It's your love story von abgemeldet (~The Suicide Book~) ================================================================================ Kapitel 2: 02 ~ how to feel warm -------------------------------- ni ~ 02 how to feel warm Der Videodreh im winterlichen Hof des Aufnahmestudios, in dem keiner der Band jemals vorher gewesen war, zog sich schier endlos hin. Kamijo verbrachte den ganzen Tag in einer Art Dämmerzustand und vertrieb sich die Zeit damit, in seinen Pausen immer wieder nach heißem Tee zu verlangen, den auch zu bekommen und gedankenlos hinunter zu trinken. Immer mehr und mehr trank er, aber warm wurde ihm deswegen auch nicht. Emiru schien der Gedanke an sein neues Haustier die nötige Energie zu geben um durchzuhalten und Kazumi schaffte es mit seiner Leichtigkeit gegenüber Dingen, die einfach getan werden mussten. Mayu jedoch... war einfach nur da. Er stand, wo er stehen sollte, tat, was angebracht war und schien sonst wenig Anteil an allem zu nehmen. Auch sah Kamijo ihm nie mit Mantel oder Decke bekleidet; ganz so, als würde er so tief in sich versunken sein, dass er gar nicht mitbekam, wie er an der kalten Luft langsam erfror. Mayu‘s Soloszenen waren trotz dessen als erste fertig, aber generell sollten an diesem Tag nur Soloszenen für das neue Lareine-PV gedreht werden; alles andere würde dann am folgenden Tag ablaufen. Kamijo stand mit seinem Tee in der Hand und einer Decke um die Schultern halbwegs windgeschützt hinter einem künstlichen Mauervorsprung, als Mayu sich zum Gehen fertig machte. Er würde noch einmal hoch gehen, sich umziehen und seine Sachen holen, dann wäre er weg. Kamijo verspürte plötzlich den Drang, mit ihm zu sprechen und schritt auf ihn zu. „Hey, bist du schon fertig...?“, fragte er lahm und versuchte dies mit einem Grinsen zu kaschieren. Mayu blickte ihn kurz an, dann nickte er. „Etto...“, sprach der Blonde weiter. „Was machst du heute Abend...? Ich wollte noch was trinken gehen, magst du nicht mitkommen...?“ Kamijo schenkte dem Gitarristen ein Lächeln, während er auf dessen Antwort wartete. Ja, die Idee mit Mayu einfach noch was trinken zu gehen gefiel ihm plötzlich sehr gut. Warum war er nicht schon früher darauf gekommen? Vielleicht könnten sie dann endlich mal wieder miteinander sprechen, dazu hatten sie in letzter Zeit wenig Gelegenheit gehabt, vielleicht könnten sie ein paar Mädchen anquatschen und mitnehmen und vielleicht könnte Kamijo herausfinden, weshalb Mayu in letzter Zeit so schweigsam war und sich so leicht aufregte... „Geh du mal lieber mit Emiru Katzen kaufen, da hast du mehr von...“, antwortete Mayu jedoch nach einigen Sekunden und ließ Kamijo ein wenig verdutzt stehen, bis dem einfiel, dass er ja wirklich noch was anderes vorhatte. Sich leise verfluchend, blickte er Mayu nach, der jedoch war schon außer Hörweite, als ihm endlich einfiel, was er darauf hätte sagen können... Der Sänger wenig später durch die leeren Flure der sechsten Etage auf der Suche nach einer Toilette. Er hatte dann doch irgendwann sein Maximum an Tee erreicht und um eine kurze Pause gebeten, zumal es auch wieder angefangen hatte zu schneien und er wirklich jämmerlich gezittert hatte. Also war eine Pause eingelegt worden; Kazumi und Emiru hatten sich sofort in den Cateringbereich zurückgezogen, Mayu war ja bereits gegangen und Kamijo nutzte seine Chance auch gleich und war losgerannt. Hier irgendwo musste es auch sein, hatte man ihm gesagt und als er um die nächste Ecke bog, erblickte er auch endlich das verheißungsvolle Schild, welches ihm verkündete, dass der Druck in seinem Bauch bald nachlassen würde. Er öffnete die Tür und stiefelte in die nächste Kabine, befreite sich aus seinem umständlichen Klamotten schloss die Augen. Dass Toiletten so schön sein konnten. Auch war es nicht so kalt in dem Raum, der angenehm