Der Schatz der Macht von J-chan82 ================================================================================ Kapitel 47: Epilog ------------------ A/N: So, meine Lieben… Hier ist die Weihnachtsüberraschung: Das ist hier nun offiziell das letzte Kapitel, der Epilog. Viel ist in dieser Geschichte geschehen und ich hoffe, ich habe es geschafft, alles zufriedenstellend abzurunden und besonders, dass euch diese Geschichte als Ganzes gefallen hat. Ich bedanke mich noch einmal für die Reviews, die ich bekommen habe, und vielleicht für das letzte Kapitel noch bekommen werde. Und ich möchte euch allen fröhliche Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr wünschen! Eure ChibiChibi Epilog Es war stockdunkel im Wald, da die dicken Wolken den Mond davon abhielten Licht auf den Pfad zu werfen, und eine dicke Schneedecke lag auf dem Boden. Weitere Schneeflocken rieselten langsam herunter; sie schufen eine neue Schicht auf den bereits bestehenden und verdeckten alle Spuren, die dort gewesen sein könnten. Man konnte kein Geräusch hören, außer dem leichten Rascheln in den Bäumen, wenn eine sanfte Brise etwas Schnee von ihren Zweigen blies. Das leise Knirschen des Schnees störte plötzlich die friedliche Stille, als ein Apfelschimmel langsam den Pfad entlang schritt. Ein dunkler Umhang mit Kapuze verbarg das Gesicht des Reiters und schützte ihn vor der eisigen Kälte, die scheinbar selbst die dickste Kleidung durchdrang. Eine dünne Schneeschicht hatte sich auf den Schultern des Reiters während seiner langen Reise gesammelt und durch die unglaubliche Kälte hingen Eiszapfen vom Zaumzeug des Pferdes. Bald ließen Reiter und Pferd den Wald hinter sich und man konnte die Lichter der Westlichen Hauptstadt in der Nähe sehen. Mit einem Zungenschnalzen trieb der Reiter sein Pferd in den Trab. Es stapfte durch den Schnee und brachte die bleibende Entfernung innerhalb weniger Minuten hinter sich, sodass sie schon bald die Stadtgrenze passierten, wo er sein Pferd wieder zügelte. Es war ganz still in den Straßen, da die meisten Menschen zu dieser Nachtzeit und während dieses frostigen Wetters lieber in ihren Häusern blieben. Das störte den Reiter jedoch nicht im Geringsten. Solange er niemanden traf, würde er nicht Opfer von neugierigen Blicken und vielleicht sogar erkannt werden. Es war schon schlimm genug, dass das schließlich geschehen musste, aber erst einmal würde er seine Identität lieber verheimlichen. Es war an diesem Tag ein langer Ritt gewesen und sowohl Pferd wie auch Reiter waren erschöpft, daher war der Reiter froh, als er das Schild eines Wirtshauses im dämmrigen Licht einer Laterne sah. Zum Dai Kaiou hieß es und dieser Name ließ den Reiter schnauben. Er hatte von diesem Ort gehört – während es für ein paar Tage nicht so schlecht sein sollte, wurde gesagt, dass der Besitzer ein verrückter alter Mann war. Wie auch immer, das war das einzige Wirtshaus, das er in der Westlichen Hauptstadt kannte und er wollte nicht noch mehr Zeit verschwenden, um nach einem anderen zu suchen. Außerdem war dieses Wirtshaus eines der wenigen, die Ställe für die Pferde der Reisenden hatten. Der Stalljunge in dem Stall warf ihm einen neugierigen Blick zu, als der Reiter in die Halle trat und sanft sein Pferd hinter sich herzog, ohne seine Kapuze abzunehmen. Der Junge stand von dem Stuhl auf, auf dem er vor einem Kamin saß, und ging auf ihn zu. „Kann ich Euch helfen, Sir?“ Der Reiter nickte nur. „Ich werde ein paar Tage bleiben. Jemand muss ich um mein Pferd kümmern.” Seine Hand wanderte unter seinen Umhang und holte einen kleinen Beutel hervor. Nachdem er ihn geöffnet hatte, nahm er eine Goldmünze heraus. „Ich glaube, das sollte genügen.“ Der Stallbursche starrte die Münze mit großen Augen an, und fragte sich, wer dieser Mann war, wenn er offensichtlich soviel Geld bei sich hatte. „N-natürlich, Sir. Ihr Pferd wird die beste Pflege erhalten.“ „Ich hatte nichts anderes erwartet.“ Die Münze fiel in seine Hand und der Stallbursche hätte schwören können, dass er ein Grinsen auf dem Gesicht des Reiters gesehen hatte, bevor dieser sich umgedreht und den Jungen mit dem Apfelschimmel alleine gelassen hatte. Das Wirtshaus war laut und voll mit Menschen, hauptsächlich Betrunkenen, aber es war warm und deshalb eine willkommene Abwechslung zu der Kälte draußen. Niemand hatte seine Ankunft bemerkt und er schlang sich seinen Weg durch die Menge zu der Bar, wo er einen alten Mann mit wildem und langem weißen Haar und einem gleichlangen Bart sah. Der alte Mann trug eine merkwürdige schwarze Tunika und eine noch merkwürdigere Brille – sie hatte schwarze Gläser. Das musste der Besitzer sein, beschloss der Reiter und ging direkt auf ihn zu. „Ich brauche ein Zimmer“, sagte er ohne zu zögern, sobald er vor ihm stand. Der alte Mann schaute von dem Glas auf, das er putzte und ihn direkt an. Der Reiter hatte dabei ein schlechtes Gefühl, als ob der alte Mann direkt durch ihn hindurchschauen konnte, doch er zuckte nicht einmal unter diesem prüfenden Blick zusammen. Schließlich, nach unglaublich langen Sekunden, nickte der alte Mann und, während er etwas vor sich her murmelte, holte er ein Buch von unter dem Tresen hervor. „Wie lange habt Ihr vor zu bleiben?“ „Ein paar Tage“, antwortete er. „Ich weiß nicht genau, wie lange.“ „Ah, ja...“ Während der alte Mann etwas in das Buch schrieb, nutzte der Reiter die Chance und schaute sich um. Jeder in dem Wirtshaus kümmerte sich um seine eigenen Angelegenheiten und niemand schenkte ihm Beachtung. „Darf ich Euren Namen wissen, Sir?“ Der Reiter nahm wieder den Beutel heraus und ließ ein paar Goldmünzen in das Buch fallen. „Ich glaube nicht, dass ein Name notwendig ist.“ „Natürlich nicht.“ Der alte Mann grinste ihn an und schloss das Buch, bevor er es wieder an seinen Platz legte. Von einem Nagel in der hölzernen Wand hinter sich nahm er einen Schlüssel mit einer kleinen eingravierten Nummer und gab ihn dem Reiter. „Gibt es sonst etwas, was ich für Euch tun kann?“ Der Reiter schien ein paar Minuten lang nachzudenken. Trotz der Hitze im Wirtshaus fühlten sich seiner Finger noch immer fast gefroren an. Vielleicht wäre etwas, das seine Glieder erwärmte, nicht so übel. „Ich nehme etwas von dem besten Rum, den Ihr habt.“ „Natürlich, Sir. Aber diese eine geht auf’s Haus.