Liebe in der Nacht von Skachen ================================================================================ Kapitel 28: Besuche ------------------- Kapitel 28 – Besuche Inzwischen wohnten die beiden in einem neuen Haus, welches ebenfalls am Strand stand und von Kaiba für viel Geld erworben wurde. Das ganze Haus war in warmen Pastelltönen angestrichen, aber dennoch dominierten die Farben weiß und blau. Joey stand im Flur und hielt eine kleine Ansammlung von Notizzetteln in der Hand. „Ich glaube ich sollte sie mal besuchen, sonst hören die nie auf, hier anzurufen!“, seufzte er. „Willst du das wirklich machen? Es ist ja nicht ganz ungefährlich…“, sprach Kaiba, während er, umwickelt mit einem Handtuch aus dem Badezimmer kam und sich mit der Seite an die Wand lehnte. Zwar mussten sich Vampire nicht duschen, da Dreck nicht an ihnen haften blieb, doch manchmal taten sie es doch. Mehr um sich als Mensch zu fühlen, als um alles andere wegen. „Ich weiß, aber ich werde das schon schaffen. Seitdem meine Freunde Ferien haben, rufen sie fast jeden zweiten Tag an, meinst du nicht, wir sollten was gegen machen? Jede zweite Nacht liegt ein neuer Notizzettel neben dem Telefon, den dein Butler geschrieben hat. Auf diesen Zetteln steht dann so etwas wie…“ Joey blätterte die einzelnen Zettel durch. „´…wo steckst du? Lass doch mal bitte etwas von dir hören ´, oder ´…Lass uns doch mal was unternehmen? Was hälst du von schwimmen? Ruf doch bitte an…´ Ich muss denen irgendwie klar machen, dass ich nichts mehr mit ihnen unternehmen kann…“ „Aber wie willst du denn das erklären? Die Ausrede, dass du immer noch krank bist, ist schon ziemlich unglaubwürdig geworden… Ich finde du solltest da nicht alleine hingehen, du bist noch zu unerfahren… Wir wollen ja nicht, dass deine Freunde nach deinem Besuch kein Blut mehr in den Adern haben!“, verkündete Kaiba und lächelte, „Du wirst aufpassen müssen, dass du dich nicht verrätst, besonders bei Tea, die hatte schon immer eine leise Vorahnung! Wie auch immer, du gehst jedenfalls nicht ohne mich und du wirst vorher etwas essen! Ich werde dem Butler eine Nachricht hinterlassen, dass er mit deinen Freunden einen Termin ausmachen soll und wir uns dann… mhmmm… bei deiner alten Wohnung treffen, die habe ich eh noch nicht gesehen!“, befahl Kaiba und verschwand wieder in dem Badezimmer. „Na, aufgeregt?“, erkundigte sich Kaiba bei Joey. Beide standen vor der Wohnung von Joey. Heute wollten sie sich mit Joeys Freunden treffen. „Mach dich nicht lustig über mich!“, war Joeys einzige Antwort. „Du solltest dich auf etwas gefasst machen“, warnte Kaiba ihn. „Warum?“, wollte er gleich darauf wissen, wobei er gerade den Schlüssel in die Tür steckte. „Ich habe da so ein Gefühl…“, murmelte Kaiba. Die Tür öffnete sich und sogleich fielen Joey drei Menschen stürmisch um den Hals. Es waren seine Freunde. Allen voran Yugi, dann Tea und zum Schluss Tristan. Kaiba hatte ein großes Grinsen auf dem Gesicht. Er hatte schon so etwas geahnt. Er hatte gespürt, dass sich in der Wohnung Menschen befanden. Joey konnte zwar auch schon die Anwesenheit von Menschen spüren, aber sie noch nicht genau lokalisieren. Er hatte zwar die anwesenden Menschen gespürt, sie aber für die übrigen Bewohner des Hauses gehalten. *Hättest du mich nicht warnen können?, erkundigte sich Joey in Gedanken. ~Hab ich doch! *Hmpf „Wir haben dich so vermisst!“, sagte Tea, nachdem es Joey geschafft hatte sich von den Menschen zu lösen. „Deswegen bin ich ja da…“, sprach Joey etwas gequält. Obwohl er vorhin noch etwas gegessen hatte, hatte er schlagartig großen Hunger bekommen. *Kaiba, hilf mir! ~Ganz ruhig. Versuch einfach nicht daran zu denken und guck nicht ihren Hals an. Am besten, du guckst an die Wand, oder einen anderen Gegenstand an. Alle begaben sich ins Wohnzimmer. Es war mit einem alten, braunen, ledernen Sofa, einem dazu passenden Sessel und einem kleinen Couchtisch aus dunklem Holz ausgestattet. Tea, Yugi und Tristan nahmen auf dem Sofa platzt. Joey setzte sich in den Sessel und Kaiba nahm auf der Lehne von diesem Platz. „Ich finde es ein bisschen schade, dass du dich nicht mehr in der Schule hast blicken lassen… Naja, nach den Ferien sehen wir uns ja dann!