Des Feuervogels Glut I von Lilienkind ================================================================================ Kapitel 32: Ein Kampf der Superlative (doofer Titel -.-) -------------------------------------------------------- New Seaside Dome, Tokio (Japan), Dezember Als Dragoon und Dranzer auf dem Grund der mit Stahl ausgekleideten Mulde aufsetzten, erbebte das gesamte Gebäude in einer gewaltigen Erschütterung. Noch Kilometer entfernt war ein Zittern des Bodens spürbar. Allein dieser kleine Aufprall brachte eine solche Wucht mit sich, dass die Flutlichter an der Decke kurz zu flackern begannen. Ruhig und bewegungslos balancierten die Blades im Zentrum der Arena neben einander her, wirkten dabei fast die zwei starre Figuren ohne treibende Kraft. Stille. Die sich auch ins Publikum ausbreitete, bis niemand mehr sprach. Einzig und allein ein monotones rauschen war zu vernehmen. Das Geräusch, das die spitzen der Blades erzeugten. Sonst nichts. Der Blick, den Tyson und Kai tauschten, war ebenso nichts sagend als aussagekräftig. Keiner von beiden wich aus. Keiner wandte sich ab. Keiner würde nachgeben. Beide waren bereit, bis ans Äußerste zu gehen. Urplötzlich ballten sich Tysons Hände zu Fäusten, sein Gesicht verzerrte sich und er schrie. Ein heller, fast weißer Flammenschirm umschloss ihn. Dragoon verschwand spurlos, kurz darauf war auch Dranzer nicht mehr zu sehen; Kai umschloss ein feuerrotes Lichtspecktakel. "Wo sind sie? Ich kann sie nicht mehr erfassen...", rief Kenny und tippte hektisch auf der Tastatur seines Laptops umher. "Dizzy, was ist passiert?" "Sie sind zu schnell...", stellte Ray fest. "Da, seht ihr die Funken? Sie sind mitten im Kampf!" Überrascht sprangen die Bladebreakers auf und richteten ihre Augen gebannt auf die große Videoleinwand. Tatsächlich, alles, was zu erkennen war, waren Funken, die wie aus dem Nichts hervor stoben...und tiefe Kratzer, die sich zu einem allmählich immer dichter werdenden Saum über den Stahl ausbreiteten. Allmählich erstickte das Scheppern der Blades im Gejubel der euphorischen Fans. Auch sie waren inzwischen aufgesprungen und feuerten die Kontrahenten an. Es war nunmehr unmöglich, zu sagen, welcher der beiden der momentane Favorit war, doch das schien im Augenblick ohnehin niemanden zu stören. "Sieh mal!" "Was passiert da?!" Verwirrte, beängstigte Schreie, die durch die Reihe der Bladebreakers zuckten. Im Zentrum der Stahlmulde schien etwas zu entstehen, das die gesamte Halle in ein goldenes Licht zu hüllen begann. Es wuchs immer schneller und leuchtete bald so hell, dass die Menschen geblendet die Augen schlossen. Kurz darauf erschütterte den Dome ein weiteres Beben. Das Licht ließ etwas nach und gab den Blick auf die Arena wieder frei. "Seht nur! Was ist das?!" Fassungslos starrten Tysons Gefährten auf eine riesige Feuersäule, die an der Stelle in die Höhe schoss, wo sich vorher die Arena befunden hatte. Von den Bladern fehlte jede Spur. "Erst die Blades, dann ihre Besitzer samt Bey-Stadium...was verschwindet als nächstes?", mokierte sich Daichi über die seiner Meinung nach durchaus vorhandenen Situationskomik. Aus einem Seiteneingang stürmten ein gutes Dutzend Sicherheitsleute mit Feuerlöschern, die versuchten, die Flammen zu löschen. Doch als die ersten von ihnen das CO2 auf die Glut richteten, schlugen die Zungen umso heftiger und machten es ihnen unmöglich, nah genug an die Arena heran zu treten. Kurz darauf ergriffen sie die Flucht. Die Feuersäule wuchs zu einer solchen Größe heran, dass sie sich selbst zerstörte. Die Flammen stoben auseinander und tauchten die Kuppel in goldenes Licht. Das Schauspiel, jenes sich dem Publikum bat, übertraf selbst die