Kaito Kid - Shinichi Kudo Teil 4 von Dr_HarrisonWells (Die Vergangenheit lässt grüßen) ================================================================================ Kapitel 2: Die Bedrohung ------------------------ Ayato Kawomoto stand wie seit Jahren erst Mittags auf. Sein Job als Nachtwächter ließ ihn stets erst Morgens um sieben Uhr ins Bett kommen. Dann schlief er mindestens bis 15 Uhr, um dann aufzustehen und sich als erstes zum Altar zu begeben, den er seiner Frau, die vor 20 Jahren gestorben war. Errichtet hatte. Wie jeden Tag hielt er ein lautes Zwiegespräch mit ihr. "Guten Morgen Ninaka. Hast du gut geschlafen?" Natürlich bekam er keine Antwort, was er aber gar nicht zu realisieren schien. Irgendwo in ihm entstand eine Aussage, die er ohne zu überlegen ihr zuschrieb. "Ja! Mein Geliebter! Aber ich bin froh, dass du jetzt wieder bei mir bist!" hörte er. Er lächelte. "Natürlich bin ich wieder da. Ich komme doch immer wieder!" "Ich weis! Aber du hast noch nichts gegessen! Das solltest du nachholen. Ich möchte, dass es dir gut geht!" ertönte nur für seine Ohren hörbar die Antwort!" Er strahlte übers ganze Gesicht. "Du hast recht!" stimmte er zu. "Und ich muss bei Kräften bleiben, damit ich meinen verantwortungsvollen Job ausführen kann!" So wandte er sich vom Altar seiner Frau ab und begab sich in die Küche. Mit geschickten Händen bereitete er sich ein Essen zu, das sonst wo wohl als Frühstück bezeichnet worden wäre. Aber es war ja klar, dass sein Tagesablauf etwas anders als bei Leuten mit einem anderen Job war. Darum holte er auch erst jetzt seine Tageszeitung aus dem Briefkasten. Wie üblich brachte er sie zum Tisch, wo sie erst mal liegen blieb. Denn zunächst aß er mit Genuss sein Brot. Erst als er damit fertig war und er nach seiner Tasse Kaffe griff, um sie langsam zu genießen, nahm er die Zeitung zur Hand. Doch kaum hatte er die Schlagzeile gelesen, als er die Tasse mit dem Kaffee wutentbrannt gegen den Küchenschrank warf, wo sie natürlich in 1000 Teile zerbrach und der Kaffee daran herunterlief. Doch das interessierte den Mann überhaupt nicht. Sein Blick war auf die Schlagzeile gerichtet, die ihm wie ein Hohn vorkam. " Ist die maskierte Frau, die sich mit Kaito Kid ein Zauberduell lieferte, wirklich die vor 20 Jahren verschwundene Diebische Elster?" las er laut und kochend vor Wut den Artikel. "Wie uns ein älterer Mitarbeiter unserer Redaktion mitteilte, sah die maskierte Frau, die wir in unserem gestriegen Artikel erwähnt haben, genauso aus, wie ein bekannte Diebin, die vor 20 Jahren ihr Unwesen trieb.. Als wir in unseren Archiven nachschauten, bestätigten sich die Angaben unseres verdienten Mitarbeiters. Offenbar fand ihr erster Auftritt sogar vor dem Kaito Kids statt. Damals wurde die Vermutung laut, dass er sogar ein Nachahmungstäter war. Die beiden Diebe gerieten auch laufend aneinander und es kam zu solchen Zauberduellen, wie es im Restaurant "Die goldene Taube" geschehen ist. So ging es damals, bis sie eines Tages einfach nicht mehr auftauchte. Erst seitdem ist Kaito Kid der einzig bekannte Dieb, der seine Verbrechen mit Zauberei begeht. Von der Diebischen Elster hat man seitdem nicht mehr gehört und so fragen wir uns alle: Ist die Unbekannte wirklich die Verbrecherin von damals und wenn es so ist, wieso ist sie jetzt wieder aufgetaucht und riskiert es nun doch noch verhaftet zu werden, denn natürlich sind ihre einstigen Diebstähle schon lange verjährt. Niemand könnte ihr etwas anhaben. Doch wenn sie jetzt wieder einen Diebstahl begeht oder vielleicht sogar in der Goldenen Taube schon begangen hat, wird die Polizei sie auch jagen. Inspektor Nakamori, der als der Jäger von Kaito Kid bekannt ist, gibt keinerlei Auskunft. Aber wir bleiben für Sie, geehrte Leser, am Ball und werden der Wahrheit auf die Spur kommen." Wütend sprang