30 Challenges... von Luinaldawen (...gestellt von dat_azra und einem Wörterbuch) ================================================================================ Kapitel 4: Nur ein Spiel? ------------------------- Titel: Nur ein Spiel? Pairing: Sag ich nicht ^.^ Warnung: Nur das Übliche… Challenge: Köder Anmerkungen: Ich habe wieder Internet! Endlich! Und… ich sollte ganz dringend aufhören, gute FFs über Fuji und Ryoma zu lesen… wirklich ganz, ganz dringend. -.-° Außerdem hatte ich ganz sicher einen Sonnenstich als ich mich für diese Sichtweise entschieden habe… nie wieder! Ihr habt keine Ahnung, wie schwer der Kerl ist!!!! >.< Also, es könnte ein wenig OOC werden. Dank an: Maya (*knuddel*), Yamica (hey, ich bediene zwar eine Menge Klischees, aber noch längst nicht alle! XD), Kikumaru_Eiji (Atobe? Der hatte doch bestimmt nen Privatlehrer, der besucht doch keine schnöde Tanzschule XDDD) SabakunoYoru, EvilMokuba (OmG! So viel Lob von einer so tollen Autorin, ich bin geplättet! Sry, das mit dem Titel hatte ich vollkommen vergessen -.-°) Special Thanks: Dat_Azra, die mir bescheinigt hat, dass es OOC ist. Ich lade es trotzdem hoch XP ... XD Hmmmm... Wie fange ich am Besten an? Gar nicht mal so einfach. Also ganz banal, auch wenn ich das normalerweise vermeide. Ich lasse mich ungerne ich ein Schema stecken, Inui weiß wohl am Besten was ich damit meine. Mein Name ist Fuji Syusuke, ich bin fast 15 Jahre alt und… naja, wie sage ich das jetzt am Besten? Die Leute stehen mir zwiespältig gegenüber. Die einen nennen mich Tensai, die anderen einfach nur Wahnsinniger. Entscheidet selber, was eurer Meinung nach am besten passt. Natürlich kommen beide Spitznamen nicht von ungefähr... Ebensowenig wie Fujiko-chan, ich gebe es zu. Ich bin zu zierlich um so gut zu sein, wie ich es nun mal bin. Wenn ich da an meine erste Begegnung mit dem Hadokyu denke… gut dass Taka-san den Ball genommen hat, ich hätte wohl für längere Zeit ausscheiden müssen. Tezuka war ziemlich sauer. Vollkommen zu Recht, ich gebe es ja zu. Womit wir bei Problem Nr. 1 wären. Tezuka Kunimitsu, die Person, die die Humorlosigkeit erfunden hat. Ich meine… hatte der Junge schon einmal in seinem Leben Spaß? Irgendwie bezweifle ich das. Ich bezweifle sogar, dass er einmal ein Kind gewesen ist, sicher kam er schon perfekt zur Welt… geht es noch öder? Das Einzige, was Tezuka interessiert ist Tennis, Tennis und noch mal Tennis. Und Leute, die ein gewisses Potential für diesen Sport besitzen. Wie ich… wage ich einfach mal zu behaupten. Ob es stimmt, weiß ich nicht, dazu müsste ich ihn fragen. Und das werde ich ganz sicher nicht tun, er würde ja sowieso nicht antworten. Die übrigen Personen die unser Überkapitän seiner Aufmerksamkeit für würdig erachtet, sind einmal unsere Gegner - natürlich - und der Rest unseres Teams, soweit sie ein gewisses Talent besitzen, den Rest überlässt er nur zu gerne Oishi. Aber bei der zweiten Gruppe - also dem Team - gibt es eine weitere Person um die er sich seit einiger Zeit intensiver kümmert. Hatte sogar heimlich ein Match gegen ihn, und dachte, ich kriege es nicht mit. Ha! Hat ganz schön doof geguckt als ihm klar gemacht habe, dass ich Bescheid weiß. Das war das erste und bis dato auch das letzte Mal, dass ich etwas an ihm bemerkt habe, das eine Emotion sein könnte, wirklich. Okay, auf den Streit hinterher hätte ich gut verzichten können, aber das haben wir ja glücklicherweise hinter uns. Es ist schon erstaunlich, was ein gutes Tennismatch wieder bereinigen kann. Außerdem… da konnte er beim besten