Dein Name, Dein Schicksal von laren ================================================================================ Kapitel 2: Narmer ----------------- NARMER Erhaben sitzt Narmer auf seinem schwarzen Araberhengst auf dem er die Karawane anführt. Mit dem heraufziehen der Dunkelheit wurde es still in ihrer Mitte, nur das schnauben der Tiere unterbrach in regelmäßigen Abständen das Schweigen. Jeder spürte es – Unheil lag in der Luft. Ein Geräusch erregt seine Aufmerksamkeit, so vertraut und doch seit Jahren nicht mehr vernommen. Leise, aber doch deutlich genug, dringt das Weinen eines Säuglings zu ihm. Mit einer raschen Handbewegung bringt er sein Reittier zum stehen und winkt einen Sklaven zu sich. „Hol mir Sandri!“ Der Sklave verneigt sich und beeilt sich dem Befehl seines Herren schnellstmöglich nach zu kommen. Sein Herr Narmer ist großzügig, aber nur solange seine Befehle sofort und mit Erfolg ausgeführt werden. Wenige Augenblicke später kommt er mit der gewünschten Sklavin, beider in tiefer Verbeugung, zurück. „Mein Herr, wie kann ich Euch dienen?“ fragt Sandri verschüchtert. „Besorg dir ein Fell oder ein größeres Tuch und begib dich dann diese Düne dort runter. Du wirst einen leblosen Körper und einen Säugling vorfinden. Die Frau hat dich nicht zu interessieren! Aber rette den Säugling. Diesen wirst du allein versorgen, aber hüte dich ihn mehr als nötig zu berühren!“ Verängstigt befolgt Sandri den Befehl. Zu oft hat sie Schläge einstecken oder tagelang als Bestrafung ohne Essen ausharren müssen. Sie hat gelernt sich zu fügen, es war ein schwerer Weg, aber irgendwann konnte sie keine weiteren Strafen mehr ertragen. Sie ordnete sich ihrem Stand gemäß unter und im nachhinein bereute sie es nicht. Als Sklavin hat sie zwar keine Rechte, aber Narmer konnte sehr gnädig sein, - wenn er wollte. Mit gesenktem Haupt eilt sie an ihrem Herrn vorbei. Ihre kleinen rauen Finger krallen sich in ein Ziegenfell. Wie immer in seiner Nähe läuft ihr ein kalter Schauer über den Rücken. Ihr Herr ist gnädig aber auch angsteinflössend, unberechenbar und launisch. Tief in ihrem Herzen zweifelt sie an den guten Absichten ihres Herrn, einen Säugling zu retten ohne Gewinn oder irgendeinen Vorteil sieht ihm eigentlich nicht ähnlich. Im flackernden Schein der wenigen Fackeln, kann sie vom Kamm der Düne nur ein Bündel Laken erkennen. Langsam, um nicht Gefahr zu laufen die Düne herunter zu rutschen und auf den mutmaßlichen Leichnam zu fallen, setzt sie einen Fuß vor den anderen. Der Sand ist ihr nicht wohlgesonnen und so schlittert sie unaufhaltsam hinunter. Ein Laut der Bestürzung und Angst entringt sich ihrer Kehle noch ehe sie unten ankommt. Mit Erleichterung stellt sie fest, das sie neben der Leiche zu stehen kommt. Trotz der Worte ihres Herrn, die ihr immer noch in den Ohren klingen, wandert ihr Blick auf den toten Frauenkörper. Um den aufwallenden Brechreiz zu unterdrücken presst sie beide Hände vor den Mund. Erst das Wimmern des Babys erweckt sie halbwegs aus ihrer Starre. Sie schließt die Augen und tastet mit zitternden Fingern nach ihm. Auf den Knien rutschend erreicht sie es und befreit es mit unsicherem Griff aus den steifen Armen der Mutter. Bevor die kleinen Ärmchen die Chance zum zupacken ergreifen können, wickelt sie es bis auf das Köpfchen in das mitgebrachte Ziegenfell. Aus Angst das die Übelkeit überhand nimmt hastet Sandri die Düne hoch. Immer noch nach Atem ringend kniet sie vor ihren Herrn nieder und hält ihm das Bündel entgegen. Die flüsternden Stimmen der restlichen Karawanenmitglieder, die von alten Lengenden tuscheln, verstummen augenblicklich und viele neugierige Augenpaare versuchen in der Dunkelheit etwas genaueres zu erkennen. Narmers tiefe Stimme erhebt sich deutlich hörbar über die Senke und jeder, ob Mann oder Frau, jung oder alt schleicht die Angst in die Glieder. „Du, Sandri wirst dich alleine um dieses Kind kümmern, es versorgen und pflegen. Keiner wird Hand an dieses Kind legen. Jeder der es wagt es zu berühren wird mit dem Tode bestraft. In ein paar Tagen werdet ihr meine Worte verstehen. Lasst uns weiter ziehen. Zu Beginn der neuen Tageszeit sollen die Zelte stehen.