fEVEr! von NamiHeartphilia (Hijiri Shikaidou x Chiaki Nagoya) ================================================================================ Kapitel 1: \fEVEr/ ------------------ .lEGENDe. "..." - direkte Rede //...// - Gedanken _..._ - betonter Begriff Shikaidou Hijiris Körper zuckte krampfartig zusammen und er riss schweißgebadet die Augen auf. Es dauerte einige Sekunden, bis er realisiert hatte, dass die Bilder, die er gesehen hatte nur Fragmente eines Traums waren, den sein Unterbewusstsein manipuliert hatte. Nachdem sich seine Herzfrequenz normalisiert hatte, erhob er sich langsam und schlenderte durch das kühle dunkle Appartement in die Küche. Als er den Kühlschrank öffnete, um eine Wasserflasche zu holen, mussten sich seine Augen erst einmal an das Licht gewöhnen. Da ihm die Dunkelheit jedoch viel lieber war, griff er schnell hinein und schloss ihn wieder. Gierig befriedigte er seinen Durst, denn seine Kehle war völlig ausgetrocknet, zum Teil durch seinen Alptraum. //... ich dachte, ich hätte es endlich überwunden ... // Nachdenklich wischte er sich einige Tropfen von den Lippen und lehnte sich an das große Fenster im Wohnzimmer. //... wie ich sie hasse ... den Titel 'Eltern' haben sie sich NIE verdient ... // Etwas zittrig schrieben seine Finger das unsichtbare Wort 'Familie' auf das kühle Glas. Einen Moment lang fürchtete er das mächtige Gefühl der Wut und des Hasses würde in ihm aufsteigen, doch er konnte sich schließlich noch besinnen. Zunächst zögernd, doch dann völlig entschlossen formten sich seine Lippen zu einem Grinsen. Und was für einem Grinsen. Fast schon fratzenhaft hatte es sich auf diesem schönen Gesicht breit gemacht, nur weil es den einzigen Ausweg gab: den Schmerz und sämtliche Erinnerungen zu verbannen - sich auf keinen Fall etwas anmerken lassen. //... ihr könnt mich alle mal ... es ist vorbei ... ich tue, was ich will und keiner kann mich daran hindern so zu sein, wie ich es will ... und dazu brauche ich weder euch, noch andere ... // Das dämonische Grinsen verschwand und es wurde das richtige Lächeln geboren. Verletzlich und schön. Das wahre Lächeln, das nie jemand zu Gesicht bekam . . . "Sag mal, ...", flüsterte Miyako ihrer Banknachbarin Marron zu, "glaubst du, er ist verheiratet?" Diese musterte ihren Geschichtslehrer von oben bis unten und antwortete: "Nee, ... ich glaube nicht ... Er ist zu jung ... und es wäre doch zu schade drum, oder?" "Allerdings ... aber ... eine Freundin hat er bestimmt.", erwiderte die andere wiederum und betrachtete den Rothaarigen leicht gerötet. "Quatsch! Der vögelt sich doch garantiert durch die Gegend! Welche Frau toleriert das schon?", mischte sich Chiaki ein. Für ihn war Geschichte einfach nur langweilig und der Faktor "der Lehrer hasst mich sowieso" trug dazu bei, dass er jede Gelegenheit zum Schwätzen und Blödeln wahrnahm. Notfalls schlief er ein, was im besten Fall zu einer Kopfnuss führte. "Wobei ich wette, dass es ihm total egal ist, ob Männlein oder Weiblein!", fügte er mit fiesem Grinsen hinzu. "Mensch, Chiaki! Sei nicht so gemein! Er und ein Kerl - niemals! ... Woher willst du das überhaupt so genau wissen? Hattest du etwa ...?", stichelte Miyako kichernd. "Ha ... ha ... Na klar - siehst du nicht, wie toll er mich findet?" Der Junge verzog angewidert das Gesicht. "Nagoya ... du hast den beiden Damen wohl gerade erläutert, was man unter dem so genannten 'Investiturstreit' versteht, oder täusche ich mich da?" Plötzlich stand der große schlanke Mann mit den roten langen Haaren, die hinten zusammen gebunden waren, vor ihm, der sich zu beherrschen und nicht sofort handgreiflich zu werden versuchte. "Oh ... äh ... Shikaidou-sensei ..." "Dann kannst du das doch gleich mal der ganzen Klasse erklären!" "Na ja ... also ... äh ..." Der Lehrer fixierte ihn mit seinen Augen aus tiefem Rot, was Chiaki auf einmal einen unerklärbaren inneren Stoß versetzte. "Mann ... der kann ganz schön unheimlich werden ..." "Nun ... ich bin für heute mal gnädig.", äußerte Shikaidou Hijiri endlich während er wieder nach vorne schritt. "NACHSITZEN!", waren seine letzten Worte, bevor er sich wieder dem Stoff widmete. "Bäh, ich hasse diesen miesen Penner ...", brummte Chiaki verärgert und schüttelte den Kopf darüber, wie die Mädchen neben ihm beim Anblick des Mannes an der Tafel schwärmten. //Na klar ... zu denen ist er immer nett ... Notgeiler Bock ... Wenn er nicht Lehrer wäre, würde er's doch glatt mit jeder treiben - wenn er das nicht ohnehin schon tut ...// Bald klingelte es und der stickige Raum wurde langsam leer. Nur Chiaki durfte bleiben und die gesamte Tafelanschrift wegwischen. "Also Nagoya, 7. Stunde im Raum 205 - noch Fragen?", fragte Shikaidou strikt. "Nein.", grummelte der Schüler und beeilte sich endlich von seinem meistgehassten Peiniger zu entfernen. Gegen Ende der nächsten Stunde fühlte sich Chiaki langsam immer seltsamer. Sein Kopf schmerzte und ihm war, als hätte er leichtes Fieber. //So ein Mist ... Das hat mir gerade noch gefehlt ... Kommt wohl von meiner Tour im Regen ...// Dennoch versuchte er diese unangenehmen Gefühle zu verdrängen und dem Unterricht zu folgen. Zwischendurch kassierte er besorgte Blicke von Marron und versuchte deshalb ein 'Mir-gehts-gut'-Lächeln aufzusetzen, was anscheinend nicht klappen wollte. In der Chemiestunde musste er sich bei der Abfrage sogar abstützen, weil ihm zeitweise schwindelig wurde. Sich befreien lassen wollte er nicht, weil Shikaidou ihm dann noch mehr Ärger bereiten und alle möglichen Spekulationen aufstellen würde, von wegen er würde nur nicht nachsitzen wollen. Zu seinem Glück fiel die 6. Stunde aus und er konnte sich ein wenig erholen, sodass er sich wieder ein bisschen besser fühlte, vom physischen Zustand gesehen. Wenn er bedachte, dass er in fünf Minuten wieder dieses Ekelpaket sehen würde, wurde sein Gesichtsausdruck nur genervter. "So! ... Das sind die Arbeitsblätter - wenn du sie bearbeitet hast, darfst du gehen!", grinste der rothaarige Lehrer und knallte Chiaki zwei DIN-A4-Doppelblätter auf die Bank. "WAS?! ... Shikaidou-sensei - das können Sie nicht machen!", entgegnete der entsetzte Schüler entrüstet. "Tatsächlich? ... Und wer sollte mich davon abhalten?", amüsierte sich jener. "Sie sind so gemein. ... Wenn ich ein Mädchen wäre, würden Sie das nie tun!" Hijiri hob eine Augenbraue und nahm gegenüber Platz. "Wenn du ein Mädchen wärst, würdest du in meinem Unterricht nicht schlafen.", bemerkte er scharf. "Stimmt. Ich würde wahrscheinlich viel zu sehr an ihrem Ar... Anblick ... hängen.", erwiderte Chiaki zynisch. Leider war die Auswirkung nicht die erhoffte, denn der Rothaarige nickte nur mit einem Stich von Selbstverliebtheit. "Ja. Das kann gut sein. ... Und jetzt arbeite. Sonst kommst du hier nicht so schnell raus." Damit setzte er sich an seinen Pult und fing an Arbeiten zu korrigieren. Der Junge derweil schlug sich mit dem Arbeitsauftrag herum. Zuerst funktionierte das auch ganz gut, bis ihm wieder leicht schwindelig wurde und seine Körpertemperatur wieder anstieg. //Lieber fall ich um, als bei dem Typen um ne Befreiung zu betteln...// Mittlerweile verschwommen die Buchstaben vor seinen Augen und sein Atem wurde zu einem Schnaufen. Hijiri blickte auf und bemerkte, dass irgendetwas nicht stimmte. Vorsichtshalber fragte er den Schüler, was los sei, doch dieser antwortete nicht. "Chiaki, hör auf mit dem Unsinn!", ermahnte er ihn, doch schon im nächsten Augenblick sank dieser ohnmächtig auf der Bank zusammen. "Chiaki! ... Was zum Teufel ist los?!" Der Lehrer sprang auf und schüttelte den Bewusstlosen. Jegliche Versuche ihn wieder zu sich zu bringen scheiterten. "Verdammt ..." Er biss sich nervös auf die Unterlippe. //Die Schulärztin ist schon weg ... Was mach ich mit ihm? ...