Die Herren des Westens von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 10: Gegeneinander, miteinander -------------------------------------- Als er Narakus Geruch in die Nase bekam, war es, als fiele mit einem Mal alle Schwäche von Inu Yasha ab. Mit einer routinierten Bewegung hob er Kagome auf seinen Rücken und Shippo auf seine Schulter und rannte los. Kouga folgte seinem Beispiel und hatte ihn schon nach wenigen Sekunden überholt, er drehte sich kurz um und grinste Inu Yasha spöttisch an. Wenn du endlich angekommen bist, Hündchen, dachte er und bleckte die Zähne, hab i c h Naraku schon längst erledigt. Inu Yasha ließ sich von diesem Grinsen nicht beirren und versuchte, noch zu beschleunigen. Dem Geruch nach musste er Naraku schon ziemlich nahe sein, auch der Geruch nach Wolf verstärkte sich... war der Bastard etwa beim Schloss der Wölfe? Angestrengt versuchte der Hanyou, die verschiedenen Gerüche zu filtern – und roch etwas, das ihn so überraschte, dass er beinahe über seine eigenen Füße stolperte. Sesshomaru! Hatte ihn Narakus Gestank vorhin zu Höchstleistungen angetrieben, so beflügelte ihn dieser Geruch so sehr, dass er Kouga beinahe überholte. Sesshomaru, du Bastard!, schoss es Inu Yasha durch den Kopf, Wehe dir, wenn du mir Naraku wegschnappst! Wieder witterte er. Ja, bestimmt waren sie gleich da, der Wald, durch den sie gelaufen waren, schien dort vorne ein Ende zu nehmen. „Diesmal krieg ich dich, Naraku!“, knurrte er und brach knapp hinter Kouga aus den Bäumen hervor. Vor ihnen tat sich ein riesiges Gebäude auf, eindeutig ein Schloss. Davor breitete sich eine riesige Wiese aus... aber niemand war da. Verwirrt hielten Kouga und Inu Yasha inne. Es war merkwürdig: Narakus Geruch hing überall in der Luft, als stünde er direkt vor ihnen, aber es war niemand zu sehen. Entweder hielt der Kerl sie irgendwie zum Narren, oder... „Scheint, als wäre der Bastard hier regelmäßig ein- und ausgegangen.“, murmelte Kouga und blickte sich suchend um. Ihm war noch ein anderer Geruch in die Nase gestiegen, den er nicht wirklich zuordnen konnte. Irgendwie... Hund. Aber was um aller Welt hatte ein Hund hier zu suchen? Schließlich war dies hier der Wohnsitz des Herrn der Wölfe. In genau diesem Moment sah er aus den Augenwinkeln eine große, weiße Gestalt, die mit raschen Schritten in ihre Richtung kam. Hinter sich nahm er eine Bewegung war, und er bemerkte gerade noch, wie Inu Yasha mit gezogenem Schwert nach vorn stürzte. Als Sesshomaru Narakus Geruch bemerkte, zögerte er nicht lange und versuchte, ihn aufzuspüren. Ein Vorhaben, das er schon nach wenigen Minuten aufgeben musste, da der Gestank sich überall zu befinden schien. Scheinbar war er schon öfter hier gewesen... doch warum hatte er das nicht früher bemerkt? Er war in den zwei Monaten seiner Gefangenschaft wohl wirklich etwas eingerostet. Zu dumm aber auch. Aber... dem Youkai stieg ein anderer bekannter Geruch in die Nase und er runzelte die Stirn. Was zum Teufel machte Inu Yasha hier? Und warum kam er mit einem Rudel Wölfe anmarschiert? Er hatte wohl endgültig den Verstand verloren, falls das noch möglich war. Aber trotzdem, es wäre vielleicht ganz ratsam, nachzusehen, schon allein, um dafür zu sorgen, dass sein närrischer Halbbruder ihm beim Kampf gegen Naraku nicht im Weg stand, beschloss Sesshomaru. Mit raschen Schritten umrundete er das Schloss halb, näherte sich dem Geruch des Hanyous und der Wölfe. Schließlich erblickte er sie, und mit einem Blick erfasste er die Lage: Inu Yasha war gerade im Begriff, sich aus irgendwelchen, ziemlich sicher hirnrissigen Gründen auf ihn zu stürzen, während weiter hinten am Rand eines kleinen Waldes einige Wölfe standen, ebenso wie – und das überraschte ihn doch ein wenig – einige InuYoukai, unter ihnen einer seiner Vertrauten, Ryunosuke. Sehr interessant. In diesem Moment erreichte ihn Inu Yasha. Gelassen zog Sesshomaru Tokijin und ebenso gelassen wehrte er den Schlag ab. „Du hast es tatsächlich bis hierher geschafft, Inu Yasha? Wie überraschend.