unbreakable von -Hikki- ([7.7.] neues Kapitel ^__^) ================================================================================ Kapitel 7: wounds ----------------- hier bin ich wieder ^.^~ tut mir leid, meine Schwester hat das Kapitel doch net hochgeladen, während ich im Bett schier vor Schmerzen & nicht-wirkenden-Schmerzmitteln krepiert wäre -__-'' aber hier ist es auf alle Fälle und es ist wieder schön lang (fast 4000 Wörter xD) Vielen Danke für die netten Kommis, ich hoffe es gefällt ich wieder und ich bekomme weiterhin ein paar von euch *____*;; ansonsten nehme ich auch gerne Kekse entgegen >XD War jemand von euch bei 12012? x333 Die waren seeeehr toll, muss man gesehen haben! Wer mehr wissen will, kann mich gerne im GB oder per ENS anlabern xD Ansonsten...ich werde die nächsten Wochen/Monate nicht mehr so oft zum Updaten kommen wegen der Schule u.u' hab in BK einen Block von 120 (!!) Seiten in DinA3 gekriegt, den ich bis zum Ende des Jahres gefüllt haben muss --> Freizeit ade~ Hätte jemand von euch Motivvorschläge? *___*;; Mir fällt nie etwas ein *drop* So, nun aber genug geschwafelt... Viel Spaß beim Lesen ^^ ----------------------------------------- Langsam wurde es hell draußen. Er konnte es genau spüren, wie die helle Sonne immer mehr durch sein geöffnetes Fenster in sein ansonsten dunkles Zimmer kroch und ihn versuchte zu wärmen. Doch er konnte diese Wärme schon lange nicht mehr spüren. Zögernd öffnete er seine Augen, rieb sich das bisschen Schlaf, das er während der vergangenen Nacht erwischt hatte, murrend aus ihnen. Er war schon längst wach gewesen, als zum ersten Mal nicht mehr völlige Dunkelheit auf den Straßen geherrscht hatte. Und dass, obwohl er oft ein richtiger Langschläfer war. Nur zurzeit, da fiel es ihm extrem schwer ins Land der Träume zu flüchten, alle seine Gedanken abzuschalten. Er wusste den Grund, schließlich hielt genau dieser ihn jetzt seit Tagen wach. Immer wieder musste er darüber nachdenken, nie konnte er in seinem Kopf für Ruhe sorgen. Aber das war ja nichts Neues für ihn. Er hatte schon immer zu viel über alles nachdenken müssen, deshalb hatte er auch eines Tages angefangen, seine ganzen Gedanken niederzuschreiben. Nur wirklich verarbeiten konnte er dadurch nichts...er konnte nicht einmal sagen, ob es besser für ihn war auf diese Art mit seinen Problemen umzugehen, denn jedes Mal, wenn er seine Texte wieder in Händen hielt, kam alles wieder in ihm hoch und zog ihn hinab in den Sog der Verzweiflung. Lautlos richtete er sich für die Schule und verließ kurz darauf das Haus, ohne ein Wort des Abschieds, ohne einen bedauernden Blick zurück. Die Wärme der Sonne konnte er nicht spüren... Aber er hatte etwas gespürt, gestern, als er mit den ganzen Kindern und den anderen zusammen war. Als er das kleine Mädchen in seinen Armen gehalten hatte. Und...als Shinya ihn vom Gehen abhalten wollte. Er spürte noch immer diesen Griff um sein Handgelenk, den er instinktiv sofort wieder abgeschüttelt hatte. Schließlich brauchte er niemanden, der ihn festhielt oder auf ähnliche Art und Weise nervte. Nur das, was er in diesem Moment gefühlt hatte...war das Wärme? Geborgenheit? Oder nur eine Einbildung, weil er sich unterbewusst vielleicht doch wünschte, diese Gefühle empfinden zu können? Fröstelnd vergrub er seine Hände in den langen Ärmeln seines Pullis und verschränkte die Arme vor der Brust, als wollte er den ihm entgegen wehenden Wind davon schieben. Es schien ihm unmöglich. Am liebsten würde er dies alles einfach wieder vergessen... „Licht...aus...