Ayato Kawomoto auf und zerriss die Zeitung bis nur noch kleine Schnippsel übrig blieben. "Sie lebt noch! Ich bin ganz sicher. Sie ist es!" Er lief zu dem Altar seiner Frau. "Hast du gehört? Sie lebt. Und sie wagt es einfach noch mal aufzutreten. Dafür wird sie bezahlen!" "Ja! Mein Geliebter!" hörte er wieder die Stimme seiner toten Frau. "Du wirst sie bestrafen!" "Und ob!" keuchte er auf. "Sie ist schuld. Nur sie und sie darf nicht weiter leben. Ich werde dich rächen, Ninaka! Die Diebische Elster wird verschwinden und dieses Mal für immer. Dieses Mal soll sie sich nicht so einfach davonstehlen dürfen. Nein! Ich, Ayamoto Kawomoto werde dich deiner gerechten Strafe zuführen!" Seine Augen leuchteten im Irrsinn, indem er gefangen war und er hielt sich seinen plötzlich wie verrückt schmerzenden Schädel. "Du wirst sterben. So wie du meine Frau getötet hast, du Mörderin!" Er lachte irre. "Dafür gehe ich mit dir in den Tod, damit ich endlich zu meiner geliebten Frau gehen kann und ihr nicht nur an diesem Altar begegnen kann!" "Ich warte auf dich!" hörte er wieder ihre Stimme in seinem Innern. *** Die nächsten Tage kaufte er jede Zeitung, die er in die Finger bekommen konnte und las alles, was über Die Diebische Elster geschrieben stand. Auch als Inspektor Nakamori das Interview gab, das sie davon ausgingen, dass es sich wirklich um die Verbrecherin von vor 20 Jahren handelte, da ein junger Zauberkünstler ihr nach Sichtung eines Filmes eine große Erfahrung bescheinigt hatte. "Hah! Wusste ich es doch!" grummelte er. "Sie kann sich nicht vor mir verbergen!" Lange hatte er darüber nachgedacht, wie er sie hervorlocken könnte. Große Reichtümer, um sie mit einer großartigen Beute zu locken, besaß er nicht. Also musste er zu anderen Mitteln greifen. Er lachte irre auf. Es war ihm egal, ob er dabei andere in Gefahr bringen würde oder nicht. Die Hauptsache war, dass er seine Rache erfüllen konnte und so begann er seinen grausamen Plan in die Tat umzusetzen. Zunächst besorgte er sich eine Zeitzünderbombe, die er sich in einem Gürtel so umlegte, dass mit dem Öffnen der Gürtelschnalle der Zeitzünder startete. Bei seinem Job war es kein Problem an das Teil heran zu kommen. Sein Chef schenkte ihm volles Vertrauen und ließ ihm freien Zutritt zu allen möglichen und unmöglichen Waffen. Dann zog er sich eine weite Jacke an, die das gefährliche Instrument gut verbarg. "Du wirst schon kommen, Mörderin, wenn ich die richtigen Menschen in Gefahr bringe. Und dann werde ich nicht zögern. Dann werden wir beide meiner geliebten Frau nachfolgen. Sie wird sich freuen, dich zu sehen!" Dann verließ er das Haus, indem er vor vielen Jahren mit seiner Frau glücklich gewesen war und ging ohne zu zögern zu seinem Ziel. Es war ein relativ kleiner, gutgeführter Kindergarten mit etwa 20 Kindern zwischen drei und fünf Jahren. Hier, so hatte er einst gewünscht, hätte auch sein Sohn, den er und Ninaka erwartet hatten, aufs Leben vorbereitet werden sollen. Doch dazu war es nie gekommen. Seine Frau war im 8.Monat zu Tode gekommen und auch das Kind war nicht mehr zu retten gewesen. Warum also sollte andere Kinder unbeschwert leben dürfen? Ein zunehmender Schmerz lief durch seinen Schädel und mit einem Stöhnen hielt er sich den Kopf. Wieso hatte er in letzter Zeit nur immer solche Kopfschmerzen? Es wurde ihm einen Moment schwarz vor den Augen, doch dann lichtete sich das Bild vor ihm wieder und er sah klar. Er schlich sich in den Kindergarten, ohne, dass er auffiel. Das Wetter war nicht so besonders und darum beschäftigten die Betreuerinnen die Kinder lieber im Innern. Sein Glück war ungebrochen. Niemand begegnete ihm, bis er die Tür zum Spielsaal weit aufstieß. Die Köpfe aller Anwesenden wandten sich ihm zu. Überrascht erhob sich eine der Kindergärtnerinnen. "Wer sind Sie denn? Kann ich Ihnen