High-School-Crash-Kurs von Himeka ================================================================================ Kapitel 1 --------- Titel : 1. Kapitel Autor : Himeka & Shirokko Disclaimer : ist selbst geschrieben. Charaktere und Orte sind selbst ausgedacht. wer irgendwas mit der story machen möchte, sollte sich vorher bitte bei mir melden. Danke schön^^ Warnungen : Diese Geschichte enthält Shonen-Ai. Wem das nicht gefällt, der soll einfach umdrehen! Andererseits... Man soll immer offen sein für seine Umwelt und neue Dinge kennen lernen... Aber jetzt gehts los. Viel Spaß beim Lesen. Ich hoffe auf viele Kommentare! Sie helfen mir, meine Fehler und Macken auszubügeln! 1. Kapitel Es klingelte zum Unterricht und Schüler strömten in die Klasse. Sechzehn an der Zahl. Er selbst war die Nummer 17, unerwarteter, unerwünschter Neuzugang. Gerade war die Willkommensrede vorbei, die Klassen waren aufgerufen worden und jetzt hatte der erste Tag in seiner neuen Schule begonnen. Eine Jungenschule für Reiche und Begabte. Er war weder das eine noch das andere, aber es war ja sein Vater, der bezahlte, was also kümmerte es ihn? Desinteressiert wandte er den Blick aus dem Fenster. Diese Klasse war wie alle anderen: laut und nervig. Wieso kam eigentlich diese Trantüte von Lehrer nicht, sorgte für Ruhe. Das war ja so nicht auszuhalten. ,,Hey du!“ Toll. Da war also der Erste, der nervte. Superklasse. „Wie heißt du?“ „Das geht dich nichts an!“, murrte er. Es hatte gewirkt. Der Junge war still. Im ersten Moment zumindest, dann jedoch fing er sich. „Hey, hey, da ist ja jemand völlig von sich überzeugt!“, rief er und zog damit die Aufmerksamkeit der anderen auf sich. ,,Wer bist du? Der Sohn der Sony-Company?“ Er lachte und nicht wenige stimmten mit ein. Yashiro antwortete nicht, sah wieder aus dem Fenster. Meistens war Ignoranz das beste Mittel, um Störenfriede fernzuhalten. Meistens... Meistens wirkte es aber auch erst nach einiger Zeit. Heute auch. ,,Oha, der Prinz lässt sich wohl nicht dazu herab, mit uns zu reden. Was meint ihr, Jungs, wollen wir da ein bisschen nachhelfen?“ Irgendjemand stimmte begeistert zu. Yashiro schickte ihm nur einen abfälligen Blick. Mitläufer! Pha! Plötzlich wurde er von hinten gepackt und hochgerissen. Ab da ging alles ganz schnell. Er sprang in die Luft, im Salto über den Angreifer hinweg, landete hinter ihm und hielt ihm im nächsten Moment schon eine vom Tisch hinter sich entwendete Schere an den Hals. In die entstandene Stille hinein flüsterte er die Worte: „Ich kann euch nicht leiden, also lasst mich in Ruhe!“ Dann ließ er ihn los und setzte sich, als sei nichts gewesen, auf seinen Stuhl zurück und sah wieder aus dem Fenster. Die Wut der Schüler ignorierte er. Es war wohl sein Glück, dass in diesem Moment der Lehrer kam und sie sich setzen ließ. ... Vielleicht war es aber auch ihr Glück. Wer konnte das schon sagen. Takarada, der Japanischlehrer der 2. Klassenstufe B – der Dummenklasse, wie sie in der Umgangssprache hieß – ließ die drei Neulinge zu sich nach vorne kommen und vor der Klasse Aufstellung beziehen. „Wir begrüßen heute drei neue Mitschüler. Yosuke Hachibara, der die letzte Klasse übersprungen hat.“ Der Junge verbeugte sich fröhlich und rief ein nicht minder fröhliches „Hallo, alle miteinander, ich hoffe wir vertragen uns gut!“. Yashiro war sich jetzt schon sicher, dass er ihn nicht leiden konnte. „Dies hier ist Yashiro Kuroyuki, er ist von einer anderen Schule auf unsere gewechselt...