“, durchbrach Tea die kurze Stille. „Nein!“, hauchte Joey nur. „Geht es dir immer noch nicht besser?“, erkunde sich Yugi besorgt. „Nein!“, war wieder das einzige, was Joey hervorbringen konnte. „Erhol dich erstmal, Kumpel! Und wenn es dir dann besser geht, machen wir eine ‚wieder - gesund - Party!“, verkündete Tristan und hatte beabsichtigt, die Stimmung etwas zu heben. Doch irgendwie hing Trübsinn in der Luft. Die Menschen in diesem Raum wussten, dass sie Joey wahrscheinlich nie mehr wieder sehen würden. Woher sie das wussten, konnten sie nicht erklären, sie spürten es einfach nur. „Nein!“, kam es abermals von Joey. „Geht es dir denn so schlecht?“, fragte Yugi noch besorgter als zuvor. Kaiba saß wie ein Wachhund neben Joey und beobachtete das Geschehen. Joey starrte wie gebannt den Boden an und versuchte sich abzulenken. Er hätte nicht gedacht, dass es so schwer werden würde. *Warum ist es nur so schwer?, fragte er Kaiba. ~Das ist nun mal so, aber glaub mir, dass kann man üben! *Als wir sie damals in der Stadt getroffen haben, war es aber nicht so schwer, warum? ~Mhmm… Wahrscheinlich, weil du damals noch sehr menschlich warst und dir einfach nicht hattest vorstellen können, dass du einen Menschen aussaugst. Zwar hattest du es schon Mal getan, aber es war dennoch unvorstellbar für dich. Hab ich recht? Mittlerweile zierst du dich noch ein bisschen, aber du hast die Tatsache Menschen auszusaugen akzeptiert. Stimmts? Außerdem, glaube ich, dass wenn es sich hier um wildfremde Menschen handeln würde, du nicht so ein riesiges Verlangen spüren würdest, aber da es deine Freunde sind, oder waren, willst du umso mehr ihr Blut trinken. Warum das so ist, weiß ich selber nicht ganz genau. Ich habe nur die Erfahrung gemacht, dass ich mehr Verlangen nach den Menschen hatte, die ich kannte… *Kann sein… Es ist so verdammt schwer… ~Sollen wir gehen? Wenn du willst, erzähle ich den schon irgendeine Geschichte! *Nein, nein! Ich schaff das schon! Yugi, der immer noch keine Antwort erhalten hatte, stand auf und hockte sich vor Joey. Dabei legte er seine Hände auf Joeys Knie. „Fass mich nicht an!“, schrie dieser sofort und stand ruckartig auf. Nicht nur, dass alle sich erschraken, sondern, dass Yugi rücklings gegen die Kante des Couchtisches prallte. Kaiba stand sofort auf, drückte Joey wieder in den Sessel und kümmerte sich um Yugi: „Alles in Ordnung?“ „Hast du dir weh getan, Yugi?“, war Teas etwas hysterische Frage. „A…u...a...“, stöhnte Yugi und rieb sich seinen Rücken. Sein ganzer Rücken schmerzte von dem Aufprall an der Tischkante. Yugi war jetzt umringt von besorgten Gesichtern, nur Joey starrte wieder auf den Boden und hielt sich den Kopf. „Warum hast du das getan?“, sprach Tristan die Frage aus, welche auch Tea und Yugi auf der Zunge brannte. „Es…es…es tut mir Leid…“, stammelte Joey. Tristan stellte sich wutentbrannt vor Joey. Er konnte nicht fassen, dass Joey Yugi etwas angetan hatte, obwohl dieser nur hatte helfen wollten. Er ballte seine Hand zu einer Faust, die drohend in der Luft hing. „Sieh mich an!“, befahl Tristan. Joey blickte auf und sah das wutverzerrte Gesicht von Tristan. Kaiba bekam von dem ganzen Szenario nichts mit, er war immer noch um Yugi und dessen Wohlergehen besorgt. Joey war mit solch einer Wucht aufgestanden, dass es gut möglich sein konnte, dass da einige Rippen gebrochen waren. Tristans Faust raste in Richtung von Joeys Gesicht. Dieser wehrte den Angriff mühelos mit der Hand ab und stand auf. Tristan war überrascht und zugleich erstaunt darüber, wie Joey seinen Angriff abgewehrt hatte. Seine Hand formte sich jedoch erneut zu einer Faust. Plötzlich schlang Joey die Arme um Tristan und zog ihn ganz nah an sich heran. Dieser fing kurz darauf an, an seinem Hals zu lecken. Tristan konnte jeden einzelnen Atemzug von Joey spüren. Er versuchte sich aus Joeys Griff zu befreien. Doch vergebens, was er auch tat, es half nichts. „Hör auf!“, befahl Tristan in einem lauten Ton. Das machte die anderen und Kaiba aufmerksam. Augenblicklich hatte er die beiden voneinander gelöst und strafte Joey mit einem bösen Blick. „Geht es dir gut, Tristan?