xxx von Himeka ================================================================================ Kapitel 9: Kapitel 9 -------------------- "Habt ihr mir was mitbestellt?" "Klar, Scha- ... Take." Kanae verschwand hinter der Speisekarte und Take begnügte sich damit, sich neben Toya und damit weit von Kanae weg zu setzen. "Willst du auch noch was?" Er drehte sich zu Mamoru um, der hinter ihm stehen geblieben war. Keine Antwort. "Mamoru?" Langsam begann Mamoru sich wieder zu regen, hob eine Hand und stützte sich auf der Rückenlehne von Takes Stuhl ab, bevor er es schaffte sich auf den seinigen zu setzen. Dann mischte sich wieder Toya in das Geschehen. "Also ehrlich. Du siehst aus, als wärst du gerade einem Geist begegnet. Ja, ich weiß, dass wir uns schon seit über zehn Jahren nicht mehr richtig gesehen haben." Ohne Punkt und Komma ging es weiter. "Aber unser erstes Wiedersehen war ja schon beim Karaoke. Also müsstest du jetzt langsam den ersten Schock verdaut haben, oder?" Erwartungsvoll sah Toya Mamoru an. Dieser starrte nur zurück und senkte dann den Kopf. "Sorry, aber..." Die Worte verschnürten ihm die Kehle. "...du hasst mich schließlich..." Toya durchbohrte ihn mit einem Blick, bevor er mit den Schultern zuckte. "Ja, das tu ich. Oder sagen wir, das hab ich bisher getan. Ich finde es kindisch, dich nach zehn Jahren des Streits immer noch zu hassen, also dachte ich, dass wir das Kriegsbeil ja begraben könnten." Erwartungsvoll blickte er den Jungen an. Dieser blickte ungläubig zurück. Wie war das? Toya wollte ihm hier einfach so verzeihen? Ein leises Lächeln schlich sich auf das Gesicht des Älteren. "Du bist wirklich groß geworden... Wie geht's dir? Und was macht Papa?" Ein Zittern durchlief Mamorus Körper, sein Blick senkte sich auf den Teller vor sich. "Ich bin... von zu Hause weggegangen, weil... Papa hatte einen Autounfall... und... und..." Mamoru brachte die letzten Worte nicht über die Lippen, konnte es Toya nicht sagen, wäre er doch sicher sauer auf ihn. Doch dieser schien genau zu wissen, was sein kleiner Bruder meinte. Der Löffel, den er in der Hand gehalten hatte, fiel klirrend auf seinen Teller. Eine beängstigende Ruhe senkte sich über den Tisch. Dann: "Sag mir, dass das nicht wahr ist. Sag mir nicht, dass er gestorben ist, bevor ich ihn noch mal sehen konnte." Ein Nicken. Mamorus Rücken begann zu vibrieren, seine Augenwinkel wurden feucht. Nein, er durfte jetzt nicht weinen, nicht hier. Toya schien genau diesen Zwist seines kleinen Bruders zu merken. Wahrscheinlich hatte es diesen hart getroffen. Mitleidig blickte er ihn an. Hatte er sich nicht gerade geschworen, dass er ein besserer Bruder sein würde? Wollte er dem Kleinen nicht verzeihen? Mit einem Knarren des Stuhls stand er auf, lief auf die andere Seite zu Mamoru. Es überkam ihn einfach, er wusste nicht warum. Leicht legte er dem Kleineren einen Arm auf die Schulter, legte den anderen auf dessen Kopf. "Hey, schon gut. Entschuldige..." Nun überließ Mamoru sich ganz seinen Gefühlen. Die Tränen, die er versucht hatte zurückzuhalten brachen aus ihm heraus. Wie ein Ertrinkender klammerte er sich an Toyas Arm, während dieser ihm sanft über den Kopf strich. Take bekam den Mund nicht mehr zu. /Wie jetzt, Mamoru und Toya kennen sich nicht nur, sondern scheinen auch noch Brüder zu sein?