Der Auserwählte von Jen-Chan (Die Geschichte eines Halbelben) ================================================================================ Kain ---- Als Fey erwachte, stand die Sonne bereits hoch am Himmel. Er versuchte sich aufzurichten, doch ein stechender Schmerz fuhr durch seine Brust und sofort waren die Erinnerungen wieder da. Panisch richtete er sich auf und sah sich um. Er war nicht mehr dort wo er Bewusstlos geworden ist. Er war zwar immer noch im Wald, aber die Berge waren deutlich näher gekommen und vor ihm schlängelte sich ein Fluss durch den Wald. "Na, Kleiner, endlich wach?", fragte eine Stimme hinter ihm. Fey drehte sich so schnell herum, das erneut ein Schmerz durch seine Brust schoß und er einen Schmerzensschrei unterdrücken musste. Er sah nun in das makeloseste Gesicht, dass er je gesehen hatte und als Fey in seine Augen sah, sah er darin ein unglaubliches Wissen und eine Ruhe und Gelassenheit, die ihm einen kalten Schauer über den Rücken jagte. Aber das überraschendste waren die spitzen, langen Ohren. "Du hattest ganz schön Glück, Kleiner. Eine Sekunde später und du wärst tot gewesen.", sagte der Elb. "Wär das denn so schlimm gewesen?", murmelte er. Fey hatte ganz leise gesprochen, doch der Elb schien ihn ganz genau gehört zu haben, denn er runzelte die Stirn, sagte aber nichts. "Tut mir leid. Natürlich bin ich dir dankbar, dass du mich gerettet hast. Es ist nur... ich weiß nicht wo ich jetzt hin soll...", entgegnete Fey. "Als Halbelb ist das Leben nicht gerade leicht..." "Ach, du bist Halbelb? Deshalb spüre ich bei dir nicht die gewöhnlichen Kräfte eines Elben.", sagte er, "Hast du dich verlaufen?" "Nein, ich bin abgehauen. Ich hab's bei den Menschen nicht mehr ausgehalten.", antwortete Fey. Er erschrack, als er den hasserfüllten Blick des Elben sah, doch als er weiter sprach, erkannte Fey, das sein Zorn nicht ihm galt:"Du hast bei den Menschen gelebt? Daher die blauen Flecken. Ich verstehe, dass du es nicht mehr ausgehalten hast. Die Menschen denken immer, sie sind gut und im Recht, und wir, die Elben, sind die Bösen. Ich sage ja nicht, das Elben immer gut sind, aber wir respektieren immerhin die Natur.", er stand auf und fragte: "Wie heisst du?" "Äh, F-Fey.", entgegnete er. "Fey, also. Nun gut. Ich heiße Kain. Hinter den Bergen dort ist ein Dorf. Wenn du willst kannst du mitkommen." "Ein, ein Menschendorf?", fragte Fey stockend. "Nein, keine Angst. Eines der wenigen Elbendörfer, die es noch gibt. Ich wollte eh gerade dorthin. Also, kommst du mit?", erklärte er. "K-Klar!", entgegnete er und folgte Kain. Noch nie war jemand so nett zu ihm gewesen und zum ersten Mal fühlte er sich richtig zu Hause. Sie gingen den Fluss entlang und Kain hatte gehofft, dass er irgendwan schmaler werden würde und sie ihn übergueren konnten, denn die Brücke, über die man sonst so leicht ans andere Ufer kam, war zerstört worden. Sie waren nun schon zwei Stunden unterwegs gewesen, als Kain schließlich sagte:"Fey, Warte. wir schlafen hier. Es wird gleich dunkel." "Hier!?", fragte Fey entsetzt. "Ja, warum nicht?" "Na ja, ich hab noch nie unter freiem Himmel geschlafen." "Tja, daran wirst du dich gewöhnen müssen.", entgegnete Kain schadenfroh, "Es ist noch weit bis zum Dorf." "Verstehe.", sagte er gehorsam. "Leg dich schon mal hin. Ich geh Feuerholz holen.", sagte er, "Ach, ja. Hier hast du ein Stück Brot.", entgegnete er und hielt Fey das Brot hin. Fey nahm es an sich und nickte Kain dankend zu. Dieser erwiederte seinen Blick und verschwand dann so schnell und leise, dass Fey sich fragte, ob er sich einfach wegbeamen konnte. Er legte sich auf den Boden und machte es sich, so gut es ging, bequem. Plötzlich hatte er das Gefühl beobachtet zu werden. Er schüttelte den Gedanken ab und schlief ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)