“ Ein Ruck geht durch die Karawane, Stimmen sind wieder leise zu hören und die Tiere werden angetrieben sich weiter zu bewegen. Narmer betrachtet dies alles unbeteiligt, er hat noch etwas zu erledigen. Er braucht Gewissheit ob seine Vorahnung sich bestätigt hat. „Sandri, wenn du diese Pflicht zu meiner Zufriedenheit bewältigst, werde ich dich reich belohnen. Ich werde dir ein Geschenk machen um das dich jeder Sklave beneiden wird. Und nun geh!“ Eiligst macht sich die Sklavin davon, das Kind dabei an sich gepresst. Er konnte ihre Angst und Bestürzung in ihren Augen sehen. Die Angst das er das Kind töten würde. Die Blicke die ihm seine vielen Sklaven und Gefolgsleute zuwerfen, zeigen zum größten Teil Angst. Nur die älteren Sklaven sehen ihn wissend an und nur wenige von ihnen behalten ihren Unmut für sich. Leise Flüche und Schimpfwörter, die jedem Gauner die Röte ins Gesicht getrieben hätten, gelangen an sein Ohr. Einer wagt es vor ihm in den Sand zu spucken und ihn anzusprechen. „Möge Euch der Fluch treffen!“ „Ich wünsche dir noch viele Jahre Sabi, damit du das Gegenteil mit eigenen Augen sehen kannst.“ Mit einem lächeln sieht er dem alten Mann einige Zeit hinterher. Als die Karawane endgültig an ihm vorbei gezogen ist steigt er mit einer geschmeidigen Bewegung von seinem Araber. Das Verlangen endlich zu sehen wer diese Frau war die dieses besondere Kind geboren hat, treibt ihn die Düne hinunter. In gebührendem Abstand folgt ein junger Sklave mit einer Fackel. Sein Schatten tanzt verzerrt auf den Dünen und das sonst auf ihn beruhigendwirkende prasseln der Fackel bewirkt in dieser dunklen Nacht das genaue Gegenteil. Die silberne Sichel des Mondes wird erst Morgen Nacht wieder zu sehen sein, selbst das Licht der Sterne leuchtet nur matt vom Himmelszelt, als würden sie trauern. Narmer liebt die Nacht, die leisen Geräusche der Tiere, den Wind, der alle Spuren verwischt, aber im Moment wünscht er sich den Tag herbei. Diese Nacht liegt mit einer schwere auf seinem Gemüt, die unerträglich ist. Jeder Schritt, jeder Atemzug, jede noch so kleine Bewegung schmerzt, je näher er seinem Ziel kommt. Er fragt sich , ob dies die ersten Anzeichen des Fluches sind. Mit einem Kopfschütteln vertreibt er diese trüben Gedanken, er glaubt an die Prophezeiung aber nicht an einen Fluch. Mit einer Geste gibt er dem Sklaven zu verstehen das er alleine sein möchte. Der Mann rammt die Fackel in den Boden und entfernt sich mit einer demütigen Verbeugung. Narmer bleibt einige Zeit neben dem totem Körper stehen und atmet noch einmal tief durch bevor er auf die Knie sinkt. Niemals sah er etwas grausameres als diesen geschundenen Körper. Mit einem Ruck zieht er das Leinentuch beiseite. Bei dem Anblick der sich ihm bietet dreht sich ihm fast der Magen um. Ein zierlich, junger Körper mit langen braunen Haaren lag vor ihm. Deutlich sieht man ihm an das er viel zu ertragen hatte, bevor der Tod sie erlöste. Die Haut des Rückens konnte er unter den vielen Striemen und Einrissen nicht mehr erkennen. Die Folterzeichen zogen sich hinunter bis zu den Füßen. Überall sind die Spuren einer Peitsche zu erkennen, selbst die Fußsohlen wurden nicht verschont. Bei näherer Betrachtung sieht er aber, dass sie auch mit schärferen Gegenständen gefoltert worden war. Behutsam dreht er den Körper um und findet Gewissheit. „Was immer dein letzter Wunsch war, ich hoffe er geht in Erfüllung und das du im Schoß der Götter deinen Frieden gefunden hast. Hathor möge dir gnädig sein!