Harry Potter und die Unmöglichkeit von Zeitreisen von J-chan82 ================================================================================ Kapitel 22: Vergangene Fehler ----------------------------- A/N: Ein kleines bisschen verspätet, aber das neue Kapitel kommt jetzt. War nämlich bis geradeeben noch auf einem Geburtstag und hatte vergessen, es schon vorher hochzuladen, aber es kommt ja nun auch nicht auf ein paar Stunden drauf an. Wieder einmal muss ich mich ganz doll für eure lieben Reviews bedanken! Ihr habt ja jetzt schon länger über die Identität vom Verehrer nachgedacht und ich kann schon gleich sagen, dass ihr es nach diesem Kapitel endlich wissen werdet! Jaha! Außerdem wird es einen kleinen Rückblick geben. Viel passiert in diesem Kapitel zwar nicht, aber das, was passiert, füllt eine Lücken auf und gibt auch ein paar (zumindest eine) Antwort auf eure Fragen. So, und jetzt auf zum Kapitel! Kapitel 22: Vergangene Fehler Schnee rieselte langsam zu Boden und erneuerte die dicke Schicht, die die Schüler von Hogwarts, Schule für Hexerei uns Zauber, schon an diesem Morgen entdeckt hatten, als sie aus den Fenstern ihrer Schlafsäle geschaut hatten. Ihr aufgeregtes Geschwätz hallte an diesem Morgen und zum Mittag in der Großen Halle wieder, als die Schüler über ihre Pläne für den späten Nachmittag, wenn sie frei hatten, diskutierten. Der Begriff Schneeballschlacht war mehr als einmal gefallen und das war der Grund dafür, warum Harry vorsichtig über das Schulgelände lief und dabei die Kapuze seines Umhanges über seinen Kopf gezogen hatte, während er sich durch die kämpfenden Gruppen hindurchschlängelte und mehr Schneebällen auswich, als er zählen konnte. Er war auf dem Weg zu Hagrids Hütte, nachdem er dem Halbriesen diesen Morgen versprochen hatte, zum Nachmittagstee vorbeizuschauen, als er ihn in den Gängen getroffen hatte. Sie hatten schon lange nicht mehr miteinander geredet und da seine Freunde anderweitig beschäftigt waren, hatte er die Einladung dankend angekommen. Obwohl er sich nicht auf Hagrids Felsenkekse freute. „So, wie geht’s dir so in Hogwarts?“, fragte Hagrid, während er Harry eine riesige Tasse dampfenden Tee servierte. Irgendwie hatten einige Schüler es gewagt, ihm einen Streich zu spielen indem sie ihm auflauerten und ihm zum Ziel eines ganzen Berges Schneebälle machten. Die Schuldigen waren unerkannt geflohen, doch es störte Harry nicht so wie es sollte. Wäre er Snape gewesen, hätten die Schüler jetzt für die nächsten paar Monate bei Filch nachsitzen können. Doch glücklicherweise unterrichtete Snape nicht an Hogwarts – zumindest noch nicht. Harry nahm einen Schluck von der heißen Flüssigkeit in der Tasse und genoss die angenehme Wärme, die sich in seinem Körper ausbreitete. Sein Umhang hing vor Hagrids Kamin zum trocknen – Harry dachte immer, seine Trockenzauber würden seine Kleidung irgendwie ein wenig steif machen – und er hatte auch sein schwarzes Gewand ausgezogen, so dass er jetzt nur noch in einem schwarzen Hemd und schwarzen Jeans dort saß. „Es ist okay. Ich hätte nur nie gedacht, dass es so zeitraubend sein würde, ein paar Kinder zu unterrichten.“ Ein tiefes Schmunzeln entkam seinen Lippen. „Ich hätte es meinen alten Lehrern wirklich mehr anerkennen müssen... Doch ich bin froh, dass das erste Halbjahr bald um ist. Ich bin wirklich urlaubsreif.“ Hagrid lachte und Harry musste grinsen. „Lass Hermine das bloß nich’ hör’n. Ich glaub, sie will nich’, dass das Halbjahr endet.“ „’Mine hat dich besucht?“, fragte Harry, als er die Tasse zwischen beide Hände nahm und sie an seine Lippen hob. Dieser Tee wärmte ihn wirklich von innen auf, viel besser als es das Feuer im Kamin tat. Er fragte sich im Stillen, ob Hagrid vielleicht etwas Gutes vom alten Ogden mit in den Teepott getan hatte. „Jaah, das hat sie. Hättest den Streit hören müssen zwischen ihr un’—“ Plötzlich hielt Hagrid inne, seine Augen weit aufgerissen. Harry blinzelte verwirrt, sich wundernd, warum Hagrid mitten im Satz aufgehört hatte, doch dann traf es ihn wie der Schlag und er wusste, was sein großer Freund ihm fast erzählt hätte. Fast den Tee ausspuckend und die Tasse fallen lassend, stotterte er: „Du- du weißt, wer Hermines Freund ist?