Harry Potter und die Unmöglichkeit von Zeitreisen von J-chan82 ================================================================================ Kapitel 15: Stell dich deinen Ängsten ------------------------------------- A/N: Heute ist es wieder so weit! Ein neues Kapitel ist da! Und wieder muss ich mich ganz doll für eure Reviews bedanken! Ist wirklich, wirklich immer wieder schön sie zu lesen! Leider hab ich inzwischen fast den Überblick verloren, wer alles von mir benachrichtigt werden will, wenn ein neues Update kommt (obwohl ihr euch eigentlich für ca. die nächsten 10 Kapitel auf einen zweiwöchigen Updaterhythmus einstellen könnt). Wäre super, wenn ich mir das noch mal in einer Review oder eine ENS sagen könnt, denn dann will ich mal gucken, ob man irgendwie einen Verteiler für so etwas einrichten kann. :) So, nun aber viel Spaß! Die langersehnte erste Schulstunde von Harry kommt endlich in diesem Kapitel! Kapitel 15: Stell dich deinen Ängsten „Verflucht noch mal, Harry, wach auf!“ Harry zog sich die Decke über den Kopf und betete, dass das Klopfen an seiner Tür aufhören würde. Er hatte das Gefühl, er hätte überhaupt noch nicht geschlafen und das Einzige, was er jetzt tun wollte, war sich noch einmal umzudrehen, um dann bis Mittag oder länger zu schlafen, ohne von irgendwas oder irgendwen gestört zu werden. „Harry, die erste Stunde fängt in etwa dreißig Minuten an!“ Dies war Hermine, die versuchte, seine Aufmerksamkeit zu erlangen. Er vertraute ihr, da sie diejenige war, die sein Gewissen ansprach und ihn sich daran erinnern ließ, was für ein Tag heute war. Es würde sicherlich keinen guten Eindruck hinterlassen, wenn er zu seinem ersten Arbeitstag als Professor für Verteidigung gegen die dunklen Künste zu spät war. „Ich bin schon wach! Ich bin wach“, grummelte er, als er die Decke zurückzog, schwang seine Beine über die Kante des Bettes und fuhr sich mit einer Hand über sein Gesicht, um den Schlaf aus seinen Augen zu reiben. Er griff nach seiner Uhr auf dem Nachttisch und tatsächlich bemerkte er fluchend, dass nicht einmal mehr eine halbe Stunde Zeit war, bis die erste Stunde begann. Nicht genug Zeit um zu duschen und zu frühstücken! „Geht schon mal vor“, rief er durch die geschlossene Tür, während er gleichzeitig seine Kleidung zusammensammelte und ins Bad verschwand. „Ich treffe euch beim Mittagessen.“ Das einzige, was er noch hörte, bevor er die Tür zum Bad zuwarf, war ein gedämpftes Okay von Ron und ein Sei nicht zu spät von Hermine. Als Harry zwanzig Minuten später in seinem neuen Klassenraum saß, protestierte sein Magen kräftig und er fragte sich, ob es die richtige Idee gewesen war, das Frühstück zu überspringen. Vielleicht hätte sein Magen dann aber noch mehr protestiert, da er noch immer ziemlich nervös war, was diese ganze Lehrersache anging. In weniger als zehn Minuten würden die Schüler – viertes Schuljahr Gryffindor und Ravenclaw – in dieses Klassenzimmer strömen und von ihm erwarten, dass er ihnen etwas Interessantes beibrachte. Er hatte mit Dumbledore nicht über seinen Plan gesprochen und hoffte, dass die Schüler nicht – zu sehr – ausrasteten. Gerade als er seine Augen noch einmal über die paar Notizen, die er für diese Klasse vorbereitet hatte, gleiten ließ, traten die