fEVEr! von NamiHeartphilia (Hijiri Shikaidou x Chiaki Nagoya) ================================================================================ Kapitel 3: \tHIs.tASTe/ ----------------------- Wenn vor einer Woche jemand zu Chiaki gesagt hätte, dass er sich auf Geschichte freuen würde, hätte er eine nicht besonders nette Geste geerntet, zusammen mit einem 'Bist-du-völlig-bescheuert?'-Gesichtsausdruck, doch mittlerweile war das tatsächlich der Fall. "Und du bist dir ganz sicher, dass Shikaidou-sensei ihm nur eine Aspirintablette gegeben hat?", tuschelte Miyako mit Marron, als sie ihren Freund wieder aktiv am Unterricht teilnehmen sahen. Immerhin schien er nicht völlig ausgewechselt zu sein, weil er hin und wieder ein paar gemeine Bemerkungen über den Lehrer machte und mit ihnen quatschte, aber desto skeptischer wurden sie Shikaidou gegenüber, weil dieser den Blauhaarigen genauso wie andere Schüler behandelte und ihn weder niedermachte noch mit irgendwelchen Strafaufgaben 'erfreute'. Am Ende der Stunde musste Chiaki wieder die Tafel putzen und beobachtete Hijiri dabei, wie dieser müde seinen Papierkram ordentlich in die Aktentasche legte und mit einem kurzen 'Bis Morgen!' hinausmarschierte. Obwohl er jetzt nicht mehr die Zielscheibe für Shikaidou war, kam es dem Schüler jetzt vor, als würde jener ihn ignorieren. War er etwa immer noch sauer? Er hatte doch gesagt, es wäre alles okay. Vielleicht hatte er gelogen ... oder es war alles Einbildung. //Seit wann kümmerts mich, was ein Lehrer von mir denkt?//, grummelte er vor sich hin und musste sich doch eingestehen, dass er den Geschichtslehrer seit dem Vorfall vor einer Woche mochte. Vorher hatte er ihn nie als Menschen wahrgenommen, weil er es gar nicht wollte. Für ihn war Hijiri nur eine der vielen Lehrkräfte gewesen, die ständig ein- und ausgingen und ihm Wissen vermitteln wollten bzw. sollten. Nur dass diese Lehrkraft ihn hasste - zumindest hatte er so gedacht. Chiaki war schon dabei das Klassenzimmer zu verlassen, als er ein einsames kleines blaues Büchlein auf dem Boden liegen sah. Als er es aufhob, erwies es sich als Shikaidous Notenbuch, wo sämtliche Noten seiner Schüler verzeichnet waren. "Wahnsinn! Wenn ich das Teil verschwinden lasse ...", grinste er breit und dann besann er sich wieder: "... Scheiße ... wieso kann das Buch nicht jemand anderem gehören?! ... Ich muss es ihm zurückbringen." Es war natürlich unglaublich praktisch, dass vorne seine Adresse und Telefonnumer eingetragen waren. "Cool. Dann kann ich gleich für Marron und Miyako herausfinden, ob der Typ eine Freundin hat!" Gleich nach Schulschluss machte er sich auf den Weg zu Shikaidou, der schon nach der fünften Stunden Feierabend hatte. Bald stand er vor einem großen Haus mit 20 Stockwerken, das er jeden Tag auf dem Weg zu Schule sah. Zunächst suchte er den Namen Shikaidou und zählte dann ab, dass er in den 15. Stock musste. Dann klingelte er rasch und nachdem man ihm geöffnet hatte, fuhr er mit dem Aufzug zu seinem Ziel. "Nagoya? ..." Hijiri hatte gerade geduscht und stand mit noch nassen Haaren und nur einer schwarzen Hose bekleidet in der Tür. Skeptisch beäugte er seinen Schüler, der ihn nicht leiden konnte - diese Einstellung hatte er, genau wie Chiaki. Schließlich fragte er: "Brauchst du Nachhilfe oder willst du mich privat belästigen?" Chiaki schnallte sofort, dass das eine fiese Anspielung auf seine eigene Reaktion war und verzog die Mundwinkel: "Sind Sie etwa immer noch wütend auf mich?" "Wie könnte ich?" Der Lehrer sah streng auf den Blauhaarigen herab und bat ihn dann herein. "Jetzt seien Sie doch nicht so nachtragend ... Ich hab mich doch schon entschuldigt!", jammerte Chiaki fast schon und setzte sich nach einer Geste Shikaidous, welcher gegenüber auf einer schwarzen Ledercouch Platz nahm. "Ähm ... weshalb ich hier bin ..." Zögernd holte der Schüler das Notenbüchlein aus der Schultasche und streckte es dem Lehrer entgegen. "Woher ...?" "Es lag auf dem Boden, neben Ihrem Schreibtisch, Sensei." "Und du hast es tatsächlich zurückgebracht?", grinste der Rothaarige, was Chiaki verwirrte und er leicht rot wurde. "Äh ... so siehts aus." "Vielen Dank. Das ist sehr ... wie soll ich mich ausdrücken? ... Ich schätze, ich hätte es an deiner Stelle weggeworfen oder verbrannt.", lachte Hijiri, was die Röte in Chiakis Gesicht verstärkte. Es reichte auch schon, dass er mit diesem Mann alleine in seiner Wohnung war. Mit dem Mann, den er doch eigentlich hasste, wie er sich immer wieder ins Gedächtnis rufen musste. Andererseits mit einem recht attraktiven jungen Mann - das hatte er doch schon festgestellt. Eben dieser Mann, der da mit seinem perfekten Oberkörper eines Adonis vor ihm saß, war doch tatsächlich sein Geschichtslehrer. //Das ist ja deprimierend ...//, dachte er sich, während er auf seiner Unterlippe rumkaute. //Wieso muss mein Lehrer so unverschämt gut aussehen?