“ Er hob sein Schwert ein wenig und drückte das seines Halbbruders mühelos zur Seite. Inu Yasha sprang ein paar Schritte zurück, um Tessaiga frei zu bekommen, wich ein wenig nach links und preschte wieder vor. „Pah, wenigstens hab i c h mich nicht von Narakus Handlangern einsperren lassen, du Vollidiot!“, fauchte er zurück und versuchte mit einer raschen Drehung seines Schwertes, Sesshomaru Tokijin aus der Hand zu schlagen, was aber nicht gelingen wollte. Das Gesicht des Youkais zeigte zwar keine Regung, als er diese Worte hörte, aber innerlich kochte er beinahe vor Zorn. Dieser jämmerliche, gottverdammte Halbdämon!, dachte er, sich im Moment selbst nicht im Klaren darüber, ob er seinen Halbbruder oder Naraku meinte. Mit einem heftigen Hieb drängte er den überraschten Inu Yasha zurück. Überrascht deshalb, weil seine Worte eine solche Wirkung erzielt hatten. Obwohl, irgendwie war es logisch, dass Sesshomaru sich ärgerte, Naraku in die Falle gegangen zu sein... Selber Schuld, dachte der Hanyou grimmig und versuchte, der schnellen Abfolge von Schlägen, die jetzt von Sesshomarus Seite kam, standzuhalten. Er dachte nicht daran, den Kampf irgendwie aufzugeben oder dergleichen, dafür war er selbst zu wütend auf seinen älteren Halbbruder. Da vor ihm stand der Kerl, der sich einfach so hatte gefangen nehmen lassen, ihm somit ein ganzes Volk und noch dazu einen Krieg aufgehalst hatte; und jetzt, wo er zu dessen Rettung hatte kommen wollen, rannte der Bastard munter – und f r e i – um sein Gefängnis herum! Nein, das ging zu weit. Mit diesen Gedanken sprang er zur Seite und griff erneut an. Die am Waldrand zurückgebliebene Kagome war ziemlich überrascht gewesen, als Inu Yasha plötzlich nach vor geprescht war, noch mehr überrascht hatte es sie allerdings, dass es Sesshomaru war, auf den er sich stürzte. Hatten er und Kouga nicht vorhin noch von Naraku gesprochen? Der Wolf war nicht weniger verblüfft. Er hatte vieles erwartet, wirklich vieles, aber nicht das. Rechts von sich hörte er Kagome leise aufseufzen, einer der InuYoukai murmelte völlig überrumpelt: „Ist das... Sesshomaru-sama...? Aber wie –“ In Kougas Kopf überschlugen sich die Gedanken. Sesshomaru, das war doch der eigentlich Taishou. Irgendwie hatte Inu Yasha es geschafft, den vom Thron zu stoßen, oder so ähnlich, und jetzt gingen sich die beiden gegenseitig an die Gurgel? Nein, da stimmte irgendetwas nicht ganz, schon allein Kagomes Reaktion… „Kagome, wer zum Teufel ist der Kerl?“, fragte der Wolf deshalb, den faszinierten Blick nicht von den beiden Kämpfenden abwendend. „Sesshomaru? Das ist Inu Yashas älterer Halbbruder. Wenn du mich jetzt fragen willst, warum Inu Yasha ihn angreift: ich weiß es selbst nicht. Aber umbringen wird er ihn nicht, hoffentlich…“, lautete die nüchterne Antwort des Mädchens. So, wie das klang, war sie derartige Aktionen schon hinlänglich gewöhnt. Aber das war wirklich interessant… So gesehen hatte der kleine Köter ja eine richtig interessante Verwandtschaft. Nur, was zum Teufel hatte diese Verwandtschaft beim Schloss des Herrn der Wölfe verloren?! Das war nun wirklich verrückt – passte also perfekt zumindest zum Jüngeren der Halbbrüder. Aber ob der Ältere auch so ein Querkopf war? (…. Ja? XD) Als sie den Lärm der immer wieder aufeinander prallenden Schwerter hörten, fuhren Miroku und Sango erschrocken zusammen und blickten sich einen Moment lang an. „Das klingt doch irgendwie wie…“ „Inu Yasha!