Die Bedrohung Midgards von Lattich (ehemals CiCo) ================================================================================ Kapitel 3: 3. Kapitel --------------------- 3. Kapitel: Die Katze lässt das Mausen nicht. Eine ungewöhnliche Begegnung. Der Fluch der Reiter. Yume öffnete die Augen und blinzelte. Der Himmel war schon von einem hellen blau zu dem tristen graublau der Dämmerung geworden. Die Assasine stand auf und sah zu ihren beiden Weggefährten. Taichi rollte sich von einer Seite auf die andere und murmelte irgendetwas von Zwiebelsuppe. Yume schauderte, sie HASSTE Zwiebelsuppe. Links von ihr lag der Acolyte zusammen gekauert am Boden. „Aufstehen, Jungs, Mutti hat die Zwiebelsuppe fertig!“, rief sie heiter und Taichi sprang mit einem erstickten Schrei auf. Wegen seiner enormen Größe stieß er sich den Kopf an einem tiefhängenden Ast und der Knight sank wieder benommen auf die Knie, wobei seine Rüstung laut quietschte. „Die solltest du mal wieder ölen.“, kommentiere die Assasine und grinste hämisch. Er rieb sich die verwundete Stelle am Kopf und betrachtete seine von Schrammen übersäte Rüstung. Rhaken gähnte herzhaft und setzte sich auf. Mit tränenden Augen sah er von Yume zu Taichi. „Ein neuer Tag, ein neuer Tag! Wo geht es hin?“, fragte sie neugierig und hockte sich wieder an das Lagerfeuer. „Nicht nach Morroc.“, beharrte Taichi. „Wieso denn nicht?“, brummte Yume und verzog beleidigt die Mundwinkel. „Weil wir da nicht sicher sind. Da klaut doch jeder zweite.“, erwiderte er trocken und die Assasine sah ihn empört an. „Wer soll noch klauen, wenn diese verdammten Reiter wachen halten? Ich würde so gerne...“, sagte sie, aber dann beendete die Assasine den Satz lieber nicht. Taichi hatte sie warnend angefunkelt. „Ich bin nicht mit dir rumgezogen, um dir das Stehlen wieder anzugewöhnen!“, antwortete der Knight. Rhaken sah mit hochgezogenen Augenbrauen von einem zum anderen. „Wir gehen nach Prontera!“, fügte Taichi hinzu und stand auf. Er nahm die Tasche und sah auffordernd zum Acolyte. Dieser stand langsam auf, warf aber einen zweifelnden Blick in Yumes Richtung. „Wo willst du hin Rhaken?“, fragte sie eisig und er zuckte erschrocken zusammen. „I-ich...ehm...ich...vi-vielleicht...“, stammelte er unbeholfen und die Assasine seufzte, „...Greenwood Lake.“ Der Knight lächelte knapp. „In den Schlössern wohnen keine normalen Menschen mehr. Sie sind der Eigentum von unserer freundlichen Regierung, wenn ich dich daran erinnern darf.“, sagte er. Yume nickte. „Was willst du dort?“, fragte sie mit deutlicher Neugier in der Stimme. Der Acolyte hob die Schultern. „In Hong-Roo ist etwas an das ich kommen muss. Ein...“, antwortete Rhaken, stoppte aber kurz und schien nach einem passenden Wort zu suchen, „Bitte lacht nicht. Ein Godlike Item.“ Yume gab sich keinerlei Mühe nicht zu lachen. Sie musste so heftig lachen, dass ihr Tränen in die Augen kamen. Der Knight begnügte sich mit einem Lächeln. „Diese Gegenstände sind nur eine Legende.“, erwiderte er. Rhaken schüttelte hartnäckig den Kopf. „Nein und wenn ihr mitkommt, werdet ihr sehen wie recht ich habe! Diese Gegenstände sind die Lösung unserer Probleme. Mit ihnen können wir diese Reiter und ihre Herren stürzen!“, sagte er verzweifelt. Die Assasine legte den Kopf zur Seite und wurde wieder ernst. „Also wir sollen nach Hong-Roo spazieren. Einen legendären Gegenstand klauen – ohne dass man uns erwischt, vierteilt und auf dem Markplatz für zwei Zeny verhökert.“, fasste sie zusammen. Der Acolyte zögerte einen Moment bevor er nickte. „Gut, dann lasst uns los. Greenwood Lake ist nicht weit weg!“, fuhr Yume fort und Taichi schnaubte. „Du willst doch nur wieder etwas stehlen! Ob es nun ein legendärer Gegenstand ist der die Welt rettet, ist dir doch herzlich egal! Yume, willst du unser Leben jetzt auch für diese Idee opfern? Wir haben gesagt, wir erlauben ihm mit uns zu kommen, aber nicht noch einmal unser Leben zu gefährden!“, fuhr er sie an. Die Assasine seufzte tief. „Na und, dann will ich halt nur mal wieder stehlen. Auf jeden Fall will ich diesen verdammten Blechhaufen einen Strich durch die Rechnung machen, die mein Dorf zerstört haben!“ Dann wandte sie sich an Rhaken und schuppste ihn vorwärts. Die beiden verschwanden wieder im Wald. Taichi sah ihnen unentschlossen nach. „1...2...“, murmelte die Assasine, „...3“ Hinter ihnen raschelte und knackte es im Unterholz, als der Knight zu ihnen aufholte. „Hallo Taichi!“, begrüßte sie ihn. Ihr Freund warf ihr einen eisigen Blick zu. „Ohne mich schafft ihr es nicht mal auf zwei Meter vor das Schloss.“, brummte er und Yume grinste. Rhaken lächelte. „Ihr zwei seid schon komisch.“, rutschte es ihm raus. Die beiden sahen ihn mit zusammen gekniffenen Augen an und der Acolyte lief hastig etwas schneller. Sie brauchten nicht mal eine Stunde um das Ende des Waldes zu erreichen. Vorsichtig gingen sie in Deckung hinter zwei großen Felsen. „Wie wär’s: wir laufen ganz ganz schnell über die Ebene nach Hong-Roo, metzeln die zwei Wärter am Eingang ab, stürmen die Burg, werfen alle Leichen den Monstern im unterirdischen Labyrinth zu Fraße, schnappen uns alles wertvolle und gehen zur nächsten Burg?“, schlug die Assasine flüsternd vor. Taichi boxte sie in die Seite. „Ist ja gut...“ „Schleichen wir uns mal lieber an.“, murmelte Taichi und ging voraus. „Mit deiner quietschenden Rüstung wird das sehr schwer.“, sagte sie und der Knight schnaubte abfällig. Die Pfade von Greenwood Lake waren verlassen und wurden fast von all dem Grün am Wegrand überwuchert. Zwischen das Brausen des Windes trat hin und wieder das rhythmische Zirpen der Grillen, aber ansonsten war es still. Am Himmel war der Vollmond zu sehen, der nur ab und zu von Wolken verdeckt wurde. Manchmal sah man einen besonders hellen Stern aufblinken. Alles wirkte friedlich, wenn die Burgen nicht gewesen wären. Der einst weiße Marmor war grau und schmutzig geworden. Auf den Spitzen der Türme standen einst prachtvolle Fahnen großer Heerführer. Jetzt hingen auf den Zinnen die Symbole der neuen Regierung. Alle Burgen wurden gut bewacht, obwohl es eigentlich niemanden mehr gab, der sich der neuen Regierung in den Weg stellte. Alle hatten Angst vor den Reitern – auch in der Nacht. Angst um ihre Kinder, ihre Familie oder engste Freunde. Es hatte einen Versuch gegeben. Einen Versuch diese Regierung zu stürzen mit einem Angriff auf ihren Hauptsitz in Prontera. Das Ergebnis waren drei verwüstete Dörfer und die völlige Besetzung Payons gewesen. Yume wurde aus ihren Gedanken gerissen, als Taichi sie vorsichtig am Arm berührte. Die kalte Rüstung hatte sie verdammt erschreckt, aber die Assasine ließ sich nichts anmerken. „Das solltest du dir ansehen.“, sagte er leise und deutete um die Ecke. Yume glitt auf Zehenspitzen an der Burgmauer entlang zu Taichi und blickte zum Eingang der Burg. Die Assasine gluckste und trat aus dem Mauerschatten. „Da war wohl jemand schneller als wir.“ Rhaken drängte sich an ihr vorbei und ächzte. Das Tor der Burg stand weit offen und davor lagen vier bewusstlose Wachen. „Komisch. Ich höre nicht einmal Kampflärm.