Marauders Time von Himbeerpfote ================================================================================ Prolog: Black, Evans, Lupin, Pettigrew und Potter ------------------------------------------------- Prolog: Black, Evans, Lupin, Pettigrew und Potter „Sirius!“, brüllte eine laute Frauenstimme durch ein großes Haus. „Sirius Black! Komm sofort runter!!“ Im oberen Stockwerk wurde eine Tür zugeknallt und Sirius warf sich auf sein Bett. Zufrieden grinste er die Zimmerdecke an. Er hatte es mal wieder geschafft, seine Familie vor den Gästen zu blamieren. An der kahlen Wand ritzte Sirius sich noch ein weiteren Strich ein. Er zählte die ganzen Striche zusammen. 30 Mal hatte er seine Familie zur Weisglut gebracht. Für einen Jungen mit knapp elf Jahren war das eine große Leistung. Genüsslich streckte sich Sirius und sah erst auf, als sich sein jüngerer Bruder Regulus über ihn beugte. „Was willst du, Regulus?“ „Mutter ist wirklich böse auf dich, dass du eine Kröte in Mrs. Malfoys Tasse geschmuggelt hast und auch das mit dem Warzenpulver in Mr. Malfoys Kuchen.“ „Die sollen sich mal nicht so anstellen... war doch lustig!“, grinste Sirius. „Aber niemand hat gelacht.“, wunderte sich Regulus. „Doch... ich!“ Plötzlich erschien eine kleine Kreatur in der Tür. „Kreacher... was willst du?“, frage Sirius gelangweilt. „Meine Herrin ruft nach Euch. Ihr solltet Sie aufsuchen.“ Sirius seufzte und sah aus dem Fenster. Es war dunkel geworden. „Heute nicht mehr... Morgen! Und jetzt verschwinde... du auch Regulus... ich will schlafen!“, brummte er. -//-//-//- Sie hatte es satt! Immer dieses Lästern über andere. Lily Evans stützte ihren Kopf auf den Abendbrotstisch. Warum musste ihre Schwester Petunia immer so oberflächlich sein? „... und Mum, du glaubst nicht, diese Jenny hatte wirklich rote Strümpfe zu weißen Schuhe an!“, plapperte Petunia munter weiter. Sie schien nicht zu merken, dass ihre Mutter nur mit halben Ohr zuhörte und gelegentlich ein „Mh...“, „Ja“ oder „Du hast Recht“ von sich gab. „Petunia... was hältst du davon, mal deinen Mund zum Essen zu benutzen?“, fragte Lily zischend. „Also wirklich... Lily Evans! Würdest du weiße Schuhe mit roten Strümpfen anziehen?“, keifte Petunia. „Ja!“, fauchte Lily zurück und stand auf. Sie wollte nicht noch am Vorabend ihres elften Geburtstages Streit mit ihrer Schwester haben und ging hoch in ihr Zimmer. Dort legte sie sich ins Bett und schlief schnell ein. -//-//-//- „Remus... Ich mach mir Sorgen!“, sagte eine müde aussehende Mutter zu ihren Sohn, der leicht krank aussah. „Mum! Ich hab die einmalige Chance nach Hogwarts zu gehen... Bitte lass mich gehen!“, flehte Remus. „Aber hast du denn keine Angst vor dem was kommt?“, sorgte sich die Mutter weiter. „Natürlich! Aber hier hab ich auch Angst... Ich bin überall eine Gefahr für die Menschen... Bitte Mum!“ Als die Mutter in die entschlossenen Augen von ihren Sohn sah, willigte sie ein. „Aber! Keiner verlangt von dir, dass du das durchziehen musst! Wenn es dich überfordert... Kannst du jeder Zeit von der Schule zurück gehen...“, lächelte sie. „Ja Mum!“, strahlte Remus und umarmte seine Mutter. „Geh jetzt schlafen! Morgen fahren wir zur Winkelgasse.“, sagte die Mutter. Sie hatte ihren Sohn selten so fröhlich gesehen. Seit dem Unfall vor vielen Jahren hatte sich Remus immer mehr zurück gezogen. Endlich schöpfte die alleinerziehende Mutter Hoffnung, dass ihr Sohn Remus John Lupin glücklich werden könnte. -//-//-//- „Dad! Kann ich die letzte Portion Pommes haben?“, fragte Peter seinen Vater höflich, der sich hinter der Zeitung versteckte und las. „Ja klar, mein Sohn!“, murmelte er. „Mum! Kannst du mir die Pommes rauftun?“, fragte Peter seine Mutter. „Natürlich, Schätzchen!“, lächelte die stämmige Mutter ihren Sohn an. „Du musst dich für den Tag morgen in der Winkelgasse vorbereiten. Das wird ein anstrengender Tag!“ „Ja Mum!“, murmelte Peter und aß mit großen Appetit weiter. „Sohn, du solltest jetzt dann auch schlafen gehen!“, murmelte der Vater weiter. Sofort stand Peter auf und wünschte seinen Eltern eine gute Nacht. Er ging aus der Küche in den Flur. Als er weiter in sein Zimmer ging, musste er an vielen kindlichen Bildern vorbei. Doch er schenkte nur einem Bild seine Aufmerksamkeit. Auf dem Bild war ein vollschlanker Junge zu sehen, der sein Kuscheltier knuddelte. Unter dem Bild stand: Peter Pettigrew. -//-//-//- „Darling, weißt du wo unser Sohn James ist?“, fragte eine etwas kleinere Frau ihren Mann. Sie bereitete alles gerade den Tisch vor, damit die Familie essen konnte. „Der Junge wird sich wahrscheinlich wieder draußen irgendwo rumtreiben...“, lächelte der Mann. „Ist auch gut so! Ich mein, der Junge braucht Auslauf! Er muss beschäftigt werden! Hier in dieser Bude hocken ist doch nichts!“, meinte ein weiterer, aber durchaus älterer Mann. „Vater! James ist kein Tier!“, empörte sich die Mutter. „Er wird schon aufkreuzen, wenn er Hunger hat! Lass uns anfangen!“, lächelte der Ehemann und setzte sich an den Tisch. „Wer zu spät kommt, hat Pech gehabt.“ Als gerade der Vater sich etwas vom Gemüse auf seinen Teller genommen hatte, platzte plötzlich ein total zerzauster Junge in den Speiseraum. Seine Haare waren ziemlich durcheinander und zwischen den Haarstränen steckten verschiedene Zweige mit Blättern. „Sorry... Ich war noch unterwegs, als ich diesen herrlichen Duft vernommen habe...“, grinste der Junge und setzte sich zu seiner Familie. „James, wo warst du?“, fragte die Mutter besorgt und zupfte ihm die Zweige aus den Haaren. „Im Wald... Ich hab etwas fliegen geübt...“, lachte James, doch er bekam nur als Antwort ein Kopfschütteln. „Du musst morgen in die Winkelgasse... Vergiss das nicht!“, sagte der ältere Mann. „Ja, Großvater...“, seufzte James. „Das weiß ich... Soll ich da alleine hin?“ „Erstens, nenn mich nicht Großvater... das klingt so alt! Zweitens dein Vater wird dich begleiten“, murmelte der Großvater. Der Vater lächelte leicht gequält und meinte nur noch: „Stimmt.“ Als man mit dem Essen zu Ende war, zog die Mutter einen hölzernen Stab und wedelte damit in der Luft rum. Wie von Zauberhand erhoben sich die leeren Teller und Töpfe und flogen Richtung Spüle, wo sie sich alleine abwuschen. Niemand der Familie reagierte darauf. Irgendwie waren alle schon daran gewöhnt, dass ihr Geschirr sich selbstständig machte. James zuckte nur mit den Achseln und sagte: „Ich leg mich hin... Ich will ja morgen ausgeschlafen sein...“ Er verschwand aus dem Speiseraum und lief in sein Zimmer. Er knallte die Tür zu und warf sich auf sein Bett. Doch bevor er einschlief dachte er sich: ‚James Potter... Bald bist du in Hogwarts... und niemand kann dir mehr sagen, mach dies, mach jenes... Dort bin ich total selbstständig!’ Kapitel 1: Die Winkelgasse -------------------------- Kapitel 1: Die Winkelgasse „Wie? Dieser kleine Giftzwerg von Bruder kommt mit in die Winkelgasse?“, fragte Sirius entsetzt und deutete auf seinen kleinen Bruder Regulus. „Ja! Dein Bruder wird mitkommen. Außerdem müssen wir eh noch was in der Nokturngasse erledigen...“, sagte Mrs. Black und reichte eine Schale mit Flohpulver durch. Widerwillig nahm Sirius sich eine Prise Flohpulver und ging zum Kamin. Er sollte als Erster zur Winkelgasse reisen. Desinteressiert warf er das Pulver ins Feuer und wartete, dass sich das Feuer grün färbte. Danach stieg er in die Flammen und sagte grinsend: „Auenallee 143!“ Bevor Sirius verschwand sah er noch den entsetzten Gesichtsausdruck seiner Eltern. Er würde, wenn er zurück kommt dafür büßen müssen. Aber das war Sirius in diesem Moment egal. Wenige Sekunden später kam Sirius an. Elegant sprang er aus dem Kamin und stand vor seinem Freund James Potter. -//-//-//- Total verschlafen erschien Lily in der Küche. Sie hatte noch ihren viel zu großen Schlafanzug an. „Morgen...“, murmelte sie und holte sich ein Glas mit Milch. „Guten Morgen, Schatz! Und alles Gute zum elften Geburtstag!“, flötete Mrs. Evans. Als sich Lily gerade bedanken wollte, kam ihr Vater herein und wünschte ihr auch alles Gute. Er reichte ihr einen sehr seltsamen Brief. „Was ist das?“, fragte Lily. „Er ist an dich... Er lag heute zwischen der Post...“, lächelte Mr. Evans und zuckte mit den Schultern. „Ich glaub das ist wieder eine der Highschools, für die du dich beworben hast...“ Begierig öffnete Lily den schweren Pergamentumschlag und fand 2 Blätter. Als Lily sich das durchgelesen hatte, lachte sie los. „Was hast du, Liebling?“, fragte der Vater verwundert. „Ach, irgendjemand hat sich wieder mal einen Scherz erlaubt und mir einen Brief geschickt, von einer Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei...“, lachte Lily. „So ein Schwachsinn!“, murrte Petunia, die gerade in die Küche kam. „Wer glaubt heutzutage noch an Zauberei?“ -//-//-//- „Hast du alles?“, fragte Mrs. Lupin besorgt. „Verpflegung und Essen und...“ „Ja Mum!“, lächelte Remus. „Ich hab alles... Ich muss jetzt gehen, Hagrid wartet nicht ewig auf mich...“ Remus ging zur Tür und wurde noch mal von seiner Mutter umarmt. „Ich bin so stolz auf dich!“, flüsterte die Mutter. „Ja Mum“, antwortete Remus und öffnete die Tür. Hagrid schien schon auf den Jungen zu warten. „Da biste ja... nun komm... wir müssen noch jemand anders abholen... kommt aus ner Muggelfamilie.“, brummte der Halbriese. „Ach so...“, lächelte Remus und winkte seiner Mutter zu. Ihm war es nicht ganz angenehm, dass ein weiterer Zauberer in seiner Gesellschaft war. Er wollte lieber seinen Frieden haben. Aber das konnte er Hagrid ja schlecht sagen. Hagrid versuchte auf den Weg zum Bahnhof mit Remus sich zu unterhalten, aber Remus antwortete nur bündig und ließ Hagrid spüren, dass er seine Ruhe haben wollte. -//-//-//- „Es geht los... Es geht los!!!“, rief Peter und rannte durchs Haus. Er war so aufgeregt und fröhlich, dass man meinen könnte, es ginge mit der Bescherung an Weihnachten los. Peter riss jede Tür einzeln auf und rief rein: „Es geht los!“ Doch bevor er ins Bad rennen und somit seine Mutter aufschrecken konnte, wurde er von seinem Vater aufgehalten. „Zieh dir doch erst mal was an.“, meinte Mr. Pettigrew und sah auf seinen nackten Sohn herab. „Oh.. Okay...“, lächelte Peter und verschwand in seinem Zimmer. -//-//-//- „Sirius... Was machst du hier?“, fragte James überrascht und sah seinen besten Freund an, der total verstaubt und mit Ruß im Gesicht vor ihm stand. „Ich wollte dich mal besuchen...“, grinste Sirius. „Wir wollten eigentlich grad in die Winkelgasse um dort meine Sachen für Hogwarts einzukaufen...“, lächelte James verlegen und putzte seine Brille. Die Aschewolke, die zu Sirius’ Erscheinen auf gestoben war, hatte seine Brille verdreckt. „Cool... Kann ich ja auch gleich mitkommen... Meine Familie wollte auch grad los... Aber mit Regulus...“, erzählte Sirius und verzog seine Mine. James lachte und schaute zu seinem Vater hoch. Mr. Potter seufzte nur und sagte: „Dann macht mal Jungs... Sonst kommen wir gar nicht mehr los...“ -//-//-//- „Lily... Da klingelt jemand an der Tür... Es ist bestimmt für dich...“, lächelte Mr. Evans und las weiter Zeitung. Lily sprang auf und lief zur Tür. Bestimmt würde der Absender des Briefes an der Tür stehen und ihr zugrinsen, wenn sie die Tür öffnete. Wer es wohl aus ihrem Freundeskreis war? Erwartungsvoll riss Lily die Tür auf und fand einen sehr großen und wild aussehenden Mann. Neben ihm stand ein blasser Junge der ziemlich verwirrt reinschaute. „Ahm... Kann ich Ihnen helfen?“, fragte Lily verwirrt und zupfte etwas an ihrem zu großem Schlafanzug rum. „Wir wollten zu Lily Evans“, lächelte der große Fremde. „Ahm... Das bin ich... Was wollen Sie von mir?“, lächelte Lily und band ihre Haare zusammen. Innerlich wünschte Lily sich, dass ihr Baseballschläger neben der Tür stehen würde. „Für Hogwarts brauchst du bestimmt noch paar Sachen... Die wollten wir heute in der Winkelgasse holen...“, lächelte der Riese. Lily grinste. „Aja... Dann kommt doch mal rein...“, sagte Lily und trat zur Seite, um die zwei Fremden reinzulassen. „DAD!! Ich zieh mich jetzt an... Zwei Fremde wollen mit mir meine Unterrichtssachen einkaufen... Für diese Hogwarts-Schule..“, rief Lily in die Küche und rannte die Treppe hoch. In der Küche starrte der Vater seine Ehefrau an, die nur mit den Schultern zuckte und meinte: „Du kennst doch Lily...“ -//-//-//- Aufgeregt schaute sich Peter um. Alles war so neu für ihn. Er war noch nie mit der Bahn gefahren. Hibbelig saß Peter auf seinen Platz und hatte die ganze Zeit seine Beine in Bewegung. Mit großen Augen sah er die Frisuren der Punks an, die im selben Wagon waren. Auch ihre Kleidung war ziemlich seltsam und so merkwürdig kaputt und zerrissen. Irgendwann spürte Peter den Arm seiner Mutter auf seinen Schultern ruhen und sie flüsterte ihm zu: „Das sind ganz schlimme Leute. Bitte starr sie nicht weiter an, sonst bekommen wir noch Probleme...“ „Was sind das für Leute?“, plapperte Peter laut. „Verrückte Leute, die jeden zusammenschlagen.“, murmelte Mrs Pettigrew. Als Peter das hörte klammerte er sich an seine Mutter. Diese Leute mit den wilden Haarfarben jagten ihn Angst ein. -//-//-//- Seufzend klopfte James sich die Asche von den Kleidern. „Wieso hätten wir nicht fliegen können?“, fragte er mit gequältem Gesichtsausdruck. „Weil es zu auffällig wäre.“, murmelte Mr. Potter und ließ die beiden Jungs vor einem der vielen Kamine stehen. Desinteressiert sah sich Sirius um und sagte nach einer Weile: „Irgendwie ist hier nichts los... Oder täusch ich mich?“ „Ja... Du hast Recht... Wahrscheinlich wegen den neusten Attentaten hier in London kommen die Leute nur noch selten raus.“, stimmte James ihm zu. „Meinst du, das Ministerium bekommt die Todesser und Voldemort zu fassen?“ „Mh... Hoffen wirs mal... Aber dran glauben tu ich nich...“ „Wäre ja zu blöd, wenn die Idioten alle Todesser gefangen hätten und ich hocke noch in der Schule rum... Ich will auch Todesser jagen.“, murmelte Sirius und grinste. James starrte Sirius an und lachte: „Du hast ja einen Vorteil... Deine gesamte Familie steckt in Dunklen Zaubereien!“ Plötzlich wurde Sirius ernst. Er hasste hasste hasste es, wenn man ihn auf seine Familie ansprach. „Meinst du ich bin auf so ein Pack stolz?“ „Man Sirius! Natürlich nicht!“, stöhnte James auf. „Aber du kannst nicht leugnen, dass du ein Black bist.“ Sirius seufzte. Er hatte mit James schon öfters die Diskussion gehabt und auch keine Lust sie noch mal anzufechten. -//-//-//- „Und du bist dir sicher, dass wir hier richtig sind?“, fragte Lily entsetzt als sie mit Hagrid und Remus einen alten Pub betrat. Sie hatte noch nie ein so altes Wirtshaus betreten. Überall wurde sie angestarrt, so dass sie sich instinktiv an Hagrid klammerte. Auch Remus schien nicht gerade sich wohl zu fühlen und murmelte immer wieder: „Die starren mich an...“ Hagrid bugsierte seine zwei Schützlinge zum Ausschank und nickte dem Barkeeper zu. Erst als er zurück nickte, ging Hagrid mit Lily und Remus in den Hinterhof. „Wo um Himmels Willen sind wir?“, fragte Lily. „Auf den Hinterhof vom ‚Tropfenden Kessel’! Der einzigste Weg für Zauberer, die nicht mit dem Flohpulver reisen wollen!“, antwortete Remus nach einer Weile, da Hagrid sich mit der Mauer beschäftigte. Lily starrte Remus an und der zuckte mit den Schultern. „Was ist Flohpulver?“ Remus lächelte leicht und sagte nur: „Ein Pulver, dass dir ermöglicht per Kamin zu reisen.“ „Kamin?“ „Ja Kamin.“ „Du bist verrückt! Wer kann schon mit einem Kamin reisen?“ „Nicht mit einem Kamin. Sondern durch den Kamin.“, erklärte Remus ohne seine Mine zu verziehen. Er freute sich, dass er jemanden etwas erklären durfte. Auf dem Weg zum ‚Tropfenden Kessel’ hatte sich Lily mit ihm unterhalten. Sie war die erste Gleichaltrige, die sich mit ihm unterhielt. Remus staunte über Lilys Wissensdurst und beneidete sie für ihre Einfachheit Dinge anzupacken und zu lösen. Lily wollte gerade noch etwas sagen, als sich die Hintertür vom Tropfenden Kessel sich wieder öffnete. Es traten drei Personen in den Hinterhof. „Hagrid!“, rief der Mann. „Oh hallo.“, sagte Hagrid total verwirrt. Anscheinend konnte er sich nicht an die Person erinnern. „Wir haben uns ja eine Ewigkeit nicht mehr gesehen! Ich bin’s! Jonah Pettigrew!“, plapperte der Mann weiter während seine Frau zur Mauer ging und mit einem hölzernen Stab gegen die Wand tippte. Lily klammerte sich an Remus als sich die Wand auftat. „Was?“ Remus brachte kein Wort heraus, denn zum ersten Mal in seinem Leben sah er die Winkelgasse. „Willkommen in der Winkelgasse!“, brummte Hagrid und ging voran. Kapitel 2: Einkaufen und verlaufen ---------------------------------- Kapitel 2: Einkaufen und verlaufen „Jungs... Könnt ihr nicht selbst einkaufen? Mir ist nämlich nach ein Magenbitter.“, stöhnte Mr. Potter als er mit James und Sirius aus der Zaubererbank Gringotts ging. Er hielt sich den Magen und war auch schon etwas blass im Gesicht. „Klar! Ich brauch nur das Geld!“, grinste James und streckte seine Hand aus. Ohne viel Vorträge überließ Mr. Potter seinem Sohn einen kleinen grünlichen Samtbeutel. Es hörte sich an, als ob darin nur Münzen waren. „Alles Gute!“, rief Sirius grinsend den kränklichen Mr. Potter nach. Er hatte schon die ganze zeit darauf gewartet, dass der Vater verschwindet. „Und jetzt ab in die Nokturngasse!“ „Sirius!“, rief James auf. „Ich brauch das Geld für meine Ausrüstung!“ „Ach so...“, brummte Sirius enttäuscht. „Aber gib nicht alles aus! Du brauchst auch noch Geld für die Ausstattung für Hogwarts.“ „Das meinte ich mit Ausrüstung, Sirius. Ich kann doch nicht jede zweite Woche meine gesamte Quidditchausrüstung austauschen!“, lachte James. „Quidditchfreak!“, grinste Sirius und ging die Stufen herab zur Winkelgasse. -//-//-//- „Als Erstes müssen wir zu Gringotts, damit Lily ihr Geld wechseln kann.“, bestimmte Hagrid. Fragens sah Lily Remus an, der grinste und ihr drei verschiedene Münzen zeigte. „Das ist die Währung von uns.“, lächelte Remus. Interessiert nahm Lily die Goldmünze hoch. „Coole Münzen!“ „Wie ich sehe, kommt ihr miteinander ziemlich gut aus.“, grinste Hagrid. Er hatte Remus und Lily schon die ganze Zeit immer wieder beobachtet. Etwas abseits ging Peter Pettigrew mit seinen Eltern und beobachtete die beiden. Er wollte auch irgendetwas tolles sagen, doch Remus schien es immer eine Sekunde früher zu sagen. „Sag mal, wieso weißt du so wenig über uns?“, fragte Peter schließlich grunzend. Freundlich drehte sich Lily um und antwortete: „Weil ich erst heute morgen von ‚uns’ erfahren hab.“ Doch bevor Peter weiter fragen wollte, fragte Remus die Frage schon: „Mh... Eigentlich bekommen Muggelstämmige immer den Brief an ihren elften Geburtstag. Hast du etwa heute Geburtstag?“ Lily lächelte und nickte. Remus lachte kurz auf und streckte ihr die Hand aus. „Alles Gute zum Geburtstag!“ „Danke Remus!“ Lily nahm seine Hand und schüttelte sie im Weitergehen. Sie wusste nicht, dass sie die erste Person war, die Remus zum Geburtstag gratulierte und nicht aus seiner Familie stammte. -//-//-//- „Sag mal, Sirius, ist das nicht Hagrid?“, fragte James und deutete auf einen großen Mann, der eine ziemlich wilde Mähne hatte. „Du hast recht!“, grinste Sirius und lief los. Er kannte Hagrid eigentlich nicht wirklich, denn er hatte ihn nur dann getroffen, wenn er mal wieder zu James abgehauen war. James rannte Sirius hinterher und blieb schlitternd vor Hagrid stehen. Er grinste den Riesen an. „Hey Hagrid!“ Total überrascht starrte Hagrid James und Sirius an. „Oje! Sagt bloß, ihr zwei kommt dieses Jahr auch nach Hogwarts?“, fragte Hagrid besorgt. „Ja!“, grinste Sirius und ignorierte elegant den verzweifelten Seufzer. Es schien, als ob Hagrids gemütliche Jahre als Wildhüter gezählt waren. Zumindest für sieben Jahre. „Nana Hagrid! Nicht doch! Wir sind doch immer artig.“, lachte James und bemerkte erst jetzt, dass Hagrid in Begleitung war. Auch Sirius schien die Pettigrews, Remus und Lily auch gerade erst bemerkt zu haben. Höflich begrüßten die zwei Jungs die Begleitung von Hagrid. Lily ignorierte James’ schelmisches Lächeln und meinte: „Hagrid, wir müssen doch bestimmt weiter, oder?“ „Wir begleiten euch!“, bestimmte James ganz spontan. „Ach? Tun wir das?“, fragte Sirius. „Ja!“ „Nein! Wenn meine Eltern mich in Begleitung von Hagrid sehen, kann ich mir aber eine Moralpredigt bis zum 1. September anhören!“, murmelte Sirius gequält und zog James weiter. Leicht enttäuscht ließ sich James von der Gruppe wegziehen. Er hätte zu gerne das rothaarige Mädchen näher kennen gelernt. Wahrscheinlich kam sie aus einer Muggelfamilie und musste sich erst zurecht finden. Da wollte eigentlich James helfen, doch Sirius schien von der Idee nicht sehr begeistert zu sein. „Wer war das denn?“, fragte Lily verwundert und ging weiter. „James Potter und Sirius Black. Zwei kleine Unruhestifter.“, seufzte Hagrid. „Potter und Black?“, fragte Remus nach und blieb stehen. „Von DEN Potters und DEN Blacks?“ „Ja...“, stimmte Hagrid zu. „Unglaublich... Ich hatte mal gelesen, dass sich die Blacks mit den Potters schon seit dem späten Mittelalter streiten. Ich muss wohl etwas falsch in Erinnerungen haben.“, runzelte Remus die Stirn. Es war selten, dass sich Remus täuschte. Besonders wenn’s um Familienchroniken ging. „Die beiden waren Freunde, seit ich sie zum ersten Mal getroffen hab. Keine Ahnung, warum die sich vertragen...“, zuckte Hagrid mit den Schultern. Ihm war es relativ egal. „Wahrscheinlich sind die beiden so gleich, dass sie den jeweils anderen als Spiegelbild benutzen.“, kicherte Peter. „Oder die beiden sind einfach nur gleich arrogant und nervig!“, fügte Lily an. Ihr kamen diese zwei Jungs sehr unsympathisch rüber. -//-//-//- „James! Dieses Mädchen ist eine einfache Muggelstämmige!“, seufzte Sirius, als er zum fünften Mal von James gefragt wurde, ob er dieses Mädchen kannte. „Aber das weiß ich doch mittlerweile! Ich hab dich doch nur gefragt, ob du sie kennst!“, sagte James. Sirius blieb auf der Stelle stehen. Seine Nerven waren zum Bersten gereizt und mussten sich wieder etwas lockern. Darum fing Sirius aus heiteren Himmel an zu brüllen: „Zum Merlin!!! James Potter! Ich kenne dieses Mädchen nicht!! Meine Familie hat nichts mit Muggelstämmigen zu tun!!! Ist das langsam bei dir angekommen?“ Verdutzt über Sirius’ Ausbruch nickte James schnell und lächelte vorsichtig. Er hatte Sirius noch nie so entnervt gesehen. Irgendwie jagte ihm das etwas Angst ein. Doch die verflog wieder ziemlich schnell. „Geht doch...“, murmelte Sirius und ging weiter. Er ignorierte die Blicke von den restlichen Passanten, die auf seinen Rücken klebten. -//-//-//- Schreiend rannte Lily aus einem Geschäft. Sie hatte dort die ungewöhnlichsten aller Tierarten gesehen. Purpurne Schnecken, Schildkröten mit Edelsteinen als Panzer, Eulen in allen Variationen und vieles mehr. „Lily... Du hast deine Eule vergessen!“, lächelte Remus und über gab ihr einen prächtigen Waldkauz. „Danke...“, sagte Lily etwas abwesend. „Alles mit dir in Ordnung?“, fragte Remus besorgt. „Ja... ich muss das nur hier alles verarbeiten...“, stammelte Lily. Remus lachte kurz auf: „Aber dein Satz aus dem Geschäft hättest du mal sehen müssen.“ „Was hättest du gemacht, wenn dich so ein Monster von hinten angefallen wäre?“, meinte Lily und starrte Remus mit großen Augen an. „Nun... Es war ja nur eine große Spinne... Daran musst du dich wohl in Hogwarts gewöhnen.“, grinste Remus. „Wo ist eigentlich Hagrid?“, frage Lily verdutzt. „Der wollte in den ‚Tropfenden Kessel’. Die Pettigrews wollten Hagrids Gedächtnis auf die Sprünge helfen.“, antwortete Remus prompt. „Dann lass uns mal zusammen die Winkelgasse erforschen.“, lächelte Lily und nahm ihren Kauz in die Hand. -//-//-//- „Sirius... Sieh es doch einfach ein! Wir sind hier nicht mehr in der Winkelgasse!“, wiederholte sich James. „Aber ich kenne diese Ecke!“, murmelte Sirius. James hielt Sirius fest und zeigte auf ein Schild. „Das glaub ich dir... Wir sind hier in der Nokturngasse!“, seufzte James. „Wow! Ich wollte schon immer alleine ohne meine verdammten Eltern in die Nokturngasse...“, grinste Sirius und wollte weitergehen. „Ich würde aber gerne noch in einem ganzen Stück und lebendig nach Hause kommen!“, sagte James und zog Sirius in die andere Richtung, in der er hoffte, dass es dort wieder zur Winkelgasse gehen würde. „Man! Jetzt sei kein Spielverderber!“, brummte Sirius. „Hallo? Ich bin in der Nokturngasse nicht gerade erwünscht!“, klärte James ihn auf. „Mit mir geschieht dir doch nichts!“, lächelte Sirius und ging wieder in seine Richtung. „Ich will aber nicht an dir kleben müssen!“ „Willst du jetzt mit mir streiten? Wir gehen weiter!“ „Dann streiten wir halt! Ich gehe da nämlich bestimmt nicht weiter!“ -//-//-//- Neugierig betrachtete Lily ihren Zauberstab. Ohne auf die Straße zu achten ging sie weiter aus den Laden und krachte mit dem Erstbesten zusammen. „Oh... Tut mir leid!“, rief Lily überrascht aus. Doch der umgerempelte Passant murmelte etwas düsteres und verschwand sofort hinter der nächsten Ecke. „Pass das nächste Mal mehr auf.“, lächelte Remus. „Es ist eine gefährliche Zeit...“ „Wieso?“, fragte Lily. „Weil es ist vor kurzer Zeit ein Zauberer aufgetaucht, der jetzt das ganze Land in Angst und Schrecken jagt.“ „Was macht der Zauberer?“ „Er jagt Zauberer und Hexen, die seiner Meinung nach unwürdig sind, um zu leben. Und du gehörst zu diesen Unwürdigen...“ „Warum? Was habe ich getan?“, fragte Lily entsetzt. „Gar nichts... Nur du hast keine Magier als Eltern.“, seufzte Remus und erzählte alles was er über den dunkelsten Zauberer seit Hunderten von Jahren wusste. Lily verstand langsam, dass es für sie ziemlich gefährlich war und dass sie Remus auch in Gefahr brachte. Sie wusste nicht, dass er auch zu diesen Unwürdigen gehörte. -//-//-//- „Na toll! Jetzt haben wir uns total verlaufen!“, meckerte Sirius und verschränkte seine Arme, während sein Freund James sich verwirrt umsah. „Wir können doch jemanden nach dem Weg fragen...“, schlug James vor. „Ja! Am besten wir geben denen gleich das Beil mit, damit sie unsere Köpfe schneller abschlagen können!“, höhnte Sirius. Er wunderte sich manchmal sehr über James’ Naivität. „Okay! Ich gebs ja zu! Ich weiß nicht mehr, wo wir sind!“, seufzte James. „und jetzt sag endlich, wo der Ausgang ist!“ „Weiß ich doch nicht!“, gab Sirius schulterzuckend zu. „Wie bitte?“, rief James entsetzt. „Du weißt es nicht??“ „Blitzmerker!“ „Aber... Aber...“ „James hör mit dem Theater auf! Ich hab gerade keine Lust auf dein Theater!“ „Das ist kein Theater... Ich weiß wirklich nicht, wo wir sind! Ich dachte, du wüsstest es, Sirius!“ „James!!! Du bist doch die ganze Zeit wie ein Irrer durch die Straßen gelaufen!!!“, brüllte Sirius panisch. „Ich bin zum ersten Mal in meinem Leben in der Nokturngasse! Woher soll ich den Weg kennen???“ „Du Idiot!!! Sag das doch gleich! Dann hätte ich aufgepasst, wo wir langgegangen sind!“ „Wieso passt du auch nicht auf???“ „Weil ich dir vertraut hab, du Rindvieh!“ „Hey... werde jetzt nicht beleidigend! Wir haben uns nun mal verlaufen!“, versuchte James Sirius zu beruhigen. „Ja... verlaufen in der Nokturngasse... Such dir schon mal dein Grabstein aus...“ __________________________________________________ hallo, hier meldet sich mal an dieser stelle: meine wenigkeit! *ggg* ich hoffe euch hat bis jetzt die geschichte gefallen.. und ihr lest sie weiter, weil ich hab jetzt schon auf meinem rechner ca 32 kapitel stehen, die nur darauf warten von EUCH gelesen zu werden! zu meiner planung der geschichte... also ich habe vor, das gesamte leben der marauders zu schreiben! also alles was sich in hogwarts abgespielt hat! ich bin schon mal an den versuch gescheitert, aber ich denke ich werde es jetzt durchziehen... jedes jahr wird ca 10 kapitel beinhalten.. also werde ich wohl bis zum ende dieser ff 70 oder 80 kapitel haben... da aber bei animexx ffs mit vielen kapiteln von der wichtigkeit runtergesetzt werden, werde ich es so machen, dass ich jedes jahr in eine ff stecke, doch die haben alle den selben namen... nur der untertitel ist anders! ^^, ich hoffe, ihr lest alles von anfang an, wiel vieles aufeinander baut und wirklich wohl am ende totales chaos rauskommen! aber ich bin guter hoffnung, dass ich das wohl schaffen werde! (bedeutet nicht guter hoffnung, dass ich schwanger bin? naja das bin ich nun nicht... ^^,) ich wünsche euch viel spaß, und denke hab euch genug zugetextet... viel spaß noch beim weiter lesen, wünscht euch eure Schneemännchen Kapitel 3: Nokturngasse ----------------------- Kapitel 3: Nokturngasse „Mh... Lily... Ich glaube nicht, dass wir hier noch in der Winkelgasse sind.