Willen nicht meckern, ich habe noch nie so ernst gespielt und werde es vermutlich auch nie wieder tun… außer gegen Tezuka natürlich. Bin ja nicht wahnsinnig, auch wenn manche das gerne von mir behaupten. Aber kommen wir zu Problemfall Nr. 2. Klar, es ist Echizen. Ich muss zugeben, erst war ich ein wenig eifersüchtig, dass Tezuka sich so für ihn interessiert hat. Auf rein professioneller Ebene natürlich. Tezuka ist immer professionell, dass ist schon krankhaft bei dem. Aber zurück zu Echizen. Ich kann nicht sagen, dass ich den Kleinen nicht mag. Er ist ganz niedlich, auf eine ganz spezielle Art und Weise. Und so wunderbar planlos, wenn es um etwas anders als Tennis geht. Ryuzaki-chan tut mir manchmal richtig Leid. Sie schwärmt so niedlich für ihn und er bemerkt es nicht einmal. Aber… ich denke, er würde es nicht einmal dann kapieren, wenn sie es ihm ins Gesicht sagen würde… was sie niemals tun würde, also lassen wir das. Außerdem scheint Echizen im Moment sowieso eine heimliche Schwärmerei für einen seiner Senpais entwickelt zu haben. Er weiß es nur noch nicht. Ob Tezuka für irgendjemanden schwärmt… gute Frage. Hat ein Eisklotz Gefühle? Nein, Tezuka ist kein Eisklotz. Er verbirgt seine Gefühle nur zu viel zu gut. Man muss ihm einfach mal die richtige Motivation geben, sie rauszulassen. Oder zumindest ein wenig zu zeigen. Fassen wir also mal zusammen. Zwei Menschen, zwei einander sehr ähnliche Probleme. Wollen wir doch mal schauen, ob man da nicht Abhilfe schaffen kann. Es ist Winter. Daraus schließen wir, es ist kalt. Sehr kalt. Um nicht zu sagen: Arschkalt. Meine Schwester musste sogar Eis von ihrem Auto kratzen. Es ist doch schon ganz praktisch wenn man einen privaten Chauffeur hat… ich hätte ungerne zur Schule laufen wollen. Naja, jetzt stehen wir hier, in der Sporthalle - hätte Tezuka das Training draußen stattfinden lassen, hätten wir wohl gestreikt - und frieren. Immer noch. Seit ich vor einer Stunde aus dem Bett gefallen bin, im wahrsten Sinne des Wortes, bin ich nicht mehr richtig warm geworden. Ich hasse den Winter… es ist kalt, es ist glatt, es finden keine Tennisturniere mehr statt und… es ist kalt. Hatte ich schon erwähnt, dass es kalt ist? Ja? Na gut… wollen wir mal sehen, was die anderen so treiben… Okay… Eiji und Oishi hocken eng nebeneinander auf der Bank und machen sich warme Gedanken, Kaidoh joggt ein paar Runden durch die Halle, Inui macht sich Notizen… und der Rest… friert und flucht über die frühe Stunde. Bis Tezuka auftaucht. Es ist schon erstaunlich, wie schnell es dann ruhig ist. Der Rest des Trainings ist nicht der Rede wert. Die Üblichen bekommen wieder ihre Extrarunden - mich eingeschlossen - und Eiji fällt Inuis neuem… Tee zum Opfer. Ich habe noch nicht herausgefunden, ob das Zeug so dampft, weil es warm ist, oder vielleicht doch aus einem anderen Grund. Ich müsste mal Eiji fragen, aber ich denke, es ist besser, ihn nicht mehr an dieses Gift zu erinnern. Ich war schon versucht, absichtlich das Trainingsmatch gegen Oishi zu verlieren um es selber zu testen aber… irgendwie habe ich das Gefühl, Tezuka hätte es mir übel genommen. Es ging dann unentschieden aus, weil wir uns für den Unterricht fertig machen mussten. Ich habe Oishi selten so erleichtert gesehen… Also gehe ich zusammen mit einem noch etwas käsigen Eiji zum Schulgebäude, einer Doppelstunde Mathe entgegen. Die Hausaufgaben hat Eiji noch vor dem Training bei mir abgeschrieben. Aus irgendeinem Grund klebt Echizen an uns dran… einem Grund den ich kenne, er aber noch nicht. Wollen wir doch mal schauen, wie lange er braucht, um es zu merken. Ich kann nicht verhindern, dass mein übliches Lächeln einem etwas… hinterhältigerem weicht. Eiji wäre wohl der Einzige, der den Unterschied bemerken würde, aber der versucht immer noch, seinen rebellierenden Magen davon zu überzeugen, wenigstens das Frühstück bei sich zu behalten. Das Spiel kann beginnen. „Echizen…“ „Hmm?