/ "Ähm, also hab ich das grad richtig verstanden? Ihr seid Brüder und hasst euch - nicht? Oder doch?" Er blickte irritiert von seinem weinenden Freund zu seinem ebenfalls den Tränen nahe stehenden anderen Freund. /Kein Wunder, dass mir Mamoru irgendwie bekannt vorkam, als wir uns das erste Mal begegnet sind./ Take suchte leicht ratlos Kanaes Blick, doch diese beobachtete die Szene (wie einige andere Gäste) mit harten, brennenden Augen. Ihr war ein Licht aufgegangen. Kanae wusste jetzt ziemlich genau, warum Toya sie in Tokyo hatte haben wollen. Und sie konnte auch als Einzige Toyas plötzlichen Stimmungswandel nachvollziehen. Sie hatte ihn ihrer Meinung nach ganz gut durchschaut: er mochte Takes Aufmerksamkeit und profitierte von ihm. Als sein verhasster Bruder auftauchte, versuchte er ihn loszuwerden indem er sie benutzte um ihn zu verscheuchen. Und als das offensichtlich fehlgeschlagen war, hatte er die Taktik geändert und beschlossen, dass, wenn er Take nur mit Mamoru bekam, er sich lieber mit ihm gut stellen wollte. Take hatte offensichtlich nichts geblickt, da er sie mit verwirrten Blicken bombardierte. Toya blickte von Mamoru zu Take. "Ja, du hast recht. Mo-chan ist mein jüngerer Bruder..." damit hielt Toya dieses Thema erstmal für abgeschlossen. Nachdem er Mamoru noch einmal über den Kopf gestrichen hatte, begab er sich wieder zu seinem Platz und setzte sich. "Was ist mit dem essen?" fragend blickte er durch den Raum. "Wann kommt hier endlich was? Ich hab Hunger..." sachte presste er sich eine Hand auf den Bauch, der gerade begonnen hatte zu knurren. Noch ehe er allerdings weiter ans Essen denken konnte, wurde die Ruhe in dem Café gestört. Urplötzlich wurde es laut, viele Stimmen sprachen durcheinander. Fragend blickte Toya sich um. "Was ist denn hier los?" er fragte mehr sich selbst, als irgendjemand der anderen. Er warf einen Blick in Richtung des Lärms und erstarrte dann. Was war denn das? Stimmte das wirklich? Vor ihrem Tisch, am Eingang des Saales stand eine Horde Journalisten und belagerte Angestellte des Hotels. Toya zählte eins und eins zusammen und sprang auf, sodass sein Stuhl scheppernd zu Boden fiel. Schnell war er auf der anderen Seite bei Take und Mamoru. "Leute, wir haben da ein kleines Problem. Hinter mir steht gerade eine Horde Fotografen, die ganz scharf auf euch ist. Sie werden wohl irgendwie rausbekommen haben, dass ihr hier wohnt.“ Toyas Stimme wurde lauter, da auch die allgemeine Lautstärke im Raum gestiegen war. „Ihr müsst beide so schnell wie möglich hier weg. Sie dürfen euch nicht sehen...“ Unsicher blickte er sich um, versuchte einen sicheren Weg zu finden, mit dem sie den Raum verlassen konnten. Take bekam gerade Kopfschmerzen und zwar solche, der wirklich schmerzhaften Sorte. Toya und Mamoru waren verwandt, Kanae schien das gewusst zu haben und zu allem Überfluss wurde ihm nun die volle Breitseite der Tokyo-Tower-Geschichte bewusst. Aber jetzt war wohl keine Zeit dafür. Take lehnte sich zurück und linste an Toya vorbei; was er sah, gefiel ihm nicht: eine kleine Scharr Leute mit Kameras, Rekordern und Klemmbrettern befragte die Dame an der Theke. Mit einem Hauch von Erleichterung erkannte er, dass heute ausgerechnet jene Frau Schicht hatte, die ihm bei ihrem ersten Hotelbesuch so gar nicht hilfreich erschienen war. Tatsächlich blätterte sie in einem Magazin und blickte nur ab und zu auf, um ein Statement über die Privatsphäre von Gästen abzugeben. Doch in diesem Moment blickte eine junge Frau mit orange gebleichten Haaren aus dem Pulk in ihre Richtung und entdeckte Takes Kopf. „Da rüber!“ brüllte sie und führte die nun begeisterte Menge an, als sie durch das Café auf ihren Tisch zustürmte. „Oh mein...“ Take sprang ebenso geräuschvoll auf, wie Toya kurz vorher. „Los, lauft!