aufwendigste Pyrotechnik. Inzwischen hatte auch die Sprinkleranlage eingesetzt. Als das kalte Wasser auf den glühendheißen Stahl der Arena traf, verdampfte es fast explosionsartig und hüllte das Innere des Domes in einen undurchdringbar scheinenden Nebel, der es abermals unmöglich machte, Aussagen über das Befinden der Blades oder ihrer Besitzer zu machen. Man konnte nicht einmal sagen, ob der Kampf schon entschieden war oder noch andauerte. Binnen kürzester Zeit stand der Dome unter Wasser. Das Publikum war völlig durchnässt. Als man die Sprinkler endlich abschaltete, konnte man die Hand vor Augen nicht mehr erkennen. Doch plötzlich erzitterten die Grundmauern schon wieder unter einer gewaltigen Druckwelle. Aus der Mitte der Arena wehte ein starker Wind nach allen Seiten und blies den Qualm regelrecht davon. Nun konnte man wieder erkennen, was unten auf dem Boden der Kuppel geschah. Unverändert standen Kai und Tyson zu den gegenüberliegenden Seiten des Bey-Stadiums und starrten sich an. Erstaunlicherweise wiesen sie weder Schrammen noch Blandverletzungen auf. Sie waren nicht einmal nass. Was war passiert? In der Mitte der Stahlmulde sammelte sich eine Wasserpfütze. Ihre Blades pendelten noch leicht hin und her, bevor sie wieder zum Stillstand kamen. Wie zwei starre Schatten standen sie sich gegenüber, zwischen ihnen das Wasser. Es sah fast aus, als wären sie bewegungslos und am Boden festgeklebt, damit sie nicht umfielen, so schnell war ihre Rotation. "Ist das etwa alles, was du zu bieten hast, Kai?", provozierte Tyson seinen Gegner, "hast du dafür ein ganzes Jahr trainieren müssen?" "Träum weiter! Das ist erst der Anfang!", antwortete dieser. Wieder umschlossen weiße und rote Flammenkegel die Kontrahenten und ihre Blades. Dranzer und Dragoon setzten sich in Bewegung, kreiselten im Uhrzeigersinn wie zwei Haie um die Wasserlache und wurden schließlich so schnell, dass sie in einem einzigen Ring aus purem Licht verschmolzen. Ein tiefes Zittern ließ das Fundament des Gebäudes erbeben. Der Lärm, den sie dabei veranstalteten, war nicht mehr auszuhalten. Das Beben gewann immer mehr an Intensität, je enger sich der Ring um das Wasser schloss. Bald schon spritzten die silbrigen Perlen in allen Richtungen davon. Der Lichtreif verdichtete sich so weit, dass er nur noch als gleißende Kugel auf dem Stahl erschien, in ihm gebündelt lag eine unfassbar große Energiemenge, die nicht mehr länger kontrolliert werden konnte. Sie entlud sich in einer gewaltigen Explosion, die das komplette Dach des Domes einfach davon blies. In der gewölbten Betondecke klaffte ein kreisrundes Loch. Im Umkreis von zwei Kilometern begann es, Staub zu regnen. Mehr war von dem massiven Stahlbeton nicht mehr übrig geblieben. Eine sich nur allmählich lichtende Staubwolke lag über der Arena und behinderte die Sicht. Man stellte fest, dass die riesige Videoleinwand defekt war. Und außer ihr die Fernsehkameras sowie sämtliche Elektronik innerhalb des Gebäudes. Uhren, Mobiltelefone und das Mikrophon des DJs schienen das Opfer von einer Art Elektromagnetischen Impulses geworden zu sein. Verzweifelt liefen die Angestellten der BBA wie wild durcheinander und versuchten Ersatz aufzutreiben. Ihre gesamte Ausrüstung inklusive die der Fernseh-Teams war zerstört. Ein Höllenlärm kündigte den Helikopter an, der bald darauf über dem Durchbruch des Daches erschien und mit seinem Wind die unter ihm liegende Staubwolke endgültig wegblies. Dieses Mal war auch an den Bladern nicht spurlos vorübergegangen. Beide waren übersät von Schrammen und Blessuren, mal abgesehen von ihrer zerlumpten Kleidung. Für den Augenblick kehrte durch einen kleinen Waffenstillstand ein wenig Ruhe in