ersten Schüler in das Klassenzimmer. Harry war erfreut zu bemerken, dass Bill Weasley einer von ihnen war und dass sie ihn freundlich grüßten. Er lächelte zurück, besonders, als sie sich in die ersten Reihen setzten, und wandte sich dann wieder seinen Notizen zu. Um die Nervosität und das merkwürdige Gefühl in seiner Magengegend ein bisschen zu bekämpfen, als langsam mehr und mehr Schüler das Klassenzimmer füllten, ordnete er ein paar Papiere um, bis der letzte da war und es Zeit war, dass die Stunde beginnen sollte . Mit einem Wink seines Zauberstabs schloss Harry die Tür zum Klassenzimmer und stand mit einem Stück Pergament, auf dem die Namen der Schüler aufgelistet waren, auf. Nachdem er sichergestellt hatte, dass wirklich jeder da war, legte er das Stück Pergament weg und trat vor seinen Tisch, lehnte sich dagegen und kreuzte die Arme gelassen über seiner Brust. Wenn er sich nur so gelassen fühlte, wie er erscheinen wollte! „Guten Morgen, alle zusammen“, begrüßte er sie, mit dem Gefühl, dass jemand ihn würgte. „Wie Ihr Schulleiter Ihnen gestern Abend schon erzählt hat, ist mein Name Professor Potter und ich werde dieses Jahr Verteidigung gegen die dunklen Künste unterrichten. Heute möchte ich mit etwas Leichterem anfangen und später auf etwas Neues übergehen. Deswegen möchte ich Sie bitten, die Zauberstäbe und Bücher wegzulegen. Sie werden sie nicht brauchen.“ Er bemerkte die verwirrten Blicke der Schüler, als ob sie ihn fragten, ob ihm das wirklich ernst war, dass sie weder Zauberstäbe noch Bücher brauchten. Harry drehte sich aber trotzdem um und ging auf etwas, das von einem schwarzen Tuch verdeckt war, zu. Harry sah ein, dass sie jedes Recht hatten, verwirrt zu sein, da es in diesem Fach ziemlich unüblich war, keines der beiden Gegenstände zu benutzen. Er grinste erwartungsvoll und fragte sich, wie die Klasse wohl reagieren würde, zog das Tuch weg und legte eine klappernde Truhe offen. „Kann mir jemand sagen, was sich hier drin befindet?“ Einige Hände wurden erhoben und er nahm ein blondes Ravenclaw Mädchen dran. „Miss Hawkins, bitte.“ „Ich glaube, es ist ein Irrwicht, Sir“, antwortete das Mädchen. Harry lächelte sie an und bemerkte langsam, wie sich seine Nervosität verflüchtigte. „Das stimmt. Können Sie mir auch sagen, was ein Irrwicht ist?“ Nickend erklärte das Mädchen: „Ein Irrwicht bevorzugt gewöhnlich dunkle und geschlossene Plätze wie Truhen und Schränke. Kein anderer kennt seine wahre Form, da er sich verwandelt, sobald er jemanden trifft.“ „Gut. Fünf Punkte für Ravenclaw. Und jetzt, weiß jemand anderes, was für eine Form ein Irrwicht annimmt, wenn er sich verwandelt?“ Wieder konnte Harry viele Hände in der Luft sehen, entschloss sich dieses Mal jedoch für jemanden von Gryffindor. „Mr. Weasley.“ „Das ist unterschiedlich. Ein Irrwicht wird gewöhnlich zu dem, was die Person am meisten fürchtet.“ „Fünf Punkte für Gryffindor. Hat jemand schon mal gesehen, wie sein Irrwicht aussieht?“, fragte Harry als nächstes und war überrascht, als die meisten Schüler ihre Köpfe schüttelten. „Aber Sie haben Irrwichte doch letztes Jahr durchgenommen, richtig?