Die Entscheidung - Ein Leben, zwei Wege von Kriska (Welchen wirst du wählen?) ================================================================================ Kapitel 27: Wenn die Wahrheit einem einholt... Teil 1 ----------------------------------------------------- ~~~~~~•~°~°~°~•~~~~~~ Kapitel 27 Teil 1 Wenn die Wahrheit einem einholt… Sanft schien das sanfte Licht des Novembermondes durch das Fenster in den Schlafsaal und tauchte ihn in einen milchigen Glanz. Unruhig wälzte sich ein Körper im Bett. Warf den schwarzen Schopf von einer Seite auf die andere, versuchte so, den Bildern zu entfliehen. Schweiß bildete sich auf der Stirn des blassen Gesichts und funkelte leicht im Schein des Mondes. Schlanke Finger krallten sich in das weiße Bettlaken, zerrten daran, ohne es selbst zu merken. Ein leises Keuchen entwich dem halb geöffnetem Mund, bevor krampfhaft auf die bebenden Lippen gebissen würde. Um Laute zu verhindern und den Schmerz zu unterdrücken. Keinen körperlichen Schmerz, sondern seelischen. Schmerz, dessen Ursprung sich in der Stirn, die einst eine blitzförmige Narbe zierte, und an der Stelle über dem Herzen befand. Ein Zittern ging durch den Körper bevor er sich noch mehr verkrampfte, das Lacken unter dem Druck der zarten Finger riss. Eine einsame Träne bahnte sich ihren Weg über die blassen Wangen. Unbemerkt, unerklärlich, unverständlich… •~°~°~°~• Dunkelheit hielt Vorherrschaft, wurde nur durch schwaches magisch-blaues Feuer durchbrochen. An einem eleganten Kamin, dessen Schönheit – sowie dies des ganzen Raumes – von den Schatten der Dunkelheit verborgen und dem flackerndem Licht der Flammen verzerrt wurde, stand eine hoch erhobene Gestalt, starrte in das Licht und hing ihren Gedanken nach. Leise und gemächlich glitt eine Gestalt aus dem Schatten hervor und schlängelte auf ihren Meister zu. Geschmeidig und in anmutigen Bewegungen, die keinerlei Hast in sich hatten, schlängelte sich das Geschöpf an dem Kamin hoch und brachte sich somit in Augenhöhe des Mannes. So verweilten beide in eisiger Stille. ~Nun sprich schon, Nagini. Was willst du?!~, durchbrach die eisige Stimme des dunklen Lords die Stille, der spürte, dass das Geschöpf etwas wollte. Leicht bewegte sich die gewaltige Schlange und richtete ihre gelben Augen auf die roten ihres Meisters. ~Du bist oft weg~ Ein kaltes Lächeln erschien auf dem Gesicht des Lords. ~Eifersüchtig, Nagini? Fühlst du dich deiner dir zustehenden Fürsorge beraubt?~ , kam die gezischte Antwort. Doch achtete die Schlange nicht auf die Provokation und ließ sich nicht beirren. ~Du investierst sehr viel Zeit in dein Projekt…-~, fing die Schlange an, wurde jedoch schon bald unterbrochen. ~Ich investiere so viel Zeit in diese Sache wie ich es für nötig befinde.~, die Tonlage hätte jeden Zauberer und jede Hexe zum flüchten gebracht, verfehlte jedoch ihre Wirkung bei Nagini. ~Zu viel Zeit und Aufwand, wenn man bedenkt, dass wir nicht einmal wissen ob deine Vermutungen stimmen.~, kam es beharrlich von der Schlange. ~Was hast du vor? Du meinst es doch nicht etwa ernst?~ Nun konnte man die Unruhe Naginis heraushören. Und genau dies tat der Schrecken der Zaubererwelt, was ihn dazu brachte in schallendes Gelächter auszubrechen. Gelächter, das einem die Haare zu Berge stehen ließ. Gelächter, das durch Mark und Bein ging. Gelächter, das einem das Blut zum gefrieren brachte. Das Gelächter eines Verrückten… eines Monsters… ~Meine liebste Nagini… es ist nur ein Spiel… über das nur ich mir bewusst bin… die Regeln habe ich erstellt… und ich werde es gewinnen, mir meinen Preis holen~ Ein manisches Leuchten trat in die rubinroten Augen und ein eiskaltes Lächeln umspielte die Lippen des dunklen