Ju-On von abgemeldet (Blood) ================================================================================ Epilog: Ju-On - Blood --------------------- "Wenn ein Mensch unter großem Groll stirbt, bleibt die Seele zurück und wird bis in alle Ewigkeit nach Erlösung streben..." Wieder bin ich an diesem Ort... Mir läuft ein kalter Schauer über den Rücken. Wieso wache ich nicht auf...? Es ist kalt, ich möchte hier raus. Wieder diese schrillen Töne, dieses seltsame Würgen. Ich blicke langsam zur Treppe. Mühsam zieht sie sich runter. Mit ihren blutigen Händen zieht sie sich mühsam zur nächsten und nächsten Stufe runter. Der weiße Kimono ist getränkt von Blut. Ihre schwarzes Haar klebt in dem blassen Gesicht. Ihre Augen sind starr auf mich gerichtet. Ihr Mund geöffnet, als wöllte sie mir etwas sagen. Aber es kommen nichts als schrille Töne heraus. Ich möchte endlich aufwachen. Ich habe Angst, furchtbare Angst... Überall dieses Blut. Ich schnappe nach Luft, drehe mich um und möchte die Türe öffnen. Sie geht nicht auf! Warum...?! Warum wache ich nicht auf??? Bitte, lass es ein böser Traum sein, bitte! Plötzlich packt mich etwas an meinem Fußgelenk. Ich kriege keinen Ton aus mir heraus. Sie zieht mich zu sich runter... Es brennt... Ich habe Angst... "Schatz, bist du krank?", fragt meine Mum mich und beugt sich zu mir runter. Sie legt ihre Hand auf meine Stirn. "Fieber hast du keines... Du bist ganz geschwitzt und blass." Ich richte mich auf und schaue mich um. Ich zittere wie ein ängstliches Reh. Ich habe wieder geträumt. "Ich bin okay...", sage ich matt, steige aus dem Bett und schaue in den Spiegel. "Ja, mir geht es gut." "Wirklich? Du wirkst in den letzten Tagen schon so angespannt. Hast du Probleme in der Schule oder mit deinem Freund?" Sie sieht mich besorgt an. Ich schüttel den Kopf und lächle. "Es ist wirklich alles in Ordnung, ich schlafe nur in letzter Zeit schlecht, dass ist alles." Sie nickt und verlässt mein Zimmer. Ich gehe ins Bad, ziehe mich aus und steige unter die Dusche. Ich weiß nicht was mit mir los ist. Ich habe richtig Angst vor dem Einschlafen. Ich träume oft von ihr. Diese Töne gehen mir einfach nicht aus dem Kopf. Ich seife meinen Körper ein. Mein Fußknöchel fühlt sich merkwürdig an, ganz vernarbt und es brennt. "Das glaube ich nicht...", flüstere ich als ich meinen linken Fuß genauer betrachte. Der Abdruck eine Hand. Es sieht aus wie eingebrannt... Das kann nicht wahr sein, träume ich schon wieder? Nein, es ist real. Dann ist es also wahr... "Hey!!! Schlafmütze!!!", ruft jemand aus der Ferne. Meint er mich? Es ist sowieso egal... Plötzlich greift mich jemand an die Schulter. Erschrocken fahre ich um mich. "Wuaaaah!!" "Was hast du denn Kaori?" Keichi schaut mich fragend an. Er hat mir so einen Schrecken eingejagt. Ich wäre fast gestorben vor Angst. Ich drehe mich wieder um. "Ich bin nur erschrocken... Tut mir leid." "Hast du Kummer? Wirst du krank? Du bist schon seit Tagen so merkwürdig und schreckhaft..." "Es ist nichts, lass mich einfach in Ruhe.", knurre ich und gehe durch das Schultor. Ich muss dringend mit Makoto sprechen. "Ich gehe schon vor, bis später!" Mit schnellen Schritten gehe ich zu unserem Treffpunkt, bei