“ Leise zu den Göttern betend, bedeckt er sie wieder und wendet sich ab. Er geht zurück zu seinem Hengst, erleichtert, geradezu befreit. Gedankenverloren streichelt er dessen Hals und zupfte hier und da in der Mähne, bis der Kopf des Pferdes ihn leicht anstupst. „Mein treuer Freund, ich habe ihn gefunden. Alles stimmt mit dem überein was ich von der Prophezeiung weiß. Aber leider weiß ich nicht was mir die Zukunft bringt.“ Er schwingt sich in Sattel und schließt zur Karawane auf. Wortfetzen aus seiner Kindheit schwirren in seinem Kopf, Worte aus der Prophezeiung. Als er ein Kind war hatte er sie zwar oft vernommen, aber nie richtig zugehört oder gar verstanden worum es ging. Als Kind hatte ihn das nicht interessiert und je älter er wurde desto weniger Menschen in seiner Umgebung gab es, die über sie sprachen. Dunkel erinnert er sich an die Stimme seiner vor jahren verstorbenen Mutter, die ihm früher immer wieder von der Prophezeiung erzählt hat... °Goldene Zeit... Leiden... Tod... Krieg... Schmerz... Tränen... Goldenes Kind... Erleuchtung des Lichts...° Wortfetzen der Prophezeiung, die er aber nicht zuordnen kann. Nichts ergibt für ihn einen Sinn. Fieberhaft sucht er nach weiteren Erinnerungen, aber in seinem Kopf hallen nur noch mehr verwirrende Wortfetzen die ihn weiter verwirren und keinen Sinn ergeben. Eine gähnende Leere droht sich in seinem Kopf auszubreiten. Er muss dringend mit jemanden sprechen der sich erinnern kann. Der mehr von der Prophezeiung weiß als ein paar Worte, oder zusammen gereimtes Geschwafel. Das wichtigste aber ist, diese Person muss frei von Vorurteilen sein und nach den Reaktionen in der Karawane, ist er nicht sicher, ob er jemanden finden kann, der keine hat. In seine Gedanken vertieft bemerkt er weder das sein Araber mittlerweile angehalten hat, noch das er angesprochen wird. Erst ein vorsichtiges zupfen an seinem Gewand, lässt ihn aufblicken. „Herr, bald bricht der neue Tag an.“ Mehrmals blinzelt er, um sicher zu gehen das der Sklave die Wahrheit spricht. Verwundert stellt er fest, dass tatsächlich bereits der Morgen graut. „Errichtet das Lager!“ gibt er den kurzen, barschen Befehl. Binnen weniger Augenblicke wird ein großes Feuer entzündet um das sich die älteren Karawanenmitglieder auf Decken niederlassen während andere die Tiere von ihren Lasten befreien. Die kräftigsten Männer rammen große Holzpfähle in den Boden, damit andere anfangen können die Zelte aufzubauen. Felle und Tücher werden ausgebreitet, selbst geflochtene Teppiche entrollt. Stühle und kleine Tische sind schnell aus mitgebrachten Einzelteilen zusammengebaut und ein kleines Gehege für die Ziegen aufgestellt. Nachdem im Mittelpunkt des neuen Lagers das größte Zelt, werden ein halbes Dutzend kleinere Zelte errichtet. Die runde Scheibe der Sonne hat sich noch nicht gänzlich über den Horizont erhoben, als das Lager bereits fertig ist. Narmer ist mit seinem kleinem Volk zufrieden, regelrecht Stolz. Und dies kann jeder sehen, als er durch das Lager schreitet und er mit Genugtuung seine Schritte auf das größte Zelt lenkt welches für die nächsten Jahre sein Zuhause darstellen wird. Durch seine Grübelei während der nächtlichen Wanderung, war ihm seine Umgebung vollkommen entgangen, aber mit einem wohlwollenden Blick sieht er die Oase, die sich im Hintergrund ausbreitet. Mit zwei Seen und vielen Palmen die als Schatten und Deckung dienen werden. Er winkt seinen Späher zu sich. „Rakanda, du bist wahrlich der beste Späher den man sich wünschen kann. Die Oase spendet uns nicht nur genügend Wasser und Schatten, sondern auch Schutz vor Feinden. Heute beim Mahl sitzt du neben mir. Jetzt hilf den anderen weiter.