“, beendete Miroku den Satz der Dämonenjägerin und lief auch schon in die Richtung, aus der die Geräusche kamen. Nach einer halben Umrundung des Schlosses kamen sie zu einer großen Wiese. Gleich nach der Ankunft fielen den beiden zwei gravierende Merkmale auf: erstens, die zwei kämpfenden Gestalten, die die Neuankömmlinge nicht beachteten, und zweitens die kleine Gruppe von größtenteils Dämonen, die sich am Rande der Wiese versammelt hatte und den Kampf beobachtete. Im Gegensatz zu den Kämpfenden bemerkten diese Leute den Mönch und die Dämonenjägerin beinahe sofort, was spätestens bei der Reaktion des kleinen Kitsunes, der es sich auf Kagomes rechter Schulter gemütlich gemacht hatte, zu erkennen war. In der Tat machte Shippo große Augen, als er die beiden Gestalten näher kommen sah. Dann sprang er von Kagomes Schulter, noch im Sprung die Namen seiner beiden Freunde brüllend, und rannte, dich gefolgt von Kagome, auf sie zu. „Miroku, Sango!“, rief auch sie, „Geht’s auch gut? Ich hab mir riesige Sorgen um euch gemacht!“ „Ja, ja, keine Sorge. Aber was ist mit dir? Bist du verletzt?“, fragte Sango besorgt und deutete auf den Verband um Kagomes linke Schulter. Unangenehm berührt wandte das Mädchen für einen Moment den Blick ab, lächelte aber dann flüchtig: „Das ist nicht so schlimm… ich erzähle es euch später, wenn die beiden Idioten da mal fertig sind.“ Sie warf einen viel sagenden Blick auf Inu Yasha und Sesshomaru, die immer noch völlig in den Kampf vertieft waren. Shippo verfolgte dies ein paar Sekunden und murmelte dann: „Also, ich kapier’s ja noch, dass Inu Yasha Sesshomaru angreift… aber dass der auch noch drauf eingeht?“ „Wahrscheinlich will der sich ein bisschen abreagieren… er schien nicht sonderlich gut gelaunt, als wir ihn zuletzt gesehen haben.“, vermutete Miroku mit einem leisen Seufzen. Aber er wollte sich ja nicht beschweren; der Youkai hätte seinen Ärger schließlich auch an ihnen auslassen können. Also beobachteten sie weiter die beiden Halbbrüder. Sesshomaru hatte Inu Yasha gerade mit dem Schwertknauf einen harten Stoß in die Magengegend versetzt, was dem Hanyou kurzzeitig das Gleichgewicht raubte. Er versuchte gerade, sich wieder aufzurappeln und gleichzeitig die Schwerthiebe seines Halbbruders abzuwehren, als dieser mitten in seiner Bewegung regelrecht einfror, nur den Bruchteil einer Sekunde später sprang Inu Yasha wie von der Tarantel gestochen auf (vielleicht sollte man hierbei erwähnen, dass er sich n i c h t auf eine gesetzt hatte) und blickte, ebenso wie Sesshomaru und Kouga, der mit einem Satz neben den beiden gelandet war, in Richtung des Schlosses. Überrascht durch die plötzliche Veränderung der Atmosphäre fuhren auch Miroku, Sango, Kagome und Shippo herum, ebenso wie die anderen Youkai, die am Waldrand dem brüderlichen Kampf beigewohnt hatten. Ihrer alle Blicke fixierten einen einzigen Punkt, besser gesagt eine Gestalt: etwas Weißes mit rötlichen Flecken, dass sich der großen Gruppe vom Schloss des Wolfes her näherte. Eine Gestalt, die in ein blutbeflecktes Paviankostüm gekleidet war… Ein kaum hörbares Grollen verließ Sesshomarus Kehle: „Naraku.“ ~Flashback~ Völlig erstarrt saß der Herr der Wölfe in seinem Stuhl. Nachdem sein Sohn den Blutgeruch Kins gewittert hatte, warum sie sofort zum Ursprung des grausigen Geruchs gelaufen… aber sie waren zu spät gekommen. Schweigend hatten er und sein Sohn die Leiche der Fürstin betrachtet, dann hatte Kankuro abrupt den Kopf gehoben, die mit einem Mal rot leuchtenden Augen starr auf das weit offen stehende Fenster gerichtet. „Hund.