“ Ein wehleidiges Grummeln war neben ihm zu hören und Die streckte sich kurz, zog die Vorhänge vom Fenster neben seinem Bett zu. Lächelnd legte er sich danach wieder hin, Kaoru hatte sich bereits erneut in das Kissen eingemümmelt und schnarchte leise. Nicht störend laut, aber gerade noch so, dass man es bei vollkommener Stille hören konnte. Und Die versuchte vollkommen still zu sein, denn er wollte den anderen noch nicht wecken, geschweige denn selber schon aufstehen. Daher griff er kurz darauf gähnend nach seiner Bettdecke und zog diese etwas höher über Kaoru und sich selber, legte vorsichtig seinen Arm um den Jüngeren und begann ihm durch die Haare zu streichen. Als Kaoru an diesem Morgen langsam aufwachte, noch halb schlafend und in seinem Traum schwelgend, wollte er absolut nicht aufstehen. Er hatte fast das selbe geträumt wie jede Nacht, aber diesmal war er am Ende glücklich gewesen, glücklich zusammen mit Die. Ihm war natürlich klar, dass er den Traum nicht wahrmachen würde, indem er weiterhin liegen blieb und dann auch noch zu spät zur Schule kam, doch konnte er sich einfach nicht aufraffen. Es kam ihm sogar immer noch so vor als könnte er Dies Duft riechen, was eigentlich absurd war...Genauso absurd wie der Arm, den er auf seiner Hüfte spürte... Erschrocken fuhr Kaoru aus den Kissen, riss sein Augen auf. Da lag er direkt vor ihm, Daisuke Andou, sein Objekt der Begierde, und noch dazu nur in Boxershorts!! Das konnte doch nicht wahr sein?!? Fassungslos streckte Kaoru seinen Arm aus und stupste kurz Dies Arm an, um zu überprüfen, ob er sich das nicht einfach nur einbildete. Seine Augen weiteten sich, als er auf festen Widerstand stieß und deutlich die von ihm ausgehende Körperwärme spürte. Im nächsten Moment hatte der Kleinere sich auch schon in seinen eigenen Arm gezwickt, um vielleicht aus einem möglichen Traum wieder aufzuwachen. Vergeblich. Nichts passierte, außer dass Dies Grinsen mit jeder verstreichenden Sekunde noch breiter wurde. „Na, auch mal wach?“, neckte er Kaoru, woraufhin dieser erschrocken wieder zu ihm sah. Man konnte ihm deutlich ansehen, dass er mit der jetzigen Situation absolut nichts anfangen konnte. Dabei hatte er doch am Abend zuvor keinerlei Alkohol getrunken....oder? Kaoru kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf. Nein, alles woran er sich noch erinnern konnte, waren Toshis Geschwister. Kein Alkohol. Nicht einmal ein Glas Bier. „Hallo!?“ Der Rotschopf wedelte beleidigt mit seiner Hand vor Kaorus Gesicht auf und ab. Keine Reaktion. Na gut, dann müsste er halt zu härteren Mitteln greifen, um sich Aufmerksamkeit zu verschaffen. Kaum hatte er derartige Gedanken geschmiedet, fand sich Kaoru plötzlich unter Die wieder, der ihn diabolisch angrinste. „Willst du nicht wissen, was letzte Nacht passiert ist?“ Zwinkernd fuhr er ohne Vorwarnung mit einer Hand unter Kaorus Shirt, was diesen heftig zurückzucken ließ. In seinem Kopf hatte bereits jegliches Denken ausgesetzt, bis auf die Tatsache, dass er sich immer noch wie im falschen Film fühlte. „Schade, gestern warst du noch alles andere als schreckhaft...