Lords, während er über die schuppige Haut Naginis strich. Ja, es war ein Spiel. Und er würde gewinnen. Koste es, was es wolle! Und erneut ließ ein schauriges Lachen die Wände einer Burg im Nirgendwo erzittern… … und irgendwo, mehrere hundert Meilen entfernt, ein dunkelhaariges Mädchen ruckartig aus dem unruhigen Schlaf schrecken. •~°~°~°~• Die Tage flogen förmlich davon. Der November ging und der Schnee kam, hüllte die Welt in ein weißes Kleid. Auch Hogwarts blieb nicht verschont. Auf den Ländereien der Schule sammelte sich die weiße Pracht und erfreute die Schüler, die Zukunft der Zaubererwelt. Ja, die Zeit verging… und ließ das Gefühl von Frieden aufkommen… was viele willkommen annahmen. Doch nicht jeder ließ sich davon blenden. Von der Ruhe vor dem Sturm, den genau das war es. Nicht mehr, nicht weniger. Auf den verfeindeten Fraktionen wurde aufgerüstet… für das bald kommende Finale. Es war spürbar, dass es bald soweit war. Und die Betroffenen erzitterten… ob nun vor Vorfreude, Angst oder Nervosität. Doch die Schatten des Krieges, der bald in aller Unbarmherzigkeit wüten würde, waren nicht lang genug. So ging das Leben für viele in unverändertem Rhythmus weiter. Und auch Aylin schien die aufkommenden Gewitterwolken nicht zu bemerken. Die schwarzhaarige blühte auf. Ihr Leben verlief besser als jemals zuvor. Sie war sogar kurz davor sich mit dem Eisprinzen Slytherins anzufreunden. Doch was noch interessanter war, war die Tatsache, dass die… Sache mit Tom intensiver wurde – was Aylin sogar selbst merkte, als sie mal wieder von einem Treffen mit Tom zurückkehrte. Ja, man könnte sagen, dass alles perfekt lief. Das tat es auch… … bis zu jenem Zeitpunkt, an dem sich alles ändern sollte. An dem das Gerüst des Lebens von Aylin Dursley zusammenbrechen und die Wahrheit ans Licht treten sollte. Die ganze unerbittliche Wahrheit…  die einen Menschen zur Verzweiflung bringen konnte. Man konnte seinem Schicksal nicht entfliehen… •~°~°~°~• Wie jeden Mittwochmorgen befanden sich die Gryffindor Sechstklässler im dritten Stock. Um genauer zu sein im Unterrichtsraum für Verteidigung gegen die dunklen Künste – und wie konnte es anders sein, war es auch sogleich eine Doppelstunde. Man musste ja nicht extra erwähnen, dass sich die Euphorie und Begeisterung der betroffenen Schüler in eher dezenten Gefühlsausbrüchen zeigte. Doch fügten sich die Schüler ihrem Schicksal – wenn auch eher frustriert als voller Vorfreude. So kam es nun auch, dass eine bestimmte Schwarzhaarige gelangweilt an ihrem Platz saß und den Ausführungen des Professors mehr schlecht als recht folgte. Gedankenversunken drehte sie ihre Schreibfeder in den Fingern während ihr Blick aus dem Fenster gerichtet war. Nur mühsam konnte sie ein Seufzen unterdrücken. Doch hielt sie sich zurück. Der dunkelhaarige Professor warf ihr ohnehin schon stechende Blicke zu. Man sollte sein Glück nicht überstrapazieren. Aylin war schon kurz davor in einen Dämmerschlaf zu fallen, als etwas ihre Aufmerksamkeit erregte. Etwas kleines, leuchtendes, das am Fenster aufgeregt hin und her flatterte. Interessiert richtete sich Aylin etwas auf ihrem Platz auf, den Blick fest auf das fliegende Etwas fokussiert. Was war das bloß? Nach und nach richtete sich auch die Aufmerksamkeit der anderen Gryffindors auf das leuchtende Wesen – was auch dem Hauslehrer der Slytherin nicht verborgen blieb. Ruhig stand er auf, um schritt seinen Pult und lehnte sich an diesen, die Arme vor der Brust verschränkt. Die schwarzen Augen beobachteten, das faszinierte Starren seiner Schüler. Und dies war einer der seltenen Momente, in denen er den unwiderstehlichen Drang verspürte, den Kopf gegen die Wand zu schlagen. Was