“, zischte er. „Dieser Gestank… klebt hier überall. Scheinbar ist es Sesshomaru gelungen, zu entkommen…“ Er wandte sich an seinen Vater, mit größter Mühe drängte er seine Wut zurück: „Mein Herr und Vater, ich bitte Euch, lasst mich diesen elendigen Bastard aufschlitzen, dafür, dass er…“, Kankuro brach ab und betrachtete stumm die Blutlache am Boden. „Geh nur, mein Sohn…“, murmelte Nichidayo, seine Stimme klang abwesend, „Geh nur. Er hat den Tod wahrlich verdient…“ Kankuro nickte, deutete angesichts der Leiche seiner Mutter eine kurze Verbeugung an und verschwand. Jetzt, keine fünf Minuten später, hatte sich der Herr der Wölfe wieder in den Eingangssaal des Schlosses begeben, um dort auf “den Herrn“ zu warten. Müde betrachtete er das Muster, das Fenstergitter im Schein der späten Nachmittagssonne auf den Boden malte, und mit einem Mal dachte er: Ich werde langsam zu alt für so etwas… Seine Gedanken wanderten wieder zu seiner toten Frau – er hatte die wenigen zurückgebliebenen Diener gebeten, sich um den Leichnam zu kümmern – und, vor allem, zu ihrem Mörder. Sesshomaru ist entkommen… Nichidayo seufzte abermals. Da wird der Herr nicht sehr erfreut sein… aber was soll das schon? Ich war ein Narr, mich auf diese Sache eingelassen zu haben. Und die Torheit hat bis jetzt noch immer ihren Tribut gefordert. Die Flügel des Portals öffneten sich mit einem kaum hörbaren Knarren und der WolfsYoukai hob den Kopf. Dort war er, den er erwartet hatte, wie üblich in sein weißes Pavianfell gekleidet – eine merkwürdige Art der Kostümierung, so nebenbei bemerkt – und ging auf den Alten zu, blieb etwa zwei Meter vor ihm stehen. „Ich hörte, die erste Schlacht verlief nicht ganz nach Euren Wünschen?“, fragte Naraku ungewöhnlich höflich. Die Augen Nichidayos verengten sich zu Schlitzen: „Nein, wahrlich nicht. Sie war von Anfang an verloren, wie auch der gesamte Krieg von Anfang an schon verloren ist.“ Seine Stimme war nicht sehr laut, doch eine gewisse Schärfe war nicht zu überhören. Narakus Miene veränderte sich kaum, als er, den drohenden Unterton gerade noch aus seinen Worten verbannend, fragte: „Wie kommt Ihr auf diese Idee, Nichidayo-sama?“ Der Wolf erhob sich, blickte auf den Halbdämon herab. „Die Hunde waren wesentlich stärker, als Ihr zu wissen glaubtet, Naraku-san.“, sagte er kalt, den Namen spuckte er förmlich aus. „Sie konnten meine Soldaten mit Leichtigkeit zurückschlagen und sie werden es auch wieder tun, sollte ich diesen sinnlosen Krieg weiterführen.“ „Sinnlos? So würde ich das nicht sagen… immerhin habt Ihr noch den Fürsten des Westens in Euren Kerkern. Ohne ihn ist sein Volk ein Nichts.“, erwiderte Naraku, während er fieberhaft nachdachte. Irgendetwas musste passiert sein, das stand außer Frage. Aber was? Er ging alle Fakten noch einmal durch: die Hunde hatten, verblüffenderweise, die Schlacht gewonnen, sogar Inu Yasha und die Menschen um ihn hatten alle überlebt, was noch verblüffender war, und jetzt waren sie auf den Weg hierher. Na gut. Und sonst? Seine Überlegungen wurden von Nichidayo unterbrochen und von einem einzigen Wort bedeutungslos gemacht: „Nein.“ Naraku blinzelte überrascht: „Nein?“ „Sesshomaru befindet sich nicht mehr in den Kerkern, er ist vor kurzem erst entkommen.“, sagte der Wolf langsam, seinen Gegenüber misstrauisch fixierend. Dieser schaltete blitzschnell. Das bedeutete, dass sowohl Sesshomaru, Inu Yasha und dessen Freunde, als auch Kouga sich hier herumtrieben – alle seine Feinde auf einem Fleck. Eine recht interessante Mischung. Und noch etwas Anderes erkannte Naraku sofort: wenn dem so war, musste er sich nicht mehr mit diesem senilen Möchtegern-Herrscher hier abgeben. Trotz aller Altersstarrheit besaß dieser allerdings noch ein gewisses Maß an Stärke… das ließe sich ausnutzen… Ein leises Lächeln schlich sich auf die Lippen des Halbdämons. Er ließ seinen Bannkreis sinken, dann ein gutes Dutzend Tentakel auf den direkt vor ihm stehenden Nichidayo