das Geschehen ein. Dranzer begann zu taumeln. Seine Niederlage war nur noch eine Frage der Zeit. "Hör auf damit...!", keuchte Kai und rang nach Luft. Geschwächt hob Tyson den Kopf und blickte ihn an. "Womit...soll ich aufhören?" "Mir meinen Titel wegzunehmen..." "DEINEN Titel?" Kais Worte machten den Fünfzehnjährigen wütend. "Er gehört mir!!!", schrie Kai, riss Augen und Mund weit auf und spannte nahezu jeden Muskel seines Körpers an. Es war, als stünde er selbst in lodernden Flammen. Dranzer erhielt einen neuen Schub Energie und setzte erneut zum Angriff an. Gekonnt wich Dragoon ihm aus. "Das war ein großartiger Kampf, Kai. Du bist immer noch die größte Herausforderung für mich. Aber sieh es ein, es ist vorbei. Du kannst nicht mehr gewinnen.", kommentierte Tyson die Situation, während Dragoon in der Arena einen Sturm entfachte. Eine starke Böe erfasste Dranzer und drohte ihn aus dem Ring zu werfen. Der Sechzehnjährige wurde immer schwächer, konnte sich kaum mehr auf den Beinen halten. Doch aufgeben kam nicht in frage. Er würde eher sterben. "Hey! Es ist vorbei...du kannst nicht mehr kämpfen. Bitte hör auf, sonst wird es zu gefährlich für dich! Sei vernünftig!", redete Tyson weiter auf ihn ein. Doch mit diesen Worten erreichte er höchstens das Gegenteil. "Dieser Titel gehört mir! Ich werde niemals zulassen, dass du mich noch einmal besiegst, Tyson!", rief der Halbrusse durch den Sturm. "Halt den Mund!", fiel ihm sein Gegner direkt ins Wort. Der Titel des Champions gehört nicht dir! Er gehört dem, der ihn verdient hat. Und verdient hat ihn der, der am stärksten ist und sich durchsetzt. Du hast nicht mehr die Kraft, um das noch länger durchzuhalten!" "Tyson hat recht..." "Wie kannst du so was sagen, Mina?!", widersprach Alex ihrem Kommentar. "Sieh ihn dir doch mal genau an", rechtfertigte sich die junge Frau kühl, "er kann kaum noch stehen...sein Körper ist nicht mehr so robust und gesund wie vor einem Jahr. Verglichen mit damals ist er heute ein Wrack..." "So gesehen hast du recht...aber wenn Tyson wieder gewinnt -" "Ach, so ein verdammter Mist aber auch! Kai! Wehe du verlierst! Du bist die reinste Schande für die Phoenix!", übertönte Brians Geschrei Alex Phrase. "Los, Kai!", unterstützte ihn jetzt auch Mina, "Es weiß jeder, dass du und Dranzer stärker seid!" Irritiert schaute der junge Mann hinter sich und fand seine Teamkollegen stehen und ihn anfeuernd vor. Was sollte das denn jetzt? Wollten sie ihn endgültig blamieren? Oder... "Hey, konzentrier dich! Ich hab es satt, Rücksicht auf dich zu nehmen!", holte ihn Tyson erneut ins Geschehen zurück. "Rücksicht...?" Ein grelles Licht blendete ihn und ließ ihn die Orientierung verlieren. Das letzte, was er sah, war Dragoon, der direkt auf ihn zu flog. Dann nichts mehr. [[[ Meine lieben Leser, ich möchte am Ende dieses Kapitels allen persönlich meinen herzlichsten Dank für die vielen Kommentare aussprechen, die ihr hinterlassen habt. Inzwischen sind es über 100 Stück! Das ist verdammt viel und ich kann kaum glauben, dass meine Fanfiction so beliebt ist. Dafür kann ich euch kaum genug danken. Ich hoffe, ihr bleibt weiterhin treue Leser. Ich kann euch versichern, es kommen noch viele weitere Kapitel, es bleibt Spannend. Das Geheimnis um den merkwürdigen Prolog wird gelüftet, und natürlich auch das um Kais Narben...nicht zu vergessen natürlich Schattens Identität und die anderen komischen Dinge, mit denen ich meine Geschichte gefüttert habe. ich werde mir alle erdenkliche Mühe geben, viele Kapitel zu schreiben, die euren tollen Kommentaren und eurer Treue angemessen sind. In diesem Sinne herzlichen Dank, eure -pale- ]]] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)