// Plötzlich kam ihm eine Idee - er kramte in seinem Schreibtisch und holte schließlich die Klassenliste heraus, auf der auch sämtliche Telefonnummern und Adressen geschrieben standen. "... Nagoya ... aha ... da haben wir ihn ... Ich werde ich heimbringen - seine Eltern werden sich um ihn kümmern." Er bemühte sich seinen Schüler ins Auto zu schleppen, was sich als nicht sonderlich schwierig erwies, da dieser leicht und man könnte schon fast sagen 'dürr' war. Für einen Jungen eine zerbrechliche Gestalt eben. Auf den erhitzten Wangen des Jüngeren hatte sich ein bedrohlicher Rotschimmer ausgebreitet und so gab der Rothaarige mächtig Gas, nachdem er ihn in den Wagen transportiert hatte. Eine Viertelstunde später war er bereits dabei an der Tür mit dem Schild 'Nagoya' zu klingeln und voller Entsetzen festzustellen, dass niemand öffnete. "Chiaki ... Chiaki ... kannst du mich hören? .. Wo sind deine Eltern?", schüttelte er den Jungen, der daraufhin nur Wortfetzen murmelte, die als Information völlig ausreichend waren: "Allein ... wohne ... keine ... Eltern ..." {Anmerkung: die lemon-szenen kommen noch - es bleibt nich so soft xD fragen, kritik etc in kommentaren bzw sprecht mich an :3} Kapitel 2: \sIMILARITy/ ----------------------- //... Er wohnt alleine? ... // Hijiris rote Augen weiteten sich und ihm wurde klar, dass er Chiaki jetzt nicht allein lassen konnte, weil er ihn zu einem gewissen Grad an ihn selbst erinnerte und er ihn nicht einfach so hier liegen lassen konnte. Schließlich fand er keinen anderen Ausweg, als in dessen Taschen nach einem Schlüssel zu kramen und ihn persönlich ins Bett zu bringen. Mühsam schaffte er ihn die letzten Meter ins Schlafzimmer und machte sich auf die Suche nach einem Aspirin. Obwohl ihm klar war, dass er im Grunde in eine fremde Wohnung eingedrungen war und im Augenblick Schränke durchwühlte, war ihm nur wichtig diese Tabletten zu finden. //Er könnte wenigstens mal aufräumen ...//, ging ihm automatisch durch den Kopf. Allerdings erinnerte er sich daran, dass er selbst in seiner Jugend auch nicht besonders ordentlich gewesen war. Endlich fiel ihm eine kleine grüne Packung in einem der Küchenschränke auf, die er sich mitsamt einem Glas Wasser schnappte und zu Chiaki eilte. "Hey ... Nagoya ... wach auf ... hörst du?" Wieder einmal musste Shikaidou ihn rütteln, sodass dieser die Tablette überhaupt schlucken konnte. Nachdem er ihn auch noch dazu gebracht hatte, sie runterzuspülen, deckte er ihn zu und setzte sich an den Bettrand. Mit einem Seufzer rieb er sich die Augen und betrachtete seinen vor Fieber keuchenden Schüler. //Ich sollte wohl noch ein wenig bleiben ... Immerhin ist er allein ... Hmm ... Wenn er schläft sieht er gar nicht so frech aus, wie sonst ...// Mit einem feuchten kalten Lappen wischte er ihm den Schweiß von der Stirn und musste ihn immer wieder erneut gut zudecken, damit die Aspirintablette ihre Wirkung nicht verfehlte. Allmählich fand er es ganz angenehm sich um den Schüler kümmern zu können. Eigentlich mochte er ihn. Den Eindruck, dass Shikaidou ihn hasste, hatte Chiaki nur gewonnen, weil er im Unterricht zu wenig aufpasste und der Sensei konnte es nun mal überhaupt nicht leiden, wenn er nicht ernst genommen wurde. Als strenge Autorität hielt er alle deshalb fest im Griff und wenn es jemandem nicht gefiel, musste er mit den Konsequenzen leben. //Er hat Wimpern wie ein Mädchen ...//, dachte Hijiri schmunzelnd und kam nicht drum herum Chiaki kurz über die Wange zu streicheln. Nach einigen Stunden Kampf mit dem Fieber wachte der Kranke langsam auf. Das erste, was er sehen konnte, sobald sein Blick sich geschärft hatte, waren rote Haare ... dann rote Augen und schließlich der komplette Lehrer mit besorgtem Gesichtsausdruck. "W...was machen SIE denn hier?!", stieß er empört aus. "Was wollen Sie in meiner Wohnung?! ... Wollen Sie mich etwa außerhalb der Schule weiterquälen?!" Hijiris besorgtes Gesicht wandelte sich zu einem verärgerten und er antwortete genauso barsch: "Wenn du es in Zukunft vermeidest irgendwo ohnmächtig umzukippen, siehst du mich hier in Zukunft auch nie wieder!" "Was meinen Sie damit? ... Ach ist doch egal! Ich will Sie einfach nicht hier sehen! Lassen Sie mich in Ruhe! Ich hab schon in der Schule genug von ihnen!", schnauzte ihn Chiaki an, ohne zu bedenken, dass er mit einem Lehrer sprach. Dieser hob ruhig eine Augenbraue und unterdrückte das Bedürfnis auszurasten, weil ihn die Worte seltsamerweise schon zu einem gewissen Teil trafen und er es sich nicht anmerken lassen wollte. Er setzte eine emotionslose Miene auf und ging wortlos hinaus. Nach einigen Minuten kam er mit Marron wieder, die sich kreischend an Chiakis Bett warf: "Oh mein Goooott! Chiaki!!! ... Ich mach dir einen Tee und dann ..." Das weitere Geplapper des Mädchens hörte der Junge gar nicht mehr, weil er seinen Lehrer anstarrte, der ein unheimliches, leicht sarkastisches Gesicht machte und schließlich tonlos meinte: "Sei froh, ... dass es jemanden gibt, der für dich da ist ... so wie Marron ..." Damit verließ er die Wohnung und knallte die Tür hinter sich zu. Chiaki sank wieder zurück in sein Bett und ordnete erst einmal seine Gedanken. Leider konnte er sich nur an Fragmente erinnern und so musste ihm Marron erklären, was passiert war, wie Shikaidou es ihr vorhin erzählt hatte. "Du willst sagen, dass dieser Kerl mich den ganzen Weg hierher gebracht und versorgt hat?" Schweigend nickte das Mädchen und Chiaki war mehr verwirrt als er es schon vorher war. Drei Tage später, nachdem er sich wieder auskuriert hatte, ging Chiaki wieder in die Schule und hatte sich fest vorgenommen, sich bei seinem Geschichtslehrer für den peinlichen Vorfall zu entschuldigen. //Hoffentlich ist er nicht sauer ... Das war immerhin total ... äh ... nett von ihm und ich ... hab ihn voll angemault ... und was meinte er eigentlich damit, dass ich froh sein soll, jemanden zu haben, der für mich da ist? ... Ich verstehe diesen Mann nicht ... Er hasst mich doch! ... Und ich ihn ebenfalls!//, dachte er sich während der Geschichtsstunde und passte dadurch natürlich nicht auf. Als er sich dabei ertappte, glaubte er, Shikaidou würde ihn gleich wieder zur Schnecke machen, doch dieser blickte ihn nicht einmal an. Somit hatte Chiaki auch Zeit, seinen Lehrer mal genauer unter die Lupe zu nehmen. //Na ja ... er ist eigentlich schon attraktiv. Da kann man die ganzen Mädels verstehen ... Obwohl ich mich da jetzt nicht so auskenne, was das 'Schönheitsideal' Mann betrifft. ... An ihm kann mans wahrscheinlich ablesen ... Mal sehen: die Augen ersteinmal ... muss ein Mann solche schönen Augen haben, um gut anzukommen? ... ... ... // Der Schüler biss sich auf die Unterlippe. Was zum Teufel waren das auf einmal für Gedanken? Hatte er schon wieder Fieber?! //Schön? ... Ich glaub, ich spinn ... Okay, ich muss zugeben ... Er hat halt schöne Augen ... Selbst als Kerl kann ich da nix anderes sagen ... Und dann ... ist da noch sein Körperbau ... Er ist total schlank ... Hat bestimmt früher Sport gemacht. ... Und wie er sich benimmt ... Ein Gentleman eben ... Auch wenn er extrem fies sein kann ... Wieso kann ich nicht auch so sein? ... Scheiße - was is das denn jetzt? ... Ich bewundere ihn auch noch .. ja ganz toll ... wie tief kann man sinken, um Gefallen an seinem Feind zu haben?