“ Der Halbriese wandte sofort seinen Blick ab und murmelte leise so etwas wie: „Hätt’ nix sagen soll’n... Hätt’ einfach...“ Harry konnte es nicht glauben. Hier war er, nach fast sechs Wochen, und kannte noch immer nicht die Identität von Hermines geheimen Verehrer, während Hagrid es schon seit mindestens ein paar Tagen wusste. Er fühlte sich nach dieser Offenbarung ein wenig verletzt – immerhin war Hermine eine seiner besten Freunde, und Hagrid, obwohl er ein guter Freund in ihrer Zeit war, war nur ein Bekannter in dieser. Sie hatten nicht diese zehn Jahre alte Freundschaft wie in ihrer Zeit. Warum also würde Hermine ihren mysteriösen Freund mitbringen um Hagrid zu besuchen? „Du bis’ jetzt böse auf mich, oder?“ Als Harry erschrocken aufschaute, nachdem er aus seinen Gedanken gerissen worden war, bemerkte er, dass Hagrid gerade sein handtuchgroßes Taschentuch aus seiner Tasche zog um sich die Nase zu putzen. Da er seine Worte sofort bedauerte, tat er sein bestes, um den sentimentalen Halbriesen zu trösten. „Ist schon gut, Hagrid. Du hast mich nur überrascht, das ist alles. Es ist nicht deine Schuld.“ „A-aber ich hab dir erzählt...“ „Nein, das hast du nicht.“ Und Harry wusste, dass er Recht hatte. Hagrid hatte ihm wirklich nichts erzählt. „Du hast bloß gesagt, dass Hermine mit... jemandem hier war. Ich war derjenige, der daraus schloss, dass es ihr Freund gewesen sein muss. Also schau mich an, Hagrid.“ Der Hüter der Ländereien sah Harry mit feuchten perlartigen Augen an. „Es. Ist. Nicht. Deine. Schuld.” „Aber...“ „Nicht. Deine. Schuld”, wiederholte Harry noch einmal und war erleichtert, als Hagrid schließlich nickte und seine Nase mit einem lauten und schiefigen Geräusch putzte. Als das Taschentuch wieder in seiner Tasche verstaut war, war der junge Zauberer froh zu sehen, dass Hagrid seine Fassung wiedererlangt hatte. Mit einem leichten Kopfschütteln, nahm er noch einen Schluck von seinem Tee. „Du hast nichts Stärkeres als das hier, oder?“, fragte er mit einem verlegenen Lächeln auf seinem Gesicht, während er mit seinem Kopf auf die Flüssigkeit in der gigantischen Tasse wies. Ein dröhnendes Lachen entkam Hagrids Lippen und er stand auf um eine halbvolle Flasche gefüllt mit brauner Flüssigkeit von einem der Regale über dem Kamin zu holen. Der flüchtige Gedanke, dass so etwas Alkoholisches wie Feuerwhiskey nicht so nahe an Feuer gelagert werden sollte, schoss Harry durch den Kopf, doch er schob ihn schnell fort. Er sollte wirklich nicht überrascht sein – es war immerhin Hagrid. Sobald ein Glas gefüllt mit Feuerwhiskey neben der Teetasse auf dem Tisch stand, hob Harry das Glas an und nahm einen Schluck, wobei er die brennende Sensation in seiner Kehle im Gegensatz zu der eisigen Kälte draußen genoss. Das war wirklich viel besser als Tee – selbst wenn er etwas angereichert war. Nachdem er das erste Glas ganz ausgetrunken hatte, begann Harry sich ein wenig ruhiger zu fühlen, was gut war, wenn man die innere Aufruhr betrachtete, die er vor ein paar Minuten durchgemacht hatte. „Weißt du, die Sache ist nur, dass ich noch nicht einmal weiß, warum Hermine es vor uns verheimlicht.“ „Sie is’ nur besorgt“, antwortete Hagrid, als er Harry mit einem mitfühlenden Blick betrachtete. „Zumindest hat sie mir das erzählt, als ich sie gefragt hab.“ Mit einem Kopfschütteln seufzte Harry. „Sie sollte sich keine Sorgen machen. Wir sind schon seit zehn Jahren Freunde und wenn sie glücklich ist, bin ich glücklich für sie. So einfach ist das.“ Ein weiterer Seufzer folgte und dieses Mal massierte Harry seine Stirn. „Aber ich kann sie verstehen, zumindest ein wenig. Ich glaube, sie macht sich nicht solche große Sorgen um meine Reaktion, sondern um Rons und dass ich es ihm erzählen könnte, wenn sie es mir erzählt.