Die Entscheidung - Ein Leben, zwei Wege von Kriska (Welchen wirst du wählen?) ================================================================================ Kapitel 29: Wenn die Wahrheit einem einholt... Teil 3 ----------------------------------------------------- ~~~~~~•~°~°~°~•~~~~~~ Kapitel 27 Teil 3 Wenn die Wahrheit einem einholt… Kalter Wind peitschte über das Gelände, wirbelte den neu aufkommenden Schnee auf. Düstere Wolken erschienen an dem sich bereits verdunkelnden Himmel, nahmen dadurch den letzten Sonnenstrahlen des Tages ihre Kraft. Doch dies alles bemerkte die einsame Gestalt, die sich unerbittlich ihren Weg durch das Gelände bahnte, nicht. Das einzige was für sie jetzt existierte, das sie wahrnahm, war Dunkelheit. Dunkelheit, die ihre eisigen Finger nach ihr ausstreckte, sie umklammert hielt, dadurch jegliche Möglichkeit auch nur einen klaren Gedanken zu fassen im Keim erstickte. Nur Verzweiflung und Panik zuließ. Sowie nur eine einzige Frage: 'Warum?' Ein heiseres Schluchzen entwich den vor Kälte bereits blau angelaufenen Lippen und weitere glitzernde Tränen liefen über die geröteten Wangen. Sie musste fort. So schnell wie möglich. Einfach nur fort. Fliehen. So weit wie möglich. Egal wohin.  Bloß weg. Von denen, die sie belogen. Fort. Von ihren Gedanken. Weit weg. Vor den Erinnerungen. Einfach nur weg. Von ihrer eigenen Schuld. Ja, das war es. Sie musste fort. Nicht umdrehen. Weiter laufen. Einen Fuß vor den anderen. Wenn interessierte schon die Kälte, die sich wie ein Messer bis zu den Knochen bohrte. Was zählte war, dass sie so schnell wie möglich floh. Alles hinter sich brachte. Nicht zurückkehrte. Nie wieder. Nein. Niemals. Sie musste fort! Die Gedanken der Gestalt drehten sich in wilden Kreisen und doch ohne wirklich Klarheit fassen zu können. Zu sehr waren sich noch in der Betäubung des Schocks gefangen. Ohne auf die Umgebung zu achten lief sie weiter, die stumpfen grünen Augen starr nach vorne gerichtet - ohne jedoch etwas zu sehen - und die Arme um den Oberkörper geschlungen, die vor Kälte steifen Finger krampfhaft in die Oberarme gekrallt. Der Wind verwischte ihre Spuren, ließ durch den aufgewirbelten Schnee alles gleich aussehen. Ließ es nicht zu, sich zu orientieren. Doch das wollte sie auch nicht. Sie wollte nur fort. Einfach nur fort. Und dafür musste sie weiter gehen… Doch plötzlich taumelte sie, versuchte das Gleichgewicht wieder zu erlangen, was jedoch scheiterte und landete im Schnee. Einige Augenblicke – die einer Ewigkeit gleich kamen – lag sie einfach nur in der weißen Pracht, während immer mehr Schneeflocken auf sie herab fielen, ihr in Form einer eiskalten Decke Schutz gaben. Doch dann ging eine Regung durch den Körper. Er erzitterte. Die tauben Finger gruben sich fest in die weiße Maße, bohrten sich in die sich darunter befindende gefrorene Erde – die Fingernägel brachen, doch sie merkte es nicht. Das blasse Gesicht war immer noch dem Schnee zugewandt, errötete noch mehr vor Kälte. Der Atem kam immer schwerer – der Brustkorb hob und senkte sich nur noch mühevoll, doch der dadurch verursachte Schmerz wurde nicht wahrgenommen. Die grünen Augen waren immer noch geöffnet, starrten in das dichte Weiß vor ihnen – ohne es zu sehen. Denn da war nur Schwärze. Tiefste Dunkelheit… Doch diese begann sich zu lichten. Bilder… Erinnerungen kamen auf – die sie nicht sehen wollte. Vor ihrem inneren Auge sah sie das Gesicht von Mundungus Fletcher – seinen, wie es schien, stets verwirrten Gesichtsausdruck. ‚…dass Mundungus in Fetzen gerissen wurde…’, hallten plötzlich die schneidenden Worte Snapes in ihren Ohren wider. Der schmale Körper verkrampfte sich. Das Gesicht des Mannes, der es mit den Gesetzten nicht immer so ernst nahm - besonders wenn es um Kessel ging, die man illegal verschachern konnte-, verblasste und wurde durch das eines anderen ersetzt – was einen schmerzhaften Stich im Herzen auslöste. Aus freundlichen blaugrünen Augen strahlte sie Arthur Weasleys Antlitz an. Auf den Lippen sein so väterliches Lächeln. ‚… dass Arthur wahrscheinlich niemals weder aufwachen wird!...’ Ein Zittern jagte durch die schmale Gestalt. Und es kamen noch weitere vertraute Gesichter, die eine Welle von Schmerz und Schuldgefühlen auslösten. Molly Weasley, die wie eine Mutter für ihn war… wusste sie über das Los ihres Mannes bescheid? Die Weasleyzwillinge, die sich voller Eifer in die Entwicklung neuester Erfindungen stürzten… sie selbst dauernd zum lachen animierten. Ginny, die auf ihre eigene Art in der Lage war Trost zu spenden und immer da war wenn man sie brauchte. Und Ron… der einen äußerst überraschenden und manchmal auch störenden Beschützerinstinkt entwickelt hatte. Konnten sie alle so unbesorgt sein und frohen Herzens lachen, wenn sie wussten wie es um ihren Vater und Ehegatten stand? Was war mit Bill und Charlie? Sie waren weit weg von ihrer Familie… wussten sie es? Oder Percy. Hatte er noch die Gelegenheit gehabt sich mit seiner Familie, seinem Vater, zu vertragen? Würde es noch eine Möglichkeit dazu geben? Schmerzhaft kniff sie die Augen zu. Es war ihre Schuld. Nur ihre. Wegen ihr wurden Arthur und Mundungus verletzt… Nur wegen ihr… wurden ihre Freunde… ihre Familie - denn das waren sie für sie - belogen. Sollten sie erfahren, was geschehen war, würden sie sie hassen… da war sie sich sicher… sie würden ihr das niemals vergeben…  Weitere Tränen kamen zwischen den zusammengepressten Augenlidern hervor, rollten über die Wangen während sich ein heiseres Schluchzen der Kehle entrang. Verzweiflung überrollte sie wie eine dunkle Woge, gab ihr keine Möglichkeit zur Flucht. Steigerte den Schmerz, die Angst und die Trauer. Am liebsten würde sie schreien, so laut sie konnte, doch sie biss sich nur auf die tauben Lippen. Dennoch konnte sie den Schrei, der aus dem tiefsten inneren ihres Selbst kam, nicht unterdrücken. Den lautlosen Schrei… den Hilferuf ihrer Seele… ‚Bitte, Irgendjemand, Hilfe!’ •~°~°~°~• Entspannt saß der Dunkle Lord an seinem Schreibtisch, die rubinroten Augen auf das Fenster gerichtet, beobachtete er wie die Nacht hereinbrach. Gedankenversunken strichen seine Finger der linken Hand über das kleine schwarze Geschöpf, das auf der Armlehne des gewaltigen Schreibtischstuhls des dunklen Lords lag und vor sich hindöste, die nachtschwarzen Äuglein halb geschlossen – und dabei ganz dezent die hungrigen Schlangenaugen, die es taxierten, ignorierte. Mochte es die anwesenden Todesser, die ihren Bericht abgaben, irritieren, dass ihr Meister versonnen eine kleine Fledermaus kraulte, so ließen sie es sich nicht anmerken. Denn keiner von ihnen wollte es riskieren durch eine unbedachte Reaktion oder Anmerkung den Zorn des mächtigen Zauberers auf sich zu ziehen – was im Übrigen nicht allzu schwer war.   Gelangweilt richteten sich die roten Augen auf seine Untergebenen und eine Augenbraue hob sich in einer auffordernden Geste – was den gerade sprechenden Todesser trocken schlucken ließ. Wieso mussten diese Trottel immer so langatmig sein? Sie sollten doch langsam mal wissen, dass er nicht gerade viel Geduld hatte. Wie oft musste er ihnen denn noch einen der Unverzeihlichen – und dabei beschränkte er sich nicht auf einen bestimmten, sondern benutzte alle drei nach Lust und Laune – an den Hals hetzten, bis sie es endlich kapierten? Die Gedanken des Schreckens der Zauberwelt mussten auf seinem Gesicht abzulesen