Mein Vater und ich von abgemeldet (Wir kennen uns doch kaum...) ================================================================================ Kapitel 6: Vater und Sohn ------------------------- Die Wohnung war leer, als er sie betrat und auch nachdem er vorsorglich in alle Zimmer gesehen hatte, war er immernoch der Einzige, der sich darin aufhielt. Sorgen wollte er sich eigentlich keine machen, doch irgendwie wurde aus dem Hoffen, dass Kaiki bald wieder nach Hause kam, ein ängstliches Bangen. Was war nun, wenn er ihn durch seine abweisende Art wirklich vergrault hatte? Was sollte er denn dann tun?! Und was war, wenn... Chiaki stockte selbst in Gedanken, als ihm in den Sinn kam, dass sein Vater so angeekelt von ihm war, dass er nie mehr wiederkommen würde, weil er Angst hatte, sein Sohn, der eigentlich gar nicht sein Sohn war, könnte ihn erneut verführen! Vielleicht war er selbst daran Schuld, dass er jetzt allein war. Langsam hatte er wirklich Angst. Was hatte er nur getan und sich dabei gedacht, mit seinem... Vater... zu schlafen, auch wenn dieser gar nicht sein Erzeuger war?! Und wenn Kaiki doch wusste, dass sie nicht vom gleichen Blut waren, wieso mied er ihn dann und war abgehauen? Konnte er ihn etwa gar nicht leiden? Nicht ein kleines Bisschen? Überhaupt nicht...? Chiaki schauderte. In der Küche kochte er sich eine Tasse Kaffee und setzte sich in der Zwischenzeit an den großen Tisch. Sofort schossen ihm die entscheidenden Ereignisse durch den Kopf, die hier stattgefunden hatten. Und erinnerte sich ganz klar an Kaikis Worte: 'Ich habe keine Lust, mir vom Schicksal vorschreiben zu lassen, wen ich lieben darf oder nicht...' Wen er /lieben/ durfte... also musste es doch einen anderen Grund geben, warum er weg war. Nicht dass er den Blonden nicht mochte, sondern irgendetwas anderes. Chiakis Herz wurde wieder etwas leichter, doch immernoch hatte er keine Gewissheit und viel Angst, weil er in diesem Zustand ganz allein war. Als er sich auf seinen Oberschenkeln abstützte und verträumt die Tischplatte musterte, spürte er in seiner Hosentasche sein Handy. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er nicht einen Gedanken daran verschwendet hatte, Kaiki einfach /anzurufen/, anstatt nach ihm zu suchen oder tatenlos auf ihn zu warten. Mit einem riesigen Seufzer suchte er die eingespeicherte Nummer des Älteren und wartete dann auf das Freizeichen, während er mit seinen Fingernägeln die Tischkante malträtierte. Mit seinem Silberring konnte er ja jetzt nicht spielen, da er eine Hand mit seinem Handy am Ohr hatte... Es tutete und tutete... niemand nahm ab. Ob sein Vater bewusst nicht abnahm, weil er im Display sah, dass ihn Chiaki anrief? Oder wollte er einfach komplett allein sein? Vielleicht hatte er sein Handy auch irgendwo zuhause vergessen und es klingelte nun vor sich hin. Der Blonde stand schnell auf und lief in Kaikis Zimmer, lauschte ob er irgendwo das Handyklingeln vernehmen konnte. Doch Fehlanzeige. Er musste es mit haben. Oder es wurde ihm geklaut. In Chiakis Kopf spielten sich alle nur möglichen Theorien ab, nur damit er sich beruhigte. Doch leider hatten die Gedanken eher eine gegenteilige Wirkung. Er war komplett hibbelig, weil er nicht wusste, was nun los war. Wie konnte ihn Kaiki nur so allein lassen in seiner Ratlosigkeit?! Er bräuchte gerade jetzt seine Unterstützung... doch die hatte er ja fast nie gehabt. Das Krankenhaus war wichtiger als er. Schon immer gewesen. Wieso dachte er eigentlich, dass jetzt, wo er die Gewissheit hatte, dass er nicht sein richtiger Vater war, sich etwas ändern würde?! Dachte er etwa, er würde jetzt