“, murmelte sie und lief etwas schneller zu den am Boden liegenden Wachen. Angespannt sah sie sich nach weiteren Wachen um, aber niemand war da. Im Hintergrund zirpten den Grillen fröhlich vor sich hin. Yume hob die Schultern und winkte ihre Freunde heran. Dann gingen sie gemeinsam hinein. Auch in Hong-Roo sah es nicht besser aus. Überall lagen bewusstlose Wachen und Yume nahm zur Kenntnis, dass neben einem der Männer ein Pfeil im Boden steckte. Vielleicht hatte ein Hunter hier aufgeräumt...aber alleine? Schnelleren Schrittes erreichten sie den Thronsaal der Burg, wo sie eine geschlossene Tür erwartete. Die Assasine rannte etwas schneller und trat die Tür kurzerhand auf. Das Holz zersplitterte lautstark in alle Richtungen und Yume landete weniger elegant auf der anderen Seite. Neben ihr betraten der Acolyte und Taichi den Raum. Sie blinzelten. Amüsiert betrachteten sie das Schauspiel im Saal. Den größten Teil des Platzes nahm Eddga ein. Aufrecht reichte er genau bis zum Dach des Saals. Um ihn herum standen im Kreis fast zwei Dutzend Knights, die ihn mit erhobenen Speeren umzingelten. Der übergroße Tiger hob seine Pranke und hatte die Hälfte der Ritter ans andere Ende des Raumes katapultiert, bevor auch nur ein Speer sein Fell berühren konnte. Von der anderen Seite des Saals schrie jemanden „Double Strafe!“ und die fette Katze wankte kurz, wobei ihr die Pfeife aus der Hand flog und die anderen Knights unter sich begrub. Eddga drehte sich brüllend zu dem Hunter hin, der daraufhin einen erstickten Schrei ausstieß und die Beine in die Hand nahm. Beim Rennen rief er ständig einen Namen. Yume wurde von jemanden zur Seite geschoben und ein Priester drängte sich an ihr vorbei. Er lief zu dem Hunter und fiel keuchend vor ihm auf die Knie. „Sa-sa...!“, keuchte der Priester völlig außer Atem und der Hunter gab ihm eine Kopfnuss. „WO warst du Masa? Ich renn dem Mistvieh hinterher, damit es uns bloß nicht entwischt und du lässt dir mal wieder zu viel Zeit was?“, fuhr er ihn zornig an. Der Priester verdrehte die Augen und versuchte genug Luft zu kriegen, um seine Frage zu beantworten. Als er endlich antworten wollte, ergriff der Hunter erneut das Wort: „Lass deine Ausreden! Wahrscheinlich hast du wieder irgendeinem Weib auf der Straße nachgesehen...“ Die Assasine sah zu Eddga. Irgendwie hatten es einige Knights wieder auf die Beine geschafft und versuchten erneut das unmögliche. Aber war es unmöglich? Yume schauderte als sie an die Moonlight Flower dachte. „Ähm, Yume? Wo ist Rhaken?“, flüsterte Taichi von der Seite und sie sah sich nach allen Seiten um. Dann legte sie die Stirn in Falten. „Dieser verdammte kleine Feigling hat sich aus dem Staub gemacht!“, sagte Yume und der Knight blickte zweifelnd an Eddga vorbei. Hinter dem riesigen Tiger war eine kleine Holztür, die offen stand. Der Weg zu den Schatzkammern des Schlosses. „Denkst du was ich denk?“, fragte Taichi als Yume seinem Blick folgte. „Ich weiß nicht. Denkst du daran, dass wir Rhaken zur Schatzkammer folgen oder uns dieses Schauspiel weiter ansehen?“, erwiderte sie lächelnd und der Knight sah sie ernst an. „Gut, ich wollte auch in die Schatzkammer.“, gab Yume zu und Taichi lächelte. „Dann geh du, ich glaube die brauchen Hilfe.“ Der Saal war erneut von den Schreien der Wachen erfüllt, als sie durch den Raum flogen und ächzend an der Wand hinunterrutschten. Yume warf einen ängstlichen Blick in Eddgas Richtung und lachte knapp. „Ich geb dir Rückendeckung.