dem großen Kirschbaum auf der Wiese. Makoto ist noch nicht da. Ich lehne mich schlapp gegen den Baum und schaue hoch. Eine schwarze Katze. "Oh, wo kommst du denn her?" Ich strecke ihr meine Hand entgegen. "Na komm her. Ich bin ein Freund von Katzen.", sage ich freundlich zu der Katze. Sie blickt mich böse an und springt von dem Baum herunter. Ich schaue ihr nach. Sie schleicht hinter den Baum. Vorsichtig schaue ich hinterher. Plötzlich steht ein kleiner Junge vor mir. Ich zucke zusammen. "Hast du mich erschrocken!!!" Er schweigt. Nanu, er hat gar nichts an. Er starrt mich mit seinen großen schwarzen Augen an. Er ist ganz bleich. "Wo sind denn deine Eltern?" Keine Reaktion. Komischer Knirps. "Möchtest du nicht mit mir reden?" Auf einmal streckt er seine Hand aus. In den Händen hält er eine Kreuzkette. "Oh die ist schön, ich habe die Gleiche." "Kaori!!!!" Ich drehe mich in die Richtung von der die Stimme kam. Es ist Makoto´s Stimme. Da kommt sie mir schon entgegen gelaufen. Sie winkt. "Mit wem redest du denn da?", fragt sie überrascht und schaut an mir vorbei. "Führst du neuerdings Selbstgespräche?" "Wie?" Hastig drehe ich mich um. Keine schwarze Katzen, kein kleiner nackter Junge mehr da. Gedankenabwesend taste ich an meinem Hals entlang. Meine Kette sie ist weg...? "Also was hast du?" "Makoto? Ich muss dringend mit dir reden." Ich fasse sie an dem Arm. "Ich glaube an dem Gerücht ist was wahres dran!" "Hä? Was hat dich denn gestochen?" "Ich meine es ernst!!! Seitdem ich diese dumme Mutprobe mitgemacht habe passieren mit mir ganz seltsame Dinge...", erzähle ich ihr. Sie sieht mich fragend an. "Was denn?" "Gerüchten nach... soll in dem Haus eine Frau ermordet worden sein. Und jeder der das Haus betritt stirbt ebenfalls nach einigen Tagen..." Makoto lacht. "Nicht nur eine Frau, sondern ihr Sohn wurde auch auf grausame Weise umgebracht. Ich glaube die Frau hieß Kayako und ihr Sohn Toshio. Wie auch immer... was hast du denn?" "Makoto, das ist nicht witzig!!!!", keife ich sie an. "Was sie hatte einen Sohn...?" Makoto nickt. Langsam komme ich doch immer mehr ins grübeln. "Auf jeden Fall denke ich, dass dieses Gerücht stimmt. Ich bin auch verflucht..." Sie lacht. Das macht mich rassend. Ich packe sie an den Schultern. "Ich träume jede Nacht davon, seitdem ich in diesem Haus war, das sie mich holt. Gestern Nacht hat sie mich sogar berührt!" "Uiuiui, wie denn war es ein intensiver Traum?", kichert sie. "Schau her!", fordere ich sie auf und stülpe meine Kniestrümpfe herunter bis zu dem Fußknöchel. Makoto schweigt. Sie berührt vorsichtig die Verbrennung. "Sie hat dich dort berührt?" Ich nicke und ziehe meine Socke wieder hoch. "Es brannte richtig und das tut es immer noch. Ich weiß nicht was ich tun soll. Werde ich denn auch sterben? Ich meine du weißt selbst das ich vorher nie so eine Narbe hatte und wie soll ich mich den auf solch eine Art selbst zerstümmeln???" "Kaori..., vielleicht sollten wir eine Möglichkeit finden diesem Fluch zu entkommen?" "Wie denn??!!! Denkst du nicht die anderen hätten das auch versucht?!" Ich bin erschöpft und müde schaue ich in den Spiegel. Mir ist so unglaublich schlecht. Meine Kette sie fehlt. Was hatte dieser