mehr Aufmerksamkeit bekommen? Wo er ihn... liebte? Und er darauf hoffte, dass dieses Gefühl erwidert wurde? Gott, wie erbärmlich... Er fühlte sich mit einem Mal wirklich lächerlich. Es würde alles so sein wie vorher. Nur, dass etwas zwischen ihnen stand, was sich Liebe nannte und von Kaiki nicht empfunden wurde. Weder für Chiaki, noch für jemand anderes. Er musste sich wohl damit abfinden. Chiaki drückte auf die Taste mit dem kleinen roten Hörer, um das ewige Tuten in seinem Ohr zu beenden. Erschrocken warf er das Mobilfunkgerät beinahe auf den Boden, als er nun seinen Klingelton hörte, den er eingestellt hatte, wenn ein unbekannter Anrufer ihn anrief. Doch das realisierte er in diesem Moment gar nicht, dachte immernoch an ein Lebenszeichen von seinem Vater, nahm das Gespräch an und rief mit zitternder Stimme: "Ja? Kaiki?!" "Nein, hier ist Samuel Yagasaki. Spreche ich mit Chiaki?" Der Blonde atmete erschrocken aus und blinzelte verwirrt. "Wer sind Sie?" "Nun, ich bin dein Vater." ~* Einige Stunden später *~ Chiaki saß mit leicht apathischem Blick auf seinem Bett und versuchte, Ordnung in seine Gedanken zu bringen. Kaum hatte er erfahren, dass Kaiki und er nicht blutsverwandt waren, bekam er einen Anruf von seinem wirklichen Erzeuger, der ihn unbedingt sehen wollte. Außerdem meinte er, wäre es an der Zeit, sich bei ihm zu entschuldigen, dass er sich nie gemeldet hatte. Heute Abend um 20 Uhr wollten sie sich in der "Schwarzen Schwalbe" treffen, etwas trinken und sich kennen lernen. Auch wenn Chiaki gerade den Kopf mit ganz anderen Dingen voll hatte, hatte er eingewilligt. Immerhin konnte er so entweder seinen Kopf frei bekommen oder sich mit seinen Problemen auseinander setzen, es kam ganz darauf an, in welche Richtung sich ihre Gespräche entwickeln würden. Auch wenn er sich nach Kaiki sehnte, so freute sich der Blonde darauf, Samuel Yagasaki, seinen Vater zu sehen, ihm gegenüber zu sitzen und ihm Fragen stellen zu können. Denn er konnte ihm bestimmt auch einiges über seine Mutter erzählen. Er wusste doch so wenig über sie... Bevor er das Haus verließ, schrieb er eine kleine Notiz für Kaiki, in der Hoffnung, dass dieser eher zuhause war als er selber. Außerdem versuchte er noch einmal, ihn auf dem Handy zu erreichen. Selbst die Mailbox hätte ihm gereicht, damit er eine Nachricht darauf sprechen konnte. Doch ein Spruch auf dieselbe wurde ihm verwährt, weil außer dem gleichmäßigen Tuten nichts anderes aus dem Hörer kam. Frustriert steckte er sein Mobiltelefon wieder ein und knallte die Haustür hinter sich zu. ~*~ Sein Blick glitt schweigend über das Antlitz des blonden Mannes, den er nicht älter als Kaiki schätzte, er bekam vor Staunen kein Wort heraus: Er war diesem Samuel Yagasaki wie aus dem Gesicht geschnitten - selbst die Frisur stimmte fast! Chiaki schüttelte leicht den Kopf und lächelte dann: "Guten Abend, ich bin Chiaki." Er reichte dem älteren Mann die Hand und konnte seinen Blick einfach nicht von ihm wenden. Wenn er sich jetzt Kaikis Gesicht vor sein inneres Auge projizierte, fiel ihm auf, dass sie keine Ähnlichkeiten hatten. Dass ihm das nicht schon früher aufgefallen war... Doch so selten wie er den Schwarzhaarigen zu Gesicht bekommen hatte, war es nicht verwunderlich, dass er nicht so genau wusste, ob sie sich ähnlich sahen. Doch wenn er seinen richtigen Vater ansah, hatte er das Gefühl, in einen Spiegel zu sehen, der ihm zeigte, wie er in ein paar Jahren aussah. "Ich bin so froh, dich sehen zu können!" Der Ältere nahm die dargebotene Hand seines Sohnes an und umarmte ihn mit dem anderen Arm. Chiaki wurde etwas überrumpelt an die starke Brust