// "Wieso denn?", fragte er dann neugierig. "Wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich mich nicht ausstehen können und deshalb kann ich mir deine unlogische Tat nicht erklären. Ich weiß doch, dass du mich nicht leiden kannst.", zuckte sein Gegenüber mit den Achseln. "Was haben Sie denn für Vorurteile?!"Chiaki hob erbost den Ton. Jetzt hatte er diesem Kerl glatt sein blödes Büchlein gebracht und er war noch nicht zufrieden. Hijiri lehnte sich lässig zurück und strich sich ein paar nasse Strähnen aus dem Gesicht. "Die bilde ich mir mithilfe deiner großen ungezogenen Klappe.", lachte er und warf das Büchlein auf den Tisch. "Was?! ..." Chiaki machte einen Schmollmund und lief komplett rot an. //Wieso regt er sich denn so auf? ... Das ist zu niedlich ...//, waren Shikaidous Gedanken, während er ein Grinsen wie der Kater aus 'Alice im Wunderland' auf den Lippen hatte. "Haben Sie vielleicht noch vor, irgendwas dagegen zu unternehmen? ... Gegen meine große Klappe?", schnaubte der Schüler beleidigt und sprang auf. Sein Gegenüber erhob sich ebenfalls und geleitete den erzürnten Chiaki zur Tür, wo er plötzlich meinte: "Weißt du, ich glaube gegen deine große Klappe kann man nicht viel machen ... Außer ..." Der Schüler verstand zu spät und schon waren die weichen Lippen des Rothaarigen auf den seinen, sowie die besitzergreifende Zunge, die sich einen Weg in Chiakis Mund verschaffte. Seine Hände griffen instinktiv nach Hijiris Armen. Ohne dass er Widerstand leistete drückte ihn der Mann nach dem kurzen Kuss an die Wand und flüsterte mit einem Hauch sarkastischer Zärtlichkeit: "Also Chiaki, danke für das Notenbüchlein und bis morgen." In den nächsten Sekunden war der Schüler bereits auf der anderen Seite der Tür. Geschockt, irritiert und auch etwas erregt brauchte er einige Momente, bis er verarbeitet hatte, was im Appartement geschehen war. //...Was? ... Spinnt er eigentlich?! ...//, dachte er schnaufend im Aufzug. //Ich hatte doch recht damit, dass er nicht nur auf Frauen steht! ... Nun gut, es is nicht schlecht bisexuell zu sein ...//, grinste er ein wenig weggetreten, als er sich die Wärme des Körpers und den Geschmack der Lippen Shikaidous in Erinnerung rief. Diese wurde dann wieder von der Tatsache überdeckt, dass ihn sein Lehrer gerade geküsst hatte. //Mein Goooott ... das ist pervers!// Mit solchen Gedanken quälte sich Chiaki den ganzen Weg nach Hause ... Am nächsten Morgen war der Schüler unglaublich froh zu wissen, dass er Geschichte an diesem Tag ganz bestimmt nicht haben und Hijiri auch höchstwahrscheinlich nicht sehen würde, weil er diesen vermutlich nicht ansehen könnte ohne dabei stark zu erröten. Nicht dass er Scham oder Ähnliches verspürte. Nicht einmal das Argument, dass es ein Lehrer war, machte ihm unbedingt zu schaffen, sondern etwas anderes, was er sich in dem Moment nicht wirklich erklären konnte oder wollte. "Mann ... Wie gut, dass heute Freitag ist! ..." Yamato streckte sich gähnend und packte die Mathesachen ein, um die für Englisch rauszuholen. "Du sagst es!", nickte Chiaki, "Und nächste Woche ist Klassenfahrt! ... Drei Tage lang!!!" Drei Tage ohne Shikaidou sehen zu müssen. //... Okay, die Welt wird nicht untergehen, wenn ich ihn treffe, aber ... peinlich ist es schon ... Vor allem, wenn ich ihn den ganzen Tag sehen müsste ...// Wie heißt es so schön? 'Wenn man vom Teufel spricht ...' - in diesem Falle eher 'denkt' ... So betrat der Rothaarige mit bester Laune das Klassenzimmer und verkündete: "Ich muss euch leider mitteilen, dass eure Co-Klassleiterin gestern böse gestürzt ist und ich gebeten wurde an ihrer Stelle nächste Woche bei euch mitzufahren." Der gesamte weibliche Teil der Klasse begann zu tuscheln und zu kichern und der Blauhaarige zwang sich dazu, den Mann ja nicht anzusehen, weil er dann ein komisches Kribbeln im Bauch fühlte. //Scheißeee~ ... wieso passiert das immer nur mir? ... //, dachte er und legte seufzend den Kopf auf die Bank. Unbewusst schielte er zu Shikaidou, der die Klasse schon wieder verließ und sofort kam ihm die Szene von dem Vorabend in den Sinn. "Hey ... wieso bist du so rot?", schmunzelte Yamato. "An welches Mädel denkst du schon wieder?" "An keins ...", brummte Chiaki und drehte sich verlegen zur Seite. //Vielleicht interpretiere ich mir zu viel rein. Ist wohl die Masche, die er mit allen abzieht ... HALLO! CHIAKI! ... Wach auf - das ist dein LEHRER, den du NICHT leiden kannst!//, musste er sich selbst schimpfen. "Na freust du dich auch schon so wie wir?", grinsten Marron und Miyako ihn an. "... Klar ... wird sicher ein Heidenspaß ...", murmelte er als Antwort und könnte sich aus dem Fenster schmeißen, weil er diesen kurzen 'unbedeutenden' Kuss nicht ignorieren konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)