“ „Magst du den Winter?“ „Hm? … Nein.“ „Warum nicht?“ „Zu kalt.“ Wie üblich. Wortkarg und leicht… verwirrt. Genau wie erwartet. Inui hätte es nicht besser vorausberechnen können, wenn ich mir dieses Eigenlob gestatten darf. Ich schweige eine Weile und sehe zum grauen Himmel hinauf. Der erste Schnee ist nicht weit, ich kann es förmlich riechen. „Naja… im Winter kann man es sich auch schön gemütlich machen… Mit seiner Freundin oder auch…“ Ich lasse den unvollendeten Satz bedeutungsvoll in der Luft hängen und beobachte unseren Wunderknaben ganz genau aus den Augenwinkeln. Eiji hat seine Übelkeit vergessen und starrt mich mit gerunzelter Stirn an. Ach, eine Millionen Yen für seine Gedanken. Echizens dagegen sieht man sie ganz deutlich an. Sie stehen ihm förmlich auf die Stirn tätowiert. Er fragt sich, was für Drogen ich jetzt schon wieder genommen habe. Es ist schon süß, mitanzusehen, wie er sich zu einer Frage durchringt. „Senpai… hast du…“ Er wird rot und guckt demonstrativ in eine andere Richtung. Eijis Augen werden groß. Ich lächel nur und sehe ihn direkt an. „Nein… keine Freundin. Aber es gibt den einen oder anderen viel versprechenden Kandidaten… Aber dabei handelt es sich nicht um ein Mädchen…“ Oh, Echizen ist doch nicht so schwer von Begriff wie ich bisher dachte. Er wird knallrot im Gesicht, starrt mich an, als wäre ich eine Erscheinung und sucht vergeblich nach einer Erwiderung. Nicht dass ich vorhätte, ihn antworten zu lassen… wir haben das Hauptgebäude erreicht und Eiji und ich müssen ganz nach oben, während Echizen im Keller Kunst hat. Ich verabschiede mich mit einem strahlenden Lächeln und steuere die Treppe an. Der soll ruhig mal ein bisschen über dieses Gespräch nachdenken. „Fuji…“, beginnt Eiji, wird aber von Tezuka unterbrochen, der uns mit erstaunlich schlechter Laune überholt und mich mit einem Blick mustert, den ich nur schwer interpretieren kann. Warum? Weil… er irgendwie wütend wirkt. Für alle, die es immer noch nicht wissen: Tezuka wird nicht wütend. Zumindest nicht so, dass andere es merken. Er lächelt auch nicht, von Lachen ganz zu schweigen. Deswegen ist dieser wütende Blick… sehr bemerkenswert. Wenn ich gewusst hätte, dass er so leicht aus der Reserve zu locken ist, hätte ich es schon eher auf diese Art versucht… „Was ist den mit Tezuka los?“ Eiji weiß wohl nicht, was ihn mehr verwirren soll, mein Verhalten Echizen gegenüber oder Tezukas vollkommen untypische Reaktion darauf. So unschuldig wie möglich antworte ich: „Weiß ich nicht…“ „Man könnte fast meinen, er wäre sauer… ist er jemals wirklich sauer geworden?“ „Nicht auf diese Art…“ „Hmm?“ Eijis Blick wird forschender. „Was auch immer mit ihm los ist, es ist bestimmt deine Schuld.“ „Wie kommst du denn darauf?“ Bisher konnte ich ganz gut den Unschuldsengel spielen. Aber Eiji und ich kennen uns schon seit Jahren, von daher sollte es mich wirklich nicht überraschen, wenn er mich durchschaut. „Weil du immer Schuld bist.“ „Das ist nicht ganz richtig…“ „Aber meistens.