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Eine verrückte WG

Vorerst abgebrochen. mal schauen, obs noch a mal weiter geht.
von

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Videokameras, Glöckchen oder doch nur schlafwandeln?

Kapitel 1

Videokameras, Glöckchen oder doch nur Schlafwandeln?
 

"Wer hat meinen Joghurt geklaut!", drang eine schrille Stimme durch die angenehme Ruhe der WG. Lesley, eine junge Frau von neunzehn Jahren, hellblonden, hüftlangen Haaren und ellenlangen Beinen, stand gebückt vor dem übergroßen Kühlschrank in der Küche und starrte missmutig vor sich hin. Ihre hellgrünen Augen sprühten nur so vor Wut auf ihre Mitbewohner. Sie hatte gestern erst welchen eingekauft und schon wieder war ihr probiotischer Joghurt verschwunden! Langsam reichte es ihr! Jedes mal verschwand etwas von ihren Sachen! Obwohl jeder, der bisher sieben Bewohner, ein eigenes, kleines Fach hatte, auf dem der Name des Besitzers stand, kam immer etwas von ihr weg! Niemand anderes beschwerte sich außer ihr. War ja auch verständlich, denn von den anderen kam ja auch nie etwas weg! Und diese Joghurts waren auch nicht gerade billig! Wenn sie den Übeltäter das nächste Mal erwischte, würde die Hölle los sein, das schwor sie gedanklich und wenn sie eine Kamera aufbauen musste um diesen zu überführen, würde sie es machen.

"Les, kannst du bitte endlich mal aufhören herumzuschreien." Zack war in die Küche gekommen. Er seufzte leise auf, als er ihre Zornfunkelnden Augen bemerkte. Er schüttelte nur den Kopf und seine eh schon zerzausten, weiß blondierten Haare, wurden noch weiter verwuschelt. Seine rehbraunen Augen ruhten auf seinem Gegenüber, während er seine muskulösen Arme vor der weitläufigen Brust verschränkt hielt.

"Nein, werde ich nicht. Ich hab keine Lust mehr! Ständig wird mir hier etwas entwendet. Seien es Joghurts, Gurken oder sonstige Lebensmittel! Denkst du ich hab einen Geldscheißer um mir alles doppelt und dreifach zu kaufen?! Und du als Hausherr solltest dich langsam wirklich mal darum kümmern!", fauchte sie ihren Mitbewohner sauer an und stampfte mit einer Orange an ihm vorbei in ihr Zimmer, wo sie ihren Rucksack wie eine Furie aus dem Weg kickte und sich auf ihrem Bett niederließ.

"Hey Les hier gibt es Regeln die auch Du einhalten musst, also komm zurück!", brüllte Zack ihr mit seiner tiefen Stimme hinterher. Er hatte klare Regeln festgelegt, welche war, dass sie nie im Streit auseinander gehen würden und wenn sie es doch täten, einer von beiden rausfliegen würde. Und Zack würde diese Regel halten, auch wenn es ihm schwer fallen würde, eine gute Freundin einfach aus der Wohnung zu werfen.

"Herr Gott noch mal, was ist denn noch los." Sie blickte ihn wütend an, obwohl der junge Mann eigentlich gar nicht das Objekt ihrer Wut war.

"Du kennst die Regel.", meinte er nur. Blickte Lesley fest in die Augen und lächelte leicht. "Du weist, dass ich dich nicht rauswerfen will."

Die Blondhaarige seufzte nur leise und nickte.

"Tut mir leid. Nur weist du, mich macht das rasend. Entweder wandle ich im Schlaf, oder jemand klaut hier wirklich Lebensmittel." Sie blickte bestürzt und betrübt zugleich drein und plumpste auf einen der vielen Küchenstühle.

Zack musste bei dem Gedanken unweigerlich lachen.

"Dann hängen wir dir eben eine kleine Glocke um den Hals, damit du aufwachst. Vielleicht schlafwandelst du ja tatsächlich." Zack wusste von sich selbst, dass er das sicherlich nicht tat, da ihn eine gewisse Person, so gut wie jede Nacht auf Trab hielt, oder sich so an ihn klammerte, dass er gar nicht in der Lage war, überhaupt aus dem Bett zu kommen.

"Wahrscheinlich ist das die einfachste Lösung. Und wenn dann immer noch etwas fehlt, dann stell ich hier eine Kamera auf, ob es dir passt oder nicht." Lesley starrte ihn für einen Moment an, schnaubte durch die schmale Nase und nahm sich dann ein scharfes Messer, um ihre Orange schälen zu können. Es hing ihr langsam wirklich zum Hals hinaus, dass ständig etwas wegkam, was wichtig für sie und ihre Karriere als Model war.

"Eine Kamera." Zack schüttelte den Kopf. "Nein, wir sind hier nicht bei Big Brother, und mir kommen keine Kameras ins Haus, das hab ich deutlich gesagt." Er fand es nicht in Ordnung, jemanden auf diese Weise zu beobachten. Das war Verletzung der Privatsphäre, auf die er sehr viel Wert legte.

"Aber..."

"Kein Aber. Wenn es sich nicht aufklärt, dann setzten wir uns alle sieben eben einfach mal zusammen und diskutieren das aus. Mich nervt es nämlich auch langsam, mir ständig deine Beschwerden anzuhören, auch wenn sie gerechtfertigt sind." Zack lehnte an der Spüle und blickte die junge Frau vor sich an.

Die saß da. Sah ihn an, als würde sie ihm jeden Moment an den Hals springen und seine Kehle zerfetzen. Was zum Glück nicht geschah, denn sie nickte nur und stimmte ihm zu.