“ Er machte eine kurze Pause, doch der schwarzhaarige Junge rührte sich nicht. Es entstand eine bedrückende Stille, die der Lehrer schnell auszugleichen versuchte, indem er den letzten Neuling vorstellte: „Und dies hier ist Kojirô Sakayama, er ist aus der ehemaligen 2. Klasse.“ Kojirô tippte sich mit zwei Fingern an die Schläfe und rief: „Ich freue mich, euch kennen zu lernen!“ Nachdem nun alle neuen Schüler vorgestellt wurden, setzten sie sich auf freie Plätze im Raum. Kojirôs Blick fiel sofort auf Yashiro. Er hatte das Gefühl, dass hinter seiner Art zu Sein, irgendwas steckte. Wie der Zufall es so wollte, saßen beide unmittelbar nebeneinander. Kojirô wollte unbedingt Freundschaft mit dem Jungen namens Yashiro schließen. Seine Art faszinierte ihn. Nun begann der Japanischunterricht. Yashiro folgte den Ausführungen des Lehrers ohne besonderen Eifer. Auch die Aufgaben löste er schnell, um mehr Zeit zum Schauen zu haben. Ihm war langweilig und im Grunde wollte er gar nicht hier sein. Der einzige Grund war, dass seine Großmutter es sich wünschte. Das war auch schon alles. Nach einer weiteren ätzendlangen Stunde Mathematik war endlich Pause. Es war die Zeit, die er sich immer am meisten herbeisehnte, weil er dann ungestört war, doch er hatte vergessen, dass das nie so war, wenn man irgendwo neu war. Die Neugier der Schüler war unersättlich! Sie bedrängten ihn, fragten ihn aus, zupften an seinen Haaren und bekrittelten seine Ohrringe. Bis es ihm genug wurde. Er warf ihnen einen giftigen Blick zu und sprang kurzer Hand aus dem Fenster. Erster Stock. Drei Meter. Eine Leichtigkeit. Und ein idealer Fluchtweg, wären dort unten nicht Passanten gewesen, die ihm jetzt vorschwärmten, wie tough sie das fänden. /Hilfe!/, dachte Yashiro. Und dann: „Lasst mich doch einfach in Ruhe!“, rief er. „Ich hasse euch! Ich will nichts mit euch zu tun haben!“ War das diesmal deutlich genug gewesen? Kojirô beobachtete den Ansturm der anderen Schüler auf Yashiro. Irgendwie tat er ihm Leid. Kojirô wusste genau wie das war, wenn man entgegen seinem Willen von anderen bedrängt wurde. Auf einmal sprang Yashiro jedoch aus dem Fenster. Kojirôs Herzschlag setzte für wenige Sekunden aus. Nachdem er wieder klar denken konnte, lief er aus dem Gebäude in die Richtung, in die Yashiro verschwunden war. Warum war dieser Junge nur so unnahbar? Er lief an der Seite des einen Schulgebäudes lang und sah gerade noch die Tür des Wohnhauses zugehen. Sollte Kojirô ihm weiter folgen? Im Hintergrund hörte er die Schulklinge. Nun begann also schon die neue Stunde. Er nahm seinen ganzen Mut zusammen und ging in das Wohnheim. Sobald er drinnen war fiel ihm auf, dass er gar nicht wusste, in welchem Zimmer Yashiro wohnte. Wie sollte er das jetzt nur herausfinden? Dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Makoto, aus seiner Klasse, war ja mit Yashiro in einem Zimmer. Und das war irgendwo im 2. Stock. Kojirô ging die Treppen hoch und sein Herzschlag beschleunigte sich. Wie würde Yashiro nur reagieren, wenn er ihn sah? Yashiro war wütend. Er hatte keine Lust auf diese Idiotenbande, die so penetrant alles tat, um sein Nervenkostüm zu zerreißen. Er musste hier weg und zwar schnell! Eilig packte er seine Tasche und verließ das Zimmer auch schon wieder. Dieser komische Junge, der mit ihm hier wohnte, war ja sowieso nicht zu ertragen und seine Großmutter würde sich freuen, ihn wieder zu haben! Immer noch mit einem furchtbaren Druck im Bauch rannte er den Gang hinunter und krachte im nächsten Moment in jemanden hinein, als er um eine Ecke bog. Er prallte zurück, stieß einen entsetzt-ärgerlichen Schrei aus und ging zu Boden, ohne etwas tun zu können. In seinem Kopf explodierte Schmerz, als er Bekanntschaft mit der Fußleiste machte. Kurz schwanden ihm die Sinne, blieb ihm die Luft weg und als er sich wieder gefangen hatte und aufrichtete, sah er direkt in die Augen der Ursache: Blau wie der Himmel. Und genauso unendlich. Er war sprachlos, aber nicht lange. „Pass doch auf!