Die Entscheidung - Ein Leben, zwei Wege von Kriska (Welchen wirst du wählen?) ================================================================================ Kapitel 8: Schwächeanfall ------------------------- ~~~~~~•~°~°~°~•~~~~~~ Kapitel 8 Schwächeanfall Während Harry versuchte, seinen Freunden zu erklären, warum aus ihrem besten 'Freund' nun eine beste 'Freundin' geworden war, hatte Albus Dumbledore andere Probleme zu bewältigen. Er saß zusammen mit den Anderen, die Harrys Ankunft beigewohnt hatten, in der Küche und erklärte ihnen, was vorgefallen war. Denn er war doch der Meinung, dass es nicht gerade ratsam wäre wenn Harry das tun müsste. Der 'Junge' war angeschlagen genug und hatte die ohnehin schon schwere Aufgabe, es seinen Freunden zu berichten. Und auch ohne dies war die Situation, in der er sich befand, nicht gerade blendend. Mit einem kaum hörbaren Seufzen besah sich Dumbledore die Anwesenden, die recht blass und verwirrt dasaßen und über das Gehörte grübelten. „Dieser Zustand wird nur vorübergehend sein. Ich werde nach einem Gegenzauber suchen, und ich will, dass diese Angelegenheit unter uns bleibt. Und damit meine ich nur die hier Anwesenden. Ich will nicht, dass es irgendjemand anderes erfährt. Dies würde die Situation nur erschweren.“, war Dumbledores’ ruhige und bestimmte Stimme zu hören. Nach diesen Worten ruckten viele Köpfe in Dumbledores’ Richtung, sahen ihn empört an und waren bereit, dem alten Schulleiter zu widersprechen. Doch besannen sie sich, als sie Dumbledores’ Blick sahen, der keinen Widerspruch duldete. Daher nickten sie stumm und sagten sich in Gedanken, dass Dumbledore schon wüsste was er tat. Dieser sah alle noch mal mit seinen weisen, blauen Augen an und erhob sich dann. Fragend blickte er zu Poppy Pomfrey, die auf seinen Wunsch hin her gefunden hatte. „Poppy, würde es dir etwas ausmachen mir jetzt zu folgen, damit ich dich zum Grund deines Hier seins bringen kann?“, fragte Dumbledore mit sanfter und ruhiger Stimme. Die Medihexe nickte nur stumm und erhob sich, um Dumbledore zu folgen, der bereits auf die Tür zu schritt. •~°~°~°~• Mit schockgeweiteten Augen und kalkweißem Gesicht trat Harry aus der Toilette und stützte sich zittrig an der Wand rechts neben sich ab. ‚Oh. Mein. Gott. Ich werde nie wieder in Ruhe schlafen können!’ Diese Gedanken wirbelten in Harrys Kopf umher, während er versuchte, sich von dem 'schrecklichen' Erlebnis zu erholen. Er war nun doch froh, dass er erst jetzt das volle Ausmaß seiner Umwandlung begutachtet hatte. Denn die Vermutung, die er am Morgen in der öffentlichen Toilette, in den Straßen Londons gehegt hatte, wäre hundertprozentig eingetroffen. Seine Entdeckungen hätten ihn den Boden unter den Füßen weggefegt. Dies war auch jetzt der Fall gewesen. Oder zumindest fast. Er stand zwar noch auf seinen Füßen, doch die Frage war: ‚Wie lange noch?’ Tief atmete Harry ein, um nicht doch noch umzukippen und sich dabei vielleicht noch zu verletzen. Denn das wäre nicht gut. Überhaupt nicht gut. Denn langsam, jedoch immer deutlicher, signalisierte ihm sein Körper, dass es zu viel wurde. Dazu kamen noch die üblichen Schmerzen, die er seinem Onkel zu verdanken hatte, die er jedoch die letzte Zeit über verdrängt hatte. Es war ja auch genug passiert, was die Schmerzen in den Hintergrund rücken ließen. Leicht schüttelte er den Kopf, um die Gedanken an das Geschehene zu verdrängen, doch bereute er dies sogleich. Denn plötzlich fing alles an sich zu drehen und ihm wurde schwindelig. Sein Körper fing an zu zittern und seine Beine drohten nachzugeben. „Harry, alles in Ordnung?