gewesen sein, denn der fast schon zu bemitleidende Mann, der sich beinahe an seinen eigenen Worten verschluckte, kam endlich zum Punkt. Sollte er ihm zur Belohnung einen Cruciatus verpassen? Oder einen anderen schönen Folterfluch? Hmmm, das war verlockend, doch würde es dann wohl noch länger dauern bis er alles Wichtige berichtet hatte. Was soll’s. Aufgeschoben ist ja bekanntlich nicht Aufgehoben, nicht wahr? Ein teuflisches Grinsen bildete sich auf den Lippen des Dunklen Lords und die roten Augen blitzten gefährlich auf – verursachten dadurch, dass die anwesenden Todesser erzitterten. Doch es wagte keiner einen Schritt zurück zu weichen, mochte der Drang noch so stark sein. Innerlich teuflisch auflachend lehnte sich der Dunkle Lord in seinem Stuhl zurück und fokussierte die unruhigen Männer aus halb geschlossenen rubinroten Augen, während seine Hand weiterhin sanft über das Fell der kleinen Fledermaus strich. „Und was genau, willst du mir mit deinem elenden Gestotter nun sagen?“, kam es leise zischend von dem Schrecken der Zauberwelt. Der vorher berichtende Todesser wurde blasser als ohnehin schon und schluckte trocken. Jetzt musste er sich zusammenreißen. Wenn nicht, dann… „Dass das Sondertraining bereits Erfolg zeigt. Auch haben die Untersuchungen und Beobachtungen Fortschritte gemacht. Das größte Ausmaß der Schutzschilde wurden bereits erkannt und Gegenzauber erstellt. Die Truppen sind ausgerüstet und in ihren Befehlen eingewiesen. Alles ist bereit und wartet nur noch auf Ihre Zustimmung, Mein Lord.“ Sekundenlang lang herrschte Stille, bis eine Regung des dunklen Lords kam. Gemächlich hob er seinen Zauberstab an und sprach nur ein einziges Wort: „Crucio.“ Gelangweilt kam ihm das Wort über die Lippen und mit eher mildem Interesse beobachtete er wie der Mann schreiend zu Boden glitt und sich dort vor Schmerzen wandte. „Warum nicht gleich so? Damit hättest du dir und mir erheblich Zeit ersparen können… Und außerdem…“, die roten Augen nahmen an Intensität an, wurden bedrohlicher, „… ich entscheide wann alles bereit ist, verstanden!“ Doch bevor der Todesser antworten konnte – was ihm ohnehin schwer gefallen wäre, da der Unverzeihliche noch nicht von ihm genommen wurde – erstarrte der dunkle Lord und seine Augen wurden leer, abwesend…  Innerhalb weniger Sekunden klärte sich jedoch der Blick der roten Augen wieder. Der Körper des mächtigsten Schwarzmagiers spannte sich an während er sich ruckartig aufsetzte – was die Todesser ängstlich zurückweichen ließ. Langsam schlängelte sich die gewaltige Schlange aus ihrem schattigen Schlafplatz hervor und zischte die in schwarze Umhänge gehüllten Männer bedrohlich an. Ihr Herr hatte gerade eben eine ungewöhnliche Reaktion gezeigt. Und da diese Männer – außer dieser grässlichen Fledermaus – die einzige Anwesenden waren, mussten sie wohl dafür verantwortlich sein. Es war nicht gut, wenn er wütend war. Überhaupt nicht gut.  Selbst sie bekam dann etwas von seinem Zorn ab. Doch andererseits… Vielleicht durfte sie ja dann einen von ihnen fressen? Vorfreudig schlängelte Nagini um die Todesser herum, immer wieder bedrohlich zischend und wartete was ihr Herr nun tun würde. Dies alles nahm der dunkle Lord gar nicht wahr. Obwohl es eigentlich unmöglich schien Naginis im Singsang gezischtes ~Gleich fress ich euch!