Paranoid von abgemeldet (4 Jungens und ein Geist) ================================================================================ Kapitel 1: unexpected --------------------- 1. Kapitel Sie hockte kniend auf dem Boden ihres verdunkelten Zimmers. Tagelang hatte sie weder das Haus verlassen, noch jeglichen Kontakt mit der Außenwelt aufgenommen. Sie saß einfach nur da und starrte die nackte Wand an. Ihre haare waren strähnig, da sie sie nicht wusch und unter ihren Augen zeichneten sich dunkle Ringe ab. Sie ignorierte das hartnäckige Klopfen an der Tür, das von Minute zu Minute ungeduldiger wurde. "Mensch; sunako, jetzt mach die Tür auf!” rief ihre Tante aufgebracht, doch diese sah nicht einmal auf.“Ich meins ernst, komm sofort da raus! Du hast seit Tagen nichts mehr gegessen!” Das Donnern an der Tür wurde lauter. Gleichgültig begann die Schwarzhaarige in ihrer tasche zu kramen und brachte kurz darauf eine Puppe zutage, die sie letzte Woche bei einem Waldspaziergang gefunden hatte. Sie hatte sie aufgehoben,um sie in der nächstgelegenen Mülltonne zu entsorgen, doch auf ihrem Weg hatte sie es vergessen. An irgendjemanden erinnerte sie diese Puppe! Ja! Sie sah genauso aus wie sie! Hässlich und schmutzig! Jahrelang hatte sie versucht es zu vertuschen doch sie musste der Wahrheit nun entgegen treten! Und die Wahrheit war: Sie war hässlich!So hässlich wie die Dunkelheit in der sie sich gerade befand! Und ich schätze in diesem Augenblick kam er! Der alles entscheidende Schluss: Wieso sollte sie sich hübsch machen? Stunden im Badezimmer verbringen und sich frisieren? Es änderte ja doch nichts! Sie war und blieb hässlich! Und so sollte sie auch leben wie ein hässliches Wesen! Vielleicht würde sie irgendwann den Schmerz vergessen und sich damit abfinden können, dass sie war was sie war: ein hässliches, ungeliebtes Wesen! Krampfhaft zogen sich ihre Hände zusammen! Sie hörte Dinge zerspringen, laute tosende Geräusche, doch sie sah nichts, und das einzige, was sie fühlte, waren die heißen Tränen ,die in strömen ihr Gesicht hinunterliefen! Sie schmeckte ihren salzigen Geschmack und das einzige, woran sie denken konnte waren seine Worte: -Ich hasse hässliche Mädchen-! Sie merkte nicht wie sie in ihrer Wut und in ihrer unendlichen Verzweiflung alles um sich herum zerstörte: die Bilder ihrer Freunde auf dem Nachttisch! Die Geschenke ihrer Tante ...das Bücherregal! