Luna Lovegood und der Halbdementor von Xandro (1. Die Geister (die ich rief)) ================================================================================ Kapitel 4: Die Seherin ---------------------- Erfrischt wachte Luna am nächsten Morgen auf. Die ersten Sonnenstrahlen schienen durchs Fenster und es sah nach einem sehr schönen Tag aus. Luna schwang die Beine aus dem Bett und zog sich an. Unten saßen bereits die meisten an ihren Plätzen als sie dort ankam. Ein paar grüßten sie aber die meisten schauten nicht mal von ihren Tellern auf. Luna griff nach einer Schüssel mit Haferbrei und tat sich davon auf den Teller. Kurz darauf liess sie ein Flattern nach oben gucken. Ein gewaltiger Schwarm von Eulen und einigen anderen Vogelarten kam herein geflogen. Eine Schleiereule setzte sich direkt vor Luna. Sie brachte einen zusammengerolltem Klitterer (den erkannte sie überall) und einem Brief im Schnabel. Luna nahm der Eule beides ab, entfaltete den Brief, und las. Meine liebe Luna, Ich dachte mir, dass du den Klitterer sicherlich auch gern in Hogwarts lesen willst. Daher habe ich ein Abo für dich fertig gemacht, damit du auch weiterhin in dem Genuss unseres einmaligen Magazins bleibst. Ich hoffe, es geht dir gut. In welches Haus hat dich der Sprechende Hut geschickt? Du musst mir unbedingt zurückschreiben. In Liebe dein Vater Luna wollte die Zeitung auseinanderfalten, doch in diesem Moment schien die Welt unterzugehen. Ein ohrenbetäubender Lärm hallte durch den gesamten Raum und ließ die Wände erzittern. „DEN WAGEN ZU STEHLEN – ES HÄTTE MICH NICHT GEWUNDERT, WENN SIE DICH RAUSGEWORFEN HÄTTEN. WART AB, BIS ICH DICH IN DIE FINGER KRIEGE!“ Einige an den Tischen fingen an zu lachen. Luna wurde hellhörig. Einen Wagen? Konnte das etwa sein? Sie hatte doch einen Wagen fliegen sehen. Luna blickte zum Gryffindortisch. Ein Junge, mit feuerroten Haaren und jetzt auch mit einem ebenso roten Gesicht, und ein anderer Junge, mit schwarzem, zerstrubbelten Haar, saßen verlegen an dem Tisch. Waren das nicht die beiden, die sie gestern noch bei der Auswahlzeremonie vor dem Fenster gesehen hatte? Dessen war sich Luna ziemlich sicher. „Harry tut mir irgendwie leid.“, sagt eine etwas ältere Asiatin schräg gegenüber von Luna. Luna hatte aufgeschnappt, dass sie Cho Chang hieß und im dritten Schuljahr war. „Och, warum denn?“, fragte ihre Freundin neben ihr und hielt sich kichernd die Hand vor den Mund. Luna verzog das Gesicht. „Was guckst du so?“, fragte Chos Freundin und warf ihre blonden Locken in den Nacken. Mittlerweile hatte das Geschrei aufgehört und alle wandten sich nun wieder ihrem Essen zu. „Komm, lass es doch gut sein!“, ermahnte Cho ihre Freundin. Dies und der Duft ihres Rühreis, das sie sogleich verschlang, hatten Wirkung und Luna konnte ihr Essen nun in Ruhe genießen. Ein kleiner Lehrer kam auf ihren Tisch zugelaufen. „Die Erstklässler zu mir bitte!“, quiekte er. Luna stand auf und ging mit den anderen Erstklässlern zu dem kleinen Mann rüber. „Ich bin Professor Flitwick und bin euer Hauslehrer. Willkommen in Ravenclaw!“ Er strahlte sie alle an. Dann gab er ihnen ihre Stundenpläne und Luna zog die Augenbrauen zusammen. Die erste Stunde war Verteidigung gegen die dunklen Künste. Nun Lockhart konnte sie so am besten beobachten. Etwas später vor Lockharts Klassenraum: Luna und die anderen mussten vor der Tür des „Stars“ warten. Er erschien einfach nicht. Aus langweile begann ein Junge, Luna mit Pergamentkügelchen zu bewerfen. Einige Mädchen kicherten. „Die kannst du gern mit auf deine Uniform stecken.