“ Daisuke setzte eine Miene auf, die der eines Kindes ähnelte, wenn man ihm sein Lieblingsspielzeug weggenommen hat. Tatsächlich aber hatte er genau in diesem Moment größtem Spaß mit eben jenem... „Hätte ja nicht gedacht, dass ich mal ausgerechnet mit dir zusammen im Bett lande...“, fuhr er deshalb so unschuldig wie möglich fort, „Aber das können wir gerne wiederholen...“ Damit beugte er sich weiter über Kaoru, hin zu seinem Ohr, in das er grinsend biss. Der andere fühlte sich währenddessen als wäre er noch in einem seiner Träume gefangen, schloss sogar lächelnd die Augen. Aber Halt! Er träumte doch gar nicht mehr, das hatte er selber getestet...also...lag er hier wirklich mit Die in einem Bett und erinnerte sich nicht an das, was sie angeblich letzte Nacht „getrieben“ hatten??! Ungläubig öffnete er erneut seine Augen, während die Erkenntnis mehr und mehr durch ihn flutete, ihm heiß und kalt zugleich wurde und er sich mehr als nur wach fühlte. Und der Schrei sowie das Gepolter, das daraufhin folgte, reichte schließlich aus, um auch den Rest des Hauses wach zu kriegen. „Ich glaube, das verzeiht er uns nie wieder...“ Kleinlaut schlich Toshiya neben Shinya her auf ihrem Weg zur Schule. Sie waren nur zu zweit, denn Kaoru hatte sich nach seinem Schreck am Morgen sofort zu sich selber nach Hause verzogen und Die würde erst zur dritten Stunde in der Schule sein müssen. „Redest du von Die oder von Kaoru?“, erwiderte der Jüngere seinerseits lächelnd mit einer Frage. „Von Kao...Ich denke, dein Bruder wird nicht wegen einem blauen Auge gleich Mordpläne schmieden, vor allem nicht, weil er teilweise selber dran schuld ist. Hätte er Kaoru nicht so verarscht, hätte dieser ihn bestimmt nicht mit Armen und Beinen von sich gestoßen...“ „Stimmt. Aber auch Kaoru wird sich wieder beruhigen, schließlich hat Die es ihm hinterher alles erklärt,“ beschwichtigte Shinya schnell seinen Freund, als sie gerade durch das Schultor hindurch liefen. „Er sah aber nicht gerade aus, als würde er überhaupt ein Wort von dem verstehen, was Die ihm sagte...“, gab der Dunkelhaarige zu bedenken und konnte sich trotz seiner Sorge ein Grinsen nicht verkneifen. „Hätte nicht gedacht, dass ich Kao noch einmal sprachlos erlebe, nachdem das bei dem Sturz damals das erste Mal war, dass ich mitbekam, wie ihm die Worte fehlen...“ „Und es ist immer wieder ein lustiger Anblick,“ meinte nun auch der Jüngere kichernd. „Glaubst du, er will was von Die?“ Toshiya sah ernst in die Augen des anderen, wollte von diesem eine ehrliche Antwort hören. „Ich weiß nicht...“, wich Shinya ihm schnell aus, „Aber wenn ja, dann steckt Kaoru ziemlich in der Klemme. Daisuke mag ihn zwar ein bisschen, doch soviel ich weiß, ist er hundertprozentig hetero und noch dazu hat er eine Freundin...“ „Autsch...ja, das sieht Kaoru dann ähnlich...“ „Wie meinst du das?“ Der Blonde schien verwirrt. „Ich kenn ihn zwar jetzt auch noch nicht so lange, aber nach dem zu urteilen, was ich bisher von Kaoru kenne, ist er einer der Menschen, der sich öfters unnötig Stress oder Probleme macht...“ „Stimmt, den Eindruck erweckt er tatsächlich.