A Highschool Story von Leiser_Tod ================================================================================ Kapitel 19: Die Leiden des jungen T. ------------------------------------ A Highschool Story Kapitel #19 In der großen Mittagspause wagte der treue Freund einen ersten Anlauf. „Du, Haido? Hast du morgen Abend schon etwas vor?“ Der Angesprochene kritzelte etwas in sein Heft. Erst nach fünf Minuten bequemte er sich, Zeichen des Zuhörens zu geben. „Hn...“ Es war ein subtiler Versuch, sich Tetsu vom Hals zu schaffen. Nicht immer von Erfolg gekrönt, aber dennoch die beste Methode: Einfach ignorieren und hoffen, dass dem Braunhaarigen die Lust an Konversation verging. Wieso konnte Tetsu nicht wie all die anderen normalen Schüler raus auf den Hof gehen? Ausnahmsweise war es nicht kochendheiß draußen...(und der Grund, warum Hyde selbst das mild-warme Wetter aufs Schändlichste missachtete war ja wohl klar – er wollte seine verdammte Ruhe haben!) Neben seinem Pult scharrte Tetsu ungeduldig mit den Füßen. „Also, was ist nun? Hast du oder hast du nicht?“ „...was?“ „Argl! Haido! Jetzt hör doch endlich zu und lass davon ab, dich ständig hinter Hausaufgaben zu verstecken!“ Damit wurde das Heft entschieden weggezogen. Aus reiner Boshaftigkeit spielte der Langhaarige mit dem Gedanken einfach auf dem Tisch weiter zu schreiben – doch die Aussicht, zur Strafe dann alle Pulte putzen zu müssen, winkte nicht gerade mit Enthusiasmus. „Nein, habe ich nicht.“ Vielleicht würde es auf direktem Wege besser klappen? „Ach, tatsächlich? Und wo will Ihre Hoheit sich denn hinbegeben?“ Nix da. Bildete sich Hyde das nur ein oder schwangen in Tetsus Stimme wirklich sarkastische Nuancen mit? Eigentlich wäre dies die Stelle, wo der Langhaarige langsam anfangen würde, etwas angepisst zu werden. Aber in letzter Zeit verspürte er nicht die geringste Lust dazu. Hyde fühlte sich wie ausgepresst – keine Motivation, vollkommen leer. Und müde. „In einen Buchladen.“ Der Langhaarige hatte nicht einmal die Muße, sich eine anständige Ausrede einfallen zu lassen. „Aha. Und was willst du da?“ Tetsu wirkte nun wirklich ungeduldig. Und sogar etwas angespannt. Oder war’s ein und dasselbe? „Ein Buch.“ Hyde schenkte ihm einen bedeutungsvollen Blick. „RAAAAAHHHH! Haido, verdammt!“ Oh, Tet-chan ist ausgerastet. Lustig. Hyde sah, dass es dem Braunhaarigen in den Fingern juckte, irgendeine Vase zu zerbrechen. „Verkaufe mich nicht für blöde! Natürlich weiß ich, dass in einem Buchladen seltsamerweise keine Cremeschnitten verkauft werden! (/...wie kommt er jetzt auf Cremeschnitten...?/) Was für ein Buch? Das wollte ich doch nur wissen!“ Mit Wucht wurde das unschuldige Heft Hydes auf den Nachbartisch geknallt. Auf Gackts...nein, nicht da lang! „Weiß nicht. Irgendeins. Seit wann kümmert es dich denn so sehr? Kann ich nicht einmal ein Buch holen, ohne dass du davon erfahren musst?“ Eine hochgezogene Augenbraue Richtung des dampfenden Braunhaarigen. Dieser holte tief Luft. Schüttelte den Kopf, klatschte sich ein paar Mal auf die Backen. Grinste probeweise. Und nahm einen zweiten Anlauf. „Mensch, Haido, hab doch Mitleid mit mir! Ich wollte es doch nur so genau wissen, weil ich dich um einen Gefallen bitten wollte...