“, murmelte Remus verunsichert und sah sich um. Plötzlich fiel ihm ein Geschäft ins Auge, dass nicht besonders abhob. Es war genauso dreckig und schwarz wie die anderen. Remus blieb davor stehen und sah auf ein großes Auge, dass sich drehte. Es schien als ob dieses Auge Remus hypnotisierte. Das Auge ließ Remus immer näher an das Geschäft treten. Irgendwann stand er ganz davor und starrte auf die immer größer werdende Pupille. Lily merkte nichts von dem, und ging ahnungslos weiter. Erst als sie einen Schrei gehört hatte, drehte sie sich um und sah, wie das Auge Tentakeln bekam und zu Remus sprang. Es umklammerte seinen Kopf. Remus versuchte sich von diesem Auge zu lösen, denn es schien mit der Pupille alles aufzusaugen, was es bekam. „Hilfe!!!“, rief Remus und stolperte zu Boden. Im selben Moment stürzte Lily zu ihm und half Remus sich von diesem Auge zu befreien. Sie zog ihren Zauberstab und stach auf den Punkt, wo eigentlich der Sehnerv hätte sein müssen. Das Auge krümmte sich und ließ von Remus ab. Es hüpfte verletzt wieder durch das zerbrochene Schaufenster. „Danke... Lily!“, seufzte Remus und sah sich um. Alle Blicke der schwarzgekleideten Passanten klebten an Lily und ihm. Unruhig wanderte sein Blick zu einem Straßenschild. „Nokturngasse...“, murmelte Lily, die seinem Blick gefolgt war. „Was ist das für eine Gasse?“ Remus richtete sich schnell auf und nahm Lily an der Hand und flüsterte ihr zu: „Das ist die Gasse für Schwarze Magie...“ „Hat man ja mit dem Auge gesehen...“, lächelte Lily und merkte, dass die Leute sie immer noch anstarrten. Es war als ob sie auf ein Kommando warteten, damit sie sich auf Remus und Lily stürzen konnten. -//-//-//- „Hier schreit doch eh immer irgendwer, Potter!“, sagte Sirius gelangweilt. Er folgte James trotzdem. Eine andere Möglichkeit hatten die beiden nicht. Außer von Ratten zum Mittagessen verspeist zu werden und Sirius war nicht gerade scharf auf diese Möglichkeit. „Na und? Vielleicht kam die Stimme von der Hauptstraße und wir müssen sie nur folgen.“, sagte James zuversichtlich. „Außerdem, bin ich mir sicher, diese Stimme heute schon mal gehört zu haben!“ James bog mit Sirius um die Ecke und fand sich auf der Hauptgasse der Nokturngasse wieder. Er wollte gerade Sirius zurecht weisen, dass es doch eine gute Idee gewesen sei, als er Sirius’ Hand auf seiner Schulter spürte. Mit der anderen zeigte er auf eine Gruppe. James erkannte Lily sofort an ihren roten Haaren, die sich an Remus klammerte. Warum war eine Muggelstämmige in der Nokturngasse? Er wollte gerade zu Lily gehen, um sie in Schutz zu nehmen, denn Remus schien nicht gerade für einen Kampf gegen Schwarze Zauberer gewappnet zu sein. Doch Sirius hielt ihn auf und meinte: „Bist du lebensmüde?“ „Wahrscheinlich genauso wie du, Bruderherz.“, meinte eine Jungenstimme. Sirius drehte sich um und sah seinen Bruder Regulus in Begleitung seiner Eltern. -//-//-//- Innerlich fluchte Remus über seine Dummheit. Hätte er sich nicht in den Bann dieses Auges ziehen lassen, wäre er und Lily nicht aufgefallen. Er schob Lily hinter seinen Rücken. Vielleicht konnte er die Leute täuschen und glauben machen, dass er ‚Reinblütig’ wäre. Ein alter gebrechlicher Mann humpelte auf Remus zu und sah ihn an. Er musterte jeden Zentimeter von Remus. Besonders den Flicken auf Remus’ Hose schenkte der Alte einen genauen Blick. „Und was meinst du, Alterchen?“, fragte die Mutter von Sirius und ging an ihrem ältesten Sohn vorbei. Lilys und Remus’ Blick fiel auf James und Sirius. Irgendwie sahen die beiden ziemlich verzweifelt rein. Als Sirius den Blick von Remus und Lily spürte, sah er sie eindringlich an. „Ein Halbblut!“, rief der Alte und zückte sein Zauberstab und die restlichen Hexen und Zauberer taten ihm gleich. „Das ist alles ein dummes Missverständnis...“, stotterte Lily und klammerte sich an Remus. Ihr jagten diese dunklen Gestalten Angst ein. „Das glauben wir kaum... Die Nokturngasse war bis heute rein von solchen Gesindel wie ihr!“, knurrte ein weiterer Zauberer, der langsam auf Lily und Remus zu ging. Er spürte wie Lily zitterte, aber er hatte ihr nicht die Kraft zu sagen, dass es bald vorbei sein würde. Seine ganzer Körper schien ihm nicht mehr zu gehorchen. ‚Reiß dich zusammen, Remus!’, dachte sich Remus eindringlich und griff nach Lilys Hand. Sie mussten nur aus der Nokturngasse raus, dann waren sie gerettet. Lily merkte den Druck von Remus’ Griff. Sie fühlte, dass gleich irgendwas passieren würde. „LAUF!!!“, rief Remus plötzlich und rannte mit Lily los. Er lief durch die überraschte Menge. Er wusste, dass nur die Verwunderung und Überraschung die Leute aufhielt, Lily und ihn zu töten. Lily rannte Remus hinterher. In ihren Kopf waren so viele Fragen. Warum waren diese Leute so aggressiv? Was bedeutete ‚Halbblut’? und überhaupt, was hatten Potter und Black in der Nokturngasse zu suchen? Diese Fragen würde sie Hagrid oder Remus in einer ruhigen Minute fragen. Doch vorerst hieß es Fliehen. Remus sah eine Seitengasse. Er wusste, dass es viele Parallelgassen zur Nokturngasse gab. Vielleicht konnten sie durch eine dieser Gassen fliehen. Er wollte gerade in die Nische einbiegen, als die ersten Flüche an ihnen vorbeizogen. Er schaffte es in die Nische zu rennen, doch er zog dabei Lily in einen dieser Flüche. Remus sah nur noch, wie Lily zu Boden fiel und sich vor Schmerz krümmte. Schaurig lachend ging Mrs. Black auf Lily zu. Sie hatte ihren Zauberstab und Blick auf Lily gerichtet. Remus konnte Lily nicht hier alleine lassen. Er hatte sie in Gefahr gebracht, also müsste er sie eigentlich vor solchen Flüchen beschützen. Doch er hatte einfach nicht den Mut. Remus kniete sich zu Lily runter und sah ihr in die Augen. „Hol... Hagrid...“, keuchte Lily leise und schrie wieder vor Schmerz auf. Was war das nur für ein Fluch? Ihre Knochen schien zu brennen und tausend Messer durchbohrten ihre Haut. Sofort richtete Remus sich auf und rannte los. Wieso war er nicht selbst darauf gekommen, dass er Hilfe holen konnte. Es musste ja nicht mal Hagrid sein... Vielleicht halfen andere auch. -//-//-//- Es war grausam mit anzusehen, wie jemand gefoltert wurde. James war drauf und dran sich auf die Mutter von Sirius zu stürzen und Lily aus der Schussbahn zu ziehen. Doch er wurde von Sirius festgehalten. „Alter, was soll das?? Sie braucht Hilfe!“, raunzte James. „Ach... und die kannst du ihr geben?“, fauchte Sirius zurück. „Es ist ihre Schuld, dass sie hier her gekommen ist!“ James starrte seinen besten Freund an. Wie hatte er sich in ihn getäuscht... „Du bist nicht besser als deine restliche Familie!“, zischte James und riss sich von Sirius los. Doch er wurde von anderen Magiern festgehalten. Verzweifelt suchte sich James einen Weg um sich loszureißen. Aber er hatte keine Chance gegen die großen Gestalten. -//-//-//- Warum half ihm keiner? Immer wenn er eine Person ansteuerte, lief sie ihm aus dem Weg. Er musste also wirklich erst bis zum ‚Tropfenden Kessel’ laufen und Hagrid holen. Ohne mehr weitere kostbare Zeit zu verschwenden lief Remus zum Pub. Er rempelte verschiedene Leute an. Doch er hatte nicht die Zeit sich umzudrehen und sich zu entschuldigen. Als Remus endlich an der Hintertür vom ‚Tropfenden Kessel’ angelangt war, stolperte er über eine rumliegende Mülltonne und fiel durch die Tür in das Gebäude. Schon zum zweiten Mal lenkte Remus die gesamte Aufmerksamkeit seiner Umgebung auf sich. „Remus!!“, rief eine warme und vertraute Stimme verschreckt auf. „Hagrid... Schnell... Lily... Nokturngasse... Gefahr...“, stammelte Remus und fiel in Ohnmacht. -//-//-//- Sirius konnte es einfach nicht verstehen, warum James sich so viel Sorgen um ein Mädchen machte, dass er nicht mal wirklich kannte. Er sah zu, wie sich James immer wieder gegen den Griff von den anderen wehrte. Warum machte er das? Das Mädchen war eh zum Tode verurteilt. Sie hatte keine Chance. Also was nützte es, sein Leben für eine Todgeweihte zu gefährden? Traurig und kopfschüttelnd sah er zu, wie James dem einen aufs Schienbein trat und immer wieder rief: „Das werdet ihr mir büßen!!! Irgendwann werde ich euch alle zur Hölle schicken, ihr dreckiges Pack!“ Doch als Antwort bekam er nur schallendes Gelächter und einen Tritt in den Magen. Sirius musste sich mit ansehen, wie sein Freund in die Knie ging und noch Schläge auf den Rücken bekam, wie er dazu auch noch verhext wurde und nun vor Schmerzen aufschrie. „Er hat nichts getan! Er ist ein Reinblüter!“, schrie Sirius auf und rannte zu James. Er konnte es kaum glauben, dass die unverzeihlichen Flüche auch bei James Potter angewandt wurden. Mit einen Tritt gegen das Schienbein und einem Stoß in die Magengegend befreite er seinen Freund von den Qualen des Cruciatus-Fluches. Keuchend lag James auf den kalten Pflaster und hauchte ein: „Danke...“ Sirius wollte sich gerade neben James setzten, als er bemerkte, dass jeder ihn anstarrte. Das war für Sirius nicht weiter verwunderlich. Er hatte gerade zwei Leute von ‚seiner Seite’ angegriffen. Doch niemand würde es verstehen, wenn Sirius erklären wollte, warum er James geholfen hatte. Auch James checkte, dass Sirius sich gerade in eine heikle Angelegenheit gebracht hatte. Aber er würde es nicht alleine durchstehen. James suchte die Hand seines Freundes und lächelte Sirius an. Sirius reichte ihm seine Hand und lächelte zurück. Sie waren eben doch unzertrennliche Freunde. -//-//-//- Lily hatte eine kleine Atempause, als Sirius seinen Freund James beschützte. Denn Mrs. Black, die sie folterte, drehte sich zu ihren Sohn um und vergaß Lily dabei total. Geschwächt kroch Lily weiter. Sie wusste immer noch nicht, warum sie das ertragen musste. Was hatte sie denn falsch gemacht? Lily blickte noch mal schnell zurück und sah Sirius und James von diesen Verrückten umkreist. Was sie aber überraschte, war, dass die beiden sich kurz anlächelten. Warum lächelten sie? -//-//-//- „Wir müssen uns beeilen...“, rief Hagrid und lief durch die Winkelgasse. Ihm folgten Mr. Potter und paar andere Zauberer, die Hagrid zu kennen schienen. Es war ein Glück, dass die Hexen und Zauberer, die in der Winkelgasse etwas besorgen, zurückschreckten und Hagrid den Weg freimachten. Schlitternd bog die Gruppe in eine Seitenstraße. Schon bald hörten sie Schmerzensschreie. Das spornte Hagrid und die anderen an und sie rannten so schnell sie konnten. -//-//-//- Sirius war es eigentlich gewöhnt mit dem Cruciatus-Fluch bestraft zu werden. Doch der Zorn seiner Mutter ließ den Fluch verstärken. Er spürte, dass James seine Hand fester umklammerte, als Sirius sich auf den Boden wälzte. Wieso griffen sie nur Sirius an? James wollte sich gerade schützend auf Sirius legen, als ein Zauberer ihm sein Zauberstab vor die Nase hielt. Lächelnd sagte er: „Imperio!“ -//-//-//- Wieso konnte sie nicht einfach die beiden Jungs ihren Schicksal überlassen? Innerlich verfluchte Lily ihr Mitgefühl zu anderen Leuten. Zittrig stand Lily auf und rief mit geschwächter Stimme: „Hey ihr da! Was haben euch die beiden getan? Seid ihr so feige, dass ihr auf kleine Kinder losgehen müsst? Sogar noch mit überlegener Zahl von Leuten?“ Kapitel 4: Freundschaftsbande ----------------------------- Kapitel 4: Freundschaftsbande Langsam öffnete Remus seine Augen und sah sich benommen um. Er hatte es also doch noch geschafft. Er lag auf einen Bett im ‚Tropfenden Kessel’, das von den Pettigrews beobachtet wurde. „Ist Lily in Sicherheit?“, fragte Remus schwach. Die Pettigrews schreckten auf und sahen zu Remus. Sie hatten nicht bemerkt, dass Remus schon wach war. „Noch nicht...“, flüsterte Mr. Pettigrew. „Aber sie sind bestimmt schon auf dem Rückweg...“ „Wie geht es dir?“, fragte Mrs. Pettigrew und legte besorgt ihre Hand auf Remus’ Stirn. Irgendwie war er so blass. „Ganz gut...“, murmelte Remus und wollte sich aufrichten, doch Mrs. Pettigrew hielt ihn zurück. „Du bist total blass... Ruh dich noch etwas aus!“ „Ich bin immer so blass...“, seufzte Remus und legte sich doch wieder ins Kissen zurück. Warum war Hagrid noch nicht zurück? Und Lily... Wie es ihr wohl geht? -//-//-//- Lily fürchtete sich ein wenig, als die Passanten der Nokturngasse sie anstarrten. Sie war jedoch fest entschlossen, ihre Furcht zu verstecken. Wie konnte sie auch wissen, dass diese Leute die Angst riechen können? Sie war erst wenige Stunden in der Zauberwelt und es gefiel ihr hier. Warum sollte sie nicht hier sein? Nur weil paar Leute meinten, sie hätte die falsche Abstammung? Aus den Erzählungen von Remus hatte Lily erfahren, dass die Zauberwelt ziemlich konservativ war und dass ihre Abstammung zu den untersten Niveau gehört. „Misch dich nicht in Familienangelegenheiten ein!“, keifte Sirius schwach und legte den Kopf in den Nacken. Eine Verschnaufpause kam ihm gerade Recht... aber wieso gerade von einer Muggelstämmigen? Irgendwie fühlte sich Sirius in seinem Stolz verletzt. Auch James fluchte leise vor sich hin. Wieso war sie nicht einfach abgehauen, als man nicht mehr auf sie geachtet hatte? Langsam richtete sich James auf. Sie durften Lily nicht noch einmal angreifen... Dann wäre alles umsonst gewesen. „Hey!“, rief James Mrs. Black und den anderen nach. „Lasst sie doch in Ruhe! Sie ist doch total unwichtig!!“ „Bist du total übergeschnappt?“, zischte Sirius James ins Ohr. „Die killen dich!“ „Sollen sie es doch wagen!“, schnaubte James verächtlich durch die Nase. „Aber sie wissen, dass die Person, die mich auch nur ein Haar krümmt, sofort nach Askaban wandert!“ Die schwarzgekleideten Leute hörten James’ letzten Satz und drehten sich mit großen Augen zu ihm. Wenn er wirklich die Wahrheit sprach, waren sie alle in Gefahr, nach Askaban zu wandern. Die erste Regel von ihnen war, Gefahren und Unannehmlichkeiten aus dem Weg zu räumen... Dann konnte man sich mit Schlammblütern amüsieren. „Junge! Sprichst du die Wahrheit?“, fragte Mr. Black und sah James eingehend an. James dagegen grinste und zuckte mit den Schultern. Nach wenigen Sekunden sagte er: „Man weiß es nicht... Man vermutet es nur...“ -//-//-//- „Da müssen sie gleich sein!“, rief Hagrid und lief um die Ecke. Er sah Lily, die sich an einer Wand festhielt, damit sie nicht umfiel. Gleich darauf sah er James und Sirius. Zwischen Lily und James war eine Gruppe mit Schwarzen Magier. Sie starrten James entsetzt an. Sofort erschien James’ Vater an Hagrid’s Seite und zückte seinen Zauberstab. Die Zauberer, die Hagrid auch gefolgt waren, taten es ihm gleich und fingen an, die Gruppe von Mrs. und Mr. Black zu umkreisen. Es flogen viele Flüche durch die Gegend und auf beiden Seiten vielen Leute zu Boden. „Hagrid! Schaff die Kinder weg!“, rief Mr. Potter und wich einem roten Blitz aus. Hagrid tat ihm wie geheißen und packte James und Sirius. Er wollte gerade zu Lily gehen und sie auch mitnehmen, als sich Sirius losriss. „Nimm sie mit! Ich muss zu meiner Familie!“, sagte Sirius laut und lief seinen Eltern nach, die sich zurückzogen. „Sirius!!!“, rief James ihm nach. „Wir sehen uns am Bahnhof... Versprochen!“, brüllte Sirius zu James und lächelte ihn an. -//-//-//- „Sie sind immer noch nicht zurück...“, meinte Remus ungeduldig. Er hielt es nicht mehr aus. Er musste irgendwas tun. Doch Mrs. Pettigrew hielt ihn immer wieder davon ab, aufzustehen. „Sie kommen schon!“, sagte Mrs. Pettigrew halb entnervt, halb besänftigend. „Mrs. Pettigrew! Bitte lassen Sie mich aufstehen!“, bettelte Remus. „Also ich bin froh, dass sie nicht hier kämpfen... Wieso bist du so scharf darauf, aufzustehen?“, fragte Peter glucksend. „Weil Lily in Gefahr ist!“, antwortete Remus traurig. „Und ich sitz hier so dumm rum...“ „Nur weil sie in Gefahr ist, willst du dich auch in Gefahr bringen?“, hakte Peter nach. „Ich habe sie einfach alleine gelassen... Das hätte ich nicht tun sollen!“, erklärte Remus ungeduldig. „Also lasst mich gehen!“ -//-//-//- Erleichtert atmete Lily auf. Sie wusste immer noch nicht, warum sie angegriffen wurden. Doch sie hoffte, dass Remus es ihr erklären würde... oder Hagrid. Sichtlich erschöpft lehnte sich Lily gegen eine Hauswand. Sie war so schön kühl... Doch bevor Lily ihren Kopf gegen die Wand lehnen konnte, wurde sie von Hagrid weitergezerrt. Leicht verstört sah Lily zu ihm auf und bemerkte, dass Hagrid einen sehr wütenden Gesichtsausdruck hatte. „Was hast du Hagrid?“, fragte Lily behutsam. „S’ nich einfach euch zu verstehn... einfach in die Nokturngasse gehen... Lily! Geh da nie wieder hin... s’ n’ gefährlicher Ort für so ein Mädchen wie dich...“, brummte Hagrid, als er Lily weiter Richtung Winkelgasse zerrte. Sie wagte es nicht, sich von Hagrids Griff zu winden. Unsicher sah Lily noch mal zurück. Hagrid und ihr folgten ihnen mehrere Zauberer. Einer hatte James am Kragen gepackt und redete wütend auf ihn ein: „Was bildest du dir eigentlich ein, dich in so eine Gefahr zu bringen? Mit dir hätte sonst was passieren können! Und jetzt red dich nicht aus, von wegen Verlaufen oder so... Ich kenne dich!“ „Aber...“, fing James an. „Nichts aber! Ich bin dein Vater und ich habe dir so oft schon gesagt, dass du dich von dem Pack aus der Nokturngasse fernhalten sollst!“, fauchte der Vater und unterbrach seinen Sohn. James sah ein, dass es keinen Zweck hatte, sich weiter mit seinem Vater zu streiten. Er hatte ja recht, aber auch unrecht, indem er sich nicht mal den Standpunkt von seinem Sohn anhörte. Traurig und verbittert starrte James auf dem Boden, als er von seinem Vater in den ‚Tropfenden Kessel’ gezogen wurde. Als Hagrid mit Lily eintrat, konnte nichts Remus aufhalten, um zu Lily zu gelangen. „Lily!“, rief Remus erleichtert. „Merlins sei Dank! Ich hab mir voll die Vorwürfe und Sorgen gemacht!“ Verlegen murmelte Lily etwas von „unnötig“ und „danke“. Doch bevor Remus Lily in den Arm nehmen konnte, trat ein Zauberer dazwischen, den Remus zu kennen schien. „Remus John Lupin! Ich bin schwer enttäuscht! Jetzt kenne ich dich seit du klein bist und diesen Unfall hattest! Bis dahin hatte ich mir die Meinung gebildet, dass du verantwortungsbewusst bist. Doch das hat sich wohl ziemlich geändert. Ich werde Professor Dumbledore diesen Vorfall berichten. Das wird sich noch rausstellen, ob du wirklich nach Hogwarts gehörst. Du stellst für mich einen zu großen Risikofaktor dar.“ „Bitte... Mr. Bloom... Nein... Ich bin für andere keine Gefahr... Wir haben uns doch nur verlaufen...“, stammelte Remus. „Tut mir Leid. Aber das war sehr fahrlässig von dir... auch von der jungen Dame...“, grummelte Mr. Bloom, der durch die vielen Falten im Gesicht sehr alt aussah. „Es tut mir leid, Sir.“, murmelte Lily und sah auf den Boden. „Aber du wusstest ja nicht, was auf dich zukommt... du hattest überhaupt keine Vorstellung, was die Nokturngasse ist... Armes Ding...“, seufzte Mr. Bloom. „Wie? Das soll heißen, dass sie muggelstämmig ist und ihren ersten Tag hier hatte?“, fragte Mr. Potter entsetzt nach. „Ja...“, sagte Lily und versuchte etwas zu lächeln. „Dann hast du ein vollkommenes falsches Bild von der Zauberwelt!“, seufzte Mr. Potter. „Aber das kann man nicht mehr ändern... Es tut mir herzlich leid...“ Lily nickte nur. Sie konnte nichts mehr sagen... Warum reagierten manche Zauberer total gelassen und manche total aggressiv auf sie? Konnte es ihr Mr. Potter erklären? Er schien ein sehr intelligenter Mann zu sein. Doch sie wollte ihn nicht stören. Er redete gerade sehr stürmisch auf seinen Sohn ein. Dieser nur die Arme verschränkte und den Kopf schüttelt. Nach einer Weile rief James entsetzt auf: „Sirius ist unschuldig!!! Du kannst ihn doch nicht nach seiner Familie beurteilen!!! Ich werde auf keinen Fall den Kontakt zu ihm abbrechen!!! Schon gar nicht werde ich meine Freundschaft mit ihm aufgeben!!!“ -//-//-//- Vor Schmerz aufkeuchend sank Sirius auf den Boden. Sie waren gerade wieder zuhause angekommen, als seine Mutter ihn am Schopf gepackt hatte und ihn gegen die nächstbeste Wand gestoßen hatte. „Wie kannst du es wagen, ein dreckiges Schlammblut zu verteidigen? Wie kannst du es wagen, zu diesem Potter zu halten? Wie kannst du es wagen, dich überhaupt ein Black zu nennen?“, kreischte die Mutter. Regulus schloss die Tür und sah seine Eltern, die auf Sirius einschlugen. Er wollte sie dabei nicht stören. Auch würde er eine Strafpredigt bekommen, wenn er sich einmischen sollte. Also verdrückte sich Regulus schnell in sein Zimmer und grinste vor sich hin. Er liebte es, wenn Sirius bestraft wurde. Und das kam oft genug vor. „Wie könnt ihr es wagen, euch als meine Eltern zu schimpfen?“, keuchte Sirius und versuchte Richtung Treppe zu fliehen, doch sein Vater schnappte ihn an den Kragen und zog ihn zurück. „Pass auf! Irgendwann treibst du es wirklich noch zu bunt! Zum Glück kommst du bald nach Hogwarts... in Slytherin werden sie dir schon Manieren beibringen!“, knurrte Mr. Black. „Verschwinde aus meinem Blick!“, donnerte die Mutter. „Ich kann dich nicht mehr sehen!“ Sirius erfüllte ihren Wunsch überglücklich und stolperte die Treppen hoch zu seinem Zimmer. Die letzte Tracht Prügel hatte er bekommen, weil er offenbart hatte, dass sein bester Freund James Potter war. Er wusste damals nicht, warum seine Familie die Potters nicht ausstehen konnten. Doch schon bald bekam Sirius die Erklärung ins Gesicht gefaucht. Die Potters wären nicht wert, reinblütig zu sein. Die Potters sind zu extrovertiert in Sachen „Muggel“. (extrovertiert = offen, interessiert) Doch das hielt Sirius nicht davon ab, James’ Freund zu werden. Je mehr seine Eltern versuchten, ihn von James fernzuhalten, desto trotziger wurde Sirius und versuchte sich erst gar nicht den Regeln seiner Eltern anzupassen. Warum sollte er auch abfällig über Leute reden, die ihm nichts getan haben? Sirius verstand es nicht. Seitdem war er eben das Schwarze Schaf in der Familie und es gefiel ihm so. Vielleicht würde er es irgendwann mal schaffen, von seiner Familie ausgestoßen und totgeschwiegen zu werden? Wie seine Lieblingscousine Andromeda, die einen Muggel geheiratet hatte... Immer wenn Sirius sie traf, schien sie sehr glücklich zu sein... Kapitel 5: Die Abreise ---------------------- Kapitel 5: Die Abreise „Remus! Jetzt rede doch endlich!“, bettelte Mrs. Lupin. „Erzähl mir doch, was in der Winkelgasse passiert ist. Du sagst mir doch sonst immer alles.“ „Mum! Ich werde dir das nicht sagen! Es ist ein Geheimnis!“, seufzte ihr Sohn. Er sah bedrückt auf dem Boden. ‚Und du würdest mich nicht nach Hogwarts fahren lassen...’, dachte sich Remus dazu. „Aber dann erklär mir bitte, warum Mr. Bloom dich nach Hause gebracht hatte und dich als fahrlässig eingestuft hat!“, rümpfte Mrs. Lupin die Nase. Remus schüttelte nur den Kopf und verschwand in seinem Zimmer. Er musste noch seine letzten Umhänge in den Koffer packen. Es war für ihn nicht einfach, denn er wusste, dass seine Mutter an der Tür saß und weinte. Er hörte sie schluchzen, aber er durfte sie nicht in den Arm nehmen. Sie würde es ihm heraus quetschen... So blieb Remus in seinem Zimmer und versuchte das Wimmern seiner Mutter, die vor seiner Zimmertür saß, zu ignorieren... ‚Irgendwie hab ich meinen letzten Tag zuhause anders vorgestellt...’, dachte Remus traurig und zog seine Knie an sich heran. -//-//-//- „Irgendwie siehst du so abwesend aus!“, bemerkte Mr. Evans. „Gibt es irgendwas, was wir tun können?“ Lily schüttelte den Kopf. Der Vorfall in der Nokturngasse war nun schon über eine Woche her, doch sie konnte es immer noch nicht glauben, dass sie wegen ihrer Eltern angegriffen wurde. Natürlich hatte sie es ihren Eltern nicht erzählt. Wahrscheinlich würden sie ihr verbieten, nach Hogwarts zu gehen. Doch Lily wollte da unbedingt hin. Es war ihr Traum als kleines Mädchen, dass sie zaubern konnte und auch mit magischen Tieren arbeiten durfte. „Lily... Bist du dir sicher, dass du nach Hogwarts gehen willst? Wir können gerne noch mal die Springsteen-High anrufen... Die würden dich bestimmt noch schnell aufnehmen...“, lächelte Mrs. Evans. „Mum! Ich will dorthin! So eine Chance bekomme ich nie wieder!“, rief Lily auf und stürmte aus dem Wohnzimmer. Sie wollte alleine sein. Warum machten es ihre Eltern so schwer? Wieso konnten sie Gedankenlesen und wussten, was passiert war, ohne dass es Lily ihnen überhaupt erzählt hatte? -//-//-//- Peter saß däumchendrehend auf seinen Koffern und wusste nicht, was er mit sich anstellen sollte. „Mum!“, rief Peter. „Ich langweile mich!“ „Schätzchen... Ich muss gerade deine Sachen zuende Packen... also bitte geh von deinem leeren Koffer runter...“, seufzte Mrs. Pettigrew genervt. Sie freute sich schon, wenn ihr Sohn in Hogwarts ist. Dann konnte sie sich endlich mal entspannen. „Peter, wieso packst du nicht deinen Koffer? Wenn du zurück fährst, musst du auch alleine packen...“, lächelte Mr. Pettigrew. „Was?“, schreckte Peter auf. „Aber... Aber ich kann so was nicht!“ „Das wirst du schon lernen...“, murmelte die Mutter und packte die frischgebügelten Hemden ein. Peter starrte seine Eltern entsetzt an. Wie konnten sie es zulassen, ihn in eine Schule schicken, wo er total auf sich allein gestellt ist? Er hatte doch noch nie irgendwas machen müssen! -//-//-//- „Boah... Ich könnte mich jetzt wegkugeln...“, stöhnte James und rieb sich zufrieden den Bauch. „Du hast ja auch gut gegessen...“, grinste sein Großvater. „Samuel... bitte rede dem Jungen nicht ein, dass er noch mehr essen soll...“, murmelte Mrs. Potter. „Ich trainiers doch eh immer wieder ab...“, grinste James und versuchte seine Mutter zu trösten. „Aber du isst uns noch die Haare vom Haupt!“, seufzte sein Vater. „Dann stellt doch nicht so viel auf den Tisch...“, lachte James und nickte zum Essenstisch, der sich schon unter den Lasten der vielen Töpfe und Pfannen zu ächzend schien. „Du kannst ja essen...“, lächelte Samuel Potter. „Es ist ja nicht so, dass wir hier den Gürtel enger schnallen müssen...“ Darauf hin sahen sich nur die Eltern von James an und schüttelten den Kopf. „Jetzt haut ab, ihr beiden... Ist ja kaum zum aushalten...“, lachte der Vater von James. Lächelnd sah Mrs. Potter zu, wie ihr Sohn mit seinem Großvater abdüsten und nur einen Tisch hinterließen, auf dem es aussah, als ob eine Bombe eingeschlagen hätte. Seufzend stellte sie die kleineren Töpfe in die größeren. Mrs. Potter hatte ihre Aufmerksamkeit nur auf den Tisch gerichtet, so dass sie von ihrem Mann total erschreckt wurde. James hörte nur einen spitzen Aufschrei seiner Mutter. Er wollte gerade zu ihr rennen, als dann seine Mutter anfing zu lachen. Sein Vater hatte sich anscheinend einen Scherz erlaubt. „Ach Junge... Ohne dich, wird’s für mich ziemlich langweilig hier...“, seufzte Samuel und klopfte seinem Enkel auf die Schulter. -//-//-//- Sirius betrachtete seine Striche an der Wand. Irgendwie war er jetzt froh, dass er fast für ein Jahr seine gesamte Familie nicht sehen muss. Gerade jetzt, machen es ihm seine Eltern nicht gerade einfach. Sie hätten Angst, dass Sirius auf die falsche Bahn gelangt und immer mehr für Schlammblüter sich einsetzen würde. Vielleicht sollte Sirius das mal wirklich machen... Ob er dann seiner Mutter einen Herzinfarkt bescheren könnte? Diese Idee würde er sich mal aufheben, falls er irgendwann mal seine Eltern richtig schocken möchte... Zufrieden grinste Sirius vor sich hin und überlegte, was er noch für Hogwarts brauchen könnte... Bald würde seine Mutter keine Kontrolle über ihn haben. Das muss doch irgendwie gefeiert werden… -//-//-//- „Ich bin ja so aufgeregt!“, seufzte Mrs. Lupin. „Du gehst nach Hogwarts…“ „Mum… das hast du jetzt zum fünfzehnten Mal mir gesagt…“, lächelte Remus und sah sich interessiert um. Er war noch nie auf King`s Cross gewesen. Noch nie hatte er so viele Muggel in einer Halle gesehen. Er war ja auch noch nie auf einem Muggelbahnhof gewesen. „Wir müssen auf Gleis neundreiviertel…“, murmelte Remus und brachte seine Mutter wieder auf den Boden der Tatsachen. „Ach… Das hätte ich glatt vergessen… Hast du alle Medikamente… und…“ „Ja Mum!!!“, stöhnte Remus. „Ich hab alles… Und ich werde auch achten, sie pünktlich einzunehmen…“ Während seine Mutter weiter auf ihn einredete, sah sich Remus um. Es schien, als ob er jemanden suchte. Doch diese Person war anscheinend nicht da, denn schon bald drehte sich Remus leicht enttäuscht ab und ging auf den Bahnsteig vom Gleis Neun und Zehn. Mrs. Lupin redete weiter auf Remus ein und bemerkte nicht, dass Remus etwas leicht geknickt aussah. Wahrscheinlich dachte sie, dass wäre die Nervosität. -//-//-//- „Lily… bist du dir sicher, dass du auf Gleis Neundreiviertel musst?“, fragte Mr. Evans zweifelnd. „Ja doch!“, sagte Lily leicht gereizt… Sie hatte sich doch die Winkelgasse und die Nokturngasse nicht eingebildet! Also muss es auch ein Gleis Neundreiviertel geben. „Also hier ist das Gleis Neun und Gleis Zehn... Dein Gleis muss wohl irgendwo dazwischen liegen…“, lächelte Mrs. Evans unsicher. „Der ganze Zirkus ist reiner Schwachsinn!“, stöhnte Petunia. „Ihr findet mich im nächsten Bistro…“ Etwas angesäuert sah Lily ihrer älteren Schwester nach. Wieso wurde sie in letzter Zeit von Petunia behandelt, als ob Lily eine Missgeburt wäre? Petunia nannte sie seit kurzen auch Missgeburt… Doch nur wenn ihre Eltern nicht im Zimmer waren. Lily konnte sich das nur erklären, dass ihre Schwester auf sie eifersüchtig wäre. Doch kann das stimmen? Gefragt hatte sie noch nicht. Petunia stolzierte an einem blasen Jungen vorbei, der hellbraune Haare hatte und kleine rote Streifen im Gesicht und an den Händen. Lily atmete erleichtert auf. „REMUS!