“ Dem habe ich nichts mehr entgegenzusetzen… Es macht aber auch einfach Spaß, Tezuka zu reizen. Warum? Tja… das wüsstet ihr wohl gerne. Sagen wir’s mal so: Ich liebe Herausforderungen. Und Tezuka ist eine der größten Herausforderungen, die ich seit langem hatte. Neben Echizen natürlich, auch wenn der Kleine mich im Moment ein wenig enttäuscht. Wo bleibt denn der Spaß, wenn er mich sofort durchschaut? „Fuji?“ Eiji ist stehengeblieben und mustert mich fragend. Ich blinzele verwirrt. „Hast du was gesagt?“ „Nein… du bist nur drauf und dran, an unserem Raum vorbeizugehen.“ Oh… Gut, verschieben wir meine Überlegungen halt auf später… nämlich in den Unterricht. Der ist nämlich auch eine Herausforderung… irgendwie… Weil ich nämlich regelmäßig Mühe habe, nicht einzuschlafen. Was denn? Ich langweile mich halt. Am Anfang hat die Lehrerin noch versucht, mich mit plötzlichen Fragen zu überrumpeln, aber als ich ihr auch beim ungefähr dreißigsten Mal noch vollkommen korrekt antworten konnte, hat sie es aufgegeben und lässt mich in Ruhe. Auch jetzt bin ich in meinen Gedanken ungestört, sehe hin und wieder zur Tafel, um sicherzugehen, dass ich nichts Weltbewegendes verpasse. Der Blick aus dem Fenster ist nur wenig spannender als Geschichte, der Himmel hat sich wieder ein wenig aufgeklärt, aber man kann die klirrende Kälte trotzdem fast sehen. Aber mit dem Schnee lag ich offenbar falsch… macht nichts. Ich mag keinen Schnee. Entgegen dem, was ich Echizen gesagt habe, kann ich dem Winter nichts Positives abgewinnen, aus schon genannten Gründen. Gut… ich gebe es zu… mir schwebt schon eine Person vor, mit der man die kalten Abende ein wenig angenehmer gestalten könnte, aber… Okay… seine Reaktion eben hat mir doch schon ein wenig Mut gemacht… vielleicht ist es ja doch nicht so aussichtslos. Dann wären meine Spielchen doch zu etwas gut. Aber erstmal will ich mich noch ein wenig amüsieren… das Leben kann so schrecklich langweilig sein, wenn man in absehbarer Zeit keine sich selbst überschätzenden Tennisspieler ungespitzt in den Boden rammen darf… äh… muss… wie auch immer. Nach dem Unterricht erleben wir eine angenehme Überraschung: Die komplette Sporthalle wird von unserem Badminton-Club belegt, weil die - im Gegensatz zu uns - am Wochenende - also übermorgen - ein Turnier haben. Da hilft es auch nichts, dass Tezuka kurz vor einem Wutausbruch steht, der Kapitän des anderen Clubs ist nämlich gar nicht beeindruckt und schmeißt uns einfach raus. Ich glaube, Tezuka hätte es gebracht, das Training draußen abzuhalten, aber wir haben ja noch Oishi, die gute Seele. Mit den Erstklässlern als zweifelhafte Unterstützung - aus zehn Metern Entfernung - überzeugt er unseren Kapitän glücklicherweise davon, dass wir nächste Woche allesamt mit einer Lungenentzündung im Bett liegen würden, sollten wir das Training wirklich durchziehen. Und das würde logischerweise bedeuten, dass wir noch mehr in Rückstand geraten würden. Als Inui noch ein paar Statistiken rausholt, haben wir gewonnen und den kompletten Nachmittag frei. Wunderbar. Ich hätte es nicht besser planen können. Ich könnte mich ja jetzt mal ein wenig um Tezuka kümmern, nicht dass er sich noch vernachlässigt fühlt, aber als ich sehe, wie sich Echizen klammheimlich aus dem Staub machen will, ändere ich meine Meinung. Tezuka hat ohnehin eine Laune, bei der man besser einen Bogen von mindestens zehn Kilometern um ihn macht. In meinem Fall ist der Bogen wohl besser doppelt so groß, also warte ich lieber, bis er sich ein wenig beruhigt hat. Warum? Zum einen, weil er sowieso schon sauer auf mich ist, es sich aber sicher noch nicht eingestanden hat und zum anderen, weil er das Training ausfallen lassen musste. Der Grund ist egal, aber er musste es ausfallen lassen, das ist es was, zählt. „Fuji?