Liebe in der Nacht von Skachen ================================================================================ Kapitel 10: Die wahre Liebe --------------------------- Kapitel 10 – Die wahre Liebe? Es waren schon mehrer Wochen vergangen, seitdem Landor sein Gedächtnis verloren hatte. Mittlerweile glaubte er an die Vergangenheit, die ich ihm auftischte. Er glaubte wirklich, wir seien einstmals zusammen gewesen und er mich aufgrund von seltsamen Träumen, die ihn quälten verlassen hatte. Davon stimmte kein Wort. Landor, wie ich ihn selbst getauft hatte, kannte mich in Wirklichkeit gar nicht. In Wirklichkeit waren die Träume sein Leben vor dem Gedächtnisschwund gewesen. Ich musste aufpassen, dass Landor es nicht merkte. Es könnte ihm ja jeden Moment wieder einfallen, wer er war! Glücklicherweise konnte ich seine Gedanken beeinflussen, so hatte ich es auch geschafft, die Liebe zu mir in Landor zu entfachen! Anfangs wollte ich Landor nur dazu benutzen, um Kaiba zu schaden! Nun… nun musste ich mir ehrlicher Weise eingestehen, dass ich Landor auch liebte. Kaiba hatte ich auch mal geliebt, aber seitdem ich ihn zu einem Wesen gemacht hatte, wie ich eines bin, hatte er mich verlassen! Ich hatte herausgefunden, dass er sich in Joey, also meinen Landor verliebt hatte. Ich wollte ihm zeigen, wie es ist, jemanden zu lieben und ihn dann zu verlieren. Rache war ja so süß! Wesen wie ich und Kaiba konnten nicht anders, wir liebten Menschen! Dennoch gab es bei uns beiden einen Unterschied in Bezug auf Landor. Kaiba wollte Landors Liebe auf „ehrlichem“ Weg, also ohne Gedankenbeeinflussung gewinnen. Ich wiederum nutzte meine Fähigkeiten und schaffte es daher auch, dass Landor nicht mehr ohne mich sein konnte. Natürlich hatte ich es auch einfacher als Kaiba gehabt, da Landor sein Gedächtnis verloren hatte, war er viel leichter zu beeinflussen und außerdem hatte er keine Angst vor mir gehabt und war gezwungen mir zu vertrauen. Kaiba hatte da so seine Schwierigkeiten. Ich musste schmunzeln. Ich hatte ihn mehrmals beobachtet, wie er versucht hatte an Landor heran zukommen. Landor hatte von vornherein Angst vor Kaiba gehabt und dadurch war er schwer zu beeinflussen gewesen. Mithilfe meiner Kräfte blockte ich auch alle Ungereimtheiten, die Landor im Vergleich zwischen mir und einem Menschen vielleicht auffallen könnten. So lebten wir beide zusammen an der Küste Frankreichs unweit der Stadt Perpignan und liebten uns. Die Möglichkeit, dass uns Kaiba entdecken könnte machte mir Angst, aber hatte ich das nicht gewollt? Als ich Landor mit zu mir nahm, hätte mir doch klar sein sollen, dass Kaiba nichts unversucht lassen würde, Landor wieder mit zu sich zu nehmen! Aber ich hoffte der Tag sei noch fern. Ich hatte mich schon wieder in einen Menschen verliebt! „Mephisto! Was grübelst du schon wieder hier? Du hockst immer nur herum! Ich finde du solltest mal wieder vor die Tür gehen! Aber vorher habe ich eine Überraschung für dich!“, gab Landor bestimmend von sich. „Du hast recht, Landor. Was ist das denn für eine Überraschung?“ Er holte mich immer aus meinen Grübeleien heraus und brachte mich zum lächeln. Landor deutete mir mit einer Handbewegung, ihm zu folgen. Er war immer voller Tatendrang! Ich musste ihm einfach hinterher. Er war in mein Atelier gegangen, welches sich gegenüber vom Badezimmer im unteren Teil des Hauses befand. Landor hatte sich mit geschwollener Brust neben einer Staffelei aufgestellt. Die Staffelei war mit einem alten, mit lauter Farbtupfern übersäten Tuch bedeckt. „Tata!“, schrie Landor aus. „Ähm, Landor…Was soll das bitte sein? Ein altes, buntes Tuch über einer Staffelei?“ Ich hob bei dieser Frage die rechte Augenbraue. „Hups!“ Landor zog schnell das Tuch weg, sodass ich die wohl eigentlich gemeinte Überraschung zu Gesicht bekam. Ich musste mich zusammenreißen, um mich nicht vor lauter Lachen auf dem Boden zu winden. Das Bild, oder sollte ich eher Porträt sagen, sollte mich darstellen! In der Mitte befanden sich ein großer hellrosaner Fleck und drum herum schwarze Striche, die in alle Richtungen abstanden. Der Klecks in der Mitte hatte zudem noch zwei kleinere Flecken weiter oben und einen Strich weiter unten. Keiner würde je erkennen, dass ich das sein sollte! Aber Landors Gedanken schrieen geradezu hinaus, dass das ich sein sollte! „Und? Wie findest du das? Ich habe den ganzen Tag daran gearbeitet!