"Mir geht es ehrlich gesagt, auch ziemlich auf den Senkel, dass ich dir ständig die Ohren zuheule. Aber was soll ich machen... ich hab keinen richtigen Verdacht, also kann ich auch nicht einfach zu jemandem hingehen und sagen ´Hey, du klaust mir meine Joghurts´." Alleine bei der Vorstellung wurde ihr etwas mulmig. Das würde nur einen unnötigen Streit hervorbringen, den keiner der Bewohner haben wollte und sie konnte es den anderen auch nicht zumuten, zwei Streithähne unter ihrem Dach zu haben. Sie kannte das selbst nur zu gut, da sie einmal mit ihrer besten Freundin und ein paar anderen Leuten in einer WG gewohnt hatte, nur dann hatten sie sich zerstritten und es blieb ihnen nur die Möglichkeit sich zu vertragen, was natürlich keiner der beiden wollte, da jeder dachte, er würde im Recht sein, oder aber einer musste gehen. Also war Lesley ausgezogen und nun hier untergekommen.

"Also, Glocke um den Hals oder den Fuß und wenn das nichts bringt, WG-Rat.", meinte Zack. Sie hatten zwar noch nie derartige Probleme gehabt, aber anders würde es nicht zu lösen sein und dass hier ständig jemand herum meckerte, das würde er auf die Dauer nicht ertragen und den anderen war das kaum zumutbar.

"Ist gut." Les nickte lächelnd, räumte ihre Orangenschalen von dem Tisch und das Messer in die Spüle, hielt aber noch einmal an, bevor sie in ihr Zimmer ging, um zu fragen wer heute mit dem Kochen dran war.

Der Blondhaarige warf einen Blick auf den Plan und grinste.

"Sean.", meinte er nur kichernd und kaum dass sein Name gefallen war, tauchte dieser in der Türe auf.

"Was ist mit mir?", fragte er lächelnd, kam auf Zack zu und küsste ihn sanft zur Begrüßung auf den Mund. Er kuschelte sich leicht an seinen Freund, welcher ihm seine Arme um den Rücken legte und schmunzelte.

"Du bist nur mit Kochen dran.", grinste er frech. Er wusste, dass Sean absolut nicht kochen konnte und umso mehr machte es ihm Spaß, ihm dabei zuzusehen. Obwohl er diesem Spaß heute wohl nicht beiwohnen konnte, da er nach einer Woche Urlaub auch mal wieder arbeiten musste. Zurzeit war wieder Hochbetrieb in der Schwulendisco ´13 down´, wo er als Barkeeper angestellt war.

"Hilfst du mir?" Sean blickte Zack mit seinen dunkelgrünen Augen flehend an, denn er konnte nicht einmal nach einem Rezept kochen. Irgendetwas ging immer falsch. Entweder es brannte etwas an, er tat zu viel Mehl hinein oder sonstige, tollpatschige Dinge.

Zacks Grinsen wurde daraufhin nur noch breiter. Er kicherte leise und fing sich einen unverständlichen Blick seines Lovers ein.

"Ich muss arbeiten.", meinte er dann nur lieb lächelnd. Er blickte auf und hätte am liebsten angefangen loszuprusten.

Lesley stand da, als wäre ihr jemand mit einem Tracktor über den Fuß gefahren. Weite, große Augen, offen stehender Mund und einen Ausdruck im Gesicht, der leises Empören und Unglauben ausdrücken sollte. Allerdings lud dieser nicht gerade dazu ein, ihr mitleidige Worte zuzuflüstern, sondern laut aufzulachen, was sich Zack wirklich unter großer Anstrengung verkneifen musste.

"Aber... die meucheln mich.", entgegnete er daraufhin geknickt und ein leicht ängstlicher Unterton schwang in seiner Stimme mit. Er hatte sich, als er zum ersten Mal gekocht hatte, mehr oder weniger freiwillig, in seinem Zimmer eingeschlossen. Es war ihm mehr als peinlich gewesen, vor allem, da den anderen der Ekel direkt ins Gesicht geschrieben gestanden hatte.

"Ach was... das werden sie sicherlich nicht, sonst bekommen sie es mit mir zu tun. Du schiebst einfach ein paar Pizzen in den Ofen. Falsch kann man dabei nichts machen." Obwohl, so sicher war er sich bei Sean dabei auch nicht. Selbst da konnte es passieren, dass es gewaltig in die Hose ging.

Sean blickte ihn nur betrübt und skeptisch zugleich an.

"Auch egal...." Er seufzte nur leise und lies seinen Schatz dann langsam los. "Wann kommst du dann wieder?", fragte Sean dann leise nach und legte den Kopf etwas schief, was ihn mehr und mehr an einen kleinen, neugierigen Jungen erinnern lies. Die großen, runden Augen, die etwas aufgeplusterten Wangen und der schlanke Körper. Er sah, so wie er jetzt im Moment vor ihm stand, sehr zerbrechlich aus, doch wenn er ihn umarmte oder sonstige Dinge mit ihm anstellte, war er alles andere als zart oder gar zerbrechlich. Ein kleiner Wirbelwind, der alles und jeden umfegte, was ihm unter die Finger kam.

"Wohl nicht vor sechs Uhr.", beantwortete er seine Frage und wuschelte ihm für einen Moment durch die Haare. Ging schon einmal in den Gang hinaus um dann nach oben in den ersten Stock zu gehen. Er musste sich noch umziehen. Eigentlich hatte er ja nicht wirklich Lust, nach einer Woche erholsamen Urlaubs, wieder arbeiten zu gehen, doch er musste schließlich auch Miete zahlen. Also blieb ihm nichts anderes übrig.

"Was? Schon wieder so spät?" Sean seufzte hinter ihm laut und folgte ihm dann nach oben in ihr Zimmer. Zimmer konnte man diesen Raum eigentlich nicht nennen. Es war wohl eher ein kleines Sex-Reich, wenn man es betrachtete. Überall stand oder lag irgendwelches Sexspielzeug herum. Sie hatten vergessen es in den dafür vorgesehenen Schrank zu räumen. Und genau aus diesem Grund, da ihr Zimmer hauptsächlich aus diesen Dingen bestand, war der Zutritt der anderen Mitbewohner absolut untersagt. Wenn Zack das irgendwie herausfand, und er würde es sicher ausmachen, dann würde er schnellen Prozess machen und diesen Bewohner aus der WG werfen. Es gab Regeln, an die sie sich halten mussten und das war eine dieser Richtlinien.

