Die verschwundenen Detektive von leni1983 ================================================================================ Kapitel 1: Das Gegenmittel -------------------------- Detektiv Conan – Die verschwundenen Detektive (29.06.2005 -05.03.2006) Kapitel 1 – Das Gegenmittel Conan Edogawa alias Shinichi Kudou saß im Wohnzimmer seiner Eltern und versuchte sich mit einem Buch abzulenken, um seine Ungeduld nicht allzu deutlich zu zeigen. Doch nachdem er zehnmal ein und denselben Satz gelesen und doch nicht aufgenommen hatte, gab er es auf und legte das Buch zur Seite. Er schaute zu Ai Haibara, die auf einem Drehstuhl am Schreibtisch von Shinichis Vater saß und sich zusammen mit Professor Hiroshi Agasa über ein Blatt Papier mit einer chemischen Formel beugte. Ai drehte sich zu ihm um, da sie schon die ganze Zeit merkte, wie ungeduldig er war. „Hast du deine Mutter schon angerufen?“, fragte sie. Conan verstand nicht. „Nein, wieso sollte ich?“ „Na, ganz einfach. Jemand muss doch Ran und Kogoru erklären, wohin Conan Edogawa so plötzlich verschwunden ist, wenn du wieder Shinichi bist.“, gab Ai zurück und wandte sich wieder dem Professor und der Formel zu. Conan stand vom Sofa auf. „Äähhh… Ai, ich … ich hatte gehofft, du würdest dich wieder als Conan verkleiden…“ Ai drehte sich wieder um. „Diesmal nicht, Conan. Ich hoffe, dass das Mittel diesmal länger wirkt und so lange kann Ai Haibara auch nicht verschwunden bleiben. Sag doch einfach deiner Mum, dass sie dich als Frau Edogawa bei den Mouris abholen soll. Sie soll einfach sagen, dass ihr in Urlaub wollt oder Verwandte besuchen. Euch wird schon etwas einfallen.“ Conan brummte nur etwas Unverständliches. Er wusste nicht, wie Ran reagierte, wenn Conan einfach so für eine Weile oder sogar für immer aus ihrem Leben verschwand. Sie sah so etwas wie einen kleinen Bruder in ihm. „Wann seid ihr denn soweit?“, fragte er nach längerem Schweigen. Ai antwortete nicht und Professor Agasa zuckte mit den Schultern. „Vielleicht in ein paar Tagen.“, erwiderte der Professor. Conan seufzte, ging zum Telefon und setze sich mit seiner Mutter, Yukiko Kudou, in Verbindung, die zurzeit mit ihrem Mann Yusaku Kudou, dem berühmten Kriminalautor, in den Vereinigten Staaten lebte. Sich als jemand anders auszugeben, war für Shinichis Mutter kein Problem – Frau Kudou war Schauspielerin. Am nächsten Tag – Im Büro der Detektei Mouri… „Was soll das heißen? Deine Mutter holt dich ab?“, fragte Ran überrascht und geschockt. Conan druckste herum. „Na ja… Sie hat mich gestern auf meinem Handy angerufen und mir gesagt, dass sie mich in den nächsten Tagen abholen wird. Ich werde dann wieder für eine Weile bei meinen Eltern wohnen. Schließlich habe ich sie schon länger nicht gesehen. Sie hat nicht gesagt, wie lange genau der Besuch dauert. Jedenfalls hat sie Onkel Kogoru einen nicht gerade geringen Geldbetrag für die Betreuung von mir überwiesen.“ „Aber du kannst doch nicht einfach gehen.“ Ran sah auf einmal sehr traurig aus. Kogoru Mouri, Rans Vater, den Conan immer als „Onkel“ bezeichnete, gesellte sich dazu. „Hab ich da gerade richtig gehört, Conan? Du verlässt uns?“ Conan nickte. „Meine Mama holt mich in den nächsten Tagen ab. Ich weiß noch nicht wie lange ich bei meinen Eltern bleibe, aber sind ja auch noch fast drei Wochen Ferien.