“, rief sie und lief auf den Jungen zu, der sich erstaunt umsah. Als Remus sie endlich erkannte lächelte er. Erleichtert umarmte Lily ihn. Sie hatten nach dem Ereignis nicht viel Gelegenheit miteinander zu reden und alles zu bequatschen… „Hey…“, lachte Remus. „Das nenn ich mal eine Begrüßung…“ „Tut mir leid… Aber ich musste dich jetzt einfach mal umarmen, weil ich angefangen hatte, die Existenz der Zauberei anzuzweifeln…“, grinste Lily in ihrem unschuldigsten Lächeln. „Wieso das denn?“, wunderte sich Remus. „Weil ich noch nie auf Gleis Neundreiviertel war…“, nuschelte Lily verlegen und errötete leicht. Remus lachte laut los. Plötzlich fiel die Anwesenheit seiner Mutter ihm in sein Bewusstsein. Er räusperte sich und stellte Lily seiner Mutter vor. Mrs. Lupin begrüßte Lily herzlich und schenkte ihr ein warmes Lächeln. Zum ersten Mal war sich Remus` Mutter sicher, dass es ihrem Sohn in Hogwarts gut gehen würde. -//-//-//- „Schatz, bitte… sei mal etwas ruhiger… Wir fallen sonst zu sehr auf…“, murmelte Mrs. Pettigrew ihrem Sohn Peter zu. „Okay…“, flüsterte Peter zurück und setzte sich wieder normal hin. Die letzten Stationen zum Bahnhof `Kings Cross` hatte er sich immer wieder aufgerichtet und sich wieder hingesetzt. Mittlerweile starrten ihn die sämtlichen Passagiere an. Doch wenn Peter zurückstarrte, wandten sie ihre Blicke verlegen ab. Manche schauten dann Mrs. Pettigrew mitleidig an und seufzten. Anscheinend dachten sie, dass Peter ein Pflegefall war, denn eine ältere Dame drückte ihm beim Aussteigen eine Zehn-Pfund-Note in die Hand und murmelte ein „armer Junge“. Peter starrte den Papierstreifen an und lächelte nachdenklich. Warum hat diese alte Frau ihm ein Fetzen Papier gegeben… Kopfschüttelnd nahm Peter den Schein in die Tasche. -//-//-//- „James Potter! Muss ich dich jetzt wirklich noch zum Zug tragen?“, fauchte Mr. Potter und klopfte energisch gegen James’ Zimmertür. „Was hat sich der Junge jetzt wieder ausgedacht?“, fragte seine Frau erschöpft. „Er hat weder Koffer gepackt noch ist er bereit nach Hogwarts zu fahren…“, sagte Mr. Potter. „Bitte was!?“, rief Mrs. Potter. „Er hat nicht mal Koffer gepackt???” Sie schob ihren Mann, der sie um mehrere Köpfe überragte, von der Tür weg. „Du packst die Koffer! Ich mache unserem Sohn mal Beine!“ Johanna Potter zückte ihren Zauberstab und rief der Tür zu: „Mach die Tür sofort auf, oder sie fliegt dir um die Ohren! Ich erzähl dir gleich etwas von wegen, dass du nicht nach Hogwarts gehst!“ Doch die Drohung schien ihrem Sohn James wenig zu rühren, also schnippste Mrs. Potter mit ihrem Zauberstab. Die Scharniere der Zimmertür explodierten und die Tür flog ins Zimmer hinein. Doch anstatt auf dem Boden zu knallen flog die Tür quer durch den Raum direkt auf die bodentiefen Fenster zu. Eigentlich wollte Johanna die Tür stoppen, doch als ihr Blick auf ihren Sohn fiel, vergaß sie die Tür und ließ diese durchs Fenster fliegen. Erst das laute Klirren der Scherben, die auf den Boden fielen, ließ Johanna wieder zu sich kommen. Ihr Sohn saß total apathisch auf seinem Bett und starrte die Tagesdecke an. Es kam von ihm keine Bewegung. Nur das Heben und Senken des Brustkorbes ließ Mrs. Potter erahnen, dass ihr einzigster Sohn noch lebte. Doch der Blick von James Potter war total verschleiert und leer. „James!“, rief Mrs.Potter auf und stürzte zu ihrem Sohn. Doch er blickte nicht auf und rührte sich auch nicht, als er in den Arm genommen wurde. Es schien als ob er keinen eigenen Willen mehr hatte. „Johanna… was schreist du so?“, fragte Mr. Potter verschreckt. Er hatte nur den Aufschrei gehört und stürzte gerade die Treppen hoch. „James! Rede mit mir!“, jammerte Mrs. Potter und ignorierte ihren Mann. Doch ihr Sohn gab keine Reaktion von sich. Seine Atemzüge gingen immer langsamer… Mr. Potter war nun auch im Zimmer und sah seinen Sohn, der fast schon zwanghaft langsamer atmete. Er stürzte zu James und packte ihn an die Schultern. Panisch schüttelte er seinen Sohn. Doch auch das entlockte James keine Reaktion hervor. „Bist du wahnsinnig! Du bringst ihn noch um!“, kreischte Johanna Potter ihren Mann an und schlug mit einer Hand auf ihn ein. Ihre andere Hand hielt verkrampft ihren Mund. Doch Franzis Potter ließ sich nicht beirren und gab seinem Sohn eine saftige Ohrfeige. -//-//-//- „Sirius! Bist du endlich fertig?“, rief Mrs. Black gelangweilt durchs Haus. Sie war erleichtert, dass ihr ältester Sohn endlich nach Hogwarts kam. Bestimmt würde der dortige Hauslehrer von Slytherin Sirius’ mangelnde Erziehung ergänzen. „Ich bin ja schon da…“, stöhnte Sirius und hievte seinen Schrankkoffer die letzten Treppenstufen hinunter. „Warum haben wir eigentlich einen Hauself, der nicht meine Sachen schleppt?“, stöhnte er. „Weil du auch etwas tun kannst!“, zischte Mr. Black. „Sonst wärst du ja noch verwöhnter, als du es jetzt bist!“ „Aber Regulus ist ein Heiliger!“, seufzte Sirius und wischte sich paar Schweißtropfen aus der Stirn. „Jetzt hör auf zu Jammern!“, fauchte Mrs. Black. „Wir bringen dich schon zum Zug! Das ist wohl mehr als genug!“ „Welch seltene Ehre!“, murmelte Sirius leise, so dass es niemand verstand. Er machte sich kaum Sorgen, denn niemand in seiner Familie machte sich besonders viel Mühe ihn zu verstehen. „Auf zu Gleis neundreiviertel!“ Kapitel 6: Gleis Neundreiviertel -------------------------------- Kapitel 6: Gleis Neundreiviertel „Also... wie komm ich auf dieses Gleis?“, fragte Lily und lächelte leicht verzweifelt, während Remus sie unentwegt anlächelte. „Ganz einfach, mein Kind.“, antwortete Mrs. Lupin. „Du läufst einfach auf die Mauer zwischen Gleis Neun und Zehn.“ Lily drehte sich zu dieser Mauer um und schluckte schwer: „Die sieht aber ziemlich stabil aus...“ „Keine Sorge, Lily... Du schaffst das schon...“, versicherte ihr Remus und klopfte Lily auf die Schulter. „Aber...“, stotterte Lily und wollte sich zu Remus drehen. Doch er wendete sich von ihr ab und schnappte sich seinen Gepäckkarren. „Wir sehen uns auf der anderen Seite...“, lächelte Remus und gab seiner Mutter einen Kuss auf die Wange. Dann lief er direkt auf die Wand los. Lily kniff sich schon die Augen zu, damit sie den Aufprall nur hören musste. Doch der große Knall blieb aus und Remus war verschwunden. Irritiert und hilflos sah sich Lily um. „Worauf wartest du, meine Liebe? Der Zug fährt in zehn Minuten ab!“, lächelte Mrs. Lupin, die hinter Lily stand. „Ist er wirklich...“, setzte Lily an, doch sie konnte nicht weitersprechen. Zum Verstehen deutete sie mit einem Finger auf die Wand. Mrs. Lupin lachte auf und nickte. „Es ist ganz einfach...“, sagte Mrs. Lupin und strich sich eine ihrer blonden Strähnen aus dem Gesicht, dann lächelte sie Lily an, die tief Luft holte und sich bereit machte, zum ersten Mal in ihrem Leben bewusst gegen eine Mauer zu laufen. „Das geht nie gut... Das geht nie gut... Das geht nie gut...“, flüsterte sich Lily zu und kniff die Augen zu. Bevor Mrs. Lupin noch paar aufbauende Worte sagen konnte, lief Lily los. Sie hatte keine andere Wahl. Sie musste darauf vertrauen, dass die Wand vor ihr weichen würde. -//-//-//- „Und so musst du das auch machen!“, erklärte Mr. Pettigrew seinem Sohn und deutete auf die Wand, in der vor wenigen Sekunden ein rothaariges Mädchen durchgelaufen war. „Aber...“, wimmerte Peter. „Komm schon, Spätzchen... Wir begleiten dich doch...“, lächelte Mrs. Pettigrew und streichelte Peter über den Kopf. „Ihr werdet mich doch nicht verlassen, oder?“, zitterte Peter weiter. „Wir werden erst nach Hause gehen, wenn du sicher im Zug sitzt!“, seufzte Mr. Pettigrew und fuhr sich über seine Stirnglatze. -//-//-//- Tief durchatmend rieb sich James seine Wange. Warum schmerzte sie? Er bemerkte, dass seine Mutter neben ihm saß und wimmerte. Verschreckt drehte sich James zu seiner Mutter, die sich am Umhang ihres Ehemannes gekrallt hatte und schluchzte. Sein Vater hingegen sah James mit einem Blick an, den James noch nie gesehen hatte. Sah so etwa sein Vater aus, wenn er sich fürchtete? Aber wenn ja, wovor? „Was?“, stöhnte James leise und hielt sich wieder die schmerzende Wange. Wieso bekam er so schlecht Luft? „Woran erinnerst du dich?“, flüsterte Mr. Potter und verengte seine Augen. „An nichts...“, antwortete James wahrheitsgetreu. „Lüg nicht!“, bellte sein Vater sofort. Er drückte seine Frau an sich und sah James weiter an. „Ich sage die Wahrheit! Ich weiß nur, dass ich mich gestern zum Schlafen hingelegt hatte! Und dann sitzt ihr neben mir und verlangt, dass ich mich an etwas erinnere...“, rief James. Er wusste selbst nicht, warum er anfing zu schreien. Anscheinend schützte er sich vor etwas, was er eigentlich nicht wissen wollte. Was niemand erfahren sollte... Aber was war das? „Du erinnerst dich an nichts, was heute passiert ist?“, harkte Mr. Potter nach. „Nein!“, antwortete James genervt. Sollte er etwas von dieser Stimme in seinem Kopf erzählen? Lieber nicht. Seine Eltern würden ihn dann nicht nach Hogwarts lassen. Ob er Sirius davon etwas erzählen sollte? Lieber auch nicht. Er würde bestimmt ihn als verrückt erklären und nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen. Diese Stimme würde sein kleines Geheimnis bleiben. „Um Merlins Bart!“, rief Mr. Potter aus. „Du musst zum Zug! Deine Sachen schicken wir dir umgehend nach! Aber los Beeilung!“ James sprang auf. Irgendwie kümmerte ihn der Zustand seiner Mutter nicht mehr. Er wollte auch nicht darüber nachdenken. Mr. Potter ließ seine Frau los, die traurig den beiden nachsah. Sollte sie ihrem Sohn sagen, dass er ein Blackout hatte? -//-//-//- Wieso mussten sie ihn alle anstarren, als ob er ein Schild umhätte, auf dem steht: „Wegsehen strengstens verboten!“ Sirius seufzte. Immer wenn er mit seinen Eltern unterwegs war, fiel er auf unangenehmste Weise auf. „Was sind heute wieder so viele Schlammblüter hier?“, rümpfte Mrs. Black die Nase und starrte mit ihren überheblichsten Blick durch die Menge. „Sie wollen zur Schule, wie ich...“, antwortete Sirius flüsternd und steckte seine Hände in die Tasche. Im Gegensatz zu seiner Familie sah er auf den Betonboden vom Gleis Neundreiviertel. Wieso musste er in eine solche Familie kommen? In wenigen Stunden würde seine Abstammung sein halbes Leben ruinieren. Er würde wie der Rest seiner Familie nach Slytherin kommen. Sein ganzes Leben wird danach gerichtet sein, etwas zu tun, was er eigentlich nicht will. Wieso konnte er nicht einfach wie James sein? Er hatte eine perfekte Familie und war glücklich. Wieso konnte er nicht einfach James’ Bruder sein? Sichtlich niedergeschlagen sah Sirius auf. -//-//-//- Lächeln empfang Remus Lily auf dem Gleis Neundreiviertel: „Herzlich willkommen auf dem zauberhaftesten Gleis der Welt!“ Lily lachte vor Erleichterung und betrachtete die purpurrote Lokomotive. Ihr Blick wanderte über das Messingschild auf dem stand: „Hogwarts-Express; Gleis Neundreiviertel“ „Such dir lieber mal schnell einen Platz, denn der Zug fährt in wenigen Minuten los...“, sagte Remus, der dem Blick von Lily gefolgt war. „Und du?“, fragte Lily erstaunt. „Ich geh auch gleich in den Zug...“, antwortete Remus lächelnd und nickte zu seiner Mutter, die Lily durch die Wand gefolgt war. „Aber ich möchte mich noch verabschieden, wenn du kein Problem damit hast...“ „Ganz bestimmt nicht!“, lachte Lily und winkte Mrs. Lupin zu, die lächelnd nickte. Summend schob Lily ihren Gepäckkarren weiter zum Zug. Interessiert sah sie die vielen Familien zu, die sich von ihren Schützlingen verabschiedeten. -//-//-//- „Irgendwie ist dieses Mädchen nett... Wieso hast du mir nicht von ihr erzählt?“, fragte Mrs. Lupin munter. „Weil es keinen Anlass gab...“, antwortete Remus kurz und gab seiner Mutter einen Kuss auf die Wange. „Ich muss in den Zug einsteigen!“ Remus wandte sich von seiner Mutter ab. Irgendwie war das schon komisch. Noch nie hatte sich Remus von jemanden verabschiedet. Gedankenverloren strich sich Remus über den Oberarm als plötzlich jemand Remus von hinten an die Schulter packte. Aufgeschreckt wirbelte Remus herum und sah in das von natur aus bräunlichere Gesicht von Sirius Black. „Bist du nicht der aus der Nokturngasse?“, fragte Sirius ohne sich groß zu begrüßen. „Ich mein der, der die Auroren geholt hatte...“ Remus maß innerlich seine Chancen gegen den hochgewachsenen Sirius ab und kam zum Schluss, dass er keine Sekunde gegen ihn ankommen könnte. „Kann sein...“, wich Remus aus. „Hey... ich wollte dich nicht irgendwie jetzt angreifen oder so...“, lachte Sirius. „Ich wollte dir nur sagen, dass ich das total in Ordnung fand!“ Remus brauchte paar Sekunden um zu verstehen, dass gerade ein Angehöriger der Blackfamilie es in Ordnung fand, dass er die Auroren gerufen hatte um eine Muggelstämmige zu beschützen. „Ist ja auch egal...“, redete Sirius weiter. „Ich wollte nur, dass du das weißt.“ Er wandte sich von Remus ab und ging zum Zug. „Hey warte!“, rief Remus hinterher und folgte Sirius zum Zug. „Teilen wir uns ein Abteil?“, fragte Sirius als Remus neben ihm stand und auf den großen Zug starrte, der sie zur besten Schule für Hexerei und Zauberei brachte. „Ja klar!“, grinste Remus und nickte. Er war froh, dass Sirius das Angebot gemacht hatte. „Dann lass uns mal einsteigen...“, sagte Sirius, doch seine Stimme wurde vom Pfiff des Zuges übertönt. -//-//-//- Total außer Atem erreichte James das Gleis Neundreiviertel und musste mit seinem Entsetzten feststellen, dass der Zug langsam anfuhr. James nahm seine letzten Kraftreserven zusammen und rannte durch die Menge der Eltern. Es musste doch noch irgendeine Tür offen sein und plötzlich wurde auch die letzte Tür vom Zug geöffnet und Sirius Kopf erschien. Sirius’ Gesichtsausdruck spiegelte teilweise Belustigung aber auch Verwunderung aus. James rannte so schnell wie möglich zur Tür. Er musste die Tür erreichen, bevor der Zug noch mehr beschleunigte und ihn zurück ließ. Darum streckte James eine Hand aus um irgendetwas Greifbares zu erreichen, woran er sich festhalten konnte. Plötzlich spürte wie eine andere Hand die von James nahm und ihn in den Wagon zog. „Danke Sirius...“, japste James und hielt sich seine schmerzende Seite. „Ohne dich, müsste ich bestimmt die ganze Strecke ablaufen...“ „Hättest du nich mal geschafft...“, keuchte Sirius und schob James von sich runter. Remus schloss lächelnd die Tür und sagte: „Es ist bestimmt noch niemand so spektakulär in den Zug eingestiegen, wie du...“ Immer noch um Luft ringend sah James Remus fragend an: „Kennen wir uns?“ „Eigentlich nicht...“, antwortete Remus hastig. „Ich bin Remus John Lupin.“ „James Franzis Potter“, murmelte James überrumpelt und ließ sich von Remus hochziehen. „So... dann kennt ihr euch nun auch... lasst uns ein Abteil suchen!“, rief Sirius erfreut auf und seine Wangen hatten eine leichte Rötung vor Aufregung angenommen. Kapitel 7: Der Hogwarts-Express ------------------------------- Kapitel 7: Der Hogwarts-Express James warf auf Sirius immer wieder fragende Blicke und nickte zu Remus’ Rücken. Manchmal runzelte James auch die Stirn, doch er bekam von seinem Freund nur ein Schulterzucken und ein breites Grinsen. Immer wieder sah Remus in die verschiedensten Abteile rein, jedoch schien der Zug vollkommen besetzt zu sein. „Tja… Müssen wir wohl draußen bleiben… und die Zugfahrt im Gang genießen…“, lachte Sirius und entlockte seinem Freund James ein flüchtiges Lächeln. „Nicht ganz…“, murmelte Remus und öffnete eine weitere Tür. Seufzend lehnte sich James an die gegenüberliegende Wand und sagte: „Gibst du überhaupt mal auf?“ „Hallo… Ist hier noch Platz für drei Personen?“, fragte Remus und lächelte Peter freundlich an. Peter schreckte auf und sammelte seine Sachen ein. „Danke…“, seufzte Remus und setzte sich Peter gegenüber. Ihm folgten ein äußerst gutgelaunter Sirius Black und ein erschöpft aussehender James Potter. Die beiden bedankten sich kurz für die Plätze und ließen sich neben Remus und Peter nieder. „Eigentlich nicht...“, lächelte Remus. „Wie du siehst, kommt man auch irgendwann an sein Ziel!“ „Also… Warum bist du so spät gekommen, James?“, fragte Sirius begierig. „Hab verschlafen…“, grinste James. Irgendwie wollte er es vor Remus und Peter nicht erzählen. Verlegen sah er Remus und Peter an. Peter lächelte kurz und sah dann wieder aus dem Fenster. Remus hingegen richtete seine gesamte Aufmerksamkeit auf James. Es war schon seltsam mit einem Potter und einem Black in einem Abteil zu sitzen. Plötzlich erkannte James Remus und fragte erstaunt: „Warst du nicht der in der Winkelgasse?“ Remus nickte leicht und ließ sein Lächeln verschwinden. Ihm war diese Erinnerung von seinem einzigsten Besuch in der Winkelgasse nicht gerade angenehm. „Ich hatte eigentlich erwartet, dass du mit diesem Mädchen in einem Abteil sitzt… Du weißt schon, die dich begleitet hatte…“, sagte James. „Fängst du schon wieder an!“, stöhnte Sirius. „Der hat mich damals die ganze Winkelgasse durchgenervt, ob ich sie kennen würde…“ Remus musste kurz auflachen, als sich James auf Sirius stürzte, um diese abfällige Bemerkung zu rächen. Peter dagegen drückte sich tiefer in seinen Platz und beobachtete die freundschaftliche Rangelei mit angstgeweiteten Augen. Als sich James und Sirius beruhigten, antwortete Remus lächelnd: „Ich kenne Lily eigentlich auch kaum…“ „Aber du kennst sie besser als uns!“, bemerkte Sirius und strich sich seine Haare zurecht. Darauf hatte Remus keine Antwort und zuckte nur mit den Schultern. ‚Du hast mich doch angesprochen…’, dachte sich Remus. „Ist ja auch egal!“, gab James sein Kommentar dazu und sah zu Peter, der neben ihm saß. „Falls es für manche noch nicht klar ist, ich bin James Potter!“, fügte er hinzu. „Sirius Black…“, sagte Sirius und hob seine Hand kurz zum Gruß. „Remus John Lupin.“, lächelte Remus und sah zu Peter. Dieser wimmerte ein: „Peter Pettigrew…“ James und Sirius sahen sich stirnrunzelnd an. „Hast du verstanden, was er genuschelt hatte?“, fragte Sirius grinsend zu James, der nur den Kopf schüttelte. „Peter Pettigrew, habe ich gesagt!“, rief Peter. James, Sirius und Remus starrten den zitternden Peter an und mussten lächeln. Peter, der am ganzen Leib zitterte, wunderte sich über seinen Mut. „Hi Peter!“, rief Sirius und lehnte sich wieder zurück. James schüttelte Peter die Hand und lehnte sich dann auch zurück. Lächelnd schüttelte Remus den Kopf und fragte dann vorsichtig: „Seid ihr immer so drauf?“ „Manchmal…“ – „Eigentlich immer…“ – „Wenn die Familie gerade nicht anwesend ist!“ – „Ach komm, Sirius! Als ob du da einen Unterschied machst!“ – „Manchmal…“ – „Also eigentlich nie!“ Verwirrt starrten Remus und Peter die beiden Freunde an und schüttelten den Kopf als die beiden loslachten. -//-//-//- „Erzählt mal über eure Familie!“, forderte Remus seine Mitreisenden auf. Peter lächelte unsicher, was hatte er schon zu erzählen? James sah Remus verwundert an und legte sein Magazin „Quidditch – Auf dem neusten Stand“ neben sich. Sirius stöhnte dagegen auf. „Muss das jetzt wirklich sein? Sind wir denn schon so tief gesunken, dass wir uns über unsere Familie unterhalten?“ „Jetzt hör auf zu protestieren! Nicht jeder liebt und achtet seine Familie wie du!“, grinste James und boxte seinem Freund freundschaftlich in den Bauch. „James Potter! Ich warne dich!“, drohte Sirius. Peter und Remus rückten von Sirius ein Stücken weg und beobachteten die Szene mit verzweifelten Blick. Doch James lächelte nur und streckte Sirius seine Zunge entgegen. „Brillenflubberwurm!“ „Hyperaktives Flummi!“ „Schmalspur-Schleimer!“ „Big Foot!“ „Quidditch-Freak!“ „Du bist doch nur eifersüchtig!“, entgegnete James schmollend. Sirius lachte laut los. Er wusste, dass James noch nie in Wortduellen gut war. Jedoch sollte man sich davor hüten, James zu sehr zu reizen, sonst würde man seinen Kopf auf dem Boden wiederfinden. Remus und Peter starrten auf die beiden und konnten sich alles nicht erklären. Warum wollte Sirius nicht über seine Familie reden? Die Blacks waren doch eine hochangesehene Familie. Bestimmt wusste Sirius viele Geschichten, die Remus interessierten. Als Sirius sich beruhigt hatte, schmollte James immer noch hinter seinem Magazin. „Och komm schon… Jamesie!“, grinste Sirius, doch er bekam keine Antwort. Sirius seufzte und stand auf. Remus dachte, er wollte aus dem Abteil gehen. Doch diese Vermutung wurde nicht bestätigt, als Sirius vor James in die Knie ging. Peter starrte auf Sirius Black, der vor James Potter kniete und sein traurigstes Gesicht aufzog. Remus dagegen lachte auf, als Sirius in klagender Stimme zu James flehte: „Bitte, bitte, bitte… James… verzeih mir! Ich wollte dich nie verletzen! Du weißt doch, dass ich dich brauche… und mein kleines Ego sprang halt mal wieder durch…“ James fing plötzlich an zu zittern. „Weinst du jetzt echt?“, fragte Sirius erschrocken und sprang auf. James ließ sein Kopf zwischen seine Knie sinken und zitterte stärker. Doch schon bald hörte man James lachen. Erleichtert setze sich Sirius wieder auf seinem Platz und sah seinem Freund zu, wie er gegen seinen Lachkrampf kämpfte. James’ Lachen war so ansteckend, dass Sirius, Remus und Peter nicht umhin kamen mitzulachen. Benahe hätten sie die freundliche Hexe mit dem Servicewagen verpasst. Zur Entschädigung gab Sirius allen einen aus. „Was für eine Entschädigung?“, fragte Remus vorsichtig. „Das ihr meine Anwesenheit ertragen müsst…“, grinste Sirius und lachte auf. „Einfach mal so… Weil ich Lust und Laune hab!“ Remus runzelte die Stirn und suchte James Blick, der jedoch zuckte mit den Schultern und sagte: „Genieß es… Remus… Denn solche Anlässe sind äußerst selten!“ -//-//-//- „Ich kann mich kaum noch bewegen!“, stöhnte James und rieb sich zufrieden den Bauch. „Kein Wunder… Du hast hier ja fast alles verputzt!“, grinste Sirius. Er war nicht sauer auf James, denn er hatte es schon im Voraus gewusst, dass James ziemlich viel essen würde. „Ich trainiers mir doch wieder ab!“, erklärte James mit seiner Lieblingsausrede. „Ja, aber erst wenn du zuhause bist!“, grinste Sirius. „Schon vergessen? Erstklässler dürfen noch keinen Besen besitzen!“ „Fuck!“, rutschte es James raus. „Dann schickt mir mein Vater also meinen Besen nicht!“ „Du hast einen Besen?“, fragte Peter erstaunt. James nickte und seufzte: „Ein Jahr ohne Quidditch! Lasst mich sterben!“ „Jetzt krieg dich mal wieder ein…“, lächelte Remus. „So schwer ist es doch ohne Quidditch auch nicht!“ „Hast du jemals Quidditch gespielt?“ „Nein.“ „Dann verstehst du mich nicht. Denn Quidditch ist wie eine Droge… Meine Droge… Wenn man einmal damit angefangen hat, kann man nicht aufhören!“ „Jetzt spinn nicht! Es ist doch nur eine Sportart!“ „Es ist DIE Sportart!“ Remus seufzte und wendete sich ab. Die Landschaft zog sich ziemlich schnell an dem Fenster vorbei. „Wann sind wir denn endlich da?“, quengelte Peter. „Bald!“, stöhnten Remus, Sirius und James gleichzeitig auf. Sie hatten die ganze Zugfahrt diese Frage mindestens hundertmal anhören müssen. „Wann ist bald?“ „Eben bald!“, sagte Sirius und öffnete die Abteiltür. James vergrub sich wieder hinter seiner Zeitschrift und Remus hatte den ‚Tagespropheten’ aus der Tasche gezogen. Sirius warf die Abteiltür wieder zu und öffnete sie wieder. „Unterhalt mich, James!“, quengelte er. James dagegen streckte seinen Mittelfinger zu Sirius und murmelte abwesend: „Steck dir den doch in den Arsch!“ Sirius seufzte und öffnete die Tür wieder. Doch bevor er die Tür wieder zuwerfen konnte, schlich sich ein kleines Kätzchen ins Abteil. Sirius starrte das Kätzchen an. Auch James und Remus wurden aufmerksam, denn das Knallen einer zugeworfenen Abteiltür blieb aus. Peter starrte das Kätzchen an und zog wimmernd seine Beine zu sich hoch. Sirius hob die Katze auf und sagte zu Peter: „Wie bist du denn drauf?“ „Ich mag keine Katzen!“, wimmerte Peter und drückte sich wieder in seinen Platz. Sirius lachte auf und kraulte dem schwarzen Kater hinter dem Ohr, dieser schnurrte. „Jetzt hast du doch deine Beschäftigung!“, grinste James und vergrub sich wieder hinter dem Magazin. Remus sah empört zu James und dann zu Sirius. „Die wird bestimmt einen Besitzer haben! Du musst sie zurück geben!“ „Er!“, sagte Sirius gedankenverloren. „Was ‚er’?“ „Das ist ein Kater!“ „Ist ja auch egal! Der Kater muss zurück zu seinem Besitzer!“ „Bestimmt ist es eine sie…“ „Hä? Ich dachte das Tier wäre ein er? Und jetzt doch eine sie?“ murmelte Peter verwirrt. „Ist es doch auch…“ „Aber wieso dann sie?“, fragte Remus. „Weil der Kater bestimmt einem Mädchen gehört!“, erklärte James und sah über den Rand seiner Brille zu Sirius. Dieser grinste nur und nickte. „Meinst du sie wird tränenüberströmt hier reinplatzen?“, fragte Sirius feixend. „Bestimmt… Dann kannst du sie ja trösten, du Held!“, lachte James. Sirius lachte auf. „Als ob du es schaffen würdest, das Mädchen dann abzuschleppen!“ Remus traute seinen Ohren nicht. Elfjährige unterhielten sich über ein mögliches Mädchen, dass sie abschleppen konnten? Waren sie dafür nicht noch etwas zu jung? Diese Meinung teilte er ihnen auch vorsichtig mit. James und Sirius sahen Remus verwundert an. „Du hast ja recht!“, sagte dann James. „Feigling!“, lachte Sirius. „Du hast doch nur Angst einen Korb zu bekommen!“ „Von wegen! Ich könnte in Hogwarts jedes Mädchen haben, was ich will!“, entgegnete James mit leicht geröteten Wangen. „Okay... lass uns wetten... Das Mädchen, dass den Kater abholt ist dein Mädchen... Keiner von uns drei wird sie anmachen… Du hast solange Zeit, bis es von Hogwarts geht!“, erklärte Sirius die Wettbedingungen. „Einverstanden!“, sagte James und reichte Sirius siegessicher die Hand. „Die Wette hast du gewonnen, wenn du sie dazu bringst, dass sie mit dir ausgeht…“, lachte Sirius. Remus und Peter starrten James an. Sie konnten es nicht fassen, dass James Potter eine solche Wette einging. „Das ist doch absurd!“, rief Remus und lachte auf. Bestimmt wollten die beiden Peter und ihn wieder veralbern. -//-//-//- „Wir sollten uns langsam umziehen… Es wird schon dunkel… Wir erreichen Hogwarts bestimmt in wenigen Minuten!“, sagte Remus und wendete sich vom Fenster ab. „Du hast recht… Aber was soll ich jetzt mit Gulliver machen?“, fragte Sirius bedrückt. „Mit wem?“, fragte James stirnrunzelnd. „Gulliver… Der Kater!“, seufzte Sirius und deutete auf den kleinen schwarzen Kater in seinem Schoß. „Nimm ihn mit!“, sagte James und fing sich einen protestierenden Blick von Remus ein. „Er kann ihn doch nicht behalten!“ „Wenn er sich doch bei Sirius wohlfühlt…“ „Aber er gehört ihm nicht!“ „Hey! Das ist das erste Lebewesen, dass ich bei ihm wohlfühlt!“ „Das war jetzt unfair!“, schaltete sich Sirius dazu. „Ich kann doch nichts dafür, wenn du sämtliche Tiere auf mich hetzt!“ „Jetzt bin ich’s mal wieder!“, seufzte James und zog sich um. „Ja klar! Wer denn sonst?“ „Mein Großvater…“ „Klar… Weil der Kanarienvogel auch auf dein Großvater hört!“ James konnte nicht mehr… Er musste loslachen. Die Erinnerung war einfach zu komisch um ernst zu bleiben. „Was ist denn da passiert?“, fragte Peter neugierig. „Das blöde Vieh war total aggressiv!“, grummelte Sirius. „Piepsie war doch nicht aggressiv!“, verteidigte James seinen Vogel lachend. „Nein! Das Teil hat mich nur durch euer gesamtes Haus gejagt! Die Narben hab ich heute noch!“ „Ja, wenn du ihm auch beim Schlafen störst!“, lachte James und lief in Gefahr einen zweiten Lachkrampf zu bekommen. Kapitel 8: Freunde fürs Leben ----------------------------- Kapitel 8: Freunde fürs Leben „Sag mal, was mir grad so auffällt... Wo ist eigentlich dein Koffer, James?“, fragte Sirius und sah sich stirnrunzelnd um. Er fand nur drei Koffer. Für vier Schüler, die aus vier verschiedenen Familien stammen? „Der ist wahrscheinlich noch zuhause und wird von meiner Mutter sorgfältig gepackt...“, antwortete James achselzuckend. „Und was willst du dann anziehen?“, fragte Remus und betrachtete James eingehend. Sein Blick verriet schon, dass er es nicht für gut schätzte, wenn James mit seinen Alltagssachen zur Willkommensfeier antanzen würde. James bemerkte den Blick und grinste: „Ich hab wirklich nichts anderes mit!“ Sirius starrte James an und schüttelte lachend den Kopf: „Das ich das noch erleben darf... James Potter hat endlich mal nicht die passenden Sachen mit!“ „Ach du Schnapsbirne! Hör du bloß auf...“, entrüstete sich James. „Der Anzug war schwarz!“, grinste Sirius. „Was für ein Anzug?“, fragte Remus interessiert. Doch er wurde von James und Sirius nicht weiter behachtet. „Quatsch nicht! Der Anzug war dunkelgrau... Vielleicht war er einmal schwarz gewesen... aber jetzt ist er grau!“ „Ahm... Was für ein Anzug??“, fragte Remus eindringlicher, doch James und Sirius ignorierten ihn weiterhin. „Der ist immer noch schwarz... Was kann ich dafür, dass du durch den Dreck auf deiner Brille alles etwas farblos siehst!“ „Ich geb dir gleich den Dreck von meiner Brille! Der Anzug war mehr als grau!“ „WAS FÜR EIN ANZUG??