Die Entscheidung - Ein Leben, zwei Wege von Kriska (Welchen wirst du wählen?) ================================================================================ Kapitel 5: Entdeckungen ----------------------- ~~~~~~•~°~°~°~•~~~~~~ Kapitel 5 Entdeckungen Die Sonne ging auf und schickte ihre Strahlen auf die Erde. Vögel fingen an den Morgen mir ihrem Gesang zu begrüßen. Auf den Straßen fuhren bereits die ersten Autos. All diese Geräusche drangen gedämpft in eine der Seitengassen Londons, die noch immer halb im Dunkeln lag. Und genau in dieser Gasse lag eine reglose Gestalt auf dem Boden. Man konnte ihr Gesicht nicht erkennen, da sie mit dem Antlitz nach unten lag. Doch es war deutlich zu erkennen, dass es eine sehr schmale und zierliche Person war. Außerdem war sie in übergroße Kleidung gehüllt, die überdies hinaus sehr verschmutzt war. Was einen nicht wunderte, wenn man anmerkte, dass die Gestalt auf dem dreckigen Boden lag. Langsam und zaghaft begannen sich die Finger der linken Hand von der Gestalt auf dem Boden zu regen. Ein leises Stöhnen war zu vernehmen. Zittrig stützte sie sich auf den Armen ab und blickte sich leicht verwirrt um. Grüne Augen waren zu erkennen. ‚Was ist geschehen? Wo bin ich?’, waren die ersten Gedanken, die der Gestalt durch den Kopf gingen. Vorsichtig richtete sie sich auf, doch ergriff sie zugleich ein gefährliches Schwindelgefühl und alles begann sich zu drehen. Sofort kniff sie die Augen zusammen und stützte sich mir der rechten Hand an der Wand neben sich ab. Man wollte ja keinen Sturz riskieren. Nach einigen Minuten war das Schwindelgefühl soweit erträglich, dass es möglich war sich zu bewegen ohne umzukippen. Mit schlurfenden Schritten bewegte sie sich, sich an der Wand abstützend, zum Ausgang der Sackgasse. Dort angekommen musste sie augenblicklich die Augen - aufgrund des Sonnenlichtes, das ihr entgegen strömte - fest zukneifen. Mit zusammengekniffenen Augen stand sie da und versuchte, sie wieder zu öffnen ohne zu erblinden. Was ihr nicht so recht gelingen wollte. Dadurch sah sie auch nicht die Gestalt, die auf sie aufmerksam wurde und jetzt auf sie zuschritt um kurz darauf vor ihr zum Stehen zu kommen. Musternd ging der Blick des Fremden über sie und nachdenklich wurde die Stirn gerunzelt. „Kann ich dir irgendwie helfen?“, konnte man eine dunkle Stimme vernehmen. Überrascht wurden grüne Augen geöffnet und sahen geradewegs in schwarzbraune. Verwirrte wanderten grüne Augen über den dazugehörigen Körper zu den schwarzbraunen Augen des Gegenübers. Ein Mann, der ungefähr Mitte zwanzig und 1,80 m groß war. Schwarzes kurzes Haar, elfenbeinfarbene Haut, eine schmale gerade Nase, fein geschwungene Lippen, hohe Wangenknochen und ein markantes Kinn. Alles in allem ein schönes Gesicht, das einen recht strengen Ausdruck hatte. Der Blick grüner Augen ging weiter über den restlichen Körper. Breite Schultern. Und man konnte auch starke Arme und Muskeln vermuten. Trotz allem wirkte die Person nicht allzu muskelbepackt oder massig. Eher geschmeidig. Doch dies wurde von einem schwarzen Umhang verhüllt. ‚Ein schwarzer Umhang? Bei dem Wetter?’ Langsam glitt der Blick wieder zu dem Gesicht, wo spöttisch und leicht genervt, eine Augenbraue hochgezogen war, und zu den dunklen Augen. „Na, fertig mit der Besichtigung? Und zu welchem Schluss bist du nun gekommen, Püppchen? Kannst du mir jetzt antworten?“, konnte man in einem leicht neckischen Ton vernehmen. Verblüfft weiteten sich grüne Augen. ‚Was? Was hatte der Kerl gesagt? Püppchen? Was sollte das?’ Doch dann kamen alle Erinnerungen mit einem Schlag zurück. Erklärten, woher die Schmerzen kamen, die den ganzen Körper wie in einer eisernen Zange festhielten. Erklärten, was er hier zu suchen hatte. Machten ihm wieder bewusst, was er, Harry Potter, hier zu suchen hatte. Weshalb er auf dem Boden in einer dunklen Gasse aufgewacht war. „Hey, alles in Ordnung?“, wurde gefragt und eine Hand berührte Harry leicht an der Schulter. „J~ja, alles in Ordnung. Könnten Sie mir bitte sagen, wo ich hier einen Spiegel finden kann?“, fragte Harry mit leicht zitternder Stimme, nachdem er durch die Frage des Fremden wieder aus seinen Gedanken geholt wurde. Auf Harrys Antwort hin wurde nur wieder elegant eine Augenbraue nach oben gezogen. Doch anstatt eines beißenden Kommentars gab der Mann doch noch eine Antwort. „Wenn du jetzt die Straße nach links entlang gehst, kommst du ungefähr nach fünf Minuten an einer öffentlichen Toilette vorbei. Soll ich dich dorthin bringen?“ Doch Harry schüttelte nur verneinend den Kopf und bedankte sich bei dem Mann. Mit leicht zögernden Schritten befolgte er die Wegweisung und ging, mit seinen Gedanken schon wieder meilenweit entfernt, davon. So bemerkte er nicht den Blick des Mannes, der ihm noch eine Weile folgte. Elegant drehte er sich um und schritt auf zwei Männer in schwarzen Mänteln hinter sich zu, die in einer dunklen Ecke auf ihn gewartet hatten. Bei ihnen angekommen schüttelte er den Kopf. Nein, das war nicht die Person, die sie gesucht hatten. Mit wehenden Umhängen schritten sie davon, nur um ein paar Meter weiter plötzlich zu verschwinden.  Sie würden sich jetzt weiterhin auf die Suche nach der Person machen, die ihnen ein weiteres Mal entwischt war. Auf die Suche nach Harry Potter. Dem Jungen-der-lebt. Doch würden sie ihn nicht mehr finden können. Denn Harry Potter gab es nicht mehr. •~°~°~°~• Harry ahnte derweil nichts von den Gedanken der Männer. Und ehrlich gesagt war es ihm in diesem Moment auch so ziemlich egal! Denn gerade eben war er an der öffentlichen Toilette angekommen. Leicht zögernd betrat er sie und ging auf einen der Spiegel im Inneren zu, die über den Waschbecken hingen. Ungläubig blieb er wie erstarrt vor einem stehen. Das, was er sah, konnte doch nicht wahr sein! Es hatte also wirklich geklappt. Nicht, dass er daran gezweifelt hätte… Leicht zittrig hob er eine Hand und legte sie vorsichtig auf sein Spiegelbild, während die andere sich zaghaft hob, um sein Gesicht zu berühren. Um wirklich zu spüren, dass das, was er sah, Realität war. Er zuckte leicht zusammen, als er seine Hand an seiner rechten Wange spürte und seine Augen weiteten sich. ‚Oh. Mein. Gott.’ War der einzige Gedanke, zu dem er in der Lage war. Ungläubig besah er sich sein Spiegelbild. Schwarzes schulterlanges Haar, das sich leicht lockte und dessen Pony ins Gesicht und teilweise in die Augen fiel, dadurch die Stirn verdeckte. Ein schmales, feminines Gesicht, blasse Haut. Fein geschwungene schwarze Augenbrauen. Große smaragdgrüne Augen. Eine feine Nase… Hey war das etwa eine… eine Stupsnase? Fein geschwungene, volle Lippen in einem zarten Rosé-Ton. Langsam hob Harry die Hand, die immer noch auf seiner Wange ruhte und strich damit die Haare aus seiner Stirn. Doch was er da sah war… nichts. Keine Narbe. Oder irgendetwas, was darauf hinwies, dass dort jemals eine Narbe oder dergleichen gewesen war. In Ordnung, er musste zugeben, dass es wohl doch geklappt hatte. Auch das mit der Narbe. Denn das Buch hatte ja besagt, dass alle Ungereimtheiten und Mängel nach der Umwandlung verschwunden sein sollten. Das würde auch erklären, wieso er etwas sah, obwohl er seine Brille nicht anhatte. ‚Wo ist die eigentlich…?’ Doch hatte die Umwandlung auch vollkommen funktioniert? Hatte sich auch wirklich alles umgeformt? Bei diesen Gedanken wurde Harry rot. Mit einigem Zögern glitt sein Blick von seinem Gesicht über den schlanken Hals weiter nach unten und blieb am Brustkorb hängen. Durch den Pullover seines Cousins konnte er nichts erkennen, das darauf hinwies, dass sich etwas darunter verändert hatte. Das bedeutete also, dass er…  Genauso zögernd wie sein Blick vorher, glitten nun auch seine Hände zu seinem Brustkorb, blieben aber einige Zentimeter bevor sie ihn berührten stehen. Nervös und rot ihm Gesicht gab er sich einen Ruck und presste seine Hände auf seinen Brustkorb. Als er ihn berührte zuckte er zusammen und zog seine Hände schnell wieder zurück, fast so als hätte er sich verbrannt. Der Grund dafür war, dass er nicht, wie er es gewohnt war, eine flache Brust berührte hatte, sondern zwei kleine, sich aber trotzdem deutlich abhebende, Hügel unter seinen Händen gespürt hatte. Tief atmete er noch einmal durch und griff mit seinen Händen seinen Pulloverkragen, zog ihn beiseite und besah sich – deutlich blass im Gesicht - was darunter verborgen war. Und was er da sah stimmte mit dem überein, was er mit seinen Händen bereits ertastet hatte. Langsam ließ er den Kragen wieder los und wandte seinen Blick ab. In seinem Kopf war es leer, bis ihm ein Gedanke in den Sinn schoss. ‚Ich habe einen Busen!!’ Jetzt wurde ihm für ein für alle Mal bewusst, was er getan hatte und was seine Entscheidung für sein weiteres Leben bedeutete. Und wenn er ehrlich war, war es ihm vorher nicht so richtig bewusst gewesen, da er gehofft hatte, nie so weit gehen zu müssen. Doch jetzt runzelte er die Stirn. Wenn er nun wirklich ein Mädchen war, was sein Brustkorb nun eindeutig bewies, müsste dann nicht auch… Bei diesen Gedanken glitt sein Blick zu seiner Lendengegend und er wurde schlagartig noch blasser. Schnell wandte er den Blick wieder ab. Nein das wollte er jetzt nicht kontrollieren. Es bestand ja die Gefahr, dass er bei seiner Entdeckung umkippen würde. Was sogar sehr wahrscheinlich war!! Doch riss er sich zusammen, beugte sich über das Waschbecken, öffnete den Wasserhahn und benetzte sich mit dem kühlen Nass das Gesicht, um wieder klar denken zu können. Nachdem er das Wasser wieder abgestellt und sein Gesicht getrocknet hatte, beschloss er zum Grimmauldplatz zu gehen. Mit einem Seufzen machte er sich auf den Weg und hoffte, dass es nicht allzu lange dauern würde bis er dort ankommen würde. Denn seine Füße spürte er jetzt schon nicht mehr. Was einerseits auch gut war, denn so blieb er von den Schmerzen verschont. Mit einem nachdenklichen Blick verließ er die Toilette und betrat wieder die Straßen Londons, in denen sich langsam das geschäftige Treiben der Muggles zu regen anfing. Mit einem Lächeln blinzelte er in die Sonne. Er hatte es fast hinter sich. Und dieses Lächeln schwand auch nicht von seinen Lippen während er sich auf den Weg machte, um zum Hauptquartier des Orden des Phönix zu kommen. Dabei störte es ihn auch nicht, dass er sich, um den Weg zu finden, bei den wenigen Fußgängern um diese Uhrzeit durchfragen musste. Auch störte es ihn nicht, dass er öfters angepöbelt wurde. Denn das alles zählte jetzt nicht. Doch während des ganzen Weges machte er sich nicht einmal Gedanken darüber, wie die anderen reagieren würden, wenn sie ihn so sehen würden. •~°~°~°~• Leicht seufzte Harry, als er endlich am Grimmauldplatz Nr. 12 ankam. Mit eiligen Schritten ging er auf das Haus zu und betätigte den Türklopfer. Nervös wartete er darauf, dass endlich die Tür geöffnet wurde. Was auch nach einiger Zeit geschah. Eine verheulte und blasse Mrs. Weasley öffnete die Tür und besah sich die Person, die davor stand. Leicht verwirrt runzelte sie die Stirn und starrte die