“, hörte er Hermines besorgte Stimme wie durch einen Nebel, der alle Geräusche dämpfte und verzerrte, zu sich herüberhallen. Aufmerksam beobachteten Hermine, sowie die beiden Jüngsten der Weasleyfamilie ihren dunkelhaarigen ‚Freund’. Sorge stand ihnen ins Gesicht geschrieben. Was auch nicht verwunderlich war, da der ‚Junge’ eine mehr als ungesunde Blässe aufwies und sich dazu noch an der Wand neben sich abstützen musste, um gerade stehen zu können. Er wirkte als wäre er kurz vor dem Zusammenbrechen. Kaum war ihnen dieser Gedanke gekommen, fing Harry an zu schwanken und kippte zur Seite. Seine Freunde sahen mit schockgeweiteten Augen zu, wie Harry dem Boden immer näher kam. Sie waren nicht in der Lage sich zu rühren. Zu sehr überraschte sie Harrys plötzlicher Zusammenbruch. ‚Was war los? Einige Minuten vorher ging es ihm doch noch gut!’ Dieser Gedanke ging den Dreien durch den Kopf, als sie an Harrys Geständnis dachten, das nur wenige Minuten zurück lag. Doch bevor Harry auf dem Boden aufschlug, ging ein Ruck durch Rons Körper. Er brachte eiligst die paar Meter, die ihn von seinem besten ‚Freund’ trennten, hinter sich und versuchte, ihn vor der Bekanntschaft mit dem Boden zu bewahren. Was ihm jedoch nur teilweise gelang. Denn als seine Arme sich um den schmalen Körper vor sich schlossen, wurde er von dem Schwung - sicherlich nicht von dem Gewicht - mit zu Boden gerissen. So lagen sie nun da. Ron mit dem Rücken auf dem Boden und in seinen Armen der zierliche Körper seines besten ‚Freundes’. ‚Nun ja, zumindest ist er weich gelandet und ich nicht auf ihm drauf.’, dachte der Rotschopf trocken. Seufzend blickte er auf den Körper, der in seinen Armen lag und musterte ihn besorgt. Plötzlich hielt er inne. ‚Was ist denn das?’, schoss es Ron verwirrt durch den Kopf, als er etwas spürte, das eigentlich nicht da sein sollte. Verwirrt runzelte er die Stirn und überlegte, was es sein könnte. Mit einem Mal wurde er rot und blickte verlegen weg. Er schluckte, da ihm nun bewusst wurde, was er da erspürt hatte. Verwirrt runzelten Ginny und Hermine die Stirn über Rons Verhalten. Sie waren froh, dass er Harrys Sturz hatte abfangen können, jedoch änderte seine Mimik sich von einem Moment auf den anderen. Zuerst war es Erleichterung, dann Sorge, wurde dann zu Verwirrung und Nachdenklichkeit und endete mit Verlegenheit. „Ron, was ist los? Hast du dir den Kopf gestoßen oder so?“, fragte Ginny ihren Bruder mit gerunzelter Stirn und leicht spöttischem Unterton. Ron blickte daraufhin zu seiner Schwester auf, öffnete den Mund um etwas zu sagen, schloss ihn jedoch wieder. Wenn er ihr jetzt sagen würde, was der Grund für sein Verhalten war, würde sie ihn bestimmt wieder auslachen. Dies tat sie in letzter Zeit andauernd. Auch war sie besonders frech und launisch. Gott, war er froh, wenn die Pubertät endlich ein Ende hatte. Ginny wurde langsam immer unausstehlicher. „Nichts“, knurrte er daraufhin nur genervt und sah seiner Schwester dabei nicht in die Augen. Hermine und Ginny blickten sich darauf nur mit hochgezogenen Augenbrauen an. ‚Was war denn nun mit dem schon wieder los? Der müsste sich doch schon langsam an Ginnys Kommentare gewöhnt haben.’ „Ron? Alles in Ordnung? Was ist denn los?