~ zu überhören. Er merkte auch nicht, dass er den Unverzeihlichen von dem – nun schwer nach Atem ringenden und wimmernden – Todesser genommen hatte. Doch dies zählte nicht mehr. Denn gerade eben, da war etwas… Er hatte etwas gehört… Doch nicht aus seiner Umgebung… Es kam… aus seinem Kopf… Wurde er jetzt etwa wahnsinnig? Noch mehr als er es schon vorher war? Und da war noch etwas… Ein ziehen… ein Zerren, das ihn in eine bestimmte Richtung führen wollte… Und es war wichtig… drängend…  Es erinnerte ihn an etwas… diese Präsenz… er kannte sie… die Stimme, die ihn rief… sie war so vertraut… Das Zerren würde stärker… Und ehe Tom selbst wusste was er tat, stand er ruckartig auf und apparierte ohne ein weiteres Wort an die Anwesenden seines Büros. Er folgte dem Drängen, ohne zu wissen wohin es ihn führen würde. Doch eines wusste er: Es war wichtig. Damit kam ein weiterer Stein des Schicksals unaufhaltsam ins Rollen… •~°~°~°~• Flackernder Kerzenschein war die einzige Lichtquelle in dem düsteren Raum. Schatten verbargen den Großteil des Inneren und ließen den einzigen Anwesenden unwirklich erscheinen. Eben dieser saß in sich eingesunken auf einer recht mitgenommen wirkenden Couch, die Arme auf den Knien abgestützt und das Gesicht in den Händen verborgen. Hellbraune Locken mit so mancher grauer Strähne fielen in das verborgene Gesicht und der in recht mitgenommene Roben gehüllte Körper zitterte leicht. Remus Lupin war am verzweifeln. Gerade eben, vor nur wenigen Minuten, hatte er einen folgenschweren Fehler begangen. Naiv - wie der Gryffindor, der er nun mal war - war er in eine wohlüberlegte Falle getreten, dessen Auswirkungen mehr als nur fatal waren. Wieso war er hierher gekommen? Warum? Weshalb hatte er nicht auf seine Instinkt gehört, die ihn gewarnt hatten, dass es keine gute Idee war, der Einladung des Tränkemeisters zu folgen. Denn es war doch eindeutig, dass dieser etwas vorhatte. Bei Merlin, wieso hätte Snape ihn, den Werwolf, denn zu ihm zitieren sollen? Es war schon lachhaft wie naiv er doch war… und doch hatte er eher den Drang danach in Tränen auszubrechen. Denn nur wegen ihm wusste nun einer der Menschen, von denen nicht sicher war auf welcher Seite sie standen, von dem Geheimnis, das nicht enthüllt werden durfte. Dank ihm war Harry… Aylin jetzt in Gefahr… Er konnte nur beten, dass Severus mit dieser Information nicht rücksichtslos umgehen würde… dass er den Dunklen Lord nicht sofort davon informieren würde… Er hoffte, dass der Schaden, den er angerichtet hatte, nicht alles zum Einsturz bringen würde… … dass das Schicksal gnädig sein würde… •~°~°~°~• Zufrieden saß Severus Snape in einem großen Sessel in seinen Privatgemächern und lehnte sich noch weiter zurück, ein Glas Whisky genüsslich schwenkend. Wieder mal waren seine Berechnungen aufgegangen, hatte er das bekommen was er wollte – und der Triumph löste ein zufriedenes Kribbeln aus, das ihn sogar dazu verleitete ein selbstgefälliges Grinsen auf seinen Lippen zuzulassen. Was jedoch nicht lange anhielt. Sein Verdacht, der ihm noch so lächerlich erschienen war, hatte sich als korrekt herausgestellt… und die Schlüsse, die er daraus zog, waren nicht gerade die besten. Was sollte er nun tun? Was mit dieser Information, die man so sehr zu verheimlichen suchte, anfangen… Sollte er Dumbledore gegenüber andeuten, dass er etwas wusste… oder sollte er stillschweigen bewahren? Und wie sollte er sich dem anderen alten Mann gegenüber verhalten? Denn jetzt machte es Sinn, dass der Dunkle Lord wollte, dass er Aylin Dursley im Auge behielt… Lord Voldemort wusste also auch bescheid… oder ahnte es zumindest. Leise seufzend massierte sich der Dunkelhaarige die Schläfen um die aufkommende Migräne zu lindern. Alles wurde komplizierter als es schon war. Was würde jetzt geschehen? Doch diese Frage konnte ihm niemand beantworten. Und wenn doch, würde ihm die Antwort nicht gefallen. Das Rad des Schicksals drehte sich unaufhaltsam… dem bitteren Ende entgegen… ~~~~~~•~°~°~°~•~~~~~~ Hosted by Animexx e.V. 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