"Wohl eher früh.", meinte Zack leise murmelnd und kramte in seinem Kleiderschrank nach passenden Klamotten. "Du kannst ja mitkommen wenn du willst." Der junge Mann schlüpfte aus seinen Anziehsachen und zog sein ´Discooutfit an´. Was aus einer etwas engeren, schwarzen Lederhose und einem normalen, dunkelroten, etwas taillierten Hemd bestand.

"Mitkommen... sonst hattest du immer etwas dagegen wenn ich gefragt habe.", meinte Sean mit hochgezogenen Augenbrauen und einem fragenden Gesichtsausdruck. Verschränkte leicht die Arme vor seiner schmalen Brust. Legte den Kopf schief und wartete gespannt auf eine Antwort.

"Darf ich meine Meinung nicht ändern?", entgegnete er mit einem Lächeln. Stellte sich vor ihn und blickte auf ihn hinab. Sean war nämlich ein gutes Stück kleiner als er. Sein Kopf ging ihm genau bis zum Kinn. "Außerdem hab ich dich jetzt eine Woche fast ununterbrochen gesehen, da ist es wirklich ungewohnt dich dann plötzlich nicht mehr um mich zu haben.", gab er leicht schmollend von sich. Er wollte ihn unbedingt weiterhin in seiner Nähe haben. Vor allem, da sie sich an diesem Tag kaum gesehen hatten.

"Und ich geh dir auch sicherlich nicht im Weg um, wie du sonst immer gesagt hast?" Der junge Mann sah ihn skeptisch an. Blickte nach oben und grinste, als er das leichte Kopfschütteln bemerkte.

"Nein, du bleibst einfach an der Theke sitzen und das war's.", meinte Zack schmunzelnd. Legte den Kopf etwas schief und sah ihn fast schon bettelnd an.

"Ich darf nicht tanzen? Wie langweilig." Sean seufzte leise auf. Sah ihn ein wenig gelangweilt an und lachte dann los. Warf sich ihm um den Hals und die beiden landeten sehr unsanft auf dem Boden. "Ich komme mit... Hauptsache ich bin bei dir.", schnurrte der junge Mann dann sanft an Zacks Ohr. Grinste ihn an und knabberte leicht an seiner Unterlippe herum. "Und vielleicht kannst du mir ja einen Tanz schenken, wenn du Zeit hast.", flüsterte er, bevor er sich sanft auf Zacks Lippen stürzte und ihn am liebsten auf der Stelle vernascht hätte.

"Wenn du mich noch mal so umhaust, tanz ich nie mehr mit dir...", drohte er ihm an. Rieb sich leicht den Hinterkopf und ging dann zärtlich auf den Kuss ein. Seufzte wohlig auf, während er die Augen schloss und seine Arme um seinen kleinen Wirbelwind legte. Ihn sanft im Nacken kraulte und lächelte. "Dann zieh dich jetzt um... ich muss langsam los.", hauchte der junge Mann ihm gegen die Lippen und lies ihn los. Zwinkerte ihm zu und wartete, bis sich Sean von ihm erhoben hatte. Dann kamen noch einmal zehn Minuten dazu, bis dieser endlich fertig angezogen war.

"Ich bin fertiig...", trällerte der Zwanzigjährige vergnügt und präsentierte sich mit einer Drehung vor Zack. Dieser seufzte nur leise und nahm ihn in die Arme.

"Lecker wie immer.", nuschelte er leise, schon fast traurig. Traurig darüber, dass er jetzt arbeiten gehen musste und sich nicht mit ihm vergnügen durfte.

"Nicht halb so lecker wie du.", schnurrte Sean dann leise auf. Küsste ihn flüchtig und wandte sich dann aus seiner Umarmung. "Komm, du meintest eben noch du würdest sonst zu spät kommen. Also trödel' nicht." Ein breites, spitzbübisches Grinsen zierte seine Lippen. Der junge Mann ging mit flotten Schritten nach unten und zog schon einmal seinen roten Ledermantel und seine Schuhe an.

"Ist ja gut, ist ja gut." Zack schüttelte nur leise lachend den Kopf, während er die Stufen nach unten hüpfte, etwas ins trudeln kam und Sean in eine Umarmung ziehen musste um ihn nicht vollständig zu Boden zu rennen. "Hups... ´tschuldige." Er kicherte leise auf. Küsste seinen Freund kurz auf die Wange. Schlüpfte dann in seine Lederjacke und seine Cowboystiefel und steckte seinen Geldbeutel in die Innentasche seiner Jacke. "Gehen wir."

"Jepp. Ich freu mich irgendwie..." Der Zwanzigjährige nahm Zack an der Hand, verhakte ihre Finger miteinander und ging dann nach draußen. Atmete tief die frische Abendluft ein und die beiden machten sich langsam auf den Weg zur Straßenbahn.

"Wieso? Weil du dann wieder Haufen schnuckeliger Typen zu sehen bekommst?", neckte Zack seinen Schatz. Schmunzelte und legte seine Arme an der Trambahnhaltestelle um dessen Hüfte. Drückte ihn leicht an sich und kicherte. "Oder sehe ich beim Mixen so sexy aus?" Im Moment war er recht froh, dass niemand in ihrer Nähe war. Jedenfalls nicht in ihrer unmittelbaren Nähe.

"Hnn... beides. Aber ich schätze lieber wegen Zweitigem.", haucht er gegen sein Kinn. Grinste und kuschelte sich in die starken Arme seines Freundes. "Ich war lange nicht mehr aus.", meinte er dann noch. Drehte sich in der Umarmung um und hielt Ausschau nach dem Verkehrsmittel, was sie fast unmittelbar vor den Club bringen sollte, wo Zack arbeitete.

"Das ist wahr. Aber was soll man machen, wenn einen die Schule nicht auslässt?" Seans Ausbildung lies ihn wirklich kaum zur Ruhe kommen. Er musste büffeln, bis ihm der Kopf rauchte und meist hatte Zack selbst dann herhalten müssen, damit sein Wirbelwind wieder etwas Luft bekam.

"Eben, was soll man machen." Sean nickte etwas betrübt und wandte sich dann aus seiner Umarmung, da die Trambahn kam.