“ Oje… mir schwant Schlimmes. Wenn Eiji jemanden mit diesem hilfloses-Katzenbaby-im-Regen-Blick ansieht heißt es aufpassen. Für gewöhnlich ist dieser Blick für Oishi reserviert, der auch immer wieder darauf reinfällt, aber manchmal muss eben auch ich dran glauben. Ich sehe ihn mit höflichem Interesse an und sehe mich einem Wortschwall ausgesetzt, in dem ich nur die Worte „Schuhe“ und „Zahnpasta“ verstehe. „Wie bitte?“ Wenn ich nicht bald hier wegkomme, kann ich Echizen nicht mehr einholen… was schade wäre. Beim zweiten Anlauf verstehe ich immerhin so viel, um mir den Sinn dieses Bandwurmsatzes irgendwie zusammenzureimen. Eiji sucht verzweifelt nach jemandem, der mit ihm in die Stadt geht um a) die neuen Sportschuhe zu kaufen, die heute in die Läden kommen und b) einen Monatsvorrat von irgendeiner Zahnpasta mit Himbeer-Pfefferminz-Geschmack zu kaufen. Und das sagt noch jemand, ich hätte einen miesen Geschmack… Als Eiji mich endlich zu Wort kommen lässt, seufze ich bedauernd und erkläre: „Ich würde ja wahnsinnig gern mitkommen, aber ich muss…“ Mist… mir fällt keine Ausrede ein! Mein Spiel geht in die heiße Phase, kaum das es begonnen hat und ich kann den entscheidenden Zug nicht machen, weil mein bester Freund mich zum Einkaufen mitzerrt? Das wäre wirklich nicht fair. Vor allem… ich kann nicht mal einen Termin vorschieben, weil wir ja normalerweise Training gehabt hätten. Und beim Training fehlen ist keine gute Idee, es sei denn, man ist tot und begraben oder kurz davor ins Gras zu beißen. Eine andere Entschuldigung akzeptiert Tezuka nämlich nicht. „Ich wollte die Zeit nutzen und bei St. Rudolph vorbeischauen“, fällt mir dann doch noch eine einigermaßen glaubhafte Ausrede ein. Vielleicht würde ich es sogar tun, allein um Mizuki ein wenig zu ärgern, aber ich darf Echizen jetzt nicht vom Haken lassen. Eiji zieht ein langes Gesicht und ich bekomme ein schlechtes Gewissen. Schließlich ist er mein bester Freund und ich habe ihn gerade angelogen. Etwas, was ich unter normalen Umständen niemals tun würde. Ich dehne die Wahrheit zwar ganz gerne ein wenig aber lügen ist nicht mein Stil. Es passt einfach nicht zu mir. Das glaubt mir nur keiner. Außer Eiji. Und deswegen akzeptiert er meine Worte auch ohne weiter nachzufragen, weiß er doch außerdem, wie wichtig mir mein Bruder ist. Stattdessen springt er Oishi an und fleht ihn an, ihn zu begleiten. „A-aber Eiji, ich…“ „Oishi, biiiiiitteeeeeee!“ Oha… Eiji geht aufs Ganze, seine Augen füllen sich mit Tränen und Oishi wird weich. Es war nicht anders zu erwarten. „N-natürlich begleite ich dich…“ Sofort erscheint ein strahlendes Lächeln auf Eijis Gesicht und er fällt seinem Doppelpartner begeistert um den Hals. Interessanterweise wird der ein wenig rot… hmmm… da gibt es wohl noch jemanden, dessen Gefühle für ein Teammitglied ein Stück weit über Freundschaft hinausgehen… Das sollte ich im Auge behalten. Aber erst Echizen. Ich verabschiede mich hastiger als gewöhnlich von den anderen und beeile mich, ihm zu folgen. Versteht mich bitte nicht falsch, ich habe keinerlei Gefühle für den Kleinen, die über bloße Freundschaft hinausgehen. Dafür ist er mir definitiv zu jung. Nein… in der Hinsicht gilt mein Interesse jemand ganz anderem. Aber ich habe wenig Hoffnungen, dass dieses Interesse auf Gegenseitigkeit beruht, trotzdem dient Echizen mir ein wenig als Köder um vielleicht doch herauszufinden, ob Tezuka nicht vielleicht doch… Was denn? Immerhin wirkte er etwas angefressen, als ich mich heute