“ Als er den verwirrten Ausdruck auf dem Gesicht seines Gegenübers bemerkte, entkam ein weiterer Seufzer seinen Lippen, zusammen mit seiner normalen nervösen Geste. Seine Hand fuhr durch sein schwarzes wildes Haar, wobei ein paar Strähnen sich aus dem engen Haarband, das es aus dem Gesicht hielt, lösten. Es war schon alles zu kompliziert um da noch was draufzupacken, doch Harry wusste, dass er Hagrid eine Erklärung schuldete. Es würde schon schwer genug werden, keine Informationen preis zu geben, die verraten könnten, dass sie nicht aus dieser Zeit waren. „Im Sommer vor unserem sechsten Schuljahr“, begann er zögerlich, als er seine Worte vorsichtig auswählte, „waren Ron und Hermine zusammengekommen, als Paar, meine ich. Wir drei waren schon seit unserem ersten Schuljahr miteinander befreundet, und wenn ich jetzt darauf zurückschaue, glaube ich, dass sie damals schon ineinander verknallt gewesen waren. Sie haben jedoch fünf Jahre gebraucht um es herauszufinden. Ich weiß nicht, wer den ersten Schritt getan hat, höchstwahrscheinlich Hermine. Ich weiß nur, dass ich Ron in diesem Sommer besucht und ihr merkwürdiges Verhalten bemerkt habe, wann immer ich mit beiden zusammen in einem Zimmer war.“ Harry schmunzelte, als er sich an eine besonders lustige Szene erinnerte. Es war einfach zu klischeehaft um es nicht lustig zu finden. Er war gerade zum Fuchsbau zurückgekehrt, nachdem er den ganzen Nachmittag über Sirius und die Prophezeiung, die Dumbledore ihm am Ende des letzten Halbjahres offenbart hatte, und darüber, was er nun tun sollte, gegrübelt hatte, als er in Rons Zimmer kam, wie gewöhnlich ohne zu klopfen, und bemerkte plötzlich, dass seine beiden Freunde in gegenüberliegenden Ecken des Zimmers standen, scheinbar außer Atem. Er hatte dem dann nicht viel Aufmerksamkeit zukommen lassen, da er selbst noch zu sehr mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt gewesen war. Erst als sich diese Vorfälle häuften, hatte er sie bemerkt und angefangen herauszufinden, was los war. „Ich habe ganze drei Tage gebraucht, um herauszufinden, dass sie versucht haben, diese neue Entwicklung in ihrer Beziehung vor mir zu verheimlichen. Sie... sie wollten mich nicht verletzen, weil endlich etwas Gutes in ihrem Leben geschehen war, wenn mein Leben gerade wieder einen harten Schlag erlitten hatte.“ Hagrids fragenden Blick ignorierend, fuhr Harry einfach fort: „Ich freute mich natürlich für sie. Und ich habe es ihnen gesagt. Ich gebe zu, es war am Anfang merkwürdig, doch ich habe mich schnell daran gewöhnt. Zumindest hatte das ihre Aufmerksamkeit ein wenig von mir abgelenkt, worüber ich damals froh war. „Doch... es sollte nicht sein... Als wir im September wieder in die Schule kamen, fanden wir heraus, dass wir einen neuen Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste hatten und dass wir ihn kannten. In unserem vierten Schuljahr kamen ein paar Austauschschüler an unsere Schule. Er war einer von ihnen, einer aus dem siebten Schuljahr zur Zeit des Austauschprogramms. Viktor, das ist sein Name, und Hermine waren damals ein paar Mal ausgegangen und waren später in Kontakt geblieben, als das Jahr vorbei war. Ron war über ihre, nun, Beziehung unglaublich eifersüchtig, und diese Eifersucht wallte wieder auf, als Viktor als neuer Lehrer vorgestellt worden war. Obwohl Hermine irgendwann in unserem fünften Jahr mit ihm Schluss gemacht hat, verstanden sie sich noch immer sehr gut. „Wie ich schon gesagt habe, war Ron unglaublich eifersüchtig; er hatte höchstwahrscheinlich Angst, dass sie ihn für Vicky verlassen würde und das zeigte sich. Während sie schon immer viel gezankt haben, wurden ihre Streitereien mehr und mehr und auch schlimmer, als das Schuljahr fortschritt. Viktor und ich, wir standen häufig dazwischen. Ich, weil beide wollten, dass ich auf ihrer Seite stand, und die Gründe für Viktor waren offensichtlich. Beide waren unglaublich hitzig und störrisch, Ron sogar noch mehr als ’Mine. Nun fällt mir auch auf, dass es immer Hermine und Ron oder Ron und ich waren, die sich über irgendetwas gestritten haben. Ein oder zweimal kam es sogar so weit, dass wir einige Wochen lang nicht miteinander gesprochen haben. „Doch der Auslöser des schlimmsten Streits, den Ron und Hermine jemals gehabt hatten, ein riesiger Streit in der Mitte des Gemeinschaftsraumes, war ein Geschenk, das Hermine für Viktor zu Weihnachten gekauft hatte – eine einfache Geste der Freundschaft von ihrer Seite, doch für Ron war es eine Art Verrat. Es war nicht schön, das zu sehen“, erzählte Harry Hagrid ernsthaft, während er die braune Flüssigkeit in seinem Glas anstarrte. „Stell dir vor, deine zwei besten Freunde werfen sich Anschuldigungen und Beleidigungen an den Kopf, Wörter die zu tief schneiden um sie einfach wieder zurückzunehmen. In dem Moment als Ron Hermine ein Schlammblut nannte, wusste ich einfach, dass es vorbei war. Laut Ron durfte niemand, einfach niemand, das zu Hermine sagen.