kleine Junge vorhin zu bedeuten? War es vielleicht Toshio? Und wieso hatte er meine Kette? Der Lärm in der Klasse macht mich fertig. Makoto glaubt mir wenigestens. Der Gedanke daran das ich eventuell sterben werde macht mich krank. Kann es denn sein? Plötzlich huscht etwas kleines schwarzes vorbei. Ich wirbel um mich und schaue auf den gang der Mädchentoilette. Eine Tür geht wie von Geisterhand alleine zu. Die schwarze Katze kriecht unter dem Türspalt durch. Etwas glänzt davor auf dem Boden. Soll ich dorthin gehen und nachsehen? Ich fasse all meinen Mut zusammen und gehe nachsehen. Ich glaube es nicht! Meine Kette...!!! Ich hocke mich herunter um nach ihr zu greifen. Auf einmal packt mich eine bleiche Hand am Arm und beginnt zu ziehen. Ich schaue zu dem Türspalt. Schwarze lange Haare... Mein Herz beginnt wie verrückt zu klopfen. Es beginnt zu rasen. Wieder dieses seltsame Würgen. Träume ich wieder? Ja, anders kann es gar nicht sein. Ihr Kopf kommt immer mehr zum Vorschein. Sie spreitzt ihren Mund weit auf. Was soll ich tun? Ich weiß nicht was, ich habe furchtbare Angst. Mein Hals wird ganz trocken. Sie zieht sich unter der Tür hervor, drückt mich runter und kommt ganz nah an mein Gesicht heran. Sie flüstert irgendwas. Ich versteh es nicht. All diese schrillen Töne. Sie legt ihre kalten Hände um meinen Hals und beginnt zu zu drücken. Ihre Augen sind weit aufgrissen, mit starren Blicken sieht sich mich an. Ich fasse an ihre Handgelenke und versuche mich zu wehren. Keine Kraft, ich habe keine Kraft. Weder sie von mir runter zu stoßen noch zu schreien. Ich habe solche Angst. Wäre ich doch bloß nicht so dumm gewesen, wieso habe ich das Haus betreten? Sie drückt mich immer weiter zu Boden. Es tut weh, mir ist kalt. Warum? Warum habe ich das getan? Ich wollte doch nichts Böses. Mir wird schwindelig. Was soll ich tun... Ich bin so schwach... Es ist doch alles nur Einbildung, oder doch nicht? Mir wird schwarz vor Augen. Bitte, dieser böse Traum... er soll endlich enden... "Kommst du wieder zu dir?" Ich schaue meinem Lehrer ins Gesicht. Er schaut besorgt. "Du bist auf der Toilette zusammen gebrochen... Geht es dir nicht gut?", fragt er. Vorsichtig richte ich mich auf und schaue mich um. Das Krankenzimmer in der Schule. "Mir geht es gut...", flüster ich und reibe meinen Hals. Es schmerzt. Plötzlich reißt Herr Segawa die Augen auf. "Was ist?", frage ich. "Du hast Druckstellen an deinem Hals!" Er begutachtet meinen Hals genau. "War noch jemand auf der Mädchen Toilette, hat dir wer was getan?" Ich srpinge auf und Laufe zu dem Waschbecken und schaue in den Spiegel der dort drüber hängt. Tatsächlich... Druckstellen... Es war kein Traum... der Fluch ist wahr. Ich werde bald... sterben? Meine Augen brennen. Ein schwerer Kloß im Hals...Es ist wahr... Wieso habe ich es getan? Warum? "Kaori, was hast du?", fragt er besorgt. "Wenn ein Geist unter großem Groll stirbt, wird er ewig an diesem Ort verweilen, ersehnt die Erlösung... Doch jeder der diesen Ort betritt, wird verflucht..." "Was?" "Ich habe diesen Ort betreten... Der Geist dieser Frau, die in dem Haus ermordet wurde, sie wird mich holen..." Er geht auf mich zu und legt seine Hände auf meine