Kerzenlicht von liddleSister ================================================================================ Kapitel 1: Kleine Flamme ------------------------ "Also, ich halte das für keine besonders gute Idee. Ich meine, meine Großmutter ist fest davon überzeugt, dass diese Zaubersprüche wirken, weil sie seit Ewigkeiten überliefert sind und.. und.. wollt ihr wirklich den Teufel beschwören?" "Jetzt hör endlich auf zu jammern, Manuel, ist doch nur ein Spaß, so wie.. Geisterbeschwörungen. Glaub nicht an jedes Märchen von deiner Oma." "Ja, aber.." "Wenn du zu feige bist, dann hau einfach ab." Manuel setzte sich trotzig auf einen Stuhl. "Nein." Die fünf Jungs - allesamt 16 Jahre alt und Klassenkameraden - hatten sich im Keller von Kevins Haus eingefunden. Kevin war es auch gewesen, der die Idee gehabt hatte: eine echte Teufelsbeschwörung. Obwohl er nicht eine Minute zu glauben schien, dass es funktionierte, aber.. in zahlreichen Sagen wurde von einem Pakt berichtet und der Höllenfürst war immer recht leicht übers Ohr zu hauen, also musste er ein ziemlicher Idiot sein. Manuel hatte sich das uralte Buch mit Zaubersprüchen von seiner Großmutter geliehen. Und hier waren sie nun. Laut Anleitung war kein Tropfen Blut oder Gedärm nötig, nur ein dunkler Raum und der Spruch. "Seid ihr dann mal soweit?", fragte Kevin erwartungsvoll. "Sicher!", riefen sie alle - doch jedem war mulmig zumute. Manuel zündete eben eine Kerze an. "Wozu soll das gut sein? Romantik können wir nicht brauchen." "Aber meine Großmutter hat gesagt..." "Was die immer sagt. Jetzt lies das mal..", grummelte Kevin und beleuchtete mit seiner Taschenlampe die Seite. "Ja, fang an.", raunzte auch Martin, der so schnell wie möglich aus diesem dunklen Keller raus wollte. Manuel seufzte und las. Der Spruch war nur 3 Zeilen lang und klang nicht besonders mystisch. Nichts geschah. Die Taschenlampe erlosch. Die Kerze flackerte kurz, brannte dann aber weiter. "Und?", fragte Jonas nervös. "Was jetzt?" "Das liegt ganz bei euch." Sie erstarrten. Es war eine fremde Stimme, eine männliche und zugegeben nicht unfreundlich klingende Stimme. Keiner von ihnen war es, der da sprach und sie hatten die Kellertür zugesperrt. "Kevin, ist das dein blöder Bruder?", zischte Martin ängstlich. "Nein." "Warum hockt ihr hier eigentlich im Dunkeln?", fragte die Stimme. Und das Licht ging an. Auf einem alten, ziemlich hässlichen Sofa saß ein Mann und musterte sie neugierig. Er hatte langes, schwarzes Haar und dunkelblaue Augen. Er trug schwarze Jeans uns ein weißes Hemd. Alles in allem sah er nicht teuflisch aus. Nicht einmal gruselig. "Wer sind Sie?" "Wisst ihr, was ihr da gelesen habt?" "Bist.. bist du wirklich.. Satan? Der Teufel?", fragte Manuel. "Den wolltet ihr doch, oder?" "Das ist ein Scherz, oder? Jeder weiß, dass es gar keinen Teufel gibt. Ich wette, mein Bruder hat Lunte gerochen und dir Geld gegeben, damit du dich versteckst und uns ordentlich Angst einjagst." Der Mann musterte sie ausdruckslos, dann beugte er sich vor - und entfaltete ein Paar großer, schwarzer Schwingen. "Besser?" Die Jungs starrten ihn an, fassungslos und .. war es wirklich wahr, was sie da sahen? "Jetzt hört mir mal gut zu, ihr nutzloser Haufen. Ich habe mit meiner Zeit besseres zu tun als sie mit Feiglingen zu verplempern. Sagt mir was ihr wollt." "W..wollen? Dann .. wir dürfen uns wirklich was wünschen?", fragte Kevin "Ich dachte eigentlich, die Sache ist bekannt. Ich gebe dir etwas und du.. gibst mir auch etwas. Ich denke, ich kann euch durchaus einige nette Dinge anbieten. Dir zum Beispiel.. Kevin." "Naja, also.. also.. ich wär gern so ein Supertyp, beliebt bei allen, besonders bei den Mädels, ist ja klar, so ein echter Lover..