Angel´s Secret von himachan (Hunting for the Truth) ================================================================================ Kapitel 15: The Secret’s Revelation ----------------------------------- Und schon wieder hat es so ewig gedauert, bis es endlich mal was Neues von mir zu hören gibt *mich tausend Mal entschuldigen tu* Dabei liegt es dieses Mal wohl auch weniger an der nicht vorhandenen Zeit, sondern eher an dem Kapitel selber, was ich einfach nicht so richtig auf die Reihe kriegen wollte *hust* Und das, obwohl es doch ein ziemlich wichtiges Kapi ist, denn wie der Titel schon sagt, geht es um die Enthüllung von einem Geheimnis und jetzt ratet mal von wem XDDD Ich hoffe ihr könnt immer noch durch meine wirren Gedankengänge durchblicken, aber jetzt will ich euch nicht weiter zutexten *grins* Sondern wünsch euch einfach viel Spaß beim Lesen ^.^ *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* 15. Kapitel The Secret’s Revelation Auch nach fünf weiteren Minuten stand Megumi noch immer an der Tür des Gefängnisses und sah mit schmachtendem Blick ins Innere. Bevor sie aber ihre Beobachtung fortsetzen und herausfinden konnte, ob das schmale Bettgestell dem Gewicht von zwei erwachsenen Männer gewachsen war, die sich eben selbstvergessen darauf nieder gelassen hatten, übertönte ein lautes Quicken sogar die unüberhörbaren Laute aus Richtung des Bettes. Geschockt schlug sich Megumi die Hand vor den Mund, nachdem sie das Quicken reichlich spät als ihr eigenes erkannt hatte. Doch nicht nur Megumi lief peinlich berührt tiefrot an, auch der schwarzhaarige Sänger wies nach einem schnellen Blick in ihre Richtung dieselbe Farbe auf. Dass seine „Verlobte“ immer noch vor der Tür stand und Wache schieben sollte, fiel Hyde schlagartig wieder ein und er wäre am liebsten auf der Stelle im Boden versunken, wobei er noch von Glück sagen konnte, dass Megumi sich nicht länger mit ihrer Freudenbekundung zurückgehalten hatte. Denn von Zurückhaltung konnte man bei ihm und Gackt schon lange nicht mehr sprechen. Hyde sah auf die Hände hinab, die sich unter sein Oberteil geschoben hatten und es allmählich immer mehr in Richtung seines Kopfes beförderten, dann weiter zu seinen eigenen Beinen, die sich um Gackts Hüften geschlungen hatten und schließlich landete sein Blick beim Gesicht seines Liebsten, der gerade dabei gewesen war, den Hals des Schwarzhaarigen mit roten Flecken zu übersähen. Nicht minder geschockt als die beiden anderen, wandte sich Gackt der Tür zu und starrte Megumi mit offenem Mund an. Die Frau ist eindeutig verrückt, dachte Hyde, nachdem er es geschafft hatte sich von Gackt zu lösen und seine Kleidung zurück an ihren Platz zu befördern. Wahrscheinlich dachte der Braunhaarige genau dasselbe, denn es dauerte einen ganzen Moment, bis er seine Sprache wieder gefunden hatte. „Ähm… wer ist das?“, fragte er, weil ihm letztendlich einfach nichts besseres einfiel, vielleicht weil auch ihm gerade erst wieder bewusst wurde, wo sie sich eigentlich befanden. Hyde beeilte sich, wenn auch etwas widerwillig von Gackt runterzuklettern und deutete kleinlaut in Richtung Tür. „Oishi Megumi, sie hat mir geholfen hierher zu kommen und… passt auf, dass wir nicht gesehen werden…“ Die letzten Worte klangen allerdings nicht gerade überzeugend. Gackt runzelte sie Stirn und zog eine Augenbraue hoch; die Frau kam ihm merkwürdigerweise bekannt vor, als hätte er sie vor nicht allzu langer Zeit erst gesehen. Dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen, es war die gleiche Frau, die nach seinem Konzertauftritt zu Hyde ins Auto gestiegen war und schlagartig packte ihn wieder die Eifersucht. Unbewusst zog er Hyde wieder näher zu sich und musterte Megumi eingehend. Diese zeigte sich wenig beeindruckt und hatte sich inzwischen wieder gefangen. Lieb lächelte sie Gackt an und deutete eine kurze Verbeugung an. „Ich bin übriges Hydes Verlobte“, sagte sie unschuldig und erntete einen entsetzten Blick des Schwarzhaarigen, während Gackts Eifersucht weiter geschürt wurde. „Ich glaube DAS musst du mir erklären!“, flüsterte der Größere betont langsam in Hyde Ohr, woraufhin dieser nur leicht nickte und Megumi mit vernichtenden Blicken zu verstehen gab, dass sie genug gesehen hatte und sich um ihre eigentliche Aufgabe, das Bewachen der beiden Wächter kümmern sollte. Nachdem sie außer Sicht- und Hörweite war, fragte Gackt mit noch immer hoch gezogener Augenbraue: „Stimmt das?“ und senkte enttäuscht die Schultern, als Hyde nichts anderes übrig blieb, als bestätigend zu nicken. „Mein Onkel will, dass ich sie heirate“, machte Hyde die Sache nicht gerade besser, „damit ich ihm keinen weiteren Schaden zufügen kann, will er mich so schnell wie möglich loswerden. Aber Ga-chan, du brauchst dir keine Sorgen zu machen“, warf er schnell ein, als er sah, wie Gackts Gesicht jegliche Farbe verlor. „Megumi hat kein Interesse daran mich zu heiraten, sie will, dass wir beide glücklich werden.