“ Kogoru, der oft von Conan genervt war und ihn schon oft gerne los gewesen wäre, spürte einen Stich im Herzen. ‚Ich werde ihn tatsächlich vermissen! Ich glaube es ja selbst nicht!’ Er blickte zu seiner Tochter Ran und sie verbarg ihre Gefühle nicht. Es war ihr deutlich anzusehen, wie sehr ihr Conan ans Herz gewachsen war. Conan hatte ein sehr schlechtes Gewissen. Zuerst hatte er sie verlassen müssen, als er noch Shinichi gewesen war und ihn die Männer in Schwarz ihn mit dem Gift geschrumpft hatten. Damals war Ai Haibara auch noch bei den Männern in Schwarz in der Organisation gewesen. Sie hatte unter dem Namen Sherry der Organisation gedient und das Gift entwickelt, welches Shinichi eigentlich töten und nicht schrumpfen sollte. Conan schüttelte diesen Gedanken ab. Um wieder Shinichi werden zu können, musste er Ran nun schon wieder alleine lassen, wenn er es auch als Conan tat. Ganz vertieft in diese Gedanken wurde er von Rans emotionaler Ader völlig überrascht. Sie packte ihn nämlich und zog ihn in ihre Arme. Während sie ihn fest an sich drückte, so dass Conan befürchtete zu ersticken, flüsterte sie mit Tränen in den Augen: „Du kommst doch wieder?“ Conan machte sich verlegen von ihr los und holte tief Luft. „Jetzt ist aber gut. Ich bin ja noch gar nicht weg.“, sagte er und grinste Ran an, um seine wahren Gefühle zu überspielen. Die wischte sich die Tränen aus den Augen. „Du besuchst uns. Versprochen?“ Conan schob die Hände in die Hosentaschen. ‚Schon wieder ein Versprechen, was ich vielleicht nicht halten kann.’ „Ja, ich komm wieder, wenn dein Vater das erlaubt und meine Eltern einverstanden sind.“ Kogoru kratzte sich verlegen am Kopf. „Klar darfst wiederkommen. Jederzeit.“, sagte er und wunderte sich selbst. Conan musterte ihn. ‚Er hat mich doch recht gern. Wenn er wüsste, wer ich in Wahrheit bin…’ Conan alias Shinichi dachte diesen Gedanken lieber nicht zu Ende… Ein paar Tage später klingelte es an der Tür der Detektei Mouri. Ran machte auf. Es war Conans Mutter, Frau Edogawa alias Frau Kudou, die sich verkleidet hatte. Ran begrüßte sie freundlich, wirkte aber etwas geknickt. „Hallo! Guten Tag! Kommen Sie rein, Frau Edogawa. Conan ist in seinem Zimmer.“, sagte sie und der Gedanke, dass Conan nun gleich gehen würde, versetzte ihr einen Stich im Herzen. Frau Edogawa trat in das Zimmer, welches Conan nun so lange bewohnt hatte. Er hatte bereits seine Sachen in eine große Reisetasche gepackt und kniete nun vor der Tasche, um nochmals ihren Inhalt zu überprüfen. Als er seine Mutter sah, stand er auf. Sie drückte ihn an sich und gab ihm einen dicken Kuss. Conan wurde feuerrot. Immerhin war er siebzehn und damit fast erwachsen. Er hasste es, wenn seine Mutter ihn knuddelte wie ein Baby. Er hasste es auch, wenn Ran das tat. Er nahm sich vor im Auto mit seiner Mutter zu schimpfen. Als Frau Edogawa ihn wieder losgelassen hatte, fragte sie: „Bist du soweit?“ „Mmm.“, brummte Conan. Ran bot Frau Edogawa aber noch einen Tee an und so setzten sich alle vier noch mal zusammen ins Esszimmer. Es dauerte noch den ganzen Nachmittag, bis Conan und seine Mutter aufbrachen. Ran schaffte es die Tränen vor Frau Edogawa zurückzuhalten, doch als sie die Tür geschlossen hatte und mit ihrem Vater alleine war, fiel sie ihm heulend in die Arme. Kogoru versuchte sie zu trösten, aber es dauerte eine Weile, bis Ran sich beruhigte. „Mensch Mama! Musste das sein? Immer musst du mich behandeln wie ein Baby!