äh." "Das ist nicht gerade eine Herausforderung für mich, das lässt sich einrichten." "Sie.. du kannst echt Wünsche erfüllen?" "Ja Jonas. Wie wär´s?" "Ich.. ich, äh, wär gern so richtig selbstbewusst. Nicht immer so schüchtern. Ich möchte mich alles trauen!" "Mach ich gerne für dich." "Und was kostet es?" "Kinder, ihr solltet mehr lesen. Das Übliche. Deine Seele. Sonst nichts." "Seele? Und dafür kriegen wir, was wir wollen?" "Ja George. Und was wäre das?" "Das wäre.. ich wär gern superschlau, damit meine Eltern nicht immer so sauer sind, wenn ich miese Noten heimbring." "Oh, das ist leicht. Martin, dich haben wir noch nicht." "Äh..äh..ich will tapfer sein. Nicht immer Angst haben." "Ich sehe schon, das wird eine Kleinigkeit. Nun, Manuel?" Manuel klammerte sich an seine Kerze. "Ich will überhaupt nichts von dir! Verschwinde!" "Ich soll verschwinden? Dann wären deine Freunde aber sehr enttäuscht.." "Nein! Das ist alles ein fieser Trick! Hau ab!" "Mani, jetzt sei kein Idiot! Das ist wie wenn man eine magische Lampe oder so findet. Du wünscht dir was du willst!", sagte Martin. "Ich brauche meine Seele noch!" "Wozu?" "Ah, gute Frage, Jonas. Wozu braucht man schon eine Seele.." "Wenn sie zu nichts nutze ist, warum willst du dann unsere haben?" "Sagen wir ich bin leidenschaftlicher Sammler.." Der Teufel lächelte die Jungen an. "Nun, wenn Mani nicht will, können wir nichts machen. Kommen wir nun zum wichtigsten Teil. Ihr überschreibt mir eure Seelen." Er zog 4 Stück Papier aus seiner Hemdtasche. "Hier sind die Verträge. Ihr müsst nur mehr unterschreiben. Mit Blut bitte, alles andere ist ungültig." "Blut?", echote George und erblasste. "Nur keine Panik, ich meine einen Tropfen." Kevin nickte und kramte in seiner Hosentasche. "Ok, ich hab hier wo ein Taschenmesser.." "Du willst das doch nicht wirklich machen?!" "Halt die Klappe, Mani. " Das Messer war bald gefunden und alle vier "unterschrieben". "Manuel. Willst du wirklich nicht?", fragte der Teufel so freundlich er wohl konnte. "Nein! Ich paktiere sicher nicht mit dem Satan." Der zuckte die Schultern. "Kann man auch nichts machen." Er erhob sich von seinem Sofa und schlenderte gemütlich auf die Jungs zu. "Nun, meine Herren ich danke euch vielmals, dass ihr die Verträge nicht gelesen habt. Ihr wart nämlich so freundlich, mir eure Seelen mit sofortiger Wirkung zu überschreiben. Das heißt, sie gehören ab sofort mir. Und ich darf sie mir holen, wann ich will. Das wäre - jetzt!" Als Polizist erlebte man schon manchmal seltsame Dinge, aber das hier toppte wohl alles. Vier Leichen im Keller. Ohne Herz. Jemand schien es ihnen einfach herausgerissen zu haben - und war dann scheinbar damit verschwunden, nicht ohne die Tür hinter sich abgeschlossen zu haben. Der einzige Überlebende, ein Freund der Jungen, war mit einer brennenden Kerze völlig verstört zwischen den Leichen gesessen und hatte wirres Zeug gefaselt. Wenn der Polizist das Ganze richtig verstanden hatte, dann hatte der Teufel die Vier ausgetrickst und umgebracht. Völlig absurd. Die Jugend von heute sollte nicht so viel fernsehen. Nachwort (ich wollte euch nicht mit einem Vorwort piesacken): Die Geschichte ist irgendwie komisch, oder? Eigentlich wollte ich mehrer Kurzgeschichten schreiben, in denen Engel vorkommen, aber das hier war das einzig Konstruktive, was mir eingefallen ist. Ich würde wirklich gerne wissen, ob ihr dieses Machwerk auch so seltsam findet. Ernsthaft. Für Kommis wäre ich dankbar ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)