“ Shinya biss sich nachdenklich auf die Lippe, während er seine Gedanken ordnete. Er würde es Kaoru gönnen, glücklich verliebt zu sein, doch er war sich fast sicher, dass Die kein Interesse an einem anderen Jungen haben würde. Noch dazu kannten er und Kaoru sich kaum...Gleichzeitig jedoch gab ihm Dies Verhalten seiner Freundin gegenüber zu denken. Anscheinend war Die bisher nicht der Typ für ernste Beziehungen gewesen, da würde er bestimmt nicht sofort wieder eine haben wollen, sollte er sich jemals von seiner jetzigen loseisen können. „Komm, mach dir keine Gedanken darüber! Was passieren soll, wird passieren!“, munterte Toshiya ihn noch kurz vor Beginn der Stunde auf, doch ganz vergessen konnte es Shinya nicht. Schließlich war er ja in einer etwas ähnlichen Situation wie Kaoru... Der jedoch war den beiden Chibis gar nicht einmal so sehr böse. Eher auf sich selber war er wütend und noch dazu war ihm die ganze Situation äußerst peinlich. Er konnte es immer noch nicht glauben...Er hatte immerhin eine ganze Nacht lang bei Die geschlafen, ausgerechnet dem Die, für den er schon so lange heimlich eine Schwäche hatte. Und dann bekam er nicht einmal etwas von allem mit!! Warum musste er nur so einen tiefen Schlaf haben... Kein Wunder, das der Rothaarige ihn am nächsten Morgen so aufgezogen hatte. Und er war natürlich prompt drauf hereingefallen und hatte sich schon die schlimmsten Dinge ausgemalt, die er in betrunkenem Zustand vielleicht angestellt haben könnte. Das er aber jedoch noch vollkommen angezogen war, war ihm leider erst zu spät aufgefallen. Da hatte er schon vor Schreck strampelnd und fuchtelnd Die aus dem Bett befördert...Der musste ja jetzt auch Wunder was von ihm denken...Scheiße... Kaoru seufzte und drehte sich auf die andere Seite in seinem Bett. Er hatte alle Vorhänge zugezogen und bis auf das einsame Licht einer kleinen Stehlampe am anderen Ende des Raumes störte ihn nichts in seiner Trübsalblaserei. Vielleicht wäre es das beste, wenn er heute gar nicht erst zur Schule ging. Auf ein weiteres Zusammentreffen mit Die an diesem Morgen konnte er gut verzichten. Am besten, er ging nie wieder in diese blöde Irrenanstalt, hatte doch eh keinen Sinn. Noch besser: Er verließ gar nicht mehr sein Zimmer. Dann könnte er schön vor sich hinfaulen und er müsste niemals jemandem erklären, warum er sich immer wie ein Gestörter benahm, sobald Die in der Nähe war. Auffallen würde sein Fehlen wahrscheinlich auch niemandem...War es überhaupt jemals jemandem außer ihrem Klassenlehrer aufgefallen, wenn er krank war? Er konnte sich nicht daran erinnern... So musste Die in seiner ersten Schulstunde an diesem Tag erstaunt feststellen, dass der Verursacher seiner Kopfschmerzen nicht erschienen war. Den Lehrer störte dies anscheinend nicht weiter, denn anders als sonst fragte er nicht, ob jemand wüsste, was mit dem Abwesenden los sei. So war es nun einmal, selbst die Lehrer wussten, wie unbeliebt Kaoru bei ihnen war. Leicht beleidigt stützte Die seinen Kopf in seiner Hand ab, während er mit einem Finger über den tiefroten Fleck unter seinem Auge strich. Wenigstens eine Entschuldigung hätte er erwartet, nachdem Kaoru am Morgen einfach so das Haus verlassen hatte ohne noch einmal mit ihm zu reden oder ihn gar eines Blickes zu würdigen. Ok...vielleicht wäre er auch derjenige gewesen, der sich hätte