“ Er hob seinen Kopf um direkt in die perlartigen Augen des Halbriesen zu schauen und sagte mit einer reuegefüllten Stimme: „Ihre Beziehung hat diesen Streit nicht überlebt.“ ~*~ Es war schon dunkel, als Harry von der Hütte wieder in das Schloss zurückkehrte und er traf nur ein paar Schüler auf seinem Weg zum Gemeinschaftsraum, die wahrscheinlich in die Große Halle zum Abendessen eilten. Einen Moment lang überlegte er, ob er nicht auch etwas in der Großen Halle essen sollte, doch entschied sich schließlich dagegen. Da er die Wirkung des Feuerwhiskeys in seinem Blut spürte, dachte Harry, es wäre besser, wenn er einfach in seine Zimmer zurückkehrte. Nachdem er dem Portrait das Passwort mitgeteilt hatte, trat er in den leeren Gemeinschaftsraum. In dem Glauben, dass die anderen wahrscheinlich noch in der Großen Halle waren, nahm Harry seinen Umhang ab, ließ sich auf die Couch fallen und starrte gedankenversunken in das Feuer – Gedanken über eine Liebe, die zerstört worden war, und über eine Freundschaft, die zur gleichen Zeit fast ihr Ende gefunden hatte. In den Monaten, die dem Streit, der die Beziehung von Ron und Hermine beendet hatte, folgten, hatten die zwei kein einziges Wort miteinander gewechselt. Es war schlimmer gewesen als nach dem Krummbein-Krätze-Vorfall und auch schlimmer als der erste durch Eifersucht verursachte Streit über Krum. Wieder einmal hatte Harry sich in der Mitte befunden, deshalb hatte er das gleiche getan wie Viktor – er hatte sich von beiden zurückgezogen und seine Zeit in der Bibliothek verbracht und sich auf die unausweichliche Begegnung mit Voldemort vorbereitet. Die Slytherins waren mit dieser Entwicklung überglücklich gewesen – das Goldene Trio hatte sich getrennt. Hermine und Ron hatten noch immer nicht miteinander gesprochen, als das Schuljahr geendet hatte und die drei waren ihre eigenen Wege gegangen – Ron zum Fuchsbau, Hermine zu ihren Eltern und Harry zurück zu den Dursleys. Viktor Krum hatte, nachdem er der Grund für so viele Probleme gewesen war, seinen Posten als Verteidigung gegen die Dunklen Künste Lehrer am Ende des Jahres gekündigt. Der Sommer bei den Dursleys war definitiv anders gewesen verglichen mit den anderen Sommern, die Harry dort nachdem das Jahr an Hogwarts geendet hatte, verbracht hatte. Zum einen war er in diesem Sommer siebzehn geworden, was ihn in der Zauberwelt zu einem mündigen Erwachsenen machte, und es war auch der ruhigste Sommer, den er je erlebt hatte. Die Dursleys taten ihr Bestes, um ihm aus dem Weg zu gehen, da Tante Petunia ihrem Ehemann und Sohn erzählt hatte, dass Harry außerhalb der Schule zaubern durfte, wenn er siebzehn war, deshalb wollten sie nichts Falsches tun, aus Angst, dass er sie verfluchen würde, wenn er es durfte. Doch in diesem Jahr hatte Vernon Dursley noch nicht einmal einen Grund gehabt, Harry anzubrüllen. Harry war die meiste Zeit in seinem Zimmer gewesen, wobei er sich nur einen Snack gemacht hatte, wenn er die Dursleys nicht treffen würde, oder er war auf das gelegentliche Ordertreffen am Grimmauldplatz gegangen. Wenn man dazu noch den überraschenden Mangel an ankommenden und abfliegenden Eulen genommen hatte, konnten die Bewohner von Privet Drive Nummer 4 so tun, als ob ihr missgebürtiger Neffe überhaupt nicht existierte, was Harry ganz recht gewesen war. In seinen Studien vergraben hatte Harry die zwei oder drei Eulen, die gekommen waren, ignoriert, einschließlich der Geburtstagskarten und Geschenke von Ginny, Neville, Luna und Hagrid. Er hatte sie nur alle zusammen mit seinem anderen Zeug in seinen Koffer gestopft und war um Mitternacht zur Winkelgasse appariert, um im Tropfenden Kessel zu wohnen bis das Schuljahr wieder begann, trotz der Einladung von Mr. und Mrs. Weasley, die er noch immer auf den Ordertreffen getroffen hatte, den Rest der Ferien im Fuchsbau zu verbringen. Obwohl Harry sich einsamer gefühlt hatte als jemals zuvor, hatte er gedacht, dass Rons und Hermines Streit dazu zu nutzen, um sich von ihnen und allen anderen zu distanzieren, das Richtige gewesen war. Es tat ihm noch immer um die verlorene Freundschaft leid, besonders der zwischen Ron und Hermine, doch solange sie