// Nach mehreren Minuten Grübeln fiel ihm auf, dass Hijiri nie wirklich einen 'Feind' darstellte. Er war gemein - gut ... Aber das hatte sich der Schüler doch auch selbst zuzuschreiben. Wenn er er sich recht überlegte, provozierte er ihn ja ständig. Wenn er mal versuchen würde, nett zu sein, wäre der Sensei möglicherweise auch gar kein so großer Kotzbrocken. //Ich werd mal damit anfangen müssen, dass ich ein kleines bisschen aufpasse und vielleicht auch mitmache ...//, kam ihm der Gedanke, den er vor ein paar Tagen für eine höchstkranke Idee gehalten hätte. Shikaidou traute seinen Augen nicht, als er Chiaki sich melden sah und noch weniger seinen Ohren, als dieser daraufhin auch eine mehr oder weniger korrekte Antwort auf seine Frage lieferte. Zuerst fragte er sich sogar ob er nicht vielleicht Halluzinationen hatte, freute sich aber darüber, als er sich versichert hatte, dass dem nicht so war. Die Geschichtsstunde verlief ruhig ohne irgendwelche Zwischenfälle, die mit einem 'Nachsitzen!!!' endeten, was ihn zwar noch mehr, aber positiv überraschte. Nach dem Gong strömte die Schülermasse schwätzend hinaus und Hijiri ordnete gerade seine Notizen und Arbeitsblätter, als sich ihm eine Gestalt näherte: "Shikaidou-sensei? ..." Der Angesprochene hob den Blick, der sich eher unabsichtlich in Chiaki hineinbohrte: "Ja, bitte?", entgegnete er knapp. "Wissen Sie, ... ich wollte mich entschuldigen ... Ich wollte nicht so unhöflich sein ... Ich hatte keine Ahnung, was Sie für mich getan haben. ... Es tut mir leid, Shikaidou-sensei ... und vielen Dank, dass Sie sich um mich gekümmert haben." Er machte eine kurze Verbeugung und wagte es komischerweise nicht weiter in diese großen verwunderten Augen zu sehen. //Wie bitte? ... Wer hat dem Jungen eine Gehirnwäsche verpasst?//, ging dem Rothaarigen durch den Kopf, als er sich setzte. Wieso war dieser freche Aufreißer plötzlich so schüchtern? Und so ... 'liebenswürdig'? "... Es ist meine Pflicht als Lehrer. ... Also nichts zu danken. ... Und das andere - vergiss es. Du hattest Fieber.", erwiderte er dann lächelnd. //Das ist ... das ist ja das erste Mal, dass ich ihn richtig lächeln und nicht nur fies grinsen seh. ... Das steht ihm aber deutlich besser ...// Chiaki musste das Lächeln automatisch aufgreifen, wenn auch etwas schüchtern. Vom einen Moment auf den anderen fühlte er, wie er leicht rot wurde und Shikaidou fragte skeptisch: "Hast du es etwa immer noch? ... Das Fieber? ... Deine Wangen sind gerötet." Er streckte die Hand aus und fühlte die Stirn des Schülers. "Ähm ... ich glaube nicht, aber ... vorsichtshalber werde ich lieber nach Hause gehen ... Bis morgen, Shikaidou-sensei!", meinte er kurz und entzog sich der angenehm warmen Hand des Lehrers, um nach Hause zu huschen. //Ich versteh die Welt nicht mehr - wurde er ausgetauscht oder was?// Chiaki konnte nicht begreifen, weshalb Shikaidou sich so verhielt ... und noch weniger, warum er selbst sich so benahm. Es schien dem Lehrer nicht egal zu sein, was mit ihm passierte. Wie fürsorglich er sein konnte ... Seine Eltern waren nie so gewesen. Deshalb versprürte er auch nicht den Drang zu ihnen zurückzukehren. Ein Bruder? Er hatte nie einen gehabt - würde sich ein Bruder so verhalten? Und Marron? Sie kümmerte sich zwar um ihn, aber eher anders. Sie hüpfte hin und her und fuchtelte mit den Armen, bevor sie etwas Gescheites zustande brachte. ... Hijiri fühlte sich eben anders an. ... War es etwa das, was ihn so beliebt machte? Er fühlte sich besonders an. Dieses Gefühl empfand Chiaki als angenehm, denn er hatte so etwas noch nie gefühlt. Jemand, den er zu hassen glaubte, sorgte sich um ihn, das Sorgenkind. Einfach so. Kapitel 3: \tHIs.tASTe/ ----------------------- Wenn vor einer Woche jemand zu Chiaki gesagt hätte, dass er sich auf Geschichte freuen würde, hätte er eine nicht besonders nette Geste geerntet, zusammen mit einem 'Bist-du-völlig-bescheuert?'-Gesichtsausdruck, doch mittlerweile war das tatsächlich der Fall. "Und du bist dir ganz sicher, dass Shikaidou-sensei ihm nur eine Aspirintablette gegeben hat?", tuschelte Miyako mit Marron, als sie ihren Freund wieder aktiv am Unterricht teilnehmen sahen. Immerhin schien er nicht völlig ausgewechselt zu sein, weil er hin und wieder ein paar gemeine Bemerkungen über den Lehrer machte und mit ihnen quatschte, aber desto skeptischer wurden sie Shikaidou gegenüber, weil dieser den Blauhaarigen genauso wie andere Schüler behandelte und ihn weder niedermachte noch mit irgendwelchen Strafaufgaben 'erfreute'. Am Ende der Stunde musste Chiaki wieder die Tafel putzen und beobachtete Hijiri dabei, wie dieser müde seinen Papierkram ordentlich in die Aktentasche legte und mit einem kurzen 'Bis Morgen!' hinausmarschierte. Obwohl er jetzt nicht mehr die Zielscheibe für Shikaidou war, kam es dem Schüler jetzt vor, als würde jener ihn ignorieren. War er etwa immer noch sauer? Er hatte doch gesagt, es wäre alles okay. Vielleicht hatte er gelogen ... oder es war alles Einbildung. //Seit wann kümmerts mich, was ein Lehrer von mir denkt?//, grummelte er vor sich hin und musste sich doch eingestehen, dass er den Geschichtslehrer seit dem Vorfall vor einer Woche mochte. Vorher hatte er ihn nie als Menschen wahrgenommen, weil er es gar nicht wollte. Für ihn war Hijiri nur eine der vielen Lehrkräfte gewesen, die ständig ein- und ausgingen und ihm Wissen vermitteln wollten bzw. sollten. Nur dass diese Lehrkraft ihn hasste - zumindest hatte er so gedacht. Chiaki war schon dabei das Klassenzimmer zu verlassen, als er ein einsames kleines blaues Büchlein auf dem Boden liegen sah. Als er es aufhob, erwies es sich als Shikaidous Notenbuch, wo sämtliche Noten seiner Schüler verzeichnet waren. "Wahnsinn! Wenn ich das Teil verschwinden lasse ...", grinste er breit und dann besann er sich wieder: "... Scheiße ... wieso kann das Buch nicht jemand anderem gehören?! ... Ich muss es ihm zurückbringen." Es war natürlich unglaublich praktisch, dass vorne seine Adresse und Telefonnumer eingetragen waren. "Cool. Dann kann ich gleich für Marron und Miyako herausfinden, ob der Typ eine Freundin hat!" Gleich nach Schulschluss machte er sich auf den Weg zu Shikaidou, der schon nach der fünften Stunden Feierabend hatte. Bald stand er vor einem großen Haus mit 20 Stockwerken, das er jeden Tag auf dem Weg zu Schule sah. Zunächst suchte er den Namen Shikaidou und zählte dann ab, dass er in den 15. Stock musste. Dann klingelte er rasch und nachdem man ihm geöffnet hatte, fuhr er mit dem Aufzug zu seinem Ziel. "Nagoya? ..." Hijiri hatte gerade geduscht und stand mit noch nassen Haaren und nur einer schwarzen Hose bekleidet in der Tür. Skeptisch beäugte er seinen Schüler, der ihn nicht leiden konnte - diese Einstellung hatte er, genau wie Chiaki. Schließlich fragte er: "Brauchst du Nachhilfe oder willst du mich privat belästigen?" Chiaki schnallte sofort, dass das eine fiese Anspielung auf seine eigene Reaktion war und verzog die Mundwinkel: "Sind Sie etwa immer noch wütend auf mich?" "Wie könnte ich?" Der Lehrer sah streng auf den Blauhaarigen herab und bat ihn dann herein. "Jetzt seien Sie doch nicht so nachtragend ... Ich hab mich doch schon entschuldigt!", jammerte Chiaki fast schon und setzte sich nach einer Geste Shikaidous, welcher gegenüber auf einer schwarzen Ledercouch Platz nahm. "Ähm ... weshalb ich hier bin ..." Zögernd holte der Schüler das Notenbüchlein aus der Schultasche und streckte es dem Lehrer entgegen. "Woher ...?" "Es lag auf dem Boden, neben Ihrem Schreibtisch, Sensei." "Und du hast es tatsächlich zurückgebracht?", grinste der Rothaarige, was Chiaki verwirrte und er leicht rot wurde. "Äh ... so siehts aus." "Vielen Dank. Das ist sehr ... wie soll ich mich ausdrücken? ... Ich schätze, ich hätte es an deiner Stelle weggeworfen oder verbrannt.", lachte Hijiri, was die Röte in Chiakis Gesicht verstärkte. Es reichte auch schon, dass er mit diesem Mann alleine in seiner Wohnung war. Mit dem Mann, den er doch eigentlich hasste, wie er sich immer wieder ins Gedächtnis rufen musste. Andererseits mit einem recht attraktiven jungen Mann - das hatte er doch schon festgestellt. Eben dieser Mann, der da mit seinem perfekten Oberkörper eines Adonis vor ihm saß, war doch tatsächlich sein Geschichtslehrer. //Das ist ja deprimierend ...