zuschießen. Innerhalb weniger als einer Minute war der Körper des alten Youkais bis auf ein paar kleinere Teile vollständig absorbiert. ~Flashback Ende~ Blutgeruch wehte zu ihnen herüber – Wolfsblut. Kouga spannte sich unwillkürlich an, als er diesen Geruch erkannte, seine Augen verengten sich zu Schlitzen. Hatte Naraku es tatsächlich gewagt…? Auch Sesshomaru konnte den Gestank sofort identifizieren, jedoch war seine Reaktion nicht halb so sichtbar wie die Kougas. Aber immer noch sichtbar genug, um Inu Yasha, der neben ihm stand, aufmerksam zu machen. So witterte auch er, doch konnte er mit dem Geruch nichts anfangen. Bis Kouga leise sagte: „Du Bastard hast es gewagt, sich am Herrn aller Wölfe zu vergreifen?! Du…“ Er kam nicht weiter, da er etwas Weißes nach vorn springen sah. Sofort folgte er nach, kam gleichzeitig mit Sesshomaru vor Naraku auf und wollte diesem einen harten Tritt versetzen. Jedoch wollte Sesshomaru nicht zulassen, dass dieser Wolf ihm zuvorkam, stieß Kouga weg und jagte mit einem Schwenk Tokijins eine Druckwelle auf den Feind zu. Naraku hielt es nicht einmal für nötig, auszuweichen. Die Druckwelle traf auf seinen Bannkreis – und wurde verschluckt. Im selben Moment raste von hinten eine weitere Attacke auf ihn zu: Inu Yasha hatte sich nicht von seinem Halbbruder und Kouga zurücksetzen lassen wollen und jagte deshalb eine Kaze no Kizu auf seinen Gegner zu. Mit einem raschen Überschlag verschwanden Sesshomaru und Kouga aus dem Schussfeld, sodass diese Attacke ebenfalls auf den Bannkreis traf… und ebenfalls verschluckt wurde. Inu Yasha traute seinen Augen kaum. Wie war das möglich?! War Naraku etwa schon wieder stärker geworden? Er musste sich erst recht bemühen, seine Augen im Kopf zu behalten, als die eben vom Bannkreis absorbierte Kaze no Kizu plötzlich auf i h n zuraste. „Verdammt!“ Instinktiv riss der Hanyou Tessaiga hoch, als die Windnarbe auf ihn traf, mit einer hastigen Bewegung des Schwertes aktivierte er die Bakuryuuha, schlug sie in Narakus Richtung. Dieser indes beäugte die auf ihn zukommende Energie eher mäßig interessiert, machte sich nicht einmal die Mühe, auszuweichen. Er erwartete nicht, dass die, zugegebenermaßen recht interessante Attacke des Hündchens ihm irgendetwas anhaben konnte – umso überraschter war er, als sein Bannkreis unter dem Ansturm der doppelten Windenergie deutlich zu wanken begann. Sofort war Kouga wieder zur Stelle, versuchte, mit einem gut platzierten Tritt durch den Bannkreis zu kommen, während Sesshomaru mit einer weiteren Druckwelle attackierte. Einen kaum hörbaren Fluch auf den Lippen, wich Naraku mit einer fast peinlich uneleganten Bewegung aus. Noch während er einige Meter weiter hinten landete, überlegte er blitzschnell: diese Attacke Inu Yashas war gefährlich, doch ein kurzer Blick auf den Hanyou bezeugte, dass der alles andere als in Bestform war. Um den würde er sich also als erstes kümmern. Die beiden anderen müsste er sich nur lang genug vom Hals halten… so sehr, wie sich die beiden gegenseitig im Weg standen, nicht unbedingt schwer. Gut. Leise keuchend versuchte Inu Yasha, wieder halbwegs zu Kräften zu kommen. Das konnte doch nicht wahr sein! Dieser Gang durch die Zwischenwelt und der Kampf gegen Sesshomaru hatten ihn tatsächlich so erschöpft, dass er kaum seine eigene Energie zurückschlagen konnte?! Als er plötzlich etwas Grünliches auf sich zukommen sah, reagierte er nicht schnell genug. So konnte der Tentakel den Hanyou mit Leichtigkeit gegen die gut zehn Meter entfernte Mauer des Schlosses schmettern, sich dort in seinen Bauch bohren. Inu Yasha stöhnte leise auf, versuchte vergeblich, sich zu befreien. Sesshomaru beachtete kaum, was Naraku da mit seinem Halbbruder anstellte, konzentrierte sich stattdessen