American Outlaws - Teil 2 von Jess_400 (Es geht weiter!) ================================================================================ Kapitel 6: Es waren 3 --------------------- Kapitel 6- Es waren 3 "Oh nein…", murmelte Frank und betrat als erster das Haus. "Nami? Chopper?", rief Ace erneut, doch wieder erhielt er keine Antwort. "Was ist denn hier passiert?", hörten sie plötzlich Sanjis Stimme hinter sich, er deutete auf das zertrümmerte Türschloss. "Hey, seht euch das an!", meinte Ace auf einmal und deutete ins Wohnzimmer. Der große Esstisch lag umgestürzt auf dem Boden; die Stühle waren ebenfalls umgestoßen worden, manche von ihnen sogar entzweit; aus den Sofas standen die Federn hervor; aus dem großen Wandschrank waren die Bücher gerissen worden, deren Seiten im ganzen Zimmer zerstreut waren, die Bilder an den Wänden waren entweder heruntergerissen worden oder ihre Gläser waren zerschlagen worden… Der zusammengekauerte Körper der jungen Frau zitterte. Sie kroch weiter zusammen, zog die Beine so dicht es ging an den eigenen Körper. Es war dunkel, nur ein einzelner Lichtkegel kam durch das Loch des Schlosses in der Holztür. Ihre Kleidung und ihre Haare waren völlig von verkrustetem Schlamm bedeckt. Namis Atem war flach, es war stickig und staubig, doch sie versuchte keine Geräusche zu erzeugen. Sie wusste nicht wie lange sie geschlafen hatte, wenn sie überhaupt geschlafen hatte; wie lange sie schon hier war… doch die Zeit verging schier quälend langsam… Nami merkte immer mehr den Klos in ihrem Hals, das seltsame Gefühl einer nicht mehr Atmen wollenden Kehle… erschrocken fuhr sie zusammen… Schritte!!! Sie kamen näher, immer näher… waren jetzt im Raum… Sie kniff die Augen zusammen, kauerte sich weiter in die Ecke. Zorro suchte bereits das vierte Zimmer nach ihr ab, noch immer hatte er sie nicht gefunden. Inzwischen war auch Chopper wieder beim Hotel angekommen, doch auch er hatte keine Ahnung, wo Nami steckte. Der Einundzwanzigjährige machte sich große Vorwürfe… sie hatte ihn noch vor der Abreise gebeten, bei ihr zu bleiben, doch er war fort gegangen… hatte sie alleine gelassen… was, wenn ihr etwas zugestoßen war?… das würde er sich nie verzeihen… Zorro durchkämmte gerade eines der vielen unbewohnten Zimmer, er hatte im Badezimmer nachgesehen, unter dem Bett und als er das Zimmer wieder verlassen wollte, hörte er plötzlich ein leises, äußerst leises, fast unhörbares Schluchzen… langsamen Schrittes ging er auf den Wandschrank zu und öffnete langsam die Türen… dort saß sie… zusammengekauert… weinend… verletzt… Nami hatte die Augen geschlossen, als sich die Tür geöffnet hatte, doch langsam sah sie auf… sie konnte nur die Silhouette erkennen, es war ein großer Mann. Hektisch versuchte sie sich noch weiter in die Ecke zu drücken, diesem Mann zu entkommen… als er plötzlich mit ruhiger, aber zugleich besorgter Stimme sagte: "… Keine Angst, alles wird wieder gut…" "Zorro…?" Ihre Stimme war kaum ein Hauch… Zorro beugte sich zu ihr runter, drückte sie an sich und hob sie vorsichtig in seine Arme. Nami vergrub ihr Gesicht an seinem Hals, sie weinte noch immer. Zorro setzte sie behutsam auf dem Bett ab, doch sofort zog sie ihn wieder an sich… er setzte sich neben sie, zog sie auf seinen Schoß und legte beruhigend die Arme um sie, drückte sie noch mehr an seinen Körper… "… Zorro… lass mich… nicht allein… bitte…" Der 21-jährige sagte mit ruhiger Stimme leise: "Alles wird gut… ich bin ja da… ich lass dich nicht allein…" Sie lag wie ein kleines Kind in seinen Armen, doch Namis Schluchzen wurde immer lauter und Zorro strich ihr beruhigend über den Rücken und drückte sie dann mit der Rechten in ihrem Nacken näher an sich. Er wollte sie weinen lassen, sie musste den ganzen Schmerz rauslassen, sonst würde der Kummer und das Leid sie von innen zerbrechen… er wusste nicht, wie lange sie dort gesessen hatten, als plötzlich Ace ins Zimmer kam, Nami bemerkte ihn nicht. Zorro schüttelte leicht mit dem Kopf, Ace nickte und verschwand wieder. Die Sonne war längst untergegangen, der Mond schien durchs Fenster, Kojoten heulten auf… langsam beruhigte sich Nami wieder, ihr Schluchzen wurde leiser, hörte jedoch nicht ganz auf… Zorro sagte nicht ein Wort, stellte keine Fragen, was passiert war oder sonst irgendwas, wofür Nami ihm dankbar war… Langsam ließ sich Nami ins heiße Wasser gleiten. Zorro hatte ihr beim Ausziehen ihrer durchlöcherten und abgenutzten Kleidung geholfen und sie dann im Badezimmer für sich gelassen. Das siedende Wasser erhob sich in Form von Dampf zur Zimmerdecke und der Schaum perlte über ihre Arme, als Nami den Kopf in den Nacken legte. Sie beobachtete, wie die weißen Nebelschwaden sich in der Luft auflösten und sie spürte, wie sich die feuchte Luft auf ihrer Haut nieder ließ und ihr eine Gänsehaut bescherte… dann sah sie zum Fenster… sah, wie die heiße Luft Wassertropfen an den kalten Scheiben bildete… wie der Mond kalt und teilnahmslos auf die Prärie schien… sah sich selbst im Spiegelbild… sah die Schwäche… die Unfähigkeit… die Wehrlosigkeit… die Hilflosigkeit… und alles in einem Körper… Nami stieg wieder aus der Badewanne, trocknete sich langsam ab und zog sich ein schwarzes Hemd an, welches bis zur Mitte ihrer Oberschenkel reichte. Etwas schwankend ging sie zum Spiegel rüber, musste sich jedoch am Waschbecken festhalten, da ihr Körper plötzlich unaufhörlich zitterte… Nami versuchte, sich zu beruhigen, doch es ging nicht… plötzlich wurde ihr Atem flacher, sie hatte Schwierigkeiten, Luft zu holen… die 20-jährige sank langsam auf die Knie… nach einigen Minuten löste sich der Krampf in ihrem Oberkörper und Nami konnte langsam wieder aufstehen… beide Hände stützen sich auf das kalte Keramikwaschbecken, sie hatte den Kopf gesenkt und die Augen geschlossen… »Ganz ruhig, das war nur die Aufregung…« Nami hob den Kopf und sah in den Spiegel. So verharrte sie einige Momente, ehe sie sich abwandte und nach der Türklinke griff. Langsam öffnete sie die Türe. Zorro stand am Fenster und sah nach draußen, doch als er sie hörte, drehte er sich zu ihr um und ging ein paar Schritte auf sie zu. "Sanji hat dir was zu essen gebracht, er ist keine Minute aus dem Zimmer.", sagte er und deutete auf ihren Schreibtisch, auf dem ein Teller mit einer dampfenden Suppe stand. "D-danke… sie schmeckt sicher köstlich…" Nami ging zu ihrem Schreibtisch und nahm den Teller in die rechte Hand, doch plötzlich ließ sie den Teller fallen. Zorro eilte sofort zu ihr… "Es… es tut mir leid, ich… ich weiß nicht… ich weiß nicht, was mit mir…", meinte Nami und kniete sich hin um die Scherben aufzusammeln, Zorro beugte sich ebenfalls gen Boden und sagte: "Das macht doch nichts.." Doch unerwartet fing Nami an zu weinen. Zorro nahm sie in den Arm und sagte leise: "Ganz ruhig, ich bin ja hier…" "Zorro… bitte… bitte verlass mich nicht… bitte…" "Nein, ich lass dich nicht allein, das habe ich dir doch versprochen!" "… Bitte… bitte halt mich, Zorro… halt mich fest…" Mit einem letzten Blick auf sie verließ er das Zimmer, ließ die Tür jedoch einen Spalt breit offen. Nami war erst sehr spät eingeschlafen. Langsam stieg er die Treppe runter und ging in die Küche, wo die Anderen bereits seit Stunden auf ihn warteten. "Und? Hat sie was gesagt?", fragte Frank wenige Sekunden später, nachdem sich Zorro gesetzt hatte. "Nein, kein Wort." "Wir sollten sie in Ruhe lassen, bis sie von alleine was sagt.", meinte Chopper. "NEIN!" Alle sahen Ruffy schlagartig an, der aufgesprungen war. "Ich will wissen, wer ihr das angetan hat! Diese Leute werden dafür bezahlen!", sagte er zornig, schlug dabei mit der Faust auf den Tisch. "Jetzt beruhig dich mal wieder, Ruffy! Wir wollen doch genau das gleiche, aber du musst ihr Zeit geben!" "Wieso? Wieso sagt sie denn nicht, wer hier war?" "Naja, sie wurde…" "Ich geh wieder nach oben, gute Nacht Jungs!", unterbrach Zorro John und stand ohne auf ein Wort der Anderen zu warten auf. Mit müden Schritten stieg er die Treppe hinauf und steuerte auf Namis Zimmer zu, als jemand ihn plötzlich festhielt. Es war Chopper. "Ja?" "Hat… hat sie wirklich nichts gesagt?" "Nein, Chopper. Nicht ein einziges Wort." "Ich mach mir solche Vorwürfe… wäre ich hier geblieben, dann…" "Du kannst nichts dafür, Chopper. Keiner konnte das ahnen und vielleicht wäre es auch passiert, wenn du hier geblieben wärest… Wir müssen einfach abwarten, bis Nami etwas sagt." "Du hast wohl Recht. Gute Nacht!" "Bis morgen, Chopper." Zorro