//, dachte er sich, während er auf seiner Unterlippe rumkaute. //Wieso muss mein Lehrer so unverschämt gut aussehen?// "Wieso denn?", fragte er dann neugierig. "Wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich mich nicht ausstehen können und deshalb kann ich mir deine unlogische Tat nicht erklären. Ich weiß doch, dass du mich nicht leiden kannst.", zuckte sein Gegenüber mit den Achseln. "Was haben Sie denn für Vorurteile?!"Chiaki hob erbost den Ton. Jetzt hatte er diesem Kerl glatt sein blödes Büchlein gebracht und er war noch nicht zufrieden. Hijiri lehnte sich lässig zurück und strich sich ein paar nasse Strähnen aus dem Gesicht. "Die bilde ich mir mithilfe deiner großen ungezogenen Klappe.", lachte er und warf das Büchlein auf den Tisch. "Was?! ..." Chiaki machte einen Schmollmund und lief komplett rot an. //Wieso regt er sich denn so auf? ... Das ist zu niedlich ...//, waren Shikaidous Gedanken, während er ein Grinsen wie der Kater aus 'Alice im Wunderland' auf den Lippen hatte. "Haben Sie vielleicht noch vor, irgendwas dagegen zu unternehmen? ... Gegen meine große Klappe?", schnaubte der Schüler beleidigt und sprang auf. Sein Gegenüber erhob sich ebenfalls und geleitete den erzürnten Chiaki zur Tür, wo er plötzlich meinte: "Weißt du, ich glaube gegen deine große Klappe kann man nicht viel machen ... Außer ..." Der Schüler verstand zu spät und schon waren die weichen Lippen des Rothaarigen auf den seinen, sowie die besitzergreifende Zunge, die sich einen Weg in Chiakis Mund verschaffte. Seine Hände griffen instinktiv nach Hijiris Armen. Ohne dass er Widerstand leistete drückte ihn der Mann nach dem kurzen Kuss an die Wand und flüsterte mit einem Hauch sarkastischer Zärtlichkeit: "Also Chiaki, danke für das Notenbüchlein und bis morgen." In den nächsten Sekunden war der Schüler bereits auf der anderen Seite der Tür. Geschockt, irritiert und auch etwas erregt brauchte er einige Momente, bis er verarbeitet hatte, was im Appartement geschehen war. //...Was? ... Spinnt er eigentlich?! ...//, dachte er schnaufend im Aufzug. //Ich hatte doch recht damit, dass er nicht nur auf Frauen steht! ... Nun gut, es is nicht schlecht bisexuell zu sein ...//, grinste er ein wenig weggetreten, als er sich die Wärme des Körpers und den Geschmack der Lippen Shikaidous in Erinnerung rief. Diese wurde dann wieder von der Tatsache überdeckt, dass ihn sein Lehrer gerade geküsst hatte. //Mein Goooott ... das ist pervers!// Mit solchen Gedanken quälte sich Chiaki den ganzen Weg nach Hause ... Am nächsten Morgen war der Schüler unglaublich froh zu wissen, dass er Geschichte an diesem Tag ganz bestimmt nicht haben und Hijiri auch höchstwahrscheinlich nicht sehen würde, weil er diesen vermutlich nicht ansehen könnte ohne dabei stark zu erröten. Nicht dass er Scham oder Ähnliches verspürte. Nicht einmal das Argument, dass es ein Lehrer war, machte ihm unbedingt zu schaffen, sondern etwas anderes, was er sich in dem Moment nicht wirklich erklären konnte oder wollte. "Mann ... Wie gut, dass heute Freitag ist! ..." Yamato streckte sich gähnend und packte die Mathesachen ein, um die für Englisch rauszuholen. "Du sagst es!", nickte Chiaki, "Und nächste Woche ist Klassenfahrt! ... Drei Tage lang!!!" Drei Tage ohne Shikaidou sehen zu müssen. //... Okay, die Welt wird nicht untergehen, wenn ich ihn treffe, aber ... peinlich ist es schon ... Vor allem, wenn ich ihn den ganzen Tag sehen müsste ...// Wie heißt es so schön? 'Wenn man vom Teufel spricht ...' - in diesem Falle eher 'denkt' ... So betrat der Rothaarige mit bester Laune das Klassenzimmer und verkündete: "Ich muss euch leider mitteilen, dass eure Co-Klassleiterin gestern böse gestürzt ist und ich gebeten wurde an ihrer Stelle nächste Woche bei euch mitzufahren." Der gesamte weibliche Teil der Klasse begann zu tuscheln und zu kichern und der Blauhaarige zwang sich dazu, den Mann ja nicht anzusehen, weil er dann ein komisches Kribbeln im Bauch fühlte. //Scheißeee~ ... wieso passiert das immer nur mir? ... //, dachte er und legte seufzend den Kopf auf die Bank. Unbewusst schielte er zu Shikaidou, der die Klasse schon wieder verließ und sofort kam ihm die Szene von dem Vorabend in den Sinn. "Hey ... wieso bist du so rot?", schmunzelte Yamato. "An welches Mädel denkst du schon wieder?" "An keins ...", brummte Chiaki und drehte sich verlegen zur Seite. //Vielleicht interpretiere ich mir zu viel rein. Ist wohl die Masche, die er mit allen abzieht ... HALLO! CHIAKI! ... Wach auf - das ist dein LEHRER, den du NICHT leiden kannst!//, musste er sich selbst schimpfen. "Na freust du dich auch schon so wie wir?", grinsten Marron und Miyako ihn an. "... Klar ... wird sicher ein Heidenspaß ...", murmelte er als Antwort und könnte sich aus dem Fenster schmeißen, weil er diesen kurzen 'unbedeutenden' Kuss nicht ignorieren konnte. Kapitel 4: \wHAt.tO.dO?/ ------------------------ Obwohl die Fahrt nur zwei Stunden lang dauerte, wünschte Chiaki sich, sie wäre so schnell wie möglich vorbei, weil er seinen Geschichtslehrer ständig im Blickfeld hatte. Deshalb zwang er sich die ganze Zeit über stumpf aus dem Fenster zu starren. //Womit habe ich das verdient?// Mittlerweile hatte er sich mit dem Gedanken abgefreundet, dass er den Rothaarigen sehr ziemlich anziehend fand und vielleicht auch mehr. Das Einzige, was ihn dabei störte, war die Tatsache, nichts mit einem Lehrer haben zu können. Krampfhaft versuchte er sich einzubilden, dass Shikaidou ihn nur zum Narren gehalten hatte. Wenn er ihn so betrachtete, kam ihm die Theorie auch gar nicht so unsinnig vor. Hijiri war ein Aufreißer, wie er im Buche steht und das perfekte Grinsen hinderte jeden daran, auch nur den geringsten Teil seines Innenlebens erkennen zu können. Was für den Schlüler völlig klar war: Shikaidou hatte einen widerlichen Charakter. Dieser Aspekt brachte ihn schließlich dazu, sich von dem Lehrer abzuwenden. Hijiri wusste sich geschickt zu maskieren - das war es doch, was jeder von ihm erwartete. Jeder mochte sein Image bzw bewunderte es. Was wollte er mehr? So akzeptierten ihn wenigstens alle. Sogar den, der ihn so sehr gehasst hatte, konnte er um den Finger wickeln. Und der Kuss? ... Der Kuss war eigentlich nicht geplant gewesen. Auch wenn man ihm das durchaus zumutete, hatte er nie etwas mit SchülerInnen gehabt - höchstens mit ehemaligen. In dem Moment hatte er einfach nur die Kontrolle über sich verloren und hatte das Verlangen Chiaki zu küssen. Zu seinem Glück hatte die Phrase auch so gut gepasst, dass es nicht wahrscheinlich nicht allzusehr aufgefallen war. Einerseits hätte er sich das nicht erlauben dürfen, andererseits fühlte er keinerlei Reue. Der Junge hatte etwas an sich, was ihm gefiel, aber vermutlich war es besser, wenn er ihn jetzt noch mehr hasste. //Ich kann ihn nicht verderben ...