hatte er bloß verbrochen um mit so was bestraft zu werden? Doch wie schon so oft, würde er darauf keine Antwort erhalten. Einmal innerlich bis zehn zählend, sammelte er genug Selbstbeherrschung um nicht zu explodieren. Die schwarzen Augen wurden kühler und das blasse Gesicht ausdrucksloser. Derjenige, der es jetzt wagen würde ihm zu widersprechen, war nur zu bemitleiden. Voller Faszination folgten mehrere Augenpaare den fließenden Bewegungen des leuchtenden Etwas und der Ausdruck, der sich auf den Gesichtern der Schüler bildete, war schon fast als Entzückung zu definieren – wohingegen Snape den Ausdruck geistig lädiert eher bevorzugen würde. So wirkten die folgenden Worte wie ein Schlag in den Magen, der sie zurück zum Hier und Jetzt brachte: „Es ist mir vollkommen bewusst, dass ich mit einem sich bewegendem, funkelnden Objekt nicht mithalten kann, doch würde ich es äußerst zu schätzen wissen, wenn sie ihre Aufmerksamkeit wieder weniger bedeutenden Dingen zuwenden würden – wie zum Beispiel mir und dem Unterricht.“ Eiskalt kamen die Worte vom Professor und bewirkten ein kollektives zusammenzucken der Gryffindors. Verwirrt blinzelte Aylin und sah in die schwarzen Augen Snapes – in Gedanken immer noch nicht vollkommen zurückgekehrt. Was, höchst wahrscheinlich, auch der Grund dafür war, dass das folgende geschah. Denn normalerweise würde sie so etwas niemals tun… oder etwa doch? Abermals blinzelnd realisierte die schwarzhaarige Gryffindor endlich das Gesagte und ohne auch nur einen Gedanken an die möglichen Konsequenzen zu verschwenden, sprach sie das, was ihr in dem Moment durch den Kopf schoss, aus: „Sie könnten ja anfangen zu tanzen, vielleicht hilft das.“ Doch kaum kamen ihr diese Worte über die Lippen schlug sie auch schon erschrocken die Hand vor den Mund. Was hatte sie getan?! Verflucht noch mal, sie wollte das doch nicht laut aussprechen! Es schien als hätte Tom einen schlechten Einfluss auf sie. Und zu allem Überfluss hatte sie auch noch einen ernsten und vollkommen überzeugten Tonfall benutzt. Alle anwesenden starrten sprachlos zur Schwarzhaarigen, nicht sicher, ob diese das nun wirklich von sich gegeben hatte oder nicht. In diesem Moment, hätte man eine Stecknadel fallen hören können. Möglichst unschuldig erwiderten smaragdgrüne Augen das Starren und man konnte schon förmlich den Heiligen Schein über dem schwarzen Schopf sehen. Stumm fixierte Snape die Gryffindor, stieß sich vom Pult ab und ging gemächlich auf das Mädchen zu. Als er bei ihr ankam, verschränkte er die Arme vor der Brust und sah sie weiterhin an. Deutlich konnte er die Nervosität seiner Schüler spüren, was durch die vollkommene Stille nur noch deutlicher wurde. Langsam bildete sich ein teuflisches Grinsen auf seinen Lippen und die dunklen Augen blitzten Unheil verkündend auf. „Nun, Ms. Dursley, es scheint als würden Sie sich nach ein paar Stunden Strafarbeit sehnen, oder irre ich mich da etwa? Nun denn, dem können wir ganz einfach und schnell Abhilfe leisten. Heute, 18 Uhr in meinem Büro, seien Sie pünktlich.“, mit diesen Worten drehte sich der Mann um, um wieder zu seinem Pult zu schreiten. Erleichtert atmeten die Gryffindors aus. Glück gehabt! Doch so war es nicht. Aylin wäre nicht sie selbst, wenn sie ihre Klappe halten könnte. Kaum hatte ihr der dunkelhaarige Mann den Rücken zu gekehrt, war ihr Mundwerk wieder einmal schneller als ihr Verstand und die Katastrophe perfekt. „Zum Tanzunterricht?