“ Wieder leicht rosa um die Nasenspitze verzichtete Hyde lieber auf eine Erklärung, was genau Megumi am glücklichsten machte. Gackt würde es schon früh genug mitbekommen, wenn er es nicht schon getan hatte, schließlich war Megumis Reaktion recht vielsagend gewesen. So ganz überzeugt sah der Braunhaarige aber immer noch nicht aus, vielmehr warf er alle paar Sekunden einen Blick zu Tür, wie um sicher zu gehen, dass Megumi wirklich nicht mehr da stand und lauschte. Schließlich ließ er es aber bleiben und setzte sich wieder auf das Bettgestell, zog Hyde dieses Mal neben sich statt auf seinen Schoß, wobei er seine Hand aber weiterhin festhielt. Die selbstvergessene Stimmung, in der sie sich eben noch befunden hatten, war wieder verschwunden, genauso schnell, wie sie eben über sie gekommen war. In stummem Schweigen saßen sie nebeneinander, wussten beide wieder, dass es der letzte gemeinsame Augenblick sein konnte. Um sich davon abzulenken und ihre kostbaren Momente nicht nur mit Vorsichhinstarren zu vertun, dazu hatten sie schließlich noch genug Zeit, wenn sie wieder alleine waren, durchbrach Gackt die Stille. „Haido…“, flüsterte er leise und drückte die schmale Hand in seiner eigenen ein wenig stärker. „Ich denke es gibt noch ein paar mehr Dinge über die wir reden sollten, von dieser Frau mal abgesehen.“ Der Ältere horchte auf und ihm drehte sich halb der Magen um, denn er wusste ganz genau, auf was Gackt hinaus wollte. Es war ja auch kein Wunder, der Braunhaarige musste noch einen Haufen Fragen an ihn haben, allem voran was für einen Grund Hyde hatte bei der Organisation seines Onkel mitzumachen, ohne Gackt jemals ein Sterbenswörtchen darüber verraten zu haben. Und jetzt, es brauchte nur noch ein paar Worte, eine einzige Frage und Hyde hatte das Gefühl die Vergangenheit wieder heraufzubeschwören, wenn er auch nur das kleinste Bisschen seines so gut gehüteten Geheimnisses preisgab. Sein Herz fing heftiger an zu schlagen und unbemerkt schlich sich eine Gänsehaut auf seinen Rücken. Erst als Gackt heftig mit seiner freien Hand vorm Gesicht des Schwarzhaarigen herumwedelte, registrierte dieser, dass sein Liebling ihm wohl schon längst die gefürchtete Frage gestellt hatte und er sie vor lauter Schwarzmalerei nur nicht mitbekommen hatte. Wenn er jetzt aber gehofft hatte, so dem Unausweichlichen entkommen zu können, machte ihm Gackt einen Strich durch die Rechnung. „Hey, Haido, hörst du mir überhaupt noch zu?“ Die Stimme des Jüngeren klang schon leicht genervt, als er einen neuen Versuch startete, die Aufmerksamkeit des Anderen wieder auf sich zu ziehen. Natürlich war ihm klar, dass es einen mehr als nur guten Grund geben musste, weshalb Hyde ihm all die Jahre die Wahrheit verschwiegen hatte und dass es nicht leicht für ihn war nun damit rauszurücken. Doch hatte nicht auch Gackt ein Recht darauf endlich in alles eingeweiht zu werden, jetzt wo er hinter Gittern saß, weil er Hyde hatte retten wollen? Was hatten sie jetzt noch zu verlieren, wo ihr beider Leben doch schon längst in den Händen Takarai Shinobus lag? Hyde seufzte schwer und blickte langsam wieder auf. Gackt hatte ja recht, es gab nichts, wovor er sich vor ihm hätte schämen müssen und verdammt noch mal ja, Gackt hatte die Wahrheit verdient! Er hatte schon so viel wegen ihm durchleiden müssen, schlimmer konnte es Hyde mit dem Aussprechen von ein paar Worten auch nicht mehr machen. Zumindest hoffte der Schwarzhaarige das, als er geschlagen in die blauen Augen blickte und ein leichtes Kopfnicken andeutete. „Hai…“, hauchte er kaum hörbar und hoffte inständig jetzt die richtigen Worte finden zu können. „Es gibt etwas, was ich dir schon viel zu lange verschwiegen habe. Weil… weil ich Angst habe, es könnte noch einmal passieren…“ Dankbar nahm er wahr, wie Gackt zärtlich mit seiner freien Hand über seinen Rücken fuhr und ihn gleichzeitig wieder ein Stückchen näher gezogen hatte, aber ansonsten völlig still darauf wartete, was Hyde zu sagen hatte, ohne ihn noch weiter zu drängen. „Ich habe gehofft nie wieder daran denken zu müssen, ich habe es endlich ganz vergessen wollen, doch ich war zu schwach… der gleiche Albtraum hat mich jahrelang bis heute gequält. Und deshalb hab ich mir geschworen, es nie wieder so weit kommen zu lassen, nie wieder! Verstehst du?“ Flehend versank er in Gackts Blicken. Doch nein, Gackt verstand überhaupt nichts. Trotzdem nickte er beruhigend und hauchte einen kurzen Kuss auf Hydes Stirn. „Erzähl weiter“, flüsterte er und ignorierte die Verwirrung, die Hydes Worte bisher nur ausgelöst hatten. „Und dann hab ich dich getroffen und zum ersten Mal hab ich an meinem Schwur gezweifelt, war ein paar Mal kurz davon ihn einfach zu vergessen“, begann Hyde wieder, als hätte er nie aufgehört zu sprechen. „Aber ich hab alles getan, damit es nie dazu kommt. Ich hab sie immer verdrängt, diese Gefühle, die ich doch schon so lange hatte… für dich. Es war so schwer, doch ist wusste, dass es besser so war, für uns beide… Ich weiß nicht mehr wann ich mich in dich verliebt habe, vielleicht auf den ersten Blick, vielleicht erst nach zwei Wochen… eingestanden hab ich es mir nie.“ Gackt glaubte sich gerade verhört zu haben! Das konnte doch nicht möglich sein! Wie lange kannten sie sich jetzt schon? Fast waren es schon drei volle Jahre und Hyde sollte ihn die ganze Zeit über geliebt haben? So viele neue Fragen entstanden mit einem Mal in seinen Kopf, doch trotzdem sprach er keine davon aus, zwang sich dazu weiterhin ruhig zuzuhören. Die Augen, in denen schon ein verräterisches Glitzern aufkeimte, immer noch an Gackts Blick geheftet, holte Hyde noch einmal tief Luft, dann sprach er weiter. „Denn er hätte wieder alles zerstört, er hätte mir das genommen, was mir am wichtigsten auf der Welt ist… und das bist du Ga-chan, seit wir uns kennen, warst du es immer…“ Wie leicht es ihm plötzlich fiel darüber zu reden, das auszusprechen, was er drei lange Jahre nicht wahrhaben wollte. „Mein Vater hat ihn aufhalten wollen und musste dafür mit seinem Leben bezahlen. Er nennt es noch heute einen Unfall, aber das ist eine Lüge!