bei ihm blieben, würden sie immer eine Zielscheibe sein. Nachdem er es in den Monaten nach dem Streit immer und immer wieder in seinem Kopf wiederholt hatte, war Harry fast bereit gewesen zu glauben, dass sie ohne ihn viel besser dran waren, und dass, sobald er alle Bande mit ihnen gebrochen hatte, sie das gleiche über ihn denken würden. Doch er hätte nicht noch mehr Unrecht haben können, wie die Reise nach Hogwarts am 1. September nach auf dem Hogwarts Express bewiesen hatte. Er kam in Kings Cross auf dem Bahnsteig Neun und Dreiviertel eine Stunde zu früh an, froh zu sehen, dass der scharlachrote Zug schon wartete, und verschwand in einem Abteil ganz hinten im Zug, wo er einen bemerk-mich-nicht-Zauber auf sich selbst legte. Bald preschten oder schlenderten die ersten Schüler durch die Barriere, trafen sich mit Freunden und tauschten Geschichten über ihre Sommer aus. Ein wehmütiges Lächeln erschien auf Harrys Gesicht, als eine Gruppe Rotschopfe, begleitet von Tonks und Lupin, auf den Bahnsteig trat. Mr. und besonders Mrs. Weasley schienen nach ihm zu suchen, da sie offensichtlich erwarteten, ihn zu treffen. Sogar Ron und Ginny ließen ihre Augen über die schnell anwachsende Menge wandern, und Harrys Herz fing plötzlich an schneller zu schlagen, als Ginny direkt neben dem Fenster zu dem Abteil anhielt, in dem er saß, und sie ihn scheinbar direkt anstarrte, zwei unglaublich lange Sekunden lang direkt in seine Augen, bis sie ihre Aufmerksamkeit wieder ihrer Familie zuwandte, um sich zu verabschieden. Nur ein paar Minuten nachdem Ron und Ginny eingestiegen waren, sah Harry Hermine, die alleine war und ohne weitere Umstände in den Zug stieg. Etwas war geschehen, das nicht mehr seit ihrem ersten Schuljahr geschehen war – das Goldene Trio war in dem Hogwarts Express auf dem Weg nach Hogwarts, doch in drei unterschiedlichen Abteilen. Während der ersten Stunde der Reise wurde die Tür zu seinem Abteil ein paar Mal geöffnet, doch dank des bemerk-mich-nicht-Zaubers schnell wieder geschlossen. Erst um ein und zwei Uhr nachmittags wurde die Tür wieder geöffnet, doch dieses Mal blieb sie offen. Als er seinen Kopf hob, erwischte Harry sich, wie er in ein Paar lodernde braune Augen schaute. Ginny Weasley stand in der Tür, schwang ihren Zauberstab und sagte: „Finite Incantatem!“ Sofort verspürte Harry ein merkwürdiges Gefühl in seinem Körper und wusste sogleich, dass sie ihn so deutlich sehen konnte wie er sie. Keiner von ihnen sagte etwas zuerst und Harry starrte sie nur stoisch an, in der Hoffnung, dass sie die Nachricht verstehen und ihn alleine lassen würde. Doch er hätte es wirklich besser wissen müssen, da Ginny schließlich entschlossen auf ihn zuging und den Überraschungsmoment nutzte, um seinen Arm zu ergreifen und ihn auf die Beine zu ziehen. „Komm. Folg mir“, befahl sie und warf ihm einen harten Blick zu, der ihm sagte, dass er keine andere Wahl hatte. Schwer schluckend ließ Harry sich aus dem Abteil führen, sich die ganze Zeit über des festen Griffs von ihr an seinem Arm bewusst. Er spürte eine plötzliche Wärme in seinen Wangen aufsteigen und senkte seinen Blick zu Boden. Was war los mit ihm? Nachdem sie durch zwei Wagons gegangen waren, hielt Ginny so plötzlich vor einem Abteil an, dass Harry beinahe mit ihr zusammenstieß. Sie ließ ihn los und drückte die Tür offen, bevor sie mit verschränkten Armen hineintrat. Über ihren Kopf hinwegschauend sah Harry die bekannten braunen und leicht buschigen Haare von seiner ehemals besten Freundin. Sie war ebenfalls alleine in ihrem Abteil. „Hermine“, sagte Ginny und erlangte schließlich die Aufmerksamkeit des anderen Mädchens. „Ginny“, antwortete Hermine überrascht und schloss das Buch, das auf ihrem Schoß lag. „Hi... Oh, hallo Harry...“ Ihre Stimme verlor sich, als sie den dunkelhaarigen Teenager im Gang stehen sah. Doch er nickte ihr bloß zu. „Du bist nicht beschäftigt, oder?“, fragte Ginny sie mit süßer Stimme, doch wartete nicht auf eine Antwort, als sie einfach mit dem gleichen Ton in der Stimme fortfuhr, den sie auch schon mit Harry benutzt hatte. „Gut. Komm mit uns.