Die Entscheidung - Ein Leben, zwei Wege von Kriska (Welchen wirst du wählen?) ================================================================================ Kapitel 3: Es ist soweit ------------------------ ~~~~~~•~°~°~°~•~~~~~~ Kapitel 3 Es ist soweit Langsam fing es an zu dämmern. Die Sonne hatte begonnen unterzugehen und färbte den Himmel in einem roten Schleier. Blutrot. Man konnte dies als Vorzeichen nehmen. Als Zeichen für die Dinge, die nun geschehen sollten. Es erschien beinahe so, als würde die Sonne versuchen die Menschen zu warnen. Ja, und es schien auch, als würde sie ihr Antlitz vor dem verstecken wollen, was in wenigen Momenten geschehen sollte. Als würde sie nur untergehen, um das geplante Grauen nicht mit ansehen zu müssen. Und genau dieses Schauspiel beobachtete ein Junge im Ligusterweg Nr. 4. •~°~°~°~• Unruhig saß Harry auf seinem Platz auf dem Fensterbrett. Er hatte ein schlechtes Gefühl. Ein sehr schlechtes Gefühl. Seine Gedanken rasten. Etwas stimmte nicht. Das fühlte er mit jeder Faser seines Körpers. Er war allein im Haus. Seine Tante und Onkel waren immer noch beim Geschäftsessen und Dudley hatte schon vor Stunden das Haus verlassen. Eigentlich sollte dies ihm ein Gefühl der Ruhe und Sicherheit geben…  doch das tat es nicht. Er konnte nicht mehr länger ruhig sitzen bleiben. Hastig sprang er von seinem Platz auf und lief aufgewühlt im Zimmer auf und ab. Es stimmte etwas nicht. Definitiv nicht! Doch was war es? Sein Blick schweifte ruhelos im Zimmer umher. Zeigte dadurch deutlich seine innere Unruhe. Blieb dann doch wie durch Zufall am Fenster hängen. Stille. Es war zu still, zu ruhig. Man konnte die Vögel nicht zwitschern hören, wie sie es normalerweise taten. Langsam schritt Harry ans Fenster heran und sah hinaus. Sein Blick glitt prüfend über die Straße, die vor seinem Fenster lag. Der Anblick, der sich ihm bot, war der, den er von seinem täglichen Warten kannte. Doch etwas stimmte trotzdem nicht. Was zum Teufel war es? Minutenlang blieb er so stehen und starrte nach Draußen. Seine Gedanken schweiften ab. Mental war er beinahe schon an einem anderen Ort. ~Sind alle soweit?~ Ein Zittern durchlief ihn, als er diese Stimme in seinem Kopf hörte. ~Habt ihr die Wachleute beseitigt?~ Harry war verwirrt. Was sollte das? Wer war das? Nein, diese Frage war überflüssig. Wer sonst außer IHM konnte SO mit ihm in Verbindung treten? Er war sich sicher, dass ER es konnte, auch wenn ER es noch nie getan hatte. ~Ich will, dass alles glatt geht! Und wehe dem, der es zu verantworten hat, wenn etwas schief gehen sollte!~ Harry verspannte sich. Diese Worte waren bestimmt nicht an ihn gerichtet. Doch wieso hörte er sie? Was war da los? ~Ich will ihn lebend!~ Harry wusste nicht woher, aber ihm war klar, dass es hierbei um ihn selbst ging. Doch konnte er nicht wirklich sagen, ob ihm die Aussage ‚lebend’ nun erleichterte oder doch eher besorgte. ~Denn wenn ich mit ihm fertig bin, wird er um den Tod betteln!