Harry Potter und die Unmöglichkeit von Zeitreisen von J-chan82 ================================================================================ Kapitel 40: Godrics Hollow -------------------------- Kapitel 40: Godrics Hollow „Okay, wohin geht’s jetzt?“, fragte Ron, dessen Augen mit Entschlossenheit funkelten, als Harry sie die Treppen vom Astronomieturm herunter führte. Sie hatten alle ihre Rucksäcke und ihre Besen oben auf dem Turm gelassen, damit sie ihnen auf ihrem Weg zu ihrer jetzigen Mission nicht im Wege waren. Harry hoffte nur, dass die Sachen noch da waren, wenn sie zurückkehrten. „Sirius“, antwortete Harry sofort. „Er ist nicht der Geheimniswahrer, aber ich bin mir sicher, dass er uns trotzdem sagen kann, wo meine Eltern sind.“ Sie erreichten die Tür zum Flur, aber als Harry den Türknauf drehte und sie öffnen wollte, bewegte sie sich keinen Millimeter. Fluchend zückte Harry seinen Zauberstab und murmelte „Alohomora!“ bevor er es erneut versuchte. Doch die Tür bewegte sich noch immer kein Stück. „Verdammt!“ „Was ist los, Harry?“, fragte Hermine verwirrt. „Die Tür ist abgeschlossen. Dumbledore sagte zu mir, dass er sicherstellen würde, dass wir nicht gestört werden. Ich nehme an, so hat er es gemacht.“ Draco schnaubte. „Oder eher um uns von dem fernzuhalten, was heute Abend passieren wird, falls wir es herausfinden sollten. Ich würde es ihm auf jeden Fall zutrauen.“ „Aus welchem Grund auch immer er die Tür abgeschlossen hat, sieht es so aus, dass wir hier nicht rauskommen“, verkündete Harry und gab der Tür einen guten, festen Tritt, doch dabei tat er sich selbst mehr weh als der Tür. „Wir hängen hier oben auf dem Turm fest… Scheiße!“ Überraschenderweise war es Ron, der sich räusperte, als er sie mit einem amüsierten Blick auf seinem Gesicht anschaute. „Nun, wir können nicht durch die Tür raus, aber das bedeutet nicht, dass wir den Turm nicht verlassen können. Oder habt ihr schon vergessen, dass wir drei sehr gute Donnerblitze oben stehen haben?“ Harry klatschte sich auf die Stirn. „Natürlich!“ Er schob sich an seinen Freunden vorbei und rannte die Treppe hinauf, wobei er zwei Stufen auf einmal nahm. Er konnte die Schritte seiner Freunde hinter sich hören, aber er schaute nicht zurück, als er seinen Besen ergriff und über das Geländer sprang. Hermines Schrei hallte hinter ihm, doch Harry hatte alles unter Kontrolle, als er mitten im Fallen sein Bein über den Besen schwang und den Besen hochzog. Als er über seine Schulter schaute, sah er, dass Ron ihm bereits folgte, während Draco Hermine überredete, hinter ihm auf den Besen zu steigen. Nun, er konnte nicht auf sie warten. Zuerst dachte Harry, dass sie landen müssten, aber glücklicherweise standen die großen Tore zur Eingangshallte weit offen. Deshalb steuerte er seinen Besen vorwärts, wobei er wahrscheinlich alle Regeln brach, und jagte durch die Eingangshalle – wobei er ein paar Schüler erschreckte, die dort herumstanden – und durch mehrere Flure bis er seinen Besen mit einer Vollbremsung direkt vor dem Gemälde anhielt, das zu Sirius‘ Zimmern führte. „Ich schwöre feierlich, dass ich ein Tunichtgut bin“, keuchte Harry, der das erste sagte, was ihm in den Sinn kam, in der Hoffnung, das würde das Gemälde öffnen. Ein großer Seufzer der Erleichterung entkam seiner Lunge, als sich das Porträt genau in dem Moment öffnete, als Ron hinter ihm zum Stehen kam. „Ich bin bei dir, Kumpel“, sagte Ron unterstützend. Harry nickte dankbar, bevor er in das Zimmer trat. Sirius, der scheinbar nicht gemerkt hatte, dass sich das Gemälde geöffnet hatte, schaute erschrocken von den Aufsätzen auf, die er gerade korrigierte, als er die schweren Schritte hörte. Alarmiert kämpfte er damit, seinen Zauberstab aus seiner Tasche zu ziehen, aber Harry war schneller, als er Sirius am Kragen seines Hemds ergriff und ihn kraftvoll gegen die Wand neben dem Schreibtisch drückte. „Was zum….?