//, dachte er sich, während er Chiaki immer wieder kurze Blicke zuwarf. "Yeah! Ich nehm das Bett oben!", rief Koji, als er, Yamato und Chiaki den für sie bestimmten Raum betreten hatten. "Okay und ich schlaf neben dem Fenster!", entschied sich Yamato auch gleich. Chiaki ließ seine Tasche neben das Bett fallen und grinste: "Hey, was meint ihr - dürfen wir rauf zu den Mädels?" "Keine Chance! ... Die Lehrer erlauben uns das bestimmt nicht.", warf Koji ein und packte sein Zeug aus. "Hm ... aber immerhin ist Shikaidou-sensei dabei - da könnte das anders aussehen.", lachte Yamato und Chiaki entgegnete nichts mehr. Plötzlich klopfte es an der Tür und er öffnete. "Nagoya, ich bin hier, um euch die Hausordnung zu geben." Hijiri stand lächelnd mit einigen Papieren vor der Tür und hielt dem Schüler einen der Zettel hin. Der Blauhaarige stammelte etwas von wegen 'Danke' und merkte wie sein Herz schneller schlug. Er hoffte nur nicht wieder rot anzulaufen. "Übrigens wir essen um 13 Uhr zu Mittag und dann geht's in ein Museum - sag das bitte den Anderen." Chiaki blickte auf und musste den Lehrer direkt ansehen. Es war zu spät und er konnte sich nicht dagegen wehren. Stumm starrte er ihn an, als würde er noch auf etwas anderes warten. Als ob er eine Erklärung in Hijiris roten Augen suchte. //Was zum ...?" Shiakidou wurde etwas mulmig zumute. //Gott, schau mich nicht so an ... bitte ...// "Ist gut, Shikaidou-sensei.", murmelte der Schüler enttäuscht und schloss die Tür vor der Nase des verwirrten Lehrers. //Scheiße, verdammt, was war denn jetzt los?!!!//, schimpfte Chiaki sich selbst, während er sich im Bad das Gesicht wusch. //So eine Blamage! ... Ich kann den Typen nie wieder ansehen! ... Fuck! Wieso kann mein Gehirn mein Verhalten denn nicht mehr kontrollieren?!// Währenddessen ordnete auch der Lehrer, der erst einmal ein wenig verdutzt vor der Tür stand, seine Gedanken: //Was für ein Mist ... Ich hätte ihn definitiv nicht küssen dürfen! ... Anstatt mich zu hassen, benimmt er sich jetzt so ... so ... ... ach verdammt! ... Ich wollte ihn doch nicht in sowas reinziehen ...// Mit deutlich gesenkter Laune verteilte er die restlichen Zettel und begab sich immer noch in Gedanken zum Mittagessen. Die nächsten Tage war Chiakis größte Herausforderung, bei sämtlichen Ausflügen und Museumsbesuchen Hijiri möglichst nicht unter die Augen zu kommen und das klappte auch relativ gut. Der Lehrer hatte das bemerkt, tat ihm, wenn auch widerwillig, den Gefallen und ließ ihn in Ruhe. Wenn er jetzt richtig fies gewesen wäre, würde er genau das Gegenteil tun und dem Schüler Aufgaben geben oder ihn einfach immer wieder wegen Kleinigkeiten zur Schnecke machen. Die andere Sache war die, dass Shikaidou selbst eine gewisse Angst verspürte, Chiaki wieder in die Augen sehen zu müssen, wie das am ersten Tag der Fall gewesen war. Am letzten Abend hatten die Schüler die Gelegenheit ohne Aufsicht der Lehrer im Keller des Gebäudes eine kleine Feier zu veranstalten, natürlich solang sich die Lautstärke etc in Grenzen hielten. Alkohol war selbstverständlich auch tabu, aber dadurch ließ sich keiner die Stimmung vermiesen. Chiaki war überglücklich, dass die Feier ohne Lehrer stattfand, weil er sich dadurch sicher sein konnte, Hijiri auf keinen Fall begegnen zu müssen. Völlig entspannt verbrachte er die Zeit mit Marron, die er schon seit längerer Zeit recht süß fand und glaubte auch durch sie diese komischen Gefühle der letzten Tage vergessen könnte. Sie ging auf seine zunächst unscheinbaren Flirts ein und er schwebte schon auf Wolke sieben, weil er glaubte, es wäre der richtige Zeitpunkt, sie zu fragen, ob sie mit ihm zusammen sein wollte. Gerade als er sich zusammengenommen hatte, tippte ihn Yamato an und bat ihn, ein paar Flaschen Limo aus der Küche oben zu holen. Etwas verärgert stapfte der Blauhaarige die Treppe hinauf und musste dann auf seinem Weg zur Küche innehalten, weil er den rothaarigen Lehrer auf der Terasse rauchen sah. So leise wie er konnte schlich er sich vorbei, obwohl er von Shikaidou gar nicht gesehen werden konnte. Das Fenster bestand nämlich aus blickdichtem Glas, sodass man nur von innen nach draußen, aber nicht umgekehrt, schauen konnte. Deswegen blieb Chiaki dann doch noch ein wenig und beobachtete seinen Geschichtslehrer. Dieser stand an die Wand gelehnt im Halbdunkeln und zog nachdenklich an einer Zigarette. Sein Gesichtsausdruck sah so anders aus. So konnte man ihn nie erleben. Mit einem müden Lächeln schien er in die Ferne zu starren. Das verlieh ihm eine gewisse Verletzbarkeit, die Chiaki in dem Moment unglaublich fesselnd fand. Der Rotharige senkte den traurigen Blick und schüttelte seufzend den Kopf. Auf einmal wurde dem Schüler klar, dass er ihn schon seit einigen Minuten betrachtet hatte und Marron komplett aus dem Gedächtnis gelöscht hatte. Ein wenig sehnsüchtig warf er einen letzten Blick auf den Lehrer und trabte in die Küche. Während er im Kühlschrank nach der Limo suchte, betrat Hijiri den Raum, so leise, dass Chiaki ihn überhaupt nicht wahrnahm. Erst als er die Kühlschranktür zuknallte und sich umdrehtem rutschte ihm das Herz in die Hose, weil der Lehrer direkt vor seiner Nase stand. "Tut mir leid, war nicht meine Absicht dich zu erschrecken, Nagoya.", meinte dieser knapp. "Äh ... ich ... ja ... d-das macht n-nichts ...", stotterte der Schüler und hoffte, dass er nicht rot anlief, was jedoch bereits geschehen war. //Nein, ... bitte nicht ... Ich will nicht schon wieder mit ihm in einem Raum sein ... oder ... will ich das doch? ...// Chiaki wusste nicht was er tun sollte, weil sein Gehirn nicht mehr mitspielte. "Oh ... wie ich sehe, sind euch da unten die Getränke ausgegangen.", hörte er den Lehrer sagen. //Was labert er denn da? ... Das interessiert ihn doch nicht ...// "G-genau ..." Shikaidou nickte verständlich und schritt langsam Richtung Tür. "Also dann ... viel Spaß noch ...", lächelte er fast schon liebevoll, sodass Chiaki große Augen machte. Er wollte Hijiri schon aufhalten, aber dieser war schon im dunklen Gang verschwunden. Einen Moment lang zögerte er, dann wurde ihm aber klar, was er zu tun hatte. Hastig brachte er die Flaschen zu Yamato, entschuldigte sich bei Marron, indem er behauptete, es ginge ihm nicht gut, und rannte nach oben zu den Schlafzimmern. Hijiris Zimmer befand sich am Ende des Flurs - das einzige Zimmer in diesem Stockwerk, das einem Lehrer gehörte. Das Herz des Schülers raste vor Aufregung und er fragte sich noch einmal, ob er das wirklich tun wollte. Schon streckte er seine Hand aus und klopfte - somit war alles zu spät. "... N-nagoya? ...Was willst du denn hier?" Shikaidou war sichtlich überrascht. "Ähm ... ich ... ich weiß selbst nicht so recht ... Ich ... ich schätze, ich wollte Sie einfach sehen.", antwortete Chiaki kleinlaut. //Oh mann! Eine blödere Anwort hätte mir nicht einfallen können!