“ Mit einem Augenzwinkern holte der alte Mann eine volle Flasche Rum von einem Regal hinter sich und stellte die große Flasche und einen Krug vor den Fremden. Der Reiter dankte ihm mit einem Nicken, nahm Flasche und Krug und zog sich an einen freien Tisch in einer dunklen Ecke zurück, von wo aus er alles und jeden um sich herum beobachten konnte. Die Flasche wurde mit einem leisen ‚Plop’ geöffnet und nicht ein Tropfen der braunen Flüssigkeit wurde verschwendet, als er sie in den Krug goss. Der erste Schluck war der längste und er jagte ihm einen Schauer über den Rücken. Dieser Rum war gut, daran gab es keinen Zweifel. Er zweifelte auch nicht daran, dass er die ganze Flasche brauchte, bis er heute Nacht schlafen gehen konnte. Innerhalb weniger Minuten hatte er den ersten Krug geleert und verspürte bereits die beruhigende Wirkung des Alkohols. Er begann sich ein wenig zu entspannen und bemerkte auch die Wärme, die jetzt durch seine Gliedmaßen floss. Der Krug wurde wieder aufgefüllt, doch dieses Mal nahm er kleinere Schlucke und genoss die brennende Sensation in seiner Kehle, als er sich seine Umgebung anschaute. Er konnte es noch immer nicht wirklich glauben, obwohl er vor nicht einmal einer Stunde die Stadtgrenze passiert hatte. Und er konnte noch immer keine vernünftige Erklärung für seine Taten finden, obwohl er langsam begann daran zu zweifeln, dass es überhaupt welche gab. Er hätte es nicht tun brauchen, er hätte einfach fortbleiben können, aber doch... Er war zurückgekehrt... ~*~ Bulma seufzte, als sie aus dem Fenster in die Dunkelhaut schaute. Es waren Eisblumen an ihrem gefrorenen Fenster und, irgendwo im Unterbewusstsein bemerkte sie, dass es wunderschön war, doch ihre Gedanken waren zu beschäftigt, um es zu schätzen. Es schneite wieder, doch egal wie sehr sie Schnee liebte, dieses Mal teilte es ihr nur das mit, was sie schon wusste. Es war wieder Winter und in ein paar Tagen würde sie Weihnachten feiern. Ein Jahr, vier Monate und neun Tage... So viel Zeit war vergangen, seit sie ihn das letzte Mal gesehen hatte. Ein Jahr, vier Monate und neun Tage seit er an Bord des Handelsschiffes nach Yadrat gegangen war. Keine Neuigkeiten, kein Brief, keine Nachricht, nicht einmal ein Gerücht, dass es ihm gut ging und, am wichtigsten, noch lebte, hatte sie erreicht. Soweit sie wusste, konnte er schon tot sein. Nein, er konnte nicht tot sein. Wenn er tot wäre, würde sie es wissen. Ihr Herz würde es ihr mitteilen. Und doch, die nagende Furcht in ihrem Hinterkopf wollte nicht verschwinden. Es war schon so lange her... Sicherlich sollte es nicht so lange dauern, sein Ziel, welches er als sein Schicksal erklärt hatte, zu erreichen. Goku war schon länger als ein Jahr mühelos dazu in der Lage und selbst der junge Gohan erwies sich als ziemlich geschickt, es zu kontrollieren, sehr zu ChiChis Ärger. Warum dauerte es also so lange, bis er zurückkam? Warum bist du dir so sicher, dass er jemals zurückkommen wird?, stichelte die nagende Stimme ihres Bewusstseins. Bulma seufzte, als sie sich fest an die Hoffnung klammerte, die Goku ihr gegeben hatte. Er hatte zu ihr gesagt, sie bräuchte sich keine Sorgen darum machen, dass ihr Sohn ohne Vater aufwuchs, deshalb war sie natürlich davon ausgegangen, dass Goku etwas wusste, was sie nicht wusste und dass Vegeta schließlich wiederkommen würde. Doch nun war ihr Kind, ihr Sohn Trunks, schon neun Monate alt und sein Vater war noch immer nicht zu ihnen zurückgekehrt. Trunks... Ein kleines Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, als ihr Blick zu der Tür wanderte, hinter welcher ihr Sohn friedlich in seiner Krippe schlief. Seit er geboren worden war, war er ihre Welt. Sie liebte ihn, ihre Eltern himmelten ihn an und sogar ihre Freunde waren von dem kleinen Jungen ganz eingenommen. Während er nicht so sehr wie ein Saiyajin aussah, nicht so wie Gohan, da seine Augen blau waren und eine dünne Schicht lavendel-farbiges Haar seinen Kopf zierte, war sein Gesicht zweifellos das von seinem Vater. Oh Vegeta... Bulma seufzte noch einmal und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder den dicken weißen Schneeflocken zu, die an ihrem Fenster vorbeischwebten. Es musste draußen unglaublich kalt sein. Gänsehaut erschien auf ihren Armen und ein Schauer jagte ihr über den Rücken, als sie sich vorstellte, jetzt draußen zu sein. Wo immer er auch war, Bulma hoffte, er war irgendwo, wo es warm war. Vielleicht war er irgendwo, wo es keinen Winter gab, nur ewigen Sommer oder Frühling... Sie hatte von diesen Orten gelesen, Ländern und Inseln die kein Schnee oder Eis kannten. Vielleicht war er wirklich dorthin gereist, was sicherlich seine lange Abwesenheit erklären würde. Ein Jahr, vier Monate und neun Tage... Es war eine lange Zeit. Viel war in dieser Zeit passiert. Nicht nur war ihr Sohn geboren, nein, Goku und ChiChi hatten etwa einen Monat nachdem sie von ihrer langen Reise um sie zu befreien und die Dragonballs zu finden zurückgekommen waren, geheiratet und lebten nun in einem kleinen Landhaus in der Nähe von Gyuu Mao. ChiChi war wieder schwanger und Goku hatte sein Wort, niemals wieder zur See zu fahren, gehalten. Er arbeitete jetzt, zusammen mit seinem Vater, als Ausbilder für Nahkampf und Strategie in der Akademie der Marine. Das war im Grunde für alle eine riesige Überraschung gewesen, dass Goku wieder für General Kaoiu arbeitete, nur dieses Mal in einem anderen Bereich. Es hatte etwas gedauert, doch Goku schien endlich über den Groll, den er gegen den General gehegt hatte, hinweg zu sein. Bulma nahm an, dass Bardock in diesem Prozess eine wichtige Rolle gespielt hatte, da der ältere Saiyajin sehr gut mit dem General zurechtkam und sie Freunde geworden waren. Bardock hatte sich ebenfalls über das vergangene Jahr hinweg sehr verändert. Der Mann, der so alt und eingefallen ausgesehen hatte, als sie ihn das erste Mal getroffen hatte, schien jetzt wesentlich jünger zu sein. Eine natürliche Bräune von der ganzen Zeit, die er draußen verbracht hatte, hatte die Blässe seiner Haut ersetzt. Durch hartes Training hatte er all die Muskeln, die er während seiner Gefangenschaft verloren hatte, wieder aufgebaut und seine ganze Art war sorgloser geworden. Wenn jemand nicht wusste, dass Bardock und Goku Vater und Sohn waren, hätte man sie fast für Brüder, wenn nicht sogar Zwillinge halten können. Vor ein paar Tagen war der Rest der ehemaligen Mannschaft der Kintoun ebenfalls von einer Mission zurückgekehrt. Sie waren noch zusammen und General Kaiou hatte ihnen ein neues Schiff gegeben – die Genkidama. Irgendwie hatte es Bulma nicht überrascht, dass Krillin zum Kapitän benannt worden war. Er war immerhin Gokus erster Offizier auf der Kintoun gewesen und er hatte gute Arbeit geleistet, als sie geglaubt hatten, dass Goku tot war. Auch Goku selbst hatte ihn zum Kapitän ernannt, bevor er gegen Frieza gekämpft hatte. Die anderen folgten ihm willentlich und er war ein guter und gerechter Mann. Doch sehr zu ihrem Erstaunen hatte die Mannschaft der Genkidama ein neues Mitglied gewonnen – als sie von Krillins Ernennung gehört hatte, hatte Juuhachigou darauf bestanden ein Teil der Mannschaft zu werden. Die Jinzoningen hatte all die Angebote, die sie in der Westlichen Hauptstadt erhalten hatte, als sie auf Arbeitssuche gewesen war, für ihrer nicht würdig gehalten. (Wäscherin, hatte sie geschnaubt, als sie an einem Tag nach Hause gekommen war. Ich bin eine Kriegerin und keine Wäscherin!) Krillin, der noch immer sehr in sie verliebt war, konnte ihr diese Bitte einfach nicht abschlagen. Glücklicherweise wussten die anderen Mitglieder der Mannschaft bereits, zu was sie fähig war, und deshalb widersprachen sie nicht, sondern nahmen sie warm auf, obwohl sie keine Gelegenheit ausließen, Krillin damit aufzuziehen. Bulma konnte die Bekanntmachung, das Krillin und Juuhachigou zusammen waren, nicht erwarten. Hoffentlich würde das endlich den vielen Gerüchten ein Ende setzen. Eigentlich erwartete sie die Bekanntmachung zu Weihnachten, da Krillin ihr einen Wink gegeben hatte, der das bedeuten könnte, als sie ihn vor zwei Tagen getroffen hatte. Ihr Vater hatte ihn und den Rest der Mannschaft zu dem Weihnachtsball, den er für den Heiligabend geplant hatte, eingeladen. Im Grunde freute Bulma sich nicht auf den Ball. Es war wieder einmal nur eine dieser formellen Zusammenkünfte, die ihre Mutter so liebte. Sie hasste diese Feste wirklich, genauso wie die meisten Leute, die ihre Eltern eingeladen