“, würgte Sirius heraus, aber Harry ignorierte ihn. „Wer ist der Geheimniswahrer?“ Sirius‘ Augen weiteten sich und Harry bemerkte mit einem bangen Gefühl in seiner Magengegend, dass er Recht gehabt hatte. Sie hatten getauscht. „Ist es Wurmschwanz?“ „Wie hast du das herausgefunden?“, fragte Sirius verwirrt, als er sich gegen Harrys festen Griff versuchte zu wehren. Aber er hörte auf sich zu bewegen, als er Rons Zauberstab auf sich gerichtet sah. Doch als Sirius sah, dass Harry nicht antworten würde, sagte er bloß: „Peter zum Geheimniswahrer zu machen, war eine meiner besseren Ideen, wenn ich das so sagen darf. So wirst du nie herausfinden, wo Lily und James sind.“ „Das mag so sein“, zischte Harry, als er Sirius endlich losließ. „Aber Voldemort hat es herausgefunden. Peter Pettigrew ist ein Todesser!“ „Was?“, keuchte Sirius, geschockt. Seinen Kopf schüttelnd murmelte er: „Nein… Peter ist kein Todesser. Das hätten wir gewusst. Er ist unser Freund. Du bist der Todesser hier.” „Er leugnet es immer noch“, murmelte Harry, als Hermine und Draco ebenfalls ankamen. „Sogar nach all dem, was James und Lily zu dir gesagt haben, glaubst du das immer noch? Warum?“ „Weil“, sagte Sirius heiser, als er direkt in Harrys Augen blickte. „Meine Wahrheit viel einfacher zu ertragen ist. Zu akzeptieren, was Lily und James gesagt haben, dass du mein Patenkind bist, ist zu hart. Mein Patenkind sollte nie so vom Krieg abgehärtet sein wie du.“ Harry bemerkte, wie der Ausdruck auf seinem Gesicht sanfter wurde, als er Sirius anschaute. Sein Vater hatte einst das gleiche gesagt und doch hatte er akzeptiert, wer Harry war. „Ich weiß, dass deine Wahrheit einfacher zu akzeptieren sein mag, aber ich kann nichts daran ändern, wer ich bin. Ich bin Harry James Potter, dein Patenkind. Ich und meine Freunde, Ron Weasley, der Zweitjüngste von Molly und Arthur, Hermine Granger, eine muggelgebürtige Hexe, und… Draco Malfoy, wir kommen aus der Zukunft. Wir alle mussten in den letzten Jahren zu viel durchmachen und es waren diese Jahre, die uns zu dem gemacht haben, was wir jetzt sind. Aber… wenn du uns hilfst, kann ich das ändern. Ich kann es so ändern, dass dein Patenkind nie so werden muss wie ich.“ Es waren Tränen in Sirius‘ Augen, als er Harry noch immer vollkommen verstört anschaute. „Wie?“ „Wie ich schon gesagt habe, ist Peter Pettigrew ein Todesser. Er arbeitet jetzt schon eine Weile für Voldemort. Ich weiß, dass ihr einen Spion im Orden vermutet habt, und er ist es. Er hat Voldemort erzählt, wo meine Eltern sind und heute Abend wird Voldemort sie angreifen und sie töten.“ „Nein… das kann nicht sein…“ Sirius schüttelte noch immer seinen Kopf leicht von einer Seite zur anderen, als er murmelte: „Peter hat seine kranke Mutter in den letzten Monaten so oft besucht… Wir hatten uns Sorgen um ihn gemacht… Er hatte sich distanziert, sich zurückgezogen… Aber wir dachten, das kommt wegen seiner Mutter…“ „Immer wenn er weg war, war er bei Voldemort… Seine Mutter war nie krank.“ „Woher weißt du das?