Schultern. "Kaori... welches Haus?" Mir laufen die Tränen an den Wangen herunter. "Das Haus in dem sich die Familientragiöde abspielte. Der Mann der seine Frau und seinen Sohn getötet hat. Jeder der dieses Haus betreten hatte, der verschwand. Das hat man in alle Nachrichten gelesen oder gehört. Wir dachten, das wäre Zufall... Also machten wir eine Mutprobe. Ich ging hinein in dieses Haus. Alles war normal. Aber nur ich ging hinein, die anderen hatten es mit der Angst gekriegt und sind nicht über die Schwelle getreten. Nur ich. Und nun... holt sie mich. Am Anfang hatte ich nur von ihr geträumt... und ich dachte es wäre normal. Ich hatte schließlich auch ein klein wenig weiche Knie. Aber dann, wurde aus einem bösen Traum Wirklichkeit, ich weiß nicht was ich machen soll. Wie ich dem Fluch entkommen kann...", erzähle ich. Er sieht mich mit großen Augen an. "Auf was für Ideen kommt ihr? Das Haus ist doch versperrt gewesen, oder nicht?" Ich schüttle den Kopf. "Die Tür ging von alleine auf. Deswegen bekamen die anderen ja Angst." Ich beginne zu grinsen. "Mut ist sowas wie Dummheit." "Wer kam auf diese Idee?" Ich schweige. Makoto... sie hat mich angestachelt. Ich wollte cool sein... Ich wollte mich beweisen, ich wollte nicht als Angsthase da stehen, aber Makoto kam auf die Idee. Wenn sie nicht gewesen wäre... Meine Zeit läuft langsam ab. Traum und Realität verschmelzen immer mehr miteinander... "Tut mir leid Herr Segawa..." Ich verbeuge mich und verlasse das Krankenzimmer. Die Zeit sie drängt. Ich weiß nicht was ich tun soll. Sie wird so oder so kommen und mich holen. Ich bin müde... Ich habe keine Kraft mehr. Was kann ich nur tun, damit sie damit aufhört. Die vor mir das Haus betreten haben, sie müssen furchtbare Angst gehabt haben. Mir geht es nicht anders. Dieses schreckliche Stöhnen. Die schrillen Töne. Ihre Augen... Wie kann ich ihr entkommen? Wie bricht man diesen Fluch? Ich kann nur vorher sterben... Selbstmord...? Ich kann es nicht, das ist feige. Aber weil ich so mutig bin... stecke ich so tief in der Scheiße. Ich gehe langsam Stufe für Stufe die Treppe hoch zu dem Tempel. Vielleicht können mir eine der Priesterinnen dort helfen. Schutz vor Geister? Ich lächle. Als würde das etwas nützen. Vor dem Schreine läute ich die Glocken und bete. Bitte, beschütze mich vor dem Fluch. "Beten ist immer gut." Höre ich eine Stimme neben mir. Ich schaue zu ihr. Eine Priesterin. Lange schwarze Haare, blasse Haut und ein hübsches Gesicht. "Ich weiß nicht ob es mir hilft.", sage ich leise. Sie sieht mich an und lächelt. "Worum geht es?" "Ich habe eine Dummheit begangen und nun kommt die Reue." Sie mustert mich von oben bis unten. Sie greift nach meiner Hand und schaut sich die Handinnenfläche genau an. "Ju-On..." "Was?" Sie sieht mich traurig an. "Ein Fluch.", flüstert sie. "Der Groll der Geister. Ein Mann war wegen ihr auch schon bei mir gewesen. Wir hatten auch versucht den Ort zu reinigen. Aber dem Fluch kann man nicht entkommen... Unser Priester ist bei dieser Reinungszeremonie ebenfalls ums Leben gekommen. Der Mann der ebenfalls bei uns Hilfe suchte auch." "Gibt es kein Amulett zum Schutz vor ihr? Sie ist ein Geist." "Ja, ein Geist der unter großem