"Hn, den Freund in einen sexuellen Abgrund treiben, der allein aus körperlicher Abhängigkeit besteht.", flüsterte er ihm noch ins Ohr, ehe sich die Türe öffnete sie einsteigen und sie dann auch schon wieder weiterfuhren.

Sean sah ihn kurz perplex an. Grinste dann breit und schmiegte sich wieder in die Arme seines Liebsten. Kicherte verhalten und schüttelte leicht den Kopf.

"Tja, an jemandem muss ich meinen Frust ja auslassen, oder sollte ich wo anders hingehen? Es gäbe ja dementsprechende Clubs.", meinte er breit feixend.

"Ich warne dich, wenn du da hingehst dann bekommst du Ärger mein Lieber.", flüsterte Zack ihm leicht drohend ins Ohr. Er würde es sicherlich nicht zulassen, dass sich Sean in einem Swingerclub herumtrieb. Soweit würde er es ja noch kommen lassen.

"Keine Sorge..." Er zwinkerte kurz. "Müssen wir hier nicht raus?", meinte er dann flüchtig, als er auf die Haltestelle guckte.

"Ähm... Shit..." Zack fluchte laut auf, zog Sean an der Hand hinter sich her, als er aus dem Wagon durch die geöffnete Türe hüpfte. "Knapp..."

Sean stolperte ebenfalls aus der Trambahn und fiel Zack direkt in die Arme.

"Man... sag mir doch davor bescheid, wenn du anfängst zu rennen." Wieder zierte eine kleine, niedliche Schnute die Züge Seans.

Zack blickte seinen Schatz kurz mit hochgezogenen Augenbrauen an. Schüttelte den Kopf und nahm wieder die Hand seines Freundes.

"Gehen wir.", meinte er leise. Küsste ihn im Gehen flüchtig auf den Mund und blieb vor dem Club stehen. "Du bleibst in meiner Nähe, klar?"

Ein leises Seufzen aus Seans Kehle. Das sanfte Lächeln auf seinen Lippen, waren Antwort genug.

"Klar." Der Zwanzigjährige nickte leicht, stellte sich auf die Zehenspitzen, schlang seine Arme um das Genick seines Freundes und versiegelte ihre Lippen mit einem zärtlichen, langen Kuss. Ließ nur widerwillig von Zack ab und seufzte wieder leise auf. Lächelte ihn an und nickte. "Gehen wir.", meinte er. Legte einen Arm um die Taille seines Schatzes, welcher einen um Seans Schulter legte und mit ihm in den Club trat.
 

Der leicht süßliche Geruch, wie eine Mischung aus Erdbeeren und Zitronen lag wie immer in der Luft. Dazu noch der leicht herbe Männergeruch. Zack genoss es immer wieder in diesen Club zu treten. Hier fühlte er sich wohl. Sein zweites zu Hause, nannte er es manchmal. Er kannte sehr viele Leute. Stammgäste vor allem. Und genau diese, versuchten jedes Mal wieder sein Glück bei ihm, obwohl er diesen Männern schon mehr als hundert Mal gesagt hatte, dass er glücklich vergeben war. Aber anscheinend schien es nie wirklich bei ihnen an zu kommen und sie ließen ihn nicht einmal dann in Ruhe, wenn Sean dabei war. An der Bar saß und seinen Freund keinen Moment aus den Augen ließ. Kein Wunder also, dass in beiden, in Sean sowie in Zack, immer wieder ein kleiner Funke Eifersucht aufloderte.
 

"Zack!" Ein schlanker, schlaksiger Mann, mit einem schwarzen Army-Haarschnitt kam mit einem Lächeln auf ihn zu. Klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter und grinste. "Na? Wieder in netter Begleitung?", fragte er neckisch, und zwinkerte Sean fast schon anzüglich zu.

"Immer doch." Zack nickte nur flüchtig. Zog Sean dann weiter und steuerte ohne weitere Umwege auf die Bar zu.

Henry, der Schwarzhaarige Mann, sah ihm mit einem leicht schmollenden Gesichtsausdruck hinterher und setzte sich dann zu einem anderen jungen, blonden, sehr schüchtern wirkendem Typen. Er konnte es eben nicht lassen, alles anzubaggern, was ihm zwischen die Finger kam. Zack war es schon gewohnt. Beachtete das schon gar nicht mehr, nur wenn er Sean auch nur eine Hand an den Hintern legen würde, wäre er schneller aus dem Club draußen, als er ´Hilfe´ rufen könnte.

"Was willst du?", fragte er Sean noch, ehe er diesen losließ, ihm seinen Mantel abnahm und hinter der Bar verschwand. Kurz darauf wieder auftauchte und auch schon die erste Bestellung fertig machte.

"Ähm..." Sean überlegte künstlich. "Wie immer.", meinte er schmunzelnd. Zack wusste schon, was sein Freund sonst immer trank und stellte ihm, nachdem er die nächsten Drinks herausgegeben hatte, einen Tequila Sunrise vor die Nase. "Danke Schnecke."

Zack nickte lächelnd. Sauste schon wieder zwischen den ganzen Flaschen, Gläsern und allen anderen möglichen Dingen herum, die man für Cocktails, Biere und anderes benötigte.
 

Es war wie immer. Ein stressiger Abend, welcher wie immer erst um fünf Uhr morgens endete. Zacks Arbeitstag verlief ohne große Anbaggerversuche, die hauptsächlich an Sean gerichtet waren. Doch auch dieser wusste langsam, wie man sich dagegen wehrte. Auch handfeste Auseinandersetzungen waren ihnen erspart geblieben, was jedoch nicht immer so war.
 

Wie zwei Säcke fielen die beiden, müde wie sie waren, in ihr weiches Doppelbett. Schlummerten zufrieden vor sich hin und keine drei Stunden später klingelte Seans Wecker schon wieder, da er eben nun einmal in die Schule musste. Auch wenn er nicht wollte, es blieb ihm nichts übrig, wenn er seine Ausbildung erfolgreich beenden wollte.
 

Der nächste Tag war genau wie der vorherige. Lesleys Fach im Kühlschrank war anscheinend wieder beraubt worden und Zack wurde durch ihren schrillen Schrei aus den Träumen geholt.