“, rief Remus und unterbrach die heiße Diskussion zwischen James und Sirius, die ihn verdutzt anstarrten. Doch Remus bekam immer noch keine Antwort. Irgendwann wurden ihm die Blicke von James und Sirius unangenehm, auch die Stille drückte auf ihn. Um die Last von sich zu nehmen, fragte er: „Was? Wenn ich von euch keine Antwort bekomme...“ James und Sirius lachten auf und erklärten Remus, dass Sirius zu einer Beerdigung einen Anzug getragen hatte, dessen Farbe fraglich war. „Achso...“, sagte Remus und nickte zufrieden. „Jetzt könnt ihr euch weiterstreiten...“ „Wir streiten doch nicht!“, sagte Sirius mit einem gespielt entsetzten Gesicht, während James nur den Kopf schüttelte und vor sich hingrinste. „Also... zu deinem Klamotten-Problem...“, wandte sich Sirius elegant wieder zu James. „Ich kann dir für heute einen Umhang leihen... Aber nur für heute...“ „Danke...“, seufzte James und nahm ein Umhang von Sirius entgegen. -//-//-//- „Es wird schon dunkel...“, murmelte Remus leise und wendete seinen Blick vom Fenster ab. „Wir sind also bestimmt bald da...“ „Und deine neue Freundin ist auch noch nicht erschienen...“, feixte Sirius. „Hör doch mal mit dem Scheiß auf... Sie wird schon kommen...“, lachte James. „Hey Jungs... Seid ihr nicht noch etwas zu jung, für Mädchengeschichten?“, fragte Remus leise. „Hast recht, Remus...“, seufzte James. „Das beste wäre, wir blasen die Geschichte ab!“ „Okay...“, grinste Sirius und kraulte Gulliver weiterhin den Nacken. Gulliver hatte sich inzwischen in Sirius’ Schoß eingekuschelt und schnurrte überglücklich vor sich hin. Plötzlich wurde die Abteilungstür aufgerissen. Als die Vier sich verschrocken zu der Tür drehten, erblickten sie ein rothaariges Mädchen, dass verwirrt im Abteil umsah. „Lily!“, rief Remus überrascht aus. „Was machst du denn hier?“ „Oh hallo Remus...“, lächelte Lily. „Ich suche für Gwen einen schwarzen Kater... Der ist ihr entwischt...“ „So einen?“, fragte Sirius und hob Gulliver hoch. „Ja genau so einen!“, nickte Lily. „Tja... so einen haben wir nicht gesehen...“, sagte Sirius achselzuckend und kraulte Gulliver weiterhin den Nacken. „Oh... Na ja... Sagt bescheid, wenn ihr einen gesehen habt...“, sagte Lily und wollte sich zum Gehen abwenden. „Warte... Lily...“, rief Remus und schnappte sich Gulliver. „Sirius hat ein Spaß gemacht... das ist der gesuchte Kater...“ Erleichtert lächelnd nahm Lily Gulliver an und meinte nur... Danke... Gwen hat sich solche Sorgen um ihren Piere gemacht!“ „Piere!?“, rief Sirius entsetzt aus. „Piere?? Der arme Kater heißt Piere?“ „Ja... was dagegen?“, fragte Lily schon fast trotzig. „Der Name klingt total seltsam!!!“, nuschelte Sirius. „Ist ja nicht dein Kater...“, sagte Lily. „Man sieht sich in der Schule... Tschüss... und danke Remus!“ Lily wendete sich zum Gehen ab und stolzierte mit dem schwarzen Kater, der immer noch schnurrte, auf der Schulter davon. „Gulliver...“, jammerte Sirius leise und streckte seine Arme zum Kater aus. „Jetzt ist aber gut...“, seufzte Remus. „Piere gehört dieser Gwen und nicht dir!“ „Ich will ja nicht Piere... ich will Gulliver! Weißt du was du dem Kater angetan hast?“ „Ihm sein Leben gerettet...“, murmelte James. „Ach halt du doch mal deinen Rand!“, keifte Sirius und verschränkte die Arme. James zuckte mit den Schultern und durchblätterte sein Magazin noch einmal, während Sirius weiterschmollte. Remus brachte Peter in der Zwischenzeit Zauberschach bei. -//-//-//- „Erstklässler hier! Bloß keine falsche Scheu! Na kommt!“, rief eine tiefe Stimme, die einem immer an Gemütlichkeit erinnerte. „Hallo Hagrid...“, begrüßte Remus den Halbriesen und lächelte. „Sind alle da? Wenn einer fehlt, soll er sich jetzt melden...“, brummte Hagrid freundlich. Er wartete eine Minute, doch keiner meldete sich. „Gut, dann sind wir wohl komplett.. auf geht’s!“, rief Hagrid. „Wohin gehen wir?“, fragte Remus. „Machen einen kleinen Umweg...“, lautete die Antwort. Remus gab sich damit zu Frieden und betrachtete die Landschaft in der Dunkelheit. Er mochte die Dunkelheit nicht sehr, jedoch war sie ihm lieber als die Nächte, die vom Vollmond erhellt waren. James und Sirius folgten Remus und sahen sich ebenfalls interessiert um. Der einzigste, der sich fürchtete war Peter, der sich am Umhangsaum von James und Sirius festhielt. „Passt auf die Wurzeln auf... die mögens nich, wenn man auf sie tritt!“, warnte Hagrid und deutete auf den Boden. -//-//-//- James, Sirius, Remus und Peter fingen an etwas zu frösteln, als sie den See erreicht hatten. Doch ihren Blick hatten sie auf das prachtvolle Schloss vor ihnen gerichtet. Die vielen Türme und Mauern spiegelten sich auf dem Wasser und gaben dem Anblick eine romantische Note. „Vier Leute in ein Boot... Nich mehr... Letztes Jahr sind mir welche abgesoffen... warn zu fünft in einem Boot!“, erklärte Hagrid und kletterte in ein Boot. Die Größe reichte gerade für ihn aus um ein kleines Boot auszufüllen. James steuerte direkt auf das nächste Boot von ihm an und setzte sich ohne viel Federnlesen an die Spitze. Sirius ließ Remus und Peter den Vortritt und platzierte sich hinten ins Boot. Wie durch ein unsichtbares Zeichen schipperten die Boote gleichzeitig los. Jedoch merkte keiner, dass sich die Boote bewegten. Nur kam das Schloss immer näher. Lächelnd ließ James eine Hand im Wasser gleiten. Er schloss die Augen und genoss die Kälte von dem Wasser des Sees. „Pass auf, dass dich nicht gleich ein Ungeheuer schnappt...“, höhnte Sirius, der James beobachtet hatte. James dagegen reagierte nicht und ließ die Hand im Wasser. Remus, der eigentlich wieder eine ‚Diskussion’ erwartet hatte, stupste James an und murmelte: „James?“ Wie von einer Biene gestochen schreckte James auf und drehte sich verwirrt um. „Was?“, faselte er. „Vergiss es...“, antwortete Sirius und grinste. „Wir sind nur grad angekommen!“ -//-//-//- Eine seile und aus Steinen bestehende Treppe führte von dem unterirdischen Hafen zu einem großen Holztor. James klappte es zum ersten Mal der Mund auf. Noch nie hatte er ein so großes und imposantes Gebäude gesehen. „Home, sweet Home!“, grinste Sirius, während Hagrid gegen das Tor klopfte. Leise und ohne ein Geräusch öffnete sich eine Tür vom Tor und ließ die Neulinge ein. „Keine Zwischenfälle, Hagrid?“, fragte eine strenge Frauenstimme. Aus dem Schatten trat eine hochgewachsene Frau im späten mittleren Alters und betrachtete die neuen Schüler. „Nein Professor McGonegall!“, antwortete Hagrid mit wichtigtuender Stimme. „Danke Hagrid... Ab hier übernehme ich...“, antwortete die Professorin. Sie beobachtete den Halbriesen, der im Schatten eines Ganges verschwand. „Schüler und Schülerinnen. Ihr werdet gleich durch diese Tür hinter mir schreiten, wo man euch schon erwartet. In dieser Halle wird entschieden, in welches Haus ihr zugeteilt werdet. Hier in Hogwarts gibt es vier Häuser: Gryffindor, Hufflepuff, Ravenclaw und Slytherin. Jedes Haus hat seine eigene Tradition und Eigenschaft. Das Haus ist gleichsam eurer Familie. Durch gute Mitarbeit werden Punkte vergeben. Doch bei einem Regelbruch, werden Punkte abgezogen. Am Ende des Schuljahres wird der Hauspokal verliehen. Mögt ihr eurem Haus einen guten Dienst und viel Ehre erweisen.“, erklärte Professor McGonegall und sah sich jeden einzelnen Schüler an. „Bitte wartet nun einen kurzen Moment. Es müssen noch Vorbereitungen getroffen werden.“, endete die Frau und kehrte den Schülern den Rücken zu und ging für einen kurzen Moment in die Halle, aus der viele Stimmen raushallten. „Die werden doch nicht die Verteilung in aller Öffentlichkeit machen!“, wimmerte Peter. „Natürlich...“, lachte James und sah Peter an, als ob er verrückt wäre. „Haben deine Eltern dich darüber nicht aufgeklärt?“ Von Peter bekam James ein trostloses Kopfschütteln als Antwort. Sirius seufzte und starrte zur Tür, durch die er jeden Moment schreiten würde. Dann würde er als Erbe der Blackfamilie einen Platz in Slytherin bekommen. Und die Freundschaft zu James, Remus und Peter würde zerstört werden. ‚Moment mal! Es gibt einen Weg!’, dachte sich Sirius und sah James eingehend an, doch dieser verstand nicht und zuckte nur mit den Schultern. „Lasst uns schwören!“, flüsterte Sirius hastig. „Was?“, fragten James, Remus und Peter fast zeitgleich. „Lasst uns schwören, egal in welches Haus wir kommen, wir halten zusammen!“, flüsterte Sirius weiter und streckte seine Hand aus. James betrachtete die Hand von Sirius und dann wanderte sein Blick in Sirius’ Gesicht, das die pure Entschlossenheit widerspiegelte. „Ja...“, sagte James und legte seine Hand zu die von Sirius’. „Hab ich denn eine andere Wahl?“, fragte Remus lächelnd und legte seine Hand ohne zu zögern dazu. „Ich auch?“, fragte Peter und deutete auf sich. „Musst du entscheiden!“, sagte Sirius. „Dann mach ich auch mit!“, grinste Peter breit und patschte seine Hand auf die Hände von Sirius, James und Remus. „Hiermit schwören wir, dass wir Freunde fürs Leben bleiben, egal was kommt!“, flüsterte Sirius James, Remus und Peter nickten einstimmig und nahmen ihre Hände wieder zu sich, denn die Frau, die die Schüler empfangen hatte, war wiedergekommen und sagte mit ihrer kraftvollen Stimme: „Nun... Wir sind für euch bereit!“ Und das waren die zukünftigen Marauders auch. Kapitel 9: Gryffindor, Hufflepuff, Ravenclaw & Slytherin -------------------------------------------------------- Kapitel 9: Gryffindor, Hufflepuff, Ravenclaw & Slytherin Sichtlich nervös traten die Erstklässler in die ‚Große Halle’ ein, die ihren Namen gerecht wurde. Die Halle ähnelte der Gebetshalle eines Doms. Nur fehlten Altar und Bänke. An der Stelle des Altars war ein langer Tisch auf einer Empore. An ihm saßen die Lehrer und hatten die ganze Halle im Augenschein. Hinter den Lehrern war das Wappen, das in vier Felder geteilt war, von Hogwarts. Die Schüler saßen an vier langen Tafeln, die parallel zueinander standen und die Halle füllten. Auf der Seite vom Eingang waren die einzelnen Wappen der Häuser aufgehangen. Neugierig sah sich Remus die verschiedenen Wappen an. Das rote Wappen zeigte einen goldenen Löwen als Wappentier, über den Löwen war in goldener Schrift der Name „Gryffindor“ geschrieben. Neben den roten Banner hing ein Blaues Banner, auf dem ein bronzener Adler abgebildet war. Darüber stand in dem selben Farbton wie der Adler: „Ravenclaw“. Auf der anderen Seite war ein gelbes Wappen mit schwarzen Dachs und dem Namen „Hufflepuff“ aufgehangen. Das letzte Banner war grün und mit silberner Schrift stand über der silbernen Schlange: „Slytherin“. Alle vier Banner vereinigten sich hinter dem Lehrertisch zu einem großen schwarzen Wappen. Die vier Tiere umkreisten den Buchstaben „H“. „Hogwarts…“, flüsterte Peter ehrfurchtsvoll. Remus hatte nicht die Zeit sich die Wappen näher anzusehen, den er wurde von James weitergezogen. Sirius ging neben Remus und starrte unentwegt die Decke an. Es schien als ob diese Halle keine Decke besaß, denn die Decke war dunkelblau wie der Himmel und zeigte die ersten Sterne. Auch kleine Wolken waren abgebildet. „Wow…“, flüsterte Sirius leise. „Das sprengt wirklich jede Vorstellungskraft!“ Eigentlich wollte James etwas dazu sagen, doch er ließ es bleiben, denn die Lehrerin, die sie empfangen hatte, stellte vor den Neuen einen dreibeinigen Stuhl. Auf ihn platzierte sie einen alten Hut, dessen Krempe leicht ausfranste. Jeder in der Halle verstummte und richtete den Blick auf den Hut. Gerade wollte James loslachen, weil er es für einen Spaß hielt, öffnete sich ein großer Spalt zu einem Mund. In alter Zeit, als Hogwarts am Anfang stand, einte die Gründer ein enges Band. Sie hatten ein gemeinsames Bestreben: Ihr Wissen wollten sie weitergeben! Sagt Slytherin: „Wir lehren nur die mit reinsten Blut der Ahnen!“ Sagt Ravenclaw: „Wir aber lehren nur, wo Klugheit ist in Bahnen!“ Sagt Gryffindor: „Wir lehr’n all die, die Mut haben im Namen!“ Sagt Hufflepuff: „Ich nehm sie all’ ohne Ansehen ihrer Gaben!“ Doch gab es Unterschiede viele, denn ein Haus nur für seine Ziele, Ich verteil euch auf die Häuser hier, ohne Herrschsucht und ohne Gier. Zu trennen euch bin ich verdammt Also seit gespannt! doch könnt man’s als Fehler sehen. Lasst uns zur Auswahl gehen! Als der Hut die letzte Strophe gesungen hatte, klatschten die Schüler begeistert auf. James, Sirius, Remus und Peter starrten den alten Hut an. Dieser Hut teilte die Schüler in ihre Häuser? Dieser Hut, der schon so alt war, dass er ganz grau war und mit vielen Flicken zusammengehalten wurde? James schüttelte nur grinsend den Kopf. Sirius starrte den Hut finster an, als ob er kurz davor war, sich auf den Hut zu werfen und ihn zu zerfetzen. Remus dagegen sah den Hut wieder interessiert an. Was wohl für eine Magie hinter dem Hut stand. Peter dagegen betete innerlich mit einem von den drein ins Haus zu kommen. „Ich rufe jetzt eure Namen auf, und ihr setzt euch auf den Platz. Der Hut wird dann euer Haus verkünden!“, sagte die Professorin, die die ganze Zeit neben den Hut stand und gewartet hatte. James atmete tief durch und wendete seinen Blick wieder auf den Hut. „Barker Rodney!“ Barker ging siegessicher auf den Hut zu und setzte ihn auf sein Haupt. Der Hut rief sofort „Slytherin!“ aus. Mit einem arroganten Lächeln ging Barker zu seiner neuen Familie. „Black Sirius!“ Unsicher sah sich Sirius zu James um. Dieser schenkte ihm ein Lächeln und stupste ihn zum Hut. Der Hut schien lange zu überlegen. James drückte beide Daumen und flüsterte leise. Remus hielt die Luft an und Peter stellte sich auf die Zehenspitzen, um irgendwas zu erkennen. „Gryffindor!“, rief der Hut und in der Halle rührte sich niemand. Der sprechende Hut hatte gerade Sirius Black nach Gryffindor geschickt, nicht nach Slytherin! Das war bestimmt ein Fehler. Zitternd nahm Sirius den Sprechenden Hut von sich und sah sich verzweifelt um. Bis… Plötzlich fing der rote Tisch an zu klatschen. Lächelnd ging Sirius Black zu den Tisch der Gryffindors. Er hatte es geschafft! Seine Freundschaft zu James hatte ihn bestimmt nach Gryffindor geschickt! „Croft Tony!“ „Hufflepuff!“ Ein hellbrauner Junge mit schmalen Gesicht ging zu den Hufflepuffs und wurde freundlich aufgenommen. „Evans Lily!“ James sah auf, als das rothaarige Mädchen auf den Hut zu ging. Er sah, wie Remus für sie die Daumen hielt. Innerlich hoffte James, dass Lily zu ihm nach Gryffindor geschickt wird. ‚Bitte lass sie nach Gryffindor gehen! BITTE!’ Der Hut überlegte kurz und rief dann „Gryffindor“ aus. Der rote Tisch jubelte und begrüßte Lily freundlich. „Hilton Gwen!“ Das Mädchen blickte kurz zum Gryffindortisch zu Lily, die ihre Daumen in die Luft streckte. Gwen Hilton nickte beruhigt und setzte sich den Hut auf. „Gryffindor!“ Der Tisch jubelte zum zweiten mal, als Gwen zu ihren Haus zugeteilt wurde. „Lupin Remus John!“ Remus atmete tief durch und nickte zu James, der ihn zuflüsterte: „Alles wird gut gehen!“ Jetzt nickte Remus, denn ein Klos in seinem Hals machte ihm das Sprechen unmöglich. Der Hut überlegte für seine Verhältnisse ziemlich lange, doch dann kam er zu einer Entscheidung: „Gryffindor!“ Sirius klatschte wie wild in die Hände. Jetzt konnte kaum noch was schief laufen! „Malfoy Lucius!“ Mit arroganten Blick und erhobener Nase stolzierte Lucius Malfoy auf den Hut zu. Peter machte sich unbeabsichtigt kleiner. Er ließ den Hut nur kurz auf sein Haupt, denn schon gleich mit der ersten Berührung rief der Hut: „Slytherin!“ Lucius glitt seinen Umhang glatt und schlenderte zum Tisch der Slytherins. „Mason Rodney!“ „Hufflepuff!“ „Jonah McFriese!“ „Slytherin!“ „Moore Hugh“ „Ravenclaw!“ „Moore Jackie!” „Ravenclaw!” „Morgan Ellen!“ „Gryffindor!“ „Parker Ned!“ „Hufflepuff!“ „Pettigrew Peter!“ Verzweifelt sah Peter James an. „Hilf mir…“, wimmerte er leise. James lächelte Peter sanft an und sagte: „Da musst du alleine durch!“ Am ganzen Leib zitternd ging Peter auf den Hut zu und redete sich leise immer wieder ein: „Nicht nervös werden… Alles wird gut…“ Als Peter den Hut aufgesetzt hatte, zuckte er kurz zusammen und dann kam aber schon die Stimme: „Gryffindor!“ Peter war so erleichtert, dass er mit dem Hut zum Gryffindortisch rannte, doch er wurde sofort angehalten und musste den Hut James geben. Ohne auch nur die Miene zu verziehen setzte James sich den Hut auf, doch sofort rief der Hut ein „Gryffindor!“ aus. „Prielli Yasmin!“ „Hufflepuff!“ „Ross Lucy!“ „Hufflepuff!“ „Rowlands Anna!“ „Ravenclaw!“ „Shaw Judy!“ „Slytherin!“ „Simpson Stella!“ „Hufflepuff!“ „Snape Severus!“ „Slytherin!“ „Springsteen Alice!“ „Gryffindor!“ „Stebbins Miriam!“ „Slytherin!“ „Underwood Debbi!“ „Slytherin!“ „Underwood Lenny!“ „Ravenclaw!“ Nachdem der letzte Schüler sich zu sein Haus gesetzt hatte, erhob sich ein weiterer Zauberer, der in der Mitte des Lehrertisches saß. Sein silbernes Haar war so lang, dass man es schon durch den Gürtel ziehen konnte. Die klaren blauen Augen von Albus Dumbledore wanderten durch die Große Halle. Trotz seines Alters strahlte der Dumbledore eine Aura von einer ruhenden Kraft aus. Albus Dumbledore hob seine Arme zur Begrüßung und lächelte: „Willkommen in einem neuen Schuljahr in Hogwarts. „Ich hoffe, dass ihr angenehme Ferien hattet und auch zeit hattet, eure Köpfe zu leeren, um Platz für den neuen Stoff zu machen.“ Dumbledore machte eine Pause. Nur wenige lachten kurz auf. Viele hatten kaum angenehme Ferien, denn Lord Voldemort hatte dieses Jahr wieder zugeschlagen und viele Familien ausgerottet. „Natürlich ist es unter diesen Bedingungen nicht einfach zu lernen und manche mögen denken, wir Lehrer verlangen von euch, dass ihr vergessen sollt. Doch niemals ist es gut, etwas zu vergessen! Die Menschen, die euch wirklich nah waren, begleiten euch auch jetzt noch! Niemand ist tot, wenn er in Gedanken und Erinnerungen weiterlebt.“ Dumbledore seufzte. Anscheinend trauerte er selbst um jeden einzelnen Tod. Doch dieser Eindruck war nur für ein Teil einer Sekunde. Denn schon bald lächelte Dumbledore seinen Schülern zu. „Ich möchte euch darauf hinweisen, dass der Verbotene Wald strickt verboten ist. Auch die Besuche auf den Ländereien bei Einbruch der Nacht sind verboten. Ich möchte, dass die Vertrauenschüler ihren neuen Schützlingen das genaustens einbläuen! Danke… und nun, lasst uns essen!“ Dumbledore setzte sich und die Schüler klatschten. James runzelte die Stirn und sah Sirius an. Dieser grinste nur und zuckte mit den Schultern. Beide wollten es nicht aussprechen, mit der Angst, wenn es gesagt wird, platzt der Traum. Peter klopfte Sirius auf die Schulter und grinste: „Du bist doch in Gryffindor! Was hast du dir eigentlich für Sorgen gemacht?“ Sirius schüttelte nur glücklich mit dem Kopf und sagte: „Weil ich doof war!“ James lachte auf und begann sich verschiedenste Sachen auf seinen Teller zu laden. „Es ist dieses Jahr ein ziemlich starkes Jahr für Gryffindor!“, bemerkten eine männliche Stimme. Bevor sich überhaupt jemand rühren konnte, schwebte ein Geist mit Spitzenhalskrause durch den Tisch. Peter erschreckte sich und drückte sich an Sirius, der den Geist milde anschaute. Remus schenkte dem Geist ein interessierten Blick und wandte sich an James, der von dem Geist nur kurz Notiz gemacht hatte. „Ich bin der Hausgeist von Gryffindor. Ich hoffe, die Neuen strengen sich an! Denn der Hauspokal sollte endlich wieder Gryffindors Namen tragen!“, redete der Geist fröhlich. „Wer sind sie?“, fragte Remus. „Der fastkopflose Nick!“, antwortete James und trank etwas von seinem Kürbissaft. „Fastkopflos? Wie geht das denn?“, fragte Lily entsetzt. „So!“, entgegnete der Geist und packte sich am Schopf und ließ sein Kopf auf seine Schulter klappen. Lily schreckte zurück und starrte auf die wenigen Sehnen und Adern, die den Kopf noch auf den Hals hielten. Remus dagegen wandte sofort sein Blick ab. Peter hatte sein Gesicht in Sirius’ Schulter vergraben, der James angrinste. James bemerkte den Blick von Sirius und grinste zurück. -//-//-//- „Irgendwie hab ich das Gefühl, dass ich dieses Jahr extrem zunehmen werde…“, stöhnte James und rieb sich zufrieden den Bauch. „Kein Wunder was du alles verputzt hast!“, grinste Sirius und zog James weiter. Er hatte nicht grade Lust die erste Nacht draußen zu verbringen. Auch waren seine ganzen Sachen bestimmt schon im Schlafsaal. Remus und Peter blieben immer wieder stehen, damit James und Sirius nachkamen. Lächelnd sagte Remus: „Ratet mal, was wir haben?“ „Einen total überfressenen James Potter?“, rätselte Sirius hoffnungsvoll. „Auch… Aber wir haben einen Schlafsaal nur für uns!“, strahlte Remus und sah zu den übermüdeten Gesichtern seiner Freunde. „Toll!“, stöhnte James. „Ich werde nie wieder so viel essen!“ „Ja könnte auch mal helfen!“, erklang die Stimme von Lily, die die ganze Zeit hinter den vier Freunden ging. „Ansonsten kannst du ja auch erbrechen!“ „Uhrg!!!“, stöhnte Gwen und musste lachen. „Jetzt hör mit deinen Schauermärchen auf!“ Die beiden Mädchen liefen an den Freunden vorbei und mussten sich stark zusammenreißen keinen Lachanfall zu bekommen. Alle vier (James, Sirius, Remus und Peter) seufzten gleichzeitig auf. Sie hatten irgendwie keine Kraft mehr, darauf zu achten, wo sie entlang gingen. -//-//-//- „Ich beschlagnahme dieses Bett und ernenne es zu meinem Bett!“, murmelte James und kuschelte sich ins Kissen. Sirius stand kopfschüttelnd neben dem Bett. „Zieh dich wenigstens um!“, lachte Remus und packte seine Sachen ordentlich in sein Nachttisch. „Sag mal, was hast du für Fläschchen mit?“, wunderte sich Sirius und deutete auf Remus’ Medizin. „Das sind lebensnotwendige Medikamente…“, antwortete Remus langsam. „Na dann…“, lächelte Sirius und ging zu seinem Bett. Es schien ihn nicht viel zu kümmern, warum Remus so viele Arzneien einnehmen musste. Vielleicht wollte Remus auch nicht über seine Krankheit reden. James krabbelte langsam aus dem Bett und fischte nur aus seinem halbleeren Koffer sein Schlafanzug. „Du hast nur so wenig Sachen mit?“, fragte Peter erstaunt. „Ich hab doch gesagt, dass ich verschlafen hab… Da hatte ich kaum noch Zeit, meine Sachen fertig zu packen.“, grinste James und zog sich in aller Gemütlichkeit um. „Haben deine Eltern nicht gepackt?“, fragte Peter weiter. „Ja klar… Sonst hätte ich nicht mal mein Schlafanzug mit!“, lachte James und warf sich in sein Bett. Sirius schüttelte den Kopf und setzte sich in sein Bett. Nach einer Weile meinte er: „Das Zimmer könnte man auch aufregender gestalten!“ „Aber nicht heute!“, sagte Remus und schlug ein Buch auf. „Hast ja recht… Was meinst du James?“, lächelte Sirius und wandte sich zu seinem besten Freund. Doch als Antwort bekam er nur ein leiser Schnarcher. Sirius stutzte und drehte sich zu Peter. Jedoch bevor Sirius die Frage stellen konnte, schnarchte Peter laut. Verwirrt starrte Sirius Remus an, der grinsend die Schulter zuckte und danach meinte: „Gute Nacht, Sirius!“ „Gute Nacht…“, seufzte Sirius und legte sich zurück ins Bett. Irgendwie hatte er sich die erste Nacht anders vorgestellt… Aber egal! Kapitel 10: Türen und Treppenstufen ----------------------------------- Kapitel 10: Türen und Treppenstufen Gemütlich streckte sich Remus und richtete sich auf. Seine Haare standen von allen Seiten ab und hätten denen von James ganz schöne Konkurrenz gemacht. Doch Remus strich sich mit der flachen Hand über den Kopf und gähnte ausgiebig. Lächelnd sah er auf die drei schlafenden Körper und stellte fest, dass Peter laut schnarchte, James im Schlaf leise murmelte und Sirius immer wieder mit einem Bein gegen das Nachttischchen stieß. Remus stand auf und ging zu Sirius’ Bett. Sirius hatte sich unter seiner Decke verkrochen. Behutsam zog Remus die Bettdecke etwas herunter und musste erstaunt feststellen, dass er anstatt Sirius Gesicht dessen Beine sah. Remus lachte leise auf und deckte die Füße wieder zu. Sein Blick fiel auf das Nachttischchen von Sirius und bemerkte, dass irgendwas schrill unter den Klamottenhaufen von Sirius piepste. Vorsichtig entfernte Remus die Sachen und wurde von einem Wecker wütend angepiepst. Der Wecker stand auf und schlug mit seinen Standbeinen gegen Remus Knie. Remus rief entsetzt auf und wollte sich aufrichten. Doch mit dem Kopf stieß er an Sirius Arm, der sich gerade streckte. „Guten Morgen...“, murmelte Sirius und drehte sich zu Remus. Auch James und Peter regten sich. „Kannst du mal deine piepsende Töle ausstellen?“, fragte James entnervt. „Wir sind doch wach!“ Doch als Sirius sich zum Wecker bückte, sah er auf das Zifferblatt. Remus wich etwas von Sirius Bett. Sirius richtete sich mit geweiteten Augen wieder auf. „Was ist passiert?“, fragte James. „Hast du dich erschreckt, weil es unter deinem Bett so sauber ist?“ „Nein. Wir haben eher verschlafen!“, sagte Sirius und sprang aus seinem Bett. Auch James und Remus stürzten zu ihren Sachen und zogen sich an. Nur Peter wunderte sich. „Dann machen wir halt etwas länger...“, sagte er mit einem leisen Lächeln. „Dann viel Spaß beim Nachsitzen...“, sagte Sirius und folgte James zur Tür. Auch Remus lief zur Tür. „Nachsitzen?“, fragte Peter. „Beeil dich lieber...“, riet ihm Remus. -//-//-//- Hektisch umsehend liefen die vier Freunde durch die Schule. Sie hatten sich verlaufen und fanden den Raum für ihre erste Stunde in Verwandlungen nicht. „Der muss doch hier sein!“, fluchte Sirius und rannte in einen Nebengang. „Nein... Da ist der Raum für Runen...“, antwortete Remus und hielt Sirius zurück. „Da steht es doch auf dem Schild neben der Tür.“ „Können die sich hier nicht mal Wegweiser anschaffen?“, beklagte sich James und sah sich verzweifelt um. „Das wäre dann zu einfach.“, antwortete Peter. „Mir ist es lieber, wir hätten es etwas einfach...“, bemerkte Remus und Sirius nickte. „ICH HAB IHN!!!“, rief James laut und deutete auf eine Tür neben ihn. „Verwandlungen, Professor McGonagall!!!“ Erleichtert liefen Sirius, Remus und Peter zu der besagten Tür. Doch bevor James den Türknauf erfassen und die Tür aufreißen konnte, wurde sie schon aufgeschlagen. Die Tür knallte frontal gegen James, der zu Boden fiel und sich nicht mehr rührte. „Was ist das hier für ein Geschrei?“, fragte Professor McGonagall erbost. Sie bemerkte den Körper von James nicht, der hinter der Tür auf dem Boden lag. „Wir hatten uns verlaufen und waren erfreut, dass wir endlich die Räumlichkeit für den Unterricht gefunden hatten...“, sagte Sirius mit einer glaubhaft schmeichelnder Stimme. Breitgrinsend setzte er hinzu: „Es tut uns leid.“ „Dann kommt rein! Und macht nicht einen noch größeren Aufstand!“, seufzte die Lehrerin und gab Sirius, Remus und Peter den Weg zum Klassenzimmer frei. Remus und Peter gingen schnurstracks in den Klassenraum, wo man sie mit neugierigen Blicken empfing. Sirius dagegen lief zu James und zog ihn auf seine Schulter. Mit verwirrtem Blick folgte Professor McGonagall Sirius und James in das Klassenzimmer. Dort suchte sich Sirius einen Platz hinter dem von Remus und Peter. Er ließ James auf seinen Nachbarsstuhl gleiten und lehnte den Oberkörper von James auf die Tischplatte. Danach setzte sich Sirius auf seinen Stuhl und ignorierte die Blicke der anderen. Zum ersten Mal in seinem Leben genoss Sirius es, dass man ihn beobachtete. -//-//-//- „James...“, rief eine bekannte Stimme. ‚Ist das nicht die Stimme von Sirius? Aber wieso hallt sie so? Bin ich etwa tot?’, dachte sich James. ‚Nein! Wenn ich jetzt die Augen aufmache, akzeptiere ich, dass ich tot bin!’ James kniff seine Augen fester zu und rollte sich ein. Alles war so kalt und... feucht? Plötzlich bekam James eine saftige Ohrfeige. Er riss die Augen auf und fand Sirius Gesicht vor seinem. Verwirrt sah sich James um und fand sich auf dem Boden einer Toilette wieder. Um ihn herum waren mehrere kleine Wasserpfützen. „Und hier sollen wir jeden Tag auf Klo gehen? Ohne mich!“, murmelte James abwesend. „Endlich bist du wach!“, seufzte Remus erleichtert auf und drehte ein Wasserhahn zu. Peter reichte ihm ein Handtuch und lächelte James unsicher an. „Warum sitze ich auf einen nassen Boden der Toilette?“, fragte James sichtlich verwirrt. „Weil ich dich nicht die ganze Zeit mit mir rumschleppen konnte...“, antwortete Sirius und rieb sich den Nacken. „Dafür bist du mir doch etwas zu schwer.“ „Wieso tragen?“, runzelte James die Stirn und sah in die Runde seiner Freunde. „Was ist passiert?“ „Du hast die Tür vom Verwandlungsraum an den Kopf bekommen und das hat dich aus der Bahn geworfen.“, erklärte Remus sachlich mit einem freundlich-diplomatischen Lächeln. „Das erklärt meine Kopfschmerzen...“, murmelte James und rieb sich den Kopf. „Tja... und da wir dachten, dass du heute auch noch etwas von deinem ersten Schultag haben willst, wollten wir dich aus deinem Schönheitsschlaf wecken.“, grinste Sirius. „Vielen Dank...“, murmelte James und richtete sich langsam auf. „Aber wieso musstet ihr mich gerade in die nasseste Ecke legen?“ „Weil die Nässe nach dir kam...“, erklärte Remus weiter. „Wir wollten dich eigentlich mit kalten Wasser wecken.“ „Wie fies!“ „Hat ja nicht geklappt... Also reg dich nicht auf...