“ Mit einem leisen Grinsen entgegnete Harry: „Wir sind aus der Zukunft… deshalb wissen wir ein paar Dinge. Zum Beispiel das Passwort zu deinen Zimmern, oder sollte ich lieber sagen zu der Karte des Rumtreibers. Sie befindet sich seit meinem dritten Jahr in Hogwarts in meinem Besitz. Aber unglücklicherweise haben wir jetzt keine Zeit darüber zu sprechen. Aber wir werden später etwas Zeit zum Reden haben. Wir müssen wissen, wo meine Eltern sich verstecken.“ „Ich bin nicht der Geheimniswahrer… Ich kann es euch nicht sagen…“ Harrys Grinsen verschwand sofort. Er verzweifelte langsam. Aber sie hatten nicht mehr viel Zeit! Jedoch war auf Sirius’ Gesicht ein widersprüchliches Grinsen, als er fortfuhr: „Aber Peter hat mir eine Notiz gegeben, die sagt, wo sie leben.“ Ein riesiges und erleichtertes Lächeln breitete sich auf Harrys Gesicht aus, als Sirius eine Schublade von seinem Schreibtisch öffnete und ein kleines Stück Pergament herausholte. Er zögerte nur den Bruchteil einer Sekunde bevor er schwer schluckte und es Harry gab. „Bitte, rettet meine Freunde.“ Harry nahm die Notiz und entfaltete sie. James, Lily und Harry Potter leben in Nummer 7, Godrics Lane, Godrics Hollow Sofort hob sich der Nebel von Harrys Erinnerungen und er gab die Notiz schnell an seine Freunde weiter, damit sie es sich ebenfalls einprägen konnten, bevor Ron sie ihm zurückgab und Harry sie Sirius gab. „Ich verspreche, das werde ich tun. Aber es gibt auch etwas, was du tun musst. Der Orden muss alarmiert werden. Wurmschwanz ist, soweit ich weiß, der einzige Todesser im Orden, Du solltest also allen anderen vertrauen können. Zeig ihnen diese Notiz und komm dann nach Godrics Hollow. Ich weiß nicht ob Voldemort in dieser Zeit alleine kommen wird oder ob er seine Todesser mitbringt.“ „In Ordnung… und Harry? Sei bitte vorsichtig.“ „Das werde ich.“ Harry warf Sirius ein letztes, beruhigendes Lächeln zu, bevor er seinen Besen ergriff und seine Freunde aus dem Zimmer jagte, mit Sirius dicht an seinen Fersen. Aber während Sirius um eine Ecke zur Eingangshalle bog, ging Harry rechts herum, sehr zu Verwirrung seiner Freunde. „Verlassen wir nicht auch Hogwarts?“, fragte Ron, der, obwohl er gut in Form war, kaum mit Harrys entschlossenem Tempo mithalten konnte. Harry schüttelte seinen Kopf, als er um eine Ecke rannte und schaute dann geradeaus, zum Wasserspeier, der den Eingang zu Dumbledores Büro bewachte. „Noch nicht. Ich muss vorher noch etwas anderes erledigen. Marshmallows.” Irgendwie hatte Harry erwartet, dass das Passwort geändert worden war, um ihnen den Zutritt zu verweigern, aber er war eindeutig erleichtert, dass es nicht geändert worden war, als der Wasserspeicher beiseite sprang um Harry den Aufstieg zum Büro zu erlauben. Die hölzerne Tür zu Dumbledores Büro war, wie gewohnt, nicht abgeschlossen und das Büro selbst war verlassen. Irgendwie war Harry froh, dass er Dumbledore jetzt nicht begegnen musste – noch mehr Diskussionen, besonders da das, was er tun wollte, das Richtige war, würde nur noch mehr Zeit verschwenden, die sie nicht hatten. Der Himmel draußen wurde schon dunkel und jede Minute zählte. „Was machen wir hier?“, wollte Hermine wissen, keuchend und verzweifelnd versuchend wieder zu Atem zu kommen, als sie sich im Büro umschaute. Es war offensichtlich, dass sie sich ohne die Gegenwart des Schulleiters in dem Büro nicht wohl fühlte. Eigentlich waren sie eingebrochen, aber es gab nur eine Sache, die Harry wollte und brauchte. Deshalb, anstatt ihr zu antworten, schritt Harry auf das Regal zu, wo der Sprechende Hut lag, ergriff ihn und setzte ihn auf. „Ich brauche das Schwert“, verlangte Harry in seinen Gedanken ohne große Umschweife und direkt auf den Punkt. „Ah, Mr. Potter… ich wollte schon lange einen Blick in deinen Kopf werfen.