“, versuchte Hermine mit sanfter Stimme aus dem Rothaarigen rauszulocken, warum er sich so seltsam verhielt. Dieser blickte unsicher zu ihr auf, schluckte kurz und richtete seinen Blick wieder zu Harry. „Ich… mir wird jetzt erst bewusst, was Harry durchgemacht hat… dass er… dass er jetzt wirklich ein Mädchen ist… und zwar richtig…“ brachte Ron leicht stockend über seine Lippen. Nach diesen Worten war es ganz still. Beide Mädchen sahen auf die ‚zwei' Jungen, die sich auf dem Boden befanden. Sie ahnten, was in Ron vorging. Ging es ihnen doch genauso. Und sie hatten Mitgefühl mit dem Schwarzhaarigen. Denn er hatte viel durchgemacht und sie waren sich sicher, dass es noch lange nicht alles war. Wie Recht sie doch damit hatten, war ihnen gar nicht bewusst. Die erdrückende Stille hatte sich nun ausgebreitet und alle hingen ihren Gedanken nach, die immer düsterer wurden und sich hauptsächlich um ‚den Bewusstlosen'  unter ihnen drehten. Ginny sah auf ihren Bruder und den ‚Jungen', der jahrelang ihr Schwarm gewesen war, ihre erste Liebe, herab. Ihr gefiel es nicht, in welche Richtung die Gedanken und Gespräche sich wandten. Denn sie war sich sicher, dass es auch Harry nicht Recht wäre. Daher entschloss sie etwas zu unternehmen, um die Situation etwas aufzulockern. Wie könnte es anders sein, würde es auf die Kosten ihres Bruders geschehen. Nicht, dass es sie groß störte. „Was soll das heißen, es wird dir erst jetzt bewusst? Brauchst du ne Brille um zu sehen, dass das ein Mädchenkörper ist, der vor dir steht oder besser gesagt auf dir liegt… oha, da läuft also der Hase lang, du hast es nicht nur gesehen sondern… ‚ertastet'!“, richtete Ginny ihr Wort mit der für sie in letzter Zeit typischen spöttischen Tonlage an ihren Bruder und ein fieses Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Die Worte von Ginny hatten den erwünschten Effekt. Ron wurde rot, blickte wütend zu seiner Schwester auf und wollte sie anfahren, was ihr denn einfiele, so mit ihm zu reden, als sein Blick auf Hermine fiel, deren rechte Hand den Mund verdeckte und deren Gesicht von ihm abgewandt war. Außerdem bemerkte er, dass ihre Schultern zuckten. „Hermine? Lachst du mich etwa aus?“, fragte Ron mit ungläubiger Stimme und sah sie mit gerunzelter Stirn an. Hermines Schultern fingen noch mehr an zu zucken, sie drehte Ron nun vollkommen den Rücken zu und legte auch ihre andere Hand über ihren Mund. Ginnys Grinsen wurde breiter, als sie für eine Antwort in der Art von ‚Nein, tut sie nicht, das darf nur ich’ ansetzte, kam ihr jemand zuvor. „Nein Ron, sie lacht dich nicht aus. Sie lacht dich an.“, hörten sie eine müde und leise Stimme antworten. Doch konnte man deutlich den sarkastischen Unterton heraushören. Sofort richteten sich alle Augen auf Harry, da er eindeutig der Sprecher und anscheinend wieder bei Bewusstsein war. Hermine und Ginny wollten schon auf Harry zueilen, als sie jedoch Schritte hinter sich hörten, die eindeutig in ihre Richtung kamen. Und schon erblickten sie Albus Dumbledore und Madame Pomfrey, die auf sie zukamen. Kaum waren sie bei ihnen angekommen, stürzte Poppy sich auf Harry, der immer noch auf Ron lag. Und Dumbledore richtete sein Wort an Hermine. „Was ist passiert, Miss Granger?“, fragte er mit seiner ruhigen Stimme und sah die brünette Hexe an. Diese beeilte sich, dem Schulleiter zu antworten. „Harry ist plötzlich umgekippt, Professor. Einfach so und ohne jeglichen ersichtlichen Grund.“ Nach diesen Worten richtete Dumbledore seinen Blick auf Harry, der bereits von Poppy auf seine eigenen Füße gezogen und in ein leeres Zimmer bugsiert wurde. „Warte bitte Poppy, wir gehen gleich in sein Zimmer, damit er sich dann gleich dort ausruhen kann.