Sean war schon in der Schule, doch er hätte gemütlich ausschlafen können. Aber nein? Jemand gönnte ihm seinen erholsamen Schlaf natürlich nicht.

„Les, hör auf zu schreien.“ Zacks Kopf dröhnt gewaltig. Er hatte zwar nicht getrunken, aber das später einschlafen hatten ihren Tribut gefordert. „Ich gehe heute in die Stadt und kauf dir ein Glöckchen mit Halsband. Und dann sehen wir weiter. Aber bitte, verschone mich mit deinem Gemeckere.“

Die junge Frau sah ihn mit angrifflustig, funkelnden Augen an. „Pff. Schön dass sich hier jemand für mich interessiert. Danke.“, fauchte sie gereizt. Stapfte an ihm vorbei die Treppe nach oben, nur um kurz darauf mit einer Tasche wieder hinuntergestöckelt zu kommen.

Zack fragte sich immer wieder, wie man nur auf solch hohen Absätzen laufen konnte. Er würde sich auf 15 Zentimetern die Füße brechen und das wohl bei jedem Schritt.

„Ich bin weg.“, knurrte die Blondhaarige. Knallte die Türe hinter sich zu und es war wieder angenehm ruhig in der kleinen WG.
 

Doch dieser Zustand hielt nicht lange an. André kam gähnend die Treppe hinunter. Und mal wieder hatte er die Musik in seinem Zimmer nicht ausgeschalten gehabt.

„André Wie oft muss ich es dir denn noch sagen?“ Zack sah ihn seufzend an. Plumpste fertig auf einen Stuhl und ließ seinen Kopf erledigt auf die Tischplatte sinken.

André überhörte diesen Tadel getrost. Setzte sich ihrem Hausherren gegenüber und wartete kurz. Überlegte, wie er sein Anliegen vorbringen konnte und fuhr durch seine karottenroten, Schulterlangen Haare. „Kann ich dich etwas fragen?“, kam es dann ein wenig zögerlich von dem Jüngeren. Er spielte leicht mit seinen Fingern und fuhr sich über das müde aussehende Gesicht.

„Ja, was gibt es denn?“ Zack sah sein Gegenüber trübe an. Seine Augenringe waren kaum zu übersehen. Er hätte noch länger schlafen müssen, dann würde er jetzt auch nicht so zerknautscht aussehen.

Der Rothaarige kaute leicht auf seiner Zunge herum. „Nun ja… du weist ja selbst, dass ich alleine in diesem großen Zimmer bin. Ich wollte nur fragen ob du schon einmal überlegt hast, nicht noch jemanden einziehen zu lassen. Es wäre wirklich schön.“ André wurde ein wenig rot um die Nase und machte seinen Haaren Konkurrenz, als er das väterliche Lächeln auf den Lippen Zacks erblickte.

„Ja, ich habe schon öfter daran gedacht und werde in der nächsten Zeit eine Anzeige in die Zeitung setzen.“ Zack musste sich ein kleines Grinsen verkneifen. „Und ich denke, dass sich schon wer finden lässt. Was meinst du? Du kannst ja mal eine Anzeige aufsetzen und ich bring sie dann zur Zeitung, bin heute eh in der Stadt.“, schlug der Hausherr vor. Er kannte es nur zu gut, wie es war, in einem großen Zimmer völlig alleine zu sein. Man hatte niemanden, mit dem man sich unterhalten konnte und ungerade Zahlen konnte er so oder so nicht leiden.

Andrés dunkelgrüne Augen leuchteten glücklich auf. Er jauchzte und sprang auf die Beine. Drückte Zackkurz an sich und verschwand dann auch schon wieder im ersten Stock.
 

André kam keine zehn Minuten später mit einem Zettel in der Hand die Stufen hinunter gehüpft und klatschte diesen vor Zack auf die Tischplatte. „Fertig.“, trällerte er lachend.

Der strohblonde sah sich die Zeilen durch und ein Lächeln lag auf seinen vollen Lippen. „Gesucht: Junger Mann zwischen 18 und 26, der sich ein Zimmer mit einem Mann im Alter von 18 Jahren teilen möchte. Zimmer ist in einer WG nahe der Stadt. Melden unter der Nummer: 568 79 die Adresse: Unterer Seenweg 15, 09876 Duisburg“

Neues Mitglied, Glöckchen, Aufklärung von Diebstählen und ein Klassentreffen

Kapitel 2

Neues Mitglied, Glöckchen, Aufklärung von Diebstählen und ein Klassentreffen

4. Juli 2006
 

Auf eben diese Anzeige meldeten sich Fünfzehn junge Männer im Alter von 18 bis 26 Jahren, allerdings passte niemand, nach Andrés und Zacks Meinung in ihre WG.

Die beiden hatten die Hoffnung schon fast aufgegeben, als eines Tages eine schwarze Gestalt, zitternd vor Kälte, durch die Türe trat und schüchtern lächelte. „Mein… mein Name ist Francis, ich bin 24… Bin ich hier richtig bei der WG, die… die einen weiteren Mitbewohner sucht?“, fragte der Ankömmling mit aufeinander schlagenden Zähnen. Sein Dialekt lies darauf schließen, dass er vor kurzem noch im Ausland gewesen war. Er hatte seinen Schal tief ins Gesicht gezogen und die schwarzen, hüftlangen Haare klebten, wegen des fallenden Schnees, an seinem Kopf.

„Jepp, ganz genau. Wollen Sie einen Tee? Sie sehen mir fast schon so aus, als würden Sie gleich erfrieren.“ Zack lächelte dem jungen Mann freundlich zu. Führte diesen in ihre geräumige Küche. „Oh, Ihr Mantel, wenn ich bitten darf.“, meinte er höflich und hing eben diesen an die hölzerne Garderobe im Flur.

André machte unterdessen Tee und reichte eine Tasse dem Schwarzhaarigen. „Hallo, ich bin André.“, meinte der junge Mann ebenfalls lächelnd. Nahm sich ebenfalls eine Tasse Tee und setzte sich dem Ankömmling gegenüber. Hatte ein recht gutes Gefühl bei dem kommenden Gespräch. Der andere schien freundlich und ein netter Zeitgenosse zu sein.