Groll starb. Dieser Fluch ist sehr stark..." "Ich danke Ihnen für´s Zuhören." Ich lächle. "Ich hatte gehofft das Sie mir helfen können. Aber wie es aussieht ist es aussichtslos." Ich verbeuge mich huldvoll. "Leben Sie wohl." Das kann nicht wahr sein!!!!!! Wie konnte ich so dumm sein?! Warum bin ich in dieses Haus? Ich will nicht mehr. Ich habe Angst. Ich will nicht sterben. Warum nur? Ich habe doch nichts böses getan. Ich schlage mit voller Wucht gegen meine Zimmertür. Ich schreie so laut ich kann, ich wettere, ich fluche... Es bringt alles nichts. Ich kann nichts dagegen tun. Soll ich sterben? Soll ich durch meine eigene Hand sterben? So muss ich wenigstens nicht unter ihrem Groll sterben. So muss ich keine Angst haben vorm sterben. Aber das wäre so feige. Ich bin dumm gewesen, ich sollte dafür grade stehen. Vielleicht kann ich dem Fluch irgendwie entkommen? Ich sehe in den Spiegel. Mein verheultes Gesicht. Ich habe tiefe Augenringe, ich bin blass... Man sieht mir meine Erschöpfung förmlich an. Aber wie soll es weitergehen? Meine Augen sind so schwer. Ich spüre wieder den kalten Schauer über meinem Rücken. Ich spüre, wie sich jedes einzelne Haar auf meiner Haut aufstellt. Schlanke bleiche Hände legen sich auf meine Schultern. Wieder diese schrillen Töne und das stockende atmen. Ich schaue in den Spiegel. Da ist sie wieder. Sie legt ihren Kopf auf meine Schultern. Mit ihrer kalten Hand streicht sie über meine Wangen. Ich rühre mich nicht. Ich kann ihr ja doch nicht entkommen. "Warum...?", flüstere ich nur und schließe die Augen. Sie krallt sich mit ihren Fingernägeln in meine Wangen hinein. Es brennt. Jede ihrer Berührungen brennen. Mit ihrer anderen Hand krallt sie sich in meinen Hals hinein. Es schmerzt. Warum tut sie mir das an? "Ich hab dir nichts getan, warum tust du das?", frage ich sie. Sie antwortet ja doch nicht. Warum rede ich überhaupt mit ihr? Es bringt mir gar nichts. Wenn ich doch mehr über sie wüsste. Warum wurde sie umgebracht? Warum musste sie unter solch einem Hass getötet werden? "Kaori? Kommst du essen?" Meine Mutter kommt ins Zimmer gestürmt. "Oh Gott, Kaori? Was hast du getan? Du blutest!" Sie beugt sich zu mir herunter und wischt mir das das Blut an der Wange und am Hals fort. "Hast du es selbst getan?" "Nein." "Aber wer war es dann?", fragt sie und rüttelt mich an den Schultern. "Kaori, bedrückt dich etwas in der letzten Zeit?" "Sie war es...", murmel ich. "Wäre ich doch bloß nie in dieses Haus gegangen... Ich kann nicht mehr, ich kann nicht mehr... Wieso lässt sie mich nicht in Ruhe?!", schreie ich und schlage auf den Spiegel ein. "Was hab ich ihre getan??!! Wenn ich bloß nicht auf Makoto gehört hätte, wenn ich es bloß nicht getan hätte! Wieso ist sie nicht dort rein gegangen???!!" Mir laufen ununterbrochen die Tränen an den Wangen herunter. Mein Körper er brennt so schrecklich. "Kaori, was hast du denn? Was ist passiert?" Sie versucht mich zu umarmen, ich wirbel um mich herum. "Was ich habe?! Das wüsste ich selbst mal gerne! Ich halte es nicht mehr aus... Ich kann nicht mehr! Tut mir leid..." Ich greife nach meiner Tasche und stürme aus dem Haus. WIe ganz von selbst bewege ich mich zielstrebig zu dem verfluchten