gezogen und blinzelte erschrocken. So eine herzliche Begrüßung von einem ihm eigentlich fremden Mann hätte er nicht erwartet. Doch er erwiderte sie und lächelte, als sie sich wieder gegenüberstanden. "Ich danke dir, dass du mir eine Chance gibst", meinte Samuel, auch lächelnd. "Warum nicht?", fragte sein Sohn. Sie suchten sich einen Tisch in einer ruhigen Ecke der "Schwarzen Schwalbe" und bestellten sich etwas zu trinken, dass ergriff der Ältere das Wort: "Chiaki, es geht um deinen Umzug." Der Blonde zuckte zusammen und starrte den Blonden verwundert an: "Mein... Umzug? Ich verstehe nicht..." "Ach, hat dir Herr Nagoya, Kaiki, nichts davon erzählt?" "Nein...", Chiaki schüttelte den Kopf und hatte große Augen bekommen. Er hatte keine Ahnung, wovon der andere sprach. Zwar bahnten sich ein paar bestimmte Gedanken in seinem Kopf an, doch er verdrängte sie, weil er sie einfach nicht glauben wollte. Bestimmt war es ganz anders, als er sich schon wieder horrormäßig ausmalte. "Du wirst nun bei mir wohnen, weil Kaiki die Adoption aufgelöst hat. Er hat in den letzten Wochen nach mir gesucht, mich gefunden und will nun, dass wir und zu der Familie zusammen finden, die wir wirklich sind. Auch wenn du dich an einige Geschwister und eine neue Mutter gewöhnen musst, denke ich, dass du dich schnell bei mir einleben wirst und -" "NEIN!" Chiaki hatte mit diesem einzigen Wort die Aufmerksamkeit des gesamten Lokals auf sich gezogen, weil er ruckartig aufgestanden war und mit den flachen Händen auf die Tischplatte geschlagen hatte. "Ich... begreife das nicht! Warum... ich hatte keine Ahnung! Und ich will nicht! So sehr ich mich auch freue, dich getroffen zu haben - ich brauche keine neue Familie!" Der Blonde war gerade dabei, auf dem Absatz kehrt zu machen und die "Schwarze Schwalbe" zu verlassen, da hielt ihn Samuel am Handgelenk fest und sagte: "Die Papiere sind schon unterschrieben und alles ist arrangiert. Dein Zimmer ist bezugsfertig und deine Familie freut sich auf dich. Es tut mir leid, dass du es nicht eher erfahren hast, aber morgen kommt der Umzugswagen und holt deine Sachen und dich ab." ~*~ Chiaki saß kreidebleich auf seinem Bett und starrte einfach nur seine Auslegeware an. Alles drehte sich um ihn und er bemerkte nicht die Tränen, die ununterbrochen seine Wangen herunter liefen. Neben ihm lag das Handy und das Freizeichen erklang unaufhörlich. Im Display stand die Nummer von Kaiki. Wieso nur?! Er verstand es einfach nicht, so oft er auch darüber nachdachte. Seine schlimmen Gedanken bewahrheiteten sich. Etwas anderes konnte es nicht sein. Kaiki wollte ihn loshaben, weil er ihn so angemacht hatte. Und es hatte dem Schwarzhaarigen nicht gefallen. Deswegen schob er ihn jetzt zu seiner richtigen Familie ab, zumindest zu seinem wahren Vater und dessen Familie. Kaiki wollte also ohne ihn sein, lieber allein... als mit so einer Plage wie ihm. Chiaki schluchzte wie ein getretenes Tier auf und vergrub seinen Kopf heulend in seinem Kissen. Morgen würde er also umziehen. Und von Kaiki keine Spur. Kein Abschied. Er wollte ihn wohl nicht noch einmal sehen, nachdem es wahrscheinlich so abartig für ihn gewesen war, mit seinem Adoptivsohn zu schlafen. Und Chiaki hatte schon von Zuneigung, Liebe und anderen intensiven Gefühlen geträumt. Hatte sich sogar schon eingebildet, sie gefühlt zu haben, als Kaiki mit ihm geschlafen hatte. Doch nun verstand er die Realität und setzte die rosarote Brille ab. ~* An einem nicht bekannten Ort *~ Er sah mit verweinten Augen auf das Display seines Handys, welches ununterbrochen die Nummer von Chiaki anzeigte. Das Klingeln hörte nicht mehr