“, höhnte der Kerl. Er hatte blondes Stoppelhaar. Luna senkte ihren Blick und versuchte das Lachen zu ignorieren, das sich in ihr Herz schnitt, wie ein Messer. „Na, was st den hier los?“ Luna riss ihren Kopf wieder hoch und sah in ein Gesicht mit blinkenden Zähnen. Gilderoy Lockhart war gekommen und hatte Luna fürs erste erlöst. Aber etwas später war sich Luna nicht mehr sicher, ob es nicht besser gewesen wäre, wenn sie nicht doch weiterhin beworfen worden wäre. Lockhart stand vorne and lächelte die ganze Klasse an. „Ihr habt wirklich unglaubliches Glück, dass ihr mich nun persönlich treffen dürft und die Ehre habt von mir unterrichtet zu werden.“ Einige Mädchen kicherten. Gilderoy schenkte ihnen ein breites Lächeln. Luna musterte ihn kritisch. Er war nicht der echte Lockhart, das wusste sie. Er war ein ganz gemeingefährlicher Hochstapler, der den echten vor Jahren entführt hatte. Unentwegt starrte Luna Lockhart an. Dieser interpretierte ihr Starren wohl falsch. „Aaah, eine Bewunderin von mir!“, sagte Lockhart erfreut und lief mit flotten Schritten zu Luna hinüber. „Du bist mit Sicherheit ein großer Fan von mir oder?“, sagte er und seine Zähne blinkten. Luna sagte nichts. Nur ihre Augen wurden zu engeren Schlitzen. „Sie ist zu schüchtern, um in meiner Gegenwart den Mund aufzukriegen!“ Lockhart war begeistert. „10 Punkte für Ravenclaw!“ Lockhart lachte und ging zurück zu seinem Pult und holte eines seiner Bücher heraus. „Dann lasst uns mal mein erstes Kapitel aus „Abstecher mit Vampiren“ lesen.“ begann Lockart fröhlich. Den Rest der Stunde verbrachten sie damit, dass jeder der Reihe nach aus seinem Buch vorlas. Als die Klingel das Ende der Stunde bekannt gab, packten die meisten erleichtert ihre Sachen, doch Lockhart hielt sie auf. „Was begonnen wurde, muss auch zu Ende geführt werden!“, sagte er lächelnd. „Aber wir müssen zu Zauberkunst!“, rief Hank Goster, ein Junge, der weit vorne saß, empört auf. „Dieses Kapitel muss noch zu Ende gelesen werden!“, behaarte Lockhart aber sein lächeln wurde eine Spur steiniger. „Ich bin sicher, dass Professor Flitwick Verständnis dafür hat.“ Aber das hatte der kleine Professor, als er eine Dreiviertelstunde später in den Klassenraum von Lockhart kam, gar nicht. „Was soll das?! Warum sind meine Schüler noch immer bei ihnen?!“, tobte der kleine Mann. „Von wegen!“, kicherte der Kamm von Lockhart, der auf dem Pult lag. „Dieser Schleimer hat jetzt eigentlich eine 7. Klasse und die schmachtet nicht so nach ihm, wie diese Erstklässlerinnen hier!“ Luna sah sich um. Aber kein anderer schien den Kamm gehört zu haben. Luna sprang von ihrem Platz auf, als sei er heiß und lief in Richtung Ausgang. Professor Flitwick lächelte dankbar, als auch der Rest der Klasse aufstand und sich auf den Weg zu seinem Klassenzimmer machten. Professor Flitwick ging vorne weg und führte die Klasse in seinen Unterrichtsraum. „Ähm... Professor?“, fragte Luna unsicher. „Was gibt es Miss...?“ „Lovegood Professor“, sagte Luna. Flitwick nickte kurz und lächelte. „Was gibt es Miss Lovegood?“ Luna lächelte etwas verlegen. „Stimmt es, dass Professor Lockhart jetzt eigentlich eine 7. Klasse hätte?