auf sein Youki, darauf wartend, dass dieser dämliche Wolf den Feind endlich wieder angriff und ihn somit ablenkte. Tatsächlich, als hätte er diese Gedanken gelesen, holte Kouga mit der ihm eigenen Geschwindigkeit wieder Anlauf, griff Naraku an, der die Attacken mühelos, ohne auch nur den Bannkreis wieder aufzubauen, mit seinen unzähligen Tentakeln abwehrte. Einer dieser Tentakel packte schließlich Kougas Fuß, brachte ihn so beinahe zum Sturz, und in diesem Moment jagte Sesshomaru mit einer kaum wahrnehmbaren Bewegung Tokijins eine ungeheure Menge an Youki auf Naraku zu. Ohne nachzudenken formte dieser sofort wieder den Bannkreis um sich, bedachte dabei allerdings nicht, dass Kouga immer noch in seinen Tentakeln hing, somit auch innerhalb des Bannkreises war, was der Wolf natürlich sofort ausnutzte und versuchte, mit seinen Klauen Narakus Kehle zu erreichen. Gerade noch rechtzeitig schleuderte der Halbdämon seinen Gegner beiseite, mitten in Sesshomarus Angriff. Kouga erkannte die Gefahr, überschlug sich noch in der Luft, konnte der riesigen Druckwelle aber nicht richtig entfliehen. So bekam er einige der Ausläufer ab, wurde zu Boden geschleudert, wo er erst einmal keuchend liegen bliebt. Sesshomaru indes runzelte die Stirn. Wie ärgerlich, dachte er, dieser Wolf ist wohl wirklich zu nichts fähig. Aber gut, dann konnte er Naraku wenigstens selbst erledigen. In diesem Moment hörte er hinter sich einen lauten Ruf: „Hiraikotsu!“ Reichlich nervös beobachteten die drei Menschen den Kampf. Als Inu Yasha gegen die Wand geschleudert und dort von diesem widerlichen Tentakel festgehalten wurde, keuchte Kagome unwillkürlich auf. Besonders, als sie diesen dunkelvioletten Nebel bemerkte, der um diesen Tentakel herumwaberte und langsam, aber sicher begann, auch Inu Yasha einzuhüllen. „Miasma!“, bemerkte Miroku leise, „Inu Yasha hat ein Problem, wenn er da nicht loskommt.“ „Ja.“ Kurzentschlossen packte Sango ihren Hiraikotsu. Wenn sie schon sonst nicht in den Kampf eingreifen konnten, so wollte sie zumindest jetzt ein wenig helfen. Mit diesem guten Vorsatz zielte sie, und warf dann mit einem lauten Ruf ihre Waffe. Wie durch einen Nebel sah Inu Yasha den Bumerang auf sich zufliegen. Das Miasma begann bereits, seine Sinne zu trüben und ihm das Atmen zu erschweren, ganz zu schweigen davon, dass er sich kaum mehr bewegen konnte. Als der Tentakel abrupt erschlaffte, realisierte der Hanyou dies erst, als er bereits auf dem Boden landete und dort für einen Moment zusammensackte, sich dann mit zusammengebissenen Zähnen wieder aufrichtete. Oh nein, Naraku, so nicht!, dachte er und stand mühsam wieder auf – nur um zu sehen, dass Sesshomaru gerade direkt vor den gemeinsamen Feind gesprungen war und ihn mit blitzschnellen Schwerthieben zu verletzen suchte. Verärgert packte Inu Yasha Tessaiga und suchte wieder die Linie der Windnarbe. Bevor diese allerdings zum Einsatz kam, sprang Naraku einige Meter zurück, eine riesige Menge an Miasma hinterlassend. Sesshomaru scherte sich nicht darum – er war gegen die meisten Gifte, so auch dieses Miasma, praktisch immun – und schickte wieder eine Druckwelle auf den Halbdämon zu. Noch im gleichen Augenblick näherte sich ihm etwas von links, hieb auf den Bannkreis ein; Kouga hatte sich endlich wieder aufgerappelt. Allerdings hatte er kaum Zeit, richtig anzugreifen, da Narakus Bannkreis auch die auf ihn zugeschossene Energie Sesshomarus verschluckt hatte, sie nun wieder ausspie, in eine völlig willkürliche Richtung… … bei welcher es sich in diesem Fall um die Richtung handelte, in der Kagome, Miroku und Sango saßen und den Kampf beobachteten. Gerade noch rechtzeitig bemerkten sie die Gefahr und flohen, doch letztendlich gelang es nur durch Kiraras beherztes Eingreifen. Verdammt!, schoss es Inu Yasha durch den Kopf. Zwar hatte er gerade angreifen wollen, doch nun drehten sich seine Gedanken nur mehr um seine Freunde. Wenn so etwas noch öfter geschehen würde, könnte er sie kaum beschützen… Schnell rannte zu ihnen, fragte, ob sie in Ordnung seien. Dann überlegte er kurz, wie er ihnen helfen könnte, zog schließlich Tessaigas Scheide aus seinem Gürtel und warf sie seinen Freunden zu. „Hier“ sagte er, „Das sollte euch einigermaßen beschützen.