“ und damit waren Take, Toya und Mamoru, der von beiden angetrieben wurde, auf der Flucht. Kanae war ruhig sitzen geblieben. Sie trank ihren Kaffee und ignorierte die Fragen der heraneilenden Reporter nach „ihrer Beziehung zu den beiden“. Sie würde sich hüten, aus dem Nähkästchen zu plaudern, aber auch sie war nur ein Mensch. Take hatte sie betrogen und verlassen und damit tief verletzt – sie gönnte es ihm Ärger zu haben und sich selbst, ihre Rache zu haben. Schließlich war sie es gewesen, die den anonymen Tipp über das Hotel gegeben hatte. Und sie hatte einfach nicht widerstehen können, dem Schauspiel selbst beizuwohnen... Toya hatte Mamorus Hand ergriffen und ihn so auf die Beine gezogen. Zwischen den beiden Älteren versteckt, lief er auf die gegenüberliegende Seite des Cafés zu. Hektisch blickte Toya sich um und suchte einen Fluchtweg. Ein schnelles Grinsen huschte über sein Gesicht, dann drehte er sich nach links und hatte mit zwei schnellen Schritten das nächstgelegene Fenster erreicht. Mamoru, der nur mitgezogen worden war, blickte seinen Bruder ängstlich an. „Was hast du vor?“ Mehr als ein Krächzen brachte er nicht über die Lippen. Toya lächelte ihn aufmunternd an und öffnete dabei das Fenster. „Keine Bange, du schaffst das schon.“ Und eh Mamoru noch etwas sagen konnte, spürte er Toyas Hände an seiner Hüfte, wurde dann von ihm nach oben gehoben und auf die Kannte des Rahmens gesetzt. Ängstlich klammerte sich Mamoru an Toyas Händen fest, als er den Rasen unter sich erblickte. „Hey! Keine Angst. Spring einfach! Wir kommen gleich nach!“ Ein letzter Blick auf Toya und Take und schon sprang der Braunhaarige vom Fensterbrett ab und landete keine Sekunde später auf dem feuchten Rasen. Take hatte mit einem Blick über die Schulter entsetzt festgestellt, die Reporter sie nicht nur entdeckt sondern auch beinahe eingeholt hatten, allen voran der Karottenkopf. Er drehte sich wieder zu Toya und zischte ihm ein „Beeil dich!“ zu. Jetzt war Toya draußen, Take kletterte auf die Fensterbank und wurde rigoros von einem bulligen Reporter mit Stiernacken heruntergezerrt. „Nicht so schnell, Mister, wir haben da ein paar Fragen...“ Take sah sich umringt von Kameras, Mikrofonen und fragenden, aufdringlichen Menschen; sein Fluchtweg war abgeschnitten, denn der Stiernacken hatte sich davor aufgebaut. Takes Kopfschmerzen pochten hart und er fühlte sich in die Enge getrieben. In diesem Moment spürte er, wie jemand sein Handgelenk fasste – er wollte sich losreißen und bemerkte zu seinem Erstaunen, dass ihn ein Hotelangestellter festhielt. Er erinnerte sich dunkel an diesen Typen. Bei ihm hatten sie eingecheckt. Benyo oder so hieß er. Take tauschte einen Blick mit ihm und wurde dann von dem anderen aus der Traube gezogen. Verschiedene Hotelangestellte begannen die Reporter rauszukomplementieren, während Benyo ihn schnell durch das Cafe und durch eine „Personal“-Tür bugsierte. Take hörte mit Erleichterung die Tür hinter ihnen ins Schloss fallen und folgte dem jungen Mann durch den Raum, der sich als Großküche herausstellte. Er musste Slalom laufen, um den Leuten mit Tellern und Zutaten aus dem Weg zu gehen. „Ähm, Benyo-san, wohin bringen sie mich?“ Der so angesprochene drehte leicht den Kopf, antwortete aber nicht. Sie passierten eine weitere Tür und standen in einem engen, leeren Gang. Benyo blieb stehen und drehte sich zu ihm um. „Also, du hast mir gleich gefallen, als du eingecheckt hast. Ich hab sofort gesehen, dass du ein Bruder bist.