“ Dieses Mal nickten sie alle. Das verwirrte ihn – er hatte sich aus jedem Schuljahr den Lehrplan für Verteidigung gegen die dunklen Künste durchgelesen und wusste, dass die Schüler gewöhnlich im dritten Schuljahr ihrem ersten Irrwicht begegnen sollten. „Warum hat Ihr letzter Professor Ihnen keinen gezeigt?“ „Ich glaube, er hatte Angst“, antwortete ein ängstlich aussehender blasser Ravenclaw Junge mit braunem Haar, fast flüsternd. Wie auch immer, da die Klasse unglaublich ruhig war, hörte Harry es. „Warum sollte er vor einem Irrwicht Angst haben?“ Als er plötzlich die Aufmerksamkeit der ganzen Klasse auf sich spürte, schien es, als ob der Junge versuchte, mit den Schatten hinter seinem Tisch eins zu werden. „V-vielleicht weil e-er dachte, dass- dass u-unsere größte A-angst…“ Seine Stimme wurde sehr leise, als er die nächsten Worte murmelte. „Sie-wissen-schon-wer sein würde.“ „Verzeihen Sie mir… Wer?“ Obwohl Harry ganz klar gehört hatte, was dieser Junge gemurmelt hatte, dachte er, dass er endlich die beste Möglichkeit gefunden hatte, das Thema anzusprechen, was er in dieser Klasse beginnen wollte. Er wusste, dass es ein bisschen grausam war, ihn das durchmachen zu lassen, aber er hatte sich selbst ein Ziel gesetzt, dass er erreichen wollte, also musste er die Schüler ein bisschen unter Druck setzen. „Sie-wissen-schon-wer“, wiederholte der Junge, etwas lauter dieses Mal. Als der Junge jedoch den verwirrten Blick auf dem Gesicht seines Professors sah, fing er an, ein bisschen sauer zu werden. „Er-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf, wissen Sie?“ Harry schüttelte seinen Kopf und versuchte, das Grinsen von seinem Gesicht fern zu halten. „Es tut mir Leid, aber ich habe nicht den blassesten Schimmer, von wem Sie sprechen.“ „Aber jeder kennt Sie-wissen-wen!“, rief ein Mädchen aus Gryffindor mit langem, kastanienbraunem Haar, das neben Bill saß, aus. „Wie können Sie ihn nicht kennen?“ „Hat dieser Sie-wissen-wer einen Namen?“, fragte Harry und beobachtete mit einem selbstzufriedenen inneren Grinsen, wie einige der Schüler zurückschreckten. „E-einen Namen?“, stotterte ein andere Schüler, ein Ravenclaw. „Ja, Sie haben einen Namen, Ihre Klassenkameraden haben alle Namen und ich habe einen. Also, warum sollte er nicht auch einen haben?“ Einige Schüler fingen an, aufgeregt miteinander zu flüstern, aber Harry glaubte nicht, dass einer von ihnen mutig genug sein würde, um das zu sagen, was er hören wollte – noch nicht. Er schaute sich im Klassenraum um und bemerkte auch, dass einige Schüler in ihren Sitzen zurückgewichen waren, als ob sie darauf hoffen würden, somit unbemerkt zu bleiben und nicht von ihm aufgerufen zu werden. Aber dann sah er ihn, den gleichen schüchternen und irgendwie furchtsamen Ravenclaw Jungen von vorhin, der langsam und zögerlich seine Hand hob. „Ja… Wie war Ihr Name?“ „B-Bejamin“, antwortete er. „B-Benjamin Linford, Sir.“ „Benjamin, können Sie meine Frage beantworten?“ Alle Köpfe wandten sich dem Jungen zu, als er ganz eben nickte. „I-Ich habe, b-bevor ich n-nach H-Hogwarts kam, in einem B-Buch gelesen, dass e-er e-einst als T-Tom R-Riddle bekannt war.“ Harry warf ihm ein ehrliches und ermutigendes Lächeln zu. „Sie stammen aus einer Muggelfamilie, habe ich Recht?“ Wieder nickte Benjamin bloß. „Ich bin beeindruckt. Sie haben wirklich ihre Hausaufgaben gemacht. Das ist sehr mutig, besonders da Muggel seine Hauptopfer sind. Zehn Punkte für Ravenclaw dafür.