“ „Ja, ich glaub schon.“, sagte Flitwick und seine Augen weiteten sich überrascht. „Woher wissen sie das?“ Luna zögerte. „Sein Kamm hat’s doch gesagt...“, sagte Luna. Professor Flitwick guckte etwas befremdet. „Sein Kamm?“ Er schaute Luna etwas komisch an. Aber zum Glück hatten sie nun den Klassenraum erreicht, wo sie mit dem Unterricht beginnen mussten und Professor Flitwick hatte keine Gelegenheit mehr Luna weitere Fragen zu stellen. Viel blieb aber nicht mehr übrig von der Stunde. Professor Flitwick stellte sich noch mal als ihr Hauslehrer vor und hieß sie alle herzlich Willkommen in Ravenclaw. Nachdem die Anwesenheitsliste durchgenommen wurde, blieb nicht mehr genug Zeit etwas Vernünftiges anfangen zu können. „Dann machen wir für heute schon jetzt Schluss.“, sagte Flitwick und klang dabei leicht verbittert. Beim Essen war am Ravenclawtisch unter den Erstklässlern eine sehr fröhliche Stimmung. Nur Luna kaute lustlos auf einem Stück Steak herum. Was war bloß mit ihr los? Warum hörte sie Gegenstände reden? Sie zuckte zusammen, als ihr jemand zum Weitergeben die Kartoffelschüssel reichte und hätte sie fast fallengelassen. Aber dennoch purzelten einige Kartoffeln aus der Schüssel und kullerten über den Tisch, bis sie plötzlich verschwanden. „Da werden sich die Hauselfen aber freuen.“, sagte ein Mädchen gehässig. Sie hatte schwarze Haare und einen gebräunten Teint und grinste angrifflustig zu Luna rüber. Ein paar andere am Tisch lachten. Luna stieg die Hitze ins Gesicht und sie sah flehend zu Boden, dass er sich unter sich auftat und sie verschlingen würde. Aber dies geschah nicht. Stattdessen schwebte ein großer, silbriger durchschimmernder Geist neben Luna her. „Man nennt mich die graue Lady und ich bin der Hausgeist von Ravenclaw.“, stellte sie sich lächelnd Luna vor. Sie hatte lange Haare und ein sehr freundliches Gesicht. „Ich muss mit dir reden Luna Lovegood.“, sagte sie. „Oh!“ Mehr brachte Luna nicht heraus. „Nach dem Unterricht kommst du einfach hier wieder vorbei.“, flüsterte die Geisterfrau in Lunas Kopf. „Ja, mach ich.“, sagte Luna laut, was wieder ein paar Schüler kichern ließ. Vermutlich hatten die anderen die graue Dame nicht gehört. Aber jetzt kümmerte es Luna nicht so sonderlich. Denn nun bekam sie vielleicht eine Antwort auf ein paar ihrer Fragen. Nach der Pause hatten sie Zaubertränke mit den Hufflepuffs bei Professor Snape. Luna merkte schnell, dass ihr Zaubertränke nicht sonderlich gefiel. Snape war eine unheimliche Gestalt. Und sonderlich zu bemühen schien er sich auch nicht, den Schülern zu helfen. Sie hatten einen einfachen Erfrischungstrank zubereitet, der von Snape nur schwach bewertet wurde. „Zum Glück sind wir nicht in Gryffindor.“, flüsterte ein Junge aus Hufflepuff Luna zu. „Denen gibt er angeblich gar keine Punkte und zieht ihnen sogar ständig wegen jedem kleinen bisschen welche ab. Ein strenger Blick von Snape ließ den Jungen verstummen und schnell seine Sachen zusammenpacken. „Bis demnächst!“, rief er noch Luna nach und war weg. Luna rannte so schnell sie konnte zum Ravenclawtisch, wo die graue Lady schon auf sie wartete. Sie nickte freundlich und wartete bis sich Luna gesetzt hatte. Sie schwebte durch den Tisch, bis sie direkt vor Luna stand und ging in die Hocke. „So ist es besser oder?“, fragte sie gutgelaunt. Luna war sich nicht so sicher. Sie hatte noch nie mit jemandem geredet, der aus einem Tisch rausguckte. „Äääh... was wollten sie nun mit mir bereden?“, fragte Luna verunsichert. „Rolf hat mich informiert, dass du eine besondere Eigenschaft hast, die er noch nie bei einem magischem Menschen gesehen hat.“, fing die Frau an und wurde von Luna unterbrochen. „Rolf?“ „Der Sprechende Hut für die Sterblichen.“, sagte die Graue Lady. Lunas Glubschaugen wurden riesig. „Er hat einen Namen?“ Die Geisterfrau lachte „Aber natürlich! Was denkst du den? Nur kennen seinen Namen die meisten Sterblichen nicht.“ „Und was hat Rolf nun raus gefunden?“, fragte Luna, die langsam dieses um den heißen Brei Gerede nicht mehr aushalten konnte. „Du,“, sagte die graue Lady. „besitzt eine Gabe des Sehens. Nicht die Wahrsagerei. Auch wenn du diese vermutlich auch hast.“ „Und die sorgt dafür, dass ich mit Kartoffelschüsseln reden kann?“, fragte Luna. Die graue Lady lachte. „Es ist nicht die Schüssel, mit der du geredet hast. Einige Gegenstände werden von Geistern heimgesucht und leben in diesen weiter.“ Luna holte tief Luft. „Ich weiß das ist erstmal schwer zu verstehen.“, nickte die graue Lady. „Aber es gibt nicht nur uns sichtbare Geister. Es gibt viele andere und diese sind teilweise so sonderbar, dass sogar wir Geister oft nicht wissen was es für welche sind. So auch Rolf. Aber dies ist alles sehr kompliziert und ich weiß auch nicht, ob du schon dafür bereit bist, es jetzt zu erfahren. Außerdem, und das ist eigentlich das sonderbare, gibt es Menschen, die durchaus diese Geister sehen können und sie auch teilweise hören können. Es sind nicht viele und eigentlich sind sie nur unter Muggeln zu finden.“ Luna schloss die Augen. Das musste sie erstmal verdauen. „Es gibt also Geister, die nicht wie sie und die anderen Geistern sichtbar sind, sondern die sogar verborgen vor den Zauberern sind?“ Die graue Lady nickte. Luna fuhr fort: „Und ich kann diese Geister sehen oder zumindest wahrnehmen und daher hab ich diese angeblichen Halluzinationen? Es sind keine, sondern ich rede mit den Geistern in den Gegenständen?“ Wieder nickte die graue Lady. „Und es ist eine Gabe, die sonst eher Muggel haben?“ „Das hast du absolut richtig erkannt.“, sagte der Geist. „Aber warum hab ich diese Gabe? Und wenn sie sonst nur Muggel haben, woher weiß dann Rolf das es diese Kraft gibt? Hier sind doch nur Zauberer und keine Muggel!“ Die graue Dame seufzte resigniert. „Was Rolf alles noch für Aufgaben hat, wirst du zu gegebener Zeit erfahren. Warum du die Gabe hast, wissen wir nicht. So was kommt in der Tat sehr selten vor. Ehrlich gesagt unter Zauberern ist mir bisher kein Fall bekannt.“ „Und was bedeutet das für mich?“ Luna merkte wie sie anfing zu zittern. Was sie gerade erfuhr war so unglaublich. „In erster Linie bedeutet es, dass du nicht verrückt bist.“ Die graue Lady lächelte Luna an. Sie erwiderte das Lächeln nicht. „Ich glaube, ich leg mich schlafen...“ Luna brauchte etwas Ruhe. Die graue Lady nickte. „Nun gut. Wir werden dich auf dem Laufenden halten.“, sagte sie und schwebte davon. Luna ging in ihr Bett, lag aber noch lange wach. Alle möglichen Gedanken kreisten in ihrem Kopf herum. „Was bin ich?“, fragte sie sich leise. Dann fiel sie irgendwann in einen unruhigen Schlaf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)