“, erkundigte er sich. Das war nicht seine Art, aber er musste nun mal darauf achten, dass hier keiner zu schaden kam. Nach seiner Untersuchung an Yugi, stellte er fest, dass diesem eigentlich nichts fehlte. Auch Tristan war nur mit einem Schock davon gekommen. Auf Joey und Kaiba ruhten mehrere fragende Blicke, dennoch traute sich keiner einen Laut von sich zu geben. ~Ich glaube, es ist besser, wenn du raus gehst, Joey. *Bist du mir jetzt böse? Ich konnte mich einfach nicht beherrschen?! ~Nein, ich bin dir nicht böse! Aber geh jetzt bitte raus, ich werde dann versuchen es einigermaßen wieder gerade zu biegen. *Ernsthaft? Du hörst dich aber böse an! ~Bin ich aber nicht!, sagte Kaiba schon etwas genervt, Und jetzt raus mit dir! *Liebst du mich? ~Für so einen Kram haben wir jetzt echt keine Zeit! Warte einfach draußen, bis ich dich wieder hoch hole und versprich mir, dass du keinen Unsinn machst! *Aber… ~Hör jetzt auf mit mir zu diskutieren! Geh! Widerwillig verließ Joey die Wohnung und ging raus auf die Straße. Kaiba atmete tief durch und wendete sich den Freunden von Joey zu. „Wisst ihr, er ist schwer krank…“, versuchte er Joeys Verhalten zu rechtfertigen. „Deswegen muss man sich noch lange nicht so aufführen! Wir haben ihm gar nichts getan!“, erwiderte Tea wütend. „Ich weiß. Ich muss mich auch für ihn entschuldigen. Ich habe gedacht, dass es ihm besser ginge, sodass er euch mal sehen dürfte, aber ihr seht ja selbst, was dabei heraus gekommen ist. Er ist in einem schlechten Zustand…“, erläuterte Kaiba weiter. „Was hat er denn? Homosexualität?“, erkundigte sich Tristan. Kaiba gefiel der Verlauf der Unterhaltung überhaupt nicht. „Wenn du damit nicht klar kommst, dass ich und Joey zusammen sind, dann ist das dein Problem. Nur mach mich hier nicht blöd von der Seite an, dass kann ich überhaupt nicht leiden!“, dröhnte seine Stimme laut und versetzte alle in Ehrfurcht. Dann fuhr er sachlich weiter: „Die Ärzte wissen nicht, was es ist. Sie haben aber herausgefunden, dass er die Sonne nicht mehr verträgt. Sobald ich etwas Neues weiß, kann ich euch selbstverständlich davon in Kenntnis setzten. Ich denke ihr geht jetzt besser. Joey brauch jetzt viel Ruhe, also ruft bitte nicht mehr an!“ Alle nickten kurz und folgten Kaibas Anweisung. Sie trauten sich nicht, noch einen einzigen Laut von sich zu geben. Endlich war er diese Menschen los. Erleichtert sank er in den Sessel und rief in Gedanken nach Joey. ~Ich bin sie endlich los! Du kannst jetzt wieder hoch kommen. Doch es kam weder eine Antwort, noch tauchte Joey in der Wohnung auf. Das beunruhigte Kaiba etwas und er ging hinaus auf die Straße. Das was er sah versetzte ihm einen Schlag und er meinte spüren zu können, wie sein Herz für einen kurzen Augenblick aufhörte zu schlagen. Vor ihm stand Mephisto und hielt Joey fest umschlungen! Mephisto grinste breit und verschwand dann in der Dunkelheit. Kaiba stand immer noch, unfähig zu handeln auf der Straße und versuchte den verzweifelten, hilflosen und zugleich schmerzverzerrten Gesichtsausdruck von Joey zu verkraften. Obwohl er es sich nicht anmerken ließ, tobte in ihm ein gewaltiger Gefühlskampf. Er machte sich schreckliche Vorwürfe, dass Mephistos Anwesenheit nicht gespürt hatte und er Joey somit nicht hatte helfen können. Warum hatte er ihn auch vor die Tür geschickt? Er war so dumm! Nie verlief irgendetwas normal. Immer wenn die beiden gerade mal zur Ruhe kamen, kam etwas dazwischen und wollte sie entzweien. War ihre Beziehung vom Pech verfolgt? Kaiba versuchte sich zu beruhigen und klar zu denken. Mephisto hatte also erneut seinen Joey entführt! Mephisto würde bestimmt nicht zu seinem Haus gehen, denn da könnte ihn Kaiba sofort finden… Wo war er dann und was hatte er überhaupt mit Joey vor? Glücklicherweise war Joey inzwischen ein Vampir und konnte sich einigermaßen gegen Mephisto wehren. Dennoch war Mephisto stärker als Joey und wenn es darauf ankommen würde, würde Joey definitiv den Kürzeren ziehen! Kaiba war am Ende. Er sank zu Boden. „Mephisto!“, schrie er laut in den nächtlichen Himmel. Das war das einzige was er in diesem Moment noch machen konnte. 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