“ Finger krallten sich heftig in das schwarze Oberteil des Jüngeren. Die Wut, die Hyde für den Mann empfand, der sein Leben so leichtfertig an den Rand der völligen Zerstörung getrieben hatte, ließ seine Stimme lauter werden und jagte einen Schauer über Gackts Rücken, so deutlich konnte er sie bei Hyde wahrnehmen. Und auch in ihm selbst wuchs der Hass auf den Onkel, denn nur um diesen konnte es sich handeln, da war kein Zweifel möglich, doch noch immer verstand er nicht, was genau… „Er hat ihn ermordet, meinen Vater, genau wie…“ Und es war wieder Trauer, die sein Herz umspülte, gepaart mit der Angst, dem Geruch des Blutes seines schlimmsten Albtraums… Stille breitete sich in dem kahlen und unfreundlichen Gefängnis aus, als Hyde seinen Blick senkte, nicht mehr fähig weiterhin in die blauen Augen zu sehen, die ihm bis eben noch so viel Halt verliehen hatten. „Ich durfte nie etwas tun, sollte als der perfekte Agent, als Killer ausgebildet werden“, flüsterte der Schwarzhaarige leise, aber wieder mit festerer Stimme. „Mein Onkel hat es so befohlen und mein Vater hat sich nie getraut, gegen ihn anzukommen. So war es immer, seit ich fünf Jahre alt war. Die erste Zeit ging es gut, doch je älter ich wurde, desto mehr begann ich mich gegen seine tyrannische Herrschaft aufzulehnen. Und dann hab ich einen Fehler begangen, der zwei Menschen, die mir so wichtig waren, den Tod beschert hat… ich hab mich verliebt…“ Zum wiederholten Male herrschte Stille, nur unterbrochen von Hydes klopfendem Herzen. „Dann hat dein Onkel deine Freundin umgebracht?“, fragte Gackt, der langsam zu verstehen glaube, was ihm sein Liebling da eigentlich erzählen wollte. „Und deshalb deine Angst es könnte nun auch mich treffen?“ Hyde wusste nicht, ob er zuerst nicken, oder mit dem Kopf schütteln sollte. Er entschied sich beides gleichzeitig zu versuchen, was nur dazu führte, dass die Verwirrung bei Gackt wieder wuchs. „Im Prinzip hast du recht, Ga-chan… nur war es keine Frau… deswegen war mein Onkel auch so entsetzt, als er es erfahren hat. Ich war unvorsichtig, hab mich sicher gefühlt und dann ist alles furchtbar schief gelaufen.“ Jetzt war es also heraus, das wovor er sich seit damals gefürchtet hatte. Es war zu seinem Geheimnis geworden und er hatte nie wieder ein Wort darüber verloren, geschweige denn auch nur irgendjemandem anvertraut, dass er sich sehr viel mehr zu Männer hingezogen fühlte, als zu Frauen. Trotzdem hatte es nur ein Mann je geschafft ihn seinen Schwur vergessen zu lassen. Gackt, dem er jetzt und hier die Wahrheit schuldig war. „Ich hatte meinen… meinen Freund (Weshalb das Aussprechen dieses einfachen Wortes Hyde immer noch so schwer fiel, würde ihm wohl selber für immer ein Rätsel bleiben.) mit in die Villa genommen, sonst waren wir immer nur bei ihm gewesen, doch an dem Tag war mein Onkel nicht da. Ich dachte niemand würde davon etwas merken… wie leichtsinnig von mir… Natürlich fiel es auf, dass ich nicht wie sonst alleine nach Hause kam, dazu brauchte es nicht meinen Onkel. Weshalb er früher zurück war, werde ich wohl nie erfahren… Auf einmal stand er mitten in der Tür und er brauchte keine große Erklärung, um zu erfahren, in welcher Beziehung wir standen, das war auch so offensichtlich.“ Dass der Schwarzhaarige bei diesen Worten errötete, war ihm schon vorher klar gewesen. „Oh ja, er hat sich gewundert, was sein kleiner, lieber Hideto da auf einmal für Vorlieben zeigte. Und dann hat er gelacht und ich dachte schon er würde mich in Ruhe lassen, wie einfältig ich damals doch war! Wir sollten ihm folgen und was blieb uns anderes übrig, als seinen Befehl, denn nichts anderes war es, zu befolgen? Über meine Familie hatte ich meinem Freund nicht viel erzählt, was hätte ich ihm auch sagen sollen? Dass alle Verbrecher und Mörder waren und ich ebenfalls? Nein, er hatte also keine Ahnung, was ihn erwarten würde. Ich wusste es. Ja, ich wusste, was uns in dem Raum mit den schallisolierten Wänden erwarten würde, nur war ich so dumm, zu glauben, dass mein Onkel es nicht tun würde, ihn verschonen würde. Das hat er nicht, natürlich nicht. Kaum war die Tür im Schloss, hat er die Pistole gezogen. Sonst überließ er diese Arbeit immer anderen, doch dieses eine Mal… es muss wohl eine große Genugtuung für ihn gewesen sein, mir auf diese Weise zu zeigen, was ich bedeutete… nichts… und dass es ihm egal war, was er mir antut und den Menschen, die ich liebe… Er hat ihn erschossen, ohne uns zur Rede zu stellen, zu fragen, wie viel ich meinem Freund erzählt hatte… Einfach nur geschossen und dann war alles rot… Ich weiß nicht, wann mein Vater dazu kam, ihre lauten Worte hab ich nicht mehr wirklich gehört, ich hab nur das Blut gesehen, meine roten Hände und die im Schock aufgerissenen toten Augen… Nur den Schuss hab ich gehört, gesehen wie die Pistole immer noch in der Hand meines Onkels war und dann meinen toten Vater… Ich bin ohnmächtig geworden, glaubte ebenfalls zu sterben und hab mir nichts mehr als das gewünscht. Doch so einfach hat es mir mein Onkel nicht gemacht… Für meine Unachtsamkeit sollte ich bezahlen, ein Leben lang… Seit diesem Tag quält mich ständig der gleiche Albtraum, ich muss wieder und wieder miterleben, wie mein Onkel beide erschießt und seit ich dir begegnet bin, ist es schlimmer geworden… nun sehe ich dich leblos und blutend auf dem Boden liegen…“ Langsam sah der Schwarzhaarige wieder auf, inständig darauf hoffend, dass Gackt ihn endlich verstehen konnte, jetzt wo er sein Geheimnis preisgegeben hatte. Doch dieser schwieg, sah Hyde nur aus traurigen blauen Augen an. „Es tut mir so leid, dass ich dir nicht schon viel früher davon erzählt habe. Hätte ich meine dämliche Scham schon vorher überwunden, wärst du vielleicht nicht hier gefangen! Ich hatte immer Angst, dass es wieder passiert und nun, sag mir Ga-chan“, Hydes Stimme klang flehend, als ob er immer noch auf eine Antwort hoffen würde, wo er doch besser als jeder andere wusste, dass sein Warten vergebens war, „was kann meinen Onkel jetzt noch aufhalten dich zu töten?