//, dachte er zur gleichen Zeit und wäre am liebsten im Boden versunken. "Wie bitte? ... Äh ... ich meine, ... dann komm doch herein ..." Der Rothaarige hatte das Gefühl im falschen Film zu sein, als er hinter dem Schüler die Tür schloss. "Hast du Lust, ein interessantes Geschichtsbuch zu lesen?", scherzte er und setzte sich an den kleinen runden Tisch in der Mitte des Raumes. "Nein, nicht wirklich.", erwiderte Chiaki trocken. //Er scheint es nicht zu kapieren. ... Oder es ist ihm völlig egal, weshalb ich hier bin.//, schoss ihm durch den Kopf. "Worauf hättest du denn dann Lust?" "Das wissen Sie genau, Shikaidou-sensei ..." "Ähm ... nein, ich glaube, ich steh da auf dem Schlauch." "Ach wirklich?" Der Blauhaarige stand vor ihm und hatte wieder diesen Blick, der Hijiri Angst eingejagt hatte. Bevor er aber richtig darüber nachdenken konnte, was sein Schüler denn meinte, beugte sich dieser vor und küsste ihn fordernd. Kapitel 5: \aNONYMOUs/ ---------------------- Shikaidou versuchte weder den Schüler aufzuhalten, noch sich anderweitig zu wehren. Stattdessen überließ er Chiaki nur kurzerzeit die Führung, bis er realisiert hatte, was geschah und zog ihn danach an sich, um besser die Kontrolle über ihn zu haben. //...Was habe ich getan?! ... Miiiiiiiiiiiiiiiist! ... Das ist mein Lehrer!!! Gooooott! ...// Diese und ähnliche Gedanken machten Chiakis Hirn unsicher, während sein Körper sich nicht darum scherte. Er konnte nicht mehr aufhören, weil sein Unterbewusstsein ihm signalisierte, dass er genau das gewollt hatte. Nicht einmal Marron hatte ihm das Gefühl geben können, in dem er jetzt ertrank. Hijiris Arme schlangen sich um den schmalen Leib des Jungen und drückten ihn fester an sich, während seine Zunge ungeduldig an den Lippen des Jüngeren entlangstrich und diesmal um Einlass bettelte, anstatt ihn sich zu verschaffen. Chiaki beruhigte sich allmählich, weil er sichtlich alles andere als Ablehnung erfuhr. Sein Körper zitterte ein wenig in den Armen des Rothaarigen, der gierig in dessen Mund eindrang. Shikaidou konnte sich nicht daran erinnern, wann er das letzte Mal jemanden derartig begehrte. Das wurde ihm schlagartig klar, obwohl er sich seiner Stellung mehr als bewusst war. Nicht nur dass er den Körper wollte - es war mehr als das. Ob er sich das eingestehen wolle, war die andere Frage. Im Moment zählte die Süße des Kusses und die Hitze, die sich allmählich aufbaute. "... Shikaidou-sensei ... ich ... ich weiß nicht, was in mich ...", riss sich der Schüler plötzlich los. Panisch blickte er den Lehrer an, der ganz entspannt reagierte, indem er ihm einen Finger auf den Mund legte. "Pssst ... ich habe schon verstanden." Lächelnd nahm er ihn am Handgelenk und zwang ihn, sich ihm wieder zu nähern. "Keine Sorge ... Es ist meine Schuld ... Willst du bleiben?" Chiaki nickte leicht benebelt, bevor er völlig widerstandslos auf den Schoß des Rothaarigen runterziehen ließ. Wie konnte er auch widerstehen. Jetzt wo er es selbst endlich verstanden hatte, war er diesem Mann endgültig verfallen. Das Lächeln war ausschlaggebend gewesen. Der Shikaidou, wie ihn nie jemand sah. Er war so wunderschön. Der Jüngere konnte es nicht länger ertragen - als ob er gerade eben von einer neuen Droge gekostet hätte, die ihn sofort abhängig gemacht hatte. "Chiaki ... ist dir klar, wer ich bin?" "Ja, Shikaidou-sensei ..." "Dann nenn mich nicht so ... Nenn mich beim Vornamen." Diese Aufforderung war so plötzlich gekommen. "Hijiri ..." Der Angesprochene senkte lächelnd den Blick. Warum zum Teufel erlaubte er ihm die Intimität? Das Traurige war, dass es nur für diesen Moment so verweilen würde. //Wenn ich ihn jetzt abstoße, ... wird es nur noch schlimmer ...//, kam ihm der Gedanke. Ohne länger nachzudenken, ließ er sich von seinem Gefühl leiten, das Besitz von ihm ergriffen hatte und seine Hände glitten langsam unter Chiakis Shirt. Für ein paar Minuten vergaß dieser was er tat, wo er war und mit wem er zusammen war. Er sah lediglich den Mann, der ihm Lust machte. Den, dessen Verletzbarkeit ihn vorhin auf mysteriöse Weise in Ketten gelegt hatte. Wie unter Hypnose hing er a seinen Lippen. Shikaidous Hände waren nach diversen Streicheleinheiten nach unten gewandert und knöpften die Hose des Schülers auf. //Nein ... wir können doch nicht ...// Dieser widersetzte sich nicht, obgleich das die einzig richtige Lösung zu sein schien. Die Röte schoss ihm erneut ins Gesicht und er musste sich auf die Unterlippe beißen, als Hijiri leicht sein Glied berührte. //Oh fuck ... was tut er bloß?!// "Hijiri, ... Sie ... du ... du bist immer noch mein Lehrer ...", brachte er mit Mühe heraus. "Schon ... aber ... wir könnten doch ganz anonym unter uns bleiben, oder?", grinste sein Gegenüber. Mit einem Mal machte es 'Klick!' in Chiakis Hirn und er sprang entsetzt auf: "Anonym?! ... Ja, ich verstehe ... Nur ist Anonymität nichts für mich, Shikaidou-sensei!" Dabei setzte er einen Akzent auf das 'sensei'. "Ich hoffte, an _Sie_ rankommen zu können, nicht das, was Sie hier allen vormachen! ... Als Mensch wollte ich Sie kennenlernen - nicht als ein Stück Fleisch ... aber ich habe da wohl einen Fehler gemacht ..." Mit bitterem Lächeln wandte er sich von ihm ab und nachdem er die Hose wieder zugeknöpft hatte, riss er die Tür auf. Wie vom Blitz getroffen blieb er jedoch stehen, denn seine Erdkundelehrerin stand ihm im Weg: "Nagoya? ... Was machst du denn hier? Wieso bist du nicht bei den anderen?", fragte sie erstaunt. "Er ... wollte nur ein Pflaster haben, nicht wahr ... Nagoya?", schaltete sich der Lehrer hinter ihm ein. Chiaki sah ihn nur kurz an, aber der verletzte Blick verriet alles. Mit einem knappen 'Danke.' verließ er den Raum. Nachdem es Shikaidou gelungen war, die lästige Lehrkraft wieder loszuwerden, knallte er die Tür hinter sich zu und vergrub das Gesicht in den Händen. "Was habe ich da gesagt? ... Er kann doch nicht einfachso behaupten, ... dass er ... dass er wüsste, wer ich bin! ... Törichter kleiner Junge! ... Wahrscheinlich denkt er, ich wollte ihn nur rumkriegen - dabei habe ich doch nur mitgespielt!" Verzweifelt ließ er sich aufs Bett fallen. "Das ist nur ein Schüler ... einer von vielen. ... Wieso mache ich mir denn so viele Gedanken?! ... Dann habe ich ihn eben verletzt - meine Güte - was macht das schon? Wäre ja wohl nicht das erste Mal ..." Seufzend drehte er sich zur Seite und vor seinem geistigen Auge erschien Chiakis trauriger Gesichtsausdruck. ... Dieser warmer Körper, der Geruch der Haut, der süße Geschmack der Lippen ... und wieder dieser Blick! //Was soll ich tun? ... Was nur? ... Wie soll ich ihn ... wiederbekommen? - Moment! Was heißt hier wiederbekommen? ... Erstens war er nie mein und zweitens: das ist mein Schüler - fuck! Hijiri, ka-pier-das-doch-mal-end-lich!!!// Der Rothaarige quälte sich reichlich, ohne eine Entscheidung zu treffen. Konnte es sein, dass er trotz der kurzen Zeit etwas für den Jungen empfand? Er? Für ihn? ... Unmöglich! ... Aber warum verspürte er jetzt diesen brennenden Schmerz und zwar nicht in seinen Lenden, sondern in der Brust. //Es geht nicht anders ... Die Sache muss geklärt werden.//, kam er zu dem Entschluss, beschloss aber zu warten, bis sie wieder zu Hause waren, damit es nicht passieren konnte, dass einer von den Lehrern Wind bekam. //Er wollte mich kennen lernen ... Dann soll er die Gelegenheit bekommen ...