“ Sich der gesamten Klasse wieder zuwendend, fuhr Harry fort: „Nun, wie Sie wahrscheinlich schon annehmen, wusste ich von Anfang an, von wem Sie sprachen. Ich wollte nur, dass Sie seinen Namen aussprechen, was Mr. Linford getan hat, zumindest einen seiner Namen. Ja, Tom Vorlost Riddle ist der Mann, der später als der bekannt wurde, den Sie so sehr fürchten – Voldemort.“ Jeder einzelne Schüler in der Klasse zuckte zusammen, als er den Namen aussprach, und einige konnten einen leisen Schrei nicht unterdrücken oder ließen etwas fallen. Das war eine Reaktion, die er erwartet hatte und in seinem Unterricht verringern, wenn nicht sogar ganz loswerden wollte. In seiner eigenen Zeit war dieses noch immer eine zu gewöhnliche Reaktion, egal wie sehr er oder die anderen, die es wagten den Namen zu sagen, versuchten, sie zu überzeugen, dass es sinnlos war, einen Namen zu fürchten. „Voldemort (wieder zuckten alle zusammen) war einst ein normaler Junge, der seinen Brief von Hogwarts bekam und dann zu dieser Schule kam, wie Sie. Aber ich nehme an, dass sie das schon wissen. Was sie jedoch wahrscheinlich nicht wissen, ist, dass Voldemort kein reinblütiger Zauberer ist, wie alle annehmen. Nein“, stellte Harry klar, als die meisten Schüler ihn ungläubig ansahen, „Tom Riddles Vater war ein Muggel und seine Mutter eine Hexe, was aus ihm einen Halbblüter macht. Sein Vater verließ seine Mutter, als er herausfand, dass diese eine Hexe war und seine Mutter starb während der Geburt, was ihren neugeborenen Sohn in ein Muggel Waisenheim brachte. Tom hasste es dort, hasste seinen Muggelvater und fing an die Muggel im Allgemeinen zu verabscheuen. Ich glaube, er sah die Magie als Chance zu entkommen, zu beweisen, dass er besser war als alle Muggel und um ihm zu helfen alles zu rächen, was ihm die Muggel jemals angetan hatten.“ Alles zu rächen, was ihm die Muggel jemals angetan haben… Harry kannte dieses Verlangen nur allzu gut, konnte allerdings dieser Verlockung, die Magie gegen die Dursleys zu verwenden, immer widerstehen, da er wusste, dass es nicht nur falsch war, sondern auch, dass das einzige, was die Dursleys wahrscheinlich verdienten, Mitleid war – Mitleid dafür, dass sie sehr armselige Muggel waren. Doch wusste Harry im tiefen Inneren seines Herzen, dass er wahrscheinlich zu einem zweiten Tom Riddle geworden wäre, wären Ron und Hermine nicht gewesen, die ihm bei allem seit seinem ersten Tag in Hogwarts zur Seite gestanden hatten. Voldemort hätte bestimmt einen Freudentanz aufgeführt, dachte Harry verbittert. Der einzige, der ihn besiegen kann, auf seiner Seite und für seine Sache kämpfend… „Wie Sie sehen“, fuhr er nach kurzem Zögern fort, um die Informationen versickern zu lassen, „ist Voldemort nur ein Zauberer – ein mächtiger, das gebe ich zu – aber er ist einfach nur das. Ihm war in seiner Kindheit mehr als einmal Unrecht angetan worden und das hat den Mann geformt, vor dem Sie jetzt solche Angst haben. Ich sage nicht, dass Sie ihn nicht fürchten sollen, aber dadurch, dass Sie seinen Namen fürchten, verleihen Sie ihm nur noch mehr Macht über Sie.“ „Aber er hat so viele Leute getötet, Zauberer, Hexen und Muggel“, widersprach ein schwarzhaariges Mädchen aus Gryffindor. „Das hat er und er wird noch mehr töten. Bis er aufgehalten wird, werden noch mehr Menschen sterben müssen“, erzählte Harry ihr frei heraus, bevor er seufzte und sich mit der Hand durch sein Haar fuhr. „Hat jemand von Ihnen jemals von einem Mann namens Hitler gehört?“ „War er nicht der Muggel, der während Grindewalds Terrorherrschaft gelebt hat?“, fragte eine weibliche Stimme von hinten. „Ja, das war er, aber wissen Sie auch, dass zu der gleichen Zeit, in der Grindewald die Zauberwelt terrorisiert hat, Hitler mit weiten Teilen der Muggelwelt Krieg führte, wo dieser Krieg als zweiter Weltkrieg bekannt war und somit für den Tod von hunderttausenden Soldaten und Unschuldigen verantwortlich war, viel mehr als Voldemort jemals getötet hat? Adolf Hitlers Ziel unterschied sich gar nicht so sehr von Voldemorts. Er war davon überzeugt, dass nur eine Rasse, die arische Rasse, dafür bestimmt war, zu überleben, also befahl er den Tod von allen, die nicht von jener Herkunft waren, wobei seine Hauptopfer die Juden waren. Er deportierte sie zu genannten Konzentrationslagern, wo die Männer und Frauen arbeiten mussten. Die Alten und die Kinder, die deportiert wurden, wurden in Gaskammern getötet, genauso wie jeder, der sich gegen Hilters Regime aussprach.“ Harry war erfreut, als ihm auffiel, dass die Klasse ihm gebannt zuhörte, und einige sich sogar Notizen machten. Er wollte gerade wieder seinen Mund öffnen, als Benjamin Linfords Hand wieder in die Luft ragte. Er nickte ihm zu, und forderte ihn auf, das zu sagen, was immer er auch sagen wollte. „Aber warum Juden?“ „Weil er vor ihnen Angst hatte“, antwortete Harry bloß. Auf die verdutzten Blicke der Schüler hin, lächelte er sie traurig an. „Als er ein Kind war, hatte er vor ihnen Angst, weil sie anders waren. Sie trugen meist nur schwarze Kleidung und die Männer hatten sehr oft lange Bärte, die sie von den anderen unterschieden. Er hatte sie nicht verstanden und das, zusätzlich zu ihrer Erscheinung, hatte ihm Angst gemacht.“ Er setzte sich auf seinen Tisch und blickte einen Moment lang gedankenvoll drein, bevor er hinzufügte: „Sehen Sie, Eindrücke von anderen Personen und Rassen können eine Person formen, ihm helfen, das zu bekommen, was er heute ist. Dieses war mit Hitler geschehen und auch mit Voldemort. Sie sind sich ähnlicher, als Sie glauben, mit einem großen Unterschied. Ich weiß nicht, wer es angefangen hat, ich bezweifle, dass das noch jemand weiß, aber im Gegensatz zu den Muggeln, die so viel unter Hitlers Diktatur ertragen mussten, haben die Zauberer und Hexen Angst, Voldemorts Namen zu gebrauchen. Sogar zu Hitlers Lebzeiten hatten die Menschen ihn gefürchtet, doch nicht seinen Namen. Sie nannten ihn nicht Du-weißt-schon-wer oder Er-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf und deswegen sind sie stärker geworden. Sie haben, dadurch, dass sie sich ihren Ängsten gestellt haben, von ihren Fehlern in der Vergangenheit gelernt und so etwas wie der zweite Weltkrieg wird hoffentlich nie wieder passieren.