„Hallo. Danke für den Tea.“ Wieder dieser Englische Akzent, der durch seine Stimme sickerte. „Es ist wonderfully warm.“ Er nippte an dem Getränk und sah ein wenig betreten dein. “Haben Sie… etwas milk?“, fragte er dann leise. Erkannte ein Lächeln in dem jünglichen Gesicht seines Gegenübers und war erleichtert, dass er nicht angeschnauzt oder dumm angesehen wurde.

„Natürlich. Einen Moment bitte.“ André war ganz aus dem Häuschen. Dieser, wie hieß er doch, Francis, war unglaublich höflich. Förmlich. Aber er wurde in seinem Leben erst ein paar Mal mit ´Sie´ angeredet und das war einmal im Bäcker und in der Berufsschule gewesen. Der Rothaarige lugte für einen Augenblick in ihren Kühlschrank, holte das gewünschte Lebensmittel heraus und reichte es ihrem Gast. „Bitte schön.“

„Oh, thanks.“ Francis erblickte den strohblonden jungen Mann, der ihn mit einem etwas kritischen Blick beobachtete.

„Eine Frage, wie lange waren Sie im Ausland, Francis?“, wollte Zack dann mit einem Lächeln wissen. Irgendwie war ihm der andere wirklich sympathisch, obwohl sein etwas bizarres Aussehen täuschte. Der schwarze, mit Nieten besetzte Rock, der Hut und dann noch der einfache Rollkragenpullover. Allesamt in Schwarz gehalten. Er störte sich nicht daran, kannte genügend Leute aus der Schwarzen Szene, in die Francis wohl sehr wahrscheinlich gehörte, und wusste auch einiges über eben diese Lebens- und Sichtweise.

„Oh, das war fast fünf Jahr.“ Die Grammatik ließ zwar zu wünschen übrig, aber man konnte darüber hinwegsehen, wenn man bedachte, dass Francis erst seit einem Halben Jahr wieder in Deutschland war. Und für diese lange Zeit konnte er die Sprache wirklich gut.

Zack nickte anerkennend. „Das ist eine lange Zeit. Was genau haben Sie dort gemacht?“ Er wurde immer neugieriger. Und er versuchte aus dem Gespräch heraus hören, ob sich der junge Mann in ihre WG eingliedern konnte, ob er zu ihnen passte.

Der Neuankömmling musste erst einmal seinen Tee schlucken ehe er sprach. „Ich war auf College und wollte auf ein University, doch ich denke… ich hier mehr Chancen habe.“ Francis überlegt einen Moment. „Entschuldigt meine schlechte Deutsch.“

„Ach was, das ist kein Problem. Sie waren immerhin sehr lange in England und dafür, dass sie erst vor kurzem, so zu sagen, hierher gekommen sind, sprechen Sie sehr gut Deutsch.“, meinte Zack ehrlich. Setzte sich dann an den Tisch. „Und André, was meinst du?“

André überlegte einen Moment. Lächelte die beiden Älteren an und nickte. „Ich glaube, das wird eine nette Zeit.“

„Nette Zeit?“ Francis sah ein wenig irritiert drein. Er wusste im Augenblick nicht wirklich, was die beiden von ihm wollten. Er wusste von diesem Blondschopf noch nicht einmal den Namen.

„Ja.“ André suchte nach passenden Worten. „Das wir uns gut verstehen werden und es schön wird. Sind Sie sich sicher, dass sie in so eine verrückte WG ziehen wollen?“ Er grinste spitzbübisch und seine dunkelgrünen Augen leuchteten auf.

„Ach so. Ja.“ Der Schwarzhaarige sah ein klein wenig betreten zu Boden. Das würde ihm wohl noch öfter passieren, dass er mit gängigen Ausdrücken nichts anzufangen wüsste. „Natürlich möchte ich hier einziehen. Wissen Sie, ich wohnte früher auch in eine WG und dort… nun sie haben mich nicht sehr… freundschaftlich aufgenommen.“ Der junge Mann sah ein wenig traurig drein. Seufzte auf und blickte aus dem Fenster, vor dem reges Schneetreiben herrschte. „Zudem, es ist billiger in einer WG, als Student.“

Zack nickte. Erhob sich dann mit einem herzlichen Lächeln und hielt Francis seine weiche Hand hin. „Nun dann. Willkommen in unserer verrückten WG.“, meinte er lachend. Der Blondhaarige freute sich, als er das ungläubige und dennoch so frohe Lächeln erblickte und das Glänzen Francis´ Augen. Dieser Mann würde tatsächlich gut zu ihnen passen.

Der Angesprochene erhob sich schnell. „Danke. Vielen herzlichen Danke.“ Er verbeugte sich kurz und drückte Zacks Hand feste. „Ich… bin… ohne Worte.“ Eine kleine Freudenträne blitzte in den hellblauen Augen auf.

„Ich glaube, wir müssen dir danken.“ Zack ließ jetzt, da Francis ein offizielles Mitglied der WG war, diese Höflichkeitsfloskel einfach weg. „Wann können wir deine Sachen holen?“, fragte er dann ohne weitere Umschweife.

„Sachen. Ach so, Sie… du meinst das Gepäck.“ Francis wurde wieder verlegen und blickte auf den blanken Parkettboden. „Das… nun. Ist schon da. Ich habe… es im Auto.“ Er zwirbelte, nervös wegen ihrer Reaktion, eine Haarsträhne zwischen den Fingern.

Zack zog eine Augenbraue nach oben und lachte dann nur leise auf. „Na dann lass es uns mal holen.“ Er fand es wirklich amüsant. Francis hatte sich wahrscheinlich schon darauf eingestellt, dieses Zimmer tatsächlich zu bekommen und umso lustiger fand es Zack. Irgendwo war es ja dreist von ihm, aber auf der anderen Seite auch zum totlachen. Er fand es zumindest niedlich.