“ Landor sah mich mit erwartungsvollem Blick an. Konnte ich es ihm antun und ihm erzählen, dass das fast jedes Kindergartenkind besser malen könnte? Ich glaube nicht…! „Ein wirklich gelungenes Portrait von mir! Aber du wolltest Musik studieren, oder?“ Keiner von uns hätte je arbeiten müssen, ich war reich genug, aber etwas Bildung konnte ja nicht schaden, Hauptsache keine Kunst. Denn wie man anhand dieses „gelungenen“ Bildes erkennen konnte, war Landor malerisch unbegabt! „Ich glaube du hast das nicht ernst gemeint?! Ich habe mir noch keine Gedanken über ein Studium gemacht, zwar hattest du mir erzählt, dass ich vor meinem Gedächtnisverlust Musik studieren wollte, aber da bin ich mir nicht mehr sicher, ob ich das auch wirklich machen will.“ Er sah niedergeschlagen und gedankenverloren aus. „ Jetzt sei doch nicht so traurig Landor. Wollen wir am Strand spazieren gehen?“, fragte, eher bat ich ihn. Das machten wir fast jeden Abend und kamen meist erst früh am Morgen wieder. Es war so süß von ihm, diese Bild zu malen, aber es war schlecht! Für einen, der Kunst studiert, war das beinahe eine Zumutung. Ich würde das Bild nachher verschwinden lassen und falls Landor fragen würde, würde ich ihm erzählen, dass ich es aus Herzensgüte verschenkt hätte, oder so etwas ähnliches. Das klang vielleicht etwas kaltherzig, aber das war es nicht. Wesen, wie ich eines bin mögen Menschen und einige von ihnen lieben wir sogar, aber wir hingen nicht an materiellen Dingen und solche Geschenke waren den meisten von uns ehrlich gesagt egal. So auch mir. Es gab nur wenige Menschen, die von uns so sehr geliebt wurden, dass wir sie beinahe in unser Geheimnis einweihten oder sie sogar zu einem Wesen machen wollten, ebenso wie man selber eines war. Kaiba war einer von diesen Menschen. Ich hatte ihn geliebt! Deswegen machte ich ihn zu einem wie mich! Ich weiß nicht, warum er mich damals verlassen hat, aber ich glaube ich liebe ihn bis heute. Es gibt aber noch einen weiteren Menschen, den ich nur zu gerne verwandeln würde, Landor! Oder ihm wenigstens erzählen, was ich wirklich bin. Doch es ging nicht. Wenn ich ihm erzählen würde, was ich wirklich bin, so würde es wahrscheinlich zuviel für sein Gehirn sein, mochte er mich noch so sehr lieben! Egal was ich tue, ich glaube früher oder später wird mich Landor verlassen. Landor und ich waren bereits draußen und spazierten am Strand entlang. Wir gingen meistens zu dem Felsen, an dem wir uns, nach meiner ausgedachten Geschichte zum ersten Mal geküsst hatten blieben da entweder oder gingen zurück zum Haus. Dort verbrachten wir entweder die Nacht damit über etwas zu Diskutieren (, denn das konnte man mit Landor gut) oder gemeinsam im Bett. Ich hatte die ganze Zeit schon über gemerkt, dass Landor etwas hatte, aber ich wollte auch nicht wieder seine Gedanken durchsuchen, denn das konnte bei übermäßiger Anwendung Nebenwirkungen für den Betreffenden haben. Deswegen fing ich auch immer mehr an, Landor weniger zu beeinflussen. Jetzt, am Stein angelangt, platzte er damit heraus. „Mephisto? Ich glaube nicht, dass du mir die Wahrheit im Bezug auf mein Leben gesagt hast. Irgend ein Teil fehlt. Nein, ich meine nicht das Jahr, nachdem ich dich verlassen habe. Ich meine generell die Zeit mit dir. Ich bin so glücklich, fühle mich so wohl bei dir. Aber die Frage bleibt doch offen, warum ich dich verlassen haben soll!? Es ist zwar vorstellbar, aber ich glaube auf mich nicht zutreffend, dass ich wahnsinnig von diesen Träumen wurde und es deswegen erstens es nicht mehr bei dir aushielt und zweitens mitten in der Stadt zusammengebrochen bin! Außerdem, warum verkriechen wir uns eigentlich fast immer in den schwarz gestrichenen Räumen, bzw. gehen nur mal am Strand spazieren. Warum besuchen wir nie die Stadt? Und wieso bin ich so begierig auf dein Blut, welches wie Honig schmeckt, du es mich aber kaum kosten lässt? Etwas stimmt hier nicht! Ich glaube, du bist nicht normal Mephisto!