“, schimpfte Conan alias Shinichi im Auto. Seine Mutter lächelte. „Lass mich doch! Schließlich kann ich das bald nicht mehr so einfach, wenn du wieder wie ein Siebzehnjähriger aussiehst.“ „Hmmmpf!“, machte Conan und schwieg eine Weile. „Soll ich noch ein paar Runden fahren, falls uns jemand beobachtet oder soll ich gleich nach Hause fahren?“, fragte seine Mutter kurz darauf. „Ach, wer soll uns denn beobachten?“, fragte Conan. Doch in Wahrheit war er einfach nur ungeduldig und machte sich über so etwas ausnahmsweise keine Gedanken. Kurz bevor sie zu Hause ankamen, fragte Conan seine Mutter: „Sag mal, ist Vater eigentlich auch hier?“ Yukiko nickte. „Er müsste schon auf uns warten.“ Yukiko Kudou hatte Recht. Ihr Mann Yusaku wartete zusammen mit Ai und dem Professor. Er begrüßte seinen Sohn nicht ganz so überschwänglich wie seine Frau und klopfte ihm nur auf die Schulter. „Na, wie geht es dir, mein Sohn? Bist du aufgeregt?“, fragte Yusaku seinen Sohn Shinichi. Der schaute zu seinem Vater auf. „Ehrlich gesagt: Ich kann es kaum erwarten.“, gestand er. Ai Haibara hatte es gehört und lachte. „Na endlich gibst du es zu, Shinichi. Du sitzt schon seit Tagen auf glühenden Kohlen und gehst und mit deinem >>Wann seid ihr denn soweit?<< mächtig auf die Nerven.“ Auch Professor Agasa lachte. Sie gingen alle zusammen in die Bibliothek. Dort erwartete Conan eine Überraschung. „HEIJI HATTORI?! Was machst du denn hier?“, fragte Conan ungläubig. Ein breites Grinsen überzog Heijis gebräuntes Gesicht. „Da staunst du, was?“ Conan war noch immer ziemlich aus der Spur. Trotzdem begrüßte er Heiji fröhlich. „Also, jetzt mal ehrlich: Was hat dich denn hierher verschlagen?“ Ai und der Professor schmunzelten sehr verdächtig, doch das bemerkte Conan nicht. Heiji verpfiff die beiden allerdings. Er zeigte auf Ai und den Professor. „Die Kleine hat mich angerufen. Sie meinte es ginge möglicherweise um Leben und Tod. Doch du scheinst schon voller Freude ins Unglück zu laufen.“ Conan schaute zu Ai. „Ach was, sie übertreibt. So schlimm wird es schon nicht werden.“ Der Professor hob mahnend einen Zeigefinger. „Na na, Shinichi! Du solltest schon auf sie hören. Schließlich hat Ai das Gift genauso wie auch das Gegengift entwickelt. Beide sind sehr gefährlich und können tödlich sein. Es ist kein unrealistisches Risiko, was du da auf dich nimmst. Das sollte dir bewusst sein, bevor du deine Entscheidung triffst.“ Alle Anwesenden schauten ihn ernst an. Conan musterte sie entschlossen der Reihe nach. Der Professor und Ai, die ihn beide besorgt betrachteten… Seinen Vater Yusaku, der keine Miene verzog, obwohl er sich mit Sicherheit sorgte und seine Mutter Yukiko, deren angstbesetzte Gedanken wie ein Buch aufgeschlagen vor ihm lagen… Und schließlich Heiji Hattori, sein bester Freund und stärkster Detektivkonkurrent. Auch Heiji sah sehr besorgt aus. Doch Heiji ahnte schon, dass er seinen Freund nicht mehr umstimmen würde. Und er hatte Recht. Shinichis Entscheidung war schon lange gefallen. ‚Ran wird sicher nicht ihr Leben lang auf mich warten. Ich will endlich wieder ein normales Leben führen – in meinem richtigen Körper. Was die Männer in Schwarz angeht… Ich bin als Conan mit ihnen fertig geworden, dass sollte also kein Problem sein, wenn ich erst wieder Shinichi bin… Ran, bald können wir zusammen sein… Dann kann ich dir endlich sagen, wie sehr ich dich liebe… Ich tue es für uns, Ran….’ Conan war so in Gedanken versunken, dass er erst wieder aufblickte, als Heiji ihn an den Schultern packte und schüttelte. „Du sahst gerade so weggetreten aus. Hast du an etwas Bestimmtes gedacht?“, fragte Heiji, aber Conan schüttelte den Kopf. Ai ging zu Conan und überraschte alle. „Bist du wirklich sicher, dass du das tun willst, Shinichi? Dieses Zeug ist gefährlich, das hab ich dir schon tausendmal gesagt!“, fuhr sie ihn an. Conan schrak zurück. Aber dann fasste er sie an den Schultern. „Jetzt beruhige dich, Ai. Dass Zeug hat möglicherweise auch ein positive Wirkung, oder? Und außerdem, warum hilfst du mir denn, indem du es weiter entwickelst, wenn du nicht willst, dass ich es ausprobiere? Du willst schließlich auch irgendwann wieder in deinen richtigen Körper zurück, oder?“ Er hatte ihren wunden Punkt getroffen. Sie wurde rot und wandte sich von ihm ab. ‚Ja, warum helfe ich ihm?’, fragte sie sich stumm und wagte es nicht, sich die Antwort zu geben und es einzugestehen. Der Gedanke schlich sich aber dennoch in ihr Bewusstsein. ‚Wenn es nach mir ginge, in meinen alten Körper will ich nicht zurück. Das Risiko von den Männern in Schwarz und vor allem von Gin gefunden zu werden, ist zu groß. Mir würde es reichen, wenn ich Ai Haibara sein könnte … und wenn Conan… Conan bliebe.’ Conan, der das betretene Schweigen um sich herum nicht mehr ertragen wollte, brach die Stille. „Das Gegengift hat schließlich auch gute Folgen, oder? Ich komme endlich wieder in meinen richtigen Körper zurück.“ Er stemmte die Hände in die Hüften und sah alle an, vor allem Ai, er wollte wissen, ob ihm jemand widersprach. Ai hatte sich inzwischen wieder gefangen und wandte sich ihm wieder zu. „Hier.“, sagte sie und reichte ihm eine kleine ovale Kapsel. Etwas leiser fügte sie hinzu: „Sei bitte vorsichtig.“ Conan nickte nur stumm, dann drehte er sich noch einmal um und verschwand dann wortlos im Bad, um sich umzuziehen und dann das Mittel zu nehmen. Wenn er sich verwandeln würde, dann war wenigstens eines sicher: Seine Kindersachen würden ihm nicht mehr passen. Er schloss die Tür hinter sich, stieg auf einen Hocker und schaute in den Spiegel. ‚Wenn alles gut geht, dann brauche ich bald nicht mehr auf Stühle zu steigen, um in einen Spiegel zu sehen.’, dachte er bei sich. Dann zog er sich um und schluckte die Kapsel mit etwas Wasser aus dem Wasserhahn hinunter. Zuerst spürte er gar nichts, doch er wusste, dass war am Anfang immer so. Nur wenige Sekunden später begannen dann die Schmerzen. Er stütze sich auf das Waschbecken, weil ihm plötzlich schwindlig wurde, doch es half nichts und nach einer Minute sank er stöhnend in die Knie. So sehr er sich auch bemühte die Augen aufzuhalten, die Schmerzen wurden so übermächtig, dass er schließlich das Bewusstsein verlor… „Er ist jetzt schon eine ganze Weile da drin.