“ „Erspar mir das. Ich brauche Gryffindors Schwert.“ Der Hut sagte eine lange Zeit nichts und Harry konnte fast fühlen, wie er sich durch seine Gedanken und Erinnerungen grub. Er musste dem Verlangen widerstehen, sein Okklumentik Schild aufzuwerfen, wohlwissend, dass der Hut ihm wahrscheinlich erst das Schwert geben würde, wenn er ihn für würdig befand. „Interessant… Wirklich sehr interessant. Ein tapferer Löwe und doch auch eine Schlange. Ich kann mir vorstellen, dass mein anderes selbst große Probleme hatte, dich unterzubringen. Ah ja, und du hast Gryffindor gewählt. Oh, und was ist das? Ich hatte gedacht, das Ritual war seit langem verloren.” Harry konnte es nicht glauben. Der Hut wusste von dem Ritual? Und dann wieder bemerkte Harry, warum sollte der Hut es nicht wissen? Er war immerhin Gryffindors Hut gewesen. „Bitte“, bettelte Harry, der das Gefühl hatte, dass ihm die Zeit davon lief. „Ich brauche das Schwert für das Ritual. Das ist die einzige Möglichkeit, Voldemort zu töten.“ „Und warum bist du so sicher, dass es dir zusteht, ihn in dieser Zeit zu bekämpfen? Sollte deinem anderen Selbst nicht die Verantwortung gegeben werden, so wie dir in deiner Zeit die Verantwortung gegeben wurde, den Dunklen Lord in deiner eigenen Zeit zu besiegen?“ „Weil… ich will, dass diese Zeit eine bessere Zukunft hat.“ „Aber du weißt, was passieren wird, wenn du die dunkle Magie von zwei Dunklen Lords in dich aufgenommen hast? Du hast gelesen, dass Godric kaum die dunkle Magie des einen Dunklen Lords überlebt hatte und dass er trotzdem gewählt hatte, sein Leben zu beenden. Vielleicht könntest du ein glückliches Leben führen, wenn du nur die dunkle Magie eines Dunklen Lords in dich aufgenommen hättest, aber nach dem zweiten Mal wird dein Leben verwirkt sein. Bist du wirklich bereit, dein Leben für diese Zeitebene zu opfern?“ Harry zögerte nicht einmal, als er verkündete: „Ja!“ „In Ordnung… möge die Kraft des mutigsten Gründers mit dir sein, Harry Potter.“ Der Hut schwieg und plötzlich schoss ein stechender Schmerz durch seinen Kopf und er sah einen Augenblick lang Sterne, als plötzlich etwas Schweres auf seinen Schädel fiel. Harry nahm den Hut ab und zog Gryffindors Schwert, zusammen mit der dazugehörigen Lederscheide, heraus. „Danke“, atmete er, als er die Rubine im Griff betrachtete. Dann befestigte er schnell die Schwertscheide um seine Brust und schaute zu seinen Freunden, die ihn entgeistert ansahen, da sie sich wahrscheinlich wunderten, warum er so lange gebraucht hatte, den Hut zu überzeugen. Immerhin hatten sie kein Wort ihres Gesprächs hören können – glücklicherweise. „Okay, jetzt können wir uns nach Godrics Hollow aufmachen. Lasst uns wieder die Besen nehmen, bis wir an den Schutzzaubern vorbei sind, und dann apparieren“, befahl er. „Und lasst uns hoffen, dass wir nicht zu spät sind.“ Seine Freunde nickten ihm zu und zusammen eilten sie die Wendeltreppe hinunter und stiegen wieder auf ihre Besen, sobald sie sich im Korridor befanden. Wieder sprangen die Schüler beiseite, sowohl überrascht wie auch erschrocken, als sie durch die Schule flogen und schließlich durch die Türen hinaus auf das Gelände. Endlich, als Harry spürte, wie sie die Zauber hinter sich ließen, landete er und wartete nur lange genug bis die anderen beiden Besen landeten (Hermine saß wieder hinter Draco auf seinem Besen), bevor er auf der Stelle herumwirbelte und mit der Adresse seiner Eltern im Kopf apparierte. Ein grünes Licht hieß sie Willkommen und Harry fühlte, wie beinahe sein Herz stehenblieb, als er den gigantischen grün glühenden Totenkopf über dem Haus seiner Eltern schweben sah. Ihre Vordertür war aufgesprengt worden. Sie waren zu spät! Hermine keuchte hinter ihm und er befahl ihnen: „Bleibt hier. Und haltet nach Todessern Ausschau!