// Chiaki war auf sein Zimmer gerannt und ließ sich den gesamten Vorfall durch den Kopf gehen. Was hatte er Shikaidou vorgeworfen? "Oh Gott ... das ist so peinlich ...", flüsterte er in den dunklen Raum hinein. "Was denkt er denn jetzt? ... Ach, der kann mich mal! ... Soll er doch denken, was er will! Hat gedacht, er könnte meine Zuneigung zur Befriedigung seiner Gelüste nutzen! ... Ich dachte, er wäre gar nicht so, wie er tut ... War wohl ein Griff ins Klo ..." Er bedauerte zutiefst, dass seine Vermutung anscheinend nicht gestimmt hatte und der Lehrer tatsächlich nur ein notgeiler Bock war. Seltsamerweise hatte er sich bei ihm so wohl gefühlt. Als Hijiri den Kuss erwidert hatte, dachte er, dass er sein Gefühl verstand. Und dann dieses hässliche kalte Wort "anonym"! "Na klar - man muss nur schön anonym bleiben, wenn man seinen Schüler flachlegen will!", zischte er wütend ins Kissen hinein. Trotz der Wut und der momentanen Verzweiflung vermisste er die Hände, die ihn bis vor kurzem noch so liebevoll berührt hatten. Zumindest hatte er das so empfunden. Bevor er einschlief, kam ihm eine Idee: wenn sie wieder zu Hause waren, hatten sie nur noch einen Schultag vor den Ferien und an dem würde er sich krank melden! Das Problem 'Shikaidou-sensei-in-der-Schule-begegnen' wäre damit für zwei Wochen gelöst und in der Zeit würde er sich dieses komische Gefühl austreiben. Am Freitagmorgen nach der Ankunft der Klasse war Shikaidou damit beschäftigt, seine Unterlagen zusammenzusuchen und nebenbei dachte er immerzu daran, dass Chiaki ihn die restliche Zeit in dem Jugendhaus, genauso wie ihm Bus, völlig ignoriert hatte. Irgendwo war ihm klar, dass er es nach seinem Verhalten nicht verdient hatte, dennoch wollte er ihn nach dem Unterricht zur Rede stellen. Als er die Klasse betreten hatte, schweifte sein Blick automatisch zu dem Platz des Blauhaarigen, aber dieser war leer. "Wo ist Nagoya?", fragte er schroff. "Er ist heute krank, Shikaidou-sensei.", meldete sich der Klassensprecher etwas eingeschüchtert. //Dieser kleine ... So kommt er mir nicht davon! ... Sich einfach krank melden! ...// Hijiri machte sich die Mühe, nicht verärgert zu wirken und sobald die fünfte Stunde vorbei war, stieg er ohne zu Zögern in den Wagen. Chiaki war sehr zufrieden mit sich selbst, weil dieser tolle Plan wunderbar funktioniert hatte. Im Schlafanzug stolzierte durch das Wohnzimmer und lobte sich: "Hah! Was besseres konnte mir nicht einfallen! ... Zwei Wochen muss ich diesen widerlichen, perversen Kerl nicht sehen! ... Diesen ... gutaussehenden ... wunderschön lächelnden ... Mann ... mit den außergewöhnlichsten Augen, die ich je gesehen habe ..." Seine Freude verwandelte sich wieder in ein zerreißendes Gefühl, das ihn verschlingen wollte - konnte man das Sehnsucht nennen? Leider musste er feststellen, dass die übertriebene Freude nur da war, um über seine Enttäuschung hinwegsehen zu können. Lustlos spazierte er nun in der Wohnung herum, um sich auf andere Gedanken zu bringen und mit etwas Anstrengung und seinem Lieblingsfilm erreichte er sein Ziel auch mehr oder weniger. Plötzlich klingelte es an der Tür und Chiaki dachte schon, es sei bestimmt Marron, die nachsehen wollte, wie es ihm ging. Nachdem er den Film pausiert hatte, eilte er zur Tür und öffnete diese. Seine Fernbedienung glitt ihm aus der Hand und landete krachend auf dem Boden. "Hallo, Chiaki ..." Kapitel 6: \tASTINg.dESIRe/ --------------------------- Sprachlos starrte der Junge Shikaidou an, der vor seiner Tür stand, und redete sich ein, dass er auf dem Sofa eingeschlafen war und das alles nur träumte. "Kann ich mit dir reden?", fragte der Lehrer hoffnungsvoll, doch Chiaki hatte darauf überhaupt keine Lust. "Nein, ich wüsste nicht worüber - gehen Sie bitte nach Hause." "Ich bin hergekommen, um zu reden! ... Wenn du nicht willst, melde ich, dass du Schule schwänzt - ich nehme an, du bist nicht wirklich krank!", fuhr ihn Hijiri an und der Schüler sah sich gezwungen, ihn hereinzubitten. Sie setzen sich und der Rothaarige fing an: "Hör zu, ... es ... tut mir Leid, dass du das in den falschen Hals gekriegt hast, Chiaki." "Was konnte man da bitte in den falschen Hals kriegen?!" "Hm ... also du ... hast mich falsch verstanden - ich wollte dich nicht ... Ich habe nachgedacht ... Das, was du gesagt hast, stimmt ... und ... du musst verstehen, dass ich mich dir gegenüber so benommen habe ... Meine Art ist anders, als es aussieht, du hast Recht ... Weil ich dich aber fast nicht kenne, konnte ich nicht das Risiko eingehen und sie dir zeigen ...", gestand Shikaidou. "Dann ... dann hätten Sie mich doch gleich abweisen können ... Das wäre doch viel leichter gewesen!", warf ihm der Schüler vor. "Einerseits wollte ich dir nicht weh tun und andererseits ... konnte ich es nicht ... Du ... du bist ..." Unsicher brach er ab und versuchte die richtigen Worte zu finden. "Was bin ich, Shikaidou-sensei?" "Hörst du bitte auf mit dem 'sensei'? ... Wir sind momentan auf derselben Ebene." "Ist gut ..." Chiaki wunderte sich über die Offenbarung - wie es schien, hatte er sich doch nicht geirrt. "Weißt du, ich kann das nicht in Worte fassen, aber ... ich ... du bist mir ... in einer gewissen Weise ähnlich - das ist der Grund, warum ich ... seit geraumer Zeit so etwas wie eine starke Anziehung dir gegenüber verspüre, verstehst du das?" Jetzt war der Junge mit der Situation völlig überfordert - Hijiri hatte ihm offenbart, dass er so etwas wie Gefühle für ihn hatte, oder ... hatte er ihn missverstanden? Dieser Mann ... in dem schwarzen Anzug und dem dunkelgrünen Seidenhemd, ... der auf seiner Couch saß ... der bei ihm Geschichte unterrichtete, der ihn so oft nachsitzen ließ, der ihn ... geküsst hatte, saß vor ihm und blickte ihn wie ein unschuldiges Lamm an! //Spinn ich?//, war das einzige, was der überrumpelte 17-jährige denken konnte. "Wenn du mir nicht glaubst, ist es recht so. Die Reaktion bin ich gewohnt." Shikaidou versuchte zu lächeln, was jedoch kläglich scheiterte, worauf er sich schweigend erhob und die Wohnung verlassen wollte. "Warte." Ohne sich umzudrehen blieb er stehen. "Wieso? ... Wieso bist du Abweisungen gewohnt?" "..." "Erzähl es mir.", bat Chiaki und im selben Moment könnte er sich dafür ohrfeigen - glaubte er, dass der Lehrer jetzt für ihn sein Innerstes nach außen kehren würde? "Das ist ... eine Sache, bei der ich mir nicht sicher bin, ob ich ..." "Bitte - du wolltest doch reden.", ließ er nicht locker. "Gut. ... Ich werde es kurz machen: meine Eltern ... haben mich oft schikaniert - sie waren stets unzufrieden mit mir ... Sie bezeichneten mich als Schande! ... Die ganzen Jahre habe ich es in mich hinein gefressen - ich wollte es ihnen recht machen! Tag für Tag ... schrumpfte mein Selbstbewusstsein bis es die Größe eines Senfkornes hatte ... ich fühlte mich wertlos. ... Dann zog ich aus, ... entwickelte das perfekte Bild von dem, wie mich alle bewundern würden - niemand konnte mich dann als nichtsnutzigen Versager beschimpfen! ... Schließlich hat es bestens funktioniert. Es ging niemanden an, was in mir vorgeht ... und du ... du ..." Schockiert und gleichzeitig angetan von Hijiris zerbrechlichem wahren Gesicht näherte sich Chiaki ihm ein wenig. Nun verstand er den Satz, den der Lehrer damals zu ihm gesagt hatte: 'Sei froh, ... dass es jemanden gibt, der für dich da ist ... so wie Marron ...' Verlassen? Kein Vertrauen? So einsam ... tief drin? ... "Hijiri ..." "Schon okay.", meinte Shikaidou leise, "Ich hätte nicht gedacht, dass ich das jemals jemandem anvertrauen würde, aber ob das etwas ändert, ist die andere Frage." Lächelnd wollte