“, bemerkte Professor Agasa unruhig und sprach damit die Worte aus, die allen anderen Anwesenden auf der Zunge lagen. Yukiko blickte zu ihrem Mann auf. „Vielleicht sollten wir nach ihm sehen… Wenn etwas schief gegangen ist…“ Ai und Heiji schwiegen betreten. Auch Yusaku sagte nichts. Heiji hielt es nicht mehr aus. Er klopfte an die Tür des Badezimmers. „Shinichi? Bist du in Ordnung?“ Er erhielt keine Antwort und so holte er tief Luft, machte sich auf das Schlimmste gefasst und drückte die Klinke der Badezimmertür nach unten. Alle anderen hielten den Atem an. Gerade als Heiji das Badezimmer betreten wollte, öffnete Shinichi die Tür von innen – in seinem erwachsenen Körper. Er wischte sich über die schweißnasse Stirn. „Es hat funktioniert.“, sagte er atemlos. Seine Eltern und Professor Agasa lächelten erleichtert. Ai verschränkte die Arme vor der Brust und brummte nur: „Ich bin gespannt, wie lange es diesmal anhält.“ Ungefähr zur gleichen Zeit klingelte es bei den Mouris an der Haustür. Ran saß noch immer sehr betroffen auf der Couch. Ihr Vater Kogoru betrachtete sie kurz, dann stand er auf und ging zur Tür. Ran hörte ihn ausrufen: „Was? Ihr?“ Dann antwortete Ayumis Piepsstimme: „Wir wollten Conan noch mal besuchen. Er geht doch bald wieder zurück zu seinen Eltern, oder.“ Ran stand auf. Ihrem Vater traute sie nicht das Feingefühl zu, den Kindern zu sagen, das Conan schon weg war. Doch sie war zu langsam. Ayumi traute ihren Ohren nicht, als Kogoru sagte: „Conan ist schon vor einer Weile abgeholt worden. Er ist nicht mehr hier.“ Ran kam gerade in dem Moment, in dem ein Schatten über Ayumis Züge fiel. „Wirk…wirklich?“, stotterte sie ganz perplex. Dann drehte sie sich auf dem Absatz um und rannte davon. Ran war sich sicher, noch ein Schluchzen von ihr gehört zu haben, bevor die Treppenhaustür hinter ihr zufiel. ‚Die Arme!’, dachte sie bei sich. Genta und Mitsuhiko, die hinter ihr gestanden hatten, wandten überrascht nach ihr um. Dann riefen sie ein knappes „Auf Wiedersehen“ und rannten hinter Ayumi her. Sie fanden sie nicht weit entfernt von der Wohnung der Mouris auf einer Bank sitzend. Sie wischte sich verzweifelt die Tränen aus den Augen, die nicht aufhören wollten, zu fließen. Genta und Mitsuhiko verfluchten Conan stumm, weil „ihre“ Ayumi wegen ihm weinte. Gleichzeitig hielten sie ihr mit hochrotem Gesicht jeweils ein Taschentuch hin. Ayumi nahm beide entgegen und wischte ihr Gesicht trocken, doch dann überkam sie wieder die Verzweiflung und sie fiel beiden – Genta und Mitsuhiko – in die Arme und weinte herzzerreißend. Die beiden Jungen fühlten sich, als müssten sie jeden Moment mit losheulen. „Wie… kon... konnte er ein… einfach so weg.. geh… hen, ohne sich zu verabschieden?!“, stotterte sie zwischen den Weinkrämpfen. Es dauerte eine Weile, bis Ayumi sich etwas beruhigt hatte und die beiden Jungs sie nach Hause brachten. „Die armen Kinder können einem Leid tun. Sie werden Conan schrecklich vermissen.“, sagte Ran leise, als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte. Kogoru nickte nur und dachte daran, wie sehr Ran ihn erst vermissen würde. In diesem Moment klingelte es schon wieder an der Tür. Ran drehte sich um und öffnete. Überrascht riss sie die Augen auf. „Kazuha! Was machst du denn hier?