“ Rakanda ist seit seinem zehnten Lebensjahr als Sklave in Narmers Haushalt und ihm war bereits nach kurzer Zeit aufgefallen, dass Rakanda über eine bewundernswerte Sehkraft verfügte. Er hatte sie des Nachts schon vor einigen bösen Überraschungen gewarnt und wurde für seine Dienste immer mit einem Platz an seiner Seite belohnt. Narmer hat sich entschieden. Diese Oase wird ihr Zuhause. Mindestens die nächsten drei Jahre werden sie hier verbringen. Die Oase bietet genug Wasser um Mensch und Tier zu versorgen und sie würden nicht sparsam damit sein müssen. Drei Jahre Zeit zum beobachten, lernen und vor allem zum beten das die Prophezeiung ihm und den Seinigen Hoffnung bringt. Hoffnung auf ein unbeschwerteres Leben. Der Gedanke an die Prophezeiung erinnert ihn an sein Vorhaben sich auszutauschen und das noch bevor er sich zur Ruhe legt. Eine Hand legt sich vorsichtig auf seinen Arm und fordert seine volle Aufmerksamkeit, welche sie auch bekommt. „Narmer, das Lager ist errichtet, lass uns schlafen gehen, den Rest schaffen die anderen auch alleine. Außerdem muss ich noch mit dir reden.“ Ihre Stimme ist leise und fordernd. Seine Gemahlin steht in ihrem langem, rauen Reisegewand neben ihm. Ihre Schönheit ist unter dem vielen Stoff nur zu erahnen. Einige wenige schwarze Haarsträhnen, die sich aus ihrem geflochtenen Zopf gelöst haben, umschmeicheln ihr schmales Gesicht. Nur zu gerne würde er ihrer Aufforderung nachgeben, aber zuviel beschäftigt ihn, als das er Ruhe finden könnte. „Umanis, du schläfst heute bei den Kindern. Ich werde dir Beizeiten alles erklären, aber nicht jetzt.“ „Mein Gemahl,...“ „Es tut mir leid, Liebes, aber ich kann dich jetzt nicht an meiner Seite gebrauchen.“ „Ich bin zwar nur deine Gemahlin, aber auch ich habe Rechte.“ Seine Worte, nicht böse oder abwertend gemeint, eher durch die Müdigkeit härter gewählt als gewollt, verletzen sie zutiefst. Dies lässt sie Narmer spüren indem sie sich mit wehendem Gewand entfernt. Mehr als fünf Schritte kommt sie aber nicht. Starke Arme umfassen ihre Taille, sanft aber bestimmt hält er sie fest. Das Gefühl der Geborgenheit durchflutet sie, wie jedes Mal, wenn sie die körperliche Nähe von Narmer spürt. „Umanis, du bist nicht nur meine Gemahlin und Mutter meiner Kinder, sondern auch eine gute Beraterin. Aber ich muss mit jemanden reden, der mehr Lebenserfahrung hat als wir.“ Sanft dreht er sie um, damit er in ihre fast schwarzen Augen blicken kann. Verspielt nimmt er ihren langen Zopf in eine Hand und raunt ihr leise ins Ohr: „Heute Abend werde ich es wieder gut machen. Das und die letzten zwei entbehrungsreichen Wochen.“ Mit einem innigen Kuss untermauert er seine Worte. Zum Dank schmiegt sich ihr zierlicher Körper kurz an den seinen, um sich sofort wieder zu lösen. Mit einem warmen Lächeln auf dem Gesicht geht Umanis zu ihren Kindern, nicht ohne sich nochmals umzudrehen und durch Augenkontakt klar zu stellen, das sie heute Abend das Versprochene einfordern wird. Mit einem tiefen Seufzer sieht er ihr lange hinterher. In den letzten Wochen waren sie auf der Suche nach einem neuem Lager, das ihr zukünftiges Zuhause werden könnte. In dieser Zeit konnten sie sich keinen Zärtlichkeiten hingeben. Sein Körper schrie regelrecht nach der Nähe Umanis. Er vermisste die gemeinsamen Nächte. Nächte purer Leidenschaft oder langer, tiefgründiger Gespräche. Nächte in denen sie zusammen lagen und die Sicherheit, Wärme und Geborgenheit genossen, die der jeweils andere einem gab. Auch er, der unerschütterliche Anführer braucht in manchen Momenten starke Arme in dessen Umarmung er sich fallen lassen und flüchten kann. Sein Blick schweift über das jetzt ruhige Treiben seines Volkes. Kinder rannten schreiend in wider Hatz durch die gerade aufgebauten Zelte. Sie haben zu lange still und ruhig sitzen müssen, aber jetzt können sie wieder herumtollen und Kinder sein. Die Alten, acht an der Zahl, sitzen am Feuer und lassen sich die Kälte der Nacht aus den Gliedern treiben. Junge Frauen und Mädchen füllen die Wasserkrüge. Die jungen Männer versorgen die Tiere mit Futter und Wasser. Beloun, der Beste wenn es ums Schlachten von Vieh geht, und sein Sohn Ladur zerlegen eine Ziege für das Abendessen. Etwas abseits von den anderen steht ein kleines Zelt, das Zelt von Sandri. Viele hatten sich schon zur Ruhe begeben und eigentlich sollte er zufrieden sein, aber ein bitterer Beigeschmack ließ sich nicht leugnen. Die ungewisse Zukunft nagte an ihm. Sein Blick bleibt an Rakanda hängen, der eines der Mädchen von seiner Arbeit abhält. „Rakanda, komm her!