hatten. Die meisten waren Snobs, die nur zu dem Ball kamen, um gesehen zu werden und die neuesten Gerüchte zu hören. Es war wirklich abstoßend. Wie auch immer, zumindest würden ihre Freunde da sein, deshalb hoffte sie, dass es nicht so langweilig werden würde, wie sie erwartete. Ein lautes Gejaule aus dem Zimmer nebenan holte Bulma aus ihren Gedanken und ein kleines Grinsen zog an ihren Lippen, als sie von dem Stuhl, auf dem sie es sich gemütlich gemacht hatte, aufstand und mit einem Kopfschütteln in das andere Zimmer ging. Wer immer sagte, dass dieser Junge sich nicht wie sein Vater verhielt, hatte absolutes Unrecht. Der Appetit war auf jeden Fall der gleiche, genauso wie die Sturheit, wenn er nicht bekam, was er haben wollte. „Sag mir nicht, dass du schon wieder Hunger hast“, sagte Bulma zu ihrem Sohn, der sie mit weiten blauen Augen anstarrte, nun, da sie neben ihm stand. Seine Tränen hatten aufgehört zu fließen und in diesem Moment war er scheinbar so unschuldig wie ein Engel – doch der Schein trog. Sie wusste, dass, sobald sie sich einfach umdrehte und ihn alleine ließ, er anfangen würde so laut zu schreien, dass sogar die Leute in dem anderen Flügel des Palastes es hören würden. Zu Zeiten wie diesen verhielt er sich definitiv mehr wie ein Teufel als wie ein Engel, und Bulma befürchtete schon, was passieren würde, wenn ChiChis ungeborenes Baby und Trunks beide alt genug waren um zusammen in Schwierigkeiten zu geraten. Bulma beugte sich über um den Jungen aufzunehmen und setzte ihn so in ihre Arme, dass es für sie beide gemütlich war. Sie hielt ihn mit einem Arm und ergriff einen Kerzenhalter mit der anderen Hand, bevor sie ihr Zimmer verließ um in die Küche zu gehen. Es war schon spät und die meisten Bediensteten waren wahrscheinlich schon zu Bett, doch das störte sie nicht. Bulma hatte darauf bestanden, sich ohne die Hilfe eines Kindermädchens um ihren Sohn zu kümmern, was bedeutete, seine Flasche allein zu erhitzen und, nun da er schon älter war, seinen Brei vorzubereiten. Alle Zutaten konnte man in der Küche finden und sie wusste, wo sie dort zu finden waren. Einmal hatte Bulma die Köche überredet, sie etwas anderes kochen zu lassen als den einfachen Brei, den sie inzwischen konnte, fand jedoch schnell heraus, dass diese Idee keine gute gewesen war. Das Ergebnis dieses Experiments war ungenießbar gewesen und Bulma hatte sich in diesem Moment geschworen, dass sie niemals wieder versuchen würde, eine echte Mahlzeit zu kochen. Fast eine Stunde später lag der Junge wieder in seiner Krippe, friedlich am Schlafen, und Bulma lächelte auf ihn herunter. Es war schon nach Mitternacht und sie musste sich ein lautes Gähnen verbeißen, damit sie ihren Sohn nicht wieder weckte, nachdem er gerade eingeschlafen war. Vielleicht war es an der Zeit, dass auch sie zu Bett ging. Mit diesem Gedanken kehrte Bulma in ihr eigenes Zimmer zurück und knöpfte ihren Morgenmantel auf, bevor sie ihn vorsichtig über den Rücken eines Stuhles legte. Sie kroch unter die Decke ihres Bettes und löschte die Flamme der Kerze neben ihrem Bett auf dem Nachttisch. Dunkelheit fiel über das Zimmer, als Bulma sich hinlegte und die Decke zu ihrem Kinn hochzog. Sie schloss ihre Augen, drehte sich auf die Seite und bald schlief sie ein. Doch wie jede Nacht in dem letzten Jahr, vier Monaten und neun Tagen, war ihr letzter Gedanke bevor sie sich erlaubte einzuschlafen über Vegeta, und sie fragte sich, wo er jetzt war und ob es ihm gut ging. ~*~ „M-mein Lord, I-Ihr habt einen Besucher“, verkündete einer der Diener am folgenden Morgen, als er vor Lord Briefs zum Stehen kam, der über einige Dokumente grübelte, die vor ihm lagen. Lord Briefs hob seinen Kopf und äugte ihn mit einem fragenden Blick auf seinem Gesicht. „Wer ist es?“ „I-ich weiß nicht, Sir“, gab der Diener reumütig zu und senkte seinen Blick. „E-er w-wollte seine Identität nicht verraten. A-aber er behauptet, I-ihr kennt ihn.“ Lord Briefs Augen wurden bedächtig, als er dem Stottern des Dieners zuhörte. Wer könnte es schaffen, einen Mann, der sonst um ihn herum so voller Selbstvertrauen war, so nervös zu machen, oder schlimmer, so viel Angst zu machen, dass er so anfing zu stottern? „Hört auf zu stammeln“, sagte plötzlich eine tiefe Stimme hinter dem Diener. Lord Briefs Augen weiteten sich merklich, als er die Stimme erkannte. Ein vermummter Mann trat an dem Diener vorbei, der zurückschreckte, und hielt direkt vor dem Schreibtisch des Lords an. „Der Lord hat mich schon erwartet, für einige Zeit, nehme ich an.“ „Es ist in Ordnung“, sagte Lord Briefs, der endlich ein kleines Lächeln auf seinem Gesicht erlaubte. Sich seinem Diener zuwendend, sagte er: „Ihr dürft gehen. Bitte erzählt niemandem von unserem Besucher.“ „Ja-jawohl, mein Lord.“ Der Diener verbeugte sich und verließ das Büro, wobei er die Tür hinter sich schloss um den zwei Männern etwas Privatsphäre zu geben. Ein paar Sekunden vergingen, während denen keiner der beiden Männer etwas sagte. Jeder betrachtete den anderen mit einem wachsamen Blick, obwohl Lord Briefs mehr erfreut aussah und nur das winzigste Anzeichen von Selbstgefälligkeit zeigte. Also war es das Richtige gewesen dem Versprechen, das der Mann vor ihm ihm vor fast anderthalb Jahren gegeben hatte, zu vertrauen. „Ich freue mich zu sehen, dass Ihr zurückgekehrt seid.“ Endlich fiel die Kapuze und offenbarte das Gesicht und das ungezähmte Haar des Prinzen aller Saiyajins. Sein Gesicht war eine gleichgültige Maske, als er bloß seine Arme vor der Brust verschränkte und sagte: „Ich bin nie jemand gewesen, der Versprechen bricht. Und ich werde jetzt nicht damit anfangen.“ Das Lächeln auf dem Gesicht des Lords weitete sich, als er das hörte und wies Vegeta an, sich in einen der zwei Sessel zu setzen, die um einen kleinen Tisch in der Ecke seines Büros standen, während er zwei Gläser und eine Flasche Cognac aus einem Schrank hinter seinem Schreibtisch holte. Er stellte beide Gläser auf den Tisch und füllte sie mit der goldenbraunen Flüssigkeit, bevor er sich in den anderen Sessel setzte. Nachdem er einen Schluck getrunken hatte, wandte sich Lord Briefs schließlich dem ehemaligen Piraten zu. „Ich verstehe. Trotz dem, was die Leute denken mögen, glaube ich jetzt Gokus Worten. Es scheint mir, dass Ihr wirklich ein guter Mann sein könnt. Wie auch immer, Ihr wisst, dass das Versprechen, dass Ihr mir gegeben habt, bevor Ihr gereist seid, nicht nur Eure Rückkehr, wenn ihr Euer Ziel erreicht hattet, beinhaltet. Ich gehe davon aus, Ihr habt das gefunden, wonach Ihr gesucht habt...“ „Ja“, antwortete Vegeta kurz. „Sonst wäre ich nicht hier.“ „Das sind gute Neuigkeiten, nehme ich an. Aber dennoch, ich hoffe Ihr erinnert Euch an Euer Versprechen, Prinz Vegeta.“ Man konnte Überraschung über das Gesicht des Saiyajins huschen sehen, als der Lord ihn als Prinz ansprach. All die Jahre war der Gebrauch dieses Wortes spottend gewesen, doch der alte Mann vor ihm sagte es mit Respekt. Es war irgendwie... irritierend. Allerdings schüttelte Vegeta es schnell ab und schnaubte: „Natürlich...“ „Bulma und Trunks werden sich freuen, das zu hören.“ „T-Trunks?“, stotterte er unerwartet. „Ja, Trunks“, sagte der Lord, der schelmisch grinste. „Euer Sohn.“ Für den Bruchteil einer Sekunde war ein empörter Ausdruck auf seinem Gesicht, als er murmelte: „Trunks... Was für ein Name ist Trunks?