helfen?" Ayato Kawomoto lachte höhnisch auf. "Natürlich! Ihr alle werdet mir helfen!" Er öffnete die Jacke, schlüpfte heraus und ließ sie auf den Boden fallen. "Helfen bei meiner Rache!" "Was?" stotterte die junge Frau. "Was soll das? Sie können doch nicht..." "Natürlich kann ich!" grinste er mit einem teuflischen Gesichtsausdruck. "Ihr alle seid meine Geiseln und das hier..." er deutete auf den Gürtel "...ist eine Bombe, die hochgeht, wann ich das will!" "Aber... die Kinder..." warf ihre Kollegin ein. "Lassen Sie doch wenigstens die Kinder gehen. Sie haben doch uns!" "Nein!" schrie der Mann wild auf. "Ihr reicht mir nicht! Gerade wegen der Kinder wird die Person kommen, die ich haben will. Dann ... aber auch nur dann, lasse ich euch alle zusammen gehen!" Die Frau schluckte. "Aber wen wollen Sie denn?" wollte sie wissen. "Dass sie dafür sogar unschuldige Kinder in Gefahr bringen!" Sein Lachen klang leicht irre. "Ich will Die Diebische Elster!" "Was?" staunte sie. "Die Diebische Elster? Aber niemand weis, wer sie ist. Und ob sie überhaupt noch mal auftaucht!" "Genau darum bleibt ihr alle meine Gefangenen. "Er deutete auf die Kinder, die sich inzwischen angstvoll zusammendrängten. "Passt gut auf diese Gören auf. Ich will nichts von ihnen hören oder sehen!" "Aber wie soll Die Diebische Elster davon erfahren, dass sie hierher kommen soll, wenn sie es überhaupt macht. Sie ist eine Verbrecherin. Warum sollte sie ihr Leben für fremde Kinder in Gefahr bringen?" warf sie ein. Er sah sie wild an. "Sie wird schon kommen. Jedenfalls sollten Sie das hoffen. Sonst sterben wir alle. Und wie sie davon hören soll? Ich werde ganz einfach die Polizei anrufen. Die werden schon dafür sorgen, dass ganz Japan es erfährt. Schließlich gibt es Fernsehen und Zeitungen. Sie wird es hören! Da bin ich mir ganz sicher!" Der Kindergärtnerin war klar, dass der Mann ihr gegenüber nicht so ganz normal sein konnte. So wagte sie nicht mehr weiter zu sprechen um ihn nicht zu einer Kurzschlusshandlung zu veranlassen. Lieber wandte sie sich den Kindern zu und versuchte sie und auch sich selbst durch Spiel abzulenken. Ayato Kawomoto griff nach seinem Handy und rief die Polizei an. Er wurde mit einem gewissen Inspektor Megure verbunden, als er die Frau an der Telefonanlage anbrülle und sein Anliegen vorbrachte. Nachdem er alles kurz erklärt hatte, beendete er das Gespräch. Kurz darauf ertönten Polizeisirenen und Polizisten umstellten den Kindergarten, aber niemand wagte näher zu kommen. Kawomoto war es klar, dass er nun etwas Geduld haben musste, denn eine maskierte Verbrecherin aufzutreiben, von der niemand wusste, wer sie war, musste Zeit kosten. Doch er war sicher, dass seine Geduld bezahlt werden würde. Er würde seine Rache bekommen. *** Inspektor Megure war tief betroffen, nachdem der Erpresser das Gespräch beendet hatte. Die Kinder und ihre Eltern taten ihm leid. Und dann die Forderung. Er wollte, dass sich Die Diebische Elster zu ihm begab. Das war nichts, was sie so einfach beschaffen konnten. Wie sollten sie sie erreichen? Über die Presse? Das wäre nur der allerletzte Ausweg, denn dann würde eine Panik unter den Eltern der Kinder ausbrechen. Zunächst musste er herausfinden, welche Kinder sich im Kindergarten aufhielten und musste sich mit den Angehörigen in Verbindung setzen. Doch eines gab es noch, was er tun konnte. Er informierte Inspektor Nakamori, der schließlich auf Kaito Kid und jetzt auch auf die Diebische Elster angesetzt worden war. Und dann gab es noch einen, den er gerne anrief, wenn er nicht weiterwusste. Einen, der ihm schon oft mit Rat und Tat zur Seite gestanden hatte. Den Sohn seines alten Freundes Yusaku Kudo. Auch Shinichi war zutiefst entsetzt, als er hörte, was geschehen war und versprach bald zu kommen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)