fEVEr! von NamiHeartphilia (Hijiri Shikaidou x Chiaki Nagoya) ================================================================================ Kapitel 2: \sIMILARITy/ ----------------------- //... Er wohnt alleine? ... // Hijiris rote Augen weiteten sich und ihm wurde klar, dass er Chiaki jetzt nicht allein lassen konnte, weil er ihn zu einem gewissen Grad an ihn selbst erinnerte und er ihn nicht einfach so hier liegen lassen konnte. Schließlich fand er keinen anderen Ausweg, als in dessen Taschen nach einem Schlüssel zu kramen und ihn persönlich ins Bett zu bringen. Mühsam schaffte er ihn die letzten Meter ins Schlafzimmer und machte sich auf die Suche nach einem Aspirin. Obwohl ihm klar war, dass er im Grunde in eine fremde Wohnung eingedrungen war und im Augenblick Schränke durchwühlte, war ihm nur wichtig diese Tabletten zu finden. //Er könnte wenigstens mal aufräumen ...//, ging ihm automatisch durch den Kopf. Allerdings erinnerte er sich daran, dass er selbst in seiner Jugend auch nicht besonders ordentlich gewesen war. Endlich fiel ihm eine kleine grüne Packung in einem der Küchenschränke auf, die er sich mitsamt einem Glas Wasser schnappte und zu Chiaki eilte. "Hey ... Nagoya ... wach auf ... hörst du?" Wieder einmal musste Shikaidou ihn rütteln, sodass dieser die Tablette überhaupt schlucken konnte. Nachdem er ihn auch noch dazu gebracht hatte, sie runterzuspülen, deckte er ihn zu und setzte sich an den Bettrand. Mit einem Seufzer rieb er sich die Augen und betrachtete seinen vor Fieber keuchenden Schüler. //Ich sollte wohl noch ein wenig bleiben ... Immerhin ist er allein ... Hmm ... Wenn er schläft sieht er gar nicht so frech aus, wie sonst ...// Mit einem feuchten kalten Lappen wischte er ihm den Schweiß von der Stirn und musste ihn immer wieder erneut gut zudecken, damit die Aspirintablette ihre Wirkung nicht verfehlte. Allmählich fand er es ganz angenehm sich um den Schüler kümmern zu können. Eigentlich mochte er ihn. Den Eindruck, dass Shikaidou ihn hasste, hatte Chiaki nur gewonnen, weil er im Unterricht zu wenig aufpasste und der Sensei konnte es nun mal überhaupt nicht leiden, wenn er nicht ernst genommen wurde. Als strenge Autorität hielt er alle deshalb fest im Griff und wenn es jemandem nicht gefiel, musste er mit den Konsequenzen leben. //Er hat Wimpern wie ein Mädchen ...//, dachte Hijiri schmunzelnd und kam nicht drum herum Chiaki kurz über die Wange zu streicheln. Nach einigen Stunden Kampf mit dem Fieber wachte der Kranke langsam auf. Das erste, was er sehen konnte, sobald sein Blick sich geschärft hatte, waren rote Haare ... dann rote Augen und schließlich der komplette Lehrer mit besorgtem Gesichtsausdruck. "W...was machen SIE denn hier?!", stieß er empört aus. "Was wollen Sie in meiner Wohnung?! ... Wollen Sie mich etwa außerhalb der Schule weiterquälen?!" Hijiris besorgtes Gesicht wandelte sich zu einem verärgerten und er antwortete genauso barsch: "Wenn du es in Zukunft vermeidest irgendwo ohnmächtig umzukippen, siehst du mich hier in Zukunft auch nie wieder!" "Was meinen Sie damit? ... Ach ist doch egal! Ich will Sie einfach nicht hier sehen! Lassen Sie mich in Ruhe! Ich hab schon in der Schule genug von ihnen!", schnauzte ihn Chiaki an, ohne zu bedenken, dass er mit einem Lehrer sprach. Dieser hob ruhig eine Augenbraue und