“, sagte Sirius gelangweilt. „Wetten, es war deine Idee, mich mit Wasser zu wecken, Sirius?“ „Klar!“ James und Sirius lachten. Remus schüttelte den Kopf, denn er glaubte nicht, dass er sich jemals an das Verhalten von James und Sirius gewöhnen könnte. Peter stand etwas abseits und betrachtete die Szene. Von irgendwoher kam ein Läuten. Die nächste Stunde wurde angekündigt. Die vier Freunde gingen aus dem Klo und sahen sich um. Grinsend gingen sie zur nächsten Stunde. Doch natürlich musste wieder etwas passieren. „Na toll...“, seufzte Sirius und setzte sich auf eine Treppenstufe. „Hätte man uns nicht vorwarnen können?“ James fasste sich an die Stirn und lehnte sich gegen die Wand gegenüber der Treppe und beobachtete, wie Remus fluchend um Peter herumlief. Peter war in eine der vielen Trickstufen getreten und sein linkes Bein war bis zum Knie eingesunken. Wimmernd fuchtelte er um sich und machte es den anderen unmöglich ihn zu erreichen. „Was kann jetzt noch schief gehen?“, fragte James genervt. Sirius zuckte mit den Schultern und ignorierte das Geschehen hinter seinem Rücken. „Ihr könntet mir helfen!“, fauchte Remus. „Wenn der mal aufhört um sich zu schlagen...“, sagte James und grinste. „Dann gerne...“, ergänzte Sirius und gähnte. Sichtlich entmutigt ließ auch Remus von Peter ab und setzte sich neben Sirius. „Ihr könnt mich doch nicht einfach hängen lassen!“, wimmerte Peter mit Tränen in den Augen und beschlagener Stimme. „Tun wir nicht, aber wir haben auch keine Lust von dir zerkratzt zu werden...“, erklärte James sachlich. „Denn Remus war grad mal zwei Minuten in deiner Nähe und er sieht aus wie als ob man ihn gefoltert hätte!“ Remus lächelte gequält. Wieso musste James jetzt auf seine Schnittwunden aufmerksam machen? Gleich würde wahrscheinlich Sirius sagen, dass diese Wunden schon am vorigen Tag da waren. Dann würde James ihn fragen, woher die Wunden kamen. Doch er, Remus, hatte dafür keine Antwort und musste seine Freunde anlügen. Zu Remus’ großer Überraschung hielt Sirius den Mund und rieb sich die Schläfe. Wenige Sekunden später sagte er: „Es ist erst der erste Tag und zwei von uns sind auf irgendeine Art verhindert worden. Ich bin gespannt was auf Remus und mich noch wartet.“ Remus schüttelte es und sagte: „Jetzt mal hier nicht den Teufel an die Wand...“ Sirius lachte bellend auf und klopfte auf Remus’ Schulter. „Wenn wir dich nicht hätten...“, sagte James und grinste wieder. -//-//-//- Beim Mittagessen wurden James, Sirius, Remus und Peter angestarrt. Einige flüsterten mit hochgehobener Hand. Doch viele waren mutig genug um normal zu sprechen, als ob die vier Freunde Kreaturen waren, die nicht verstehen konnten, was man sprach. „Sind erst einen Tag hier und schwänzen drei Stunden Unterricht!“ – „Wenn die mal keinen Ärger machen!“ – „Dieser Black gehört eh nicht zu uns!“ James ließ seine Gabel klirrend auf den Teller fallen und rief den Schülern zu, die gerade geredet hatten: „Sirius gehört nach Gryffindor! Wer das bezweifelt, soll sich bitte mit mir auseinander setzen!“ Doch als Antwort bekam James nur ein höhnisches Lachen. Die Schüler wendeten sich ab und gingen. „James... Hör auf!“, zischte Sirius. „Lass sie doch!“ „Nein! Du bist mein Freund und ich werde mich nicht einfach taub stellen!“, fauchte James leise zurück. „Sie haben doch einen Grund zu reden!“, erwiderte ein schwarzhaariges Mädchen, das neben Lily saß. „Erstklässler sollten sich immer etwas zurück halten.“ „Dann kriech mal den Lehrern weiter schön in den Hintern, Hilton!“, keifte Sirius und wendete sich ab. Auch das Mädchen wendete sich ab, als meine sie, das alles gesagt worden war. Sirius war beim restlichen Essen ungewöhnlich still. Auch James hatte nichts zu sagen. Peter und Remus wollten diese stillen Momente nicht brechen. Doch bald hielt es Peter nicht mehr aus und sagte: „Mein Bein tut immer noch weh...“ Doch er bekam keine Antwort von seinen Freunden, nicht einmal eine Reaktion. Remus hatte sich in ein Buch vertieft und versuchte herauszufinden, was er in den fehlenden Stunden verpasst hatte. Sirius dagegen grummelte weiter. James hatte auch nicht viel zu sagen und lud sich eine große Portion vom Nachtisch auf seinen Teller. -//-//-//- James rieb sich wieder genüsslich den Bauch und öffnete den Mund, doch bevor er was sagen konnte, unterbrach ihn Sirius: „Wag es ja nicht!“ Remus grinste und Peter runzelte die Stirn, als James loslachte und Sirius mit seinem Lachen ansteckte. Sie standen in der Eingangshalle und erfüllten die kalten Gemäuer mit ihren warmen Lachen. Jeder drehte sich zu den beiden um und musste irgendwie schmunzeln, wie sich die beiden vor Lachen nicht einkriegen konnten. Nach einer Weile beruhigten sie sich doch etwas, aber kicherten immer wieder auf. „Und was war jetzt so witzig?“, fragte Peter verwundert. „Nichts... das war es ja...“, antwortete James und wendete sich zu Sirius, der die Aussage von James bestätigte. „Dann lass uns wenigstens zu Kräuterkunde nicht fehlen!“, forderte Remus seine Freunde auf und ging zum Ausgang. „Wohin willst du?“, fragte James. „Die Gewächshäuser sind doch außerhalb...“, sagte Remus und fing an, daran zu zweifeln. „Ach... stimmt!“, rief James aus und lief los. „Dann los... Auf zum Unterricht...“ Sirius seufzte: „Hoffentlich schaffen wir es diesmal ohne Zwischenfälle!“ Remus nickte und lief James hinterher. Auch Sirius und Peter folgten James nach draußen. -//-//-//-//-//-//-//-//- Laberspalte für Schneemännchen: hi... ich möchte hier noch mal alle herzlichst dafür bedanken, dass sie so weit gelesen haben.. dennoch möchte ich ihnen auch sagen, dass sie gerade mal ein achtel von dem geschafft haben... ^^ also, bleibt dran... es warten auf euch schon 23 geschriebene kapitel... und es werden noch mehr... aber alles mit der zeit! da ich in den nächsten zwei wochen mindestens 6 Prüfungen noch vor mir hab... ^^, außerdem wollte ich meine anderen angebrochenen ffs weiterschreiben... es würde mich freuen, wenn ihr auch mal dort reinguckt... eine kleine übersicht: amidamarus love story : war meine erste ff in bei animexx! es würde wohl alle shaman-king-fans ansprechen... jedoch handelt es sich nur um amidamarus leben... bevor er yoh traf... ^^ ist auch schon abgeschlossen... ^^ -//-//-//-//- Bonny & Clyde : meine absoluter favo! ^^ ist ein wenig anders geschrieben, aber es beruht sich auf tatsachen.. die meisten namen sind wirklich so... und es ist auch zu 75 % alles so dargestellt wie es geschehen ist... ich hab eben nur ein wenig drama und co reingepackt... ich hoffe euch wird es gefallen, da echt viel recherge auch dahinter steckt... ^^ ist auch noch nicht beendet. -//-//-//-//- Der letzte Tag : Ja... ist noch eine ff von mir... dreht sich um den letzten tag der potters, bevor lord voldemort eintraf... ^^, ich hoffe ihr guckt mal rein... war aber nur eine ff am rande... ^^ -//-//-//-//- Eine kleine Geschichte über Sirius Black : Diese ff erzählt wie ich mir vorstelle, wie sirius black in seiner familie großgeworden ist! ^^ natürlich viel kitsch aber auch einiges trauriges... so weit ich mich erinner... schaut einfach mal rein... -//-//-//-//- mehr ffs hab ich jetzt noch nicht, aber ich denke es reicht auch erstmal für den teil, nicht? o.^ es ist nur ein angebot, ihr müsst euch das nicht alles angucken... ich werd auch so weiterschreiben... es war ja auch nur ein kleiner hinweis, wer meinen schreibstil mag, kann ja noch mehr geschichten lesen... ^^ verkürzt die wartezeit hier in Marauders Time... Kapitel 11: Familienmoral ------------------------- Kapitel 11: Familienmoral Total gefrustet stürmte Sirius aus dem Gewächshaus. Diese Unterrichtsstunde hatte sich als Horrorstunde entwickelt. Wie konnte er auch wissen, dass es eine Klasse gab und nicht eine für jedes Haus einzeln? Sirius hatte nicht darauf geachtet, was Professor Sprout über die Pflanze erzählt hatte. Ihm wurden immer wieder dunkle Drohungen zugeflüstert, als er neben James dieser Pflanze arbeitete, die sehr verdächtig rasselte. Irgendwann konnte Sirius nicht mehr und ist einfach aus dem Gewächshaus gegangen. Er hatte es nicht nötig sich mit Leuten abzugeben, die ihn als Blutsverräter sahen. Sie hätten ihn nie akzeptiert, wenn er nach Slytherin gekommen wäre. Vielleicht war das auch ein Grund, warum Sirius nach Gryffindor geschickt wurde. Ihm gefiel es bei James, Remus und Peter. Mit ihnen konnte er lachen und scherzen. Doch sobald er sich aus dem Kreis seiner Freunde bewegte, wurde er wieder als Außenseiter gesehen. ‚Sie akzeptieren dich nur, weil du ein Freund von James Potter bist...’, sagte eine kleine fiese Stimme in Sirius’ Kopf. Er hoffte, diese Stimme hatte nicht recht. Denn wenn sie ihn nur aus dem Grund akzeptierten, war er von James abhängig... und Abhängigkeit macht jede Freundschaft kaputt... Vielleicht wäre er doch besser in Slytherin aufgehoben? Aber jetzt ist es zu spät... Und wenn er es James erzählen würde, dass er nach Slytherin will, würde James ihn als für verrückt erklären... Aber irgendwie wollte er auch bei Gryffindor bleiben. Jetzt ist er schon in Gryffindor und er wollte es allen beweisen! Sie sollten ihn alle als eigenständige Person anerkennen... Sie sollten ihn Sirius Black sehen und nicht als Black Sirius, der im Schatten seiner Familie steht. Vom Schloss aus kam ein Läuten und holte Sirius in die Realität zurück. Aus dem Gewächshaus lief James raus mit Sirius Sachen in der Hand. In seinem Gesicht spiegelte Vergnügen und Bewunderung. „Wow! Wie du aus dem Unterricht gestürmt bist... Sprout hat gar nicht gewusst, was hinten und vorne war!“, lachte James und überreichte seinem Freund seine Sachen. Nach einer Weile traten Remus und Peter zu James und Sirius. Peters Augen spiegelten, wie bei James, Bewunderung aber auch Neid wider. Dieses Funkeln lies Sirius breit grinsen, das aber sofort starb, als er in Remus Gesicht sah und dessen Mine entzifferte. „Das war unverantwortendlich!“, sagte Remus und verschränkte die Arme. „Du hast die Autorität von Professor Sprout untergraben!“ „Hat die eigentlich eine?“, fragte Sirius scherzend. Er wollte sich nicht bei Lehrern und anderen Schülern einschleimen, wie der Rest seiner Familie. Sirius wusste, was er konnte und was er wollte. Dafür sollten sie ihn alle beneiden, dass er immer seinen Willen bekommt! „Du musst nachsitzen... und zwar die ganze Woche!“, sagte Remus und holte Sirius wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. „Ich muss was?“, fragte er entsetzt. „Nachsitzen... eine Woche lang... und Gryffindor hat zehn Punkte verloren... Wegen deinem Dickschädel!“, fauchte Remus und ließ Sirius stehen. Hilfesuchend wendete sich Sirius zu James, der wie ein getretener Hund dreinblickte und nur mit den Schultern zuckte. „Na toll...“, seufzte Sirius und griff nach der Schultasche. Doch gerade als James, Sirius und Peter Remus einholten, wurden sie von einer Gruppe von Slytherins überholt. Sie sahen Sirius mit großen Augen an und grinsten breit. „Was wollt ihr?“, knurrte Sirius die Slytherins an. „Ach Black. Du bist schon eine Schande für deine Familie...“, sagte ein Junge mit langen, blonden Haaren und schmalen Gesicht. „Malfoy... Deine Familie hat die Schande personifiziert!“, mischte sich James ein. „Ich wäre an deiner Stelle ganz klein, Potter!“, höhnte Lucius Malfoy und fuhr sich über den Kragen seines Umhangs. „Das hab ich nicht nötig... denn ich wäre trotzdem noch größer als du...“, entgegnete James mit einem siegessicheren Lächeln. „Sag mir eins, Potter! Du kommst aus einer sehr guten Familie. Warum lässt du dich mit Halbblüter und Waschlappen ein?“, fragte ein weiterer Junge mit blasser Haut und schwarzen fettigen Haaren. „Weil wir seine Freunde sind!“, warf Peter ein, aber versteckte sich sofort hinter James, als ihn der Junge bemerkte. Lucius lachte auf. „Wie amüsant!“, sagte er mit einem Lachen in der Stimme. „Kümmert euch um euren eigenen Kram!“, sagte Remus und funkelte die Gruppe von Slytherins an. Dann wendete er sich von ihnen ab und forderte seine Freunde auf: „Lass uns gehen!“ Doch sie regten sich nicht. Es war, als ob sie mit den Slytherins ein Duell ausfechten würden. Aber nur mit den Blicken von ihnen. „Wir gehen jetzt!“, sagte Remus bestimmt Der einzigste der Sirius und Remus folgte war Peter. James stand unverändert vor den Slytherins. Sirius ging einfach weiter, ohne auf James zu warten. Peter schien ihm zu folgen. „James! Wir gehen jetzt!“, rief Remus und packte ihn an die Hand und führte James von der Gruppe weg. „Oh! Seht an... Der kleine Lupin hat Angst, dass der große James Potter alleine bei uns bleibt!“, höhnte der schwarzhaarige Junge. „Halt dein Maul, Snape!“, fauchte James. „Dich mach ich noch fertig!“ „Das will ich sehen!“, sagte Snape grinsend. „Das kannst du sofort haben!“, rief James und versuchte sich auf seinen Kontrahenten zu stürzen, doch Remus hielt ihn davon ab. „Jetzt krieg dich wieder ein!“, knurrte Remus und zog James weiter von den Slytherins weg. -//-//-//- „Was ist eigentlich in dich gefahren? Einfach sich auf einen Mitschüler zu stürzen!“, fragte Remus James entsetzt. Sie waren im Gryffindorraum und machten die aufgetragenen Hausaufgaben. Da ihnen mehrere Stunden Unterricht fehlte, fiel es ihnen nicht einfach. Sirius war bei Professor McGonagall, die ihm seine Strafarbeit auftrug, und konnte seinen Freunden mit seinem Vorwissen von Verwandlungen nicht helfen. Peter war im Krankenflügel, weil sein Bein schon sämtliche Farben eines Regenbogens angenommen hatte. So saßen James und Remus alleine an einem Tisch, der etwas abseits stand. „Der wollte es nicht anders!“, sagte James abwesend und blätterte in seinem Buch für Verwandlungen nach der Lösung seiner Hausaufgabe „Warum sind Verwandlungen nützlich, aber auch gefährlich?“ „James! Du bist doch eigentlich vernünftig und übertreibst nicht. Das macht eher Sirius.“, versuchte Remus weiter auf James einzureden. „Ja und? Heißt das etwa, dass ich wie ein kaltes Stück Brot daneben stehen soll, wenn Sirius beleidigt wird?“, zischte James. „Wie ein kaltes Stück Brot?“, wiederholte Remus fragend. „Wieso ein kaltes Stück Brot?“ „Weil ich Hunger hab...“, lachte James und rieb sich den Bauch. „Merlin!“, stöhnte Remus auf. „Du bist nicht einfach!“ „Daran musst du dich gewöhnen...“, sagte James und schrieb sein letztes Wort. „Fertig!“ Im selben Moment, in dem sich James aufgerichtet hatte, platzte Sirius rein. Seine Haare waren klitschnass und in seinem Gesicht waren noch einige Wassertropfen. „Musstest du schwimmen?“, fragte James scherzend. „Nein... Ich hatte mich nur geduscht... Diese Politur von Filch stinkt ja total erbärmlich!“, stöhnte Sirius und setzte sich neben James. „Riecht mal irgendwie...“, lachte James. „Ich hab keine Lust mehr... Ich will keine Hausaufgaben machen... Da muss man zu viel denken!“, jammerte Sirius. James schob Sirius seine Schultasche zu und sagte: „Dann schreib doch ab... Ich leg mich schon mal hin... Ich bin müde... Bis morgen!“ James stand auf und ging zum Jungenschlafsaal, winkte ein letztes Mal und verschwand darin. Remus wandte sich zu Sirius und warf ihm ein vorwurfsvollen Blick zu. „Ja! Ich werde die Hausaufgabe abschreiben. Und nichts was du sagst, kann mich davon abhalten...“, sagte Sirius im voraus. „Das will ich dir auch gar nicht verübeln...“, lächelte Remus müde. „Ich will mit dir über James reden!“ „Was ist mit ihm?“, fragte Sirius sofort. „Ich will wissen, warum er wegen dir total ausflippt und auf jeden losgehen könnte, der dich auch nur falsch ansieht...“, sagte Remus langsam. Sirius merkte, dass sich Remus die Worte sorgsam zurechtgelegt hatte. Ihm war das noch nie so aufgefallen, dass James wegen ihm so aufregte. „James hält eben sehr viel von einer Freundschaft und wenn man einen Freund von ihm beleidigt, beleidigt derjenige James auch. Und wir wissen ja, wie stolz James sein kann.“, lächelte Sirius und wendete sich zu seinen Hausaufgaben. „Das kann ich ja verstehen... Aber so sehr?“, harkte Remus nach. „James war schon immer so... Für ihn gibt es wahrscheinlich nur Freunde und Feinde.“, lachte Sirius. „Irgendwie ist das eine gute Ansichtsache... sollte ich mir auch mal angewöhnen...“ „Nein!“, rief Remus erschreckt auf. „Bitte nicht! Denn diese Ansichtsache ist nicht so gut, wie du denkst. Das ist irgendwie doch nur falscher Stolz!“ „Falsch! Das ist nicht falscher Stolz... James wurde so erzogen... Das ist so die Familienmoral der Potters. Freunde werden um jeden Preis verteidigt.“, stellte Sirius klar. „Hat deine Familie auch so eine ‚Moral’?“, fragte Remus leise. Sirius sah Remus genau an und merkte, dass Remus sich bewusst war, dass er über Sirius’ wunden Punkt redete. „Die Familienmoral meiner Familie lautet: Wenn man von einem Reinblut etwas verlangt, reagiert es mit all seiner Schnelligkeit, Kraft und all seinem Willen. Will man etwas vom Schlammblut, keilt er bloß aus.“, sagte Sirius leise. Remus war schockiert, dass man solche Ansichten haben konnte und seine Kinder damit aufziehen konnte. Er wagte nicht, etwas zu sagen. Auch Sirius schien nicht weiter darüber reden zu wollen und widmete seine Aufmerksamkeit seiner Hausaufgaben. Nach einer Weile verabschiedete sich Remus und folgte James in Schlafsaal. James schien schon zu schlafen, denn die Vorhänge zugezogen und vom Bett kamen ruhige, regelmäßige Atemzüge. Rasch zog sich Remus um und kletterte in sein Bett. Doch er konnte nicht schlafen. Die Ansicht von Sirius’ Familie hatte ihn zu sehr mitgenommen. Kein Wunder warum James und Sirius so unterschiedlich waren. Jedoch waren sie auch auf einer Weise fast gleich. Remus hörte nach einer Weile, wie Sirius in den Schlafsaal ging und sich seufzend auf sein Bett setzte. „Und? Hat dich Remus ausgequetscht?“, flüsterte James, der seine Vorhänge zurückzog. Remus spürte einen Stich in sich. James vertraute ihm nicht. Er würde ihn bestimmt nie so verteidigen, wie er Sirius verteidigt. „Nein... Er hat sich nur Sorgen gemacht, warum du so bist wie du bist...“, lachte Sirius leise. James schnaubte belustigt durch die Nase. „Mh... Ich glaube, er hat noch nie irgendwas von Freundschaft erfahren...“, meinte er dann nach einer Weile. „Darum sollten wir ihm vertrauen und Freunde für ihn sein... Er wird’s irgendwann schon lernen...“, murmelte Sirius verschlafen. „Gute Nacht...“, gähnte James und lehnte sich zurück. „Gute Nacht, James!“, brummte Sirius. „Gute Nacht!“, sagte Remus unbedacht und schlief ein, während James sich senkrecht in sein Bett setzte. Plötzlich fühlte sich James schlecht und nahm sich vor, am nächsten Morgen sich bei Remus zu entschuldigen. Denn Misstrauen hatte Remus nicht verdient. Kapitel 12: Besuch bei Hagrid ----------------------------- Kapitel 12: Besuch bei Hagrid Die nächsten Tage verliefen wie im Zeitraffer. Remus hingegen vergrub sich mit jeden Monat mehr in seinen Büchern und Studien. James und Sirius erkannten ihr Talent im Streichespielen und wendeten ihre ganze Konzentration auf ihren neusten Gag. Jedoch waren sie so unerfahren, dass man sie oft erwischte und Strafarbeiten aufgab. Peter rannte immer wieder von James zu Sirius und dann zu Remus. Doch alle drei waren zu beschäftigt, um sich ausgiebig mit Peter zu beschäftigen. Die Gryffindors hatten Sirius nun endlich akzeptiert und bewunderten ihn wegen seiner Fantasie und James wurde wegen seiner magischen Fähigkeiten und sein Talent zum Besenfliegen anerkannt. Jedoch wurde er nicht in die Mannschaft aufgenommen, weil er zu jung war. Doch die Slytherins, denen bewusst war, dass sie durch Sirius einen großen Teil ihrer Kompetenz verloren hatten, ließen ihren Frust in jeder einzigen Minute aus. So führte eine Provokation zur nächsten und daraus entwickelten sich zum ersten Mal ernsthafte Duelle. In den Krankenflügel kamen mindestens ein Schüler mit einer blutenden Nase oder blauen Auge pro Tag. Die Lehrer versuchten die Schüler untereinander zu schlichten, doch das gelang ihnen nicht sehr gut. Im Unterricht war das Chaos vorprogrammiert. Natürlich waren James’ und Sirius’ Scherze nicht gerade unbeteiligt. Doch langsam wurden die Scherze immer versteckter und man konnte nicht wirklich nachvollziehen, wer sich den Spaß erlaubte. Doch wer austeilte musste wieder einstecken. Es war nicht selten, dass James und Sirius mit blutigen Nasen in den Krankenflügel erschienen. Ihre Beliebtheit wuchs mit jedem Besuch im Flügel. Es kamen immer mehr Mädchen und schickten ihnen Schokolade und Genesungskarten, so dass James und Sirius sich bald über alles erhaben fühlten. Sie fingen an Slytherins zu provozieren und zu verhexen, wenn sie Lust hatten verhexten sie auch andere unbeteiligte Personen. Remus stand in der Zeit zwischen Belustigung über die Wirkung der verschiedenen Hexereien und Grauen über die niedrige Hemmschwelle von James und Sirius. Am Abend vor Halloween stellte er seine Freunde zur Rede. „Ahm James... Sirius...“, begann Remus und sah von seinen Hausaufgaben auf. Die beiden hielten in ihrer Tätigkeit inne und sahen Remus lächelnd an. Auch Peter unterbrach seine Hausaufgaben, die er von James erklärt bekam. „Ich find es ja ganz lustig, was ihr hier immer veranstaltet...“, sagte Remus vorsichtig nach längerem Zögern. „Doch ist das nicht etwas... dreist!?“ „Ein bisschen...“, sagte Sirius grinsend. „Remus... Spuck es aus... Was willst du uns sagen?“, lachte James auf. „Wir können Kritik vertragen...“ Remus holte tief Luft und sah seine Freunde verzweifelt an. Es schien, als ob er nach den richtigen Wörtern suchte, weil er Angst hatte, dass er durch die falschen Wörter, seine Freunde verlieren könnte. Doch als er das ermutigende Lächeln von James, Sirius und Peter sah, redete er einfach drauf los: „Ich find es scheiße von euch, dass ihr alle verhext. Auch die, die euch nichts getan haben. Ich find euer Machogehabe total unpassend. Ihr seid frühreif und vorlaut. Ihr geht eigentlich fast allen auf die Nerven. Dennoch bin ich gerne bei euch, denn bei euch kann ich lachen und meine eigenen Probleme vergessen.“ Peter starrte Remus mit offenen Mund an. Noch nie hatte er jemanden so mit James und Sirius reden hören. Remus hatte ihm seine Ansicht über James und Sirius früher offenbart. Doch Peter hätte nie gedacht, dass Remus mal mit der Sprache zu James und Sirius rausrücken würde. James und Sirius schien es die Sprache verschlagen zu haben. Sie sahen nur Remus an. Aus ihren Augen strahlte kein Funke des Vergnügens und auf ihren Lippen war kein Lächeln zu sehen. Sirius war der Erste der sich regte und sich räusperte. Danach schien James aus der Trance zu erwachen. Beide rutschten erst mal verlegen auf ihren Plätzen rum. Anscheinend suchten sie jetzt die richtigen Wörter und Remus wartete gespannt auf ihre Antwort. Doch James fuhr sich mit einer Hand durch seine Haare und verstrubbelte sie. Auch Sirius schien nicht gerade sich darum zu reißen, Remus zu antworten. Bleierne Stille lastete auf den Tisch der vier Freunde und keiner wagte sie zu stören. Bis auf Peter, der an James’ Ärmel zog und fragte: „Kannst du mir weiter helfen... Ich weiß nicht weiter...“ Verwirrt sah James zu Peter und zuckte mit den Schultern. Er wandte sich von Remus ab und erklärte Peter die Aufgabe. Remus seufzte und stand auf. Er packte seine Tasche und meinte niedergeschlagen: „Ich hab schon verstanden...“ Er wollte gerade seine Sachen in den Jungenschlafsaal schleppen und danach zu Hagrid gehen, doch Remus wurde von Sirius an der Schulter festgehalten. Niedergeschlagen drehte sich Remus um und sah in das ernste Gesicht von Sirius. Doch plötzlich erschien ein Lächeln auf Sirius’ Lippen. Für Remus war es wie, als ob die Sonne aufgehen würde. Auch war das Glänzen in den Augen von James, der sich kurz umgesehen hatte. „Wohin willst du?“, fragte Sirius stirnrunzelnd. „Doch nicht etwa zu diesen Strebern?“ Remus drehte sich um und sah, dass Sirius eine Gruppe von Gryffindors meinte, die sich im Aufrufzauber übten. Plötzlich musste Remus vor Erleichterung lachen. Er hatte endlich Freunde gefunden, die seine Anwesenheit wünschten. „Eigentlich wollte ich zu Hagrid...“, sagte Remus nach einer Weile, als er sich beruhigt hatte. „Gute Idee!“, rief James und sprang auf. Peter sah erschreckt hoch aber lächelte dann. Sirius zuckte nur mit seinen Schultern und gab sich geschlagen. Er mochte Hagrid, doch er hielt nicht viel von seinen Kochkünsten. „Ich bring nur meine Sachen hoch...“, sagte Remus und hob seine Tasche hoch. „Dann nimm die hier bitte mit...“, rief James und warf ihm seine Tasche zu, die Remus mit größter Mühe auffing. Sichtlich verwirrt suchte er einen Griff, den es nicht gab. „Was ist das für ein unförmiges Ding?“, höhnte Sirius und betrachtete James’ Tasche näher. „Eine Kreation meines Vaters...“, lachte James. „Der ist doch zur Zeit im Nähkurs und hat mir voller Stolz diese Tasche genäht... Ich find sie einzigartig...“ Sirius runzelte nur die Stirn und begleitete Remus in den Schlafsaal. Oben angelangt stellte Remus nur die Taschen ab und drehte sich wieder zur Tür. Doch Sirius stellte sich in den Weg und verschränkte die Arme. „Was ist?“, fragte Remus. „Du hattest vorhin etwas von deinen Problemen gesagt...“, sagte Sirius besorgt und Remus wurde es erst jetzt bewusst, dass er dies gesagt hatte. „Du kannst es James, Peter und mir sicher anvertrauen. Wir zwingen dich zu nichts... Aber vielleicht finden wir zusammen eine Lösung?“ Remus neigte seinen Kopf, so dass Sirius sein Gesicht nicht mehr sehen konnte. Er ballte seine Hände zu Fäusten und drückte sie so fest zu, dass die Knöchel weiß wurden. Zusätzlich zitterte er am ganzen Leib. „Remus? Wenn ich was falsches...“, murmelte Sirius und ging auf Remus zu, doch er schlug Sirius’ Hand weg und brüllte ihn an: „Ihr wisst doch alle nichts von meinen Problemen! Wie könntet ihr mir da helfen? Mir ist nicht zu helfen! Selbst die besten Heiler können mir nicht helfen!!!“ Sirius erschrak. Er hatte noch nie einen Gefühlsausbruch bei Remus gesehen. Remus war eigentlich immer derjenige, der sachlich an Konflikte ranging. Peter wich sie aus und James ging immer frontal drauf zu, wie Sirius selbst. „Hat es was mit deiner kranken Tante zu tun?“, fragte Sirius leise. „Meiner kranken Tante?“, sagte Remus stirnrunzelnd. Sein Ausbruch wurde von dieser merkwürdigen Frage gestoppt. „Du musstest doch vor ungefähr einem Monat weg, weil deine Tante schwer krank war...“, sagte Sirius leise. Er wollte Remus nicht die schreckliche Erinnerung aufrufen. „Wa...? Achso!“, sagte Remus und wischte sich eine Träne aus dem Auge. „Vielleicht zieht mich das grad etwas runter... Das kann sein...“, fügte er murmelnd hinzu. Plötzlich riss jemand die Tür auf und brüllte ins Schafzimmer: „Habt ihr vor Wurzeln zu schlagen? Jetzt kommt endlich!“ Doch bevor irgendjemand antworten konnte, wurde die Tür wieder zu geknallt. Sirius und Remus standen einfach im Raum und glotzten die Tür an. Nach wenigen Minuten wurde sie wieder langsam geöffnet und James erschien zum zweiten Mal in der Tür. „Remus? Geht’s dir nicht gut?“, fragte James besorgt. Remus nickte energisch: „Mir geht’s gut... Wieso fragst du?“ „Weil du da was auf deiner Wange hast... Die andere Wange...“, lächelte James, während Remus seine Wangen abtastete. Auf seiner linken Wange hatte er eine Träne gefunden. Er hatte gar nicht gemerkt, wie sie ihren Weg bahnte. „Mir geht’s wirklich gut, James...“, versicherte ihm Remus und lächelte. „Lasst uns langsam losgehen, sonst kommen wir nie an...“ Er ging mit James und Sirius aus dem Schlafsaal. Peter erwartete sie bereits auf sie. Er bemerkte, dass Remus Augen leicht gerötet waren, doch traute sich nicht etwas zu sagen. Hin und wieder warf er fragende Blicke auf seinen Freunden. Irgendwann konnte er es nicht mehr aushalten und fragte: „Was habt ihr denn da oben gemacht?“ „Nichts besonderes...“, sagte Sirius und grinste Remus an. „Oder?“ „Nein... nichts besonderes...“, bestätigte Remus, während James selig vor sich hinsummte. Die vier Freunde eilten über die Ländereien zu Hagrids Holzhaus und unterhielten sich über die letzten merkwürdigen Geschehnissen, von den keiner zugeben wollte, dass er etwas dabei beteiligt war. Lächelnd klopfte James an die Tür und hörte ein lautes Bellen. „Also Fang ist schon mal da...“, murmelte Remus. „Ich frag mich, wie so eine kleine Welpe so viel Lärm machen kann!“, sagte Sirius und schüttelte mit dem Kopf. „Ach komm... Du hast ja immer noch Gulliver!“, grinste James. Sirius konnte nicht darauf antworten, dass Gwen Hilton ihren Kater immer mit sich rumschleppte, denn Hagrid riss die Tür auf und blickte auf die Vier herab. Unter seinem Bart entfaltete sich ein Lächeln und er ließ James, Sirius, Remus und Peter rein. Darin sah es wie immer aus. Einige Kräuter hingen von der Decke, im Kamin prasselte ein gemütliches Feuer, viele Gerätschaften aus Holz und Ton waren in Regalen, die auch aus Naturstoffe bestanden. Grinsend setzten sich die Freunde an den Tisch und bekamen gleich von Hagrid Tee. „Ihr könnt heut aber nich so lang bleiben... Wird heute gefährlich abends rauszugehen...