Dream von Leiser_Tod (oder sag mir was du träumst und ich sag dir, wer du bist) ================================================================================ Kapitel 2: A Dream once again ----------------------------- Ich weiß, dass sie mir böse ist. Ich weiß allerdings nicht, warum. Sie hat kurzes Haar, in der Dämmerung sieht es wie blonde Asche aus. Dunkle Augen, die mich voller Wut anstarren. Sie ist sehr dünn und größer, als ich für ein Mädchen ihres Alters vermutet hätte. Sie ist tot. Sie liegt auf meinem Bett, ihr Gesicht bis vor kurzem zur Unkenntlichkeit zerfetzt. Ich wusste gar nicht, dass Menschen nach ihrem Tod genauso aussehen wie zu ihren Lebenszeiten. Ich nehme sie auf die Arme, ich bin überrascht, dass ich dazu überhaupt in der Lage bin. Ich lege sie in meinen Sarg. Ich schäme mich ein Bisschen, denn es ist ein einfacher Holzsarg, ich weiß nicht, ob er ihr gefallen würde. Ich will sie nicht noch wütender machen. Aber sind Särge für Kinder nicht normalerweise weiß? Ich habe keine Farbe hier. Vielleicht sollte ich den Sarg mit weißem Papier bekleben? Ich bin unsicher, denn dann müsste ich das Mädchen wieder aus dem Sarg nehmen. Ich weiß nicht, ob sie das gut heißen würde. Sie scheint sich jedoch wohl zu fühlen. Ich fahre vorsichtig mit meiner Hand über ihr Gesicht, um ihre Augen zu schließen. Aber das rechte bleibt stets offen. Es ist nach hinten verdreht, die Pupille fast verschwunden, nur noch das Weiße zu sehen. Ich lege ihr Kuscheltier an ihr Gesicht. So. Das wird das Auge verdecken. Ihr Körper stößt mit dumpfen Geräuschen an die Sargwand. Er ist zu groß für sie, ich kann nichts tun. Ich will herausfinden, wer ihr Mörder ist. Ich weiß, ihr wird das nicht mehr helfen. Aber mir vielleicht? Ich komme an eine Sporthalle. Kinder toben herum, ringen miteinander, wohlwollende Eltern stehen an den riesigen Fenstern, ihre Sprößlinge beobachtend. Ah, ich kenne diesen Ort! Früher war die Halle halbverfallen, jetzt wurde anscheinend renoviert. Niemand schenkt mir auch nur den Hauch einer Aufmerksamkeit. Es ist, als wäre ich unsichtbar. Das Mädchen ist nicht hier. Ich bin ein Stück Erde, das weit über die Felsen fliegt. Schluchten, Steine, immer nach vorn. Ich habe keine Kraft mehr. Ich werde abstürzen und sterben. Aber ich will wissen, was mit ihr passiert ist. Mein Antrieb. Nur knapp kann ich mich auf die andere Seite des Abgrunds retten. Vorwärts, immer vorwärts, ich blicke nicht zurück. Der Ort hier sieht seltsam aus. Wie der Turm von Alexandria, viele Türme, die den großen Platz umsäumen. Ah, ich sehe sie! Nur kurz, ganz flüchtig. Sie lebt? Wo ist das Mädchen? Ich muss ihr nach. Da sind Boote. Vielleicht kann ich ihr damit folgen. Die Wächter, ich muss aufpassen. Kein Wasser hier. Ich bleibe stehen. Die Wächter entdecken mich, ich werde rausgeschleudert. Ein riesiges Gebäude, eine Einkaufsmeile über fünf Stockwerke. Ich kenne diese Stadt nicht, aber es ist eindeutig eine Großstadt. Überall Betonbauten. Ich sehe keine Menschen, ich weiß jedoch, dass es hier sehr belebt ist. Da, ich sehe das Mädchen. Sie geht mit ihren Freunden die Geschäfte entlang, die Treppe nach oben. Ich schwebe draußen vor den großen Fenstern in der Luft. Niemand sieht mich. Bin ich etwa am Ende tot? Nein, geh nicht! Nicht da lang, da ist Gefahr! Das Mädchen hört mich nicht. Sie hat ein Streit mir ihren Freunden, die Gruppe kehrt um, verlässt das Gebäude. Das Mädchen jedoch geht allein weiter. Er trägt schwarze Hosen. Das ist alles, was ich von ihm sehen kann. Das Mädchen bleibt kurz stehen, schaut den Mann beinah trotzig an. Dann dreht sie sich um und geht in ein Geschäft hinein. Sie merkt nicht, dass ihr Mörder ihr gefolgt ist... END A/N: An so einer spannenden Stelle aufzuwachen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)