Morgen mit Echizen unterhalten habe. Aber vielleicht sehe ich auch Gespenster und das hatte einen anderen Grund. Abwarten. Außerdem macht es einfach Spaß, Echizen aus dem Konzept zu bringen. Ich habe ihn schneller eingeholt, als erwartet. Wie festgeklebt steht er vor dem Schaufenster einer Zoohandlung und scheint über irgendetwas nachzudenken. Es bereitet mir nur wenig Mühe, diese Begegnung wie einen Zufall erscheinen zu lassen, es ist schon ganz praktisch, wenn man es vorzieht, prinzipiell undurchschaubar zu sein. „Ah, Echizen, was gibt es denn da Interessantes?“ Ich sehe es aber schon. Irgendein Katzenspielzeug. Ich könnte es Eiji zum Geburtstag schenken, dann kann er sich selber beschäftigen. Aber da es noch fast ein Jahr dauert… hätte ich es mal vor zwei Monaten entdeckt… Aber da kann man nichts machen. „Willst du das für deine Katze kaufen?“ „Weiß nicht…“ Mal wieder sehr gesprächig. Da sollte der Junge auch ganz dringend etwas daran ändern, man könnte ihn für arrogant halten. Was er eigentlich nicht ist. Nicht bewusst. Aber es ist einfach eine unverrückbare Tatsache, dass Echizen kaum einen Tennisspieler ernst nimmt. Von Tezuka mal abgesehen. Ich habe seit dem abgebrochenen Spiel im Frühsommer nicht mehr gegen ihn gespielt, deswegen weiß ich nicht, ob er mich ernst nimmt, ich hoffe es aber. Sonst könnte er bei einem der kommenden Ranking Matches eine böse Überraschung erleben. Ich frage mich nun doch, warum Tezuka uns nie in eine Gruppe gesteckt hat… Noch eine Frage, die er mir vermutlich nicht beantworten würde und die ich deswegen auch nicht stellen werde. Ein verunsicherter Blick trifft mich von unten. Es ist beruhigend, dass es noch Spieler gibt, die kleiner sind als ich… auch wenn er in diesem Fall zwei Jahre jünger ist. „Ryuzaki-chan und ihre Freundin haben dich gesucht“, wechsele ich also das Thema. Das ist nicht einmal gelogen, sie haben ihn gesucht, aber in der Mittagspause. „Hm…“ „Die beiden scheinen dich wirklich zu mögen.“ „Kann sein…“ „Kann nicht, ist so“, stelle ich sachlich fest und frage weiter: „Schmeichelt dir das nicht wenigstens ein bisschen?“ „Was?“ Wäre ich ein impulsiverer Mensch, hätte ich mir spätestens jetzt die Hand vor die Stirn geschlagen. Aber ich tue es nicht. „Die beiden sind doch ganz niedlich. Ein wenig aufdringlich zwar, aber das legt sich bestimmt mit der Zeit.“ In Osakasa-chans Fall aber wohl eher erst in zehn Jahren. „Mada mada dane“ „Oder stehst du nicht auf Mädchen…?“ Die Frage ist gemein. Mit 13 hatte ich nun wirklich andere Sorgen, als meine sexuelle Orientierung, ich habe mich nicht im Geringsten für das eine oder andere Geschlecht interessiert. Wenn ich ehrlich bin, hat das erst Ende des letzten Schuljahres angefangen… Aber in manchen Spielen muss man nicht fair sein, vor allem, wenn man die Regeln selbst diktiert. Echizen würde diese Regeln wohl zu gerne erfahren, das Rot, das sich in seinem Gesicht ausbreitet, ist sogar noch dunkler, als das von heute Morgen. Hoffentlich kollabiert er mir nicht, so was kann doch nicht gesund sein… „Ich… keine Ahnung…“ Aber spätestens heute Abend wird er sich den einen oder anderen Gedanken machen. Ich will gerade noch einen draufsetzen, als wir gestört werden. „Du solltest dir ein Opfer suchen, das sich besser wehren kann.