“ Darauf vertrauend, dass das verblüffte Mädchen ihnen folgte, drehte Ginny sich auf der Stelle um und ging den Gang weiter entlang in einen weiteren Wagon. Harry und Hermine warfen sich einen verwirrten Blick zu, bevor sie schließlich dem Rotschopf folgten. Als sie sie endlich erreicht hatten, stand sie schon vor einem anderen Abteil und stritt sich offensichtlich mit denen, die dort drinnen saßen. „Es ist mir egal, ob ihr mitten in einem Spiel Snape Explodiert seid! Das hier ist wichtiger!“, hörten sie sie schreien. Sie warf ihm und Hermine einen flüchtigen Blick mit einem Grinsen auf ihrem Gesicht zu und wandte ihre volle Aufmerksamkeit dann wieder denen zu, mit denen sie sich stritt. „Es tut mir Leid, Neville, aber du, Dean und Seamus müsst euch nach einem anderen Abteil umsehen. Es ist alles für das allgemeine Wohl, glaubt mir.“ Harry senkte seinen Blick auf Ginny, als er ein schlechtes Gefühl dabei bekam. Hermine schien ähnliches zu denken, da auch sie einen äußerst verdächtigen Ausdruck auf ihrem Gesicht hatte. Nach ein paar Sekunden und ein paar weiteren Argumenten trat Ginny mit einem süffisanten Grinsen auf ihrem Gesicht zurück um Seamus, Dean und einen verlegen aussehenden Neville vorbeizulassen. „Und nun“, sagte das rothaarige Mädchen streng zu ihnen, „geht rein und setzt euch hin.“ Da er sich immer noch nicht traute, ihre Befehle zu missachten, seufzte Harry leise und schlüpfte in das Abteil, überhaupt nicht überrascht, einen schmollenden Ron dort am Fenster sitzen zu sehen. Er hörte ein plötzliches Einatmen hinter sich und wusste, dass Hermine ihn auch gesehen hatte. Trotzdem sammelte sie all ihren Gryffindormut und trat hinter ihm in das Abteil. Sie setzten sich beide auf die Sitzbank gegenüber von Ron und beobachteten Ginny, als sie einen Schließzauber an der Tür und einen Schweigezauber an dem Abteil anwandte, bevor sie auf Rons Seite zu ihnen stieß. „Okay, und nun werdet ihr reden.“ Eine drückende Stille legte sich auf das Abteil, eine Stille, die so dicht war, dass Harry sich eine Sekunde lang fragte, ob Ginny den Schweigezauber richtig gemacht hatte, und ihn auf das Abteil und nicht auf sie gelegt hatte. Er warf Hermine aus den Augenwinkeln einen flüchtigen Blick zu und bemerkte, dass sie noch immer auf ihre Hände schaute, die sie fest in ihrem Schoß gefaltet hatte, und dann zu Ron, der noch immer entschieden aus dem Fenster schaute und sie alle ignorierte. Es war offensichtlich, dass keiner von ihnen da sein wollte und doch konnte Harry dieses nervende Gefühl nicht loswerden, dass dieses Treffen längst überfällig war. In den ersten paar Minuten hatte niemand etwas gesagt, niemand hatte den ersten Schritt machen wollen, bis Ginny plötzlich aufgesprungen war und jedem von ihnen den Kopf gewaschen hatte. Wirklich jedem von ihnen. Harry war froh gewesen, dass Ginny den Schweigezauber ausgeführt hatte, bevor sie ihre Tirade begonnen hatte, da er sich sonst sicher gewesen war, dass die gesamte Schülerschaft sich vor ihrem Abteil eingefunden hätte, um herauszufinden, was dort los war, wenn sie es nicht getan hätte. Seine Ohren taten ihm noch Stunden danach weh. Ginny Weasley war wirklich die Tochter ihrer Mutter und hatte das während ihrer langen und anschuldigenden Rede darüber, was sie alles verbockt hatten, während sie sie die ganze Zeit an die Freundschaft erinnert hatte, die sie einst gehabt hatten, gezeigt, und hatte sie wegen ihres Verhaltens ausgeschimpft – Ron wegen seiner Eifersucht, Hermine wegen ihrer Sturheit und Harry dafür, dass er diesen Konflikt genutzt hatte, um sich von ihnen zu entfernen. Harry war der letzte gewesen, der am falschen Ende ihrer Wut gewesen war, und hatte die ganze Zeit versucht, die gleichgültige Maske auf seinem Gesicht zu behalten, obwohl er schon anfing sich zu fragen, ob das, was er getan hatte, wirklich das richtige gewesen war. Ron und Hermine hatten sich Ginny gegenüber schon geschlagen gegeben und hatten ihre Köpfe betreten hängen lassen. Dieses Gefühl hatte sich nur verstärkt, als Ginny scheinbar genau die richtigen Worte gefunden hatte, um an ihn heranzukommen, genauso wie sie es schon mit Ron und Hermine geschafft hatte. Als Ginny endlich mit ihm fertig gewesen war, war die Maske verschwunden, ersetzt durch einen unsicheren Blick, als er zu ihr aufschaute. Er war überrascht gewesen ein kleines Lächeln auf ihrem Gesicht zu sehen, doch sie war scheinbar mit ihrer Arbeit zufrieden gewesen. Nachdem sie ihm ermutigend zugenickt hatte, als ob sie ihm damit sagen wollte, dass es jetzt an ihnen lag, hatte sie sich umgedreht, den Schließzauber deaktiviert und das Abteil verlassen. Die Stille, die sie hinterlassen hatte, war erdrückend und unangenehm gewesen, als sie noch immer keine Ahnung gehabt hatten, was sie sagen sollten. Es hatte noch ein paar Minuten länger gedauert, bis Ron sich plötzlich geräuspert und gesagt hatte: „So. öhm... möchte jemand einen Schokofrosch? Ich geb einen aus...