“ Und weg war er wieder. Etwas verdutzt blickte Kagome Sango an, die Tessaigas Scheide in der Hand hielt, wandte sich dann wieder dem Kampf zu. Immer noch attackierten sowohl Sesshomaru als auch Kouga Naraku, jetzt griff auch Inu Yasha wieder ein, der Erfolg jedoch blieb auf der Strecke. Narakus Bannkreis war kaum zu überwinden. „Das sieht nicht gut aus…“, murmelte Kagome, als eine weitere Druckwelle zurückgeschmettert wurde und wirkungslos im Wald verschwand, „Das sieht ganz und gar nicht gut aus.“ Und sie hatte Recht: Inu Yasha war bereits sehr erschöpft, das Miasma machte ihm immer noch zu schaffen und der Kampf ermüdete ihn zusehends, auch Kouga hatte bereits mit einigen Problemen zu kämpfen. Einzige Sesshomaru schien noch bei vollen Kräften zu sein – schließlich war er bis jetzt noch nicht getroffen worden – und kümmerte sich kaum um die anderen. Aber auch er erkannte, dass das so keinen Sinn hatte, Narakus Bannkreis war einfach zu stark. Allerdings, hatte er vorhin nicht unter Inu Yashas Bakuryuuha nicht beträchtlich geschwankt? Und das, als dieser allein die Windnarbe zurückgeschlagen hatte. Wenn er nun mehr Energie zurückschlagen würde? Dann wäre dieses nutzlose Halbblut doch tatsächlich mal zu etwas gut. So brach er seinen Angriff ab und landete mit einem raschen Überschlag neben seinem Halbbruder. Dieser war deutlich verwirrt und blickte ihn fragend an, erhielt jedoch nur eine Anweisung: „Greif ihn an.“ Für einen Moment zögerte Inu Yasha, aus purem Trotz überlegte er, den eindeutigen Befehl nicht zu befolgen, schüttelte diese Gedanken jedoch rasch ab. Sesshomaru würde schon wissen, was er tat. Also hob der Hanyou wieder Tessaiga, zog aus allen Ecken seines Körpers seine Energie zusammen, um sie dann in Form der Kaze no Kizu auf Naraku zu schießen. Zwar erschöpft, aber doch recht stolz bemerkte er, dass ihm da gerade ein Glanzstück gelungen war; überrascht sah er dann, wie Sesshomaru eine überaus starke Druckwelle Tokijins in den Angriff einfließen ließ. Und er erkannte, was sein Halbbruder vorhatte, hob Tessaiga wieder. Wie erwartet absorbierte Narakus Bannkreis den Angriff mit Leichtigkeit, schlug ihn wieder zurück. Diesmal allerdings sprang Inu Yasha genau in die Schusslinie der Energien, wartete, bis sie ihn erreichen würden. Tief durchatmend versuchte er, seine letzten Kräfte zu mobilisieren, als er die Hitze der beiden Angriffe spürte, suchte den Mittelpunkt – und er erkannte, dass er nicht stark genug war, um beide zurückzuschlagen. Sesshomaru hatte natürlich nicht daran gedacht, dass seine Energie um ein Wesentliches stärker war als die seines Halbbruders. Gleich würde die Attacke Inu Yasha erreichen, fliehen konnte er nicht mehr. Und er fasste innerhalb dem Bruchteil einer Sekunde einen folgenschweren Entschluss. Beide Energien könnte er nie zurückschlagen, aber eine sehr wohl. Also musste er sich auf die konzentrieren, die stärker war, in diesem Falle Sesshomarus. Und die andere… Egal. Die Energien erreichten ihn, Inu Yasha schwang sein Schwert direkt in den Mittelpunkt von Tokijins Druckwelle. Erleichtert spürte er, wie sie zurückgeschlagen wurde, und dann… Unsägliche Hitze, brennender Schmerz, der sich über den gesamten Körper zog, ein Schrei, dann Dunkelheit… Sobald Sesshomaru