“ Noch immer wortlos zog Gackt seinen Engel, dem bei den letzten Worten wieder Tränen, die er eben nur mit aller Mühe hatte zurückhalten können, die Wangen hinabrannen, in die Arme. „Nein, Haido“, flüsterte er schließlich, nachdem er zärtlich über den Rücken des Schwarzhaarigen gestreichelt hatte, „ich kann es dir nicht sagen, auch wenn ich mir nichts mehr als das wünsche. Vorhin hab ich ihn getroffen, deinen Onkel und ich dachte, ich hätte nur noch ein paar Minuten zu leben und würde dich nie wieder sehen können.“ Hyde schluckte merklich und drückte sich enger an Gackt. „Keine Ahnung, was er jetzt mit mir vorhat, doch meine Bekanntheit stellt wohl ein kleines Problem für ihn dar.“ Ein Hauch seines üblichen selbstsicheren Lächelns erschien auf den Zügen des Jüngeren, aber es dauerte nur einen Moment bevor es wieder dem Ausdruck der Angst platzmachen musste. „Lange wird es ihn nicht aufhalten, das weiß ich genauso gut wie du…“ Es war so schwer sich nicht einfach fallen zu lassen, zu ertrinken in der Verzweiflung, die beide überflutete, trotzdem versuchte sich Gackt dagegen zu wehren. Vielleicht hätte er aufgegeben, wäre da nicht die Person in seinen Armen gewesen, für die er leben musste, um den Albtraum nicht noch einmal von vorne beginnen zu lassen. Mit aller Stärke und Kraft zu der er fähig war, nahm er Hydes Gesicht in seiner Hände und sah ihm in die Augen, entschlossen nicht dem verführerischen Abgrund der Hoffnungslosigkeit zu verfallen. „Aber ich danke dir, Haido, dass du mir davon erzählt hast und ich verspreche dir, ich werde nicht aufgeben, damit wir das gemeinsam überstehen! Es ist anders als damals, dein Albtraum wird sich nicht wiederholen, bitte widersprich mir nicht, denn solange wir am Leben sind, will ich daran glauben und ich bitte dich, dass du es auch tust!“ Weil wir sonst wirklich verloren sind, setzte er in Gedanken hinzu. „Und… ich bin dir nicht böse, dass du so lange geschwiegen hast, ich verstehe dich, weil ich um dich zu beschützen auch alles getan hätte.“ Hyde öffnete den Mund und setzte zum Widerspruch an, während Gackt langsam den Kopf schüttelte, schon irgendwie damit gerechnet hatte und sich dann hinunter beugte. Der Kleinere wehrte sich nicht gegen die weichen Lippen, die sich sanft auf seine legten, auch wenn er gerne noch etwas gesagt hätte. Stattdessen schloss er die Augen und genoss es einfach, von Gackt innig geküsst zu werden, zwar nicht so stürmisch wie eben, aber trotzdem mit genauso viel Liebe und Hingabe. Wenigstens für einen Moment und sollte er noch so kurz sein, wollten sie es vergessen, das Schicksal, das so bleischwer auf ihren Schultern lastete. Und genau diesen Augenblick mussten sich die beiden Wachen aussuchen, um aus ihrem komaähnlichen Schlaf zu erwachen. Auch wenn Hyde gute Arbeit geleistet hatte, kam Megumi nicht umhin zu bemerken, dass es höchste Zeit war von hier zu verschwinden, bevor sie noch gesehen wurden und aufflogen. Vorsichtig ging sie zur angelehnten Gefängnistür zurück, schlich hinein und ließ ein Räuspern hören, was ihr auch einen Moment später die Aufmerksamkeit der beiden Insassen bescherte, wenn auch nur recht widerwillig. „Hyde, wir müssen schnell abhauen, die beiden Sumoringer da draußen wachen gleich auf“, sagte Megumi mit echtem Bedauern in der Stimme. Gackt seufzte einmal tief auf, sie hatten es erneut geschafft völlig zu vergessen, dass die Zeit nicht einfach für die Dauer ihres Zusammenseins stehen geblieben war. Wieder in die Wirklichkeit zurückgeholt stand er dann aber ergeben auf und zog auch den Älteren mit sich nach oben. Dieser kämpfte gegen den Drang an ebenfalls in der Zelle zu bleiben, Gackt hier zurückzulassen erschien ihm wie der größte Fehler von allen. Obwohl er wusste, dass sie niemals eine Chance haben würden zusammen hier rauszukommen, wobei die Wachen vor der Tür noch bei weitem das kleinste Problem darstellten. Mit Gackt im Schlepptau aus der Villa seines Onkels zu entkommen, nein, das war unmöglich! Hyde bleib nichts anders übrig, als seinen Geliebten zurückzulassen, in der einzigen Hoffnung seine Bekanntheit würde ihn so lange schützen, bis sie einen brauchbaren Plan auf die Beine gestellt hatten. „Geh, mein Engel“, riss Hyde ein sanftes Flüstern an seinem Ohr aus den Gedanken, „bevor sie dich hier finden. Es reicht wenn einer von uns hinter Gittern sitzt!“ Gackt war auch nicht gerade wohl dabei, alleine im Gefängnis zu bleiben und vor allem sich schon wieder von Hyde trennen zu müssen, aber auch ihm war klar, dass es einfach keine andere Möglichkeit gab. Schnell warf er noch einen Blick über die Schulter zu Megumi, vergewisserte sich (völlig unnötiger Weise) ob sie auch alles mitbekam und drückte Hyde zum dritten Mal an diesem Tag einen Kuss auf die Lippen. Etwas überrascht und ziemlich rot im Gesicht erwiderte der Schwarzhaarige den Kuss, der aber nur einen kurzen Moment andauerte, bis Gackt Hydes Lippen wieder entließ und mit verschwörerischer Stimme, gerade so laut, dass Megumi es hören konnte, „Ich liebe dich!