“ „Oh, aber wir sind schon hier“, sagte eine aalglatte Stimme. Draco war der schnellste, der seinen Zauberstab herausnahm und ihn auf den Besitzer der Stimme gerichtet hatte. Platinblondes Haar fiel unter der Kapuze hervor und sogar hinter der weißen Maske konnte Harry Lucius Malfoys‘ kalte graue Augen sehen. Hinter ihm kamen mehrere andere vermummte Personen in Masken aus der Dunkelheit hervor. „Beeil dich, Potter!“, schnauzte Draco, der nicht einmal seine Augen von seinem Vater abwendete. „Wir halten sie im Schach.“ Harry nickte nur einmal bevor auch er seinen Zauberstab herauszog und durch die offene Tür rannte. Das Haus war dunkel und Harry befürchtete schon das schlimmste, bis er eine bekannte Stimme rufen hörte: „Lily, nimm Harry und lauf! Lauf! Ich halte ihn auf!“ Eilige Fußschritte, gefolgt von schrillem Gelächter hallte durch das Haus und Harry sah rotes Licht im Wohnzimmer aufflammen. Er bewegte sich schnell, aber leise, in das Zimmer, und sein Herz schlug vor Erleichterung, als er seinen Vater sah, lebend, der sich Voldemort stellte. Er konnte seine Mutter nirgendwo sehen, deshalb nahm er an, dass sie dem Befehl seines Vaters gefolgt hatte und weggelaufen war. Keiner von ihnen hatte ihn bisher gesehen und deshalb, als Voldemort seine Hand fast in Zeitlupe hob, war Harry schneller und stieß seinen Zauberstab in die Richtung von Voldemorts Rücken. Ein blauer Lichtstrahl traf Voldemort direkt in den Rücken, der dann überrascht aufschrie. Es war nur ein einfacher Stichfluch, nur genug um Voldemorts Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und James die Möglichkeit zu geben zu flüchten. „Harry!“, rief James überrascht aus. „Ich dachte, du wärest schon lange weg.“ „Es gab eine kleine Planänderung“, sagte Harry kurz. „Du kannst Mum dafür danken. Und nun, hol sie und flieh! Ich werde mich um Voldemort kümmern.“ James schaute einen scheinbar endlich langen Moment zwischen ihnen hin und her bevor er „Viel Glück“ murmelte und loslief um seine Frau zu finden. Harry blickte zu Voldemort. Endlich alleine. „Guten Abend, Harry. Es ist schön, dich wiederzusehen“, zischte Voldemort. „Besonders da ich jetzt weiß, wer du wirklich bist…“ „Ich würde gerne das gleiche zu dir sagen, aber unglücklicherweise hatte ich für heute Abend andere Pläne, die du ruiniert hast“, witzelte Harry. „Ja…“ Noch immer zischend begann Voldemort Harry zu umkreisen, während seine roten Augen ihn ziemlich neugierig von Kopf bis Fuß beäugten. „Die Rückkehr in deine eigene Zeit. Ich kann nicht sagen, dass es mir Leid tut, dass du das verpasst hast. Immerhin bietet mir das die Möglichkeit, mich um euch beide zu kümmern… dich und dein jüngeres selbst. Ich gehe davon aus, dass ich es war, der dich mit dem Zauber Proferre Tempus hierher geschickt hat.“ „Jaah. Du hattest zu viel Angst, mich Mann-gegen-Mann zu bekämpfen, deshalb hast du mich weggeschickt, wohl in der Hoffnung, dass es für immer sein würde“, verspottete Harry ihn. „Aber das sieht dir ganz ähnlich… Lieber hilflose kleine Kinder anzugreifen anstatt jemanden von deiner eigenen Körpergröße zu bekämpfen. Doch willst du wissen, was dir das gebracht hat? Was heute Abend passiert wäre, wenn ich nicht aufgetaucht wäre?