“, knurrte er, sich den Kopf haltend. „Wer bist du überhaupt.“, denn das interessierte ihn jetzt doch irgendwie. Kojirô rappelte sich wieder auf und sah Yashiro an. „Ich bin Kojirô Sakayama. Wir sind in der gleichen Klasse. Zufälligerweise sitz ich auch direkt neben dir.“ Kojirô grinste. „Geht’s deinem Kopf wieder besser? Ich hoffe doch. Wo willst du eigentlich so überstürzt hin? Du scheinst es ja wirklich eilig zu haben...“ Neben ihm? In der gleichen Klasse? Echt? Interessant. „Das geht dich nichts an!“, pflaumte er mit kaltem Blick. Ohne weiter darauf zu achten, stand er auf und hob seine Tasche auf. Er schwankte, sah im nächsten Moment Blitze vor seinen Augen. Der Sturz war wohl doch nicht so glimpflich gewesen, wie er gedacht hatte. Verdammt! So würde er der Großmutter sicher Sorgen machen. Kojirô bemerkte Yashiros Schwanken und schaffte es gerade noch, ihn aufzufangen. Na toll, jetzt hatte er einen halb-bewusstlosen Mitschüler in den Armen. Was sollten die anderen von ihm denken? /Egal, lass ich sie halt denken, was sie wollen./, dachte er sich. Mit Yashiro in den Armen machte Kojirô sich auf den Weg in sein Zimmer. Die Tatsache, dass er ein Einzelzimmer hatte, würde ihnen eine Menge Fragen ersparen. Im Zimmer angekommen legte er Yashiro als erstes aufs Bett, holte einen nassen Lappen und ein Glas Wasser. Das Wasser stellte er auf den kleinen Nachttisch neben dem Bett und den Lappen legte er Yashiro auf die Stirn. Dann nahm er sich einen Stuhl und setzte sich daneben. Langsam lichtete sich die Dunkelheit in seinem Kopf. Er hatte gar nicht bemerkt, wie sie gekommen war. Sie war einfach da gewesen. Und jetzt hatte angenehme Kälte sie vertrieben. Er öffnete die Augen, blinzelte ins Licht und wollte sich erheben, doch Schwindel hinderte ihn daran. Kojirô bemerkte einige Reaktionen aus Richtung Yashiros. Er sah, dass dieser sich erheben wollte und drückte ihn sanft zurück ins Bett. „Bleib liegen! Es ist noch nicht gut, wenn du wieder aufstehst.“ Yashiro wollte sich erst wehren, ließ es dann aber doch sein, weil ihn ein erneuter Schwindelanfall packte. Kojirô ging in Richtung Tisch, wo eine Schüssel mit frischem Obst und Gemüse stand. Er schnitt einen Apfel und eine Orange und stellte sie zu dem Glas Wasser auf den Beistelltisch. „Ich gehe kurz runter in die Mensa, noch Wasser holen. Mach es dir so lange bequem.“, rief er Yashiro auf dem Weg zur Tür zu. Dieser schickte ihm einen Blick hinterher, der einen Wasserfall hätte einfrieren können. Was war er? Seine Mutter? Wollte er ihn hier echt wie ein Kleinkind behandeln? Das war ja nicht zum Aushalten! Stur, wie er nun mal war, stand er doch auf, wollte es zumindest. Sein Kopf explodierte fast. Sein blick fiel auf das Wasserglas. Er griff danach und trank es aus, bevor er endgültig aufstand und den Raum mitsamt seiner Tasche verließ. Besser, er war verschwunden, bevor der andere wiederkam, denn der würde ihn 100%ig nicht gehen lassen. Kojirô hatte eigentlich keinerlei Erwartungen. Er ging in die Mensa und holte neues Wasser. Als er die Tür zu seinem Zimmer öffnete, war es leer. Yashiro war verschwunden. Er war nicht mehr da. Kojirô ließ sich auf sein Bett fallen. Wie war das mit den Erwartungen? Wieso