auf. Der Schwarzhaarige wischte sich mit dem Handrücken über die Augen und legte das Handy weiter weg, damit er schlafen konnte. Es war etwas seltsam, als der Chef eines großen, weltweit anerkannten Krankenhauses unter einer Brücke zu übernachten, aber alles war angenehmer als nach Hause zu gehen. Bestimmt hatte Samuel Yagasaki schon längst bei Chiaki angerufen, sich mit ihm getroffen und ihm erzählt, dass er ab morgen nicht mehr mit Kaiki zusammen wohnen würde. Und die Adoption war nun nicht mehr notwendig. Schließlich hatte Kaiki alles dran gesetzt, dass Chiakis wirklicher Vater gefunden wurde. Es war einfach an der Zeit, dass der Blonde aufgeklärt wurde, woher er kam und dass er, Kaiki, mit Minaco nur knapp 3 Jahre verheiratet gewesen war, bevor sie verstarb. Und vor allem nach dem, was passiert war, musste das geschehen. Er konnte keinen einzigen Tag mehr mit Chiaki unter einem Dach leben. Nein, nicht weil er etwas getan hatte, wovor es ihm ekelte, aber er wollte Chiakis Leben nicht kaputt machen, sondern lieber den größtmöglichen Abstand zwischen sie bringen, damit der süße Blonde nichts mehr mit ihm zutun haben musste. Süß... ja. Kaiki verbarg sein rotgeweintes Gesicht in seinem Jackenärmel und weinte leise vor sich hin. Doch er wusste, dass es richtig war, Chiaki zu seiner richtigen Familie zu bringen und ihn vergessen zu lassen, was sich vor ein paar Wochen ereignet hatte. Das war nicht gut für seine Psyche. Er, Kaiki Nagoya, Leiter eines großen Krankenhauses und leider alt und scheinbar auch pervers, sollte sich nicht noch einmal an seinem Adoptivsohn vergreifen. Die Papiere waren ja schon unterschrieben, jetzt verband sie nicht einmal mehr die Adoption. Die Adoptionspapiere hatte er in den letzten Tagen unter seinem Kopfkissen verwahrt, weil sie so viel für ihn bedeuteten... schließlich hatten sie ihm die Möglichkeit gegeben, für Chiaki ein Vater zu sein. Ein schlechter, aber er war es wenigstens für ein paar Jahre gewesen. Das war jetzt vorbei. Nichts war mehr. Doch trotzdem fühlte er für den Blonden mehr als je zuvor. Sie waren nicht vom gleichen Blut, daher war es erlaubt, doch die Umstände, die einst gewesen waren, trieben ihn in die Angst, dass er es trotzdem nicht tun durfte, was er getan hatte... und gern wieder tun würde: Chiaki küssen. Ihn berühren... lieben. Morgen würde er weg sein, weit entfernt von ihm, denn Herr Yagasaki wohnte viele Städte weiter weg. Irgendwo im Niemandsland, jedenfalls hatte ihm der Name der Großstadt, der ihm genannt wurde, nichts über deren Lage verraten. Und er hatte eigentlich ein gutes topografisches Wissen. Er würde morgen abend wieder nach Hause zurück kehren, doch jetzt hielt er es für besser, Chiaki nicht mehr zu sehen, sonst wurde er vielleicht noch rückfällig. Klar bereute er jetzt schon all die Dinge, die er in die Wege geleitet hatte, doch er war sich einfach sicher, dass es zu Chiakis Bestem war. Und das war das Entscheidende. Doch wenn er den entzückenden Blonden jetzt noch einmal sah, würde er ihn nie wieder loslassen. Er würde für immer in seinen Armen verweilen und nichts könnte sie mehr trennen. Alles war dunkel und still, als er auf sein Haus zu schritt. Er hatte den Möbelwagen heute Mittag gesehen, wie er mit Chiakis Sachen weggefahren war. Jetzt war seine Wohnung also "befreit" von Chiaki. Er würde ihn nicht mehr sehen und auch seine Sachen waren nicht mehr da, sodass er sich intensiv an ihn erinnern konnte. Es war eine gute Entscheidung gewesen. Er glaubte selbst nicht an das, was er da in Gedanken sprach. Weil es nun mal nicht stimmte. Nur teilweise. Und dieses teilweise kümmerte