“ Besonders der letzte Satz versetzte mir einen solchen Schlag, dass ich beinahe umfiel. Wie konnte er nur so etwas denken, wenn er mich doch liebte? Manchmal verstand ich Menschen nicht. Ich konnte nicht zulassen, dass Landor sich noch weiter Gedanken machte und damit alles zerstörte. Ich setzte also wieder meine Fähigkeit ein, um diese ganzen Fragen und Bedenken von Landor zu blocken, ja sie sogar zu löschen. Ich hatte es geahnt, Landor sank in sich zusammen und landete mit einem dumpfen Geräusch auf dem Sand. Mein Armer, du hast es selbst so gewollt… Mit beiden Armen trug ich ihn, wie ein Baby und brachte ihn in sein Bett, in welchem er vor einigen Wochen mit nichts im Kopf aufgewacht war. Ich setzte mich neben das Bett, um ihn zu beobachten. Er sah wie ein Engel aus, wenn er schlief. Ich hatte ihm ganz schön zugesetzt, aber ich hatte nicht anders handeln können. Zwischen mir und Landor würde wohl nie eine wahre Liebe entstehen können?! Die wahre Liebe ist für ein Wesen wie mich, wenn es von einem Menschen geliebt wird, jedoch ohne, dass das Wesen es durch seine Fähigkeiten beeinflusst. Alles andere ist bestenfalls nur Liebe. Wahre Liebe ist leider sehr selten, ist aber in jeder Beziehung von einem wie mir das Ziel. In den meisten Fällen ist die wahre Liebe nur durch Liebe, also durch Beeinflussung entstanden. Die wahre Liebe zu erreichen dauerte sehr lange, denn man muss von Tag zu Tag die Beeinflussung ein wenig verändern. Dies musste genau abgeschätzt werden, denn blockte man die Gedanken zu stark, traten Nebenwirkungen, wie es Landor eben passiert war auf. Blockte man die Gedanken jedoch zu schwach, erfasste der Mensch mit einer solchen Schnelligkeit alle Auffälligkeiten, dass man den Anschuldigungen fast hilflos gegenüber stand. Das eigentliche Problem war der Mensch. Fast immer fielen ihnen die Unmenschlichkeiten auf und das überforderte meistens ihren Verstand. Um sie also zu beschützen und um unsere Identität als Mensch zu wahren setzten wir in unseren Beziehungen fast ausschließlich unsere Fähigkeiten ein. Überwiegend kam die Liebe nur von uns, den Wesen und die Menschen glaubten nur, uns zu lieben. Oft entstanden so auch neue Wesen. Man wollte dem Menschen alles erzählen und eine wahre Liebe erreichen, darum machte man ihn zu einem Wesen. War dieser Mensch verwandelt, so hatte man die Chance ungefähr 2 oder 3 Jahre mit ihm zu verbringen. Diese Zeit war dafür da, ihm alles beizubringen. Oftmals verlies der Schüler den Lehrer nach dieser Zeit. Die Liebe, die der Mensch einst empfunden hatte war ja eigentlich nur vom Wesen vorgetäuscht gewesen. Kaum hatte sich der Mensch verwandelt, konnte man seine Fähigkeiten nicht mehr einsetzten, oder nur in geringem Maße, sodass die Liebe fast augenblicklich erlosch. Obwohl man sich dieser Tatsache bewusst war, hoffte man als Wesen dennoch, dass der verwandelte Mensch bei einem bleiben würde. Man versuchte sich einzureden, dass die Beziehung mit einer wahren Liebe gesegnet war. Deswegen durfte Landor auch nicht viel von meinem Blut trinken. Es würde ihn stärken und so hätte ich große Mühen, ihn noch zu beeinflussen. Solche vom Blut eines Wesens gestärkte Menschen gab es eigentlich nicht, oder nicht lange. Menschen, durch das Blut gestärkt verfügten zwar in sehr schwachem Maße, aber sie verfügten über dieselben Fähigkeiten, wie das Wesen. Auch war so ein Mensch körperlich unheimlich stark. Abermals, um uns und die anderen Menschen zu schützen, machten wir solche gestärkten Menschen ebenfalls zu Wesen, oder töteten sie. Ich strich Landor eine Strähne seines so wunderschönen Haares aus dem Gesicht. Zwischen uns würde es wohl nie eine wahre Liebe geben. Das würde zu viel Zeit in Anspruch nehmen und bis dahin könnte Kaiba ihn schon gefunden haben. Kaiba war auch mal ein Mensch gewesen. Ich hatte mich in ihn verliebt und machte ihn zu meinesgleichen. Wie es meistens aber so ist, verblasste Kaibas Liebe zu mir schnell und er ließ mich schon nach einigen Wochen alleine. Ich hatte ihn angefleht wenigstens noch einige Monate bei mir zu bleiben, aber er zeigte mir nur die kalte Schulter und ließ nie wieder etwas von sich hören. Ihm nachzulaufen hätte nichts gebracht. Er hatte mir damals solche Schmerzen bereitet. Dies war der eigentliche Grund für Landors Entführung. Ich wollte es Kaiba heimzahlen. Leider hatte ich mich bereits wieder in einen Menschen verliebt und zwar in Landor. Dieses Mal jedoch wollte ich nicht den Fehler machen, und ihn zu meinesgleichen machen. Er sollte weiter in dem Glauben Leben, dass er Landor sei und mich liebte. Ich versuchte mich zu erinnern, wie das damals bei mir gewesen war? Wie bin ich zu so einem Wesen geworden? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)