hatte er daran geglaubt, Yashiro noch hier vorzufinden? /Kann man nicht ändern/, dachte er bei sich und räumte mit erstauntem Gesicht das leere Wasserglas weg. Vielleicht war der junge doch nicht so ein Eisblock, wie es von außen den Anschein machte. Zehn vor Neun, der Klassenraum war leer. Wie immer war er zu früh, da sein Nachtjob früher beendet war. Seine Augen starrten hinaus aus dem Fenster, wo Vögel tollten und Möwen kreisten. Seine Hand spielte mit einem seiner Ohrringe. Was war gestern nur geschehen? Er hatte noch nie Hilfe von einem Fremden angenommen, aber das Wasser hatte er getrunken. Aus Eigennutz, nicht aus Höflichkeit, aber trotzdem. Sakayama... neben ihm. In seiner Klasse. Also würde er ihn heute sehen, oder? Das war nicht so toll. Lieber wäre es ihm, er würde ihn nie wieder sehen, dann brauchte er sich wenigstens nicht zu bedanken. „So ein Mist“, fluchte Kojirô vor sich hin. /Wieso ausgerechnet heute?/, dachte er sich. Er hatte verschlafen. Als er die Augen aufmachte, war es bereits dreiviertel Neun. Er war eigentlich immer zuverlässig und verschlief so gut wie nie. Warum also ausgerechnet heute? Er beeilte sich, ins Bad zu kommen, um sich, im Hinblick auf die Zeit, kurz frisch zu machen. Auf dem Weg zu seiner Klasse schaute er im Vorbeirennen auf die Uhr. Er hatte noch eine Minute! Er sprintete die Treppen hoch und rannte den Gang zu seinem Klassenzimmer entlang. Wenige Sekunden bevor die Schulklingel läutete, schaffte er es, sich auf seinen Platz zu setzten. /Das ist vielleicht ein Stress am frühen Morgen/, dachte Kojirô bei sich. Nachdem er sich einigermaßen erholt hatte, sah er kurz zu Yashiro hinüber. Es schien ihm wieder besser zu gehen. Er hatte sich den ganzen Abend noch Gedanken gemacht, ob Yashiro es nach Hause geschafft hatte. In der nächsten Sekunde wurden seine Gedanken allerdings von Herrn Korino abrupt beendet, als dieser vor ihm stand und ihm eröffnete, er solle doch mal die nächste Aufgabe an der Tafel vormachen. Sie hatten gerade Mathe. Und genau das war eines der Fächer, die Kojirô so gar nicht lagen. Naturwissenschaften und Mathematik, waren seine absoluten Hassfächer. Sprachen und soziale Fächer wie Geschichte und Erdkunde mochte er jedoch sehr. Seine Begeisterung für Sprachen mochte größtenteils daran liegen, dass seine Eltern es noch nie lange in einem Land ausgehalten hatten. Er selbst wurde in Deutschland geboren. Drei Jahre später waren seine Eltern allerdings nach Amerika ausgewandert. Dort ging er dann in einen Kindergarten und kurz bevor er eingeschult werden sollte, entschlossen sie sich, nach Spanien zu ziehen. Nach Spanien waren wieder ein paar Jahre in Deutschland dran und dann hatten sie sich nach Japan gewagt. Hier hielten sie es nun schon 7 Jahre aus. Aufgrund seiner Vergangenheit sprach Kojirô fließend Deutsch, Englisch, Spanisch und Japanisch. Aus kurzen Aufenthalten hatte er auch einige Sprachkenntnisse in Italienisch, Französisch und Chinesisch. Er hatte es immer geschafft, sich an die neuen Sprachen und Kulturen zu gewöhnen und da er sehr offen war und somit schnell Freunde gefunden hatte, konnte er auch relativ schnell die Sprache sprechen. Kojirô bewegte sich auf die Tafel zu und sah sich die Aufgabe an. Er hatte keine Ahnung was er machen sollte. Auf Gutglück schrieb er was ran und setzte sich dann wieder. Herr Korino warf einen Blick auf seine Lösung, schüttelte den Kopf und sagte: „Was kann man mit Ihnen bloß machen, damit Sie endlich etwas mehr lernen?