Haus. Ich stelle mich. Ich weiß zwar nicht was in mich gefahren ist, aber ich muss. Ich werde all dem eine Ende setzen. Warten auf bis sie kommt werde ich nicht! Die Tür öffnet sich ganz von selbst als ich sie öffnen möchte. Ich trete ein. Die Türe schließt sich. Ich schaue mich um. Es ist dunkel. Plötzlich huscht die schwarze Katze die Treppe herauf. Am Treppenabsatz ganz oben sitzt der kleine Junge. Ich lächle ihn an und winke ihm zu. Mein Herz beginnt wie verrückt gegen meine Brust zu hämmern. Es ist egal, ich sterbe sowieso, es ist unmöglich diesen Fluch zu brechen. Ich muss vollkommen wahnsinnig sein noch so eine Show abzuziehen. Ich kann aber nicht anders. Es ist sowieso egal. Ich balle meine Fäuste und steige die Trepper hervor. Der Junge steht auf und rennt weg. Ich höre seine Schritte. Ich bin sowas von verrückt. Aber so oder so gibt es kein zurück mehr. Oben angekommen schaue ich mich um. Am Ende des Ganges steht eine Türe offen. Irgendwie ist es so als würde sie mich zu sich rufen. Sie zeigt mir wo ich hin muss. Noch einmal kräftig schlucken. Ich zittere. Langsam gehe ich auf die Türe zu. Nichts. In der Ecke steht nur eine Kommode. Darauf liegt ein zerfetztes Buch. Schaut aus wie ein Notizbuch. Vorsicht nehme ich es in die Hand. Blut. Es ist befleckt von Blut. Ich knie mich vor die Kommode und beginne darin zu lesen. Kayako... so heißt sie also. Das war also der Grund warum sie ermordet wurde von ihrem Mann. Weil sie jemand anderen liebte... Ich schlug das Buch zu und fing an zu grübeln. Was könnte ich tun um ihren Groll zu besänftigen? Aber warum musste der Kleine sterben? Auf einmal durchbrach ein leises Stöhnen die Stille. Ihre kalten Hände umschlingen meinen Oberkörper. Ihr Gesicht nähert sich meinem. Wieder dieses Gefühl, immer wenn sie kommt. Mein Körper er brennt. Der kleine Junge setzt sich neben mich und streckt mir die Hand entgegen. In seiner Hand pendelt meine Kette hin und her. "Es muss schlimm sein, ewig hier sein zu müssen, nicht wahr?", sage ich ganz leise. Ich lege meine Hände auf ihre. Wie kalt sie sind. Ich lächle. "Einerseits verstehe ich dich ja, ich würde meinen Hass ebenfalls an alle weitergeben." Sie zieht mich zurück. "Und ich sterbe meinen Heldentod. Das ist das Ende von meiner Geschichte..." Ich grinse. Mit ihren kalten Lippen berührt sie meine Stirn. Der kleine Junge hält meine Hand. Ich zittere. Aber ist es vor Angst? Nein, es ist diese Kälte. Sie hat mir vorher nur weh getan. Aber jetzt sind beide sehr einfühlsam. Warum? Vielleicht weil ich es eingesehen habe, dass ich nicht fortlaufen kann? Weil ich sie verstehen kann? Weil ich bereit bin, meine Zeit mit ihnen zu verweilen? Ich weiß es nicht. Dieses unangenehme Gefühl ist fort. Ich spüre Kayako´s Umarmung. Langsam ist alles egal, ich habe gerne gelebt. Es verdunkelt sich ganz langsam die Welt... Die schrillen Töne werden immer leiser... Alles verstummt... Es tut mir leid... Hätte ich dieses Haus nicht betreten, wäre mir das nie passiert... Seelenfrieden würden sie sowieso nie finden... Ein Teufelskreis, niemand kann ihn schließen, selbst ich nicht... Das ist Schicksal... Es ist so kalt... "Eine junge Schülerin ist verschwunden. Man vermutet