“ Die Worte schienen immer wieder im Raum wider zu hallen und allen stockte der Atem. Was würde nun geschehen… Snape ließ sich nicht beirren und ging weiter auf seinen Pult zu, nicht ohne ein gelassenes ‚Fünfzig Punkte Abzug für Gryffindor’ über die Schulter zu werfen. Am Pult angekommen drehte er sich um und fixierte seine Schüler. Diese konnten nur trocken schlucken. Der Blick des Mannes war mörderisch. Keiner von ihnen wollte jetzt in Aylins Haut stecken. Und dies zu recht. Der Rest der Stunde gestaltete sich weniger erträglich als sonst – und das musste schon was heißen. •~°~°~°~• Zu Schlitzen verengte rehbraune Augen fixierten ihr genervt entgegen blickende Smaragde und schienen bereits Funken zu sprühen. „Hermine, hör auf mich so anzustarren und sag endlich was du zu sagen hast. Ich kann mir schöneres vorstellen als von dir angestarrt zu werden!“, kam es augenrollend von der Grünäugigen. „Ach, kannst du das? Was denn zum Beispiel? Tanzunterricht mit Professor Snape?“, schnarrte die Muggelgeborene ihre beste Freundin an ohne aufzuhören sie anzufunkeln. Diese verzog jedoch nur leicht das Gesicht. „Nein. Das gehört definitiv nicht dazu.“ Hermine schnaubte. „Das kann ich mir vorstellen. Das Objekt deiner Begierde und der Mittelpunkt deiner Tagträume hat nicht zufällig schwarze Haare und dunkle Augen?“, kam es nun in einer etwas spöttischen Tonlage der Brünetten. Unbeeindruckt erwiderte Aylin den Blick Hermines, jedoch konnte sie ein leichtes Erröten nicht verhindern. „Und wenn es so wäre?“ Frustriert seufzte die Vertrauensschülerin Gryffindors. „Nichts. Ich kann dich ja verstehen und es freut mich, dass du jemanden hast der dich glücklich macht… doch solltest du etwas besser aufpassen. Mit Snape ist nicht zu spaßen. Das weißt du…“ Ein leichtes Lächeln bildete sich bei der Schwarzhaarigen. „Ach was, Snape wird schon nichts herausfinden. Mach dir keine Sorgen Hermine. Alles ist gut und es wird auch so bleiben!“ Doch sie wusste nicht, wie sehr sie sich darin täuschte. Denn in der Zukunft lauerten Schatten, die sich über alles legen sollten… •~°~°~°~• Ruhig lehnt sich der Schwarzhaarige in seinem Sessel zurück. Tief in Gedanken versunken, die um seine letzte Stunde mit den Gryffindors kreisten. Ein sardonisches Grinsen schlich sich auf seine Lippen bei dem Gedanken daran, was für schöne Aufgaben er der vorlauten Göre aufhalsen würde. Hmm… einen Ausflug in den Verbotenen Wald würde er schon mal ausschließen… wahrscheinlich würde es der Schwarzhaarigen sogar gefallen! Und das war bestimmt nicht etwas, das er beabsichtigte. Wie sah es eigentlich mit seinen Vorräten aus? Vielleicht könnte sie ja ein paar besonders spezielle Zutaten verarbeiten… und die ganzen Kessel schrubben… natürlich würde er sie vorher etwas präparieren… Zufrieden grinsend schlossen sich die schwarzen Augen um etwas zu entspannen. Doch fast sofort bereute er, sie geschlossen zu haben. Denn, wie schon oft in letzter Zeit, bildeten sich die Gesichter zweier Menschen vor seinem inneren Auge. Beide hatten schwarzes Haar, das sich nur in der Länge unterschied. Beide hatten grüne Augen, die nicht von einander zu unterscheiden waren. Selbst die Form des Gesichts war dieselbe! Den einzigen Unterschied stellte das Geschlecht dar. Langsam verschwammen die Konturen der Gesichter und sie verliefen in einander, wurden eins. Und es sah ihm ein Gesicht entgegen, das ihn leicht knurren ließ. Leicht ungehalten setzte sich Snape wieder auf, fuhr sich grob über die Augen, versuchte dadurch diese elenden Gedanken – die ihn seit dem Moment, in dem sie ihm das erste Mal kamen, nicht mehr in Ruhe ließen – zu vertreiben. Doch es gelang ihm nicht. Zu sehr hatte sich der Verdacht bereits in seinen Verstand gegraben. Zu viele Dinge ließen sich dadurch erklären. Er würde dem auf den Grund gehen. Heute noch. Und dadurch den Stein ins Rollen bringen. ~~~~~~•~°~°~°~•~~~~~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)