“ „Warum erzählst du es mir nicht?“ Harry grinste höhnisch. „Dieser kleine Junge oben hätte dich besiegt. Er hätte dich aus deinem Körper gerissen und dich dazu gezwungen, viele Jahre lang als nichts weiter als ein Geist zu existieren, eine schemenhafte Form deiner selbst.“ „Du lügst!“, knurrte Voldemort. „Ich habe dich in die Vergangenheit geschickt, das heißt ich bin zurückgekehrt.” „Ja, das bist du“, gab Harry zu. „Aber du hast Jahre gebraucht… und bevor das passieren konnte, hat der gleiche kleine Junge dich immer und immer wieder aufgehalten. Und nun, am Ende, wird der kleine Junge dich wieder aufhalten. Nur dieses Mal für immer.“ Noch immer grinsend zog Harry das Schwert aus der Scheide. „Bist du bereit zu sterben, Tom?“ „Ich kann nicht sterben“, sagte Voldemort selbstbewusst. „Ich bin mit der dunklen Magie so mächtig geworden, dass ich zur dunklen Magie selbst geworden bin! Du kannst mich nicht töten, Harry!“ „Oh, glaube mir, ich kann das!“ Mit einem Schrei stürmte Harry mit dem Schwert vorwärts, während er in seinem Kopf schon die gälischen Worte des Rituals wiederholte. Doch bevor Harry Voldemort erreichen konnte, schoss ein grüner Lichtstrahl auf ihn zu. Harry konnte ihm gerade ausweichen, indem er sich zu Boden fallen ließ. Er rollte schnell zur Seite und versteckte sich hinter einem Sessel, als direkt darauf ein weiterer grüner Lichtstrahl folgte. Der Sessel explodierte und, um zu flüchten sprang Harry nach vorne und schoss selber einen Zauber ab. Voldemort schaffte es den Fluch abzuwehren, doch bis er das getan hatte, hatte Harry sich wieder versteckt. Dieses Mal im Flur, nur auf der anderen Seite der Tür. Das Schwert lag schwer in seiner Hand, als Harry seine Ohren spitzte um nach Voldemorts Schritten zu lauschen. Sie waren leise, als sie langsam das Wohnzimmer durchschritten und als sie näher kamen, zählte Harry ohne Stimme bis drei bevor er aus seinem Versteck hervorsprang, mit seinem Zauberstab auf die Stelle gerichtet, wo er annahm, dass Voldemort sich befand. „Sectumsempra!“ Ein schmerzvolles, zischendes Geräusch sagte ihm, dass er sein Ziel getroffen haben muss, aber Harry bewegte sich noch immer schnell und sprang hinter die Couch, als mit einem wütenden Aufschrei ein rotes Licht die Wand direkt über ihn traf. Es schien dass jetzt, wo er ihn verletzt hatte, Voldemort ihn erst leiden lassen wollte bevor er ihn tötete. Nun, dies gab Harry nur die Zeit, die er brauchte, um nah genug an Voldemort heranzukommen. „Versteckst du dich wieder, Harry?“, tsk’te der Dunkle Lord. „Ist das das einzige, was du kannst? Mein anderes Ich muss wirklich erbärmlich sein, wenn er von einem Feigling wie dir besiegt wurde.“ „Dein anderes selbst versteckt sich selbst die meiste Zeit hinter seinen Todessern“, forderte Harry ihn heraus, als er aufstand und über die Couch sprang um Voldemort wie einem Mann zu begegnen. Und er war ein Mann mit einer Mission. „Aber ich bin kein Feigling und ich werde dir zeigen, dass ich andere Dinge viel besser kann, als mich zu verstecken.“ „Und was wäre das?“ Harry schnitt mit seinem Zauberstab durch die Luft und rief: „Expelliarmus!“ Voldemort erhob schnell ein Schild um den Zauber zu blocken, aber er bemerkte nicht wie Harrys linke Hand, die Hand, die im Moment das Schwert hielt, kurz winkte und der Bücherschrank, der direkt neben Voldemort stand, umkippte. Doch die Bücher, die aus dem Regal fielen, warnten Voldemort vor dem fallendem Schrank und er schaffte es gerade noch rechtzeitig dem schweren Holz auszuweichen, bevor es ihn unter sich begrub. „Nun“, zischte Voldemort und seine Lippen zogen sich zu einem gefälligen Grinsen, „das sieht schon viel vielversprechender aus.