“, richtete er sein Wort an die Medihexe. Diese nickte nur und deutete Dumbledore an ihr den Weg zu weisen, während sie Harry immer noch stützte. Sie war weder irritiert noch überrascht, als Dumbledore das junge Mädchen, das sie stütze, 'Harry' nannte, oder es als 'Jungen' bezeichnete. Denn sie war schließlich dabei gewesen, als Dumbledore den anderen berichtet hatte, was mit dem Jungen geschehen war. Außerdem hatte die Überraschung auch bis später Zeit. Denn jetzt ging es darum, sich um das blasse 'Mädchen' zu kümmern. Daher folgte sie Dumbledore mit dem Mädchen an ihrer Seite. •~°~°~°~• Harry saß stumm auf seinem Bett. Seine Wunden waren alle versorgt und er wurde auf mögliche bleibende Schäden untersucht, die der Spruch, den er angewandt hatte, möglicherweise hinterlassen haben könnte. Doch konnte Madam Pomfrey nichts finden. Außer den seltsamen Verletzungen Harrys, deren Ursprung nicht der Todesserangriff sein konnte. Auf die Frage hin, woher diese Wunden stammten, blieb der Junge stumm, sah auf seine Hände, die auf der Bettdecke lagen, die über ihm ausgebreitet lag, und sah niemanden an. Dumbledore ließ Harry nicht aus den Augen, genauso wie die Medihexe, leise räusperte er sich und wiederholte seine Frage. „Harry, was ist geschehen? Woher hast du deine Verletzungen?“, fragte Albus Dumbledore mit sanfter Stimme. Harry schluckte. Er wusste, dass Dumbledore auf einer Antwort bestehen würde. Dass er hier nicht drum herum kommen würde. Doch er wollte es ihm nicht sagen. Alles in ihm sträubte sich. „Ich weiß es nicht…“ War die schlichte Antwort, die der alte weißhaarige Mann sowie die Krankenschwester zu hören bekamen. Langsam hob Harry den Kopf und sah seinen Schulleiter an. Dieser sah, wie sich der Blick des Jungen' verschloss. Er war nicht bereit zu reden. Und zwingen konnten sie ihn auch nicht. Auf diese Worte hin erhob Dumbledore sich und sah in Harrys Augen. Er schickte ihm einen Blick, der deutlich sagte ‚Darüber reden wir ein anderes Mal. Du wirst mir einiges erklären müssen’, wartete bis die Medihexe Harry einen Schlaftrank gegeben hatte und verließ mit ihr gemeinsam das Zimmer, aber nicht ohne Harry noch einen letzten prüfenden Blick zu zu werfen. Harry sank, nachdem er den Trank zu sich genommen hatte, in seinen Kissen zurück und hörte nicht einmal mehr das Zufallen der Tür, als der Professor mit der Krankenschwester das Zimmer verließ. Er seufzte leise. Er hatte niemals gewollt, dass irgendjemand von den Verletzungen erfuhr, die sein Onkel ihm zugefügt hatte. Doch jetzt musste er das auch noch Dumbledore erklären. Und würde er es genauso einfach hinnehmen wie die Sache mit der Umwandlung? Würde er ihm seine Ausrede wieder einfach so abkaufen? Höchstwahrscheinlich nicht. Mit einem Seufzen schloss Harry die Augen. Seine Gedanken schwirrten wild umher. Er merkte nicht, dass ihn jemand rief. Tief in seinem Inneren. Er merkte nicht wie er instinktiv diesem Ruf folgte. Wenn er am nächsten Tag aufwachen würde, würde er sich nicht mehr daran erinnern können. Er würde nicht wissen, dass die Rufe, die er unterbinden wollte, immer noch nicht aufgehört hatten. Dass er ihnen weiterhin folgte. Dass er ihnen weiterhin ausgeliefert war. Doch dies war der Grund, warum er schlafen konnte. Weil er es nicht wusste. ~~~~~~•~°~°~°~•~~~~~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)