nach Zitrone roch und Kamijo fühlte sich plötzlich sehr angenehm lethargisch. Er wollte gerade die Kabine wieder verlassen, als er Schritte hörte und eine Tür zuklappen. Neben ihm schienen noch weitere Personen zuviel Warmes getrunken zu haben. Kamijo horchte auf und wollte eben aus der Tür treten, als er ein Schluchzen vernahm. Ganz kurz erklang es zwar nur, aber Kamijo hielt sofort inne. Er wusste nicht, wer diese Person da draußen war, oder ob er sich nicht gerade verhört hatte, aber jetzt rausgehen wollte er plötzlich auch nicht mehr. Also blieb er stehen und horchte weiter als eine Stimme erklang: „Kalt...“, murmelte diese, dann wurde der Wasserhahn aufgedreht. „Aber gleich...“ Kamijo kannte diesen Flüsterton, hatte ihn schon gehört, aber durch die Geräusche des Wassers konnte er nicht genau zuordnen, wo er diese Stimme schon einmal gehört hatte. Einen kurzen Augenblick wunderte er sich noch, als plötzlich ein langezogener Seufzer erklang. „Mmmh...“ Kamijo grinste. Da wärmte sich wohl gerade jemand die Hände im warmen Wasser. Genau das würde er jetzt auch tun. Er öffnete endlich die Tür und trat heraus, ging um die Ecke zu den Waschbecken und hätte am liebsten gepfiffen bei dem Gedanken an einen warmen Wasserstrahl auf seinen kalten Händen, als er Mayu erblickte, welcher, nun wieder abgeschminkt und im Wintermantel, vor einem der Waschbecken stand. Wasserdampf stieg aus diesem Becken auf und kondensierte am Spiegel darüber. Kamijo näherte sich Mayu, der ihn noch nicht bemerkt hatte und wollte ihn gerade ansprechen, als Mayu zu ächzen begann und seinen Kopf in Kamijo‘s Richtung drehte. Seine Augen waren krampfhaft geschlossen, seine Hände noch immer unter dem Wasserstrahl, seine Arme bis hinauf zum Ellenbogen in Dampf gehüllt, als Kamijo erkannte, dass das Wasser aus dem Hahn kochendheiß sein musste. „Mayu...“, rief er und stürzte sich auf den Gitarristen, packte ihn am Kragen seines Mantels und zog ihn vom Waschbecken weg. Mayu bekam das alles fast nicht mit; er spürte nur plötzlich einen Ruck an seinem Hals und dann seine schmerzenden Hände. Er öffnete im nächsten Moment die Augen... Und erblickte Kamijo, welcher ihn anblickte. „Mayu, Herrgott noch mal, das Wasser ist kochendheiß.... Willst du dir die Hände verbrennen, bist du wahnsinnig...? Pass doch auf...“ Der Gitarrist starrte ihn jedoch nur an. Kamijo hielt ihn noch immer am Kragen gepackt hielt und begutachtete nun Mayu‘s Hände. „Die sind ja ganz rot...“, stellte er kopfschüttelnd fest und strich sanft über die heiße Haut des Gitarristen, welcher ihn einfach nur anstarrte. Bevor Kamijo jedoch erneut die Stimme erheben konnte, war Mayu wieder zu sich gekommen und entzog ihm nun seine Hände und steckte sie in die Manteltasche. „Hey, was... was sollte das denn grad bitte...?“, erkundigte sich der Sänger und sah Mayu nun direkt in die Augen. „Willst du dir wehtun oder wie...? Mann, sich einfach so die Hände zu verbrennen... Baka... Am besten du hältst sie noch mal unter kaltes Wasser, dann tuts auch nicht mehr so weh...“ Kamijo war zum Becken geschritten, drehte nun den immer noch laufenden Wasserhahn zu und machte sich nun daran, den nächsten aufzudrehen, damit Mayu seine lädierten Hände darunter halten konnte, als der sich plötzlich zu Wort meldete. „Ich wäre sowieso nicht mit dir weggegangen, da bin ich lieber den Abend alleine...“, sagte er und drehte sich im nächsten Augenblick um und stürmte aus der Tür. Kamijo konnte ihm, vor Überraschung keines einzigen Wortes fähig, nur noch hinterschauen. Die Tür schlug ins Schloss und Kamijo war wieder allein; das kalte Wasser aus dem Hahn lief noch... Der Sänger beschloss, Emiru und Kazumi nichts von seinem Treffen mit Mayu auf der Toilette und dessen seltsamen Verhalten zu erzählen. Stattdessen schlich er wieder hinunter auf den Hof, um dort festzustellen, dass der weitere Dreh für diesen Nachmittag abgesagt worden war; es schneite einfach viel zu sehr und sie brauchten einen blauen Winterhimmel. Also konnte Kamijo wieder in die warme Garderobe zurück, noch einen Tee trinken und sich dann mit Emiru auf den Weg zum Tierheim zu machen. „Das hattest du wohl geplant, ne...