“ Mit einem Wink aus dem Gelenk schoss ein weiterer roter Lichtstrahl aus Voldemorts Zauberstab, dem Harry knapp ausweichen konnte. Aber ein anderer traf ihn in die Schulter, was Harry vor Schmerz aufschreien und herumwirbeln ließ. Er traf auf eine Wand auf und konnte gerade noch ein Schild erheben, welches, glücklicherweise, den dritten Zauber von Voldemort absorbierte. Harry erlaubte sich einen kurzen Seufzer der Erleichterung, dass es kein Unverzeihlicher gewesen war, bevor er in die Offensive überging und Zauber nach Zauber, Flüche und andere Hexereien, auf Voldemort abfeuerte, womit er versuchte, ihn auf der Defensiven zu halten und an ihn heranzukommen. Schließlich ließ Harry es sein, seinen Zauberstab zu benutzen, da er es Leid war, während des Duells die Zauberstabbewegungen durchzuführen, und nur noch zauberstablos zauberte, was, während es mehr Konzentration verlange, viel schneller ging. Und endlich, nach scheinbar endlos langen Stunden, hatte Harry Voldemort endlich da, wo er ihn haben wollte, gegen eine Wand gedrückt, während Harry auf ihn zukam. Aber er hatte sich zu früh gefreut, als Voldemort plötzlich seinen Zauberstab hochriss und mit einer lauten Explosion, ein Teil der Decke auf sie herabfiel. Harry hustete und prustete, seine Augen brannten und schmerzten wegen des Staubs, der auf sie heruntergefallen war und es geschafft hatte, sich hinter seine Kontaktlinsen zu setzen. Magisch oder nicht, mit diesem Regen von Staub und Trümmern konnten nicht einmal sie den Staub davon abhalten in seine Augen zu gelangen. Fluchend und mit tränenden Augen musste Harry sich jetzt entscheiden. Die Schmerzen ertragen und zumindest ein wenig zu sehen, was vor sich ging, oder die Kontaktlinsen herauszunehmen und den Kampf fast blind zu beenden. Durch die Tränen, die aus seinen Augen herausströmten, konnte Harry fast das grüne Licht nicht sehen, das auf ihn zuflog. Das war’s… dachte Harry bloß geschockt, bevor er auf den Boden im Flur geworfen wurde. „Harry, geht es dir gut?“ James war plötzlich über ihn erschienen – er war derjenige, der ihn aus dem Weg gezogen und zu Boden geworfen hatte. „Geht schon“, murmelte er, wild blinzelnd und beschloss schließlich, dass die Schmerzen es nicht wert waren. Mit einem Wink seiner Hand entfernte er die Kontaktlinsen aus seinen Augen, was seine Sicht wesentlich verschwommener machte, aber immerhin tat es wesentlich weniger weh. Blinzelnd fragte er seinen Vater: „Was machst du hier? Wo ist Mum?“ „Sie ist mit Hermine nach Hogwarts gegangen“, antwortete James schnell. Auf Harrys besorgten Blick hin erklärte er eilig: „Hermine hat ein verstauchtes Fußgelenk und ich dachte, es wäre für beide viel sicherer zum Schloss zurückzukehren. Und außerdem ist Sirius mit dem Orden angekommen. Sie kämpfen draußen gegen die Todesser und die Todesser flüchten schon.“ „Gut“, flüsterte Harry. „Dann muss ich das hier jetzt zu Ende bringen. Deckst du mir den Rücken?” „Ich pass auf dich auf, mein Sohn.“ James und Harry, Vater und Sohn, wechselten einen langen Blick bevor James wieder zurück ins Wohnzimmer eilte, während Harry beschloss anders herum zu gehen und Voldemort von hinten anzugreifen. Während er durch den Flur schlich, versuchte Harry dem Gespräch zu lauschen, das höchstwahrscheinlich gerade im Wohnzimmer vor sich ging. Er konnte nur Voldemorts amüsierte Frage: „Hab ich ihn getroffen?