“ Doch er hatte einen Sohn und irgendwie sorgte dieser Gedanke für ein merkwürdiges Ziehen in seiner Brust. „Das ist der Name, den Bulma für Euren Sohn ausgewählt hat. Ich glaube, Ihr müsst damit leben. Aber, wenn es Euch beruhigt, der zweite Name des Jungen ist Vegeta.“ Der Lord grinste noch immer breit. Er zuckte bloß mit den Schultern und fuhr einfach fort: „Wie auch immer. Nun, Bulma weiß nichts von Eurem Versprechen, da, und da muss ich ganz ehrlich sein, ich daran gezweifelt hatte, dass Ihr jemals zurückkehren würdet, und ich wollte ihr keine falschen Hoffnungen machen. Aber ich glaube, ich habe schon eine Ahnung, wie ich meine liebe Tochter überraschen kann. Ihr müsstet nur noch ein paar weitere Tage geduldig sein, bis Ihr sie und Euren Sohn wiederseht. Darf ich fragen, wo Ihr zurzeit verweilt?“ „Zum Dai Kaiou“, antwortete der Saiyajin und blickte den Lord, der ein mysteriöses Funkeln in seinen Augen hatte, finster an. Der Lord plante etwas und Vegeta war sich nicht sicher, ob er es mochte. Nickend trank der Lord einen weiteren Schluck von dem Cognac. „Es ist eine gute Wahl, hauptsächlich um Eure Identität geheim zu halten, zumindest bis wir sie preisgeben. Es würde für Euch, oder allen anderen, nicht gut sein, wenn jemand Euch vorher erkennt.“ „Vor was, genau?“, fragte Vegeta. „Ich werde es Euch in wenigen Minuten erzählen, nachdem wir uns anderen, auch dringenden Angelegenheit, zugewendet haben. Aber“, sagte er plötzlich, als er bemerkte, dass der ehemalige Pirat sein Getränk noch nicht angerührt hatte, „Ihr solltet zuerst den Cognac probieren. Er ist sehr gut.“ ~*~ „Komm schon, Bulma“, trieb ChiChi sie an, wobei sie ziemlich genervt klang. „Der Ball wird in weniger als einer halben Stunde anfangen und du hast noch nicht einmal damit begonnen, dich fertig zu machen!“ Die schwarzhaarige Frau trug ein dunkelblaues Abendkleid, das eindeutig die große Schwellung ihres Bauches zeigte, und ihr Haar war zu einem festen Haarknoten zusammengebunden. Mit ihren Händen auf ihren Hüften klopfte sie ungeduldig mit ihrem Fuß, während sie vor einem Schirm stand, hinter den sie Bulma vor einer Minute geschoben hat, damit sie ihr eigenes Kleid für den Weihnachtsball anziehen konnte. ChiChi konnte einen entnervten Seufzer hinter dem Schirm hören und schüttelte bloß still ihren Kopf. Sie hörte mehr Rascheln, ein oder zwei Flüche, die selbst einen Seemann erröten lassen würden, bis Bulma hinter dem Schirm hervortrat mit ihren Armen über ihrer Brust verschränkt und einem finsteren Blick auf ihrem Gesicht. Ihr Abendkleid war von dunkelroter Farbe, welche ihre blasse Haut positiv hervorbrachte, und ihr langes blaues Haar war hochgesteckt, wobei nur wenige Locken den Nadeln entkamen. „Ich hasse das“, murmelte sie verächtlich. Ihre Freundin lächelte sie verständnisvoll an. „Ich weiß. Aber da deine Eltern die Gastgeber dieses Balls sind, hast du keine andere Wahl als daran teilzunehmen. Und wer weiß, vielleicht triffst du ja einen netten jungen Mann.“ „Genau darum mache ich mir ja Sorgen“, sagte Bulma mit einem Seufzer. Sie ließ ihre Arme fallen und fing an, an den langen Ärmeln ihres Kleides zu zupfen. „Das letzte Mal, als meine Mutter für mich ein Kleid für einen Ball ausgesucht hat, wollte sie mich verkuppeln.“ „Du kannst ihr nichts vorwerfen“, widersprach ChiChi sanft. „Wie lange ist es jetzt her? Anderthalb Jahre?“ „Ein Jahr, vier Monate und dreizehn Tage“, korrigierte die andere Frau geistesabwesend, während sie sich ihr Spiegelbild ansah. Bulma musste zugeben, dass sie in diesem Kleid umwerfend aussah. Ihre Schwangerschaft hatte nichts von ihrer schlanken Figur zerstört; wenn überhaupt, hatte ihr die Schwangerschaft ein paar weiche Kurven gegeben, die vorher gefehlt hatten. ChiChi ging zu ihrer Freundin hinüber und legte eine tröstende Hand auf ihre Schulter. „Das ist eine unglaublich lange Zeit. Ich weiß, du liebst ihn noch, Bulma, aber vielleicht solltest du lernen, einen anderen Mann zu lieben. Trunks braucht einen Vater. Glaubst du wirklich, dass Vegeta zu dir zurückkehren wird?“ „Das tue ich“, sagte Bulma mit mehr Überzeugung als sie eigentlich fühlte. In den vergangenen Tagen hatte sie häufig darüber nachgedacht. ChiChi hatte Recht. Es war eine unglaublich lange Zeit. Was, wenn Vegeta wirklich nicht zurückkam? Was, wenn der Kuss am Quai ein endgültiges Lebe Wohl gewesen war? Sie musste an Trunks denken. Er war noch ein Baby, doch bald würde er älter sein und Bulma hatte gesehen, wie schwierig es für ChiChi gewesen war, ganz alleine einen Sohn zu erziehen. Vielleicht, vielleicht sollte sie sich die Worte ihrer Freundin zu Herzen nehmen und Vegeta loslassen. ~*~ Ein leiser Seufzer entkam Bulmas Lippen, als sie gezwungen war, dem ununterbrochenen Selbstlob des Mannes, der ihr an der Festtafel gegenüber saß, zuzuhören. Hercule Satan, selbst ernannter Bezwinger des Jinzoningen Cell und Frieza, war vor wenigen Monaten zusammen mit seiner Tochter in die Westliche Hauptstadt gezogen und, da alle seinen Geschichten über die Siege über den Jinzoningen und dem teuflischen Biest Glauben schenkten, wurde er hoch angesehen. Bulma glaubte, dass ihr übel werden würde, wenn sie ihm noch länger zuhören musste. Es ist alles deine Schuld, Goku, dachte sie und warf ihrem besten männlichen Freund, der ein paar Sitze weiter an dem langen Tisch saß und sich gut mit Krillin unterhielt, dessen Begleitung an diesem Abend niemand geringeres als Juuhachigou war, einen finsteren Blick zu. Hoffentlich würde ihr Vater bald das Ende des Mahls verkünden, damit sich endlich alle in den Ballsaal zurückziehen konnten für den nächsten Teil des Weihnachtsballs. Vielleicht konnte sie dann endlich den Fängen von Satan persönlich entkommen. Bulma schnaubte bei diesem Gedanken beinahe, nahm jedoch schnell die Hand von dem Mund und täuschte Husten vor. Sie bemerkte ein paar besorgte Blicke von den Leuten um sie herum, doch die störten sie nicht. Das schlimmste war noch immer, dass ihr Gesprächspartner nichts bemerkt hatte und noch immer seinen bewundernswerten Kampf gegen Frieza sehr detailgetreu wiedergab. Es war wirklich überraschend, wie sehr man die Wahrheit verdrehen konnte und dass die Leute es noch immer glaubten. Endlich kam das Mahl dem Ende entgegen und alle erhoben sich von ihren Stühlen. Bulma wollte gerade in der Menge untertauchen, als sie ein vorsichtiges Zupfen an ihrem Arm bemerkte. Sie musste ein Stöhnen unterdrücken, als sie bemerkte, dass sie den Fängen Satans doch nicht entkommen war. „Darf ich den ersten Tanz haben, Lady Bulma?“ Mit einem etwas gezwungenen freundlichen Lächeln auf ihrem Gesicht, nickte Bulma zustimmend, da sie ihrer Stimme nicht traute, die Ablehnung, die sie für diesen Mann empfand, zu verbergen. Als sie ihre Hand auf seine legte, warf sie einem unbeirrten Son Goku noch einen wütenden Blick zu. Es war wirklich ein Albtraum. In Ordnung, dieser Mann konnte tanzen – bestimmt viel besser als er kämpfen konnte – aber konnte er nicht nur für eine Minute seinen Mund halten? Bulma schaute sich um, verzweifelt einen von ihren Freunden zu erblicken und um Hilfe zu bitten. Sie schienen jedoch alle verschwunden zu sein. Satan ließ sie noch nicht einmal alleine, als das Orchester eine Pause machte und sie konnte wegen ihrer Eltern noch nicht einmal etwas Beleidigendes zu ihm sagen. Es war äußerst frustrierend. Der halbe Abend war schon um, als Bulma endlich Yamchu in der Nähe der Fenster stehen sah. Sie betete, dass er ihr Dilemma erkennen und sie retten würde, und löste nicht einmal ihren Blick von ihm und das winzigste Lächeln huschte über ihr Gesicht, als der Seemann schließlich aufschaute und sie direkt ansah. Sie warf ihm einen hilflosen Blick zu. Glücklicherweise schien Yamchu ihren Hilferuf zu verstehen und sobald das Orchester aufgehört hatte zu spielen, ging er zu ihnen herüber. „Entschuldigt mich, Sir“, sagte er mit einem höflichen Lächeln. „Darf ich den nächsten Tanz mit dieser charmanten Lady haben?