“ Er hatte seine Hand tief in seine Tasche gesteckt und ein paar Sickel und Knuts herausgefischt. Er hatte sie ihn seiner Hand abgezählt um sicherzugehen, dass er genug hatte, bevor er mit einem erwartungsvollen Ausdruck auf seinem Gesicht Harry und Hermine angeschaut hatte. Zu Harrys Überraschung antwortete Hermine schneller als er auf Rons Frage. Sie hatte ihrem Exfreund ein sanftes und dankbares Lächeln zugeworfen und gesagt: „Das wäre nett. Danke, Ron.“ Harry hatte ein kleines Lächeln nicht unterdrücken können. Hermine mochte noch nicht vergessen haben, was Ron zur ihr gesagt und getan hatte, doch sie hatte es ihm vergeben. „Was ist mit dir, Harry?“, hatte Ron ihn unsicher gefragt, obwohl seine Stimmung sich nach Hermines positiver Reaktion auf sein Angebot ein wenig gehoben hatte. Harry hatte seinen Blick getroffen und schließlich genickt. „Jaah, danke... Kumpel...“ Harry hatte nicht gewusst, wie es passiert war, doch plötzlich, in dem Moment als Ron aufgestanden war um nach der Hexe mit dem Teewagen zu suchen, hatten sie sich beide in einer beinahe knochenbrechenden Umarmung mit einer lachenden und weinenden Hermine wiedergefunden. Harry und Ron, die beide ein paar Zentimeter größer waren als sie, hatten sich nur ein schnelles Grinsen zugeworfen. Der erste Schritt war getan. Es hatte noch immer fast ein halbes Jahr gedauert um die Freundschaft, die sie alle drei zerstört hatten, wieder aufzubauen, doch am Ende waren sie sich näher als jemals zuvor, obwohl es von Anfang dieses langen und anstrengenden Prozesses klar gewesen war, dass Ron und Hermine nie wieder mehr als Freunde werden würden. Natürlich hatten Nachrichten die Angewohnheit in Hogwarts schnell um sich zu greifen, deshalb hatten bei der Einführungsfeier schon alle gewusst, dass das Goldene Trio wieder vereint war. Der ganze Gryffindortisch hatte sogar applaudiert, als sie zu dritt die Große Halle betreten hatten. Später an dem Abend saß Harry vor dem Feuer im Gemeinschaftsraum und dachte darüber nach, wie unerwartet dieser Tag geendet hatte. Alle anderen waren schon oben in den Schlafsälen – oder in Hermines Fall in den Räumen der Schulsprecher – und Harry brauchte einfach nur etwas Zeit alleine. Er bemerkte nicht die sanften Schritte, die die Treppen von den Mädchenschlafsälen herunterkamen, deshalb war er ein wenig überrascht, Ginny am Fuß der Treppen zu sehen, als sie sich leise geräuspert hatte, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen. „Hey...“, sagte er einfach. Er hätte eh nicht mehr sagen können, da plötzlich ein dicker Kloß in seinem Hals erschienen war, als er gesehen hatte, dass sie nur ein Paar Muggelshorts und ein ziemlich enges T-Shirt trug. Die Schatten von dem sterbenden Feuer tanzten auf ihrem Gesicht und etwas fing an, sich in seiner Brust zu bewegen, etwas, das er noch nie zuvor dort gespürt hatte. Schwer schluckend um den Kloß loszuwerden, stand er von der Couch auf. „Warum bist du noch auf?“ Mit einem Schulterzucken antwortete sie: „Konnte nicht schlafen. Du?“ „Ich auch nicht“, antwortete Harry mit einem Grinsen, doch wurde plötzlich wieder ernst. „Ginny... Was du heute getan hast... Es war…” „Jaah?“ Da war wieder dieser harte Blick in ihren Augen, der ihn herausforderte – was genau zu tun, wusste er nicht... Vielleicht dachte sie, dass er sauer darauf war, was sie getan hatte, wie sie einfach eingegriffen hatte. Doch vielleicht war es auch etwas ganz anderes. Was immer es war, das Ding in Harrys Brust reagierte und ohne überhaupt zu wissen was er tat, oder warum er es tat, ging er auf sie zu und küsste sie einfach, wobei er alles um sich herum vergaß. Er wusste, dass seine Wangen gerötet waren, als er den Kuss beendete, doch es war ihm egal. Ginnys Lippen standen ein wenig auseinander, als ob sie ihn einluden, das, was er begonnen hatte, zu Ende zu bringen, doch Harry wusste, dass er diesem Drang nicht nachgeben durfte. Stattdessen lächelte er einfach auf sie herunter und flüsterte: „Danke...