“, gefolgt von James Aufschrei Stupor! Hören. Ja, lass ihn glauben, dass ich tot bin… Mit dem Schwert im festen Griff seiner rechten Hand schlich Harry leise durch den zweiten Eingang in das Wohnzimmer. Voldemort stand mit dem Rücken zu ihm, als er James verspottete und anstachelte. Sein Vater reagierte glücklicherweise nicht auf Voldemorts Worte, doch Harry konnte durch seinen verschwommenen Blick schwören, dass James Augen für den Bruchteil einer Sekunde auf ihm ruhten. Doch dieser Bruchteil war lang genug, dass Voldemort es bemerkte, und er fing an sich schnell umzudrehen. Doch Harry ergriff seine Chance, als er sich nach vorne stürzte, gerade als Voldemort sich ganz umgedreht hatte, und das Schwert in der Brust des Dunklen Lords begrub. Voldemort starrte auf das Schwert, das in seiner Brust steckte, mit einem schockierten Blick auf seinem Gesicht und Harry erlaubte ein kleines, siegessicheres Grinsen über sein Gesicht zu huschen bevor er anfing die Zauberformel für das Ritual zu flüstern. Die gälischen Worte rollten leicht von seiner Zunge, da er die Zauberformel schon tausende Male geübt hatte. Ein Wind kam um ihn herum auf und als er es sieben Mal wiederholte, genauso wie es in dem Buch beschrieben worden war, wurde der Wind mit jedem Mal stärker. Es war ein dunkler Wirbelwind und er und Voldemort standen in seinem Auge. Voldemort versuchte das Schwert aus seinem Körper zu ziehen, doch hatte keinen Erfolg. Der starke Wind hielt ihn fest. Aus seinen Augenwinkeln heraus bemerkte Harry, wie James vor dem langsam aber sicher wachsendem Sturm Abstand nahm und schließlich das Zimmer und hoffentlich auch das Haus verließ, denn Harry war sich nicht sicher, ob das Haus das überstehen würde. Trümmer und zerstörte Möbel begannen um sie herum zu fliegen, seine Haare peitschten ihm ins Gesicht, als Harry die Formel das sechste Mal beendet hatte. Er versuchte sich nun auf das vorzubereiten, was passieren würde, wenn er sie das letzte Mal beendet hatte. Noch ein Mal sprach er die Zauberformel aus, als plötzlich, nachdem er das letzte Wort gesprochen hatte, seine Narbe in Schmerzen explodierte. Er schrie vor Schmerzen auf, aber er war nicht der einzige, was Voldemorts Schreie zu seinen kamen. Er zwang sich seine Augen zu öffnen, da er sehen wollte, was passierte, aber es war zu dunkel, und doch gleichzeitig zu hell. Er konnte seine Augen einfach nicht offen halten, als die Schmerzen noch hundertmal schlimmer wurden. Aber schon konnte Harry die Anfänge der neuen Macht in seinem Körper zu spüren. Sie wuchs und es fühlte sich unglaublich an. Doch seine Sinne schrien ihn an, dass es sich falsch anfühlte, und doch wollte sein Körper noch mehr davon. Die Macht wurde stark genug um die Schmerzen, die er bereits fühlte, zu übertönen, und sie schmeckte gut. Gefählich. Köstlich. Schrecklich. Und dann, genauso plötzlich, wie es angefangen war, stoppten die Schmerzen. Genauso wie der Sturm. Seine Sinne waren noch immer von allem überladen, von der Macht, den Schmerzen und dem plötzlich Verlust des Schmerzes – Harry spürte, wie sein Körper sich abschaltete. Harry schaffte es nur noch die Dunkelheit lange genug zu bekämpfen um zu sehen, wie der ungläubige Blick in Voldemorts Augen zu einem leeren wurde und die Brust seines Feindes aufhielt sich zu heben und zu senken. Er hatte es geschafft, dachte Harry, als er es der Dunkelheit erlaubte, ihn zu übermannen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)