“ Als es so aussah, dass Satan widersprechen wollte, sagte Yamchu bloß: „Ich bestehe darauf.“, und nahm schon Bulmas Hand, um sie von ihm fortzuführen. In dem Moment, in dem sie außer Hörweite waren, seufzte Bulma tief. „Ich danke dir, Yamchu! Ich weiß nicht, was ich ohne dich getan hätte.“ Ein leises Schmunzeln entkam Yamchus Lippen, als das Orchester wieder begann zu spielen und sie anfingen zu tanzen. „Du wärest wahrscheinlich am Ende des Abends zu Tode gelangweilt.“ „Nicht wahrscheinlich“, widersprach Bulma mit einem finsteren Blick. „Sehr sicher. Ich kann nicht glauben, dass er überhaupt versucht, mir—“ „Dir... was?“ „Mir—mir...“ Ein Schauer jagte über Bulmas Rücken, als sie daran dachte. „Mir den Hof zu machen.“ „Nun, Bulma, um ganz ehrlich zu sein, kann ich ihm nichts vorwerfen.“ Bulma hob eine Augenbraue, als sie die Röte auf Yamchus Wangen sah. „Von all den Frauen in diesem Ballsaal heute Abend, bist du ohne Zweifel die schönste. Obwohl es allgemein bekannt ist, dass du die Mutter des Kindes von einem Piraten bist, würden viele Männer noch alles geben, um mit dir zusammen zu sein. Sogar ich...“ „Yamchu...“ „Nein, Bulma“, schnitt Yamchu ihr sanft mit einem Kopfschütteln das Wort ab. „Es ist schon fast anderthalb Jahre her, dass er gegangen ist. Akzeptier es, er wird nicht wiederkommen. Ich weiß, es ist schwer jemanden, den du liebst, loszulassen. Ich weiß, es ist fast unmöglich, aber du musst es tun. Du kannst nicht ewig auf ihn warten, vergeblich. Bulma, ich weiß, dass, bevor... bevor du ihn getroffen hast, du etwas für mich empfunden hast. Du weißt, dass ich dich noch immer mag, sehr sogar. Ich würde fast sagen, ich liebe dich noch. Wenn du mir also nur die kleinste Chance gäbest, würde ich...“ Ein sanftes Lächeln erhellte ihr Gesicht, als sie langsam ihre Hand hob um über seine Wange zu streichen. „Yamchu, ich—“ Doch was immer sie sagen wollte, würde der Seemann nie erfahren, da in genau diesem Moment das Orchester aufhörte zu spielen und Lord Briefs die wenigen Stufen zum Eingang des Ballsaales erklimmte und sich laut räusperte. Alle Köpfe wandten sich ihm zu und der ganze Ballsaal war still geworden. „Meine sehr verehrten Damen und Herren“, sagte er. „Es tut mir Leid, Euch unterbrechen zu müssen, aber ich glaube es ist an der Zeit, heute Abend einen besonderen Gast vorzustellen. Ich möchte Euch den Verlobten meiner Tochter vorstellen – Prinz Vegeta von den Saiyajins.“ Die großen Türen zum Ballsaal wurden geöffnet und ein Mann gekleidet in einer dunkelblauen Uniform und einem roten Umhang, der an den Schultern befestigt war, trat ein. Sofort brach unter den Gästen Gemurmel aus; nur eine handvoll war todstill. Eine unglaublich blasse Bulma war eine von ihnen. Ihr Herz klopfte ihr bis zum Hals und sie fühlte einen Knoten in ihrem Magen. Sie wusste, dass, wenn sie nicht bald wieder anfangen würde zu atmen, sie wahrscheinlich auf der Stelle ohnmächtig werden würde, doch irgendwie war dieses Wissen irgendwo tief in ihrem Unterbewusstsein begraben. Sie konnte das nicht glauben! War das nur ein Traum? Ja, es musste ein Traum sein. Nur in ihren Träumen würde so etwas geschehen. Es war einfach zu schön um wahr zu sein. Vegeta war nicht wirklich zurück. Er war nur ein Produkt ihrer Einbildung. Genauso wie die Worte ihres Vaters, dass Vegeta ihr Verlobter war. „Wusstest du davon?“, fragte eine gequält klingende Stimme neben sie, die sie aus ihren Gedanken riss. Oder vielleicht doch nicht? Alles schien so real. Plötzlich spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter, die sie sanft drückte. Bulma schaute auf und traf auf die mitfühlenden Augen von Goku. Sie zeigten ihr, dass auch er überrascht war, also hatte er nicht davon gewusst. „Ist das ein Traum?“, fragte sie noch immer ein wenig benommen. „Nein, es ist keiner, Bulma.“ Goku grinste auf sie hinunter, als er dachte, dass dieser fassungslose Ausdruck auf ihrem Gesicht wirklich unbezahlbar war. Aber vielleicht war ein ähnlicher Ausdruck auf seinem Gesicht. Natürlich hatte er gewusst, dass Vegeta irgendwann zurückkommen würde, aber man konnte dem Prinzen – oder wäre das Lord Briefs? – zutrauen, so aufzutreten. „Du solltest zu ihm gehen.“ „Aber Goku“, widersprach Yamchu, bereit Bulma zu folgen, doch Gokus Hand auf seiner Schulter hielt ihn auf. „Nein, Yamchu“, unterbrach Goku ihn mit einem verständnisvollen Lächeln. „Es ist Zeit, dass du sie los lässt. Versuche dich für sie zu freuen.” Yamchu schaute Bulma mit Verlangen in seinen Augen nach, als er das Wiedersehen der beiden Geliebten beobachtete, doch schüttelte schließlich seinen Kopf. Vielleicht hatte Goku Recht. Vielleicht sollte er auf seine eigenen Worte hören und sie endlich loslassen. „Komm schon.“ Goku drückte seine Schulter, als er ihn von der Tanzfläche führte und die Musik wieder anfing zu spielen. „Lass uns etwas trinken.“ Bulma spürte sämtliche Blicke auf sich, als sie zögerlich den Ballsaal durchquerte und die Treppen erstieg bis sie direkt vor Vegeta stand. Sie wünschte sie wüsste, was sie sagen könnte, doch ihr Kopf war leer. Es erschien ihr noch immer so surreal. Ein Jahr, vier Monate und dreizehn Tage. Er hatte sich überhaupt nicht verändert, zumindest nicht im Aussehen. Noch immer die gleichen harten Gesichtszüge, das gleiche unzähmbare Haar und noch immer die gleichen intensiven Augen. Doch, an seiner Haltung hatte sich etwas verändert. Er schien ruhiger zu sein, fast als ob er etwas inneren Frieden gefunden hätte. Das brachte ein Lächeln auf ihre Lippen. Hatte er das gefunden, wonach er gesucht hatte? Sie hob langsam ihre Hand und musste sich einen Schluchzer verbeißen, als sie mit seiner harten Brust in Berührung kam. Im Gegensatz zu all ihren Träumen verschwand er dieses Mal nicht. Ihre Blicke trafen sich, als sie endlich murmelte: „Du bist zurück.“ „Ich bin zurück“, bestätigte Vegeta. Als er sie das erste Mal, nachdem er sie so lange Zeit nicht gesehen hatte, erblickte, musste er schwer schlucken. Das Weib war noch immer hinreißend, wenn nicht sogar noch hinreißender als vorher und er hatte gespürt, wie sich etwas in ihm geregt hatte. Das brennende Verlangen sie zu halten, zu berühren, sie zu küssen. Er wusste endlich, warum er zurückgekehrt war. Das Weib hatte ihm etwas angetan. Und nun jagte ihre Berührung einen Schock durch seinen Körper, eine plötzlich Hitze, die drohte ihn zu überwältigen. Es brauchte all seine Selbstbeherrschung, seine Hände bei sich zu behalten. Plötzlich fing das Orchester an einen langsamen Walzer zu spielen. Die Aufmerksamkeit wurde von ihnen abgewandt, als sich die anderen Gäste wieder ihrem Tanz zuwandten. Bulmas Herz fing noch schneller an zu schlagen, als Vegeta ihre Hand nahm und sie die Stufen hinunter auf die Tanzfläche führte. Sie fühlte sich, als würde sie schweben, als sie begannen, sich im Rhythmus der Musik zu bewegen. Das war das, wovon sie ihr ganzes Leben lang geträumt hatte, seit sie ein kleines Mädchen gewesen war. Mit dem Prinzen ihrer Träume zu tanzen. Plötzlich riss sie ein Gedanke aus ihrer Träumerei. „Du kannst tanzen?