Tandonia von Lisandre (Vertraue auf die Zukunft in deinem Herzen!) ================================================================================ Kapitel 5: Das verstoßene Volk ------------------------------ Akt 05: Das verstoßene Volk „Denkt euch mal was aus, wie wir über eine zerstörte Brücke kommen sollen“, forderte Decka genervt. „ Halt doch mal den Mund und denk selbst nach. Wenn ich diesen Sandepo erwische, mache ich ihn kalt“, kommentierte Harbo wütend „Seid doch mal still, hört ihr das nicht“, mischte sich Marla in den Streit ein. „Unsere Kleine sieht wieder ml Gespenster“, spottete Somika. „Nein, tue ich nicht“, protestiere Marla und zeigte in den Himmel. „ Da kommt wirklich etwas auf uns zu“. Tatsächlich kam ein dunkler und bedrohlicher Schatten auf sie zugeflogen. Es war das Mageti. Als Stella und ihre Gefährten wieder zu sich kamen, fanden sie sich in einem Käfig wieder. Davor standen ein Junge und ein Mädchen Wache. Beide hatten aschblonde Haare, was für Helia und auch für Mardas untypisch war. Von Rubina war nirgends eine Spur zu sehen. Santos sprach die zwei an:“ Hallo ihr zwei, könntet ihr uns sagen wo wir sind?“ Die beiden drehten sich gleichzeitig um. Santos freute sich denn er dachte, dass die zwei seine Worte verstanden hatten. Doch dem war nicht so. Das Mädchen fing an, in einer fremden Sprache auf den Jungen, der mit ihr Wache hielt, einzureden. Der sah zu den Gefangenen hin, zuckte mit den Schultern und ging weg. Dann wandte sich das Mädchen an die Wächter Tandonias, sagte etwas zu ihnen, drehte sich wieder um und sagte kein Wort mehr. „ Entschuldige mal, wir haben dich nicht verstanden“, meinte Solaris. „ Das hat keinen Sinn. Sie versteht uns nicht“, sagte Melinda traurig. „Wer sind die eigentlich und was wollen sie von uns?“, fragte Stella. „ Ich habe eine Vermutung…..“, begann Melinda, doch Santos wies ihr, den Mund zu halten und zeigte ras. Der Junge von vorhin war wiedergekommen. Diesmal aber in Begleitung eines anderen Mädchens. Dieses Mädchen hatte hellblonde Haare. Offenbar erklärte der Junge die Situation und zeigte auf die Gefangenen. „ Ihr seid also aus Helia?“ fragte sie. „ Ja sind wir. Aber wer seid Ihr?“, antwortete Stella. Melinda warf ihr einen strafenden Blick zu und fragte rasch: „ Warum haltet ihr uns gefangen?“ Das Mädchen, das vorher Wache gestanden hatte, drehte sich um und schrie etwas und lief weg. „Eda hat gesagt, dass ihr Mörder seid“, übersetzte das andere Mädchen. Das Mageti landete direkt vor Mardas Abgesandten und fauchte wütend. „ Ich habe Angst“, flüsterte Marla. „Bleib ganz ruhig. Es tut dir nichts“, beschwichtigte Tamada und rollte seine Peitsche auseinander. Er ging direkt vor das Riesenungeheuer und lies die Peitsche einmal, zweimal, dreimal laut knallen. Das Mageti lauschte und legte sich dann ruhig auf den Boden. „Wie machst du das?“ Somika war verwundert, dass Tamada das gefährlichste Ungeheuer überhaupt so schnell gezähmt hatte. „Ist doch unwichtig. Kommt, es bringt uns über die Schlucht“. „Wieso Mörder? Wir sind doch….“, stammelte Stella verwirrt. In ihrem siebzehnjährigen Leben hatte sie sich noch nichts zu schulden kommen lassen. „Nicht ihr direkt. Sondern euer Volk.“, sagte das Mädchen, mit den hellblonden Haaren. „Das versteh wiederum ich nicht“, meinte Solaris verwirrt. „Wie auch immer jedenfalls werdet ihr morgen hingerichtet. Das sind wir al denen schuldig, die in dem große Massaker vor vierzehn Jahren ihr Leben lassen mussten. All denen, die durch die Hände brutaler Soldaten unschuldig gestorben sind“, sagte das Mädchen bestimmt und ging weg. „Ich wusste es. Ich habe es schon immer gewusst“ meinte Melinda begeistert. „Wir haben es hier mit dem verstoßenen Volk der Anesier zu tun.