“ Tezukas trockene, interessanterweise ein wenig angespannt klingende Stimme lässt Echizen erschrocken zusammenzucken. Ich muss den Kleinen wirklich durcheinander gebracht haben… Das ging leichter, als erwartet. Ob Inui sich für die Info interessieren würde, wie man meinen Konkurrenten als ansässiges Wunderkind und unseren Überkapitän aus dem Konzept bringen kann? Ich verschiebe diese Überlegung auf später und drehe mich erstmal nur völlig entspannt zu Tezuka um, ohne ein Wort zu sagen, stattdessen schenke ich ihm ein unschuldiges Lächeln. Was natürlich sofort die erwartete Wirkung erzieht. Tezukas rechte Augenbraue beginnt kaum merklich zu zucken. Es gibt Momente, da ist er wirklich unglaublich berechenbar. Zu meinem Bedauern bemerke ich, wie Echizen sich mit einem gemurmelten Abschiedsgruß aus dem Staub macht. Schade… es begann gerade grade richtig lustig zu werden. Tezuka teilt meine Ansicht allem Anschein nach nicht, was mich aber wirklich nicht wundert. Tezuka findet nie etwas lustig. Nicht einmal, wenn es wirklich lustig ist! Wie Eiji, der Oishi um etwas bebettelt, wie vorhin zum Beispiel. Oder Momo, der mit Anns Direktheit vollkommen überfordert ist. Oder… lassen wir das besser. Mein Lächeln fest an seinem Platz sage ich: „Tezuka… was für eine Überraschung.“ Nicht besonders einfallsreich, ich weiß. Aber versucht ihr mal, etwas Geistreiches und am besten noch Provozierendes aus dem Ärmel zu schütteln, wenn man so überrumpelt wird, wie ich gerade. Ich habe ehrlich nicht damit gerechnet, Tezuka heute in der Stadt anzutreffen. In einer Tennishalle um wehrlose Bälle zu malträtieren, ja, aber hier? Das ist ja schon fast so was wie eine Freizeitaktivität… Naja, Tezuka ignoriert jedenfalls die unausgesprochene Frage, nämlich, was zur Hölle er hier treibt, und fragt seinerseits: „Macht dir das Spaß?“ Überrumpelt öffne ich die Augen und sehe zu ihm auf. Das er einen Kopf größer ist, als ich, verleiht seinen Worten eine besondere Autorität, die mich aber nicht besonders beeindruckt. Im Moment nicht. Im Training wäre das natürlich etwas anderes, aber da er sich hier in mein Privatleben einmischt - was schon bemerkenswert genug ist - geht der autoritäre Ton vollkommen an mir vorbei. Ich habe mich zum Glück schnell wieder gefangen und entgegne in nachdenklichem Tonfall: „Spaß? Das du dieses Wort überhaupt kennst…“ Seine rechte Augenbraue zuckt stärker. Oh ja, ich habe meinen Saß, und Tezuka weiß das auch ganz genau. Und er weiß auch, dass ich weiß, dass er es weiß. Und es stört ihn. Es stört ihn ganz gewaltig. Tezuka mag mir zwar beim Tennis überlegen sein - noch - aber in einigen Dingen bin ich ihm um Längen voraus. Auch jetzt lässt er sich nicht auf das Wortduell ein, das ich zu gerne mit ihm führen würde, sondern sagt einfach nur kühl: „Fuji… treib es nicht zu weit.“ Na, da bekomme ich aber Angst… „Sonst?“, frage ich scheinheilig. Er bleibt die Antwort schuldig. Das einzige Druckmittel, das er gegen hätte wäre, mich aus dem Team zu werfen und das würde er zum einen niemals tun, weil er mich einfach braucht - ohne jetzt angeben zu wollen, es ist einfach eine unverrückbare Tatsache - und zum anderen, wie schon erwähnt, seine Autorität endet mit dem Tennistraining, alles was darüber hinausgeht, geht ihn eigentlich nicht das Geringste an und das weiß er auch. Oder eher, sollte es wissen. Warum mischt er sich also ein? Wegen Echizen, oder doch aus einem anderen Grund? Und… warum denke ich jetzt so darüber nach? Klar, ich würde es sehr begrüßen, wenn Tezuka einmal mehr in mir sehen würde, als nur einen Teamkameraden, aber mit dieser Situation bin ich gerade leicht überfordert. Aber die Überraschungen hören noch nicht auf. Nach langem Schweigen fragt Tezuka: „Warum tust du das?“ Ich bin so überrascht, dass ich ohne nachzudenken „Was?