“ in Hydes Ohr raunte. „Ich liebe dich auch!“, murmelte Hyde sofort, was ein sehr zufriedenes Lächeln in das Gesicht des Braunhaarigen zauberte. Für mehr Worte blieb ihnen keine Zeit, denn das Stöhnen der Wachen drang nun auch ins Innere des Gefängnisses und Megumi ergriff Hydes Ärmel und zog ihn Richtung Tür, da er alleine scheinbar nicht dazu fähig war. Dafür bekam sie einen eisigen Blick von Gackt hinterhergeschickt, der aber trotzdem mit dem Kopf nickte und Hyde stumm zum Gehen aufforderte. Wenigstens hatte er dieser Frau noch einmal deutlich machen können, das ihr „Verlobter“ ganz allein nur ihm gehörte, dachte er, während die Tür ins Schloss fiel und ihn erneut in der Zelle einsperrte. Hyde brauchte nur einen Blick auf die Wachen zu werfen, um festzustellen, dass es tatsächlich aller höchste Zeit war, sich aus dem Staub zu machen. So schnell er es mit seinen immer noch feuchten Augen schaffte, verriegelte er die Tür wieder und schob die beiden Chipkarten ihren Besitzern zurück an die passende Stelle. Groß darüber nachgedacht, was er machen sollte, wenn er erst bei Gackt gewesen war, hatte Hyde natürlich nicht. Alle seine Gedanken waren nur darauf gerichtet gewesen, seinen Liebsten endlich wieder zu sehen, an das danach hatte er keine Sekunde lang gedacht. Ihm bleib also nichts anderes übrig, als wieder in sein Zimmer zurückzukehren und sich dort zu überlegen, wie er ihn retten sollte. „Hyde!“, brachte den Sänger Megumis leise Stimme ein weiteres Mal wieder zurück aus seinen Gedanken, in denen er mal wieder zu versinken drohte. Sie war schon vorgegangen und stand bereits an der Schaltfläche des in die Wand eingelassenen Computers und Hyde beeilte sich die Endlosschleife wieder zu beenden. Erneut wurde der Bildschirm von einem auf der Pritsche sitzenden Gackt geziert und wenn man die Videosequenzen der letzten halben Stunde nicht allzu genau miteinander verglich, sollte auch niemandem auffallen, dass der braunhaarige Sänger in dieser Zeit etwas ganz anders gemacht hatte, als nur allein in der Zelle zu hocken. Um sich aber nicht wieder ewig an diesen Bildern aufzuhalten, überprüfte Hyde wie weit die Wachen inzwischen zu ihrer angeordneten Beschäftigung zurückgefunden hatten. Beide hatten sich zumindest schon hochgerappelt und standen wieder an ihren Plätzen, warfen aber einen mehr als verwirrten Blick aus dem Fenster, als ob sie dort irgendeinen bösen Geist, der für ihren kurzzeitigen Gedächtnisverlust verantwortlich war, vermuteten. Der Schwarzhaarige wartete noch ab, bis sie wieder ausdruckslos und wohl innerlich darum bemüht, den Vorfall als nie passiert auszugeben, geradeaus starrten, bevor er auch hier die Kameras wieder auf ‚normal’ einstellte und zusammen mit Megumi machte, dass er von hier weg kam. Schweigend gingen sie durch den zum Glück immer noch leeren Flur. Hyde war sich nicht wirklich sicher, wie er sich jetzt Megumi gegenüber verhalten sollte; er war noch nie besonders begeistert darüber gewesen, dass andere einen tieferen Einblick in seine Beziehungen bekamen, selbst sein Geständnis den anderen Laruku-Membern gegenüber war ihm verdammt schwer gefallen. Doch eigentlich war Megumis Reaktion noch nicht mal sehr viel anders, als die der Jungs, die vielleicht nicht in Quietschen ausgebrochen waren, aber keiner von ihnen hatte sehr viel Überraschung auf diese Eröffnung gezeigt. Wenn doch jeder in seiner Umgebung so tolerant damit umgehen würde, dachte Hyde sehnsüchtig und versuchte sich von den üblichen Bildern in seinem Kopf abzulenken. „Und? Bist du nun zufrieden?“, wandte er sich an die Schwarzhaarige neben ihm. Megumi blickte ihn erst etwas verständnislos an, bevor sich wieder dieser träumerische Gesichtsausdruck bei ihr breit machte. „Hai, bin ich“, grinste sie und musterte ihn. „Wie mich meine Freundinnen um dieses Erlebnis beneiden werden, wenn ich ihnen davon erzähle! Nein, nein, keine Angst, ich behalte alles für mich, bis ihr selber damit herausrückt, versprochen“, warf sie schnell ein, als Hyde mit ihm Schock aufgerissenen Augen eine bedenkliche Gesichtsfarbe anzunehmen drohte. „Und weil ich viel mehr als nur einen harmlosen Kuss zu sehen bekommen hab“, sie unterbrach sich für einen genussvollen Seufzer, „kannst du dir auch weiterhin meiner Unterstützung sicher sein! Übrigens… eifersüchtig sieht Gackt einfach hinreißend aus! Steht ihm genauso gut, wie wenn du rot anläufst…“, setzte sie kichernd hinzu. Hyde sagte nichts mehr dazu, so langsam begann er sich an ihre Reaktion zu gewöhnen. Vielleicht sollte er Gackt nur noch mal etwas genauer zu erklären versuchen, dass von Megumi nun wirklich nicht mehr als ein enthusiastisches Quietschen zu befürchten war. Wieso dieser nicht schon selber hinter ihre Absichten gekommen war, war ihm ehrlich gesagt ein ziemliches Rätsel. Gackt hatte keine Ahnung wie viel Zeit vergangen war, seitdem Hyde hinter ihm die Tür zugezogen hatte. Natürlich hätte er auf die Uhr gucken können, aber was brachte es schon zu wissen, wie die Minuten vergingen, er konnte so oder so lediglich abwarten, das etwas passierte. Und tatsächlich, kurz bevor er doch einen Blick auf die Uhr riskieren wollte, aus reiner Langeweile, öffnete sich die Gefängnistür erneut, nur war der Besucher dieses Mal sehr viel weniger willkommen, als der davor. „Mitkommen“, rief ihm der Wachmann vom Eingang aus zu und der Braunhaarige