Drei Mädchen, zwei Jungs und eine WG von Khyre (Ein Käfig voller Chaoten) ================================================================================ Kapitel 7: Ikkus Freund ----------------------- Kapitel sieben - Ikkus Freund “Was soll ich nur studieren? Ich kann ja schlecht mein ganzes Leben als Kellnerin verbringen...” Es war Sonntagmorgen und Ikku saß niedergeschlagen am Küchentisch. “Also da wäre einmal Englisch...Englischlehrerin? Bloß nicht...” Und so verfiel sie in langes Grübeln und - schlief schließlich auf dem Tisch ein. Kenji kam ein wenig später in die Küche, wunderte sich kurz über Ikku, die sämtliche Fächer im Schlaf hoch und runter betete. Auch nachdem er mit kochen fertig war, schlief Ikku immer noch wie im Koma. Grinsend tippte er sie kurz an, die erschrocken hochfuhr. “Hey, Ikku! Aufwachen, es gibt Essen!” “Hä? Ach Schnauze, ich habe doch gerade nur fieberhaft überlegt, was ich studieren soll! Ich schlafe nicht!!!”“Ok.”, antwortete er nur grinsend. “Dann überleg nachher weiter, sonst bin ich gezwungen, dir zwei Teller auf den Kopf zu stellen, wenn du schon den halben Tisch blockierst.” Daraufhin stand Ikku wortlos aus, riss ihm Teller und Besteck aus der Hand und deckte den Tisch. Nach dem Essen saß Ikku unschlüssig im Zimmer. Dann lief sie in Kenjis Zimmer, um ihren Frust abzubauen. Und da sie ihn sowieso noch anschreien wollte....Gewaltsam öffnete sie die Tür, ließ sie laut in die Angeln fallen und blickte ihn wütend an. “Hallo, Ikku.”, antwortete ihr Kenji vollkommen gelassen. Er saß an seinem Schreibtisch und vor ihm war ein technisches Gerät aufgebaut. “Kenji, ich wollte dir nur sagen, dass du dir ja nichts wegen gestern einbilden musst. Du bist ein echt mieses Arschloch, mich in so einer Situation auszunutzen!” “Ich habe dich lediglich ...ein wenig aufgewärmt.”, meinte dieser und zuckte mit den Schultern. “Klar! Aber ohne Hintergedanken oder was? Ich kenne dich doch! Aber glaub ja nicht, dass ich auf deine Tricks reinfalle!” “Wenn du meinst...”, sagte er und wandte sich wieder zu dem Gerät, das auf seinem Schreibtisch stand. “Was machst du da eigentlich?” “Ich baue ein Model, aber es will einfach nicht anspringen...Ich suche gerade den Fehler.” Ikku schaute sich das Gerät kurz an und blickte dann billigend auf Kenji herab. “Du Trottel. Und sowas hat zwei Klassen übersprungen! Da, links unten, schau dir das an. So verursachst du nur einen Kurzschluss. Meine Güte...studiert E-Lehre und kann nicht einmal den Stoff eines Anfängers. Sowas lernt man schon in der Mittelstufe, du Pseudointelligenter!” Dann verschwand sie aus dem Zimmer. Im Gang blieb sie noch einmal kurz stehen und überlegte. Eine Woche später wurde Ikku, die eine halbe Stunde früher als sonst das Haus verlies, von Kenji aufgehalten. “Ikku, wohin willst du?” “In die Uni.” “Echt? Und was studierst du?” “Geht dich nichts an. Ich muss auf jeden Fall schon los, tschüss.” Ikku lies die Tür hinter sich ins Schloss fallen. “Sie ist einfach nur seltsam.” “Uah! G-Guten Morgen, Kenji!”, rief Sonoko, die gerade aus ihrem Zimmer gelaufen kam und sich streckte. “Morgen, Sonoko!”, begrüßte sie Kenji. “Mist, ich habe verschlafen!” Mit einem Happs schluckte sie ihr Ei und zerkleinerte in ihrem Mund wie in einem Reißwolf den Toast. “Wo (sie mampfte) ist denn Ikku?” “Sie ist schon los zu ihrer Uni.” “Wirklich? Toll! Sie hast also einen Platz bekommen? Was studiert sie denn?” “Keine Ahnung. Sie hat es mir nicht gesagt.”