“, sagte er geschäftigt. Sofort kam von James und Sirius: „Warum? Was ist denn?“ „Ist heut Vollmond... Werwolfgefahr...“, sagte Hagrid und setzte sich zu den Freunden und lächelte sie freundlich an. „Cool... Vielleicht sehen wir heute einen!“, sagte Sirius mit einem Strahlen in den Augen. Sofort drehte er sich zum Fenster und starrte raus, als ob gerade ein Rudel von Werwölfen an Hagrids Hütte vorbeiziehen würde. „Setz dich hin!“, knurrte Remus. „Du tust ja so, als ob du Werwölfe mögen würdest!“ „Das ist eigentlich bekannt, dass Sirius immer von gefährlichen Tieren begeistert ist...“, lachte James und klopfte Sirius auf die Schulter. „Genau wie Hagrid!“ „Das is nich wahr!“, räusperte sich Hagrid. „Ich pfleg die Tiere... Egal was es is...“ „Wie kann man nur?“, flüsterte Peter und schüttelte sich. Der Besuch entwickelte sich wie alle übrigen. Hagrid und Sirius waren wieder mal in einem Gespräch vertieft, in dem es nur über schleimbeschmierte, dreckige, nachtaktive, mehrbeinige Monster ging. James dagegen untersuchte die verschiedenen Töpfchen, nach interessanten Substanzen. Remus und Peter gingen aus dem Haus in den Garten, um die Kürbisse zu bewundern. Plötzlich klopfte jemand an Hagrids Tür und trat ohne ein weiteren Moment zu verschwenden ein. Es war die kleine füllige Krankenschwester Madam Pomfrey, die sehr ernst wirkte. Als James sie erblickte pfiff er zu Remus und Peter. Sofort erschienen Remus und Peter in der Hütte. War wieder ein Anschlag verübt? War eine Familie von ihnen in den Anschlag verwickelt? Gespannt starrten sie die Krankenschwester an, die nur zur Seite trat, um jemanden Platz zu machen. Doch es kam niemand. Remus seufzte und hob seine Hand, um sich zu verabschieden. „Ich glaub, ich muss gehen... Man sieht sich...“, seufzte Remus und ging raus. Sichtlich verwundert sahen James, Sirius und Peter ihm nach. Warum wusste Remus, dass er gemeint war. Hilfesuchend drehte sich Peter zu Hagrid, der nur laut ausatmete und sich wieder hinsetzte. „Er hats euch noch nich gesagt, was?“, sagte Hagrid plötzlich und starrte in seine Tasse. „Was nicht gesagt?“, fragte James total perplex. „Wenn er’s euch noch nich gesagt hat, werde ich’s euch auch nich sagen...“, sagte Hagrid monoton. „Is seine Sache... Armer Teufel...“, setzte er leise murmelnd dazu. „Was ist mit Remus los?“, rief plötzlich Sirius raus und schlug seine Handflächen auf den Tisch. „Fragt ihn doch selbst...“, antwortete Hagrid. „Wird Zeit, dass ihr nun geht...“ Sichtlich unzufrieden verschränkte James seine Arme und meinte: „Wir werden erst gehen, wenn wir erfahren haben, was mit Remus los ist!“ Hagrid stand seufzend auf und sagte: „Das tu ich jetzt äußerst ungern!“ Daraufhin packte er James und Sirius, der sich zu James gestellt hatte und auch seine Arme verschränkt hatte. Hagrid hob sie auf seine Schulter und blickte auf Peter herab. „Soll ich dich auch noch rausschmeißen?“, fragte er ruppig. Peter sah zu James und Sirius auf, die sich mit Händen, Füßen und Schreien wehrten. Hastig schüttelte er den Kopf und wandte sich zum Gehen. Hagrid folgte ihm und trug James und Sirius ins Schloss. „Wagt es ja nich, auszubüchsen!“, knurrte er und sah jeden einzelnen ernst an. James und Sirius funkelten ihn böse an, doch Peter nickte. Als Hagrid gegangen war und das Außenportal geschlossen hatte, rannte James zu der Tür und versuchte sie zu öffnen. Auch als Sirius ihm half, konnten die beiden das Tor nicht um einen Spalt öffnen. Erschöpft gaben die beiden auf und trugen sich übermüdet in den Schlafsaal. Dort kuschelten sie sich in ihre Betten und warteten, dass Remus erscheinen würden. Doch er kam nicht und so schliefen James, Sirius und Peter unter dem Heulen eines Werwolfes ein. Kapitel 13: Sekundanten und Werwölfe ------------------------------------ Kapitel 13: Sekundanten und Werwölfe „Guten Morgen!“, rief Sirius und sprang im Zickzack durch den Schlafsaal. Leise fluchend und knurrend verkroch sich James weiter zurück in seine Kissen. Doch er hatte keine Chance ihm zu entkommen, denn Sirius riss die Vorhänge auf und sprang auf James Bett herum. Lachend ließ er sich immer wieder auf James fallen. Plötzlich ging die Tür auf und Remus trat total übermüdet und mit neuen roten Streifen im Gesicht und Händen ein. Gähnend warf er sich in sein Bett und kuschelte sich ein. Sirius hielt in seiner Tätigkeit inne und beobachtete Remus, wie er sich umständlich im Liegen auszog. „Ahm, Remus? Was machst du da?“, fragte er schließlich breit grinsend. Erschrocken drehte sich Remus um. „Ich wollte mich umziehen und noch ein paar Stunden schlafen. Ich hatte dich nicht gehört...“ „Wie bitte?“, rief James erstaunt auf und deutete auf Sirius. „Den hast du nicht gehört? Mich würds nich wundern, wenn durch sein Geschrei Dumbledore aus seinem Bett gefallen ist!“ Remus lachte auf und zog sich weiter aus. Als er gerade sein Hemd auszog, entdeckten James und Sirius seine ganzen roten Striemen. „Mensch Remus! Was hast du gemacht?“, sagte Sirius und sprang sofort an Remus Rücken und strich langsam darüber, auch James kletterte aus dem Bett mit seinem Blick auf die Kratzwunden. Remus kniff die Augen zusammen und drehte sich um. Traurig sah er seine Freunde an und seufzte tief. „Wer war das? Der ist so was von tot!“, sagte James. „Das war niemand...“, antwortete Remus. „Und woher kommen dann diese Wunden her?“, rief Sirius auf. Er packte Remus und wollte ihn durchschütteln, doch James warf sich dazwischen. „Du kannst uns das ruhig sagen! Wir machen die Person fertig! Auch wenn’s Voldemort ist!“ Vom vierten Bett zischte jemand auf und alle drehten sich um. „Peter?“, fragte Sirius argwöhnisch und ging zum Bett, um die Vorhänge aufzureißen. Peter saß senkrecht im Bett und sah Sirius mit großen Augen an. Nach einer Weile flüsterte er: „Ich kann tote Menschen sehen!“ „Spinn nicht rum! Geister kann von uns jeder sehen!“, lachte James und wandte sich wieder zu Remus. Auch Sirius lachte kurz auf und klopfte Peter auf die Schulter. „Dann schick meinen verstorbenen Verwandten einen hasserfüllten Gruß!“ -//-//-//- „Wochenende... Wochenende... Wochenende...“, strahlte Sirius immer wieder und streckte sich. Ihm ging es wieder mal total gut. „Was ist denn mit dir los?“, fragte James stirnrunzelnd. „Es ist Wochenende!“, antwortete Peter leise und lächelte selig vor sich hin. „Ach nee...“, sagte James. „Aber wieso ist er so gut drauf?“ „Halloween! Heute ist Halloween! James! Wie kannst du das nur vergessen!?“, klärte ihn Sirius entsetzt auf. Remus sah stirnrunzelnd von seinem Buch auf: „Ja und?“ „Ich kann mit meiner Familie heute die schlimmsten Sachen machen und alles auf Halloween schieben!“, grinste Sirius. „Aja..“, nickte James. „Lass uns jetzt mal lieber essen!“ „Ich bin ganz deiner Meinung...“, sagte Remus und griff nach einem Brötchen. „Wieso sagst du uns nicht, wer das getan hatte?“, fragte James und deutete auf Remus linken Handrücken, wo eine besonders tiefe Wunde war. „Weil ihr eh nichts machen könntet!“, seufzte Remus. „Außerdem ist das meine Sache.“ Remus biss in sein Brötchen. James seufzte tief und wandte sich von Remus ab. Er würde irgendwann dahinter kommen. Es war nur noch eine Frage der Zeit. Schließlich sagte er nur noch: „Ich kann warten...“ Sirius lachte bellend auf und biss in sein Brötchen mit viel Marmelade. Peter staunte, dass Sirius so ein Monstrum von Brötchen in den Mund bekam. -//-//-//- Im Laufe des Tages passierten viele kleine Ereignisse, die seltsamer Weise alle in der Nähe von James, Sirius, Remus und Peter geschahen. Am Nachmittag saßen sie am See und genossen die letzten warmen Sonnenstrahlen, denn es sollte in den nächsten Tagen ein Gewitter aufziehen. Remus lehnte sich gegen einen Baum und lächelte vor sich hin. Peter saß im Schneidersitz neben Remus und betrachtete James, der auf dem Boden lag und seine Beine und Arme von sich streckte. Sirius saß über ihn und versuchte James irgendeine Regung zu entlocken. „Sirius... gib doch endlich auf... Wie lang versuchst du es? Eine Stunde?“, grinste Remus und wandte sich zu seinen Freunden. Noch nie hatte er sich so wohl in der Nähe von anderen Personen gefühlt. Es war ein ganz anderes Erlebnis, denn außer seinen Freunden hatte Remus nur seine Familie und Lily Evans, mit der er sich auch noch des öfteren unterhielt. „Nein! Dieses Weichei bekomm ich noch zum Sprechen!“, grinste Sirius und packte an James Schultern. Spielerisch tragisch schüttelte er James durch und sagte mit weinerlicher Stimme: „James... Bitte... Rede mit mir! Du darfst mir nicht wegsterben!“ James musste sich ziemlich zusammenreißen, um nicht laut loszulachen. Von irgendwoher schnarrte eine ölige Stimme: „Ist er jetzt endlich tot? Hat ja nicht lang durchgehalten...“ Sirius drehte sich sofort um und erblickte eine Gruppe von Slytherins, an deren Spitze Lucius Malfoy stand. Auch Remus und Peter schreckten auf. „Was wollt ihr?“, fragte Remus leicht angespannt. James, Sirius, Peter und er waren schon öfters auf Malfoy und seine Freunde getroffen. Es kam immer zu irgendeinen kleinen Streit, besonders wenn James dabei war. „Wir wollten uns mal dieses Trauerszenario näher anschauen...“, höhnte Jonah McFriese, ein weiterer Slytherin. „Und dabei mussten wir feststellen, dass du ein wahnsinnig schlechter Schauspieler bist, Black!“, ergänzte Severus Snape. „Weil du gerade besser bist, Snape!“, fauchte Sirius zurück. Er wartete direkt darauf, dass er wieder seine Abstammung erklärt bekam. Doch diesmal lies er sich nicht beleidigen. Sie sollten ihn kennen lernen. „Ach Black, es wäre so schön gewesen, wenn du in Slytherin wärst. Du könntest dich wie der Rest deiner bemitleidenswerten Familie amüsieren und müsstest dich nicht mit Schlammblüter und Halbblüter rumschlagen.“, seufzte Malfoy. „Ja wirklich zu schade... Dann hätte ich den ganzen Tag die Gelegenheit, dir in den Arsch zu treten!“, zischte Sirius. Snape schnalzte missbilligend mit der Zunge. Plötzlich richtete sich James auf und meinte seelenruhig: „Wag jetzt nicht, irgendwas zu sagen, sonst kannst du den Rasen schnüffeln gehen!“ „Du hast eine ziemlich große Klappe, Potter!“, keifte Snape zurück. „Aber hast du es auch drauf?“ „Gegen dich immer!“, sagte James. Doch bevor noch irgendjemand was sagen konnte, rief Remus: „Es wird hier nicht duelliert!“ Die Slytherins lachten laut auf und wandten sich zum Gehen. Nur Severus Snape blieb kurz stehen und sagte zu James: „Heute Abend um Mitternacht in dem Klassenzimmer des Verwandlungsunterrichts... Sei pünktlich...“ Verärgert schnaufend lehnte sich James zurück. Peter krabbelte auf seinen Knien zu James und sah ihn mit großen Augen an: „Du wirst doch nicht wirklich dort hingehen oder?“ „Natürlich... Ich hab eine Herausforderung angenommen, jetzt muss ich mich auch den Konsequenzen stellen...“, lachte James und verschränkte seine Arme hinter seinen Kopf. „James... Da spiel ich nicht mit!“, stellte Remus klar. „Brauchst du auch nicht... Mein Sekundant ist Sirius...“ „Schön das ich auch gefragt wurde...“ „Hab ich doch...“ „Wann?“ „Vor Jahren... Weißt du das nicht mehr?“ „Das war, weil du gegen dein Spiegelbild kämpfen wolltest!“ „Hey, der hat mir nachgemacht!“ „Das macht immer ein Spiegelbild. Dafür sind doch Spiegel gemacht worden!“ „Auf jeden Falls warst du damit einverstanden, mein Sekundant zu machen... Wieso jetzt nicht mehr?“ „Das hab ich nicht behauptet... Ich war nur erstaunt...“ „Was denn nun? Ich bin total verwirrt!“ „Ich bin dein Sekundant!“ „War das nicht unser Ausgangspunkt unseres Gespräches, Sirius?“ „Eigentlich schon...“ -//-//-//- „Remus! Wir wissen, dass du nicht viel davon hältst, dass ich mich mit Snape duelliere... Aber ich kann doch nicht einfach zulassen, dass man meine Freunde beileidigt!“, sagte James energisch. Sie waren nach dem Festmahl, das mit einer atemberaubenden Schauspiel von den Geistern beendet wurde, zum Schlafsaal gegangen. Dort hatte Remus noch mal das Thema „Duell in der Schule und sogar nachts“ aufgegriffen. „Kann man das nicht einfach ignorieren? Mich stört es nicht, dass man mich als Halbblut beschimpft... Solange ich weiß, dass ihr immer noch zu mir haltet!“, antwortete Remus gereizt. „Ich kann so was nicht ignorieren! Schon gar nicht, weil du kein Halbblut bist! Dein Vater und deine Mutter sind doch alle Reinblütig!“, rief James auf. „BIN ICH NICHT!“, schrie Remus. „Versteh es doch! Ich bin KEIN reinblütiger Zauberer!“ „Können wir das Thema wechseln... Dieses erinnert mich zu sehr an meine Familie...“, mischte sich Sirius ein. „Ihr seit alle auf eure Familie fixiert... Der eine will nicht über die Reinblütigkeit sprechen und der andere legt sich mit jeden an, der seine Freunde und Familie beleidigt! IHR TICKT NICHT RICHTIG!!!“, fauchte Remus und lief aus dem Schlafsaal in den Gemeinschaftsraum, wo man ihn mit neugierigen Blicken erwartete. Remus sah, dass jedem eine Frage auf der Zunge brannte und drauf und dran war, diese zu stellen. Angewidert von dieser Schaulustigkeit rannte Remus weiter aus dem Schloss. Irgendwer folgte ihm. Er drehte sich um und ohne auch nur zu erkennen wer die Person war, brüllte er: „Was willst du? Es gibt nichts zu sehen! Hau ab!“ Die Person trat näher an Remus heran und wurde vom Mondlicht angestrahlt. Nun erkannte Remus, wer ihn bis nach draußen gefolgt war, um ihn zu trösten. „Tut mir leid... Aber ich dachte, dass du nicht alleine hier raus darfst...“, lächelte Lily vorsichtig. „Lily...“, seufzte Remus. „Ist schon okay... Tut mir leid, dass ich dich angeschrieen hab.“ „Hat sich ja keiner verletzt...“, sagte Lily mit einem breiteren Lächeln. Ihre weiße Haut schien vom Mondlicht so silbern. Lilys rote Haare waren auch viel blasser als sonst. Doch das ließ ihre Schönheit nicht verkümmern, sondern unterstrich sie sogar. Remus starrte sie eine Weile an und dann wendete er seinen Blick auf die Ländereien von Hogwarts. Verzweifelt seufzend setzte sich Remus auf das Geländer der Brücke. Lily sah ihn bedrückt an und streichelte seine Schulter. „Gibt es irgendwas, was dich bedrückt?“, fragte sie vorsichtig. Traurig lächelnd erzählte Remus ihr, dass er ein Geheimnis hätte und es niemanden erzählen dürfte, auch seinen Freunden nicht und weiter könne er nicht erzählen. „Ist es irgendwas Verbotenes?“, forschte Lily feinfühlig weiter. Remus schüttelte den Kopf: „Nein... Verboten ist es nicht... Nur gefährlich...“ „Willst du mit mir darüber reden? Du kannst mir auf jeden Fall vertrauen... Egal was kommt...“, lächelte Lily. „Danke Lily.“, sagte Remus monoton. „Doch glaub mir, wenn du es wüsstest, würdest du vor mir bestimmt zurück schrecken.“ „Und was ist, wenn ich das nicht mache?“, grinste Lily. „Unmöglich...“, seufzte Remus. „Jeder, der davon weiß, schreckt zurück... Selbst meine Eltern.“ „Deine Mum ist doch voll nett! Das glaub ich nicht!“ „Ist aber so...“ „Nein!“ „Dann sag mir nur eine Person, die nicht Angst vor einem Werwolf hat!“, fauchte Remus und erschreckte sich. Er hatte es ihr gesagt, ohne darauf zu achten. Jetzt hatte er ganz bestimmt Lily verloren und sie würde ihm niemals verzeihen, dass er ihr Vertrauen ausgenutzt hatte. Remus wandte sich wieder von Lily ab und sah nach unten. Unter der Brücke lag ein großer Fluss, der zum See führte. Es war nicht sonderlich hoch. Innerlich kämpfte Remus noch mit sich, ob er springen sollte, doch bevor er sich entscheiden konnte, umarmte Lily ihn von hinten. „Ich weiß mehrere Personen... James Potter, Sirius Black, Peter Pettigrew und mich...“, flüsterte Lily ihm leise ins Ohr und zählte die Namen mit den Finger auf. „Das sind vier Personen... Dumbledore und die Lehrer haben auch keine Angst vor dir...“ „Aber was ist mit dem Rest der Schülerschaft?“, stöhnte Remus. „Niemand ist so beliebt, dass ihn jeder mag. Das funktioniert nicht.. Solange deine Freunde zu dir stehen, kann dir doch egal sein, was der Rest denkt! Es ist doch nur der Rest!“, lächelte Lily und schmiegte sich an Remus. „Warum hast du keine Angst vor mir?“, fragte Remus leise. „Weil ich denke, dass ich dich kenne... Du bist freundlich, nett und zuvorkommend. Nur weil du eine kleine Macke hast... Das kann ich nicht... Ich verdanke dir mein Leben.. Weißt du noch... in der Nokturngasse...“ „Ja...“, flüsterte Remus und lächelte dann auf. Er drehte sich zu Lily und strahlte sie an. „Danke... Du hast mir total geholfen...“ „Kein Problem, Remus... Wollen wir zusammen von der Brücke springen?“ „Du willst da wirklich runterspringen? Willst du dir das Genick brechen?“ „Dann halt nicht...“ Lily wirkte nicht sehr enttäuscht. Sie gab Remus eine Hand und half ihm wieder auf die Brücke zu klettern. Zusammen gingen sie wieder ins Schloss, bis plötzlich Remus das Duell von James und Snape einfiel. Hastig verabschiedete er sich von Lily und rannte in Richtung Pokalzimmer. Als er auf dem Korridor vom Pokalzimmer stand, hörte er einen lauten Streit. Remus beschleunigte seine Schritte, denn es hörte sich an, als ob James sein Temperament nicht zügeln konnte und von Sirius festgehalten wurde. Auch von Snape und McFriese hörte er laute Schreie und Verachtungen. Als Remus die Tür zum Pokalzimmer aufriss, sah er genau die Situation, die er sich vorgestellt hatte. James wurde von Sirius zurückgehalten, damit er sich nicht auf die Slytherins stürzte, die mit den Zauberstäben von James und Sirius spielten. Sie hatten Remus nicht bemerkt und fuhren sich weiterhin mit hasserfüllten Beleidigungen an. Hastig durchforstete Remus sein Gedächtnis. Irgendein Zauberspruch muss es doch geben, um James und Sirius zu helfen. Nur einen. Kapitel 14: Heimweh ------------------- Kapitel 14: Heimweh Er hatte doch schon irgendwo einen Zauberspruch gelesen, der James helfen könnte, doch er wollte sich einfach nicht erinnern lassen. Remus durchforstete seinen ganzen Kopf und bemerkte nicht, wie sich die Lage zuspitzte. Die Slytherins machten abfällige Bemerkungen von James Familie und über Sirius, der ein Blutsverräter wäre. Sirius schien das alles kalt zu lassen, doch James fuhr jedes mal mehr auf und versuchte sich von Sirius loszureißen. Plötzlich fiel es Remus wieder ein und er rief: „Ich habs!!!“ Alle vier drehten sich zu Remus um und sahen ihn mit großen Augen an. Sie hatten ihn nicht kommen hören. Die Slytherins starrten Remus mit offenen Mündern an und fragten sich, woher der käme. Sirius lockerte seinen Griff um James, der sich schnell wieder fing und die Gunst der Stunde nutze. Er stürzte sich auf Severus und warf ihn um. Bevor irgendwer sich regen konnte, schlug James auf ihn ein. Sofort rannte Sirius zu James und zog ihn wieder unter den Flüchen von James zurück. Snape richtete sich wieder auf und wischte sich die blutende Lippe. „Das wirst du mir noch büßen, Potter!“, zischte er. „Ja? Das will ich sehen, du kleiner fettiger Kellerschleim!“, fauchte James zurück. Sirius zog ihn weiter zurück und murmelte ihm ins Ohr: „James... Es reicht! Er ist es nicht wert, sich so aufzuregen! Lass uns lieber gehen. Filch hat uns bestimmt schon gehört!“ „Der ist mir schnuppe!“, knurrte James. „Du bist ihm aber nicht schnuppe... Also lass uns gehen!“, zischte Sirius und zog James zum Korridor. Remus folgte ihm zügig. Auf dem Korridor machte James Sirius an: „Warum hast du mich den Trottel nicht fertig machen lassen? Der Idiot hat noch unsere Zauberstäbe! Schon vergessen?“ „Ich hol sie schon...“, meldete sich Remus freiwillig. „Bist du wahnsinnig? Dieses Arsch macht dich fertig!“, sagte James „Aber ich bin der Einzigste von uns, der einen Zauberstab hat! Schon vergessen?“ „Dann gib ihn mir!“ „Nein, James! Ich gehe, Remus, gib mir bitte den Zauberstab!“ „Sagt mal, warum seid ihr jetzt so scharf auf meinen Zauberstab? Das ist meiner! Ich gehe da jetzt rein!“ „REMUS! GIB IHN MIR!“ „Nein James! Du traust mir doch eh nichts zu! Also lass mich dir beweisen!“ Remus drehte sich um und ging ins Pokalzimmer. Nach einer kurzen Weile hörten sie das Lachen von den Slytherins und daraufhin hörten sie Remus zum ersten Mal in Aktion. Er schickte einen Fluch nach den anderen auf die Slytherins los. James und Sirius gingen mehrere Schritte zurück und wagten nicht ihre Blicke von der Tür zum Pokalzimmer abzuwenden. „und wenn ihr jetzt so freundlich sein würdet... Die Zauberstäbe von James und Sirius, bitte!“, ertönte die freundliche Stimme von Remus, die sich im keiner Weise an das unerbittliche und aufbrausende Brüllen von Remus erinnerte. Die Tür ging auf und Remus trat wieder in den Korridor. Er glättete gerade seine Falten auf dem Umhang. James und Sirius traten weiter zurück und pressten sich somit an die gegenüberliegende Wand. Remus sah auf und bemerkte, dass seine zwei Freunde sich gegen die Wand drückten. Scherzend fragte er: „Sucht ihr da einen neuen Geheimgang?“ „Ich werde dich nie wieder irgendwie ärgern... versprochen!“, keuchte James und Sirius nickte: „Das gilt auch für mich!“ Remus musste plötzlich lachen. Er streckte seinen Freunden ihre Zauberstäbe entgegen. Zögernd nahmen sie sie an und verließen den Korridor. „Was hast du denn da alles gemacht?“, fragte plötzlich Sirius. „Öhm... paar kleine Hexereien...“, lachte Remus und gab der Fetten Dame das Passwort für den Durchgang zum Gemeinschaftsraum. „Das hat man gehört...“, murmelte James und trat in den großen gemütlichen Raum ein. Er winkten einigen zu und wanderte weiter zum Schlafsaal. Auch Sirius ging ohne große Umwege zum Schlafsaal. Remus, der als Letzter in Gemeinschaftsraum trat, lächelte Lily zu, die ihm zu zwinkerte. Dann schaute sie ihn fragend an. Er wusste, was sie ihn fragen wollten. Remus formte seine Lippen zu einem „Noch nicht“, danach ging lief er weiter und versuchte Sirius noch einzuholen. Kurz vor der Tür überholte Remus Sirius und quetschte sich vor Sirius in den Schlafsaal. Irgendwie war er glänzender Laune. Er hatte seinen ganzen Frust an Snape und seinen Freund auslassen können. Er hatte sein Geheimnis Lily anvertraut, die er trauen konnte und seine Freunde waren – na ja – seine Freunde eben. James hatte sich auf sein Bett geworfen und drückte sein Gesicht ins Kissen. Von ihm kamen gedämmte Schreie. Verunsichert drehte sich Remus zu Sirius, dieser zuckte mit den Schultern: „Is bei ihm normal... Wenn er sich nich abreagieren kann, schreit er ins Kissen... Ist ganz gut!“ Sirius öffnete ein Fenster und setzte sich auf das Fensterbrett. Peter sah verdutzt von einem Buch auf. „Habt ihr sie erledigt?“, fragte er schüchtern. „Das hättest du aber erleben müssen!“, sagte James, der sich mit rotem Kopf erhob. „Remus hat sie alle platt gemacht! Sirius und ich hatten schon bei den Stimmen uns fast in die Hose gemacht!“ Sirius setzte sich neben James auf dessen Bett und nickte zustimmend, während Remus Kopf ein dunkleres Rot annahm als das von James. Peter riss seine Augen auf und starrte Remus unentwegt an. Auch nach einer Stunde klebte der bewundernde Blick von Peter an Remus. „Hey! Kann man eigentlich aufs Dach klettern?“, fragte plötzlich Sirius in die Runde. Remus sah ihn verwundert an, während Peters Blick sich unverändert hatte. James sprang auf und rief: „Lass uns das mal versuchen! Wär doch geil!“ „Ihr könnt doch nicht einfach auf den Dächern von Hogwarts spazieren gehen!“, runzelte Rems die Stirn. „Machen wir nicht... Ihr kommt mit!“, sagte Sirius selbstsicher und riss ein Fenster auf. Er steckte seinen Kopf nach draußen und sah sich um. „Und was gefunden?“, fragte James neugierig und ungeduldig. „Da ist so ein Rohr! Da kann man bestimmt hochklettern! Ich probier es mal aus!“, rief Sirius und kletterte aufs Fensterbrett. „Sirius! Das kannst du doch nicht machen! Wenn du abstürzt!“, schrie Peter auf und sah Sirius zweifelnd an. „Wird er schon nicht!“, sagte James mit einem breiten Grinsen und ermutigte Sirius weiter nach draußen zu klettern. Sirius drehte sich ein letztes Mal noch zu James und sagte: „wenn ich falle, kannst du mich unten auf den Boden abkratzen?“ „Mach ich...“, lachte James und sah wie sein Freund vom Fenster verschwand und die das Rohr nach oben kletterte. Remus zückte seinen Zauberstab in der Hoffnung, wenn Sirius den Halt verlieren würde, ihm rechtzeitig zu helfen. Nach einer Weile wurde James ungeduldig und rief zu Sirius aus dem Fenster: „Und? Ist da was?“ „Das ist hier total geil!!! Ihr müsst unbedingt euch diese Aussicht ansehen!“, ertönte Sirius begeisterte Stimme in den Jungenschlafsaal. Sofort und ohne zu zögern kletterte James ihm hinterher und verschwand aus Remus und Peters Blickfeld. Nach einer kurzen Weile hörten sie einen überraschten und freudigen Aufschrei: „Remus! Peter! Schert euch sofort hier hoch! So etwas habt ihr noch nie gesehen!“ Remus seufzte lang und sagte dann zu Peter: „Dann lass uns mal da hoch, sonst werden die beiden niemals ruhig sein!“ Langsam ging er zum Fenster und sah sich das Rohr an, an dem er sich in schwindliger Höhe hängen sollte. „Ihr seid sicher, dass man da hoch kann?“, fragte Remus unsicher. James Kopf erschien plötzlich über ihn und lachte ihn an: „Ja klar! Meinst du, wir können fliegen! Jetzt komm!“ Ohne auf eine Antwort zu warten, verschwand der Kopf wieder. Nach einigen Sekunden brach ein lautes Lachen von James und Sirius aus. Remus nickte zu sich selbst und kletterte hoch. Peter stürzte zum Fenster und rief: „Was ist mit mir?“ „Komm doch auch hoch!!!“, rief Sirius begeistert. „Aber ich hab Höhenangst...“ „Hattest du doch auch nicht, als wir unsere erste Flugstunde hatten...“ „Da hat mir James ja geholfen...“ „Das hat doch damit nichts zu tun...“ „Doch... ich konnte mich an ihm festhalten...“ „Was wäre, wenn er abgestürzt wäre? Hättest du dich dann immer noch an ihm festgehalten?“ „Ich stürze nie ab, Sirius!“ „Ja, ich hätte mich immer noch festgehalten...“ Man hörte nur ein langes Seufzen von Sirius. Dann hörte man, dass jemand wieder am Rohr nach unten kletterte. „Na komm, Peter. Halt dich an mir fest...“, grinste James und streckte seine Hand nach Peter aus. Nach wenigen Minuten kletterte James mit Peter auf dem Rücken nochmals nach oben und half Peter somit den Ausblick seines Lebens zu genießen. Peter setzte sich zwischen Remus und Sirius und spürte den Wind, der durch seine Haare fuhr. Nach einer Weile hörte er ein Lachen und drehte sich um. Er bemerkte, dass Sirius ihm die ganze Zeit durch die Haare bepustet hatte und Peter es als Wind auffasste. Schließlich stimmte er sich in das Lachen seiner Freunde ein. Sie lachten auf den Dächern von Hogwarts und hatten einen Blick auf das leicht erleuchtete Hogsmeade und dem Wald. Der Rauch von Hagrids Hütte, der aufstieg und sich in den Baumspitzen verteilte, gab der Romantik den letzten Schliff. „Schaut euch mal den Mond an!“, staunte James. „Schade, dass wir gestern nicht den uns angesehen haben... Da war doch Vollmond!“ Sirius und Peter bestaunten den Mond mit großen Augen und aufgerissenen Mündern. Remus dagegen fesselte sein Blick auf Hogsmeade. In der Ferne sah er ein Haus weit vom Dorf entfernt. Wieso kannte er das Haus? Er war doch noch nie in Hogsmeade gewesen. Er fragte James und Sirius um Rat. Diese wussten keinen Rat und meinten nur, dass er es in irgendeiner Familienlyrik gesehen haben musste. Doch das konnte nicht sein... Wieso sollte er ein so baufälliges Haus kennen? Remus seufzte. Es hatte keinen Zweck seinen Kopf darüber zu zerlegen. Ohne weitere Gedanken lehnte sich Remus zurück und betrachtete den Sternenhimmel. Und dann sah er ihn, den Mond. Er war fast noch ein Vollmond. In Remus zog sich alles zusammen. „Hey, Remus?“, runzelte James die Stirn. „Was hast du? Du siehst so bleich aus?“ Was hatte Remus? Irgendwie war er abwesend. Auch Sirius schien sich um Remus zu sorgen, weil dieser sich auf den Bauch legte und keuchte. „Hey! Geht’s dir nicht gut?“, fragte Sirius erschreckt. „Sollen wir dich in Krankenflügel bringen?“ Hektisch schüttelte Remus den Kopf. Er musste einfach nicht den Mond anschauen. Diesen wunderschönen runden Mond, der einem Vollmond glich. Der Mond, der ihn hämisch angrinste und ihn zu seinen Grenzen zwang. Warum quälte man ihn so? Nur weil er etwas Spaß hatte? Er konnte keine zweite Verwandlung ertragen. Kläglich wimmerte Remus: „Ich will nach Hause... Ich halte es hier nicht aus...“ Peter sah Remus bemitleidend an und sagte leise: „Ich hab auch Heimweh!“ „Ich vermiss meinen Besen und mein Großvater...“, gab James zu. Sirius seufzte genervt. Wieso mussten sie jetzt alle anfangen, Heimweh zu bekommen? Wollten sie deutlich machen, wie sehr man eine Familie brauchte? Aber er wollte keine Familie. Er packte Remus an die Schulter und schüttelte ihn grob. „Jetzt hör auf! Wir alle haben irgendwas, was uns hier nicht passt... Doch wir müssen uns anpassen!“ „Aber...“, begann Remus weinerlich. „Nichts aber! Wenn du Probleme hast, kommst du einfach zu uns! Wir sind deine Freunde und Gryffindor ist deine Familie!