stand auf, bevor sich die Kerle noch überlegen konnten dabei nachzuhelfen. Während er zur Tür rüber ging, konnte er gerade noch verhindern über die Handschellen mitten auf dem Boden zu stolpern, an diese hatten die Sänger keinen einzigen Gedanken mehr verschwendet, waren sie erst mal aus dem Weg geschafft. Jetzt ließ es sich nicht mehr vermeiden, dass sie fehlten und das man ihr Fehlen auch bemerken würde, aber Gackt war es egal; was Takarai Shinobu mit ihm vorhatte, würde sich deshalb bestimmt nicht ändern. Vor der Tür erwarteten ihn insgesamt nun vier Wachen, was doch für einen unbewaffneten Mann gar keine schlechte Leistung war, überlege Gackt und verkniff sich ein grimmiges Grinsen. Ohne einen weiteren Kommentar abzugeben, wurde der Sänger wieder durch die Gänge eskortiert und gelangte schließlich zurück in den Raum, in dem er vorhin die Bekanntschaft mit Hydes Onkel schließen durfte. Allein der Gedanke diesem wieder gegenüber zu stehen, in dem Bewusstsein, was sein Liebling wegen diesem Mann durchleiden musste, drehte Gackt den Magen um. Hydes Worte würde ihm wohl auf ewig im Gedächtnis bleiben und wenn er nur daran dachte, dass einzig und allein Takarai Shinobu der Grund war, weshalb er nicht schon seit drei Jahren glücklich mit Hyde zusammenlebte… Doch er zwang sich wieder zur Ruhe, es brachte nichts, vorschnell zu handeln und er würde Hyde am besten helfen können, wenn er ihm bewies, dass sich die Vergangenheit nicht wiederholen würde; indem er am Leben blieb. Allerdings hätte er nicht damit gerechnet, dass Hyde einen Freund hatte, wirklich nicht. Doch zeigte ihm das nur wieder, wie wenig er den Älteren eigentlich kannte, so viel hatte er nicht gewusst, deshalb wurde es wirklich höchste Zeit, dass endlich etwas Licht ins Dunkel kam. Und zu seiner eigenen Überraschung spürte er noch nicht mal Eifersucht, wenn er an den Freund dachte, von dem er ja noch nicht mal den Namen wusste. Vielleicht weil es schon so lange zurück lang, oder weil er jetzt der einzige war, dem Hydes Liebe gehörte. Weshalb ihm dann aber bei Megumis Anblick immer wieder Eifersucht überkam, konnte er sich selber nicht erklären. Abrupt wurde er aus seinen Gedankengängen gerissen, als er das Innere des weißen Raums betrat, wo Shinobu-san nur auf ihn zu warten schien. Der Schwarzäugige saß an einem Kopfende des Konferenztischs und bedeutete Gackt mit einer kurzen Handbewegung am anderen Ende platz zu nehmen. Mit zusammengebissenen Zähnen leistete der Sänger dieser Anweisung folge und schaute sein Gegenüber ausdruckslos an, auch wenn er ihm am liebsten an die Gurgel gegangen wäre. „Ich hoffe der Aufenthalt bei uns ist Ihnen noch nicht zu langweilig geworden“, lächelte Takarai-san kalt und strapazierte damit Gackts Nerven bis zum Äußersten. „Aber es wird Sie bestimmt freuen, wenn ich Ihnen nun mitteile, dass uns eine Lösung für unser kleines Problem eingefallen ist und Sie nicht weiter im Ungewissen bleiben müssen. Das kann auf die Dauer doch sehr ermüdend sein, nicht wahr?“ Und immer noch hing dieses falsche Lächeln mitten in seinem Gesicht, doch dieses Mal beschloss Gackt das Spielchen mitzuspielen und er zwang sich zu dem gleichen Lächeln, denn im Lächeln und sei es noch so falsch, hatte ihm bisher noch niemand etwas vorgemacht. Am liebsten hätte er erwidert, dass er ganz reizende Unterhaltung von Shinobu-sans bezauberndem Neffen hatte und sich daher über Langeweile nicht beklagen könne, doch er ließ es bleiben und begnügte sich mit einem höflichen Kommentar über die großzügige Ausstattung der Zelle. Im ersten Moment sichtlich verwundert zog der schwarzhaarige Japaner die Brauen zusammen, nur um dann anerkennend mit dem Kopf zu nicken. „Wirklich überaus schade, dass Sie uns bald wieder verlassen müssen, ich bin mir sicher, mit Ihnen wäre es noch sehr interessant geworden“, meinte Takarai-san mit triefend falschem Bedauern in der Stimme. Gackt wollte sich lieber nicht vorstellen, was „interessant“ bedeuten sollte und hielt stattdessen sein Lächeln weiter aufrecht, darauf hoffend auf alles gefasst zu sein, was nun kommen würde. „Sie werden aber sicherlich nichts gegen einen Urlaub einzuwenden haben, selbstverständlich auf unsere Kosten.“ Wie musste wohl dieses Gespräch auf einen Außenstehenden wirken, überlegte der Braunhaarige, mit jedem Satz wurde es makaberer. „Aber natürlich wird es keine Rückfahrt für Sie geben. Leider werden Sie einem tragischen Unfall erliegen, doch die Trauer Ihrer Fans braucht Sie dann nicht mehr zu stören. Ich bin sicher, selbst eine Bekanntheit wie Sie, wird nach einigen Jahren in Vergessenheit geraten. Machen Sie sich deshalb also keine Sorgen.“ Shinobu-san ließ kurz mit seinem Blick von Gackt ab und zog einen weißen Bogen Papier aus einer Mappe hervor, die direkt neben ihm lag und der Aufmerksamkeit des Sängers bisher entgangen war. Auf einen kurzen Wink hin legte einer seiner Handlanger das Blatt zusammen mit einem Stift vor Gackt auf den Tisch. Nicht ganz sicher, was er jetzt damit anfangen sollte, sah dieser abwechselnd auf das Papier und wieder zu Hydes Onkel. In der letzten Minute hatte ihr Gespräch doch entschieden an Deutlichkeit zugenommen, was ihm nur Recht sein konnte. Und es hätte doch noch weit schlimmer kommen können, zumindest würde ihm noch etwas Zeit bleiben, bevor die Takarais ihn aus der Welt schaffen wollten. Jetzt dachte Gackt erst recht nicht ans Aufgeben, er würde auf keinem Fall tot und blutüberströmt in diesem Raum enden, so viel stand schon mal