“, sagte Taichi und zog sein Schwert. Die Assasine hob mehrere Holzsplitter vom Boden auf und warf sie in die Richtung des Tigers. Der Hauptteil der Geschosse traf und er drehte sich zu ihr. „Süßes Kätzchen, braves Kätzchen...“, murmelte Yume etwas verängstigt, als sich Eddga zu ihr vorbeugte. Aus der Ecke flogen mehrere Pfeilsalben auf den Tiger zu und bohrten sich in seinen rechten Oberarm. Er brüllte und schwankte in die Richtung des Hunters. Taichi sprang mit einem Kampfschrei auf ihn zu und stach ihm das Schwert in die Pfote. Der übergroße Tiger hob wütend den Fuß an, wobei Taichi weggeschleudert wurde. Gleichzeitig traf wieder eine ganze Salbe von Pfeilen den Tiger in die Brust und er geriet aus dem Gleichgewicht und fiel nach hinten. Die ganze Burg erschütterte, als der Koloss zu Boden fiel und wütend versuchte sich wieder aufzurichten. Yume nutzte ihre Chance und flitzte zu der freigewordenen Tür. Sie schlitterte den letzten Meter nur noch und stolperte keuchend durch die Tür. Fast wäre sie die Treppe heruntergefallen, aber die Assasine fing sich hastig an der Wand ab und lief dann runter. Immer zwei Stufen gleichzeitig nehmend hastete sie zu den Schatzkammern. Am Ende der Treppe wartete sofort eine Tür auf sie und Yume unterdrückte einen Fluch, als sie sich die Nase blutig schlug. Gereizt stieß sie die Tür auf und... Yumes Kinnlade kippte zu Boden und sie ächzte laut. Der ganze Raum war voll mit Schatztruhen, Bergen von Zeny und allen möglichen wertvollen Artefakten. Die Hände der Assasine zuckten und beim Rundblick sah sie den Acolyte inmitten des Goldes. Den Kopf zwischen die Wertgegenstände gesteckt, wühlte er in dem Berg herum. Yume beschloss ihn vorerst nicht auf sich aufmerksam zu machen und ging an einen anderen Haufen voll mit vergoldeten Dingen. Die Assasine nahm sich ein paar Ketten, ein Amulett, ein mittelgroßes vergoldetes Kreuz mit Edelsteinen und mehrere Zeny und versteckte sie unter ihrer Kleidung. Sie räusperte sich laut und Rhaken – der inzwischen so tief in seinem Berg Gold war, dass man ihn nicht mal mehr sah – sprang erschrocken auf, wobei der ganze Haufen ins Wanken geriet und sich scheppernd am Boden verteilte. „Y...Yume!“, keuchte der Acolyte und die Assasine grinste höhnisch. „Hast du dein legendäres Dingsda gefunden?“, fragte sie. „Godlike Item.“, korrigierte er sie geradezu empört und Yume machte eine abfällige Bewegung mit der Hand. Rhaken schüttelte enttäuscht den Kopf. Yume warf einen prüfenden Blick auf den zusammengebrochenen Berg in dem er stand. „Wenn es wirklich ein Godlike Item ist, liegt es garantiert nicht in dieser schlecht geschützten Kammer.“, vermutete die Assasine trocken und er sah traurig zu Boden. Aufmerksam sah sie sich um. Irgendwo musste ein geheimes Versteck oder irgendetwas ähnliches sein... Ihr Blick heftete sich an eine alte verschimmelte Holztruhe, die weit hinten im Raum stand. Einsam und verlassen. Yume lächelte und rannte zu der Truhe. Das Schloss der Truhe sprang schon automatisch auf, als Yume Hand daran legte und aufgeregt schob sie den Deckel nach oben. Neben ihr warf auch Rhaken einen Blick in die Truhe und griff hinein als er etwas entdeckte. Die Assasine hatte die Hände mit dem hartnäckigen Deckel voll, der einfach nicht oben bleiben wollte und sah wehmütig mit an wie der Acolyte das Bündel Stoff aus der Truhe nahm. Als er es draußen hatte, ließ sie wieder los und mit einem lauten Pochen fiel die Kiste wieder zu. Ehrfürchtig betrachtete Rhaken das Stoffbündel in seinen Händen. Seine Hände zitterten leicht, als er den Stoff zur Seite schlug und der Gegenstand zum Vorschein kam den sie gesucht hatten. Als der Stoff von der goldenen Kette glitt, erfasste ein greller Goldschimmer den Raum. Yume schlug geblendet die Hand vor die Augen. Als das Leuchten nachließ, drang Rhakens Stimme an ihr Ohr. „Brisingamen! Yume, das ist ein Godlike Item. Die Götter selbst haben sie erschaffen.