entschuldigen müssen. Aber nicht einmal das war ihm nun vergönnt. Als wolle der andere ihn mit Absicht nicht nur mit ein bisschen Schmerz, sondern auch noch etwas länger mit einem schlechten Gewissen leiden lassen...Oder ihm ging es wirklich nicht gut, so ganz gesund hatte er ja vor ein paar Stunden nicht ausgesehen...ganz blass und verstört... Die musste unwillkürlich grinsen, und das hatte rein gar nichts mit dem hohlen Witz zutun, den ihr Mathelehrer mal wieder reißen musste. Er dachte nämlich schon wieder daran, wie viel Spaß es ihm gemacht hatte, Kaoru zu necken...Schließlich zeigte der Violetthaarige einem sonst nur die kalte Schulter, wenn man ihn ärgerte. Aber irgendwie zeigte er manchmal – vielleicht aber auch nur, wenn man ihn frisch aufgewacht erwischte – eine ganz andere Seite an sich. Eine unsichere, ängstliche, die in starken Kontrast zu dem stolzen und unnahbaren Außenseiter stand, den Die immer in der Schule ein kleines bisschen bewundert hatte. Ob dies womöglich in Wirklichkeit nur eine Maske war? Das konnte sich Die beim besten Willen nicht vorstellen. Vielmehr schien beides zu Kaorus Charakter zu gehören, sowohl seine Stärke, als auch seine Schwäche. Und welche der beiden Seiten ihm nun besser gefiel...? Er wusste es nicht... Erschöpft ließ sich der kleine, blondhaarige Junge auf eine der abseits stehenden Bänke fallen. Erst vier Stunden vom ganzen Tag hinter sich gebracht hatte er schon wieder genug. Doch er würde sich zusammenreißen müssen, denn hatte er zu viele Fehlstunden, könnte es passieren, dass er zur Abschlussprüfung erst gar nicht zugelassen wurde. Irgendwie eine hinterlistige Art Schüler, die längst nicht mehr schulpflichtig waren, zum regelmäßigen Unterrichtsbesuch zu zwingen. Ein Seufzen entwich seiner Kehle aufgrund dieser Qual und mit einer kurzen Handbewegung hatte er sich eine Zigarette aus der Jackentasche gefischt und angezündet. Entspannt lehnte er sich nach hinten, schloss kurz seine Augen. Lange würde seine Ruhe nicht anhalten, das wusste er, schließlich hatte er ja seit neustem Kaoru und den dazugehörigen Kindergarten am Hals. Grinsend zogen sich seine Mundwinkel etwas nach oben, als er auch schon auf dem Kies knirschend sich ihm nähernde Schritte hörte. Er setzte bereits an, um Toshiya oder Kaoru eine patzige Begrüßung entgegenzumaulen, doch beim Öffnen der Augen stutzte er kurz bevor sein Grinsen eine ganze Spur spöttischer wurde. „Na Pumuckel, bist du heut morgen etwa mit dem falschen Fuß voraus aufgestanden oder wem verdanken wir deine schöne neue Gesichtsmusterung?“ Die verzog angesichts dieser Bemerkung etwas gequält seinen Mund, beließ es aber dabei, da er keinen Streit anfangen wollte. Zumindest keinen direkten... „Lass gut sein Gartenzwerg...Wo ist euer Babysitter?“ „Du meinst Kaoru?“ Kyo verzog seine Augen misstrauisch zu Schlitzen, „Wieso? War er etwa nicht bei dir im Unterricht?“ „Sonst würde ich ja wohl kaum mich mit dir rumärgern müssen...“ meinte der Größere genervt, „Also, weißt du jetzt was oder nicht?“ „Ich weiß gar nichts,“ antwortete der Blonde grinsend, „Aber er hat heute Abend zusammen mit mir Schicht im Cafe. Kannst du ja mal vorbeischauen, wenn du so dringend mit ihm sprechen willst. Nur die dort lässt du gefälligst zuhause, sonst gibt’s Ärger!