fest. Diese Gewissheit war erleichternd, oh ja, auch wenn seine Zukunft immer noch alles andere als rosig aussah. Denn was sollte er dagegen unternehmen, wenn das Flugzeug, dass ihn irgendwohin in den „Urlaub“ bringen sollte unterwegs abstürzte? Nichts würde er dann tun können, nur eine einzige Sache: Es niemals so weit kommen lassen. Blieb also wieder das gleiche Problem wie vorher bestehen, wie sollte er von hier wegkommen, ohne, dass Hyde seinem Onkel weiterhin ausgeliefert blieb? Alleine war es unmöglich, auch wenn er es nicht gerne zu gab, aber er brauchte Hilfe. Hätte er doch bloß dem Geheimdienst gesagt, wo die Villa zu finden war! Aber nein, er musste ja alles immer alleine durchziehen! Doch halt, der Geheimdienst! Zumindest der sollte sich doch wundern, wenn Gackt so sang- und klanglos in den Urlaub abhaute, wo sie doch gerade jetzt nahe am Ziel waren. Er fixierte wieder sein Gegenüber und machte sich nicht mehr die Mühe zu lächeln. „Vielleicht wird es meinem Manager egal sein, ob ich Urlaub mache, wo in nächster Zeit keine weiteren Auftritte anliegen, doch meine Kollegen vom Geheimdienst dürften sich schon Gedanken über mein Verschwinden machen.“ Shinobu-san lächelte stattdessen noch immer. „Und genau aus diesem Grund werden Sie Ihre geschätzten Kollegen auch über ihr Vorgehen in Kenntnis setzten. Wir möchten natürlich vermeiden, dass diese noch annehmen, wir hätten etwas mit Ihrem plötzlichen Urlaub zu tun. Sicherlich werden Sie ihnen alles verständlich erklären können.“ Gleichzeitig sahen die beiden Männer auf das weiße Papier vor Gackt und dieser verstand endlich. „Sie schreiben doch gerne Briefe, nicht wahr?“ Woher zum Teufel der Kerl das schon wieder wusste, war dem Braunhaarigen rätselhaft, denn es traf tatsächlich zu, dass er statt wie andere Leute, die nur noch per Email und Internet kommunizierten, lieber Briefe schrieb. Er fand es einfach persönlicher und auch der Geheimdienst hatte schon ein paar von ihm erhalten, wenn es auch meistens Einladungen für seine Konzerte waren, die bis auf Yoshimura, den Gackt mehr oder weniger zum Erscheinen genötigt hatte, auf nicht sehr viel Begeisterung gestoßen waren. Bei seinem Chef war das allerdings auch kein Wunder. Auch jetzt konnte sich der Sänger schon recht gut ausmalen, wie Naruse-san wohl reagieren würde, wenn er einen Brief mit den Worten, Gackt würde dringend einen Kurzurlaub brauchen und sei deshalb für die nächsten Tage nicht verfügbar, in den Händen hielt. Ob er da auf die Idee käme, dass etwas ganz und gar nicht stimmte? Gackt wagte es nicht zu hoffen, schließlich wartete Takarai-san bestimmt nur darauf den Brief genauestens nach möglichen Hinweisen zu durchsuchen und ehrlich gesagt glaubte er nicht, vor dem stechenden Blick dieser schwarzen, herzlosen Augen auch nur irgendetwas geheim halten zu können. Allerdings war dieser Brief die einzige Chance, die sich ihm zur Zeit bot, mit der Außenwelt in Verbindung zu treten und so sehr er sich dagegen sträubte den Befehl eines Verbrecher zu befolgen, er musste diese Gelegenheit ausnutzen! Äußerlich ohne sichtbare Regung, wie er zumindest hoffte, nahm er den Stift in die Hand, bekam noch mit, wie Shinobu-san sich mit einem triumphierenden Lächeln zurücklehnte und versuchte einen so belanglosen Brief wie möglich zu schreiben, der trotzdem über das erste Überfliegen hinaus wenigstens einen minimalen Zweifel über seine wahren Absichten beim Geheimdienst entfachen würde, ohne dass Shinobu-san etwas davon bemerkte. Er musste schon zugeben, dass diese Aufgabe, selbst für ein Allround-Talent wie ihn gar nicht so einfach war. „Was bildet sich dieser Kerl eigentlich ein?“ Naruse-san hatte den kurzen Brief nun schon zum dritten Mal durchgelesen, doch die Zeichen wollten sich einfach nicht ändern. Noch immer stand in Gackts klarer Handschrift das selbe Gefasel da. „Wie Sie mir ja selber nahegelegt haben, werde ich für die nächsten paar Tage verreisen und mich vom letzten Auftrag erholen. Ich gebe Ihnen dann rechtzeitig Bescheid, wann ich wieder da sein werde und freuen Sie sich schon mal auf meine Postkarte…“, las der Chef mit vor Wut zitternder Stimme laut vor und musste sich zusammennehmen, um das Blatt Papier nicht einfach in den nächsten Mülleimer zu befördern. Was hatte sich Gackt bloß dabei gedacht? Urlaub, ausgerechnet jetzt? Er ließ seinen besten Agenten sowieso nur ziemlich ungern auf Tour gehen, doch das sah er immerhin ein, so bekannt, wie der Sänger inzwischen war, ließen sich Tourneen einfach nicht mehr vermeiden. Aber einfach so zu verschwinden und nur einen Brief zu schicken? Hatte er ihm nicht gerade noch die Ohren vollgeheult, dass sie so schnell wie möglich etwas unternehmen mussten? Genau, das war ihm doch schon bei der letzten Einsatzbesprechung aufgefallen, Gackts merkwürdiges Verhalten und sein gesteigerter Ehrgeiz und jetzt plötzlich so was! Bevor Naruse-san doch noch überlegen konnte, ob er den Brief zusammenknüllte und den geschätzten Herrn Sänger gleich persönlich hier antanzen ließ, sofern er sich überhaupt noch in Japan aufhielt, wurde die Tür zu seinem Büro geöffnet und Yoshimura, Gackts Einsatzpartner steckte den Kopf herein. „Chef, ich brauche…“, fing dieser an, unterbrach sich aber gleich beim Anblick von Naruse-sans rotem Kopf und kam neugierig näher. „Gut, dass Sie kommen! Dann können Sie mir gleich mal sagen, was schon wieder mit Ihrem berühmten Partner los ist!