“ Über ihnen wurde das Zersplittern von Glas laut und mehrere Aufschreie ertönten. Der Acolyte verpackte es rasch wieder in dem Stoffbündel und Yume fuhr sich angespannt durch das Haar. „Wer hätte gedacht, dass es sie wirklich gibt.“, murmelte sie abwesend, während Rhaken unruhig auf einer Stelle lief. „Wir sollten gehen Yume.“, sagt er und die Assasine sah ihn fragend an. Von der Decke rieselten Staub und kleine Steine auf sie herab. „Oh, natürlich...“ So schnell es ging hechteten sie die Treppe wieder hinauf und erreichten den Thronsaal. Oder was davon noch übrig war. Eddga lag erneut und hatte den Hauptteil der rechten Mauer mit sich zu Boden gerissen. Staub wirbelte durch die Luft als sich der Koloss wieder aufrichtete und Yume sah sich besorgt nach Taichi um. Sie entdeckte ihn in einer Ecke im hinteren Raum und lief hastig zu ihm. Neben dem Knight hockte der Hunter und hatte den Kopf in seinen Köcher gesteckt. Yume kam keuchend bei den beiden an und Rhaken folgte ihr wenige Sekunden später. „Wir sollten abhauen, denke ich.“, sagte die Assasine und der Knight nickte erschöpft. „Es gibt nur ein kleines Problem. Er wird uns nicht rauslassen.“, drang die Stimme des Hunters aus dem Köcher, „Verdammt. Meine Pfeile sind alle! Und wo ist Masa dieser Nichtsnutz?“ Er nahm den Kopf wieder aus dem Köcher und warf ihn wütend von sich. „Habt ihr beide Eddga etwa hierher gebracht?“, fragte sie. „Naja...wir waren gerade in den unterirdischen Gänge auf der Suche nach einem geheimen Weg in diese Burg, als uns das Ding überrascht hat. Es hat Masa seine Bonewand geklaut und ist dann weggerannt. Ich bin ihm hinterher und hab versucht ihn aufzuhalten...und...na ja irgendwie sind wir in Greenwood Lake rausgekommen und dann sind wir an Hong-Roo vorbei gelaufen. Da waren diese vier Wachen und die haben versucht ihn anzugreifen...da ist er auf sie los und na ja...hat die Burg gestürmt.“ Yume hob eine Augenbraue. „Dieser Masa ist dein Priester?“, fragte sie langsam und der Hunter nickte sofort. „Jap, und ich bin Sacrifice! Merkt euch den Namen, denn ich werde der erste Hunter sein der einen dieser verdammten Riesen tötet!“, antwortete der Hunter. „Aha, na dann. Viel Spaß noch ohne Pfeile. Lasst uns gehen, wir haben das Teil Taichi.“, erwiderte die Assasine und der Knight erhob sich. „Das Teil?“, fragte Sacrifice neugierig, aber sie beachtete ihn nicht. Hinter ihnen hatte sich Eddga wieder aufgerichtet und brüllte zornig. Yume versuchte die Chance einzuschätzen den Ausgang zu erreichen, bevor die mächtige Pranke des Tigers sie erwischen würde. Ein greller Schrei erklang und alle sahen zu dem Priester rüber, der sich an einem abgebrochenen Mauerstück hinter Eddgas Rücken festklammerte. Er war wohl runtergefallen, als der riesige Tiger die Wand niedergerissen hatte. „Reiter! Reiter, Sa-sa-cri-sama!“, schrie er verzweifelt und alle keuchten erschrocken. Eddga verstand vielleicht nicht den Sinn seiner Worte, aber er erkannte den Unterton in der Stimme des Priesters. Der Tiger wandte sich von der in der Gruppe in der Ecke ab und verließ auf dem direkten Weg den Saal. Durch die offene Wand an der Seite die nach Draußen führte. Masa schrie hysterisch als sich der Koloss über ihm aufbaute und über ihn hinweg sprang. Yume macht sich auf ein heftiges Beben bereit, was zwei Sekunden später folgte. Sacrifice und Taichi blieb keine Zeit Halt zu finden und sie plumpsten hilflos zu Boden. Die Steine in der Burgmauer waren sich nicht mehr ganz so sicher, wo sie eigentlich hingehörte und die Assasine keuchte entsetzt. „Sofort raus hier!