“ Er grinste anzüglich. „Du bist genau mein Typ. Wie wär´s, wollen wir nicht ne schnelle Nummer schieben? Hier rein kommt fast nie jemand.“ Mamoru hörte ein dumpfes Geräusch und sah dann Toya sich neben ihm erheben. Kurz lächelte er ihm zu und blickte wieder hoch zum Fenster. Jetzt fehlte nur noch Take. Mit einem unguten Kribbeln in der Magengegend starrte er zu dem Fenster empor und drehte sich besorgt zu Toya. „Was ist mit ihm? Wo bleibt er?“ Leise Angst schwang in seinen Worten mit. Toya starrte wie hypnotisiert auf das Fenster und als sich seine Augen weiteten, dauerte es nur noch eine Sekunde, bis der junge Mann auch den Mund öffnete. „Ich will dir ja nicht zu Nahe treten, aber das ist momentan unser kleinstes Problem.“ Seine Finger zeigte zum Fenster und als Mamoru ihm folgte, sah er einige der Reporter ebenfalls aus dem Fenster klettern. „Schnell! Weg hier!“ Toya schnappte sich die Hand seines Bruders und begann zu rennen, zog den Jüngeren dabei mit. Völlig überrumpelt besah sich Mamoru seine Hand, die grob von Toya gezogen wurde. „Aber was ist mit Take? Wie können nicht ohne ihn gehen!“ Toya blickte nicht zurück, sondern rannte einfach weiter, immer weiter weg vom Hotel. „Oh doch, das können wir! Der wird erst mal auf sich selbst aufpassen müssen. Wir werden ihn irgendwann schon wieder finden.“ Und schon lief er mit Mamoru an der Hand in die U-Bahn, so dass sie in seine Wohnung fahren konnten. Take blickte nach rechts und links und vergewisserte sich, dass die Reporter nicht vor der Tür auf ihn warteten. Er kochte vor Wut. Am liebsten hätte er diesem Kerl eine reingehauen, aber er war nicht so für Gewalt und hatte es dann doch sein lassen. Er hatte nicht mal Worte für diese widerliche Anmache gefunden, hatte Benyo nur einen angewiderten Blick zugeworfen, ein „Nein danke.“ Ausgespuckt und war an ihm vorbeigerauscht. Nun, da er nach einer Odyssee durch verwinkelte Gänge auf die Straße gelangt war, machte er sich Gedanken über Mamoru. Wo war er nur abgeblieben? Hatten die Paparazzi ihn erwischt? Und wie zum Teufel hatten sie sie überhaupt gefunden? Take tippte Mamorus Nummer in sein Handy und wartete. /Bitte nimm ab./ Seufzend ließen sich die beiden jungen Männer auf einer Bank nieder. Sie hatten es geschafft, vor den Paparazzi zu flüchten und waren im letzten Moment, noch während sich die Türen schlossen, in den Zug gesprungen. Nach etwa fünf Minuten standen sie wieder auf und verließen die Bahn. Mamoru folgte seinem Bruder schweigend, seine Gedanken drehten sich nur um Take. Wie es ihm wohl ging? Was machte er gerade? Seufzend ließ er den Kopf hängen und ging dann durch die Tür, die Toya ihm aufhielt. Dieser bemerkte die Niedergeschlagenheit und blickte seinem kleinen Bruder mitleidig hinterher. „Mach dir keine Gedanken um ihn. Take ist stark. Er wird schon klar kommen. Aber wenn es trotzdem nicht geht, versuch ihn doch einfach anzurufen, hm?“ Kurz erhellte sich Mamorus Gesicht, versank aber genauso schnell wieder in Schatten. Take hatte ihn vorhin so schnell aus dem Zimmer gezerrt, dass er sein Handy gar nicht hatte mitnehmen können. „Ich hab mein Handy nicht dabei...“ Mamorus Flüstern erstarb. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hallo allerseits^^ ein riesengroßes Sorry, dass es so lange keine neuen Kapitel gab^^ ich werde mir ganz doll mühe geben, wieder regelmäßiger eins hochzuladen^^ danke, dass ihr mir (und bloody_venus) so lange treu geblieben seid^^ Liebe Grüße und alle Knuddel Hime Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)