“ Damit zeigte er demonstrativ auf Yoshi und Dies andere Freunde, die ihren Kameraden inzwischen entdeckt hatten und verwirrt zu ihnen herübersahen. „Mist,“ fluchte Die und wandte sich plötzlich hastig zum Gehen. „Ich werde vielleicht kommen, bis dann, Kleiner!“ „Ich bin nicht klein!“, knurrte Kyo hinterher, doch Die konnte ihn schon nicht mehr hören, denn er war schnell zu Yoshi gerannt, um die Situation zu „erklären“. „Was wollte den mein Bruder von dir?“ Mit einem erschrockenen Ruck drehte sich Kyo nach hinten um, wo Shinya und Toshiya standen und Daisuke hinterher sahen. „Ach nichts...er schien nur auf der Suche nach Kaoru zu sein wegen was auch immer.“ Genervt verdreht er die Augen und zog an seiner inzwischen etwas abgebrannten Zigarette. Warum mussten ihn heute eigentlich alle erschrecken, indem sie auftauchten, ohne dass er in diesen Momenten mit ihnen gerechnet hätte?! „Wollte er sich etwa für sein blaues Auge bedanken?“, fragte Toshiya nun glucksend bevor er sich neben dem Älteren niederließ und sich ebenfalls einen Glimmstängel ansteckte. Kyo und Shinya zogen daraufhin beide die Augenbrauen hoch, jedoch aus unterschiedlichen Gründen. Kyo, weil er sich wunderte, dass tatsächlich Kaoru Die eine runtergehauen hatte, Shinya, weil er nun den Gestank von zwei Zigaretten ertragen musste. Das vergaß er aber schnell wieder, als ihm etwas anderes auffiel. „Warum hat Die ihn gesucht, er müsste doch bei ihm im Unterricht gewesen sein?!“ „War er aber anscheinend nicht,“ erwiderte Kyo gelassen, zuckte nur scheinbar gelangweilt mit den Achseln. „Vielleicht hat er Schiss vor Dies Reaktion auf ihn?“ „Ne, sicherlich nicht!“, stellte Toshiya klar und erklärte in kurzen Worten, was gestern nach Kyos Verschwinden vorgefallen war. Doch zu mehr, als ihnen das gleiche wie zuvor Die zu sagen, kam der Blonde nicht mehr, denn es hatte bereits wieder zum Unterricht geklingelt. „Bis morgen!“, verabschiedeten sich Shinya und Toshiya noch von ihm, während er jedoch nur im Weggehen seine Hand zum Abschied erhob. Shinya bedachte dies mit einem traurigen Lächeln. Wahrscheinlich würde sich der andere nie richtig von ihnen verabschieden... Es kam schließlich, wie Kyo es vorausgesagt hatte: Gegen Ende des Mittags hin hatte sich Kaoru aus seinem Bett gequält, um sich nach einer kurzen Dusche zur Arbeit zu begeben. Selbst wenn er sich vor dem Rest der Welt verkriechen wollte, die Miete seiner Wohnung bezahlte sich nicht von selber. Und so langsam zweifelte er auch daran, ob sein Entschluss vom Morgen nicht doch etwas vorschnell und kindisch gewesen war. Gut, er hatte sich wirklich ziemlich bescheuert verhalten. Und es stimmte auch, dass er dem Rest der Welt fast gänzlich egal war. Aber er hatte doch erst vor kurzem etwas aufgebaut, was er sich so lange erhofft hatte: Seine Band. Das konnte er jetzt nicht wegen so einer Kleinigkeit an den Nagel hängen. Außerdem würden seine Probleme nicht besser werden, wenn er sich vor ihnen versteckte. Also, auf in den Kampf! Mit einigen kurzen Handgriffen vor einem Schaufenster richtete er seine Frisur noch einigermaßen richtig hin, dann betrat er das Cafe. Seine Laune war immer noch am Nullpunkt festgefroren, weshalb er auf jegliches Zurechtmachen außer Waschen verzichtet hatte und seine Augenringe mehr als sichtbar waren. Erschreckender fand Kyo aber, als er zehn Minuten später ankam, dass Kaorus Haut auch ohne Make-Up extrem blass war, fast schon kränklich. Daher verkniff er sich einen blöden Kommentar zu Kaorus Aussehen und stupste ihn nur zur Begrüßung vorsichtig in die Seite. „Na, alles okay bei dir?