“, schrie sie über den Lärm von zusammenbrechenden Wänden hinweg. Der Hunter schnappte seinen Köcher und Bogen und stolperte zwischen den Trümmern zu seinem Priester. Steinbrocken fielen von der Decke und Yume sprang ihnen geschickt aus dem Weg. Hinter ihr folgten Taichi und Rhaken, der verzweifelt den eingepackten Artefakt an sich drückte. Das Beben beruhigte sich wieder im Gegensatz zu dem Willen des Schlosses Schluss mit allem zu machen. Die Assasine half Sacrifice den Priester hoch zu ziehen und sah dann besorgt nach unten. „Ziemlich tief. Haben wir noch einen Riesen im Petto der uns heil darunter bringt?“, fragte sie und blickte alle fragend an. Von keinem kam eine Antwort. „Nun gut, dann muss sich einer opfern. Sacrifice! Das ist doch dein Eddga! Los da unten humpelt...eh...geht er! Jetzt kannst du ihn dir schnappen, ich lass dir den Vortritt.“, fuhr Yume fort und deutete lächelnd nach unten. Der Hunter sah sie zutiefst entsetzt an und die Assasine grinste. „Yume, wie wär’s wenn wir unser Seil nehmen und einfach hinabklettern, bevor alles hier zusammengebrochen ist?“, knurrte Taichi und zog ein Seil aus der alten Tasche um seiner Schulter. Sie sah ihn bitter an und nahm das Seil von ihm entgegen. Yume band es um einen noch feststehenden Stein am Rand und ließ es nach unten fallen. Nur, dass es nicht bis nach unten reichte. Nicht einmal annähernd. „Schade, wenn es nur drei Meter länger wäre, wäre der Sturz vielleicht nicht mehr ganz so tödlich.“, kommentiere Yume sarkastisch und der Knight schnaubte. „Es war halt nicht für den Einbruch und die Flucht aus einer riesigen Burg geplant!“, brummte er eingeschnappt. Hinter ihnen räusperte sich Rhaken laut. „Warum nehmen wir nicht den normalen Weg, so lange er noch frei ist?“, fragte er trocken und die Assasine sah zu der noch nicht ganz verschütteten Tür nicht wenige Meter entfernt von ihnen. Sie nickte, holte das Seil wieder hoch und alle liefen gemeinsam den gleichen Weg hinaus den sie gekommen waren. Den Ausgang der Burg erreichten alle bevor der größte Teil des Schlosses in sich zusammen fiel. Außer Atem stolperten sie noch einige Meter von dem Trümmerplatz weg und ließen sich dann erschöpft ins Gras fallen. Yume sah sich vorsichtig um, als sich ihr Herzschlag wieder beruhigt hatte. Von Eddga war keine Spur mehr und auch von den Reitern nicht, die der Priester angekündigt hatte. „Hey, hast du nicht gesagt, dass Reiter kommen?“, wandte sie sich an den Priest, der gerade dabei war den Hunter zu versorgen. Er nickte langsam und sah sich ebenfalls um. „Sie waren noch auf der anderen Seite von Greenwood Lake. Es sah aus als wenn sie jemanden suchen.“, antwortete er leise. „Habt ihr vielleicht irgendetwas schlimmes angestellt, wovon wir wissen sollten?“, fragte Sacrifice neugierig und die Assasine sah ihn giftig an. „Nein, und ihr? Hey, psst! Hört ihr das?“ Yume spitzte die Ohren. „Geht in Deckung schnell. Schnell habe ich gesagt! Hinter die Bäume da!“, zischte sie und rannte lautlos zu der Baumgruppe schräg hinter ihnen. Die anderen folgten ihr stumm und gingen neben ihr in Deckung. Gerade rechtzeitig, weil genau in diesem Moment Eddga wieder in Sicht kam und wie von der Tarantel gestochen um Hong-Roo rannte. Es sah schon irgendwie komisch aus, wie dieser Koloss beim Laufen mit seiner rechten Pfote immer nachhinkte und merkwürdig nach vorne wankte. „Da! Die Reiter!