“ „Das verstoßene Volk der Anesier?“, fragte Stella verwundert. Sie war etwas zu laut und der Junge hörte es und drehte sich um und sagte etwas in der seltsamen Sprache und kehrte ihnen wieder den Rücken zu. „Wir sollten ihn mal nach Rubina fragen“, meinte Solaris etwa zu laut. Der Junge schien es verstanden zu haben, drehte sich wieder um und Stella und ihre Freunde erwarteten wieder einen Wortschwall in der seltsamen Sprache. Doch: „ Ihr ….. Rubina kennen?“ „Du kannst ja unsere Sprache!“, wunderte sich Stella. Santos zog es vor auf die Frage zu antworten anstatt sich zu wundern: „Ja wir kennen sie. Könntest du sie bitte holen?“ „Ich…… Gaston“, antwortete der Junge und setzte hinzu: „Ich nicht gut in sprechen eure Sprache“. Das war die Antwort auf Stellas Frage. „ Ich nicht weg. Cecilia böse“, setzte er hinzu. Gaston sprach abgehackt, aber allen war klar, was er meinte. Wenn er seinen Wachposten verließ, wurde das Mädchen mit den hellblonden Haaren, namens Cecilia wütend. Santos stellte noch eine Frage: „ Warum ist dieses Mädchen vorhin weggelaufen?“ „ Eda Angst vor euch. Sie denken ihr Mörder“, antwortete der Junge zögernd. „Sind wir aber nicht.“, erklärte Solaris bestimmt. „ Ihr keine Mörder?“, fragte Gaston nach langer Überlegung. „Nein, sagen wir doch“. Langsam platzte Melinda der Kragen. „Ich euch glauben. Ich jetzt Rubina holen. Bitte nichts sagen“, antwortete Gaston und verschwand. Damit ließ der Junge die vier allein in der Dunkelheit zurück. Währenddessen waren Somika und ihre Gefährten auf der anderen Seite der Schlucht gelandet. Der Flug war angenehmer verlaufen als erwartet und selbst Marla hatte ihre Flugangst verloren. „Was tun wir jetzt?“, fragte Decka überflüssiger Weise. „Jetzt warten wir, bis Tandonias Wächter hier auftauchen und die werden dann ihr blaues Wunder erleben“, sagte Harbo. „ Was meinst du damit?“, fragte Somika neugierig. „Na ganz einfach. Wir überraschen sie und zwingen sie, zu sagen, wo Tandonia ist.“ Rubina tauchte schneller auf als erwartet. Sie hatte jetzt glatte Haare und trug ein weißes Gewand. „Du könntest uns mal hier rauslassen“, meckerte Solaris ungeduldig. Rubina sah ihn nur mal kurz an und redete dann mit Gaston in ihrer Sprache. Der verschwand und tauchte kurze Zeit später mit Cecilia wieder auf. Rubina redete auf sie ein, wobei öfters die Wörter Tandonia, Helia und ihre Namen fielen. Cecilias Blicke wanderten zwischen Rubina und den Gefangenem hin und her. „Na gut. Du hast gewonnen. Aber dann verlasst ihr das Dorf bitte sofort auf der Stelle“. Cecilia überreichte Rubina die Schlüssel und ging ohne ein Wort zu sagen. Rubina sah ihr nach, schüttelte ihren Kopf und schloss den Käfig auf. „Wir gehen jetzt. Sonst gibt es für euch nur noch mehr Ärger“, sagte Rubina zögernd. Sie hatte Angst. Sie wusste nicht, wie ihre neuen Freunde auf die neue Situation reagieren würden. Melinda begriff. Sie ging zu Rubina und legte ihr den Arm um die Schultern:“ Ist schon gut kleine“. So verließen sie das Dorf. Als es Nacht wurde, machten sie ein Lagerfeuer. Lange Zeit sagte niemand ein Wort. Die Sterne und der Mond standen schon am Himmel als Rubina das ihr unangenehme Schweigen brach: „Ihr alle fragt euch sicher, was eigentlich los ist und warum ihr eingesperrt wurdet. Aber ich habe eine Bitte: Unterbrecht nicht nicht. Ich erzähle es jetzt und hier und danach müsst ihr mir versprechen, nie wieder davon zu sprechen“. „Ist es denn so schlimm?