“ Vegeta schnaubte, bevor er einfach antwortete: „Ich bin ein Prinz, Weib.“ „Als ob das alles erklärt.“ Sie grinste ihn an und egal wie finster der Blick auf seinem Gesicht war, sie konnte das leicht amüsierte Funkeln in seinen Augen erkennen. Sie mochten zwar fast anderthalb Jahre voneinander getrennt gewesen sein, doch anscheinend hatte sich nichts zwischen ihnen verändert. Doch trotzdem überkam sie das Schweigen. Es gab einfach zu viele Dinge, die sie sagen wollte, so viele Dinge, die sie fragen wollte, doch es war einfach zu überwältigend. Vegeta war zurück. Vegeta war zurück und er tanzte mit ihr... Das musste der glücklichste Tag in ihrem Leben sein. Als sie ihre Eltern an ihnen vorbeitanzen sah, warf sie ihnen ein helles und dankbares Lächeln zu. „Es war die Idee deines Vaters“, sagte Vegeta plötzlich. „Er dachte, es wäre am besten, dich zu überraschen.“ „Das ist typisch mein Vater“, sagte Bulma, noch immer mit einem hellen Lächeln. Dann plötzlich wollten all die Fragen, die direkt unter der Oberfläche brodelten, ausbrechen. „Wie lange bist du schon zurück? Wo bist du gewesen? Hast du den Schlüssel zum Legendären gefunden? Warum hat mein Vater dich als meinen Verlobten vorgestellt?” Es gab so viele andere Sachen, die sie verzweifelt fragen wollte, doch Vegeta ließ sie mit einem Kopfschütteln verstummen. „Ein paar Tage. Überall. Ja.” Als er das sagte, bemerkte Bulma den triumphierenden Blick in seinen sonst beschützten Augen und das Zucken an seinen Lippen. „Und um deine letzte Frage zu beantworten – bevor ich die Westliche Hauptstadt verlassen durfte, nahm dein Vater mir das Versprechen ab, zurückzukehren und dich zur Frau zu nehmen.“ Bulma hielt plötzlich an und fragte: „Mein Vater hat... wie konnte er nur?“ Sie wollte ihre Hand aus seiner zerren, bereit zu ihrem Vater herüberzustampfen und eine Erklärung für sein Verhalten zu verlangen. Wie konnte er es wagen, Vegeta dieses Ultimatum zu stellen! Das war Erpressung! Heirate meine Tochter oder Ihr dürft nicht gehen! Das war einfach... Bulma konnte noch nicht einmal die richtigen Worte für die Gefühle finden, die in ihrem Körper tobten. Es war ein düsterer Blick auf ihrem Gesicht, als Vegeta sie nicht gehen lassen wollte. Stattdessen zog er sie näher an sich heran, was ihm viele empörte Blicke von vorbeitanzenden Paaren einbrachte, bis ihre Körper sich berührten und fing wieder an zu tanzen. „Weib“, knurrte er tief in seiner Kehle. „Glaubst du wirklich, dass ich dem zugestimmt hätte, wenn ich es nicht gewollt hätte?“ „D-du willst es?“, stotterte sie, vollkommen erstaunt; all ihre Wut war sofort vergessen. Die einzige Antwort, die sie erhielt, war ein tiefer Kehllaut, doch es war all die Bestätigung, die sie brauchte. Er hatte Recht. Sein Stolz war einfach zu groß. Vegeta würde niemals etwas gegen seinen Willen tun. Da es ihr nichts mehr ausmachte, was die Leute von ihr halten mochten, ergriff sie seinen Kopf und zog ihn in einen tiefen und ausgehungerten Kuss. Er musste nicht reden, zu sagen, was er für sie empfand, denn solange er seine Gefühle so in seine Küsse fließen ließ, würde sie sich immer eines sicher sein. Egal wie grob Vegeta erscheinen wollte, so wusste sie doch, dass, selbst wenn er Liebe nicht kannte, er sich zumindest um sie sorgte. ~*~ „Er sieht nicht wie ein Saiyajin aus“, bemerkte Vegeta schroff, als er sich den kleinen Jungen in Bulmas Armen anschaute. Es war am folgenden Tag, dass Vegeta endlich seinen Sohn sah. Er hatte die Nacht in einem der Gästesuiten des Palastes verbracht, ohne Bulma natürlich, da sie ja noch nicht verheiratet waren. Bulma hatte ihn vor wenigen Minuten mit Trunks gemütlich in ihren Armen zum Frühstück abgeholt und das war das erste, was Vegeta bei dem Jungen bemerkt hatte. „Er mag nicht wie einer aussehen“, entgegnete Bulma, die seine Reaktion überhaupt nicht störte. So wie sie ihn kannte, hatte sie schon mit so etwas gerechnet. „Aber er verhält sich definitiv wie einer, ist das nicht so, mein kleiner Prinz?“ Vegeta rollte genervt mit den Augen, als er die Babysprache an seinen Erben gerichtet hörte. Wenn er jemals wollte, dass sein Sohn sich zumindest wie ein Mitglied der stolzen Rasse verhielt, musste das Weib aufhören ihn zu verhätscheln, doch irgendwie konnte er nicht den Mut aufbringen, dem Weib genau das zu sagen. Er schnaubte, was ihm einen merkwürdigen Blick von Bulma einbrachte. Was war nur aus ihm geworden? Das war erbärmlich! Er verweichlichte schon, und fürchtete das Weib schon fast. Nein, nicht das Weib, beschloss er schnell. Das einzige, was er fürchtete, war ihre schrille Stimme, die ihm sicherlich sein Trommelfell kosten würde, wenn er nicht vorsichtig war. „Willst du ihn mal halten?“ Diese Frage erwischte ihn vollkommen unerwartet und er hielt plötzlich inne, als er dem Weib ein ungläubiges Stirnrunzeln zuwarf. „Warum sollte ich ihn halten wollen?“ Nun blickte Bulma ihn finster an und Vegeta zuckte innerlich zusammen, da er wusste, dass er das wohl nicht hätte sagen sollen. Wirklich erbärmlich. „Weil du sein Vater bist, Vegeta“, sagte sie bloß. „Wie auch immer“, erwiderte er bloß und ging an ihr vorbei. Er wusste, dass das Weib ihn wahrscheinlich noch immer finster nachstarrte und fast Löcher in seinen Rücken brannte, als ob sie ihm sagen wollte, dass diese Diskussion noch nicht vorüber war. Oh, er war sich sicher, dass sie noch nicht vorüber war. Er hoffte nur, dass sie diese Diskussion in der Ungestörtheit von entweder seinem oder ihrem Zimmer, oder in der Zukunft, in ihren Zimmern fortsetzen konnten, damit sie zumindest ordentlich wieder Frieden schließen konnten. Sie erreichten das Esszimmer innerhalb weniger Minuten und Bulma öffnete die große Tür um einen langen Tisch zu offenbaren, an dem nicht nur ihre Eltern, sondern zu ihrer großen Überraschung auch Goku, ChiChi und Bardock saßen. Sie alle erhoben sich von ihren Stühlen, wobei ChiChi das mit etwas Schwierigkeiten tat, als sie eintraten. „Ah, Bulma, Vegeta“, begrüßte Lord Briefs sie. „Das seid Ihr ja. Kommt rein, kommt rein. Das Frühstück wird gleich serviert. Ich hoffe, es macht euch nichts aus, dass ich ein paar Gäste eingeladen habe.” „Natürlich nicht, Vater“; antwortete Bulma, die ihre Freunde anlächelte. „Es ist großartig, etwas Gesellschaft zu haben. Guten Morgen und frohe Weihnachten!“ Die anderen erwiderten ihren Gruß und Bulma bemerkte plötzlich die Blicke von Goku und Bardock, die auf der Person direkt hinter ihr ruhten. Sie hatten sich am vorherigen Abend bloß von weitem gesehen und nicht die Möglichkeit erhalten miteinander zu reden. Irgendwie fürchtete Bulma die Reaktion ihrer Freunde auf Vegetas Rückkehr. Während sie nicht einmal daran gezweifelt hatte, das Bardock ihn herzlich willkommen heißen würde, war sie sich bei Goku und den Rest ihrer Freunde nicht so sicher gewesen. Zumindest war jetzt ein Teil ihrer Furcht verflogen, als sie den Ausdruck auf Gokus Gesicht sah – man konnte sogar fast sagen, dass der jüngere Saiyajin sich freute, den Prinzen zu sehen. „Mein Prinz“, sagte Bardock schließlich mit einem Lächeln auf seinem Gesicht und durchbrach damit die etwas unangenehme Stille zwischen ihnen. „Es ist schön zu sehen, dass Ihr zurückgekehrt seid. Ich gehe davon aus, das bedeutet, Ihr wart auf Eurer Suche erfolgreich?