“ Tränende Augen eines sterbenden Dackels gratis. Tetsu schaffte es sogar, eine Schnute zu ziehen. Der Langhaarige kam nicht umhin, den Todesmut seines langjährigen Freundes zu bewundern. Dennoch reichte es nicht, um Hyde zum Entgegenkommen zu bewegen. „Aha“, wurde lediglich gnädig genickt. Es war offensichtlich, dass der Braunhaarige etwas mehr Mitgefühl erwartet hatte. Ein resigniertes Seufzen war zu vernehmen. „Also, ein guter Freund kommt bald hierher. Er kennt sich in Tokyo nicht so gut aus...(ein hoffnungsvoller Blick Richtung Hyde). Vielleicht kannst du ihm ja die Stadt zeigen? Du kennst doch meine nicht vorhandenen Guide-Fähigkeiten...“ Ein unsicheres Lächeln. Nun ja. Der letzte Satz entsprach durchaus der Wahrheit. Der Langhaarige konnte sich noch gut daran erinnern, wie der gute alte orientierungslose Tet-chan mit Kompass, Tokyo-Stadtplan und „Überleben-in-der-Wildnis“-Ratgeber bewaffnet, spazieren in einen Park ging. Wahrscheinlich würde dieser Freund von Tetsu nur dessen Wohnzimmer als eine Sehenswürdigkeit zu sehen bekommen. (Wie Tetsu überhaupt die Halle gefunden hatte – das fragte sich der Langhaarige heute noch...) Der Braunhaarige betrachtete ihn mit einem erwartungsvollen Blick. „Nein.“ Ooh, so was nennt man wohl einen Gesichtssturz! Bevor Tetsu einen Klagelaut des Protestes hervorbringen konnte, fuhr der Langhaarige fort: „Meine Mutter braucht das Buch. Irgendwas über Kräuter.“ Zur Bekräftigung wurde mit den Schultern gezuckt. ...Mist. Tetsu verengte gefährlich die Augen. Er glaubte Hyde offensichtlich nicht so ganz. „Ach? Nun ja, dann hast du ja übermorgen Zeit, oder?“ Uuh, Kampfstellung. Gefährlich. „Auch nicht, da wollte ich mit meinem Vater ins Kino.“ Pariert. Am Ende jedoch blieb Hyde auf dem kommenden Freitag sitzen. Eine passende Ausrede fiel ihm nicht schnell genug ein (das ist die Stelle, wo man bedauert, keine Geschwister zu haben...). „JAH! Freitagnachmittag! Ich hole dich ab, okay?“ Ein grinsend-lebensfroher Tetsu warf sich dem resignierten Langhaarigen um den Hals und türmte, in weiser Voraussicht auch nur eine Silbe des Einspruchs seitens Hyde effektiv verhindernd. Hyde seufzte. Wann war Fortuna je gnädig zu ihm...? Er nahm sein einsames Heft von Gackts Tisch, legte den Kopf darauf und war weg. Die Klingel zum Unterricht schreckte ihn aus einem wunderschönen Traum. Sanftes Streicheln seiner Haare, unsicher lächelnde Lippen an seiner Wange, wandernd...bis die ersten Schritte lärmender Schüler erklangen... Gackuto? Saß mit versteinertem Gesicht neben ihm. Hyde fuhr sich über die Wange und konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass noch feuchte Wärme an ihr haftete. Hast du mich geküsst, Gackuto? Oder will ich es so sehr, dass ich es mir einbilde? Der Blonde gab keine Antwort. Wieder ein Seufzen. Vielleicht hatte Tetsu ja Recht und er sollte wirklich auf andere Gedanken kommen. Neue Bekanntschaften wären da möglicherweise doch eine willkommene Abwechslung. *** Wenn Hyde etwas an Freitagen hasste, dann waren es die Nachmittage. Insbesondere Nachmittage, in denen er von Tetsu aus seinem angenehm dunklen Zimmer gezerrt wurde, mit den Worten: „Haido, um Gottes Willen! Du gehst ja ein in diesem Gemüff! Dagegen müssen wir etwas unternehmen!