“ Kazuha lächelte und umarmte Ran herzlich. „Heiji hat in der Gegend zu tun. Um was es geht, wollte er mir nicht sagen, doch ich konnte ihn überreden, mich mitzunehmen. Ich wollte dich und Conan gern besuchen…“ Bei der Erwähnung von Conans Namen huschte ein Schatten über Rans Gesicht. Kazuha bemerkte es sofort, doch da Ran sie hinein bat, folgte sie schweigend. Was auch immer geschehen war, es war nichts, was man zwischen Tür und Angel besprechen konnte. Kurze Zeit später saßen Ran und Kazuha am Couchtisch in Mouris Büro. Ran hatte Tee und ein paar Plätzchen auf den Tisch gestellt. Kogoru saß an seinen Schreibtisch. Vor sich hatte er den Fernseher aufgestellt und schaute einen Film mit Yoku Okino. Er hatte inzwischen schon einige Dosen Bier geleert und war so in seinen Film vertieft, dass Ran und Kazuha ihn nicht beachteten. Kogoru war durch „seine“ Yoku so beschäftigt, dass er sie wahrscheinlich ebenfalls gar nicht bemerkte. Kazuha nippte an dem Tee und blickte zu Ran. „Jetzt erzähl doch mal, was passiert ist. Warum hast du so ein Gesicht gemacht, als ich Conan erwähnt hab? Wo steckt der kleine Schlaumeier überhaupt?“, fragte sie und blickte sich suchend in der Wohnung um. Ran seufzte. „Conan ist wieder bei seinen Eltern. Seine Mutter hat ihn vorhin hier abgeholt. Es scheint ein längerer Besuch zu sein. Ich bin nicht mal sicher, ob er überhaupt wiederkommt.“ Kazuha griff nach Rans Hand. „Das kam sehr plötzlich für dich, nicht wahr? Conan ist ja so was wie ein kleiner Bruder für dich geworden.“ Ran nickte nur stumm. Dann versuchte sie sich damit abzufinden und die düsteren Gedanken abzuschütteln. Sie setzte ein Lächeln auf und fragte Kazuha: „Und wie geht es dir? Wie läuft es denn so mit Heiji?“ Kazuha schüttelte nur den Kopf und winkte ab. „Ach der! Hör mir bloß auf! Ständig schreien wir uns an.“ Ran grinste und gleichzeitig beneidete sie Kazuha heimlich. Heiji war wenigstens die meiste Zeit über bei ihr. Ran wusste, dass Kazuha es mit ihrer Schilderung übertrieb. In Wirklichkeit mochte sie Heiji sehr, auch wenn sie sich immer stritten. Als Kazuha Rans Grinsen sah, musste sie lachen. Sie war froh, ihre Freundin etwas aufgeheitert zu haben. „Wir lange bleibst du?“, fragte Ran Kazuha im Verlauf des weiteren Gesprächs. Kazuha schaute auf die Uhr. „Ach, keine Ahnung. Heiji wollte mich später abholen, wenn er diese geheimnisvolle Sache erledigt hat. Und er hat noch gesagt, dass er dann eine Überraschung für mich hat.“ Sie sagte das so beiläufig wie möglich, als würde Heijis Überraschung sie kein bisschen interessieren. Ran kicherte. „Na vielleicht geht ihr ja dann noch aus – ins Kino oder in ein Restaurant. Wie romantisch…“, seufzte sie. Kazuha schüttelte den Kopf. „Das glaube ich kaum. Heiji hat absolut keinen Sinn für Romantik.“ Irgendwann während die beiden sich unterhielten, klingelte es zum vierten Mal an diesem Tag an der Haustür. Ran seufzte, denn Kogoru rührte sich nicht und starrte weiterhin auf den Bildschirm. Kazuha stand auf. „Das wird sicher Heiji sein.“, vermutete sie. Ran öffnete die Tür. Es war tatsächlich Heiji Hattori. Ran ließ ihn herein und während er Kazuha begrüßte, bemerkte Ran, dass er nicht allein gekommen war. Sie erstarrte zwischen Tür und Angel, denn vor ihr stand Shinichi. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)