“ Die ganze Klasse war still, niemand wagte es, etwas zu sagen oder sich zu bewegen. Harry sprang von seinem Tisch, dieses Mal mit einem ernsten und entschlossenem Blick auf seinem Gesicht, und, als seine Stiefel auf dem Boden aufkamen, schauten ihn die meisten Schüler erschrocken an. „Dieses ist das Thema unserer ersten Unterrichtsstunden“, sagte er zu ihnen mit einer starken und festen Stimme. „Sich Ihren Ängsten stellen, dieser einen besonders. Ich schwöre, in einem Monat werden Sie alle in der Lage sein, den Namen Voldemort ohne Zusammenzucken oder Stottern zu sagen! Als Hausaufgabe möchte ich, dass Sie zu zweit arbeiten, das beste wäre ein Reinblütiger Zauberer und einer, der zumindest zum Teil Muggel ist, um soviel wie möglich über Voldemorts und Hitlers Herrschaft und ihr Leben herauszufinden und sie zu vergleichen. Ich möchte, dass Sie, wenn möglich, einen Einblick in ihre Persönlichkeiten erlangen, sodass Sie sie besser verstehen. Etwas zu verstehen ist der erste Schritt, um diese Angst loszuwerden. Sie haben für diese Aufgabe eine Woche Zeit und in dieser Woche werden Sie keine weiteren Hausaufgaben von mir bekommen.“ „Moment mal“, unterbrach Bill Weasley ihn fast. „Sie wollen, dass wir unsere Angst vor Vol- Sie-wissen-wem verlieren?“ Harry schüttelte lächelnd seinen Kopf. „Nein, nicht vor Voldemort. Angst vor der Person zu haben, ist in Ordnung, weil er schreckliche Dinge getan hat, aber ich möchte, dass sie die Angst vor seinem Namen verlieren.“ „Und was ist mit dem Irrwicht?“, stocherte Bill weiter. „Dem werden Sie auf alle Fälle irgendwann in diesem Monat begegnen, nehme ich an“, informierte er sie. „Aber bevor Sie jetzt gehen, möchte ich Sie noch um eines bitten. Bitte wiederholen Sie, was ich jetzt sage. Voldemort.“ Alles war totenstill, als sämtliche Schüler ihn irgendwie schockiert ansahen. Sie hatten offensichtlich noch nicht erwartet, dass er so etwas tat. „Kommen Sie!“, rief er und versuchte sie ein bisschen mit einem Lächeln zu beruhigen. „Es ist nur ein Name! Er wird nicht plötzlich aus den Schatten springen und Sie angreifen, wenn sie ihn sagen. Ich sage ihn schon, seit ich ihn das erste Mal gehört habe und wie sie sehen, lebe ich noch. Also, noch einmal: Voldemort.“ Dieses Mal erreichte etwas Leises und Gestottertes seine Ohren, während andere schwiegen, aber ein paar von ihnen hatten es tatsächlich mit großem Aufwand geschafft, den Namen zumindest teilweise zu sagen. „Nicht schlecht, aber denken Sie dran, am Ende dieses Monats möchte ich, dass Sie alle darin perfekt sind. Die Klasse ist entlassen.“ Als der letzte Schüler die Klasse verlassen hatte und die Tür geschlossen war, sank Harry gegen seinen Tisch und atmete einmal tief durch. Das lief wirklich viel besser als er gedacht hatte. Seine Nervosität war ganz und gar verschwunden, als die Klasse anfing, sich wirklich für das zu interessieren, was er erzählt hatte, und jetzt konnte er wieder seinen noch immer protestierenden Magen hören. Unglücklicherweise hatte er bis zum Mittagessen noch eine Unterrichtsstunde vor sich – erstes Schuljahr Hufflepuff und (er schüttelte sich leicht) Slytherin. ~*~ Als Harry zu Mittag endlich in die Große Halle trat, verzog sich sein Magen schmerzhaft, um ihn an seinen Hunger zu erinnern. Gleichzeitig nahm das Murmeln und Flüstern an den Tischen zu und viele Schüler begannen ihn respektvoll und einige eben in Ehrfurcht anzustarren. Es schien, als ob die Gryffindors und Ravenclaws aus dem vierten Schuljahr