“ Yashiro hatte ihn beobachtet. Ein unglaubliches Zugeständnis, denn normal interessierte es ihn nicht die Bohne, was andere taten. Schon nach wenigen Momenten schüttelte er den Kopf und wandte sich wieder dem Fenster zu. Völlig falsch angefangen... Das würde nie was werden. Der Lehrer rief jemand anderen auf, der die Aufgabe lösen sollte und Yashiro schickte dem hellhaarigen Jungen neben sich einen abfälligen Blick, bevor er sich selbst der Aufgabe widmete, die im Buch stand. Rechnen war öde. Schlichtweg öde. Mit ein bisschen Logik konnte man hier alles schaffen. Wie sagte man doch so schön: Wenn man die Zahlen lang genug folterte, spuckten sie am Ende schon alles aus. In dieser Stunde sah er nicht mehr auf, kümmerte sich um gar nichts mehr. Und es war erstaunlich, dass er als einziger nicht mehr vom Lehrer drangenommen wurde. Hatte er es etwa wieder geschafft, dass man seine Anwesenheit vergaß? Super! Besser ging es doch gar nicht! Kojirô war überglücklich, als es endlich zum Ende der Stunde klingelte. Was für eine Qual! Die nächsten paar Stunden liefen für Kojirô auf jeden Fall besser. Sie hatten eine Doppelstunde Englisch und danach klassisches Japanisch. In dieser Stunde teilte ihnen Takarada mit, dass sie in der nächsten Woche einen Wandertag machen würden. Sie wollten in das nahe gelegene Osaka fahren und sich das berühmte „Weiße Schloss“ anschauen. Kojirô war von diesem Vorschlag begeistert. Er liebte Geschichte und alles, was damit zu tun hatte. Nach dieser Stunde war nun endlich Mittagspause. Alle Schüler bewegten sich Grüppchenweise in Richtung Mensa. Da Kojirô noch etwas mit Takarada zu besprechen hatte, kam er später. Alle Schüler waren schon beim Essen. Er holte sich seine Mahlzeit und lief nun durch die Tischreihen, um einen Platz zu finden. Nach ein paar Metern sah er einen Jungen an einem Tisch sitzen. Ganz allein. „Hi Yashiro! Ich hoffe doch, du bist gestern noch gut nach Hause gekommen.“ Abweisend hob er den Kopf, blickte ihn sekundenlang einfach nur an und wünschte sich, dass er auf der Stelle wieder verschwand. Nach dieser Information konnte er die Grinsebacke nicht gebrauchen! Ein Wandertag... Nach Osaka! Wo er da doch nie wieder hinwollte! Allerdings... gestern hatte er ihm geholfen, da musste er doch so was wie Dankbarkeit zeigen, oder? Irgendwo war da so was in seiner Erziehung verankert. So schwieg er einfach, ließ den anderen sich setzen, obwohl er zuvor allen anderen klipp und klar gesagt hatte, sie sollten sich einen anderen Platz suchen, was sie angesichts seiner Stimmung auch getan hatten. Wenn er Glück hatte, begriff dieser... Sakayama irgendwann, dass er kein Interesse an einer Freundschaft hatte. Kojirô war erstaunt, dass Yashiro ihn nicht wegschickte. Nun, nachdem er fixierter auf ihn war, bemerkte er sein Verhalten gegenüber ihren anderen Klassenkameraden. Man konnte schon fast davon reden, dass Yashiro niemanden in seiner Nähe erduldete. Aber ihn schickte er nicht weg. Das machte Kojirô glücklich. Vielleicht würde der Eisklotz ja wirklich noch zu tauen beginnen. Nach dem Essen hatten sie noch Unterricht und danach AG. Kojirô war im Fußball- und Schwimm-Club. Er liebte es, sich richtig auszupowern. Er fragte sich, ob Yashiro auch in Clubs war. Eigentlich war es normal, Clubs zu belegen, aber bei Yashiro konnte er es sich nur schwer vorstellen. Das dachten wohl auch die Kapitäne, als er sich dort vorstellte. Der Kapitän der Bogenschieß-AG starrte ihn an, als sei er vom Mond, traute er ihm bei seiner zierlichen Statur doch kaum zu, einen der Kyodou-Bogen überhaupt zu spannen. Aber es gab da so eine Klausel, die es