“, entgegne. Dabei weiß ich es doch ganz genau. „Du weiß, wovon ich rede. Deine Spielchen mit Echizen.“ Seine Stimme hat einen merkwürdigen Unterton, den ich aber absichtlich überhöre. Ich mag es nicht besonders, wenn man mich in die Defensive drängt, dann tue und sage ich Dinge, die ich hinterher bedaure. Auch jetzt kann ich nicht aus meiner Haut. Ohne, dass ich es wirklich will antworte ich lächelnd: „Weil es Spaß macht, natürlich.“ „Spaß.“ „Du weißt schon, etwas tun, um sich zu amüsieren, einfach weil es lustig ist. Solltest du übrigens auch mal versuchen.“ Ich weiß wohl, dass ich dabei bin, mich um Kopf und Kragen zu reden. „Fuji…“ Tezukas Stimme ist jetzt eindeutig drohend und das rüttelt mich ein wenig auf. Lächelnd sehe ich aus halb geöffneten Augen zu ihm auf und meine leise: „Keine Sorge, ich habe kein weiterrechendes Interesse an Echizen.“ … Oder auch nicht. Warum machen sich mein Mundwerk und meine Mimik plötzlich so selbstständig? „Wie beruhigend“, Tezuka klingt gar nicht beruhigt, eher im Gegenteil. Er klingt, als würde er gleich in die Luft gehen. „Du bringst ihn also nur zu deinem persönlichen Vergnügen so durcheinander?“ „Mmmmh… ja, du hast es erfasst.“ Warum leugnen? Auch wenn ich mich vielleicht ein wenig im Ton vergriffen habe… Tezuka wendet seinen forschenden Blick von mir ab und betrachtet nachdenklich die tief hängenden grauen Wolken und die einsame Schneeflocke die langsam vom Himmel segelt, vom Wind mal in die eine, mal in die andere Richtung geblasen. Was mir aber ein wenig angst macht, ist die leichte Trauer, die sich in seinen Blick schleicht. Das ich mit meiner Wettervorhersage vom Morgen richtig lag, wird nur noch am Rand meines Verstandes notiert, freuen kann ich mich sicher nicht darüber. „Für dich ist alles nur ein Spiel, nicht wahr? Hast du nie daran gedacht, dass du andere mit dieser Haltung verletzen könntest?“ Tut mir Leid, aber HÄ? Ich meine, Tezuka hat mich ja in den letzten Minuten schon mehrmals überrascht, aber diesmal bringt er mich wirklich aus dem Konzept. Diese Worte passen gar nicht zu ihm. Vor allem, weil ich den unausgesprochenen Teil dieser Frage förmlich hören kann: Dass du mit dieser Haltung mich verletzt. Aber das würde er natütlich niemals aussprechen. Man muss mir meine Verwirrung deutlich auf dem Gesicht ablesen können, denn Tezuka sieht mich noch einmal für endlos erscheinende Sekunden an, schüttelt schon fast bedauernd den Kopf und sagt: „Du solltest mal darüber nachdenken.“ Dann geht er, und lässt mich inmitten der wirbelnden Schneeflocken stehen. Ich sehe ihm lange nach, spüre, wie meine Verwirrung einem dumpfen Schmerz weicht. Der Schuss ist nach hinten losgegangen. Echizen war zwar der Köder, aber in die Falle gegangen, bin ich. Nachtrag: Bevor ihr den Drang verspüren solltet, mich zu erschießen (ob für dieses Ende oder diese Story bleibt euch überlassen), will ich noch eines klarstellen. Das war nicht geplant! *auf Ende zeig* Die Uni ist schuld! Die Gleichung lautet folgendermaßen: Todsterbenslangweiliges Seminar (weil unfähiger Referent) + von Malifica im Stich gelassen (weil Latein lernen ist natürlich wichtiger) + Notizblock (für eventuelle Ideen) = Ende das niemals so in der Form geplant war Jetzt die Frage an euch. Habe ich Fujis Sichtweise so vermurkst, dass ich davon lieber die Finger lassen sollte, oder darf (muss) ich eine Fortsetzung schreiben? Also, Lob, Kritik und Morddrohungen bitte in Form eines Kommentars hinterlassen. Danke. Ich gehe derweil meine Muse töten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)