“ fragte er vorsichtig, was aber nur zur Folge hatte, dass der andere ihn perplex ansah. „Das sollte ich eher dich fragen...seit wann machst du dich um einen Sorgen?“ „Ich kann’s auch sofort wieder lassen...“, erwiderte Kyo in seiner altbewährten trotzigen Tonlage und ließ Kaoru stehen. Der folgte ihm immer noch verwirrt mit seinem Blick. So hatte er die Frage zwar nicht gemeint, doch ein bisschen war er froh, dass Kyo nicht weitergefragt hatte, sondern gleich wieder „normal“ geworden war. Ihre Schicht verlief verhältnismäßig ruhig. Obwohl sie mit dem üblichen Abendbetrieb alle Hände voll zu tun hatten, gab es immer wieder Augenblicke, in denen sie sich an der Bar ausruhen konnten und niemand etwas wollte. In eben so einem Moment lief Kaoru gerade zu zwei leeren Tischen, als sich plötzlich zwei Hände auf seine Augen legten, worauf er erschrocken das Tablett fallen ließ. Scheppernd fiel es zu Boden, und die zwei neuen Plastikaschenbecher, die zum Glück zu jenem Zeitpunkt das einzige auf seinem Tablett waren, kullerten einige Meter davon bevor auch sie ruhig liegen blieben. „Oh, du bist ja immer noch so schreckhaft...“, stellte hinter ihm eine Stimme irritiert fest und gleichzeitig erkannte Kaoru auch den Geruch, der von der Person hinter ihm ausging. Daisuke. Fahrig schlüpfte er unter dessen Händen davon und hob das Tablett auf, krabbelte auch schnell zu den beiden Aschenbechern. Er drehte sich nicht ein Mal mehr zu Die um, während er nervös die zwei Gegenstände auf ihre Bestimmungsplätze stellte. Währenddessen spürte er immer den Blick des Rothaarigen im Nacken, aber er versuchte ihn zu ignorieren und ging wortlos an ihm vorbei zur Bar, wo ihn bereits Kyo mit einem Stirnrunzeln erwartete. „Warum redest du nicht mit ihm?“, wollte er wissen, gleichzeitig kam Die zu ihnen, verhinderte somit, dass Kaoru zu einer Antwort kam. „Kommst du bitte mal mit kurz raus, ich möchte gern mit dir reden,“ erklärte er dem Violetthaarigen ernst, sein Lächeln war verschwunden. Der Gefragte nickte dadurch eingeschüchtert, sah sich kurz um, ob nicht doch irgendwo rettende Arbeit war, aber er musste schlussendlich resignierend einsehen, dass heute alles gegen ihn war. Seufzend folgte er dem Größeren vor die Tür, ein kalter Windhauch kam ihm sofort entgegen und erinnerte ihn daran, dass es inzwischen später Abend geworden war. „Also, was gibt es?“, meinte er ohne großes Interesse, schlang dabei fröstelnd seine Arme um seinen Oberkörper. „Sag mal, kriegt man dich nur zum Reden, wenn man dich so dumm anschnauzt?“ Die sah ihn grinsend an, kratzte sich verlegen am Kopf. „Tut mir leid, aber anscheinend ist das ja so...“ Gaaaaanz langsam machte es in Kaorus Kopf „klick“ bis er verstand, dass Daisuke die Situation ein paar Minuten zuvor meinte. „Dann bist du gar nicht sauer auf mich?“, fragte er verwundert. „Iwo...du hast mich nur ignoriert, da musste ich zu unfreundlicheren Methoden greifen...Warum ich eigentlich da bin: Tut mir leid wegen heute morgen, ich hätte dich nicht so verarschen sollen....