“, flüsterte der Hunter und Yume gab allen zu verstehen, was passieren würde, wenn sie aufflogen. Eddga wankte erneut und plötzlich fiel er nach vorne über. Der Boden erbebte erneut und der Tiger setzte zu einem zornigen Brüllen an, dass sich schnell in ein ängstliches Wimmern verwandelte. Er hatte Angst und Yume dachte schaudernd an die Moonlight Flower. Niemand sollte die Kraft haben diese Riesen töten zu können, diese mächtigen Wesen...aber die Reiter konnten es. Es war nur eine Frage der Zeit bis das Tier tot sein würde. Bis der graue Schauer auch über ihn ziehen würde und ihm all sein Leben nahm. Der Tiger wandte sich unter Schmerzen, als ihn die Reiter erreichten und ihn von allen Seiten attackierten. Die schwarzen Schemen stachen gnadenlos mit Speer und Schwert zu und tränkten das Fell des Tigers in Blut. Zwei kleine Arme schlangen sich um Yumes Hüfte und sie sah traurig zu dem Acolyten, der sich zitternd an sie drängte. Dann blickte sie wieder zu dem sterbenden Koloss. Neben ihr sprang plötzlich der Priester aus dem Versteck und rannte auf Eddga und die Reiter zu. Sacrifice schrie entsetzt auf und versuchte ihn einzuholen. „HEY! KOMMT ZURÜCK! SEID IHR SELSBTMORDGEFÄHRDET!?“, brüllte die Assasine ihnen hinterher und trat ganz automatisch auch aus dem Versteck. Hinter ihr seufzte Taichi tief und der Acolyte wimmerte leise. Die Reiter stoppten mit ihren Attacken auf den zitternden Tiger und drehten ihre Tiere in die Richtung des heranstürmenden Paares. Masa sah nicht so aus, als wenn er auch nur einen Gedanken daran verschwenden würde umzukehren. Drohend hoben sie ihre Speere an und fünf der Reiter schossen auf den Priester zu. Hinter Masa keuchte Sacrifice entsetzt und zog seinen Bogen. Schnell griff er auf seinen Rücken und- Yume blickte hinter sich ins Gebüsch und sah zu dem leeren Köcher. „Idioten!“, fluchte sie und rannte ebenfalls los. Die Äste im Unterholz knackten laut als sich der Knight aus der Deckung erhob und ihr folgte. Rhaken blieb ängstlich zurück. Er konnte nicht mehr hinsehen als die Reiter den Priester erreichten. Masa wäre ihnen direkt in die Spitzen ihrer Waffe gerannt, wenn ihn der Hunter nicht zu Boden geworfen hätte. Die Speere trafen ins Leere und die Reiter zügelten ihre Pferde als sie an den beiden vorbeigeritten waren. „Du verdammter Idiot! Was hast du dir dabei gedacht?“, schimpfte Sacrifice und sah entsetzt zu den nicht weit entfernten Reitern, die zu einem neuen Angriff ansetzten. Der Hunter kniff die Augen zusammen und klammerte sich an den Priester. „Ich war froh dich getroffen zu haben, aber tu so was in unserem nächsten Leben nicht!!“, jammerte er leise und Masa sah abwesend zu dem herannahendem Tod. „Finger weg, die darf nur ich zu Fischfutter verarbeiten!“, rief Yume und sprang einem der Reiter von hinten auf sein Pferd. Mit einem Satz hatte sie den Gegner vom seinem Tier geschmissen. Die Reiter zügelten ihre Pferde erneut und wandten sich den neuen Angreifern zu. Taichi duckte sich unter einem Schwerthieb weg und holte mit seiner Waffe aus. Als er die Vorderläufe des Tieres traf, bäumte es sich auf und warf seinen Besitzer von sich. Bevor der Gegner wieder auf die Beine kam, stach ihm der Knight die Klinge in die nicht mit hartem Panzer geschützte Hüfte. Hinter ihm kam schon der nächste Reiter zu Pferde an und Taichi wirbelte hastig herum. Der Speer seines Gegners ging so knapp