“, erwiderte der Sänger, als Emiru ihm erzählte, dass er nicht mit dem Auto, sondern mit der U-Bahn gekommen war. Der Bassist streckte ihm die Zunge raus. „Gar nicht... Aber ich hatte gehofft, du fährst mich nach hause...“ Kamijo blieb demnach nichts anderes übrig. Aber sein Nachmittag wurde deshalb nicht besser. Nach fast einer Stunde im Stau kamen sie endlich am Tierheim an, nur, um festzustellen, dass es geschlossen war. „Wir sind umgezogen. Besuchen Sie uns doch einfach in unserem neuen Zuhause.“, stand in verschmierter und nasser Schrift auf dem Schild an der Eingangstür. „Das ist ja so gemein...“, beschwerte sich Emiru schmollend. „Mit wem soll ich den heute Abend kuscheln...?“ Sein Blick fiel auf Kamijo. „Kann ich nicht noch mit zu dir kommen...?“, fragte er denn auch gleich. „Wir könnten noch was zu essen holen und es uns vor dem Fernseher gemütlich machen...“ Emiru strahlte bei diesen Worten, während Kamijo ihn einfach nur ansah. Nicht auch das noch... „Ähm... Nee, Emiru, das geht heute Abend wirklich nicht...“, antwortete er und hoffte, Emiru würde ihm diese Absage nicht übel nehmen. „Aber ich kann echt nicht mehr, ich bin einfach zu müde... Ich würde nach zwei Minuten eingeschlafen sein und du müsstest deinen Film dann doch allein schauen...“ Der Bassist blickte ihn an und zog eine Schnute. „Du willst mich ja nur nicht haben...“, murrte er. Kamijo überlegte fieberhaft, wie er die Wogen jetzt noch glätten konnte. Dass der Bassist aber auch immer gleich vom Schlimmsten ausgehen musste. „Das stimmt doch gar nicht und das weißt du... Vielleicht ein andermal, okay... Geh doch zu deiner Nachbarin, sie ist doch bestimmt wieder da... Dann könnt ihr zusammen über Leila sprechen und vielleicht hat sie noch n paar Tipps für Katzenhaltung für dich...“ Dieser Vorschlag stimmte Emiru gnädig und er lächelte Kamijo an. „Das ist eine gute Idee... Dann fahr mich nach Hause...“ Es dauerte weitere anderthalb Stunden, bis Kamijo endlich den Schlüssel in sein Türschloss stecken, die Tür öffnen und in den Flur fallen konnte. Er fühlte sich müde, beinahe erschlagen und wie nach einem Marathonlauf mit mindestens zwanzig Kilo Gepäck auf dem Rücken, dass von Katzen sprach und sich die Hände verbrühte. Kamijo musste beinahe grinsen bei diesem Vergleich. Heute war aber auch ein merkwürdiger Tag gewesen. Emiru konnte man ja noch verkraften; der Bassist war zwar ziemlich quenglig in letzter Zeit, aber immer noch da, wenn er gebraucht wurde und dann mit Feuereifer dabei. Mit Kazumi hatte Kamijo niemals wirklich Schwierigkeiten gehabt, mal abgesehen von der Zeit, als der große Braunhaarige zu ihnen als Drummer gekommen war und ständig Angst hatte, irgendetwas falsch zu machen. Kamijo hatte ihn immer wieder beruhigt und auch ihr Management hatte sich zufrieden mit Kazumi gezeigt. Der Drummer war dann ruhiger geworden und inzwischen schätzte Kamijo ihn gerade wegen seinem ruhigen, starken Wesen und seiner Leichtigkeit, mit Stress fertig zu werden. Er war wirklich dankbar dafür, dass Kazumi da war, auch, wenn sie nicht diese enge Freundschaft teilten, welche Kamijo einst mit Machi verband oder mit Mayu... Und da war er wieder, der Gedanke an Mayu. Kamijo hatte während der ganzen Fahrt von Emiru‘s Wohnung bis zu seiner eigenen nachgedacht, aber so wirklich erklären konnte er sich das mit dem Wasser nicht und er glaubte auch nicht dass es ein Versehen gewesen war. Zugegeben, Mayu hatte schon immer seltsam unpassende