“ „Was?!“ Kaoru sah ihn nun vollends verwirrt an. Hatte er sich gerade wirklich bei ihm entschuldigt, obwohl er durch ihn nun ein blaues Auge hatte? „Du hast schon richtig gehört,“ meinte Die belustigt, „Es tut mir leid!“ „Aber...nein....!“, wehrte er daraufhin entschieden ab, auf seinem Gesicht hatte sich ein verlegener Rotschimmer gebildet, „Ich muss mich bei dir entschuldigen...Tut mir leid mit dem blauen Auge...“ Lange Zeit herrschte danach betretenes Schweigen zwischen den beiden, bis auf einmal... „Interessant, was man so alles rausfindet, wenn man dir folgte, Die-„chan“...“ Mit einem höhnischen Grinsen trat Yoshi aus dem Schatten der Seitengasse neben dem Cafe. Die war vor Schreck verstummt, er hoffte nur, Yoshi hatte nicht alles mitgehört, sonst hätte er bald ein riesengroßes Problem mit ihm... „Hey Niiki!“, wandte sich dieser jedoch sofort an Kaoru, „Hast du ihm wirklich das Veilchen verpasst? Das ist gar nicht gut, gar nicht gut...- für dich!“ Mit diesen Worten ließ er drohend seine Finger knacken und näherte sich dem Kleineren. Doch Daisukes Arm hielt ihn zurück. „Lass ihn in Frieden, das ist eine Angelegenheit zwischen ihm und mir, nichts, was dich etwas anginge,“ meinte er ruhig und sah Yoshi bestimmt in die Augen. „Du machst dich langsam unbeliebt,“ bekam er als Antwort, aber der andere senkte seine Hände, bevor er lediglich vor Kaoru auf den Boden spuckte. „So etwas wie du ist es nicht wert, dass ich mir die Hände schmutzig mache,“ zischte er angewidert und zog Die dann mit sich davon. Kaoru stand wie versteinert und sah den beiden hinterher. Was sollte er nur von Die halten?! Auf der einen Seite war er nett zu ihm und entschuldigte sich sogar. Aber andererseits...war das, was gerade geschehen war nicht Beweis genug, dass er trotzdem nie wirklich mit ihm zusammensein könnte, nicht einmal als Freunde? Man konnte es drehen und wenden wie man wollte, Die würde immer bei Yoshi und dessen Clique sein, auch wenn er nicht so handelte wie sie. Er würde sich niemals ganz gegen sie stellen. Nie. Vor allem nicht, wegen „so etwas“ wie ihm... Kaoru spürte, wie ihm plötzlich schlecht wurde, seine Sicht verschwamm zunehmend vor seinen Augen, doch er unterdrückte die Tränen, begab sich stattdessen mit gesenktem Kopf zurück ins Warme, wo er sofort die Toilette aufsuchte. Er drehte den Riegel um, ließ sich zu Boden sinken. Leise liefen ihm die Tränen über die Wangen, während seine Kehle brannte und er sich hustend in die Kloschüssel übergab. Er fühlte sich miserabel, wie ein Stück Dreck. Ekel vor ihm selber kam in ihm auf, Ekel vor dem, was er war und fühlte. Er hatte Dies Hilfe gar nicht verdient...Und er wollte sein Mitleid auch gar nicht...Was anderes als Mitleid konnte es auch sein, dass den anderen plötzlich so handeln ließ...? Schniefend verließ Kaoru schließlich die Toiletten, sein Mageninhalt wie seine Tränen hatte er waren im Abfluss verschwunden. Er bedachte Kyo mit einem gespielten Lächeln, stürzte sich sofort wieder in die Arbeit. Seine Maske saß perfekt, niemand sah hindurch. Doch in seinem Inneren hatten sich Wunden geöffnet, die so schnell nicht mehr geschlossen werden sollten... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)