~ Diese Frage war nun geklärt. Eindeutig ein Grund zur Besorgnis. Harry fing an leicht zu beben als er die gesagten Worte und deren Bedeutung vollkommen verarbeitete. Und mit einem Mal kamen die Bilder hoch, die ER ihm geschickt hatte – in seinen Visionen- wo ER ihm zeigte was mit ihm geschehen würde. ~Es ist soweit! Gleich hat es ein Ende…~ Mit diesen Worten verstummte die Stimme in Harrys Kopf genauso abrupt wie sie begonnen hatte und Harry kehrte wieder in das Hier und Jetzt zurück. Schlagartig wurde ihm bewusst, WAS nicht stimmte. Was ihn so sehr irritierte, ihn so sehr beunruhigte. Es fehlten die Mitglieder vom Orden des Phönix. Woher er das wusste? Er saß Tag für Tag am Fenster und an jedem dieser Tage konnte er sie sehen. Konnte er sie erkennen. Und er war bereits mit dem Rhythmus des Schichtwechsels und wer wann dran war vertraut. Heute waren es Mundungus und Mr. Weasley. Harry musste schlucken als ihm die Worte, die er soeben gehört hatte, wieder in den Sinn kamen. Es war soweit. Das war das Zeichen, auf das er gewartet hatte. Das Zeichen, das ihm bewies, dass es Wirklichkeit war, was er Nacht für Nacht erlebte. Und doch hatte er so sehr gehofft, dass es niemals eintreten würde. Wie zur Salzsäule  erstarrt stand er da. War nicht in der Lage sich zu rühren. Sekunden, die ihm wie die Ewigkeit vorkamen, verstrichen. Dann ging ein heftiger Ruck durch seinen Körper. Hastig drehte Harry sich um und eilte zum losen Dielenbrett, unter dem er das Buch, das er von Sirius geerbt hatte, versteckt hatte. Schnell riss er es auf, holte das Buch hervor und eilte damit aus seinem Zimmer. In unglaublicher Geschwindigkeit rannte er die Treppe in das Erdgeschoss runter und zum Schrank unter der Treppe. Kaum, dass er vor ihm stand, sprang die Schranktür wie von Zauberhand auf. Harry schenkte dieser Tatsache jedoch keinerlei Beachtung. Er packte seinen Koffer und zerrte ihn heraus, um ihn zugleich aufzureißen und nach drei bestimmten Dingen zu suchen. Seinem Tarnumhang, der Karte der Rumtreiber, sowie seinem Zauberstab. Die Karte und den Zauberstab steckte er ein, danach warf er sich hastig den Umhang über, verstaute noch schnell das Buch in den Taschen seines Umhangs. Seit dem Moment, wo er erkannt hatte, was nicht stimmte, ging ihm nur der eine Gedanke durch den Kopf: ‚Ich muss fliehen! ER kommt!’ Doch jetzt hielt er inne. Was sollte er tun? Wenn er jetzt einfach durch die Tür gehen würde, würden sie es - trotz Tarnumhang - bemerken. Denn Türen öffneten und schlossen sich nicht von selbst – zumindest nicht in der Muggelwelt. Einen Moment blieb er noch stehen, bis er etwas spürte. Einen Windzug. Harry rannte ins Wohnzimmer und blieb mitten im Raum stehen. Erleichtert atmete er aus als er sah, dass das Fenster offen stand. Seine Verwandten hatten es aufgrund der Hitze offen stehen lassen. Was sein Glück war. Er ging langsam und bedacht leise ans Fenster und kletterte vorsichtig hinaus. Dabei achtete er darauf, dass der Tarnumhang nicht verrutschte oder, dass einer der Gegenstände, die er noch eingesteckt hatte, nicht heraus fiel oder irgendwie zu sehen war. Draußen atmete er noch einmal tief durch und sah sich um. Nichts. Niemand war zu sehen. Doch ließ er sich von dieser Ruhe nicht täuschen. Harry ging los. Ja, er ging, denn rennen wäre zu auffällig. Das könnte jemand hören und das würde ihn dann verraten. Innerlich zwang er sich zur Ruhe und unterdrückte den überwältigenden Drang los zu rennen um so schnell wie möglich von hier fort zu kommen. Was nicht gerade einfach war. Tief ein und aus atmend, setzte er einen Fuß vor den anderen und entfernte sich so stetig Schritt für Schritte von dem Haus seiner Verwandten, ohne sich auch nur ein Mal um zu sehen. So sah er auch nicht die Eule, die