“ Der Chef betonte das Wort ‚berühmt’ besonders deutlich und hielt dem Agenten den Brief vor die Nase, den dieser auch sofort interessiert durchlas. Verwirrung war das erste, was sich auf Yoshimuras Gesicht zeigte. „Weshalb…“, murmelte er und las die Zeilen gleich noch mal, mit dem einzigen Effekt, dass er immer weniger verstand. In den ganzen Jahren, die er nun schon mit Gackt zusammenarbeitete, hatte er ja wirklich viele seltsame Dinge erlebt, aber dieser Urlaub passte nun absolut nicht zum Braunhaarigen. So versessen auf einen Fall, wie dieses Mal, hatte ihn Yoshimura noch nie erlebt und er glaubte auch den Grund zu kennen: Wie so oft in den letzten drei Jahren war ein gewisser Schwarzhaariger alles was Gackt im Kopf hatte und er war mit Sicherheit auch verantwortlich für dessen Besessenheit für diesen Fall. Dass Hyde auf irgendeine Weise mit der Verbrecherorganisation in Verbindung stand, davon war Yoshimura seit ihrem Bergwerkabendheuer überzeugt, schließlich muss auch der kleine Sänger dort gewesen sein, anders war Gackts Reaktion nicht zu erklären. Nur hatte er in den letzten Tagen keine Gelegenheit gehabt, diesen darauf anzusprechen, da die Agenten sich ja auf Anweisung vom Chef ausruhen sollten und Gackt schließlich auch noch andere Verpflichtungen hatte. Aber wieso sollte er nun in den Urlaub fahren, wenn Hyde vielleicht in Gefahr steckte? Nein, das passte einfach nicht zusammen! Yoshimura war sich verdammt sicher, dass mehr dahinter stecken musste! „Chef, wenn Sie einverstanden sind, fahr ich sofort zu Gackts Wohnung und frage ihn persönlich“, schlug der Agent vor und setzte dann hinzu: „wenn er noch hier ist…“ Denn wenn seine Vermutung stimmte, steckte der Sänger ganz schön in der Klemme. Ohne lange zu überlegen, stimmte Naruse-san zu; Yoshimuras Besorgnis, welcher Gackt immerhin am besten von allen Mitarbeitern kannte, verstärkte nur sein eigenes Gefühl, dass etwas ganz und gar nicht stimmte. So schnell es dem Brillenträger möglich war, verließ er das Hauptquartier und kam auch nur kurze Zeit später bei der Wohnung des Braunhaarigen an. Je länger er auf die Klingel drückte und sich nichts im Haus rührte, desto mulmiger wurde ihm zu mute. Aber da er auch nicht wirklich damit gerechnet hatte, dass ihm Gackt die Tür öffnen würde, war er darauf vorbereitet, das selber zu tun. Einem Verbrecher gleich begann er also am Türschloss rumzufummeln und hatte es auch nur Augenblicke später geschafft. Die Vormittagssonne fiel durch die Fenster, doch ansonsten regte sich nichts. Auf sein Rufen hin meldete sich natürlich wie erwartet auch niemand und ein kurzer Blick in jedes Zimmer genügte, um eindeutig festzustellen, dass der Hausherr ausgeflogen war. Das alleine reichte eigentlich schon aus, um Yoshimuras Ahnung zu bestätigen, doch dass Gackt nicht zu Hause war, konnte natürlich auch noch andere Gründe haben, also brauchte er zuerst einen handfesten Beweis, damit der Geheimdienst etwas unternehmen konnte. Er überlegte, wie ihm die menschenleere Wohnung weiterhelfen konnte und ließ sich gedankenverloren auf dem großen Sofa nieder. Ein paar Minuten verstrichen, bis ihm der einzige Gegenstand auf dem ansonsten pingelig aufgeräumten Couchtisch auffiel. Der Agent steckte die Hand aus und zog die zusammengefalteten Papiere zu sich rüber, die sich bei näherem Hinsehen als Stadtplan von Tokyo entpuppten. Mit nun deutlich erhöhter Herzfrequenz schlug er den Plan auseinander und starrte auf ein dickes rotes Kreuz inmitten eines Villenviertels. Ebenfalls in roter Farbe führte eine dünnere Linie von der Markierung zum Ort an dem sich Yoshimura jetzt befand, wie er nach einem schnellen Blick erkannte. Mit einem Satz sprang er wieder auf, diese Entdeckung ließ keinen Zweifel mehr übrig! Der Sänger musste herausgefunden haben, wo sich der Takarai-Clan versteckt hielt und dann, ohne Verstärkung zu alarmieren einen Alleingang gestartet haben. Und wenn sich Yoshimura jetzt nicht total irrte, dann steckte auch Hyde auf dem Anwesen fest, womit wohl auch der Grund geklärt wäre, weshalb Gackt ohne eine Nachricht zu hinterlassen dahin aufgebrochen war. Dann fiel ihm wieder der Brief ein, weshalb er überhaupt erst hergekommen war. Wenn man bedachte, dass ihn der Braunhaarige in Gefangenschaft geschrieben hatte, wurde plötzlich alles klar und dass Gackt in Schwierigkeiten steckte, war wohl noch ziemlich untertrieben formuliert! Trotz des Zeitdrucks, dem sich Yoshimura plötzlich ausgesetzt fühlte, ging er noch einmal in Gackts Schlafzimmer zurück und was ihm vorhin nur unterbewusst aufgefallen war, bestätigte seine Theorie nun endgültig: Auf dem Boden neben dem Kleiderschrank lag ein Pistolenhalfter und von der Waffe war weit und breit nichts zu sehen. Nachdem nun auch der letzte Zweifel beseitigt war, rannte der Agent zurück zu seinem Wagen und das Handy-Verbot am Steuer hielt ihn nicht davon ab, dem Geheimdienst seine Entdeckung mitzuteilen. Schneller als bei seiner Hinfahrt und gerade rechtzeitig zur sofortig angesetzten Einsatzbesprechung traf er wieder im Hauptquartier ein. *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* Tada, jetzt ist es also raus, Hydes Geheimnis, weshalb ich den armen Kerl immer so gequält habe *lach* Und wie schon gesagt, es ist mir nicht leicht gefallen das zu schreiben, trotzdem hoffe ich, dass ihr zufrieden seid! Wir nähern uns jetzt auch bald dem großen Finale ^^ ihr dürft also schon mal gespannt sein, was die beiden Süßen noch alles erwartet! Also bis bald, eure himachan Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)