Dinge getan, wie zum Beispiel auf Pressekonferenzen zum Fenster hinauszuschauen oder Nudeln mit Apfelmus zu essen oder seine Fanpost gleich zu beantworten. Aber in letzter Zeit war er noch merkwürdiger als sonst und auch seltsam gereizt... Kamijo wusste aber auch jetzt noch nicht, was genau mit dem stillen Gitarristen los war. Er schob deshalb die Gedanken an ihn beiseite, schnürte seine Schuhe auf, warf sie in die Ecke und freute sich auf Ayako. Er rief ihren Namen. Sie jedoch antwortete nicht. Er rief noch einmal, aber wieder blieb alles still. „Wo ist sie denn...?“, fragte sich der blonde Sänger und schritt ins Wohnzimmer. Es war leer, aber auf dem Tisch befand sich ein Zettel. „Du bist bestimmt zu nichts mehr zu gebrauchen, wenn du kommst, also bin ich mit Sachiko ausgegangen. Warte nicht auf mich. Ayako“ Kamijo ließ den Zettel sinken und begrub seine Träume von seligem Vergessen in Ayako‘s warmen Umarmungen. Stattdessen stand ihm ein Abend allein ins Haus und niemand, mit dem er reden konnte. Nicht dass er das mit Ayako wirklich konnte, aber sie würde wenigstens zuhören und an den richtigen Stellen nicken. Hoffentlich würde er wenigstens heute Nacht wieder einmal richtig schlafen können... Kamijo schlich in die Küche und öffnete gerade den Kühlschrank, als das Telefon klingelte. „Mmh...“, meldete er sich. „Mann, du klingst ja fast wie tot...“, schallte es ihm von der anderen Seite der Verbindung entgegen. Kamijo schloss erleichtert die Augen, als er Sanaka‘s Stimme erkannte. Einen kurzen Augenblick hatte er gefürchtet, es wäre Emiru, dessen Nachbarin nicht da war. Aber es war Sanaka, den Kamijo schon eine Weile weder gesehen noch gehört hatte... „Sanaka... Ich bin so froh, dass du es bist...“ Der andere lachte. „Und du wirst gleich noch viel froher sein, denn ich stehe hier unten vor deiner Haustür... Lässt du mich rein, ich hab auch was zu essen dabei...“ Kamijo blickte auf und in diesem Augenblick knurrte auch sein Magen. Er ging zum Fenster, den Hörer noch immer in der Hand, da das Kabel lang genug war, und schaute hinaus. Unten vor der Tür des Apartmentblocks stand eine Gestalt mit eingeschneitem Haar und winkte zu ihm hinauf; neben ihr am Boden stand ein Plastikbeutel. Kamijo lächelte. „Natürlich... Komm rauf...“ Der Sänger legte auf, ging zum Sprechfunk an seiner Tür und drückte den Knopf... Er konnte Sanaka im sonst so stillen Hausflur hören, als der die Treppe hinaufeilte und als ihm der junge Mann mit den nassen Haaren endlich an der Tür um den Hals fiel und ihn an sich zog, fühlte er sich plötzlich sehr glücklich und eine Wärme breitete sich in ihm aus, die er im ersten Augenblick nicht verstehen konnte. Sanaka küsste Kamijo innig auf den Mund, bevor er sich von dem Blonden in dessen Wohnung ziehen ließ. „Ich wette, du hast nichts verändert, seit ich das letzte Mal hier war, nicht...?“ Sanaka kniff ihm ein Auge und grinste breit. „Wie heißt deine derzeitige Freundin...? Ich hoffe, sie ist nicht da...“ Kamijo tat überrascht, hatte diese Frage allerdings schon an der Haustür erwartet; Sanaka wusste schließlich von Kamijo‘s Eigenheit, sich immer gerade dann eine neue Freundin zu suchen, wenn es kalt wurde. „Ayako... Und nein, sie ist nicht da...“, antwortete er deshalb gespielt empört. Der braunhaarige Sänger lachte hell auf. „Wusste ichs doch... Du kannst mir nie was vormachen... Aber umso besser, ich hatte gehofft, du wärst allein...“ Mit diesen Worten nahm er Kamijo nochmals in seine Arme und strich ihm sanft über den Rücken. Der blonde Mann genoss diese Berührungen ungehalten und fuhr mit seinen schlanken Fingern die Wirbelsäule des anderen nach, was den zum Schnurren brachte. „Das solltest du besser lassen, sonst schleif ich dich gleich auf die nächste Couch und dann gnade dir Gott...