unterdrückte das Bedürfnis auszurasten, weil ihn die Worte seltsamerweise schon zu einem gewissen Teil trafen und er es sich nicht anmerken lassen wollte. Er setzte eine emotionslose Miene auf und ging wortlos hinaus. Nach einigen Minuten kam er mit Marron wieder, die sich kreischend an Chiakis Bett warf: "Oh mein Goooott! Chiaki!!! ... Ich mach dir einen Tee und dann ..." Das weitere Geplapper des Mädchens hörte der Junge gar nicht mehr, weil er seinen Lehrer anstarrte, der ein unheimliches, leicht sarkastisches Gesicht machte und schließlich tonlos meinte: "Sei froh, ... dass es jemanden gibt, der für dich da ist ... so wie Marron ..." Damit verließ er die Wohnung und knallte die Tür hinter sich zu. Chiaki sank wieder zurück in sein Bett und ordnete erst einmal seine Gedanken. Leider konnte er sich nur an Fragmente erinnern und so musste ihm Marron erklären, was passiert war, wie Shikaidou es ihr vorhin erzählt hatte. "Du willst sagen, dass dieser Kerl mich den ganzen Weg hierher gebracht und versorgt hat?" Schweigend nickte das Mädchen und Chiaki war mehr verwirrt als er es schon vorher war. Drei Tage später, nachdem er sich wieder auskuriert hatte, ging Chiaki wieder in die Schule und hatte sich fest vorgenommen, sich bei seinem Geschichtslehrer für den peinlichen Vorfall zu entschuldigen. //Hoffentlich ist er nicht sauer ... Das war immerhin total ... äh ... nett von ihm und ich ... hab ihn voll angemault ... und was meinte er eigentlich damit, dass ich froh sein soll, jemanden zu haben, der für mich da ist? ... Ich verstehe diesen Mann nicht ... Er hasst mich doch! ... Und ich ihn ebenfalls!//, dachte er sich während der Geschichtsstunde und passte dadurch natürlich nicht auf. Als er sich dabei ertappte, glaubte er, Shikaidou würde ihn gleich wieder zur Schnecke machen, doch dieser blickte ihn nicht einmal an. Somit hatte Chiaki auch Zeit, seinen Lehrer mal genauer unter die Lupe zu nehmen. //Na ja ... er ist eigentlich schon attraktiv. Da kann man die ganzen Mädels verstehen ... Obwohl ich mich da jetzt nicht so auskenne, was das 'Schönheitsideal' Mann betrifft. ... An ihm kann mans wahrscheinlich ablesen ... Mal sehen: die Augen ersteinmal ... muss ein Mann solche schönen Augen haben, um gut anzukommen? ... ... ... // Der Schüler biss sich auf die Unterlippe. Was zum Teufel waren das auf einmal für Gedanken? Hatte er schon wieder Fieber?! //Schön? ... Ich glaub, ich spinn ... Okay, ich muss zugeben ... Er hat halt schöne Augen ... Selbst als Kerl kann ich da nix anderes sagen ... Und dann ... ist da noch sein Körperbau ... Er ist total schlank ... Hat bestimmt früher Sport gemacht. ... Und wie er sich benimmt ... Ein Gentleman eben ... Auch wenn er extrem fies sein kann ... Wieso kann ich nicht auch so sein? ... Scheiße - was is das denn jetzt? ... Ich bewundere ihn auch noch .. ja ganz toll ... wie tief kann man sinken, um Gefallen an seinem Feind zu haben?// Nach mehreren Minuten Grübeln fiel ihm auf, dass Hijiri nie wirklich einen 'Feind' darstellte. Er war gemein - gut ... Aber das hatte sich der Schüler doch auch selbst zuzuschreiben. Wenn er er sich recht überlegte, provozierte er ihn ja ständig. Wenn er mal versuchen würde, nett zu sein, wäre der Sensei möglicherweise auch gar kein so großer Kotzbrocken. //Ich werd mal damit anfangen müssen, dass ich ein kleines bisschen aufpasse und vielleicht auch mitmache ...