“ - Ertappt stürmen beide auseinander. Seine Sklaven wissen, dass er nichts gegen ihre Beziehungen untereinander hat, aber es gibt Regeln an die sich jeder zu halten hat. Es darf keine Heimlichkeiten vor ihm und Umanis geben, und so müssen sie vorher um Einverständnis bei ihnen bitten. Weder Narmer noch Umanis haben dieses je einem Sklaven verwährt. Selbst bei Beziehungen mit mehreren Personen gleichzeitig sagten sie nie etwas, solange der Frieden in der Gemeinschaft nicht gefährdet wurde. Sein schwarzer Späher hat sich jedich bis zum heutigen Tage nicht getraut einen der beiden dahingehend anzusprechen. „Herr, verzeiht meinen Ungehorsam, aber...“ Mit einer kurzen Handbewegung bringt Narmer ihn zum Schweigen. „Jemand soll Wasser zum waschen in mein Zelt bringen. Danach sag der alten Made bescheid, ich will sie sprechen!“ „Ja Herr.“ Rakanda verlässt ihn erleichtert. Er hatte mit einer Strafe gerechnet, weil er Dorla zum wiederholten Mal von der Arbeit abgehalten hat. Eine Hand auf seiner Schulter hält ihn jedoch vom gehen ab. „Komm morgen zu Umanis und mir. Vielleicht schaffst du es deinen Wunsch zu äußern, wenn wir unter uns sind! Mein Späher, schwarz wie die Nacht und Augen so gut, das sie in der Nacht genauso gut sehen wie am Tage, aber Angst hat einen Wunsch zu äußern. Dorla wird bestimmt nicht ewig auf dich warten.“ Rakanda kann sein Glück kaum fassen da sein Herr ihm indirekt sein Einverständnis zu einer Beziehung mit Dorla gegeben hat. Voller Freude fällt er vor ihm auf die Knie und küsst den Saum seines Mantels. „Es ist besser, wenn du jetzt die Aufgaben erledigst um die ich dich gebeten habe.“ Narmer geht lächelnd in sein Zelt, wenigstens einen konnte er an diesem unheilvollen Tag glücklich machen. Er lässt sich auf einem kleinen Schemel nieder und wartet mit geschlossenen Augen auf die eine Person, von der er sich Antworten erhofft. Rakanda hatte die Mädchen zum Wasserholen geschickt und steht nun in ehrfürchtiger Verbeugung vor den ältesten der Sklaven. Er wartet auf ihr Erlaubnis zu sprechen. Denn ob Sklave oder nicht, die Alten haben eine gesonderte Stellung in der Gemeinschaft. Durch ihre Taten oder ihr Talent, jeder begegnet ihnen mit Respekt und Ehrfurcht. „Was willst du, schwarzer Nachtvogel?“ Sabi, der älteste Mann in ihrer Gemeinschaft, ist der einzige der Notiz von ihm nimmt. „Der Herr lässt mich nach der alten Made schicken.“ Bevor sie Einwände erheben oder ihren Unmut kund tun können, erhebt sich eine verhüllte Gestalt. „Ist der Herr so verzweifelt, das er sich von Ihr Rat holt oder hat der Fluch seine Krallen nach ihm ausgestreckt?“ „Narmer wird sich noch wünschen das Kind dort gelassen zu haben.“ „Es kann nichts gutes daraus entstehen. Die Prophezeiung ist eindeutig. Wir werden nur Leid und Tod erfahren!“ „Und Krieg wird in der Prophezeiung auch voraus gesagt.“ Die Alten reden weiter über das Übel welches Narmer in ihre Mitte aufgenommen hat. Es wird deutlich, dass harte Zeiten anfangen werden und die wenigen Personen die ums Feuer sitzen schüren den Unmut unter den restlichen unwissentlich. Ohne die anderen zu beachten oder sich zu erklären geht die verhüllte Gestalt langsam zum größten Zelt. Nur ein Gedanke beherrscht sie. °Endlich ist die Zeit gekommen!° Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)