aus weiter Entfernung das Haus im Ligusterweg Nr.4 anvisierte. Die Eule, die mit Nachrichten für ihn losgeschickt worden war. Er würde den Brief nicht mehr lesen können und nichts von dessen Inhalt erfahren. Dem Inhalt, der besagte, dass der Dunkle Lord in letzter Zeit sehr ruhig war. Dass er etwas vorhatte. Doch, dass ihm, Harry, nichts passieren würde. Dass er auf keinen Fall das Haus verlassen solle. Dass die Wachen vor seinem Haus ihn in dem Falle abfangen würden. Und er würde nicht erfahren, dass Remus Lupin auf dem Weg war, ihn abzuholen. Denn die Eule würde den Brief nicht zustellen können. Anstatt Harry würde sie jemand anderen im Haus vorfinden. •~°~°~°~• Er hatte es geschafft. Der Ligusterweg lag hinter ihm. Jetzt konnte Harry nicht mehr an sich halten. Er rannte los. So schnell er konnte sprintete er die Straßen entlang. Kein Ziel vor Augen, das einzige was zählte war, dass er diesen Ort verließ. Plötzlich blieb er stehen, als ein stechender Schmerz durch seine Narbe fuhr. Er wusste nicht warum, doch er drehte sich mit einer schrecklichen Vorahnung um. Was er sah, ließ ihn erblassen. Dort, aus der Richtung, aus der er kam, sah man dunkelgrauen Rauch in einer Säule aufsteigen. Und am Himmel, der bereits nachtschwarz war, konnte man ein schreckliches Gebilde erkennen. Einen Totenkopf, aus dessen Mund eine Schlange kroch. Das Dunkle Mal. Starr stand Harry da und konnte den Blick nicht mehr abwenden. Er fing an zu zittern, als ein Gedanke sich in seinem Kopf bildete. ‚Ich hatte Recht. Es ist wirklich geschehen.’ Einige Sekunden blieb er noch wie erstarrt stehen. Sekunden, die ihm wie die Ewigkeit vorkamen. Dann wirbelte Harry herum und rannte wie noch nie in seinem Leben. Dabei beherrschte nur ein Gedanke sein ganzes Denken: ‚Fort! Ich muss fort’ •~°~°~°~• Als Harry an den Feldern, die ganz Little Whining umgaben, ankam und auf die Trampelpfad vor sich blickte, verfluchte er sich selbst für seine Dummheit. Warum in Merlins Namen hatte er nicht daran gedacht seinen Besen mitzunehmen? Keuchend blieb er kurz stehen, stützte seine Arme auf seinen Oberschenkeln ab und versuchte wieder zu Atem zu kommen. Schweiß rann ihm in Strömen übers Gesicht, sein ganzer Körper schmerzte und er war sich sicher, dass seine Beine kurz davor waren den Dienst aufzugeben. Doch zwang er sich durchzuhalten. Er musste nach London. So schnell es ging. Auch wenn das bedeutete, dass er die ganze Strecke laufen musste. Er atmete noch einmal tief durch. Er musste weiter. Keuchend richtete Harry sich wieder auf und setzte seinen Weg fort. Er war sich bewusst, dass die Wahrscheinlichkeit, dass er es schaffen würde, sehr gering war aber er musste es versuchen. Er würde es jetzt durchziehen! Sein Entschluss stand fest. Er würde es tun, auch wenn er sich nicht hundertprozentig sicher war, dass es das Richtige war. Unbewusst tastete seine linke Hand nach dem Buch in den Taschen des Tarnumhangs. Als er die Kanten des Buches spürte, atmete er erleichtert aus und beschleunigte seine Schritte. Denn jetzt ging es um jede Sekunde. Er musste es schaffen. Dies war die einzige Möglichkeit. Es musste einfach funktionieren. Es musste, denn es war soweit. Der Tag, der sein Leben verändern würde. Der Tag, der über sein weiteres Leben bestimmen würde, war gekommen. ~~~~~~•~°~°~°~•~~~~~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)