sich schnell daran gemacht hatten, die Neuigkeiten über ihre erste Unterrichtsstunde unter den anderen Schülern zu verbreiten. Geflüster folgte ihm durch die ganze Halle und als er den Lehrertisch erreicht hatte, starrten ihn seine Freunde auch nur an, genauso wie ein paar andere Lehrer. Während er sich ein bisschen Gemüse und Fleisch auf seinen Teller füllte, musste er sich sein Grinsen verkneifen, als Hermine mit den Händen fummelte, als ob sie sich mit Mühe zurückhalten konnte, zu fragen, was ihr durch den Kopf ging. Er fing in Ruhe an zu essen und seufzte fast vor Erleichterung, als sein Magen sich endlich beruhigte. Selbstnotiz: Nie mehr verschlafen! Harry aß geduldig seine erste Portion auf, bevor er noch einmal nach der Schüssel griff um seinen Teller abermals aufzufüllen, und dabei seine Freunde die ganze Zeit ignorierte. Hermine hatte sich selbst auch wieder ihrem Teller zugewandt, da sie offensichtlich gemerkt hatte, dass Harry noch nicht reagieren würde, blieb aber dabei, ihn häufiger anzublicken, als ob zu überprüfen, ob er endlich fertig war. Nur Draco und Ron kümmerten sich ganz engagiert um ihr Mittagessen, da sie auf Hermine vertrauten, das Gespräch zu beginnen, welches das Gerücht, das sie gehört hatten, entweder bestätigen oder widerlegen sollte. Also, in dem Moment, in dem Harry sich in seinem Stuhl zurücklehnte, nachdem er seinen zweiten Teller aufgegessen hatte, platzte es ihr einfach heraus: „Ist es wahr?“ „Ist was wahr?“, fragte Harry, nur ein bisschen neckend, mit einem Grinsen auf seinem Gesicht, als er bemerkte, dass er nun auch die ganze Aufmerksamkeit aller anderen Lehrer am Tisch hatte. Dumbledores Augen funkelten ihn schelmisch an und Harry war irgendwie erleichtert, dass der Schulleiter ihm anscheinend wegen dem Thema seiner ersten Stunde nicht böse war. „Harry Potter!“, zischte Hermine, da sie ihm vor den Schülern keine Szene machen wollte, doch war sie noch immer viel zu neugierig, als ruhig zu bleiben. „Stell dich nicht blöd! Du weißt genau, wovon ich spreche! Ist es war, dass du die Schüler trainierst Voldemort zu sagen?“ Einige der anwesenden Lehrer zuckten zusammen, als sie den Namen hörten und Harry grinste. „Ja, das tu ich. In etwa. Ich will nur, dass sie diese Angst überwinden, also trainiere ich sie nicht wirklich. Ich finde, dass hätte schon vor langer Zeit passieren sollen, wenn man sieht, dass sogar Erwachsene, die es besser wissen sollten, Angst vor einem Namen haben.“ „Aber…“ „Kein Aber, Hermine.“ Harry senkte seine Stimme, damit nur sie ihn flüstern hören konnte: „In unserer Zeit kriegt die ganze Zauberwelt Panik, sobald der Name irgendwo erwähnt wird und das gibt Voldemort Macht. Ich will das ändern, und wenn auch nur, indem ich meinen Schülern beibringe, dass man einen Namen nicht fürchten muss.“ „Okay, Harry…“ Die junge Frau seufzte. „Ich verstehe dich, aber ich bitte dich, die Schüler nicht zu sehr zu fordern… Ihnen wurde fast ihr ganzes Leben lang beigebracht, ihn zu fürchten, also könnte es schwierig werden, es ihnen anders beizubringen.“ Harry grinste sie an, als er schließlich nach dem Nachtisch griff. „Ich hab’s doch auch bei dir und Ron geschafft, oder?“ Hosted by Animexx e.V. 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