//, kam ihm der Gedanke, den er vor ein paar Tagen für eine höchstkranke Idee gehalten hätte. Shikaidou traute seinen Augen nicht, als er Chiaki sich melden sah und noch weniger seinen Ohren, als dieser daraufhin auch eine mehr oder weniger korrekte Antwort auf seine Frage lieferte. Zuerst fragte er sich sogar ob er nicht vielleicht Halluzinationen hatte, freute sich aber darüber, als er sich versichert hatte, dass dem nicht so war. Die Geschichtsstunde verlief ruhig ohne irgendwelche Zwischenfälle, die mit einem 'Nachsitzen!!!' endeten, was ihn zwar noch mehr, aber positiv überraschte. Nach dem Gong strömte die Schülermasse schwätzend hinaus und Hijiri ordnete gerade seine Notizen und Arbeitsblätter, als sich ihm eine Gestalt näherte: "Shikaidou-sensei? ..." Der Angesprochene hob den Blick, der sich eher unabsichtlich in Chiaki hineinbohrte: "Ja, bitte?", entgegnete er knapp. "Wissen Sie, ... ich wollte mich entschuldigen ... Ich wollte nicht so unhöflich sein ... Ich hatte keine Ahnung, was Sie für mich getan haben. ... Es tut mir leid, Shikaidou-sensei ... und vielen Dank, dass Sie sich um mich gekümmert haben." Er machte eine kurze Verbeugung und wagte es komischerweise nicht weiter in diese großen verwunderten Augen zu sehen. //Wie bitte? ... Wer hat dem Jungen eine Gehirnwäsche verpasst?//, ging dem Rothaarigen durch den Kopf, als er sich setzte. Wieso war dieser freche Aufreißer plötzlich so schüchtern? Und so ... 'liebenswürdig'? "... Es ist meine Pflicht als Lehrer. ... Also nichts zu danken. ... Und das andere - vergiss es. Du hattest Fieber.", erwiderte er dann lächelnd. //Das ist ... das ist ja das erste Mal, dass ich ihn richtig lächeln und nicht nur fies grinsen seh. ... Das steht ihm aber deutlich besser ...// Chiaki musste das Lächeln automatisch aufgreifen, wenn auch etwas schüchtern. Vom einen Moment auf den anderen fühlte er, wie er leicht rot wurde und Shikaidou fragte skeptisch: "Hast du es etwa immer noch? ... Das Fieber? ... Deine Wangen sind gerötet." Er streckte die Hand aus und fühlte die Stirn des Schülers. "Ähm ... ich glaube nicht, aber ... vorsichtshalber werde ich lieber nach Hause gehen ... Bis morgen, Shikaidou-sensei!", meinte er kurz und entzog sich der angenehm warmen Hand des Lehrers, um nach Hause zu huschen. //Ich versteh die Welt nicht mehr - wurde er ausgetauscht oder was?// Chiaki konnte nicht begreifen, weshalb Shikaidou sich so verhielt ... und noch weniger, warum er selbst sich so benahm. Es schien dem Lehrer nicht egal zu sein, was mit ihm passierte. Wie fürsorglich er sein konnte ... Seine Eltern waren nie so gewesen. Deshalb versprürte er auch nicht den Drang zu ihnen zurückzukehren. Ein Bruder? Er hatte nie einen gehabt - würde sich ein Bruder so verhalten? Und Marron? Sie kümmerte sich zwar um ihn, aber eher anders. Sie hüpfte hin und her und fuchtelte mit den Armen, bevor sie etwas Gescheites zustande brachte. ... Hijiri fühlte sich eben anders an. ... War es etwa das, was ihn so beliebt machte? Er fühlte sich besonders an. Dieses Gefühl empfand Chiaki als angenehm, denn er hatte so etwas noch nie gefühlt. Jemand, den er zu hassen glaubte, sorgte sich um ihn, das Sorgenkind. Einfach so. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)