“ Der Langhaarige fühlte sich wie ein Gefangener auf dem Weg zum Schafott. Wahrscheinlich musste er auch genauso ausgesehen haben, denn seine Mutter (am Freitag kam sie früher von der Arbeit zurück) hob fragend eine Augenbraue. „Dein Freund hat vollkommen Recht. Du siehst wirklich blass aus. Etwas frische Luft würde dir gut tun.“ /Danke für die Hilfe, liebste Mutter!/, wurde der Matriarch lautlos angeknurrt. Oh, nein. Diesmal beschwerte sich der Langhaarige nicht über sein Schicksal (nicht, dass es jemanden interessieren würde, oder so...). Diesmal klagte er nicht über die schwere Bürde seines Lebens. Ja! In der Tat! Hyde nahm die volle Verantwortung seiner Existenz mannhaft auf seine (freilich femininen) Schultern. /HIIIILFEEEEE! Ich WIIILL NIIIIICHT!!!/ (...Oder vielleicht auch nicht...) Bauchschmerzen? Kopfweh? Impotenz? Halt nein, letzteres wird gestrichen. Aber was könnte Hyde sonst noch problemlos vortäuschen, um diesem unheilvollen Nachmittag letzen Endes doch zu entrinnen? „Haido-chan? Du siehst etwas blass aus. Geht’s dir nicht gut?“ Ein besorgter Tetsu tauchte in seinem Gesichtsfeld auf. „Hn. Bin okay.“ Verdammt. Scheiß-Verneinungsreflex. Ein Seufzer nebenan war laut genug, um das Geräusch der ratternden Bahn zu übertönen, mit der sie zum Treffpunkt mit dem ominösen Freund fuhren (langsam aber sicher kamen Hyde Zweifel ob dessen Existenz). „Haido...wenn du wirklich nicht mitkommen willst...ich will dich ja zu nichts zwingen (/Ach ja?!), ich wollte dich bloß auf andere Gedanken bringen, weißt du. Also, wenn dir dieser Ausflug wirklich unwillkommen ist...“ Bedeutungsvolle Pause. Ja! Tetsu hatte es endlich kapiert! Hyde versuchte, nicht allzu glücklich auszusehen. „Jaaa...ich weiß deine Bemühungen von ganzem Herzen zu schätzen (...Lügner...), aber mir ist nicht zu helfen (...versuch, etwas weniger heiter zu klingen, okay?). Die nächste Station ist Shinjuku! Das passt doch wunderbar, ich steige hier aus, in Ordnung? Viel Spaß noch, Tet-chan!“ Hyde machte Anstalten, sich zu erheben, wurde jedoch wieder mehr oder weniger sanft auf seinen Sitzplatz zurückbefördert. „Du bleibst gefälligst hier.“ Eine dunkle Stimme und ein ebenso dunkler Blick seitens des Braunhaarigen. ...Mist. Wäre ja auch zu einfach gewesen... TBC A/N: Hum. Ich habs irgendwie mit Shinjuku. Das erste, was mir einfällt, ist immer Shinjuku... Ach ja. Hydie wird langsam wahnsinnig. Dank Tetsu. Und dank mir. Das arme Kind. (Damit bin ich übrigens gemeint. ;D) Aber ja, es wird noch länger dauern, mit den Kapiteln – meine Prüfungen stehen vor der Tür. Uhm, ja Kommentare wären nach wie vor wirklich sehr nett. (Allerdings werden Beschwerden über das Nichtauftauchen von Gackt nicht berücksichtigt – diese FF ist aus der Sicht Hydies geschrieben, er kann nicht wissen, was der gute Eisblock denkt und tut. :) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)