er zur Tür hinaus, aber der Schüler hielt ihn am Ärmel fest. "Nicht ..." Ungläubig heftete sich der Blick des Rothaarigen an Chiaki. Dieser agierte in dem Moment nicht mehr auf Befehl seines Hirns, sondern auf den des Herzens. "Geh nicht ...", wiederholte er. "Willst du, dass es wie letztes Mal endet?", fragte Shikaidou etwas sarkastisch. "Das muss es doch nicht ..." Auf diese Erwiderung hin wusste er, dass er jetzt garantiert nicht gehen würde. Zu lange hatte er Chiaki angesehen, zu nah war dessen Körper an seinem, zu spät war es für ein 'Auf Wiedersehen'. Selbst wenn er sich beherrschen wollen würde, könnte er nicht anders handeln, als er jetzt tat. Seine Brust war mit einer Erleichterung gefüllt, die er so selten fühlte, als er sich vorbeugte, um seine Lippen auf die des Blauhaarigen zu legen und ihn so intensiv zu küssen, wie er es bisher nicht getan hatte. Diesmal war es ein bewusster Kuss, der den Jungen nicht irritierte, denn er wünschte ihn sich mehr, als alles andere ... fast alles ... Einmal vergiftet - für immer süchtig. Es war, als ob Ketten gesprengt worden waren. Die berauschende Wärme Hijiris und die Gier nach mehr und immer mehr zwangen ihn dazu, seine gesamte Leidenschaft hineinzulegen. Wieder war die Zunge des Älteren die, die alles in Besitz nahm: zuerst die Lippen, dann den ganzen Mund und auch den Hals. Es gab keinen Halt mehr für Shikaidou, denn er spürte weder Spannung noch Ablehnung von Chiakis Seite aus, als er dessen Hals küsste und sich auch an dessen Ohrläppchen zu knabbern begann. Die Hemmung taute mit jeder neuen Hitzewelle der Körper. Die Hände des Rothaarigen streiften das Schlafshirt des Jüngeren ab, damit er sich auch über dessen Oberkörper hermachen konnte. Man konnte wirklich behaupten, dass diese Aktion alles andere als belästigend für Chiaki war, dessen Gemüt unter den Liebkosungen immer benebelter wurde. Scharf sog er Luft ein, als Shikaidous Zunge seine gehärteten Brustwarzen erreicht hatte, die er sanft zwischen die Zähne nahm. Auf der Couch landete er unter ihm und schaffte es gerade noch, Hijiri von der Jacke zu befreien und sein Hemd zu öffnen, bevor dieser ihn in ein leidenschaftliches Zungenspiel verwickelte. Dieses Mal würde sie niemand stören, was sie zu mehr Hemmungslosigkeit trieb. Shikaidou hatte in Null-Komma-Nichts Chiaki von seiner Hose befreit und ärgerte ihn, indem er zögernd an dessen Boxershorts rumzerrte. Grinsend streifte er sie ab - ganz langsam, Stück für Stück ... Beim nächsten Kuss legte sich Hijiri über ihn, sodass Nagoyas steifes Glied seinen Bauch berührte. Chiaki dürstete nach mehr und wollte den Gürtel des Älteren öffnen, doch dieser ließ es nicht zu, weil er ihn wieder auf die Couch schubste und sich breit grinsend zu seinem Schoß herunterbeugte. Zunächst küsste er ganz sanft die Innenseiten der Schenkel des Jüngeren, arbeitete sich aber dann weiter voran bis zu dem Schaft, worauf Chiaki aufstöhnen musste. Das sollte nicht das letzte Mal gewesen sein - ohne ihn lange quälen zu wollen, nahm Hijiri das Glied des Anderen in seinem Mund auf und fing an, es zu stimulieren. Die Finger Chiakis verkrampften sich um dem Couchpolster und er presste die Lippen aufeinander. Er konnte die Lust Shikaidous in dessen Bewegungen und der Art seiner Berührungen deutlich vernehmen. Sein Körper bäumte sich auf, weil der Rothaarige ihn mit seiner Aktion einfach nur umzuhauen drohte. Hijiri spielte mit ihm; er schien Spaß daran zu haben, leicht an der Spitze von Chiakis Erregung zu saugen und sie dann wieder ganz aufzunehmen. Er wusste so gut mit seiner Zunge umzugehen, dass sich die hochgepeitschte Lust des Blauhaarigen bald zu einem einzigen Punkt sammelte und er mit einem lauten Stöhner kam. Shikaidou hatte keine Bedenken, das Produkt seiner Bemühungen zu schlucken und grinste den leicht erschöpften Nagoya an. Dieser konnte sich denken, dass sein Gegenüber es wohl kaum auszuhalten schien, wie sich an der Schwellung unterhalb seines Bauches bemerkbar machte, und befreite ihn eilig von seinem Gürtel und kurz danach auch von seiner Hose. Nachdem auch das letzte Stück Kleidung fiel, legte er die eine Hand an die stark durchblutete Erektion des Älteren und die andere in dessen Nacken. Somit zog er ihn näher an sich heran und flüsterte ein wenig schüchtern: "Hijiri, ... schlaf mit mir ..." Die Worte waren genau die Bestätigung, die der Angesprochene hören wollte. Mit einem sanften Kuss positionierte er sich zwischen Chiakis Schenkel und streichelte sie zunächst zärtlich, bevor er einen Finger in den Analbereich gleiten ließ und damit dann vorsichtig eindrang. Der Jüngere zuckte ein wenig, zeigte aber keine Anzeichen von Schmerz, worauf Shikaidou nach einigen Bewegungen einen zweiten Finger hineinschob. Bei einem der heißen Küsse, die Hijiri ihm schenkte, um ihn abzulenken, wisperte Chiaki: "Tu es ... ich halt es nicht aus ... Ich will dich in mir fühlen können ..." Etwas überrascht lächelte der Rothaarige ihn an, nahm die Finger heraus und führte sein steifes Glied an ihre Stelle, worauf er mit größter Behutsamkeit in Nagoya eindrang. "Ngghhh ..." Chiaki musste sich zusammenreißen, denn ein gewisser Schmerz war da. Verglichen mit dem berauschenden Gefühl den pulsierenden Schaft des Rothaarigen in sich zu fühlen, war das natürlich nur ein kleiner Stich. "Wenn es zu sehr weh tut, ... sag es mir ...", stieß Hijiri erregt hervor. "Nein ... aahhh ... es ... ist gut ... nhhh ...", stöhnte der Jüngere und krallte sich an Shikaidous Schultern fest. Nicht dass es nicht weh tat, aber die Schmerzen vereinigten sich mit der Lust und steigerten sie ins Unermessliche. Der süße Geschmack Chiakis Zunge und die Enge seines Körpers trieben den Älteren in den Wahnsinn und seine Stöße wurden härter und schneller, während eine seiner Hände die bereits erholte Erektion des Blauhaarigen rauf und runterglitt. Die Hitzewellen beider Körper wurden heftiger und einige Augenblicke nachdem Chiaki zum zweiten Mal ejakuliert hatte, kam auch Hijiri, der sich stöhnend in dem schmalen Leib ergoss, bevor er sich von ihm löste und das Gesicht in der Halsbeuge des Jungen vergrub. Beide waren verschwitzt und die Couch trug 'einige' Flecken davon, aber das war im Moment das unwichtigste Detail. "Ich weiß, ... es kommt jetzt vielleicht ... etwas blöd ...", schnaufte Chiaki, "aber ... ich ... glaube, ... ich liebe dich, Hijiri ... Ich konnte seit Tagen an nichts anderes denken ..." Shikaidou zuckte zusammen, bevor er den Kopf hob und Chiaki anstarrte: "... Ist das ... dein Ernst? ..." Der Andere nickte lächelnd. "Dann weiß ich, wieso es mir genauso ging. ... Ich liebe dich, Chiaki.", hauchte er glücklich und küsste den Jungen unter ihm wieder zärtlich auf den Mund. "Und weißt du, was schön ist? ... Zwei Wochen Ferien ...", grinste Chiaki und drückte sich an den Lehrer. "Denkst du, wir könnten zusammen sein? ... Du bist immerhin mein Schüler.", fragte Hijiri nachdenklich. "Es ist mir egal. Obwohl du mein Lehrer bist, bleibst du ein Mensch und ein Mensch darf einen anderen doch lieben und mit ihm zusammen sein, oder?" "Du bist mir ein Intelligenzbolzen.", lachte der Rothaarige und streichelte Chiakis Wange. "Hijiri, ich will doch nur bei dir bleiben und für dich da sein können." "Dafür liebe ich dich umso mehr ..." Die Diskussion endete mit einer Reihe Küsse und Liebkosungen, die noch längere Zeit andauerte. *ENDE* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)