„In Ordnung.“ Francis lief Zack schnell hinterher, da dieser schon aus der Wohnung gegangen war und nun unschlüssig in der Kälte stand. „Dort, das…“ Francis blickte sich um. Wo war sein Auto geblieben? Weg sein konnte es nicht, doch zu seinem Glück erblickte er die erbsengrüne Farbe nicht weit von ihnen weg. Der viele Schnee hatte das Auto ziemlich eingeschneit gehabt. „Da drüben, das grüne.“
 

Und so kam es, dass André, nach langem Warten, endlich seinen Zimmergenossen bekam. Trotz des Altersunterschieds von sechs Jahren, verstanden sich die beiden prächtig.

Es war lautes Lachen aus dem Raum zu hören, Kissenschlachten fanden zwischen ein paar der Bewohner statt und überhaupt, wurde das Leben der WG-Bewohner durch Francis rapide gelockert. Er war sozusagen der gute Funken, der Lichtfleck, in dieser kleinen, ein wenig tristen Bude.
 

„Zack? Zack!“, rief Lesley durch die gesamte Wohnung. Seufzte leise auf und schüttelte den Kopf. Irgendwie war es doch komisch. Sie hatte dieses komische Glöckchen tatsächlich um den Hals, was Zack ihr damals gekauft hatte. Und es nützte tatsächlich etwas.

„Les. Bitte, schrei nicht immer. Ich bin nicht eine deiner komischen Modeltussis, die du herum schikanieren kannst, nur weil sie ein Pfund zu viel auf dem eh schon so mageren Körper haben, also. Was willst du?“ Zack war es langsam wirklich leid, immer zu laufen, wenn Lesley etwas von ihm wollte. Deshalb war er einfach auf dem Sofa sitzen geblieben. Hatte Sean in seine Arme genommen und genüsslich auf dem Popcorn herumgekaut, was sie sich für ihren schönen Videoabend gemacht hatten.

„Ich wollte dir sagen, dass das Glöckchen etwas genutzt hat.“, fauchte sie leise zurück. Sie konnte es nicht leiden, wenn Zack etwas über die Konkurrentinnen bei ihrer Modelagentur sagte. Er sollte nicht über Dinge reden, von denen er keine Ahnung hatte.

„Und? Schlafwandelst du jetzt oder was?“ Er war ein klein wenig gereizt. Eigentlich war der Rest der Mannschaft ausgeflogen, nur Sean und er waren noch da. Deshalb auch der Videoabend und das Popcorn. Nur Lesley sollte endlich verschwinden.

Die Blondhaarige schnaubte durch die Nase aus. Atmete tief ein, sodass sich ihre Brüste noch weiter hoben und knirschte leicht mit den Zähnen. „Ja, das tue ich.“, blaffte sie den jungen Mann an, wandte sich mit wehendem Mantel um, packte wieder ihre kleine Tasche und verschwand nun auch aus der Wohnung.

Sean sah ein klein wenig verdutzt drein. Lachte dann leise auf und legte seinen Kopf entspannt auf die Schenkel seines Freundes. Streichelte leicht ein paar Haarsträhnen aus seinem Gesicht und schmunzelte. „Also hat sie selbst ihre Joghurts gegessen und hat es nicht einmal bemerkt.“

„Super und ich darf mir immer den Anschiss abholen.“ Er seufzte leise auf. Lächelte seinen Kleinen liebevoll an und wusste nicht, wie er es ohne ihn ausgehalten hätte, die drei Jahre, die sie nun schon zusammen waren. „Das Leben ist doch ungerecht.“ Ein leichtes Kopfschütteln war zu erkennen. „Oh man, Les ist glaube ich nur ein wenig gereizt, weil sie diesen komischen Modeljob letztens nicht bekommen hat.“ Wieder nur ein Seufzen aus Zacks Kehle. „Aber jetzt weg mit dem Thema. Hab lange auf diesen Abend warten müssen.“ Der Strohblonde zwinkerte Sean liebevoll zu. Beugte sich zu ihm hinunter und küsste ihn sanft auf den Mund. Spürte die zarten Finger in seinem Nacken und schmunzelte leicht, als das zärtliche Kraulen wieder einsetzte, was sich irgendwann, wenn die Nacht schon fortgeschrittener war, in ein einziges Kratzen verwandelte.

So auch dieses Mal. Seans Finger krallten sich in Zacks Rücken und die Schultern, als ihn eine weitere heiße Flutwelle überrollte. Ihn erzittern ließ und dem Jüngeren ein heißeres Stöhnen entlockte. Die zarten und doch so unglaublich scharfen Finger, fuhren zu dessen Brust. Hinterließen auch dort zwei mal vier Kratzer, die wohl noch ein paar Tage später zu sehen wären.

„Meine Raubkatze.“ Zack grinste in ihren zärtlichen Kuss hinein. Hörte wieder das hohe, durch die Leidenschaft gedämpfte, Schreien und auch seine Lust brach endgültig aus ihm heraus.
 

Und während der sich der Hausherr mit seinem kleinen Wirbelwind vergnügte, versuchten sich Nicole und Samantha darin, nicht zu auffällig zu sein, was wegen Nicoles hellgrünem Hut, nicht sonderlich einfach war, vor allem, da sich eben dieses Grasgrün absolut mit dem dunkelrot ihres Blazers stach. Aber die junge Frau liebte es einfach, in solchen, bizarren Klamotten herum zu laufen. Sie fühlte sich wohl darin und Samantha schien es ebenso nichts aus zu machen, da sie sonst kaum mit ihr zusammen wäre. Zu eben diesen beiden, auffälligen Dingen an ihr, kamen noch eine schwarze Röhrenhose und Dunkelbraune High heels.

„Oh nein.“ Samantha stach ihrer Freundin kurz in die Rippen und machte schreckensweite Augen. „Nein. Nicht die schon wieder.“ Sie jammerte leise auf. Deshalb konnte die 19-jährige Klassentreffen nicht leiden. Sie trafen immer wieder auf die zwei Typen, die sie schon damals angebaggert und es bis heute nicht aufgegeben hatten. Obwohl Nicole und sie damals schon zusammen gewesen waren, deshalb verstand die Schwarzhaarige das auch nicht.