“ Er trat einen Schritt zurück und ließ sie widerwillig los. Seine Augen suchten nach ihren, wo er wirklich erwartete die Wut und den Schmerz zu sehen, den er in ihr verursacht hatte, weil er das getan hatte, weil er sich wieder zurückgezogen hatte, doch was er sah überraschte ihn wieder. Ja, er konnte Bedauern sehen, ja, er konnte Schmerz sehen, jedoch konnte er auch Verständnis sehen. Sie verstand, dass, solange dort draußen, außerhalb dieser Mauern, ein Krieg wütete, dieser Kuss eine einmalige Sache sein würde. Während er sanft eine Haarsträhne hinter ihr Ohr steckte, schaute er sich ihr Gesicht ganz genau an und schalt sich selbst, dass er sie nicht früher bemerkt hatte, als er noch nicht die Last der Zauberwelt auf seinen Schulter getragen hatte. Doch vielleicht, vielleicht, wenn das hier vorbei war und er noch lebte, könnte er eine weitere Chance mit ihr haben. Er drehte sich ohne ein weiteres Wort um und ging zurück zu den Treppen, die zu den Jungenschlafsälen führten, und hielt nur kurz an, als Ginny seinen Namen rief. Er schaute über seine Schulter und sah sie lächeln. „Gern geschehen.“ Harry wachte langsam auf, als er hörte, wie sich das Portrait öffnete und jemand hereinkam. Er blinzelte ein paar Mal schlaftrunken und bemerkte, dass das Feuer fast heruntergebrannt war, doch bewegte sich nicht. Er fragte sich wie spät es war, doch gerade als er sich aufsetzen und seine Anwesenheit verkünden wollte, hörte er Hermine flüstern: „Wir sind alleine...“ Alleine? Natürlich, die Couch vor dem Kamin war so groß, dass sie ihn nicht sehen konnte. Doch sie schien nicht alleine zu sein. Plötzlich weiteten sich seine Augen und er schloss sie schnell wieder um so zu tun, als ob er schlief, nur für den Fall, dass sie ihn bemerkten. Vielleicht war das seine Chance herauszufinden, wer ihr heimlicher Verehrer war. Doch es war schwerer still zu bleiben und Schlaf vorzutäuschen als er gedacht hatte, als Geräusche ihn erreichten, die er wirklich nicht hören wollte. Zumindest nicht solange er nicht wusste, wer Hermine küsste. Doch er hatte keine andere Wahl als geduldig zu sein, als er darauf wartete, dass sie entweder aufhörten zu küssen oder in Hermines Zimmer gingen. Zumindest bewegten sie sich, dachte Harry erleichtert, als er das rascheln von Kleidung und Schritten auf dem Boden hörte, die sich durch den Gemeinschaftsraum zu den Schlafzimmern bewegten. Plötzlich atmete Hermine stoßartig ein und Harry wusste, dass er entdeckt worden war. Er versuchte seinen Atem gleichmäßig zu halten, in der Hoffnung, dass er diese Farce aufrechterhalten konnte. „Keine Angst“, flüsterte eine männliche Stimme. Harry brauchte all seine Selbstkontrolle um stillzuhalten, als er diese Stimme hörte. Er kannte sie, aber es war unmöglich, oder? „Er scheint tief und fest zu schlafen. Glaubst du nicht, er hätte irgendwie reagiert, wenn er uns gehört hätte?“ Harry konnte Hermines prüfenden Blick in den nächsten Sekunden fast auf sich spüren bis er sie seufzen hörte. „Du hast Recht... Es tut mir Leid...“, flüsterte sie, obwohl sie nicht ganz überzeugt klang, wenn er ihrer Stimme vertrauen konnte. „Ich wünschte nur, es wäre nicht so schwer, es ihnen zu erzählen...“ Wieder die Geräusche eines Kusses und Harry musste sich anstrengen um zu verstehen, was als nächstes gesagt wurde, doch er verstand nur die letzten paar Worte. „Es ist spät. Lass uns zu Bett gehen und morgen darüber sprechen, okay?“ Hermine antwortete nicht, deshalb nahm Harry an, dass sie nickte. Ein paar Sekunden später konnte er wieder Schritte vernehmen und das Geräusch einer Tür, die geöffnet und geschlossen wurde. Im Stillen zählte Harry bis sechzig und öffnete dann seine Augen. Er setzte sich auf und schaute sich um, wobei er erleichtert bemerkte, dass er alleine im Gemeinschaftsraum war. Ein Stöhnen entkam seinen Lippen, als er sein Gesicht in seinen Händen vergrub. Er wollte es nicht glauben, obwohl er es gerade mit seinen eigenen Ohren gehört hatte. Hermines heimlicher Verehrer war Draco Malfoy. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)