den AGs vorschrieb, jeden aufzunehmen, der wollte, also ließ er es ihn versuchen. Ihm fiel fast die Kinnlade runter, als er den Schuss sah, der beinahe problemlos ins Schwarze ging. Der Junge konnte das wirklich! Er wurde aufgenommen, ohne weitere Umschweife, war fast sofort der Star des Tages, als auch der zweite Schuss traf, dabei wollte er eigentlich nur seine Ruhe! Fast war er glücklich, dass eines der AG-Mitglieder ihn nicht lobte, sondern sauer war, offensichtlich war er der vorherige Beste gewesen... Konnte ihm auch egal sein. Yashiro hatte sich noch für zwei weitere AGs gemeldet, deren Aktivitäten ihm sehr am Herzen lagen: die Karate-AG und eine AG für verschiedenste Tänze. In beiden Disziplinen war er überdurchschnittlich talentiert, hatte er sie auf Wunsch seiner Großmutter schon von klein auf gelernt. Er mochte es, denn es gab ihm ein Gefühl von Freiheit. Jetzt hoffte er nur noch, dass sie ihn auch aufnahmen... Am frühen Abend war die Schule dann endlich aus. Yashiro duschte kurz, bevor er sich auf den Heimweg machte. Seine Gedanken kreisten um das Abendbrot, darum, was er noch besorgen musste, um Okonomiyaki machen zu können. Zumindest Sojasoße hatten sie, aber von den restlichen Zutaten fiel ihm sonst nichts ein. Also würde er alles kaufen müssen. Nudeln, Lauch, Ei... Am besten auch etwas Fisch. Er wusste ja, dass seine Großmutter den mochte. Kojirô war froh, als die AG´s endlich zu Ende waren. Es war anstrengend und er musste sich voll konzentrieren. Aber das hatte er gebraucht. So konnte er Yashiro wenigstens für eine gewisse Zeit vergessen. Kojirô verstand sich selbst kaum. Er war ja schon immer der Typ von Mensch gewesen, der mit allem und jedem gut klar kam, aber er hatte sich bisher nie so sehr auf eine Person fixiert. Seit diesem ersten Tag in der neuen Klasse, konnte er an nichts anderes als an Yashiro denken. Als Kojirô in seinem Zimmer war, merkte er, dass er tierischen Hunger hatte. Die Mensa hatte schon geschlossen, also blieb ihm nichts anderes mehr übrig, als in den Convini vor dem Schulgelände zu gehen. Er legte seine Sachen ab, schnappte sich etwas Geld und machte sich auf den Weg. Kojirô überlegte, ob er mit dem Fahrrad fahren sollte, entschied sich dann aber doch dafür, zu laufen. Er war zwar schon KO, aber ein bisschen Laufen würde ihm bestimmt nicht schaden. Im Convini holte er sich dann zwei Brötchen, ein Päckchen Saft und einen Energieriegel. Den Riegel aß er auf dem Rückweg zu seinem Zimmer. Angekommen, ließ er sich auf sein Bett fallen und fing an zu essen. Eine halbe Stunde später bewegte er sich pappsatt in Richtung Bad. Er machte sich fertig und ging dann schlafen. Der Tag war wirklich sehr anstrengend gewesen. Hoffentlich würde der nächste nicht auch so werden. Yashiro war sehr erstaunt gewesen, einen Internatsmenschen in dem Supermarkt zu sehen, ganz besonders ihn! Seine AG hatte länger gedauert, vor allem, weil er sich weigerte, mit den anderen gemeinsam unter die Dusche zu treten. Also hatte er warten müssen, bis sie alle fertig waren. Dann musste er sich beeilen, denn seine Großmutter wartete mit dem Essen auf ihn und er musste vorher noch einkaufen.... Und dann sah er dort ausgerechnet ihn! Wieso? Wieso war es immer er? Stillschweigend verbarg er sich hinter den Regalen, wartete, bis er weg war. Doch allein der Gedanke, dass immer er es war, dem er begegnete, den er ertrug, den er sogar erkannte... Es ließ ihn nicht los. Er musste etwas dagegen tun! Dringend! Er beschloss ihn zu ignorieren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)