an seinem Gesicht vorbei, dass er ein kurzes Brennen spürte. Die Spitze schnitt eine tiefe Furche in seine Wange und der Knight biss erschrocken die Zähne zusammen. Taichi riss sein Schwert herum und zerteilte die Waffe seines Gegners. Dann zog er den Reiter aus dem Sattel und brach ihm sein Genick. Erschöpft sah sich Taichi um. Der letzte von Yumes Gegner fiel zu Boden als ihr Katar seine ungeschützte Hüfte traf. Eddga gab ein merkwürdiges Geräusch von sich, dass wie ein Schnurren einer zufriedenen Katze klang und die beiden sahen angespannt zu ihm herüber. Der riesige Tiger hatte sich wieder halb erhoben und die übriggebliebenen Reiter lagen samt ihren Pferden am Boden. Sie rührten sich nicht. „Ich glaube, wir sollten lieber weg. Die Reiter sind tot, aber unsere große Miezekatze ist anscheinend wieder so lebendig wie eh und je.“, sagte die Assasine keuchend. Sacrifice und Masa erhoben sich aus ihrer Schutzposition am Boden. Yume drehte ihnen den Rücken zu und lief langsam wieder zu ihrem Versteck. „Warte. Er will uns nichts tun.“, erwiderte der Priester und sie stoppte überrascht. Erneut drehte sie sich um. „Spinnst du Edd-“ Der Koloss hatte sich vollständig erhoben und sah zu ihnen herüber. Sein Blick war nicht zornig, nicht feindselig. Yume erschauderte als der Blick des Riesen über die kleine Gruppe glitt. Sie las nichts als Dankbarkeit und tiefster Ehrfurcht darin. Eddgas Blick blieb plötzlich an einem Punkt hinter der Assasine und ihren Freunde hängen. Alle drehten sich um und sahen zu dem Acolyten, der entsetzt zurückgeschreckte. „Ich...ich...!“, stammelte Rhaken verzweifelt und drückte das Bündel mit dem Godlike Item an sich. Der Blick des Tigers galt eindeutig dem Gegenstand, der in dem Stoff eingehüllt war. „Brisingamen. Eddga weiß, dass Rhaken es hat.“, murmelte Yume abwesend. Sacrifice keuchte erschrocken. „Brisingamen?!“ „Man sagt die Riesen sollen die Beschützer dieser legendären Gegenstände sein.“, sagte Taichi nachdenklich und alle wandten sich Eddga zu. Der große Tiger schien – auch wenn dies äußerst absurd klang – mit sich selbst zu reden. Yume verstand kein Wort, aber sie war sicher, dass er sprach. Nach wenigen Minuten stoppte Eddga, sah kurz zu Greenwood Lake herüber und dann zu der kleinen Gruppe. „Ich danke euch. Behaltet Brisingamen bei euch. Wir denken, ihr seid fähig die Aufgabe zu erfüllen, die man euch auferlegen hat.“, sagte der Tiger schwerfällig. Die Assasine blinzelte verwirrt. Eine Aufgabe? Was zum- Eddga wandte ihnen den Rücken zu und humpelte ohne ein weiteres Wort hinfort. Masa hob abwesend die Hand und öffnete den Mund, um ihn zurückzurufen. Er beließ es bei der Geste. Yume schnaufte. „Kann mir das mal jemand erklären?“, fragte sie gereizt. „Er...der Tiger hat geredet.“, stotterte der Priester. „Ach nein! Wer hätte das gedacht.“, erwiderte Yume und verdrehte die Augen. „Wir dürfen Brisingamen behalten.“, sagte Rhaken plötzlich hinter ihnen und alle wandten sich um, „Aber wir müssen die anderen Gegenstände finden, um unsere Aufgabe zu erfüllen. Um diese Tyrannen aufzuhalten, sonst ist alles verloren. Auch die Riesen sind machtlos gegenüber den Reitern alleine.“ „Na toll, dass hat man davon, wenn man riesige Tiger rettet und eine ganze Horde Reiter besiegt. Man kriegt sofort eine dämliche Aufgabe namens „Rettet die Welt“! Hör mal, Riesen reden nicht! Und diese vergoldeten Dinger werden die Tyrannen wohl kaum mit ihrem Glanz blenden, sodass sie sich zitternd aus unserem Land verziehen...!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)