“Dann frag ich sie später, ich muss jetzt auf jeden Fall los. Dank für’s Essen und bye!” Dann stürmte sie hinaus. Zum Mittagessen waren alle wieder zu Hause und Kenji kochte. Doch als er beim Essen den vergeblichen Versuch startete, Ikkus Studiumplatz aus ihr heraus zu bekommen, winkte sie nur ab und ging in ihr Zimmer. Sie streckte ihm nur die Zunge heraus und rief ihm “Sag ich dir nicht!” Also ging Kenji ihr neugierig nach. “Was willst du?” “Ich wollte nur sehen, was du hier machst.” “Das geht dich doch wohl nichts an.” “Schon gut, kleines Mathegenie.”, meinte er und neckte sie, indem er seinen Arm um ihren Hals legte. “Lass los, ich habe einen Freund!” “Wie? Seit wann?” “ Ja, ich habe einen. Seit gestern. Glotz nicht so blöd! Und er ist 1 000 000 Mal netter als du! Tja, auch Ikku kann Männer angeln, auch wenn du nichts von mir hältst.” “So etwas habe ich nie gesagt.” “Wie dem auch sei. Lässt du mich jetzt mal in Ruhe arbeiten?” “Und was arbeitest du?”“Wie oft noch. Das sage ich dir nicht!!!” “Schon gut. Ich gehe dann mal lieber.” Am nächsten Mittag schon sah Kenji Ikku am Bahnhof aus einem Schalter kommen. Doch sie schien nicht glücklich zu sein, ihr Blick war abgeschweift und nachdenklich. Gerade wollte er ihren Namen rufen, als dies schon jemand anderes für ihn tat. Ihre Mine hellte sich plötzlich schlagartig auf und sie lief einem leicht muskulösen, großen, braunhaarigen Jungen mit grünen Augen entgegen. “Masao!!!”, rief sie dem Jungen entgegen und umarmte ihn. “Wie geht’s dir?” “Danke, gut, meine Kleine.”, grinste Masao und fuhr ihr mit der Hand unter ihr Hemd.”Na, wie sieht’s aus. Kann ich heute abend bei dir vorbei kommen?” “Natürlich!”, freute sich Ikku. Plötzlich stand Kenji hinter ihr und lächelte verbissen. “Also koche ich heute für sechs Personen.” Erschrocken krallte sich Ikku an Masao und blickte Kenji wütend an. “Das ist Kenji. Unser Schnösel und Superlangweiler der WG.” “Hallo.”, meinte Masao mürrisch und hob die Augenbrauen. “Gehen wir, Ikku-Schätzchen?” “Aber immer doch!”, strahlte sie ihm entgegen und hängte sich bei ihm ein. “‘Schätzchen’? Seit wann hört jemand wie Ikku auf ‘Schätzchen’?, dachte sich Kenji und schüttelte unverständlich den Kopf. Nach dem Essen saßen Megumi und Yoshimitsu gemütlich auf einer Decke auf dem Boden in Megumis Zimmer, als sie Ikku leicht verzweifelte Stimmte von Ikku aus dem Nebenzimmer vernahmen. “Masao, ich....ich kann das nicht.” ,,Du bist doch lieb, oder?”, flüsterte Masao ihr verschwörerisch ins Ohr. “Ich...” “Na los. Ich bin mir sicher, dass du das toll machen wirst.” Skeptisch blickten sie Megumi und Yoshimitsu an. Und Masao drängte Ikku unbeirrt weiter. “Großartig machst du das...toll.”, seufzte er. “Nnnn....” “Lauter. Lauter.” Da wurde es Megumi zu viel. Sie stand auf und verlies das Zimmer und klopfte an Kenjis Zimmer. “Megumi? Was gibt es?”, lächelte ihr Kenji entgegen. “Kenji. Ikku. Ich - Ich weiß nicht. Also...du hast ja den Fenster zu, da hörst du es nicht. Ich glaube, an der Sache mit Masao ist was faul.” “Wie meinst du?” “Ich habe das Gefühl, dass er Ikku nur ausnutzt.” “Na ja. Das ist in erster Linie mal ihre Sache. Aber ich kann sie ja morgen mal fragen, was sie von ihm hält.” “Ok.” Am nächsten Morgen versuchte Kenji, behutsam auf die Sache von gestern einzugehen. “Ikku...was hältst du eigentlich von Masao?” “So eine blöde Frage. Du bist doch nur eifersüchtig! Aber mach dir keine Hoffnungen. Masao ist sehr nett zu mir und im Gegensatz zu euch werde ich von ihm gelobt! Ich bin sehr glücklich. Und jetzt verschwinde!” Nur den schrecken in ihren Augen bemerkte selbst Ikku nicht. Kenji blickte ihr nur unzufrieden hinterher. Und Masao kam öfter. Und dann nicht mehr. Als Ikku ihn wie immer am Bahnhof vor der Säule treffen wollte, hielt er ein anderes Mädchen in seinen Armen. Herabwürdigend blickte er auf Ikku. “Tut mir ja Leid für dich, aber sie ist einfach besser.” Ikku traf es wie ein Schlag. Aber nicht, weil er sie verlassen hatte, sondern weil sie sich ihrer Dummheit klar wurde. Ihrem Fehler. ‘Ich dumme Kuh. Ich - Ich habe meinen Körper verkauft, ich hab mich ausnutzen lassen, ich bin so blöd....ich...ich will nicht mehr....!’ Sie rannte nach Hause, verbarrikadierte sich in ihrem Zimmer und sprach kein Wort mehr. In ihrer Wut hatte sie ihre Klamotten, die sie zuvor noch getragen hatte ausgezogen und lag nun in einem weiten Sport T-Shirt und einer Jogginghose in ihrem Zimmer. “Ikku?” Nach einer knappen Woche schlurfte Ikku zum ersten Mal wieder in die Küche. Die Stirn in Falten gelegt und mit gesenktem Kopf. “Lass mich in Ruhe.” “Hast du Hunger? Ich habe gerade das Essen fertig gemacht.”, versuchte Kenji sie zu motivieren. “Nein.”, blockte Ikku ab. Normalerweise war sie immer modisch gekleidet, doch seit einer Woche hatte sie das T-Shirt nicht mehr ausgezogen. ‘Verkauft...verkauft...’Ja, das machst du gut....hahaha...’ Es ging ihr einfach nicht mehr aus dem Kopf.... Und so vergrub sie sich wieder in ihrem Zimmer. ‘Ich bin so dumm. Ein blödes Spielzeug...dabei...’ Sie vergrub ihre Hände in ihren offenen Haaren, die ihr schlapp herunter hängen. Kenji klopfte an und trat mit einem Teller vegetarischem Essen, balanciert auf einem dicken Buch, für Ikku ein. “Ikku?” “Hau ab.” Ihre Augen lagen im Schatten. “Ich habe ziemlich schlimme Dinge über Masao gehört...”, versuchte Kenji sie zu trösten. Was mal wieder nach hinten los ging....”Reib mir halt auch noch unter die Nase, dass ich zu blöd war, selbst zu erkennen, dass er ein Arschloch ist!!! Ich hasse euch alle!!! Ich seid so....so........” “Ja?” “Ich - Ich will nicht mit dir reden. Ich will deinen mitleidigen Blick nicht sehen!” “Dann mache ich eben die Augen zu.” Sie schwieg und schaute weg. “Vergiss ihn. Du musst den Idioten hinter dir lassen.” “Lass mich doch in Ruhe mit deinem Psycho-Scheiß! Ich komme allein klar.” “So? Und warum sperrst dich seit Tagen in dein Zimmer ein? Und warum kleidest du dich, als hättest du das Wort ‘Mode’ noch nie im Leben gehört?” Sie gluckste. “So wie du?” “Du weißt, was ich meine. Das bist nicht du.” “Na und, was geht’s dich an, was ich anziehe?” “Also ich, subjektiv, als Mann, finde, taillierte und knappe rosa Sachen stehen dir definitiv besser. Du hast eine tolle Figur.” “Tolle Figur?! Eine tolle Figur hat Sonoko!” “Also - also ich finde dich hübsch.” Leicht rot angelaufen blickte Kenji kurz zur Seite. Auch Ikku blickte ein wenig verdattert drein. Dann fasste sie sich wieder. Ihr Blick fiel auf das dicke Buch, das neben Kenji lag. “Was ist denn das?” “Ach das. Das ist ein Lexikon für SMD-Teile, Widerstände und ICs .” “Kann ich mir das mal ausleihen?” “Klar.” “Ach übrigens; es wäre Quatsch, mein altes Zeug wieder an zu ziehen. Da würde ich gar nicht mehr rein passen.” “Du hast seit einer Woche nichts gegessen!!!” “Hast du ‘ne Ahnung! Ich hab immer so gegen drei Uhr den Kühlschrank leer geräumt.....” “Ach daher weht der Wind....” Und Kenji rief sich das Bild vom leeren Kühlschrank wieder ins Gedächtnis. “Naja, egal. Ich muss noch die Küche aufräumen. Hier! Und guten Appetit!” “Du glaubst doch nicht etwa, dass ich deinen Fraß futtere, oder?” Doch Kenji grinste nur und begab sich dann wieder in die Küche. “Du Idiot!!! Du machst dich wieder über mich lustig!!!”, brüllte sie ihm hinterher. “Nicht doch, ich doch nicht!”, rief er ironisch zurück. Auf diesen Kommentar hin schlug Ikku ihre Tür zu. Wütend blickte sie zu ihrem Schrank, dann holte sie ihr Lieblingsoberteil heraus. Unsicher hob sie es vor sich hin, dann schlüpfte sie hinein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)