„Nicole.“ Wolfgang kam mit seinem typischen aufreise-Grinsen auf die beiden Frauen zu gewatschelt und hätte sie beinahe umarmt, wäre nicht Andreas dazwischen gegangen. Hätte er die junge Punkerin nicht kurzfristig in die Arme geschlossen, hätte sie nun einen dicken, feuchten Kussmund auf ihrer anderen Wange.

Samantha allerdings hatte sich nicht vor diesem Ebenbild einer Schleimspur retten können. Drückte Wolfgang eher unsanft als alles andere von sich. „Nic, ich glaube, das war keine gute Idee.“, flüsterte sie ihrer Schnecke zu. Sah Andreas lächelnd und dankbar zugleich an.

Andreas war ein etwas kleinerer, dicklicher junger Mann, mit aschblondem Haar, aber einem sonnigen Gemüt. Er war, als sie frisch zusammen gekommen waren, der erste gewesen, der davon erfahren hatte. Und auch er war es gewesen, der von Anfang an auf ihrer Seite gestanden hatte. Sie verteidigt hatte, als dumme Sprüche von ihren anderen Klassenkammeraden zu ihnen gedrungen waren, über sie die beiden Frauen mittlerweile ohne weiteres drüber sahen.

„Nein, das glaube ich auch. Nur noch ein bisschen, wir hängen uns einfach an Andreas und Florian dran, dann passiert uns schon nichts.“, flüsterte sie leise, ehe sie ein leichtes Tippen an ihrer Schulter spürte, sich instinktiv umdrehte und in das von Pikelnarben gezeichnete Gesicht von Detlef blickte. Nicht auch noch der, dachte sie sich frustriert. „Komm Schatz, wir gehen uns schnell etwas zu trinken holen.“ Die junge Frau hatte dieses eine Wort extra betont. Sie warf dem anderen Schleimbolzen einen angeekelten Blick zu und zog ihre Freundin an der Hand hinter sich her zum Buffet.

Andreas war dicht hinter ihnen. Er spielte so zu sagen ihren persönlichen Leibwächter. „Wisst ihr, ich verstehe nicht, wieso die beiden es nicht einfach aufgeben.“, seufzte er leise. Nippte an seinem Sekt, welchen er in Händen hielt und warf einen Blick in die Runde.

„Ich weis es auch nicht. Es sind gut zwei Jahre vergangen, seit wir von der Schule sind und sie können es immer noch nicht lassen unseren Ärschen hinterher zu laufen. So notgeil kann man doch gar nicht sein, oder?“ Nicole fauchte leise auf. Spürte Samanthas Hand auf ihrem Unterarm der versuchte sie etwas zu beruhigen. „Ich meine, es gibt genügend Pornos, in denen sich zwei Frauen küssen, Sex haben, oder sonst etwas. Denken die, wir geben ihnen eine Live-Show?“ Sie blitzte mit ihren dunkelbraunen Augen in Richtung der beiden jungen Männer und erntete nur eine anzügliche Geste, die ihr einen Schauer den Rücken hinter jagte. „Also lange kann ich nicht hier bleiben.“ Sie seufzte.

Samantha nickte zustimmend. „Ich verstehe es auch nicht. Vielleicht sollten wir ihnen mal eine DVD schenken, oder so.“ Andreas lachte leise auf.

„Nein, ich finde das keine gute Idee. Nicht das sie dann noch denken, ihr würdet sie auf einen DVD-Abend einladen wollen.“ Er grinste kopfschüttelnd. „Ah, das ist Flo.“ Er winkte dem zweimeter großen Mann zu, welcher sich sogleich zu ihnen gesellte.

Die beiden Frauen flüchtig in die Arme schloss und warm lächelte. „Und? Haben sie es schon wieder nicht lassen können?“, fragte er auf die Gesichter des Paares bezogen. Schüttelte ebenfalls den Kopf „Ich verstehe es auch nicht.“ Er zuckte völlig überfragt die Schultern.

„Aber wie gesagt, ich würde es nicht machen, mit der DVD, sonst sehen sie es als Aufforderung an, sich noch weiter an euch ran zu werfen. Und wenn es ist, dann können solche Typen echt zur Plage werden. Stalking, sag ich nur.“ Andreas fröstelte leicht. Verzog das Gesicht und nahm einen tiefen Schluck seines Getränks. „Mädels, ich glaube, ich bleib auch nicht lange, kann ich euch zum Essen einladen, oder hattet ihr noch etwas vor?“ Er lächelte freundlich, wie immer.

Nicole und Samantha sahen sich für einen Moment an. „Nein, wir haben nichts weiter vor.“, meinte Zweitige. „Flo, kommst du auch mit?“ Dann war die Clique von früher wieder vereint. Die vier waren früher schon immer unzertrennlich gewesen. Auch Flo war jemand von den ersten gewesen, die von der Beziehung zwischen den beiden Frauen erfahren hatte, und war ebenso zu ihnen gestanden wie schon Andreas.

„Hm… klar. Wieder vereint, die Chaostruppe.“ Und der schlaksige Mann hatte vollkommen recht.

Flo war der größte aus der Klasse gewesen. Andreas war schon immer ziemlich korpulent gewesen. Nicole war die verrückt Punkerin unter ihnen und Samantha das Mauerblümchen, dass sich noch nie an irgendwelche Trend gehalten hatte. Sie waren das perfekte Quartett und hatten die meiste Zeit in der Schule und auch außerhalb zusammen verbracht.
 

Und keine Stunde später machten sich die vier so völlig unterschiedlichen, jungen Leute auf den Weg in ein nahe gelegenes Restaurant.

Es war ein unglaublich gemütlicher, lustiger Abend zu viert und Samantha und Nicole waren mehr als glücklich, dass es so war wie im Augenblick. Vor allem, dass sie den Kontakt zu den beiden Männern, den sie so gemisst hatten, wieder zu Stande gebracht hatten.



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von: abgemeldet
2006-05-11T10:46:36+00:00 11.05.2006 12:46
O hayo ^^y
ein Super Kapi...stell mir grad vor wie das mit so nem Glöckchen am Hals aussieht *grins*...
fängt auf jeden Fall schon Interessant an...
mata ne


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