“ „Eure Vermutung ist korrekt, Bardock“, antwortete Vegeta, der das aufgeregte Glitzern in den Augen des jüngeren Saiyajins bei diesen Neuigkeiten nicht übersah. Vegeta wandte sich ihm zu und verneigte seinen Kopf und als sich ihre Blicke trafen, kamen sie zu einer stillen Vereinbarung. Sobald sie die Zeit hatten, würden sie die volle Kraft des anderen in einem Trainingskampf austesten. Vegeta freute sich schon darauf. „Kakarotto.“ „Vegeta“, sagte Goku, und fühlte schon die Aufregung durch seinen Körper fließen. Endlich jemand, der sich mit seiner Kraft messen konnte und auch gegen ihn kämpfen durfte. Während Gohans Kraft seiner gleichkam, fehlte es dem Jungen noch an Erfahrung und ChiChi mochte es nicht, wenn Gohan kämpfte. Sie wollte noch immer, dass er ein Gelehrter wurde und ihre Entschlossenheit wankte nie. Irgendwie würde Goku sie überzeugen müssen, dass das Training um besser zu werden, die Macht des Legendären zu kontrollieren und sie weiter zu entwickeln genauso wichtig war wie lernen. „Nun denn, warum setzt ihr euch nicht alle und genießt das Frühstück?“, schlug Lord Briefs vor, als sich die Tür wieder öffnete und die Diener das Essen hereinbrachten. Während des Frühstücks sprachen sie über viele Dinge. Bardock erkundigte sich darüber, was Vegeta tun würde, jetzt da er zurück war. Vegeta erzählte ihm daraufhin, dass er im Palast arbeiten würde, als einer von den Hauptberatern von Lord Briefs. Der Lord hatte ihm diese Stelle angeboten, da Vegeta einige Dinge anders betrachten könnte, als seine normalen Berater und dafür eine große Hilfe sein könnte. Vegeta hatte dieses Angebot angenommen, da er ehrlich gesagt nicht wusste, was er sonst tun sollte. Der Lord würde ihn nicht zur See fahren lassen und außerdem könnte die Stelle als Berater ihn auf die Zeit vorzubereiten, wenn Lord Briefs tot war und Bulma als seine Erbin seinen Platz einnahm. Lord Briefs verkündete auch endlich das Datum der Hochzeit von Bulma und Vegeta, die in der ersten Januarwoche stattfinden würde. Obwohl Bulma immer von einer Hochzeit im Juli geträumt hatte, wusste sie, dass sie nicht so lange warten konnten. Nun da Vegeta, der Vater ihres Sohnes, zurück war, würde man erwarten, dass sie so schnell wie möglich heirateten. Ihre Stellung in der Stadt war einfach zu hoch um noch mehr Gerüchte in den Umlauf zu bringen. Es war schon schlimm genug, ein uneheliches Kind zu haben, deshalb war es für eine Frau ihres Standes noch schlimmer eine längere Zeit mit einem Mann zusammenzuleben ohne verheiratet zu sein. Eigentlich war es Bulma egal, was die Leute von ihr hielten, aber sie schuldete es ihren Eltern, besonders ihrem Vater, nach all dem, was er für ihr Glück getan hatte. „Ich hoffe, es wird eine kleine Hochzeit“, sagte Bulma plötzlich mit einem flüchtigen Blick zu Vegeta, der jetzt wieder etwas interessierter aussah. „Ich möchte nicht, dass viele Leute kommen. Nur Familie und enge Freunde, wenn es möglich ist.“ „Aber Bulma, Liebes“, widersprach ihre Mutter. „Wir haben so viele Verpflichtungen! Und hast du nicht immer von einer großen Hochzeit geträumt?“ „Dinge verändern sich, Mom“, murmelte Bulma genervt; sie bemerkte nicht, dass sie wieder zurück in die formlose Sprache gerutscht war, die sie gewöhnlich nur nutzte, wenn sie mit ihren Eltern alleine war. „Ich habe mich verändert.“ „Aber Liebling, was ist mit den anderen Leuten...“ „Sie sind mir egal, Mom. Lass sie reden. Lass sie tratschen. Das wird ihnen zumindest etwas zu tun geben.“ Sie verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust und starrte ihre Eltern trotzig an, wobei sie sie herausforderte etwas zu sagen. „Nun“, sagte ChiChi plötzlich. „Ich glaube, eine kleine Hochzeit ist eine wundervolle Idee. Es ist viel persönlicher und romantischer. Ich sollte es wissen, da unsere Hochzeit auch eine kleine war.“ Ihr Blick traf Bulmas und die ältere Frau formte ein Danke mit ihren Lippen. Lord Briefs atmete einmal tief durch, als er schließlich nachgab. „In Ordnung, Bulma. Es wird eine kleine Hochzeit werden.“ Bulma warf ihm ein sehr dankbares Lächeln zu und widerstand dem Drang aufzuspringen und sie beide zu umarmen. Stattdessen sagte sie bloß: „Danke, Mom, Dad. Das bedeutet mir, und Vegeta, wirklich viel.“ Plötzlich fing Goku an zu grinsen. „Hey, aber wenn ihr nächstes Jahr heiratet, bedeutet das ja, dass es zwei Hochzeiten in einem Jahr geben wird.“ „Wovon sprichst du, Goku?“, fragte Bulma, nur ein wenig verwirrt, da sie schon eine ziemlich gute Idee hatte, wovon, oder besser, von wem Goku sprach. „Nun“, er grinste sie an. „Während du und Vegeta gestern Abend verschwunden wart“, Eine leichte Röte stieg in Bulmas Gesicht auf, als sie sich an das erinnerte, was sie und Vegeta in dieser Zeit getan hatten, „haben Krillin und Juuhachigou uns erzählt, dass sie nächsten Sommer heiraten werden.“ Sobald das Frühstück beendet war und Lord Briefs ihnen allen für ihr Kommen gedankt hatte, stand Vegeta sofort von seinem Stuhl auf und warf Goku einen herausfordernden Blick zu. Son Goku nickte ihm zu und erlaubte ein winziges Grinsen auf seinem Gesicht, als er seinen Stuhl zurückschob und ebenfalls aufstand. „Entschuldigt mich bitte. ChiChi, hast du was dagegen den Nachmittag mit Bulma zu verbringen? Ich möchte Vegeta wirklich gerne die Trainingsräume an der Akademie zeigen. Vater, möchtest du mitkommen?“ „Natürlich, Goku“, antwortete Bardock. Er dankte Lord Briefs und seiner Frau für das wundervolle Frühstück, bevor er den anderen beiden Saiyajins folgte. „Männer“, murmelte ChiChi nur, als die Männer fort waren, und schüttelte ihren Kopf darüber, dass Goku nicht einmal auf ihre Antwort gewartet hatte. „Nein“, korrigierte Bulma sie mit einem Grinsen. „Saiyajins.“ ~*~ „Ich werde dich kriegen, Trunks!“, rief ein Junge mit wildem schwarzem Haar, als er seinen Freund über den Hof hinter dem Haus seiner Eltern jagte. Es war ein schöner Sommertag, sieben Jahre nach den Ereignissen, die das Leben einer Gruppe Freunde für immer verändert hatten. Genauso wie jedes Jahr hielt Son ChiChi es für notwendig all ihre Freunde und ihre Familie zu sich nach Hause zu seinem großen Picknick einzuladen. Und genauso wie jedes Jahr, waren alle gekommen. „Du wirst mich nie kriegen!”, rief Trunks zurück und schaute über seine Schulter. Jedoch sah er genau in diesem Moment nicht den dunkelhaarigen Jugendlichen, der seinen Weg kreuzte, und stieß mit ihm zusammen, wobei er sie beide und eine Schüssel, die der Jugendliche trug, zu Boden warf. Der Jugendliche stöhnte und wollte gerade aufstehen, als er merkte, wie ein weiteres Gewicht ihn zerquetschte. „Trunks, Goten, runter von mir. Und du Dende, halt den Mund“, grummelte er, als der grünhäutige Jugendliche neben ihm anfing zu schmunzeln. „Tut mir Leid, Bruder“, murmelte der dunkelhaarige Junge schnell und krabbelte sofort von ihm herunter, gefolgt von seinem Freund. „Tut mir Leid, Gohan“, sagte auch Trunks, obwohl er überhaupt nicht so reumütig aussah wie sein Freund. Gohan schüttelte seinen Kopf, als er wieder aufstand. „Goten! Trunks! Was habt ihr getan?”, kreischte plötzlich eine schrille Stimme. Alle vier Jungs zuckten zusammen und widersetzten sich dem Drang, sich die Ohren zuzuhalten. Der zwei jüngsten schauten auf und schluckten schwer, als sie den Pudding sahen, der nun auf dem Rasen verteilt war. Sie tauschten einen schnellen Blick aus und waren wieder verschwunden, auf der Flucht vor der Wut einer Mutter. „Mom“, versuchte Gohan sie zu beruhigen, als ChiChi drauf und dran war, den zwei Jungen nachzulaufen. „Es ist nicht so schlimm. Es war nur ein Pudding. Die Schüssel ist noch nicht einmal zerbrochen.” ChiChi schaute ihren fast dreizehnjährigen Sohn an. Er war schon so groß wie sie und sie wusste, dass er seinen durch sein regelmäßiges Training – sie wusste noch immer nicht, wie Goku es geschafft hatte, sie zu überreden – muskulösen Körper unter seiner losen Kleidung versteckte. Sein wildes schwarzes Haar ging bis zu seinen Schultern, doch er hatte es gewöhnlich zurückgebunden, genauso wie heute. Er wuchs wirklich zu seinem gutaussehenden jungen Mann heran und ChiChi freute sich schon darauf, die Mädchen zu treffen, denen er den Hof machen wollte. „ChiChi!