unbekannte Person vor sich an. Wer war das? Das Mädchen kam ihr auf seltsame Weise bekannt vor. Doch wie konnte sie hierher kommen? Das Haus war doch magisch geschützt und nur Eingeweihte konnten es betreten. Doch bevor sie irgendeine Frage stellen oder sonst auf irgendeine Art reagieren konnte, hatte sich das Mädchen an ihr vorbei ins Haus gezwängt. Gerade wollte die leicht irritierte und überrumpelte Mrs. Weasley laut protestieren, doch kam ihr das Mädchen zuvor. „Beruhigen sie sich, Mrs. Weasley! Sie wollen doch nicht die alte Mrs. Black wecken? Ist Professor Dumbledore da? Ich muss zu ihm.“ Verwundert starrte Molly Weasley die Fremde an. Woher kannte sie das Gemälde der alten Mrs. Black? Und was wollte sie von Albus? Ehe sie etwas antworten konnte, ging das Mädchen an ihr vorbei und zielstrebig in Richtung Küche, wo sich normalerweise alle anwesenden Bewohner des Hauses befanden. An der Küchentür angekommen ignorierte sie Mollys Proteste und öffnete die Tür mit Schwung und trat herein. Alle Anwesenden verstummten in ihren Gesprächen und blickten zur Tür, um zu sehen, wer eingetreten war. Doch erblickten sie dort nur ein fremdes Mädchen und Molly. Diese versuchte sofort zu erklären. „Albus, ich konnte sie nicht daran hindern einfach so einzutreten! Wer ist das? Sie möchte unbedingt mir dir reden.“, hörte man die leicht verzweifelt und entschuldigend klingende Stimme Molly Weasleys. Albus Dumbledore erhob sich auf diese Worte hin nur und blickte den Eintretenden entgegen. Harry eilte auf seinen Schulleiter zu. „Professor Dumbledore! Ich muss mit Ihnen sprechen!“ Dumbledore blickte mit wachen Augen auf das junge Mädchen, das bei ihm ankam und blieb bei seiner Musterung bei den grünen Augen hängen. ‚Kann es sein?’ kam ihm ein Gedanke in den Sinn, doch brachte es nichts, zu spekulieren. Das Mädchen würde ihm bestimmt noch sagen, wer sie war. Und die Augen konnten ja bloß eine Ähnlichkeit mit denen haben, an die sie ihn erinnerten. „Ganz ruhig, mein Kind. Das kannst du ja jetzt tun. Aber verrate mir vorher noch bitte deinen Namen.“, sagte Albus mit sanfter Stimme und deutete dem Mädchen an, sich auf einen Stuhl zu setzen, was er selber auch tat. Harry folgte Dumbledores Aufforderung und blickte ihn einen Moment verwirrt an. Er erkannte ihn nicht? Wieso denn? Dann wurde ihm wieder bewusst, dass er ja nicht mehr wie ‚Harry’ aussah. Leicht verlegen schluckte er, während er sich mental eine Ohrfeige gab, da er nicht daran gedacht hatte, dass man ihn vielleicht nicht erkennen könnte! „Ähm… wie soll ich es sagen… ich bin’s Professor… Harry. Harry Potter…“, sagte Harry mit leicht nervöser Stimmte. Auf diese Aussage hin war es sehr still im Raum. Alle Blicke richteten sich auf Harry und starrten ihn einfach nur fassungslos an. Die Stille wurde von einem lauten Knall unterbrochen. Molly Weasley war in Ohnmacht gefallen. Doch keiner war in der Lage jetzt zu ihr zu gehen, um zu sehen, wie es ihr ging. Sie waren alle noch zu sehr geschockt. Nervös sah Harry Dumbledore an. Dieser räusperte sich kurz und der Satz, den er danach sagte, hallte in dem Raum und den Köpfen der Anwesenden wider. „Willkommen Harry… Ich glaube du hast uns eine Menge zu erzählen.“ Darauf nickte Harry nur. Ihm wurde bewusst, dass nun die schwerste Aufgabe auf ihn warten würde. Den anderen zu erklären, was passiert war. Zu erklären, was er getan hatte. Mit einem leisen Seufzen erhob er sich und folgte Dumbledore in die Bibliothek und spürte die Blicke der Anderen auf seinem Rücken, als sie ihn beobachteten, wie er den Raum verließ. Das konnte jetzt sehr lange dauern. ~~~~~~•~°~°~°~•~~~~~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)