beobachtete, wie der kleine Elch geknickt und mit hängendem Kopf in sein Zimmer stapfte, ehe er in Namis Zimmer verschwand. Vorsichtig, um sie nicht zu wecken, legte er sich neben sie, doch Nami wachte auf und sah ihn etwas verwirrt an. "Schlaf weiter.", meinte er leise, sie nickte kaum merklich, drehte sich um und suchte mit ihrer linken Hand seine. Er legte seine Hand an ihre Hüfte, zog sie näher an sich heran und hielt danach ihre Hand fest. Die nächsten zwei Tage kam Nami nicht aus ihrem Zimmer und selbst Zorro musste sie überreden, das Zimmer betreten zu dürfen. Nami hatte seine Nähe sogar abgewehrt, doch mit viel Mühe hatte Zorro es geschafft, sie davon zu überzeugen, dass alles vorbei sei... Der laue Abend im Jahre 1871 war auf einen ereignislosen Tag gefolgt: die meisten Mitglieder der Strohhutgang waren damit beschäftigt gewesen, die Rinder von der Nordweide zur Westweide zu bringen. Zorro lag auf Namis Bett, die Arme hinterm Kopf verschränkt und die Augen geschlossen, er döste. Nami hatte sich neben ihn gelegt, ihr linker Arm lag um seinen Bauch, ihr Kopf ruhte auf seiner Brust und ihr linkes Bein lag zwischen seinen. Beide hatten schon seit geraumer Zeit nichts mehr gesagt, bis Nami plötzlich anfing: "Chopper war in der Stadt, als sie kamen." Zorro öffnete schlagartig die Augen, rührte sich allerdings nicht. "Ich saß auf der Veranda und habe ein Buch gelesen, als ich plötzlich etwas im Haus gehört habe… ich dachte, es wäre Chopper, also ging ich rein… dort.. Das Wohnzimmer war zerstört worden… jemand packte.. Jemand packte mich von hinten… ich konnte mich nicht wehren, er war viel zu stark…" Nami blinzelte eine Träne aus dem Auge und fuhr fort. "Ich… ich hab es immer wieder versucht, aber… es waren drei, sie stießen mich zu Boden… sie wollten unser Gold haben… als ich ihnen nicht sagen wollte, wo es ist, brachten sie mich nach draußen… sie haben.. Sie haben… sie haben mich geschlagen, auf mich eingetreten… und sie sagten, dass… sie kommen wieder! Sie kommen wieder hier her!" Nami fing nun richtig an zu weinen, augenblicklich nahm er sie in die Arme. "Keine Angst, ich bin hier und ich verspreche dir, dass dir niemand jemals wieder wehtun wird!" "Aber sie werden wieder hier her kommen, Zorro!… sie werden…" "Sie werden gar nichts tun, weil ich hier bleibe! Ich lasse dich nicht noch mal alleine, hörst du?!" Nami nickte schließlich. Später am Abend erzählte Zorro den Anderen von Namis Aussage. Die Jungs reagierten ziemlich ungehalten, nur Frank blieb still. "Ich denke,…", fing er plötzlich an: "… dass sie schon sehr bald wiederkommen werden, vielleicht schon morgen oder übermorgen." "Was willst du damit sagen?" "Dass wir uns vorbereiten sollten. Hat Nami gesagt, wie viele es waren?" "Drei.", antwortete Zorro. "Nun, vielleicht kommen sie mit mehr Leuten wieder hier her." "Du willst also gegen sie antreten?" "Nicht direkt. Ich will sie so einschüchtern, dass sie gar nicht mehr auf die Idee kommen, sich diesem Haus auch nur noch auf hundert Meilen zu nähern.", erklärte Frank und sah von seiner Zeitung auf. "Und wie willst du das bitteschön anstellen?", fragte Lysop. "Naja, wir könnten ja…" Der nächste Morgen brach mit wunderschönem Sonnenschein an, das Hotel lag friedlich hinter einem Hügel, zog lange Schatten gen Westen. Fünf Reiter näherten sich dem Hotel, man konnte die Gesichter aller erkennen. Im Hotel war es totenstill, als ob es seit Jahren unbewohnt gewesen wäre… die Reiter blieben ca. 20 Meter vom Haupthaus entfernt stehen. "Irgendwas stimmt hier nicht.", bemerkte die Frau. "Ach, und was soll hier nicht stimmen? Letztes Mal sah es doch auch so aus oder nicht?" "Ja, aber…" "Also nerv nicht und mach deinen Job!" "Ja, Tony…" Die Personen stiegen von ihren Pferden ab und vier von ihnen näherten sich dem Haus, alle mit gezückten Revolvern. Schnellen Schrittes waren sie die Veranda hinaufgestiegen und öffneten nun die Haustür. Der erste von ihnen ging einen Schritt rein, nichts passierte, er drehte sich zu seinen Kameraden um und grinste. "Anscheinend keiner zuhause! Dann können wir uns ja in Ruhe umsehen." Er drehte sich wieder um und bekam eine Faust ins Gesicht... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)