“, fragte Stella überflüssiger Weise. „ Versprecht ihr es? Ansonsten sage ich kein Wort“. „Wir versprechen es“, sagten alle vier wie aus einem Munde. So fing Rubina an, die Geschichte ihres Volkes zu erzählen. Dem Volk, das alle nur „Das verstoßene Volk der Anesier“ nannten . „Vor vielen vielen Jahren lebten wir glücklich und zufrieden in unserem Land Anesien. Wir wussten nicht, was Hass, Verfolgung, Niedertracht und Unterdrückung bedeuteten Überall blühten Blumen und die Tiere und Menschen lebten im Einklang. Es war ein Land des Friedens und der Harmonie. Doch mit einemmal starben die Tiere und Pflanzen. Einfach so. ohne Grund. Das Land begann auch langsam sich aufzulösen. Die damalige Älteste beschloss, das zu tun, was zu tun war und die Auswanderung wurde beschlossen. Schweren Herzens packten wir unsere Sachen und gingen einfach irgendwohin. Endlose Tage und Nächte. Schließlich kamen wir nach Mardas. Bevor die älteste unser Anliegen schildern konnte, wurden wir davongejagt. Dann versuchten wir es in Helia. Doch selbst dort stießen wir auf Ablehnung. So zogen wir schließlich unter die Brücke des Schicksals wo wir hofften, endlich in Ruhe gelassen zu werden. Doch dem war nicht so. Eines Tages kamen vermummte Reiter, die…. Die….“ Rubina musste sich sehr anstrengen um die Tränen zurückzuhalten. Melinda legte ihr den Arm um die Schultern und fragte sanft: „ Die was gemacht haben?“ „ Ein Blutbad angerichtet. Uns Kinder hat man vorher noch in Sicherheit bringen können … Mutter, Vater alle anderen…tot“ Rubina konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Die Vergangenheit hatte sie eingeholt. Melinda drückte sie an sich. „ Ich denke den Rest können wir uns denken. Du brauchst nicht mehr weiter zu sprechen“ Doch Stella konnte sich eine Frage nicht verkneifen:“ Wie alt warst du, dass du das jetzt noch so genau weißt?“ „ Ich war erst ein Jahr. Doch ich vergesse niemals etwas. Es verfolgt mich jede Nacht im Traum. Und das mein ganzes Leben lang. Stella lag an diesem Abend lange wach. Wie sehr hatte sich ihr Leben verändert. Sie vermisste ihre Familie. Rubina hat schon ein hartes Schicksal. Nichts vergessen zu können, dachte sie. Eine andere Frage, die sie beschäftigte war, wo Joana abgeblieben war. Denn seid der Brücke des Schicksals hatten sie nichts mehr von ihr gehört. Am nächsten Morgen brachen sie auf. „Was sollen wir denn in Mardas?“, fragte Rubina auf einmal. Solaris antwortete: „ Dort liegt die Lösung für unsere Probleme“. Währenddessen im Palast des dunklen Königs saß Joana, die Elfe, gefangen in einem Käfig. Ein Sandepo hatte sie überlistet, kurz nachdem sie Melinda verlassen hatte. „Sag mir jetzt sofort, wo sich Tandonias Wächter aufhalten“, befahl der dunkle König. Joana schwieg. Sie wusste was passieren würde, wenn sie etwas sagte. Der dunkle König wurde ungeduldig und stieß mit seinen dunklen Fingern direkt in Joanas Herz. Es gab Erdbeben und die ganze Welt wurde mit einem Mal ganz dunkel. Alles Licht verschwand. In Helia gab es Naturkatastrophen und alle möglichen Krankheiten tauchten auf. Niemand wusste woher sie kamen. In Dikota drängte sich Stellas kleine Schwester an ihren Großvater und fragte:“ Was geschieht hier?“ „Es ist vorbei. Die Seele Helias wurde vergiftet mit Bösem. Tandonias Wächter, beeilt euch, ihr habt nicht mehr viel Zeit“, antwortete der Großvater wie in Trance. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)