erkannt hatte, dass Inu Yasha verstand, verschwand er von dessen Seite, näherte sich wieder Naraku. Zufrieden bemerkte er, wie sein Halbbruder den Angriff zurückschlug, doch – er stutzte. Warum zum Teufel schlug der Narr lediglich seine, Sesshomarus, Energie zurück? Statt sich um beide zu kümmern, hatte er die Windnarbe praktisch ignoriert… Aber darum wollte er sich jetzt nicht kümmern. Denn jetzt erreichte die Bakuryuuha Naraku, und dieses Mal hatte er ihr kaum etwas entgegenzusetzen. Der Bannkreis schwankte, brach zusammen, gerade, als Inu Yashas Aufschrei zu hören war. Für einen Moment schien die Zeit stehen zu bleiben. Das grelle Licht der Energien, hier die Kaze no Kizu, dort die Bakuryuuha, erlosch langsam. Unter beiden konnte man jeweils eine am Boden liegende Gestalt sehen. Aber nur einer rappelte sich wieder auf… Und in diesem Moment war Kouga neben ihm, versetzte ihm einen Schlag, dass Naraku gut zehn Meter weit weggeschleudert wurde. Dort erwartete ihn bereits Sesshomaru, mit immer noch gezogenem Tokijin, um diesen Bastard endgültig zu erledigen. Doch soweit sollte es nicht kommen. Dem Youkai fuhr urplötzlich ein stechender, unbestimmbarer Schmerz durch die Brust, er ließ beinahe das Schwert fallen. Naraku erfasste diesen Moment der Unachtsamkeit, nutzte ihn, um wieder auf richtig auf die Beine zu kommen. Sesshomaru beachtete es kaum. Er fragte sich, wo dieser merkwürdige Schmerz hergekommen war. Ein Gedanke, eine Ahnung mehr, ließ ihn den Kopf wenden und wittern – und er erstarrte. Stirnrunzelnd musterte Kouga den InuYoukai. Warum hatte der Kerl nicht angegriffen? Es hätte Narakus Aus sein können, aber stattdessen… Der Wolf schüttelte den Kopf, als ihm ein merkwürdiger Geruch in die Nase stieg, witterte und folgte nun Sesshomarus Blick. Er erblasste. Das konnte doch nicht wahr sein! Die Menschen indes beobachteten verwundert, wie die beiden Youkai plötzlich jegliche Kampfhandlung stoppten. Was war denn jetzt wieder geschehen? Shippos Stimme brach das merkwürdige Schweigen, das über dem Kampfplatz hing: „Kagome, wo willst du hin?“ Die junge Miko hatte sich erhoben und schritt, sich nach Möglichkeit von den Kontrahenten fernhaltend, auf die andere am Boden liegende Gestalt zu. Miroku und Sango erhoben sich ebenfalls, folgten ihr zu dem offenbar bewusstlosen Inu Yasha, wobei sie beide aber das entsetzliche Gefühl hatten, dass irgendetwas ganz und gar nicht stimmte. Kagome kniete neben dem in einer riesigen Blutlache liegenden Hanyou nieder, betrachtete ihn kurz und schluckte hart, fasste dann vorsichtig nach seinem Handgelenk. Plötzlich verkrampfte sie sich, tastete mit fieberhaft nach dem Puls, nahm auch die andere Hand… und sackte dann in sich zusammen, als sie keinen Puls finden konnte. „Nein…“, hauchte sie. Inu Yasha war tot. ~~~~~~ Ich wllt ihn immer schonmal sterben lassen.. *breit grins* Äh, naja. es geht selbstverständlich noch weiter. Man sollte meinen, dass ich schneller wäre.. hab die Story schließelich schon fertig.. ich hab auch keine sondelrich guten Entschuldigungen vorzubringen, tut mir Leid. Habs schlichtweg über dem ganzen Stress, den ich in der letzten Zeit hatte, (stand in zwei fächern auf Nicht genügend und Hund ist gestorben *sniff*) naja.. vergessen, fürcht ich. Aber das wird nicht nochmal passieren, denn jetzt sind ja gleich ferien (noch ne woche *freu*) und außerdem will ich auch hier mit der Fortsetzung endlich anfangen ^^ Bin ja mal direkt im Schreibwahn, das muss ich ausnutzen. :D Also, ich hoffe es ist nicht allzu schlimm dass es solang gedauert hat.. .___. *kekse hinstell* Schreibt torztdem kommis! ^^ nao p.S.: Hand hoch wer weiß wie der Manga ausgeht! XD *spoilersüchtig* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)