sie ist wegen Problemen von zuhause weglaufen. Seitdem fehlt jegliche Spur..." Makoto schaltet den Fernseher aus. "Sie ist verschwunden, genau wie die anderen die das Haus betreten haben...", sagt sie zu sich selbst in Gedanken versunken. Ein kalter Wind erfüllte den Raum. Sie drehte sich um und griff nach dem Umhang um das Fenster zu schliessen. Als der Stoff des Vorhangs das Fenster enthüllt, erblickt sie eine bleiche Gestalt auf dem kalten Glas. Die schier endlose Leere der Dunkelheit hebte das Bild eine bleichen Mädchens auf der Scheibe hervor... Erschrocken weicht Makoto zurück. "Hallo Makoto.", sagt sie mit ruhiger Stimme und schaut sie freundlich an. "Kaori!!! Ich dachte du wärst..." Sie beendet den Satz nicht sondern schaut nur entsetzt ihre tot geglaubte Freundin an. Sie ist ganz weiß. Ihre Schuluniform ist blutig. Am Hals sieht man Druckstellen und ihre rechte Wange ist zerkratzt. "...tot?" Kaori ging langsam auf Makoto zu. "Ja, das bin ich." Sie lächelt. "Wenn du nicht gewesen wärst..., dann wäre das nie mit mir passiert!" "Kaori, ich wusste nichts davon. Ich hätte nie erwartet, dass an diesem Fluch etwas wahres dran ist!" "Du hattest diese dumme Idee Makoto. Als sogar ich merkte, dass etwas faul ist, hattest du noch rum gestachelt, was für ein Angsthase ich bin. Du kennst ja meine aufbrausende Art. Du wusstest ich wöllte mich beweisen!" "Kaori, ich hatte nie die Absicht..." "Ich weiß, ich bin es selbst Schuld. Manchmal ist Mut auch eine Dummheit. Aber was soll ich tun? Ich empfinde einen großen Hass für dich. Ich weiß auch nicht, dass ist wohl so, wenn man als Tote durch die Welt der Lebenden wandelt. Wieso bist du denn nicht mit durch das Haus gegangen...?" Kaori legt ihre Arme um Makoto. "Meine Freundin...", flüstert sie. "Ich hatte solch eine furchtbare Angst und mir war ewig kalt...." "Kaori..." "Diese Dunkelheit... sie macht mir Angst... es ist furchtbar kalt...", haucht sie ihr ins Ohr. "Aber wenn du bei mir wärst..., dann wäre alles anders... Sagtest du nicht einst wir gehen durch dick und dünn?" "Doch, das sagte ich. Aber wie könnte ich dir schon helfen?" "Komm mit mir... Makoto..." Vorsichtig berührte Kaori die Lippen ihrer besten Freundin. Sie sinkt ganz langsam zu Boden, ihre Augen fallen zu. "Ich hatte solche Angst alleine zu sein, auch jetzt noch..." Sie kniet sich vor Makoto und hält ihre Hände. "Aber nun ist alles anders..." Die Sonne geht auf. Auf dem Boden, zusammen gekrümmt liegt Makoto. Ihre Augen sind geschlossen, ihre Haut ist weiß wie Schnee, man hört weder einen Atemzug, noch ihren Herzschlag. In ihrer linken Hand hält sie Kaoris Kette. Der kleine Junge beugt sich zu ihrer Leiche, nimmt vorsichtig die Kette aus ihrer Hand. "Ich hegte ebenfalls einen Groll. Dabei hatte sie nie das Haus betreten... Sie konnte eigentlich nichts dafür..." Kaori beugt sich herunter zu dem kleinen Jungen. "Ich musste sie töten... dabei wollte ich sie gar nicht töten. Ist das dieser Fluch? Den drang zu töten?" Der kleine Junge reicht ihr die Kette und schaut runter zu Makoto. "Ihr wolltet auch nicht töten... Aber ihr musstet. Der Fluch hat euch dazu gebracht, oder?" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)