sich überhaupt nicht um seine Gefühle, die ihn nun langsam in den Wahnsinn trieben. Nichts war mehr hier, was ihn an Chiaki erinnerte - nicht einmal ein T-Shirt, in dem er seine Nase hätte vergraben können!! Es war plötzlich alles so kalt... ohne Chiaki. Er öffnete die Tür zu seinem Zimmer und sah sofort, dass jemand die Adoptionspapiere unter dem Kissen gefunden hatte. Also hatte der Blonde also doch noch gelesen und bestätigt bekommen, dass das, was sie getan hatten, kein Inzest gewesen war. Vielleicht hatte es ihm geholfen, den Schock besser zu überstehen, den er bestimmt seit diesem Geschehen hatte. Kaiki seufzte tief und schreckte zusammen, als er ein Wimmern hörte. Wo kam denn das auf einmal her?! Leicht irre, als habe er Halluzinationen, drehte er sich einmal im Kreis und versuchte die Quelle des Geräuschs zu orten. Es kam jedenfalls nicht aus den Schlafzimmern... und nachdem er im Wohnzimmer nachgeschaut hatte, war er auch abgesichert, dass es nicht von da kam. Sein Blick haftete sich auf die geschlossene Küchentür und er machte einen Schritt auf sie zu, um sein Ohr an das Holz zu pressen. Er hatte die Quelle gefunden. Doch er wusste immernoch nicht, wer da so weinte. Gut, wenn es nach ihm und seinen ausgezehrten Gefühlen ging, hoffte er, dass Chiaki da drinnen saß und auf ihn gewartet hatte... doch das waren nur die Gedanken eines verwirrten, kranken und alten Krankenhauschefs, der plötzlich von dem Gefühl der Liebe übermannt worden war. Er öffnete die Tür und erstarrte. Das /mussten/ jetzt Halluzinationen sein! Oder aber seine hoffenden Gedanken waren wahr geworden. Chiaki saß tatsächlich wie ein Häufchen Elend am Küchentisch, hatte sich ganz klein gemacht, die Füße mit auf die Sitzfläche des Stuhls gestellt und seine Arme um seine Beine geschlungen. Sein bitterliches Weinen zerriss Kaiki schier das Herz und nachdem er den ersten Schock überstanden hatte, lief er sofort zu dem Blonden und umarmte ihn. Nein, er umklammerte ihn wie ein Ertrinkender, der kurz davor war, seinen letzten Atem auszuhauchen. Denn so fühlte er sich. Alles, was in seinen Gedanken war, konnte er endlich wieder berühren, anfassen... und es war so, wie er unter der Brücke sitzend prophezeit hatte: Nun konnte er Chiaki nicht mehr loslassen. Wie als wäre er wirklich sein Kind wiegte er ihn leicht in seinen Armen hin und her, konnte gar nicht mehr aufhören, leise "Aki-chan..." zu flüstern. "Wieso hast du das getan", Chiakis Stimme war eisig und ohne jegliche Emotion, Kaiki bekam Angst. Er schwieg jetzt, das ganze Zimmer war totenstill. "Es ist das Beste für dich. Du hast deinen richtigen Vater bei dir und endlich wieder Verwandtschaft. Es ist nicht schön, wenn... Menschen wie du allein sind." Das war zwar alles wahr, aber Kaiki fühlte sich trotzdem wie der größte Lügner aller Zeiten, denn er verschwieg Chiaki all das, was sich in seinem Inneren abspielte und welche Gefühle er für ihn hatte. "Dann fällt es dir sicher auch leicht, mich jetzt loszulassen", flüsterte Chiaki mit brüchiger Stimme und starrte teilnahmslos auf den Küchentisch. Er wartete darauf, dass Kaiki seinen Griff lockerte, doch nichts geschah. Er stieß den Atem aus, den er unbemerkt angehalten hatte und zitterte leicht. Er wusste immernoch nicht, was er denken sollte: Er war wütend auf Kaiki, dass dieser ihn abgeschoben hatte... doch sein Verhalten jetzt stellte ihn vor ein neues Rätsel. Warum war er so zu ihm, umklammerte ihn so hilflos?! Was sollte er nur tun? Am besten den letzten Bus nehmen, der zu seinem wahren Vater fuhr und sich endlich in sein neues Zuhause begeben. Schließlich waren seine Sachen