“, rief plötzlich eine Stimme aus. Die Frau schaute sich um und sah Bulma auf sie zulaufen. „Was ist hier passiert?“ „Dein Sohn ist mit Gohan zusammengestoßen, während er mir den Pudding bringen wollte, gefolgt von meinem unachtsamen anderen Sohn. Ich schwöre, diese beiden Teufel sind genauso wie ihre Väter. Wo sind sie eigentlich? Ich habe sie seit dem Mittag nicht mehr gesehen.“ „Wahrscheinlich irgendwo am Kämpfen, und so wie ich Bardock kenne, hat er sie begleitet um zuzuschauen“, antwortete Bulma mit einem Schulterzucken. „Wie auch immer, sobald sie Essen riechen, bin ich mir sicher, dass sie wiederkommen werden. Komm schon, ich helfe dir mit dem Rest. Vielleicht können Gohan und Dende nach den anderen suchen und ihnen sagen, dass sie nichts mehr von dem Kuchen abkriegen werden, wenn sie nicht bald zurückkommen.“ ChiChi nickte und erlaubte ein kleines Grinsen auf ihrem Gesicht. „In Ordnung. Gohan, würdest du bitte...?“ „Natürlich, Mom“, antwortete Gohan grinsend. „Kommst du, Dende?“ „Nee“, lehnte sein Kindheitsfreund mit einem leichten Kopfschütteln ab. „Geh du man alleine. Ich helfe lieber deiner Mutter.“ Mit einem Schulterzucken sagte Gohan bloß: „In Ordnung. Halt mir einen Platz frei!“, und rannte sofort in die Richtung los, in der er glaubte, seinen Vater und Großvater zu finden, wobei er nicht merkte, dass seine Mutter wieder einmal hinter seinem Rücken den Kopf schüttelte. Er brauchte nur wenige Minuten um auf der Wiese anzukommen, von der sein Vater behauptete, dass sie perfekt zum trainieren sei. Als er dort ankam, sah er, dass nicht nur sein Großvater Bardock den anderen beiden Saiyajins beim Kämpfen zusah, sondern auch Trunks und Goten, die ihre Väter anfeuerten. Gohan schirmte seine Augen gegen die Sonne, als er zu ihnen stieß. Beide Kämpfer waren im Level des Legendären und Gohan verspürte das Jucken in seinen Fingern mitzumachen, doch er wusste, dass seine Mutter ihn höchstwahrscheinlich umbringen würde, wenn er jetzt kämpfte. „Hey Gohan, was bringt dich her?“, fragte Bardock grinsend, da er schon die Antwort erwartete. „Mom“, war nur seine Antwort, als ob dieses Wort alles erklärte, und pfiff dann auf seinen Fingern um die Aufmerksamkeit von seinem Vater und Vegeta zu erlangen. Beide Kämpfer bemerkten den Jugendlichen und hielten inne. „Hey Sohnemann“, rief Goku. „Willst du mitmachen?“ Gohan schüttelte nur seinen Kopf. „Ich kann nicht. Mom hat gesagt, ich soll euch holen, wenn ihr noch Kuchen abbekommen wollt.“ Goku und Vegeta blickten sich an, als ob sie darüber nachdachten, was jetzt wichtiger war. Zu essen oder den Kampf zu beenden. Am Ende verließen beide gleichzeitig den Level des Legendären. „Wir werden diesen Kampf später zu Ende bringen, Kakarotto, und dann werde ich dich endlich schlagen“, sagte Vegeta. „Wir werden sehen, wer hier wen schlagen wird.“ „Komm schon, Dad“, rief Goten. „Ich hab Hunger!“ „In Ordnung.“ Goku ging auf ihn zu, hob ihn hoch und setzte ihn auf seine Schultern. „Baby“, ärgerte Trunks ihn, doch Goten steckte ihm einfach die Zunge aus. Die Gruppe der fünf Saiyajins kam eine kurze Zeit später an dem langen Tisch im Hinterhof von Son Gokus Haus an, wo der Rest ihrer Freunde und Familien schon saß und offensichtlich nur darauf wartete, dass sie auftauchten. Der Tisch war mit all möglichen Kuchensorten, verschiedenen Puddings und Früchten gefüllt um mindestens eine Armee, oder ein paar Menschen und sechs Saiyajins zu ernähren. Goku setzte sich neben seine Frau, wobei er Goten zwischen sich und Gohan setzte, dem Dende einen Platz freigehalten hatte, während Vegeta und Trunks sich ihnen gegenüber neben Bulma und Bardock setzten. Sobald sich alle hingesetzt hatten und bereit waren, ihre Teller zufüllen, stand General Kaiou, der zusammen mit Muten Roshi und Gyuu Mao am Ende des Tisches saß, auf und räusperte sich. Sofort waren alle Augen auf ihn gerichtet und alle waren still, bis auf das blonde Kleinkind in Juuhachigous Armen, ihre und Krillins Tochter Marron, die einmal laut quietschte. „Meine lieben Freunde“, begann er mit einem Lächeln auf seinem Gesicht und schaute sich um. Es waren wirklich alle da. Die gesamte Familie Son, Lady Bulma und Vegeta mit ihrem Sohn, Krillin und Juuhachigou mit ihrer Tochter, Muten Roshi, Yamchu, Tenshinhan und Chao-Zu, Piccolo und sogar Dende waren ChiChis Einladung gefolgt. Nach all dem, was geschehen war, sogar nachdem einige ihren eigenen Weg gegangen waren, zeigte diese Gruppe, was Freundschaft wirklich bedeutete. „Ich freue mich, euch alle heute hier zu sehen, obwohl nicht ich, sondern Gokus wundervolle Frau ChiChi euch eingeladen hat. Deshalb hoffe ich, dass es euch nichts ausmacht, dass ich ein paar Worte sagen möchte. Gestern Abend, als ich mit einem Glas Whiskey in meinem Salon saß, habe ich über die Vergangenheit nachgedacht. Vor sieben Jahren haben die meisten unserer Leben eine unerwartete Wendung genommen. Wir hatten nie darum gebeten, dass die Saiyajins auftauchten und eine von den Kugeln stahlen und Lady Bulma entführten. Wir hatten nie darum gebeten, dass Geheimnisse so offenbart wurden, wie es geschehen ist. Und wir hatten auch nie um die Narben gebeten, die uns zugefügt wurden. „Aber obwohl wir verletzt und verraten wurden und verloren waren, haben wir auch etwas gewonnen. Liebe“, sagte Kaiou und neigte seinen Kopf zu Goku, Bulma und Krillin, „unerwartete Verbündete“, er nickte Vegeta und Juuhachigou zu, „sogar Familie.“ Dieses Mal schaute er zu Gohan und Bardock. „Doch am wichtigsten, Freunde.“ Er schaute zuerst zu Dende und dann in die ganze Gruppe. „Neue Freundschaften wurden gewonnen, alte Freundschaften gestärkt. Ohne die Freundschaft wäret ihr nie so weit gekommen, wie ihr seid. Die Freundschaft hat euch Kraft gegeben, Kraft um scheinbar unmögliche Hindernisse zu überwinden, Kraft um eure eigenen Grenzen zu überschreiten und Kraft um weiterzumachen, wenn ihr glaubtet, dass alles verloren war. Deshalb hebe ich jetzt mein Glas auf die Freundschaft. Mag eure Freundschaft immer existieren und euch in schweren Zeiten helfen.“ Son Goku stand von seinem Stuhl auf und hob sein Glas, als er lächelnd beobachtete, wie seine Freunde und Familie seinem Beispiel folgten und ihre Gläser hochhielten. Sogar Vegeta hob sein Glas, obwohl er nur den Blick des jüngeren Saiyajins traf, als Goku und die anderen drei Worte sprachen. „Auf die Freundschaft.“ ENDE Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)