“, murmelte Sanaka halb grinsen, halb schnurrend und löste sich abermals von Kamijo, um nach dem Plastikbeutel zu greifen, der noch immer im Flur stand. „Erstmal hab ich Hunger auf Nudeln...“ Mit einem Lachen folgte er Kamijo in die Küche... ~~~~~~~~***~~~~~~~~ Auf Mayu, wartete wie sonst auch, niemand. Aber dies genaue Wissen, dass wirklich niemand da war, wenn er nach Hause kam, beruhigte ihn irgendwie, obwohl er noch nie genau darüber nachgedacht hatte. Aber so erlebte er wenigstens auch keine Überraschungen. Er zog seine Schuhe im Flur aus uns stellte sie auf eine Filzmatte, denn sie waren durch den Schnee draußen und den langen Weg vom Auto zur Haustür durchgeweicht und Mayu rieb sich mit seinen eiskalten Händen über die Knöchel, um beides ein wenig wärmer zu bekommen. Dann ging er ins Badezimmer, schob den Duschvorhang zur Seite und drehte das Wasser in der Badewanne an. Geräuschvoll strömte es aus den Leitungen. Der junge Gitarrist zog sich schweigend in der Stille des Zimmers aus. Eigentlich hatte er, als er aus dem Auto gestiegen war, mit dem Gedanken gespielt, einfach mal das Radio laufen zu lassen, während er eine heißes Bad genoss. Aber jetzt war ihm einfach nicht mehr danach, Stimmen zu hören, deren Reden er nicht kontrollieren konnte. Außerdem waren diese Stimmen körperlos. Mayu fröstelte bei den Gedanken an die körperlosen Stimmen in seinen Träumen; vor allem in der letzten Nacht hatten sie ihm wieder stark zugesetzt. Selbst unter all dem Make-up heute hatte man die Ringe um seine Augen sehen können. Still und leise hoffte er, der Film für das neue Lareine-Video würde später so stark belichtet sein, dass man das nicht sehen würde. Er streifte sich die nassen Sachen, draußen schneite und stürmte es inzwischen immer heftiger, vom Körper, griff nach dem Badeöl und schüttete es in die Wanne; dann stieg er ins warme Wasser und schloss entspannt die Augen. Nach wenigen Augenblicken schloss er den Wasserhahn und lehnte sich zurück. Seine Hände schmerzen etwas, als er sie ins Wasser tauchte, aber dann überkam ihn eine willkommene Müdigkeit und nach ein paar Minuten war er in der Wanne eingeschlafen... ~~~~~~~~***~~~~~~~~ „Und dann stolperte 4ge über den Verstärker und fiel von der Bühne in den Graben...“, lachte Sanaka und griff nach seinem Weinglas, welches vor ihm auf dem Tisch stand. Kamijo beobachtete ihn dabei und grinste. Beide saßen sie in Kamijo‘s Wohnzimmer; es war inzwischen weit nach Mitternacht, aber die beiden Sänger hatten jegliches Zeitgefühl schon verloren. Kamijo hatte ein Bad genommen nach dem Essen, während Sanaka zuerst das Geschirr in der kleinen Küche abgewaschen und sich dann vor den Fernseher gesetzt hatte, um dort auf Kamijo zu warten, welcher, mit einem Handtuch um die Hüften drapiert, mit seinem nassen, kinnlangen, blonden Haar aus dem Bad kam und sich zu ihm auf die Couch setzte, wobei er den jungen Braunhaarigen erst einmal ordentlich mit Wasser bespritzt hatte. Sanaka hatte vor Schreck aufgeschrien, dann aber nach dem Blonden gegriffen und ihn in ein Gerangel verwickelt. Lachend hatte Kamijo um Gnade gefleht, die der andere ihm schließlich unter der Bedingung, dass über Nacht bleiben konnte, gewährt hatte. So läuft das irgendwie immer, hatte sank gedacht, dies dann aber nicht weiter beachtet. Nun saßen sie schon seit Stunden auf der Couch und erzählten von Vergangenem, ihren Bands und was sie generell gerade so taten. Ein ganz normales Freundschaftsgespräch, wie Kamijo fand und er zog sich nun die Wolldecke, die er sich geholt hatte, enger um die Schultern. Er fror etwas, aber wollte nicht aufstehen, um sich anzuziehen, da er Sanaka nicht unterbrechen wollte. „Und was habt ihr getan...?“, wollte er wissen und räkelte sich unter der Decke, da seine Glieder vom langen Sitzen langsam taub wurden. Sanaka schenkte ihm ein Lächeln und stellte sein Rotweinglas wieder zurück auf den Tisch. „Naja, was wohl...? Weitergespielt... 