“, sagte Sirius ernst. Remus beruhigte sich wieder und schlief dann irgendwann ein. James und Sirius waren die letzten, die noch wach blieben und sich den Sonnenaufgang ansahen. Lächelnd schauten sie auf ihre Freunde, die sich zusammengekuschelt hatten, herab. Sie hatten es nicht leicht, doch sie würden es schon schaffen. Kapitel 15: Weihnachten ----------------------- Kapitel 15: Weihnachten James richtete sich erschreckt auf. Er hatte einen seltsamen Traum gehabt. Darin kam ein rothaariges Mädchen drin vor, dass ihn stark an Lily Evans erinnert hatte. Doch warum träumte er von einem Mädchen? Er schüttelte den Kopf und streckte sich. Sein Blick viel auf das verschwommene Ziffernblatt von Sirius’ Wecker. Es mochte niemanden, selbst Sirius nicht. Sirius war schon einige Male kurz davor, den Wecker aus dem Fenster zu werfen, doch dann würden die Jungs ihren einzigsten Wecker kaputt machen und jeden Tag zu spät zum Unterricht kommen. James schreckte auf und rief: „Wir haben verschlafen!! Sirius! Wieso stellst du dein blödes Vieh von Wecker nicht?“ James schlüpfte in irgendeine Hose, die in seiner Nähe lag und stolperte prompt über einen Stapel von Geschenken. Sirius, Remus und Peter richteten sich geschockt auf und sahen James verwundert an. Plötzlich mussten alle lachen, denn James bot ihnen einfach ein zu lustigen Anblick an, als dass sie ernst bleiben konnten. James hatte seine schwarze Hose nur mit einem Bein an und lag in einem Meer von Geschenken, die allen vier Freunden gehörten. Seine Brille hing schief auf der Nasenspitze und entschied sich gerade, ob sie auf der Nase bleiben wollte. Zu James’ Leidwesen kam noch Sirius’ Wecker dazu, sprang auf James Hintern rum und schlug ihn mit seinem Hämmerchen immer wieder auf dessen Rücken ein. „Kann mir jemand helfen?“, fragte er gequält. „Wenn du uns nicht noch mal so grauenvoll weckst...“, lachte Sirius und half James auf. Er trat seinen Wecker in die Ecke und betrachtete das Meer von Geschenken. „Aber wir haben doch Schule...“, stammelte James. „Heute ist Weihnachten! Wir haben doch nicht zu Weihnachten Schule...“, lachte Remus. Peter gluckste glücklich vor sich hin. „Oje... Und was ist jetzt wessen Geschenk?“, fragte James verlegen. „Keine Ahnung...“, lachte Sirius. „Darum lasst uns auspacken... dann nimmt jeder, das Geschenk, welches er am meisten gebrauchen kann!!!“ James war dabei und setzte sich auf den Boden und packte mit Sirius die Geschenke aus. Remus und Peter gesellten sich schnell dazu und packten mit James und Sirius ihre Sachen aus. Als alles ausgepackt war, fing das große Handeln und Tauschen an. Es gab vieles zu lachen und zu scherzen. Plötzlich stand Sirius auf und meinte es sei ihm kalt. Er holte sich seine Decke und warf sich die Decke über und setzte sich wieder zu seinen Freunden. „Du siehst aus wie ein Eskimo!“, lachte James und putzte sich seine Brille mit neuen Brillenputztüchern, die er von Peter geschenkt bekommen hatte. Auch Remus und Peter lachten. „Was machen wir jetzt?“, fragte Remus, nachdem sie sich beruhigt hatten. Er hatte einen Pullover an, der eigentlich nicht für ihn bestimmt war. Jedoch passte er James nicht und somit gab er ihn gerne zu Remus ab. „Na ja... ich hätte jetzt Hunger!“, seufzte Sirius. Als Antwort bekam er ein lautes „Ich auch!“ von James, Remus und Peter. Alle vier Freunde rafften sich auf und zogen sich warm an. Sie gingen langsam zur Großen Halle und mussten erstaunt feststellen, dass sehr wenige Schüler noch da waren. „Wahrscheinlich sind viele in den Ferien zu ihren Eltern gefahren... Machen ja jetzt sehr viele...“, rätselte Remus. „Wegen Du-weißt-schon-wer?“, fragte Peter nach. „Als ob die hier nicht sicherer wären als zu Hause...“, schnaufte Sirius verächtlich. „Tja... Man hat Angst, dass dies das letzte Weihnachten so in Frieden sein kann...“, murmelte James leise. Er hoffte, inständig, dass seine Eltern nicht allzu sehr enttäuscht waren, dass er in Hogwarts blieb. „Wollten deine Eltern, dass du mit ihnen feierst?“, fragte Remus vorsichtig. „Ja! Besonders Großvater. Ihm geht’s nicht ganz gut. Die Anschläge von Voldemord gehen ihm ganzschön an die Psyche“, murmelte James in seinen Rollkragen. Remus seufzte ausgiebig, Sirius reagierte gar nicht darauf, denn er kannte die Situation bei James zu Hause. Peter dagegen rief auf: „Und du bist trotzdem hier?“ James hob seine Arme und sagte grinsend: „Wie man sieht!“ „Aber ist dir dein Großvater egal?“, frage Peter weiter. „Natürlich nicht! Doch ich kann auch nicht meine ganze Zeit an seinem Bett verbringen. Das würde er auch nicht wollen...“, meinte James langsam. „Das glaube ich auch!“, sagte Sirius und klopfte James auf die Schulter. „So lang er weiß, dass du an ihn denkst, ist doch alles in Ordnung.“ James grinste: „Los lass uns essen, mein Magen rebelliert schon!“ Sie gingen zu ihren Plätzen und fingen an zu essen. Nach einer Weile kamen nur noch zwei weitere Erstklässler von Gryffindor in die Große Halle. Es waren Lily Evans und Gwen Hilton. Sie hatten sich im Laufe der Schulzeit fest angefreundet und herausgefunden, dass sie die selben Einstellungen zu vielen Sachen hatten, obwohl Lilys Eltern Muggel waren. Laut lachend und eifrig miteinander redend setzten sie sich neben die Freunde. „Frohe Weihnachten!“, lächelte Lily und Gwen nickte ihnen zu. Als Antwort bekamen sie ein mehrstimmiges „Frohe Weihnachten!“ zurück. -//-//-//- „Ihr seid wirklich die einzigsten im Schlafsaal?“, fragte Sirius verdutzt. Er stand bei Lily und Gwen und beobachtete, wie sich seine Freunde eine unerbittliche Schneeballschlacht lieferten. In dem Kampf schenkte man sich nichts und es wurde auch für niemanden Partei ergriffen. Sie alle kämpften gegen jeden. „Wieso machst du nicht mit?“, fragte Gwen interessiert. „Weiß nicht... Hab keine Lust von James eingeseift zu werden...“, lachte Sirius und zuckte mit den Schultern. Er zeigte auf James, der gerade auf Remus Rücken gesprungen war und ihn in die Knie zwang. Wenig später schrie Remus lachend auf, als er eine handvoll Schnee ins Gesicht gerieben bekam. Peter stürzte sofort dazu und riss James in den Schnee. „Irgendwie ist es total romantisch, dass es schneit, nicht? Ich mein, es ist unser erstes Jahr und es liegt so hoher Schnee...“, schwärmte Lily. Gwen schüttelte nur grinsend den Kopf und murmelte Sirius zu: „Das sagt sie jetzt zum fünfzigsten Mal, seit sie aufgestanden ist!“ Beide lachten auf und fingen sich von Lily einen bösen Blick ein. Sie nahm sich etwas Schnee und warf es zu Gwen und Sirius. Beide schrieen erstaunt auf und duckten sich. Lily lachte und lief vor Angst auf Rache los. Gwen und Sirius folgten ihr dicht. Schutzsuchend versteckte sich Lily hinter Remus, der wankend mit geröteten Gesicht sich aufrichtete. Er sah nur noch Sirius und Gwen auf sich zu laufend. Im nächsten Augenblick lag er wieder im tiefsten Schnee und James setzte sich auf ihn drauf! Stolz und lachend verkündete er: „Besiegt! Ich habe die Bestie niedergeschlagen!“ Remus stockte. Doch als er das Gelächter von seinen anderen Freunden hörte, wusste er, dass James gescherzt hatte. Dann fing er an sich zu wehren. Doch er schaffte es nicht. „Warte, Remus ich helfe dir!“, rief Lily und stürzte sich auf James, der den Angriff nicht erwartet hatte. Beide kugelten einen Hang nach unten und lachten. Sie merkten nur, dass sie sich aufeinander rollten. Lily hielt sich an James fest und James suchte Halt bei Lily. In seinen Kopf drehte es. Er wusste nicht mehr wo oben und unten war. Sein Blick verschwamm. Er hörte wieder eine kalte Stimme: „Ja... Halt dich da fest... wenn du das nicht tust, wirst du weiter in die Tiefe fallen... alleine...“ Aus Reflex ergriff James das nächstbeste und hielt sich fest daran. Er wollte nicht fallen! Er wollte bei seinen Freunden bleiben und spielen! Doch aus dem Lachen wurde ein spitzer Aufschrei. Plötzlich spürte er wie Fäuste auf seine Brust und Schulter fielen. „Halte dich weiter fest... Sie wehren sich nur kurz... Es tut dir nicht weh... Drück weiter zu...“ James tat wie ihm geheißen und verstärkte seinen Griff. Plötzlich hörte er ein Wimmern und die Stimme von Sirius, die verschreckt aufschrie. Irgendwelche Hände rissen ihn weg. Er würde fallen... Alleine sein... für immer... Wieder hörte er Sirius Stimme. Sie klang so seltsam! Ein Hauch von Verwirrung schwang mit. Langsam öffnete James seine Augen und sah in Sirius grauen, vor Angst geweiteten Augen. Er hörte jemanden keuchen und sah an Sirius vorbei. Lily lag im Schnee und war zusammengekauert. Remus, Peter und Gwen waren über ihr gebeugt und sprachen beruhigend auf sie ein. James richtete sich auf und wollte zu Lily laufen, doch Sirius hielt ihn fest. „Mensch! Lass mich zu Lily! Ihr geht’s nicht gut!“, fauchte er. Mittlerweile halfen Remus und Gwen Lily auf, die James nur verstört ansah. Wieso sah sie ihn so verängstig an? Was war passiert? Gwen legte einen Arm um Lily und sagte: „Wir gehen zum Krankenflügel...“ Sie zog Lily, die sich an Gwen klammerte, Richtung Schloss und lies die Jungs zurück, die alle ihren Blick auf James gerichtet hatten. „Bist du verrückt geworden?“, brach es aus Remus raus. „Was hab ich gemacht? Ich hab mich doch nur an Lily festgehalten!“, versuchte James zu erklären. „Nein! Du wolltest sie erwürgen!“, sagte Sirius entsetzt. „Ich hab was!?“, schrie James auf. „Ich würde niemals jemanden angreifen!“ „Hast du aber gerade...“ „Dann müsst ihr euch getäuscht haben!“ „Mensch, James! Du saßt auf Lily drauf und hast ihr den Hals zugedrückt, während sie auf dich eingeschlagen hatte... Du hast nicht mal von ihr losgelassen als wir dazu kamen...“, erklärte Sirius ungeduldig. „Warum hast du das gemacht?“, fragte Peter. „Man hat mir gesagt, dass ich mich festhalten soll... Sonst falle ich... Ehrlich!“, versuchte James zu erklären. „Wer hat dir das gesagt?“, harkte Remus besorgt nach. „Eine Stimme in meinem Kopf...“, flüsterte James. „Dann geh zu Dumbledore, wenn du Stimmen hörst!“, sagte Peter. „Hast du das öfters?“, fragte Remus. James schüttelte den Kopf: „Das war erst das zweite Mal...“ Er erzählte, warum er zu spät zum Gleis Neundreiviertel kam und sah seine Freunde verzweifelt an. „... Davor hatte ich diese Stimme noch nie gehört!“, endete er seine Erzählung. Ihm war kalt geworden. Er hatte eine Mitschülerin angegriffen, ohne zu wissen was er da macht. Er wurde zu einer Gefahr für jeden Schüler. Würde ihn Dumbledore überhaupt dann noch auf der Schule behalten wollen? -//-//-//- Lily kam für den restlichen Tag nicht mehr aus dem Krankenflügel. Gwen war nur kurz bei den Jungs, um Bescheid zu geben, dass es Lily gut geht. Sie hätte nur blaue Flecke am Hals. James merkte, dass Gwen seinen Blick mied. Er hatte kein großes Bedürfnis, Gwens Aufmerksamkeit auf sich zu regen. Dann verschwand sie schon wieder mit der Bitte, dass James Lily erst mal aus dem Weg gehen sollte, da sie vor ihm Angst hätte. Den restlichen Abend verbrachte James mit seinen Freunden am Kamin und starrte nachdenklich ins Feuer. Sirius brachte Peter gerade Schach bei und erklärte ihm verschiedene Taktiken. Remus summte ein Lied vor sich hin und las in seinem neuen Buch „Werwölfe und ihre Angewohnheiten“. Seltsamer Weise schien sich Remus sehr für Werwölfe zu interessieren. Vielleicht war sein Traum, dass er irgendwann mal ein Werwolf sehen würde... James wusste es nicht. Er wusste viel nicht. Eigentlich konnte er nach diesen Tag sagen, dass er gar nichts wusste. Wieso hatte eine Stimme in seinem Kopf ihn befohlen, dass er Lily angreifen sollte? Nie würde er den verängstigten Blick in ihren wunderschönen grünen Augen vergessen können. Kapitel 16: Weißes Valentin --------------------------- Kapitel 16: Weißes Valentin Auch nach den Ferien mied Lily James. Er wusste, dass er ihr einen großen Schrecken eingejagt hatte. Es lief ihm immer wieder kalt über den Rücken, wenn er daran dachte, wie er wohl ausgesehen haben müsste. Seine Freunde hatten keine Antwort darauf, die ihn befriedigte. Sie zuckten nur mit den Schultern. Gwen war die ganze Zeit bei Lily und versuchte sie von dem Erlebnis abzulenken. Doch so bald James mit ihr in einem Raum war, griff sie sich an den Hals und rieb daran. James wusste, dass es nicht aus Boshaftigkeit geschah, sondern einfach so. Auch Remus versuchte verzweifelt Lilys Laune aufzubauen. Anfang Februar hatten Gwen und Remus es einiger Maßen geschafft und Lily von den Erinnerungen abzulenken. Sie lachte wieder und genoss den letzten Schnee. James saß am vierzehnten Februar am Fenster und sah auf die Ländereien. Die ersten Schneeglöckchen wagten sich aus dem Schnee empor zu steigen und die Sonnenstrahlen aufzunehmen. Wie gern würde James nach draußen gehen und sich mit Hagrid über irgendwelche Monster sich zu unterhalten. Doch er musste gleich los um seine Strafarbeit mit Sirius anzutreten. Man hatte sie erwischt, wie sie Warzenpulver in Snapes Getränk mischen wollten. Professor McGonagall war von der Tat nicht sehr angetan. Sirius stolperte vom Schlafsaal in den Gemeinschaftsraum und sah sich nach James um. Er fand ihn schließlich, als Remus in James Richtung nickte. Remus und Peter saßen an ihren Stammtisch und spielten Schach. Peter hatte sich in den Ferien zum richtigen Schachspieler gemausert und gewann manchmal auch eine Partie. Langsam ging Sirius zu James und sah mit ihm aus dem Fenster. Er erkannte, was sein bester Freund die ganze Zeit beschäftigte. Schließlich murmelte er: „Sie wird darüber hinweg kommen, James! Wir müssen los! McGonagall wird nicht ewig auf uns warten wollen!“ „Ich habe nie erkannt, wie schön ein Mädchen sein kann...“, flüsterte James unmerklich und ließ seinen Blick nicht von Lily ab. Sie baute mit Gwen einen großen Schneemann und steckte gerade eine Rübe ihm ins Gesicht. Ihre Wangen waren vor Kälte rot angelaufen und in ihrem Haar glänzten kleine Eiskristalle. „Was?“, fragte Sirius, der ihn nicht verstanden hatte. „Was hast du gesagt?“ „Nichts... Wir müssen los!“, antwortete James hektisch und sprang vom Fensterbrett. Er musste aufpassen, dass er Lily nicht die ganze Zeit anstarrte. Lilys Erscheinen gab ihm das Gefühl, ein Engel würde in den Raum treten und James mit seinen weißen Flügeln umarmen. Dieses Wohlbefinden... Er war fast süchtig danach. Er sehnte sich so sehr nach diesem Wohlbefinden. Bestimmt hatte er das schon früher in Lilys Nähe gehabt, doch durch die Distanz zu Lily, wurde das Verlangen so stark, dass James es kaum aushielt. James und Sirius winkten Remus und Peter zu und begaben sich auf dem Weg zum Büro von Professor McGonagall. Sie schwiegen auf dem ganzen Weg. Sirius warf ihm immer wieder Blicke zu und lächelte ihn an. James verstand Sirius nicht. Wie konnte Sirius noch seine Nähe ertragen? Er hatte ohne Grund jemanden angegriffen! Wieso vertraute Sirius ihm noch? Vor der Tür zum Büro stellte sich Sirius James in den Weg und holte tief Luft: „Ich kann verstehen, warum du so traurig bist! Wahrscheinlich verstehst du nicht einmal, warum Remus, Peter und ich dir noch vertrauen!“ James sah auf. Sirius verstand ihn, ohne dass er irgendwas sagen musste. Er hatte Glück, so einen Freund gefunden zu haben! „Ich sag dir warum! Erinnerst du dich eigentlich noch an unseren Schwur? Wir haben geschworen zusammenzuhalten egal was kommt! Wir sind Freunde, auch wenn der andere mal etwas austickt. Verstehst du?“, sagte Sirius weiter mit einen freundlichen Lächeln, das James kaum ertragen konnte. „Ihr tut also als ob nichts gewesen wäre?“, harkte James nach. „Nein! Wir stehen dir bei und wollen dir helfen!“, seufzte Sirius und runzelte die Stirn. „Danke!“, lachte James plötzlich auf. Sie waren also nicht bei ihm, weil sie Angst vor ihm hatten, sondern weil sie seine Freunde waren. In James schwellte ein warmes Glücksgefühl an, dass er nur bei dem Anblick von Lily Evans bekam. „Also lass uns jetzt diese miese Strafarbeit erledigen!“, knurrte Sirius und klopfte an die Tür. Sofort drang eine kalte Stimme durch die Tür: „Sie können eintreten!“ -//-//-//- „Bald geht ihnen wirklich die Arbeit aus...“, lachte Sirius und trat in den Gemeinschaftsraum ein. James folgte ihm und lachte mit. Der gesamte Gemeinschaftsraum blickte auf und schüttelte dann den Kopf. Die Scherzkekse von Gryffindor hatten mal wieder Strafaufgaben auf bekommen. „Warum was habt ihr machen müssen?“, fragte Peter begierig. „Das Pokalzimmer aufräumen!“, grinste James. „Was?“, runzelte Remus die Stirn. „Das hattet ihr doch erst vor zwei Tagen machen müssen!“ Sirius lachte auf: „Ja deswegen! McGonagall ist ziemlich einfältig, wenn es um verteilen der Strafaufgaben geht...“ „Oder sehr vergesslich!“, sagte James. „Oder sie sieht überall Dreck, weil ihre Brille nicht sauber ist!“, brüllte Sirius lachend los. James und Sirius lagen sich in den Armen und lachten. Remus schüttelte schmunzelnd den Kopf und bemerkte nicht, dass Peter die Schachfiguren von Remus so verstellte. Irgendwann drehte sich Remus zum Spiel wieder und fragte sich, warum er so zuversichtlich war, zu gewinnen. James zählte nach und meinte nur: „In drei Zügen Matt, Remus.“ -//-//-//- „Ich will noch nicht schlafen!“, quengelte Sirius und hüpfte auf seinem Bett herum. James sah wie so oft aus dem Fenster und fragte sich, wann Hagrid zurück käme. Er hatte Hagrid schon eine Weile nicht gesehen. Auch die Lehrer zuckten mit den Schultern. James war kurz davor gewesen, zum Schulleiter zu laufen, doch die Tatsache, dass er nicht wusste, wo Dumbledores Büro war, hielt ihn davon ab. Peter bereitete sich im Bad für die Nacht vor und putzte sich ausgiebig die Zähne. „Dann ließ doch!“, sagte Remus und nahm sich ein Buch aus seinem Nachtschränkchen. Als Antwort bekam er ein lautes Seufzen und im nächsten Augenblick hatte Remus Sirius’ Kissen im Schoß. „Hey!“, rief er erschreckt auf. Sirius lachte und sprang wilder in seinem Bett herum. James sah auf und musste grinsen. „Kissenschlacht!“, rief Remus und pfefferte sein Buch in die Ecke. Er nahm sich Sirius Kissen und warf es zurück. Sirius wich dem geschickt aus. Er nahm sein zweites Kissen und rannte auf Remus los, der auch mit einem Kissen bewaffnet auf Sirius losrannte. Sie trafen sich in der Mitte und ließen die Federn in den Kissen fliegen. James sah belustigt rein und bemerkte gerade noch rechzeitig, dass Peter sein Kissen auf ihn warf. Schnell wich James zur Seite aus und machte dem fliegenden Kissen den Weg frei. Dummerweise hatte James vergessen, dass das Fenster hinter ihm geöffnet war und das Kissen aus dem Fenster flog. Erschrocken drehte sich James zum Kissen um und sah ihm nach, wie es nach unten fiel. Sirius nutzte die Chance und knallte sein Kissen auf James Kopf. Sofort bereute er das, denn James nahm sich Sirius Kissen und schlug zurück. Im Schlafsaal war nur noch das Lachen von den vier Freunden zu hören und das Geräusch von reißenden Stoff. Es war als ob es im Schlafsaal schneien würde. Nach einer Weile waren alle Kissen kaputt, außer Peters Kissen, dass aus dem Fenster gefallen war. Jodelnd tanzten die Jungs und sangen durcheinander irgendwelche Melodien, die sie in ihrem ganzen Leben aufgeschnappt haben. Die Auswahl verlief von einem modernen Rocksong bis zu einem langsamen Schlaflied. Kurz vor Sonnenaufgang platzte Professor McGonagall in den Schlafsaal der Jungs und sah sich das Chaos näher an. Überall lagen weiße Federn und die Jungs lagen im größten Federhaufen. Aneinandergekuschelt schliefen sie friedlich. Die Lehrerin schüttelte nur den Kopf und verließ den Raum. Trotz des Chaos vermittelte der Anblick der Freunde ihr eine friedliche Stimmung. -//-//-//- Zum Glück von James, Sirius, Remus und Peter war am nächsten Tag ein Wochenende und man ließ sie ausschlafen. Erst gegen Mittag regte sich Peter und schlug James seinen Arm ins Gesicht. Dieser richtete sich erschrocken auf und blickte verwirrt durch die Gegend. Sirius murmelte irgendwas unverständliches und kuschelte sich wieder ins Federlager. Remus blickte kurz auf und ließ sich auch wieder zurück fallen. Nach einer Weile lachte er los: „Wir sind so verrückt!“ Seine Freunde stimmten in sein Lachen ein und standen unter dem Magenknurren auf. „Hab Hunger!“, murmelte Sirius leise und hielt sich den Magen. „Ich auch“, war die einstimmige Antwort seiner Freunde, die ächzend die Federn von ihren Klamotten entfernten. „Wir haben gerade das Mittagessen verpasst...“, seufzte Remus und wendete seinen Blick von der Uhr. „Dann gehen wir in die Küche!“, rief James fröhlich. „Wenn du weißt wo das ist...“, zuckte Peter mit seinen Schultern „dann gerne!“ „Ja klar! Mein Großvater hat mir gesagt, wo ich langgehen soll... Er will ja, dass ich ein guter Enkel bin und die Tradition der Regelbrecher fortführe!“, sagte James stolz und ging los. „Die Tradition der was?“, lachte Sirius und hob eine Feder auf. „Die Tradition der Regelbrecher!“, grinste James und erklärte seinen Freunden, dass die Potters schon immer etwas gegen Regeln hatten und sie eher als Richtlinien sahen. -//-//-//- Auf dem Weg zur Küche bemerkte James, dass er von allen angestarrt wurde. Aber warum? Hilfesuchend drehte er sich zu seinen Freunden, die kicherten. Sirius hatte James eine Feder ins Haar gesteckt, die jetzt senkrecht in James Haarpracht steckte. „Was habt ihr alle?“, wunderte sich James und stemmte seine Hände in die Seite. Doch er bekam keine Antwort, denn Sirius, Remus und Peter lachten laut auf. Seufzend drehte sich James wieder um und ging weiter. Nach einer Weile begegneten sie einer Gruppe von Slytherins, die die ganze Zeit James Kopf anstarrten und dann loslachten. „Hey Potter! Ich wusste gar nicht, dass du unter das Naturvolk gegangen bist und jetzt die Sonne als Gott verehrst!“, höhnte Snape und deutete mit einem Finger auf die Feder. Sofort riss Sirius die Feder aus James Haaren und knurrte: „Dich würde nicht mal eine Sumpfhexe haben wollen!“ „Pass auf, Black! Sonst wirst du noch zum Schoßhündchen von Potter!“, lachte Malfoy. „Geht nicht auf diese Idioten ein... Lasst uns lieber weiter gehen!“, flüsterte Remus leise seinen Freunden zu und zog sie weiter. Peter half ihm und nahm sich James Hand. Doch James entwendete sich sofort dem Griff und wollte sich auf Malfoy stürzen. „Du wirst eines Tages vor meinen Füßen flehen, dass ich dich verschone und Gnade gewähre! Aber das werde ich nicht! Das schwöre ich dir!!!“, brüllte James so laut, dass man es in der gesamten Eingangshalle und im Treppenhaus hören konnte. Sirius hielt James zurück und zog ihn weiter in Richtung Küche. Auch Remus und Peter hatten die größte Mühe James zu bändigen und weiter zu ziehen. Die Slytherins lachten bei dem Anblick und gingen dann weiter. Als sie zur Kellertreppe gingen, entdeckte James Lily, die mit Gwen hinter der Gruppe von Slytherins stand und sich das Geschehen ansahen. In Lilys Augen war Misstrauen und Angst zu sehen, während Gwen besorgt und traurig Lily an sah. James hörte sofort auf sich zu wehren und ließ sich ziehen. Er hatte es also wieder geschafft, dass Lily ihn wieder im Ausnahmezustand sah. Sie würde ihr ganzes Leben nur schlecht von ihm denken und Angst vor ihm haben. Wie sehr hätte er sich bei ihr entschuldigt und sie um Verzeihung gebeten. Doch seine Freunde zogen ihn weiter zur Küche. Was konnte er da schon machen? Er ließ Lily in der Eingangshalle stehen und ließ ihr Zeit, diesen Moment seines Wutanfalls falsch zu verstehen. Bestimmt hatte sie das falsch aufgefasst und würde zu einem Professor laufen. Ihm oder ihr sagen, dass Malfoy das nächste Opfer von James Potter wäre. Kapitel 17: Mörder!? -------------------- Kapitel 17: Mörder!? Die Jahresuhr ging zügig auf Ostern zu, es wurde in Hogwarts wieder warm und die Blumen fingen an zu blühen. Hagrid war endlich von seiner langen Reise nach Hause gekommen und pflegte mit Hingabe den Wald und seinen Gemüsegarten. Ab und zu bekam er Besuch von James, Sirius, Remus und Peter. Doch er war nicht sehr gesprächig und die vier Freunde versuchten alles um ein Wort von Hagris Reise zu erfahren, doch Hagrid war äußerst Schweigsam. Das Einzigste, was sei erfahren hatten, war, dass Dumbledore Hagrid weggeschickt hätte und dass es um einen Orden ging. Es kam nicht selten vor, dass die Freunde Hagrid besuchten und er schon Lily Evans und Gwen Hilton beherbergte. Doch die beiden Mädchen verschwanden immer sofort, wenn sie die Jungs hörten. Lily distanzierte sich so weit wie möglich von James und mied auch seinen Blick. James spürte immer wieder einen Stich im Herzen, wenn ihm bewusst wurde, dass Lily ihn mied. Er konnte sie verstehen. Bestimmt hätte er Angst vor sich selbst. Doch dieses Gefühl der Gleichgültigkeit und die kalte Stimme hatte er bis jetzt nie wieder gehört. Sirius hatte ihm damals geraten zu Dumbledore zu gehen, doch James wollte abwarten. Es schien, dass es endlich aufgehört hätte und James konnte endlich aufatmen, doch schon bald merkte er, dass die Professoren mit dem Lerntempo anzogen und ihre Schüler auf die bevorstehenden Prüfungen vorbereiteten. Man sah, dass besonders die fünften und siebten Klassen am Prüfungsstress litten. Es war nicht selten, dass Schüler vor Erschöpfung umfielen und zum Krankenflügel getragen werden mussten. Die Quidditchsaison hatte ihre höchste Phase erreicht und jeder fieberte mit, wer dieses Jahr den Quidditchpokal bekommen würde. Es war eine enge Entscheidung. Das rieb die schon gereizten Gemüter mehr auf und ließ so manche Situation eskalieren. Auch James war schnell gereizt und ließ nur noch an seinen Freunden ein gutes Haar. Seine Befürchtung, dass Lily den Vorfall in der Eingangshalle melden würde, hatte sich nicht bestätigt. Anscheinend schien sie zu warten oder die Lehrer ließen nichts anmerken. Innerlich seufzte James und sah sich um. Die Aussicht auf dem Dach vom Schlafsaal war einfach toll. Egal ob es Tag oder Nacht war. Plötzlich hörte er ein Quietschen und dann ein Ächzen. James sah sich um und erblickte Sirius. „Da bist du!“, stöhnte er. „Wir haben das halbe Schloss auseinander genommen um dich zu suchen!“ „Ich war aber die ganze Zeit hier!“, bemerkte James tonlos. „Was hast du?“, fragte Sirius und setzte sich neben James. „Nichts...“ „Von wegen! Dann würdest du dich nicht so niedergeschlagen anhören!“ „Es ist wegen Slytherin! Ich weiß nicht, warum ich so schnell gereizt bin... Es ist als ob in mir ein jahrelanger Hass leben würde!“ „Quatsch nicht! Du bist einfach nicht ausgeruht... und das mit Slytherin war schon immer so!“ „Aber nie so, dass ich halbe Morddrohungen gemacht habe!“ „Neee... du konntest ja immer zuschlagen, wenn dich Leute beleidigt haben... Diesmal musstest du einfach nur heiße Luft rauslassen!“ „Meinst du wirklich, dass ich es nicht drauf hab, Malfoy anzugreifen?“ „Natürlich! Das hab ich auch nicht gesagt! Nur du solltest aufpassen was du sagst! Immerhin soll nicht ganz Hogwarts erfahren, was an Weihnachten passiert ist!“ „Du hast recht...“ „Ist es denn inzwischen wieder irgendwas passiert, oder so?“ „Nein... Dann hätte ich’s dir doch als Erster gesagt!“ „Hast auch wieder recht...“ „Ich brauch noch eine Weile meine Ruhe, Sirius...“ „Okay... Ich such mal Remus und Peter und sag ihnen, dass ich dich gefunden hab...“ Sirius sprang auf und kletterte das Rohr wieder hinab in den Schlafsaal. James sah ihn nach und schüttelte den Kopf. Irgendwann sollten sie sich wirklich eine Strickleiter oder so befestigen, denn das Rohr würde es auch nicht mehr lange machen. Er hörte wie die Tür vom Schlafsaal zuschlagen und seufzte auf. Sirius hatte recht. Er hatte die Möglichkeit Malfoy zu zerschlagen, nur würde ihm niemand glauben, wenn er es nicht bewies. James rappelte sich auf und kletterte runter. Dort lief er auf dem Flur und überlegte, wo Malfoy sein könnte. Wenn man ihn einmal nicht brauchte, war er immer hinter der nächsten Ecke. Das war wie verhext. Aber so einen mächtigen Zauber konnte Malfoy bestimmt noch nicht beherrschen. James seufzte und lief einfach los. Planlos streifte er durch die Gänge in der Hoffnung Malfoy vor seinen Freunden zu treffen. Plötzlich hörte er einen lauten Streit. Darunter war Malfoys Stimme. James’ Herz schlug schneller und er beschleunigte seine Schritte. „Nein! Ich werde dir nicht das Passwort für Gryffindor geben, du falsche Schlange!“, wimmerte eine Mädchenstimme. „Gib es mir!“, zischte Malfoy. James erkannte, dass die Gruppe auf der Treppe stand. Er rannte die Treppen hoch und rief: „Lass sie in Ruhe, Malfoy! Bist du jetzt etwa so feige, dich mit Mädchen anzulegen!“ Plötzlich erkannte James, wen Malfoy bedrohte. Lily Evans wurde von zwei Slytherins an die Wand gedrückt und Malfoy hielt ihr Zauberstab vor ihrer Nase. Gwen Hilton, Lilys beste Freundin, war in die Ecke gedrängt und konnte sich nicht bewegen. James zückte seinen Zauberstab und knurrte: „Lasst sie in Ruhe! Du willst doch in Wirklichkeit nur mich!“ Lucius Malfoy lachte auf: „Nein... Eigentlich wollten wir nur dieses Schlammblut!“ Er nickte zu Lily und begann mit ihren Zauberstab zu spielen. „Und warum wolltest du das Passwort von Gryffindor?“, höhnte James und machte sich bereit zum Duell mit dem blonden Slytherin. „Um sie öfters zu besuchen...