auch schon dort. Mit aller Kraft wand er sich aus dem Griff des Älteren und steuerte auf die Küchentür zu, ohne einen weiteren Blick zurück. Er war schon aus dem Raum verschwunden, da hörte er die Worte: "Ich möchte mich von dir verabschieden." Ruckartig blieb er stehen und senkte den Kopf traurig. Dann meinte er leise: "Auf Wiedersehen... Vater." Einige Augenblicke wollte er warten, was der andere antwortete, doch als keine Antwort kam, ging er weiter in Richtung Haustür. Doch er kam keinen Meter weiter, weil er von Kaiki an die Korridorwand gepresst wurde. Keuchend versuchte er, sich wieder aus den Fängen des Schwarzhaarigen zu winden, doch er hatte nicht so viel Kraft. Als er seine ausweglose Lage bemerkte, suchte sein Blick einen interessanten Punkt hinter dem Älteren auf der Wand. Alles, nur nicht in seine Augen sehen... wenn sie ihn jetzt wieder so wild ansahen, wie an dem einen Tag, wo er ihn zum ersten Mal geküsst und er es mitbekommen hatte, dann wurde er sofort weich wie Butter in der Augustsonne. "Bitte... lass mich gehen." "Erst verabschieden wir uns so, wie es sich gehört, wenn wir /nicht/ Vater und Sohn sind." Chiakis Augen vergrößerten sich und seine Wangen färbten sich merklich rot. Er hatte keine Angst, er war nur noch aufgeregt. Und erregt, wie er feststellte, als Kaikis Oberschenkel über seinen Schritt rieb. Er konnte es nicht verhindern, dass ein Stöhnen aus seiner Kehle entfleuchte und im nächsten Moment wurde sein Mund auch schon von Kaikis Lippen verschlossen, die noch genau wussten, wie gut sich Chiakis anfühlten. Der Blonde konnte seine Arme endlich aus dem Griff des Stärkeren winden und krallte sich in Kaikis Hemd fest, riss es ihm fast vom Leib, da die obere Hälfte der Knöpfe offen war. Seine Hände konnten nun ungehindert von Stoff über Kaikis Schultern und seinen Rücken gleiten... und verweilten dann in seinem Nacken, wo er ihn kraulte und streichelte. Mit aufgeregten und fahrigen Bewegungen, anders bekam er es nicht zustande. Kaiki raubte ihm einfach alle Gelassenheit. Doch wie sollte er die auch wieder erlangen, wenn seine Zunge alles von seinem Mund erforschte und ihn der ganze Körper des anderen Mannes so angenehm erregend gegen die Wand presste?! Seine Augen flatterten inzwischen auf Halbmast und spätestens jetzt hatte er nicht mehr den Willen, das Haus ohne einen anständigen Abschied zu verlassen. Auch wenn ihn der Gedanke daran, dass es sich nur um einen Abschied handelte, etwas in seiner Euphorie bremste, musste er einfach mitmachen... Kaikis Ausstrahlung und Sex-Appeal hatten ihn übermächtigt. Einige Augenblicke später fand er sich auf dem Rücken liegend in Kaikis Bett wieder, dessen Besitzer die ganze Zeit über ihm war und ihm mit seinen Küssen den Atem raubte. "Ich lasse dich nicht gehen, bevor du nicht ganz und gar verstanden hast, dass ich dich nun lieben darf", raunte ihm der Schwarzhaarige ins Ohr und machte sich an Chiakis Erregung zu schaffen, liebkoste sie mit seiner Hand. Der Blonde verkrallte seine Hände in der Bettdecke und dem Laken, war kaum fähig, einen Satz über die Lippen zu bringen, doch er schaffte es trotz seiner wahnsinnigen Lust: "Dann... darf ich dich auch lieben?" Kaikis Gesicht erschien direkt vor seinem, als dieser lächelnd flüsterte: "Natürlich... verspreche mir, mich nie wieder als Vater zu lieben, dann darfst du mich auch lieben. Denn...", sein Mund wanderte von Chiakis Mund zu seinem Ohr, in welches er direkt hineinflüsterte, "...ich liebe nur dich, Chiaki. Nur dich." Dann machte er weiter mit seinem Verwöhnprogramm für den Blonden. 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