4ge wurde aus dem Graben gesammelt und zurück auf die Bühne gestellt... Aber das hättest du sehen sollen... Ich wette, so was würde Mayu zum Beispiel nicht passieren... Wo wir gerade von ihm sprechen; wie geht’s ihm denn...? Sonst erzählst du immer so viel von ihm dass ich denken müsste, ihr hättet da was und heute schweigst du dich aus...“ Kamijo schaute seinen Freund an und beide wussten, dass der Abend vorbei war. „Ich möchte auch nicht darüber sprechen, Sanaka...“, antwortete Kamijo nach wenigen Augenblicken leise aber bestimmend. „Und außerdem ist mir kalt, ich hole mir schnell...“ Aber der Blonde vermochte nicht, seinen Satz zu beenden. Sanaka war plötzlich nahe an ihn herangerutscht und legte ihm nun seinen Arm um die Schultern. „Du musst nicht darüber sprechen, wenn du nicht willst...“, hauchte er ihm ins Ohr. „Denn ich will es grad auch nicht hören...“ Seine Hände glitten langsam unter die Decke, strichen über Kamijo‘s warme Haut, entblößten diese und blieben in seinem Haar hängen. Sanaka betrachtete den jungen Mann vor sich, der nun nackt und frierend vor ihm auf der Couch saß. Dann küsste er ihn und Kamijo ließ sich sanft in seine Umarmung gleiten. Sanaka küsste ihn abermals, ließ seine Zunge in seinen Mund gleiten und strich ihm leidenschaftlich über den Körper, berührte ihn überall. „Schlaf mit mir...“, hauchte er dem Blonden ins Ohr, dann, ohne eine Antwort abzuwarten, zog er ihn von der Couch und ließ seine Decke liegen. Er küsste ihn auf die Wange, beugte sich dann vor und biss ihm in den Hals. Kamijo fühlte, wie seine Knie weich wurden und Mayu aus seinem Kopf verschwand. Dann spürte er nur noch, wie Sanaka ihn langsam vor sich herschob. In seinem Schlafzimmer angekommen, begann Sanaka, sich auszuziehen. Kamijo beobachtete ihn dabei, dann griff nach seinen Händen. Einen Augenblick schaute er ihm direkt in die Augen, dann schob er ihm die Hose herunter und beide stolperten zum Bett. Sanaka‘s Hände waren plötzlich überall und Kamijo wusste nicht, worauf er sich zuerst konzentrieren sollte. Als der andere jedoch auf ihm lag und er dessen weiche Haut an seiner eigenen spüren konnte und ihm erneut in die Augen blickte, strich ihm der andere mit der Hand sanft über die Wange. „Heute Nacht gehörst du mir... Und zwar nur mir...“ Sanaka küsste ihn wieder und Kamijo fühlte eine angenehme Wärme in sich aufsteigen, als er die Hand des anderen zwischen seinen Beinen spürte und sank in sein lang ersehntes seliges Vergessen... ~~~~~~~~***~~~~~~~~ Mayu hustete als Wasser in seine Lungen kam und schreckte aus seinem Schlaf. Er fror plötzlich jämmerlich und die Wassertropfen, welche er eingeatmet hatte, brannten in seiner Brust. Abermals musste der junge Gitarrist husten, sosehr, dass ihm Tränen in die Augen schossen. Fluchtartig verließ er die Wanne und griff zu einem Handtuch, während der Hustenreiz weiter anhielt. Mayu würgte und beugte sich nach vorn, ließ sich dann auf die Knie sinken. Um Atem ringend drückte er die Hände an den Oberkörper. Von seinen nassen Haaren tropfte das Wasser, aber das kümmerte ihn nicht, er bemerkte es fast nicht. Denn plötzlich hatte er alle Mühe, gegen seine Tränen zu kämpfen, die ihm nun ungehalten über die Wangen liefen. Er schluchzte, noch immer am Boden kauernd. Dann, als der Husten nachließ, wischte sich mit einer fahrigen Hand über das Gesicht, trocknete sich zitternd ab und verließ das Bad, um ins Schlafzimmer zu stolpern und sich in seinem Bett zu verkriechen, die warme Decke beschützend um ihn geschlungen, während er den Tränen freien Lauf gewähren musste... to be continued... *********************************** stay tuned for the next crime... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)