“, zischte Malfoy leise und warf Lilys Zauberstab in die Ecke. Er holte seinen Zauberstab raus und drehte sich zu James. „Nein Potter! Hau ab!“, rief Lily panisch. „Dich braucht hier keiner! Verschwinde! Dich will hier keiner sehen!“ Sie versuchte sich aus den Griffen der Slytherins zu lösen, doch es gelang ihr nicht. Immer wieder sah sie panisch zu Gwen, die jetzt auch anfing, unruhig zu werden. Es war ja nicht das erste Mal, dass James austicken könnte. „Oh... Es scheint, als ob du unerwünscht wärst, Potter!“, lachte Malfoy leise. „Nicht weniger unerwünscht als du!“, fauchte Potter zurück und machte sich bereit. Er wusste, dass sein Gegner ein guter Zauberer war, doch er war auch nicht schlecht. Wieso vertraute ihm Lily nicht? Er kämpfte doch nur für sie, Damit sie nicht von Lucius Malfoy bedrängt wird. Malfoy holte aus und rief: „Stupor!“ Aus der Spitze des Zauberstabes drang ein roter Lichtblitz aus und ließ James nur noch nach oben ausweichen. In der Luft richtete James seinen Zauberstab auf Malfoy und feuerte einen Stolperfluch auf Malfoy ab, der nicht ausweichen konnte. Malfoy stolperte nach vorne und fiel auf den Boden. Er ging langsam auf Malfoy zu und grinste ihn gefühllos an. Dieser wich immer wieder weiter zurück. James Ausdruck in seinem Gesicht hatte sich geändert. Es war nur noch ein kleines Funkeln in seinen Augen, das blanken Hass und grimmiges Vergnügen zeigte. Hastig kroch Malfoy von James weg. Er stand auf und wollte weiter nach hinten weichen. James trat einen Schritt nach vorne und zischte leise ein: „Lauf!“ Malfoy tat wie ihm geheißen und lief los. Doch er vergaß die Treppe hinter ihm und trat in die Luft. Weil er das nicht erwartet hatte, stolperte er die Treppe nach unten und schlug mit dem Kopf mehrmals auf die Stufen auf. James grinste auf den Körper von Lucius Malfoy, der sich nicht mehr regte. Die Begleiter von Malfoy stürzten sofort auf ihren Anführer und brachten ihn in den Krankenflügel. Lily rannte auf James zu, der sich gerade zu ihr umdrehte und sie anlächelte. Doch anstatt ihm in die Arme zufallen und ihm für seine Rettung zu danken, verabreichte Lily ihm eine Ohrfeige die durch den ganzen Korridor hallte. Mit Tränen in den Augen stürmte sie an James vorbei, die Treppen nach unten, Richtung Gryffindors Gemeinschaftsraum. Gwen folgte ihr, ohne auch nur einen Blick auf James zu verschwenden. Die Stimme in ihm war wieder erwacht. Doch sie hatte ihn nicht veranlasst, Malfoy anzugreifen. Sie wollte ihn zurück halten. Sie wollte, dass er sich Malfoy anschließt und Lily weiter tyrannisiert. Das konnte er es nicht zulassen. Deswegen hatte er überreagiert und seinen Schwur eingehalten. Er hatte Malfoy angegriffen und ihn vielleicht sogar getötet. James lehnte sich gegen eine kühle Steinwand und zitterte am ganzen Körper. Wieso griff er immer wieder Mitschüler an? Vielleicht sollte er sich von allen abkapseln, damit er nicht noch seine Freunde angreift. „Sirius...“, wimmerte James in seine angezogenen Knie. „Hilf mir... Bitte...“ Doch Sirius kam nicht. Auch nicht Peter oder Remus. Sie alle dachten bestimmt, er würde auf dem Dach sitzen und nachdenken. Sie suchten ihn nicht mehr. Sirius musste ihnen ausgerichtet haben, dass er seine Ruhe haben will und man ihn nicht stören sollte. Wieso sollten sie auch etwas mit einem Mörder zu tun haben wollen? Das Wort „Mörder“ drang immer wieder in James Kopf und ließ ihm kein Raum um nachzudenken. Er hatte jemanden getötet. Ab jetzt war er kein bisschen besser als die Todesser, die auf Befehl von Lord Voldemort töteten und plünderten. Wie sollte er sich rechtfertigen, wenn er zu Gericht gezogen werden sollte? Bestimmt würde man für ihn extra den gesamten Zaubergamot herbeirufen. Er würde nach Askaban wandern und seinem Großvater würde das Lachen aus dem Gesicht ganz absterben. Sein Großvater würde ihn bestimmt in Askaban besuchen und dann würde es ihm seine letzte Kraft nehmen. Er würde bestimmt vor James’ Zelle sterben. Er müsste sich das Leid von seinem Großvater ansehen. Und nur er, James Franzis Potter, hatte daran Schuld. Nur weil er sein Temperament nicht unter Kontrolle hatte. Erst würde er aber seine Freunde verlieren, dann käme seine Familie. Er würde alleine in der Wildnis leben müssen. Man würde ihn aus der Zauberwelt verbannen. -//-//-//- „Ich mache mir langsam wirklich Sorgen um James. Der hat doch noch nie ein Essen ausgelassen!“, wunderte sich Remus und sah sich an der Tafel um. Er fand den schwarzen Strubbelkopf einfach nicht. Dafür trat eine ziemlich blasse und erschöpft aussehende Lily ein, die von Gwen im Arm gehalten wurde. „Irgendwas ist wieder passiert!“, ahnte Sirius und sprang auf. Er rannte zu Gwen und Lily. Mit einen besorgten Blick fing Sirius an zu reden. Peter und Remus verstanden nicht, was er sagte. Doch Lily fing an zu zittern und ging an Sirius vorbei. Gwen flüsterte ihm irgendwas noch zu und folgte Lily, die sich ans Ende der Tafel setzte. Remus wollte schon zu Lily gehen, als er die Hand von Sirius auf seiner Schulter spürte. Peter sah fragend hoch, als Remus ihn gerade etwas fragen wollte. Doch Sirius unterbrach ihn: „James hat Scheiße gebaut. Er ist im Nordflügel, fünfter Stock!“ Sofort lief Sirius los. Remus und Peter folgten ihm sofort. Sie verloren nicht viel Worte. Gespannt, in welcher Auffassung sie James finden würden, malten sie sich die schlimmsten Sachen aus. -//-//-//- Es wurde schon langsam dunkler als James das erste Mal wieder irgendein Geräusch hörte. Es waren Schritte, die eilig auf ihn zuliefen. Das waren bestimmt Leute vom Zaubereiministerium und wollten ihn festnehmen. Vielleicht war sein Vater darunter und musste seinen eigenen Sohn festnehmen. Zittrig stand James auf. Er wusste nicht, ob er fliehen sollte. Doch bevor er sich entscheiden konnte, erschien Sirius, Remus und Peter im Korridor. Sie waren außer Atem. Nach Peters Umhang nach zu schließen, waren sie gerade beim Essen gewesen. Irgendwie kam er sich wie der letzte Abschaum vor, als er seine Freunde sah, die so unschuldig waren. James wich weiter zurück, als seine Freunde auf ihn zutraten. „Verschwindet! Ihr müsst es mir nicht noch schwerer machen!“, rief James plötzlich aus. Wieso wollten seine Freunde ihn quälen? Er hatte es doch eigentlich verdient, dennoch wollte es James nicht akzeptieren. „James! Du hast Malfoy nicht getötet!“, sagte Sirius langsam. Er hatte es von Gwen erfahren. Malfoy lag mit mehreren Brüchen im Krankenflügel, aber er lebte. „Das sagst du doch nur so!“, zischte James und wich stolpernd weiter nach hinten. „Nein! Hilton hat es mir doch gerade gesagt!“, sagte Sirius weiterhin ruhig. Remus sah auf James. Es war schon seltsam, James so zu sehen. Er kannte James nur als stolze und lachende Person, die sehr schnell aufbrausend war. Jedoch von Reue hatte er noch nie etwas bei James gesehen. Peter schien es genau so zu gehen und klammerte sich an Remus. Ihm machte die dunkle Gestalt von James Angst. „Du lügst!“, fauchte James mit Tränen in den Augen. „Ich verlang doch gar nicht, dass ihr meine Freunde bleiben müsst! Ich würde niemals von euch verlangen, dass ihr mit einem Mörder befreundet bleiben müsst!“ „Quatsch nicht! Du bist kein Mörder! Malfoy liegt nur fluchend im Krankenflügel! Jetzt beruhig dich mal!“, seufzte Sirius. Er stand vor James, der sich an die Wand drückte. James Augen waren von den Tränen gerötet und er sah nun aus, als ob er eine schwere Grippe hinter sich hatte. „Nein! Ich hab mich damit abgefunden, dass ich ein Mörder bin!“, flüsterte James leise. „Du brauchst nicht für mich die Welt wieder gerade biegen!“ Sirius hielt es nicht mehr aus. So kannte er James nicht. Seit wann bemitleidete sich James selbst? Sirius holte aus und gab James eine saftige Ohrfeige. Seine zweite an diesen Tag. Geschockt sah James seinen besten Freund an. Nur langsam sickerte die Nachricht bei ihm durch. Kapitel 18: Illusionszauber und Zeichnungen ------------------------------------------- Kapitel 18: Illusionszauber und Zeichnungen Mit grimmigen Stolz bemerkte James, dass Lucius Malfoy einen großen Bogen um ihn machte. Anscheinend hatte er den Angriff von James nie vergessen und jetzt wurde er sogar von den Slytherins für eine Weile gefürchtet. Sirius, Remus und Peter waren weiterhin seine Freunde. Mit den Schularbeiten ging auch alles gut voran. Man hätte meinen können, dass es James Potter ziemlich gut ging. Doch das war nur die Fassade von ihm. Innerlich kämpfte James mit sich. Wieso wurde er besonders in Lilys Nähe so aggressiv? Er hatte sie doch nur beschützen wollen und jetzt mied sie ihn mehr als je zu vor! Warum tat ihm das so weh, dass sie ihn mied? Durch Remus Erzählungen über Lily, war James klar, dass sie ihn nicht leiden konnte. Schon von Anfang an, war er ihr nicht sympathisch gewesen. Obwohl er mit Sirius ihr Leben gerettet hatte. Doch dann hatte es James verpasst und hatte sie auch angegriffen. James hatte fürchterliche Angst weitere Schüler zu gefährden und suchte ein Gespräch mit Professor McGonagall. Sie hörte ihm geduldig zu und nickte ab und zu. Zum Schluss schickte sie ihn in den Krankenflügel, damit die Krankenschwester ihn durchchecken konnte. Doch sie fand nichts. James Potter war kerngesund abgesehen von paar blauen Flecken, die er sich bei den Scherzen mit Sirius einzog. Alles war in Ordnung... James Potter war ein beliebter Scherzkeks mit dem Drang sich und seine Freunde immer in Gefahr zu begeben. Schon oft hatte es James, Sirius, Remus und Peter versucht in den Verbotenen Wald einzudringen. Doch immer wurden sie gestoppt. Mal ging es Remus schlecht oder sie wurden von Hagrid erwischt. Manchmal bekamen sie sogar Ausgehverbot und durften nicht außerhalb der Mauern. Dann verbrachten sie die meiste Zeit auf dem Dach ihres Schlafsaales. Sie hatten es sich mittlerweile ziemlich gemütlich gemacht und paar Decken und Kissen, die sie entbehren konnten, nach oben getragen. Auch die geplante Strickleiter war angebracht. Dort oben lernten sie, spielten sie oder dachten sich die nächsten Streiche aus und bereiteten sie vor. Es war als ob nie etwas passiert war und alles ging seinen geplanten Weg. Die Schülerschaft wusste außer paar Ausnahmen nichts von James Problemen mit den seltsamen Stimmen im Kopf. Doch er spürte, dass seine Freunde ihn anders behandelten. Sie hatten Angst vor ihm. Wer konnte es ihnen verübeln. Mit Remus, mit dem James anfangs nicht warm werden konnte, verstand sich James plötzlich um Welten besser. Irgendwie konnte Remus verstehen, anders zu sein und eine Gefahr für seine Umwelt darzustellen. Aber warum, wusste James nicht. Er fragte Sirius und Peter, doch sie wussten es auch nicht. Denn die einzigste Person, mit der Remus sein dunkles Geheimnis teilte, war Lily Evans, die letzte Person, die mit James Potter reden wollte. -//-//-//- Schon bald standen die Abschlussprüfungen im Haus und man lernte fleißiger den je. Auch die vier Freunde sah man mehr und mehr zusammen an einen Tisch sitzen und in Büchern vergraben. Wer hätte auch schon wissen können, dass nur Remus und Peter für die Prüfungen lernten. James und Sirius dagegen wälzten dicke Bücher über Hippogreife durch. Als Remus sie darauf ansprach, nannten sie nur einen Namen: Hagrid. Als Remus nicht verstand, gingen die Freunde nach draußen auf die Ländereien und suchten Hagrid. Doch er war nicht im Haus. Sie suchten vergebens im Garten, doch da war er auch nicht. Wo sie auch suchten, er war nicht da. „Vielleicht ist er in den Wald gegangen?“, vermutete Peter zitternd. Es war mehr Angst als, dass er fror. „Toll! Wir können in den Wald und haben sogar eine Erklärung!“, strahlte James und sah sich den Wald genauer an. „Nein! Wir dürfen nicht einfach so in den Wald, weil wir jemanden suchen!“, sagte Remus sofort. „Außerdem hat uns McGonagall gesehen!“ „Woher willst du das wissen?“, fragte Sirius stirnrunzelnd. „Die Schreckschraube ist doch nirgends zu sehen!“ Zu seinen Füßen lief eine gestreifte Katze entlang und verwandelte sich hinter Sirius in eine schlanke, strengaussehende Professorin. James, Remus und Peter schreckten zurück und sahen ihre Lehrerin verängstigt an. Doch Sirius bemerkte nur den blick und lachte los: „Mensch! Kriegt euch mal wieder ein! Ihr wisst doch genau, dass die gute alte McGonagall immer etwas zu streng ist!“ James schüttelte den Kopf und gab Sirius mit einem Nicken zu verstehen, dass er sich umdrehen sollte. Als Sirius dann die Professorin erkannte stolperte er leise fluchend zurück. „Nun Mr. Black, ich hoffe, dass Sie nicht noch mal beabsichtigen in den Verbotenen Wald zu gehen.“, sagte McGonagall schmeichelnd. „Nein, Professor!“ „Damit das für Sie klar wird, werden sie diese Woche beim Aufräumen der Bibliothek liebend gern helfen, nicht wahr?“ „Ja, Professor!“ „Dann würde ich sagen, dass Sie schon mal nach sehen sollten, ob es etwas für sie zu tun gibt!“ „Ja, Professor!“ „Wollen Sie hier Wurzeln schlagen?“ „Ja, Professor! Ich meine nein, Professor!“ „Was denn nun? Ja oder Nein?“ „Nein, Professor!“ „Also los, los! Und Sie, Mr. Potter, sollten aufhören so zu grinsen, weil es ist nicht gerade passend!“ „Ja, Professor!“ „Nun gut! Dann würde ich sagen, dass Sie etwas zu tun haben!“, schloss die Professorin das Gespräch. „Professor, wissen Sie wo Hagrid ist?“, fragte Remus langsam. „Er ist auf Reisen. Welcher Natur diese Reise ist, hat sie nichts zu interessieren!“, antwortete Professor McGonagall geschäftlich und ging weiter. Sie ließ vier äußerst verwirrte Schüler zurück. Auf dem Weg zur Bibliothek rätselten sie, warum Hagrid wieder auf einer Reise sei. „Als er mich zur Winkelgasse führte, sah er ganz normal aus. Vielleicht etwas nervös, doch das schloss ich auf die momentane Lage der Zaubererwelt!“, erklärte Remus. „Stimmt... Voldemort tyrannisiert immer noch die Welt!“, seufzte Sirius. „Davon bekommt man kaum etwas in Hogwarts mit!“, bemerkte Peter leise. „Das ist auch gut so! Stellt euch vor, was hier in der Schule los wäre, wenn überall nur Morde und Anschläge gemeldet werden!“, murmelte James langsam. „Was mich aber jetzt tierisch aufregt ist, dass Hagrid uns diese fetten Wälzer durchblättern ließ und der haut ab!!“, beschwerte sich Sirius lautstark. „Da hast du recht! Das ist mies und gemein! Wir hätten ja auch andere Sachen zu erledigen!“, bestätigte James. „Was denn? Scherze ausdenken?“, grinste Remus und sah seine Freunde schräg an. „Zum Beispiel!“, sagte Sirius mit ernster Mine. -//-//-//- „Woher hast du nur dein Grundwissen über die Verwandlungen, James?“, fragte Remus erstaunt, als er über die Hausaufgaben seines Freundes sah; natürlich aus reiner Kontrollneugier. „Weil sein ganzes Zimmer voller Bücher mit Verwandlungen zugestopft ist!“, antwortete Sirius und grinste. „Und deins ist mit Schwarzer Magie vollgestopft!“, bemerkte James schmollend. „Meins hat nur Kuscheltiere!“, antwortete Peter quietschend. Die Freunde lachten auf und beendeten ihre Hausaufgabe. Danach wollten sie sich um ihren Schlafsaal kümmern. Sie hatten schon vor einer ganzen Weile vorgehabt, ihr Schlafsaal zu verschönern. „Auf jeden Fall kommen hier mehr Kissen und Decken hin!“, bemerkte Sirius und betrachtete den kalten Fußboden. „Wie wärs wenn wir erst mal einen schönen Teppich hier rein zaubern?“, fragte James hoffnungsvoll. „Nein! Irgendwann sickert da nur irgendwas rein und wir bekommen den Fleck nie wieder aus dem Teppich!“, sagte Remus sofort. „Ich bin für einen Rasen und Blumen!“, träumte Peter. „Keine Schlechte Idee... Das suche ich raus...“, strahlte James und schrieb sich das auf. „Wie? Das machen wir nicht jetzt?“, fragte Remus erstaunt. „Glaubst du, wir sind schon so weit, Zauber im Kopf zu können, die einen ganzen Raum gestalten?“, lachte Sirius. „Ehrlich gesagt, hatte ich das geglaubt...“, antwortete Remus leise. „Nein. Sirius und meine Familie besitzen große Familienbüchereien und dort wollen wir in den Ferien nachschlagen.“, lachte James auf. „Na ja... Du wirst wohl eher etwas finden...“, seufzte Sirius. „Quatsch nicht! Deine Familie ist doch für ihre Illusionszauber ausgezeichnet worden!“, bemerkte Remus. „Ja... es ist doch auch nur eine Illusion gewesen!“, knurrte Sirius. „Das beherrscht meine Familie ja perfekt... Alles so scheinen zu lassen wie es nicht ist!“ „Glaubst du, wenn ich nach einen Rasen nachschlage und einen zaubere, dass ich hier mit einem Saatbeutel durch den Raum latsch und Rasen sähe?“, grinste James. „Das wird hier alles nur so tun als ob... Nach unserer Schulzeit müssen wir ja sonst alles wieder rausrupfen!“ „Man stelle sich nur die Unmengen an Unkraut vor!“, stöhnte Peter. „Oh ja...“, nickte James. „Darum nieder mit der Natur! Her mit der Illusion!“ Seine Freunde lachten und beratschlagten sich weiter bis spät in die Nacht. Remus hatte eine Skizze angefertigt, aber weigerte sich strickt, diese zu zeigen! „Wieso nicht!“, fragte Sirius schmollend. „Weil... Weil das keine Skizze für das Zimmer ist...“, antwortete Remus stockend. Wie sollte er seinen Freunden auch erklären, dass seine Gedanken die ganze Zeit abgelenkt waren? Geheftet an eine Person, die einen seiner Freunde nicht ausstehen kann. Sie begleitete ihn in den Schlaf und weckte ihn morgens immer auf. Remus seufzte. „Gib doch mal her!“, sagte Sirius und riss Remus den Zeichenblock aus der Hand. Remus stürzte sich sofort auf Sirius, doch der wich aus. So begann eine Verfolgungsjagd zwischen Sirius und Remus. Remus gab Sirius nicht die Zeit, sich die Zeichnerei von Remus anzusehen. Belustigt sahen James und Peter den beiden zu. Wie konnten sie auch wissen, dass Remus sehr an diesen Zeichnungen hing. Plötzlich wurde es Remus zu viel und belegte Sirius mit einem Beinklammerfluch. Sirius fiel hin und vor ihm lag der Zeichenblock. Er war aufgeschlagen und Sirius konnte erkennen, wen Remus gezeichnet hatte. Doch bevor er irgendwas sagen konnte riss Remus seinen Block an sich und stürmte aus dem Schlafsaal. Er hinterlies seine verdutzen Freunde und Sirius, der ziemlich nachdenklich reinschaute. „Was war das für eine Zeichnung?“, fragte James interessiert. „Eine persönliche...“, antwortete Sirius schnell. Er wusste jetzt, warum sich Remus geziert hatte, seine Zeichnung an seine Freunde zu offenbaren. „Was hat sie gezeigt?“, fragte Peter weiter. „Eine Person...“, antwortete Sirius knapp. „Lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen! Welche Person?“, fragte James ungeduldig. „Fragt ihn doch selbst!“, rief Sirius aus und rannte Remus hinterher. Er musste sich bei ihm entschuldigen. Woher sollte er gewusst haben, dass Remus so empfand? -//-//-//- Sirius fand Remus draußen auf den Ländereien, wo er auf einen Stein saß und wieder zeichnete. Langsam und vorsichtig trat Sirius etwas näher und sagte leise: „Es tut mir leid!“ Remus drehte sich sofort um und erblickte Sirius. Remus sah einen reuevollen Blick in Sirius Augen und glaubte ihm. „Ist schon okay... Woher hättest du es auch wissen sollen...“, murmelte Remus und drehte sich wieder um. Er zeichnete wieder sein Lieblingsobjekt. Sirius trat zögernd neben Remus und setzte sich zu ihn. Gemeinsam betrachteten sie Lily, die mit ihren Freundinnen Gwen und Alice am Strand vom See lachten. Geduldig und ruhig zeichnete Remus einen Strich nach den anderen. Sirius betrachtete sich das Schauspiel geduldig und musste lächeln. Remus war ein glänzender Zeichner und man erkannte, dass er sich sehr dafür interessierte. „Wie lange zeichnest du schon?“, fragte Sirius. „Ewigkeiten... Keine Ahnung... Ich zeichne schon, seit ich denken kann!“, murmelte Remus. „Hast du noch mehr Bilder? Die sind toll!“, grinste Sirius. Erstaunt sah Remus Sirius an. Plötzlich musste Remus lächeln und gab ihm eine Mappe, in der er alle seine Bilder gesammelt hatte. Interessiert blätterte Sirius durch. Es waren Szenen dabei, die ihn an das vergangene Jahr erinnerten. „Weißt du noch, wie wir das Dach neu entdeckten...“, murmelte Remus und zeigte ein Bild, auf dem Hogsmeade abgebildet war. „Hey... Ich dachte, hier würde ich nur Bilder von Lily finden...“, grinste Sirius. „Ich wollte es nicht so offensichtlich machen!“, lachte Remus und strich sich verlegen durch die Haare. „Lily war die erste Person, die freiwillig was mit mir unternehmen wollte und nicht in meiner Familie ist...“ „Warum?“, fragte Sirius sofort. „Lange Geschichte.... Auf jeden Fall, fand ich die Aussicht beraubend und musste es einfach zeichnen...“, lenkte Remus geschickt ab. Kapitel 19: Koffer packen und apathisch warten ---------------------------------------------- Kapitel 19: Koffer packen und apathisch warten... Am Abend gingen Remus und Sirius laut lachend zurück. Doch sie trafen James und Peter schon in der Eingangshalle. So schlossen sie sich gleich an und gingen zum Essen in die Große Halle. „Habt ihr euch jetzt ausgesprochen?“, fragte Peter neugierig. Sirius und Remus sahen sich kurz an und nickten dann lächelnd. „Auf zum Essen! Ich bin hungrig!“, lachte Sirius und setzte sich auf seinen Stammplatz. „Also, was für Bilder sind das?“, fragte James und setzte sich neben Sirius. „Ich hab keine Ahnung von nichts...“, grinste Sirius und zwinkerte Remus zu. Nun war sich Remus sicher, dass Sirius das Geheimnis für sich behalten würde und es nicht mal bei James ausschwatzen würde. „Ach komm! Du weißt doch sonst so viel!“, bemerkte Peter und quietschte vergnügt. „Ich weiß es... Doch ich sags euch nicht... Fragt doch Remus selbst!“, lachte Sirius und begann zu essen. James und Peter sahen ihn schon begierig an, als er den Mund aufmachte und sprach: „Könnt ihr euch vorstellen, dass wir übermorgen schon wieder nach Hause fahren?“ Sirius grinste Remus zu, als er stilvoll das Thema wechselte. James und Peter gaben auch danach nicht auf und Remus zeigte paar Bilder, die ihn nicht wirklich verrieten. „Seht mal, das ist im Winter gewesen! Als wir alle eine Schneeballschlacht hatten!“, lachte Peter und starrte auf das eine Bild. „Das war doch in den Winterferien!“, grinste James. „Hast du schon mal daran gedacht, das beruflich zu machen?“, fragte Sirius nach einer Weile. Remus schüttelte den Kopf und sammelte seine Bilder wieder ein. Er ignorierte die Proteste und die Bemerkungen, dass er noch viel mehr Zeichnungen hätte. „Seit doch froh, dass ich euch überhaupt welche gezeigt habe!“, lachte Remus und verstaute seine Mappe sorgfältig neben sich in die Tasche. „Irgendwann bekommen wir den Rest auch noch zu sehen!“, grinste James. „Dann träum mal weiter!“, meinte Remus spielerisch gelangweilt. -//-//-//- Am letzten Tag, bekamen sie die ihre benoteten Prüfungen zurück und mussten erstaunt feststellen, dass sie alle die Klassenstufe geschafft hatten und die zweite Klasse erreichen würden. „Ich dachte, man würde uns noch paar Jahre länger in der ersten Klasse sitzen lassen!“, grinste Sirius. „Wahrscheinlich wollen die Lehrer uns so schnell wie möglich wieder loshaben!“, vermutete James feixend. „Bei dem, was wir alles so angestellt hatten, ist das auch kein Wunder!“, lachte Remus und Peter nickte eifrig. Sie hatten in jeder Prüfung bestanden und mussten sich langsam ans Kofferpacken denken. James warf alles achtlos rein und fragte, ob sich seine Freunde kurz auf seinen Koffer setzen sollten, damit man ihn zubekam. Erst als Sirius, Remus und Peter auf dem Koffer Platz genommen hatten, bekam James seinen Koffer unter ächzen zu. Sirius packte schon etwas sorgfältiger und verstaute paar Sachen in kleinen Hohlräumen des Koffers. Dennoch hatte auch er Schwierigkeiten, seinen Koffer zuzumachen. Remus dagegen faltete seine ganzen Umhänge sorgfältig und verstaute seine kleinen Arzneifläschchen in seinen Socken und Falten seiner Sachen. Verdutzt mussten seine Freunde feststellen, dass Remus trotz allen Sachen eine Menge Platz im Koffer hatte. Peter dagegen wusste nicht, was er mit seinen Sachen machen sollte und seufzte vor sich hin. „Jungs? Kann mir jemand hier helfen?“, fragte er am Abend und seine Freunde lachten los. Mit Feuereifer halfen sie Peter Koffer zu packen. Jeder hielt seine Methode für besser und stritten sich, wie sie Peters Koffer packen sollten. Sie vergaßen sogar Peter dabei, der sich an die Wand drückte und seine verrückten Freunde beobachtete. Nach einer ganzen Stunde konnte sich Remus durchsetzten und packte den Koffer für Peter. James und Sirius dagegen saßen auf James Bett und beratschlagten sich leise. „Was habt ihr jetzt schon wieder ausgedacht?“, fragte Remus mit leiser Vorahnung. „Nichts... Wir dachten nur, dass wir etwas vor unseren ersten Sommerferien machen sollten!“, sagte James kleinlaut. „Aber nichts Verbotenes, versteht sich!“, lachte Sirius bei dem strengen Blick von Remus. „Was dann?“, fragte Peter langsam. „Mh.. Wir wissen es noch nicht! Wir werden euch aber rechtzeitig informieren, wenn wir was gefunden haben!“, sagte James geschäftlich und putzte seine Brille sauber. „Dann beeilt euch mal! Denn es ist jetzt gleich Essenszeit und dann ist auch die Verleihung des Hauspokals!“, sagte Remus nicht weniger geschäftlich als James. Er und seine Freunde lachten laut auf und gingen gemeinsam runter zum essen. Dort war alles wunderschön geschmückt. „Irgendwie ist das schon ziemlich langweilig! Ich mein, jeder weiß, dass wir den Hauspokal bekommen!“, seufzte Sirius und setzte sich auf seinen Platz. Seine Freunde nickten leicht und setzten sich dazu. Zum ersten Mal seit langer Zeit sah die Schülerschaft ihren Schulleiter Albus Dumbledore wieder. Jeder bemerkte, dass Dumbledore eine große Wunde an der Wange hatte. Beunruhigt sahen sich die Freunde an. Wer hatte es geschafft, Dumbledore so zu verletzten? Es war nicht gerade eine kleine Wunde, also muss es ein mächtiger Zauberer gewesen sein. Lächelnd hob er seine Hände und gebot seinen Schülern still zu sein. Sofort war alles still und lauschte seinen Wörtern. „Wieder ist ein aufregendes Jahr vorbei! Ich hoffe, die neuen Schüler haben sich hier gut eingelebt und freuen sich auf das nächste Jahr wo sie noch mehr mit Unterrichtsstoff gequält werden! Auch hoffe ich, dass die älteren Schüler sich amüsiert haben und nicht alles so ernst sahen! Wir Lehrer wollen doch nur das Beste für euch!“ Die Schülerschaft lachte kurz auf, aber verstummte wieder. Dumbledores Lächeln war nur für kurze Zeit erschienen. Gleich darauf blickte er wieder ernst und seufzte. „Eine weiterer Wunsch von mir ist es, dass eure Familie euch unbeschwert aufnehmen kann und dass man euch noch nicht so sehr mit den aktuellen Fakten zu donnert! Dafür habt ihr noch lange genug Zeit! Jetzt seid ihr noch nicht erwachsen und dürft auch in den düsteren Jahren lachen und spielen! Nutzt das aus!“ -//-//-//- „Ich hab zu viel gegessen!“, seufzte James und rieb sich den Bauch. „Sag mal, wie viel Kilo hast du jetzt eigentlich über das Jahr zugenommen?“, fragte Remus grinsend. „Zu viel! Ich glaube fünf Kilo. Mein Besen wird zu Hause protestieren, wenn er mich sieht!“, lachte James. Sirius grinste und meinte: „James, kann ich in den Ferien zu dir?“, „Ja klar! Der Kamin ist immer für dich offen, mein Junge!“, bemerkte James und ging die Treppen hoch. „Aber eigentlich durch das viele Treppensteigen müsstest du doch wieder abgenommen haben!“, keuchte Peter, der sich die letzte Treppe hoch quälte. „Darum hab ich ja nur fünf Kilo zugenommen!“, grinste James. „Hey! Lasst uns doch diese Nacht auf unserem Dach übernachten!“, rief Sirius erfreut auf und traf auf ein einstimmiges Ja. -//-//-//- Total übermüdet warteten James, Sirius, Remus und Peter auf einer der vielen Kutschen, die sie zum Zug bringen sollten. Man sah ihnen an, dass sie bis spät nachts wach waren und sich amüsiert hatten. James wippte im Takt eines Liedes hin und her und Sirius versuchte nicht im Stehen einzuschlafen. Remus sah sich noch mal alle seine Bilder an und lächelte zufrieden vor sich hin. Peter dagegen saß auf eine Treppe und schlief. Irgendwann sang James los: wir warten auf das Wochenende und auf den Schulferienbeginn wir warten auf's Millionenerbe und einen Lottogewinn wir warten auf die freie Liebe und Lilo wanders mal als Mann wir warten auf den Schlaganfall wir warten auf den Tod ein leben lang und wir warten wie die Psychopathen und wir warten in harten, harten, harten Zeiten warten nur bereiten uns auf's warten vor wir warten auf den Weltfrieden und die atomare Abrüstung wir warten auf ein kleines Lob vom Partner oder den perfekten Seitensprung wir warten auf die Marskolonialisierung oder darauf das beamen möglich ist wir warten auf so vieles dass man das warten fast vergisst... -//-//-//- Irgendwann saßen sie im Zug und schliefen alle ein. Sie freuten sich endlich auf die Ruhe und Beschaulichkeit in ihren eigenen Zimmern. Dennoch wussten sie, dass sie ihre Freunde sehr vermissen werden. Aber es gab ja in paar Wochen ein Wiedersehen und darauf freute man sich am meisten! ------------------------- das lied ist eine kleine abänderung von "apathisch warten" von den wohlstandskindern, die es nicht mehr gibt... T.T *schnief* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)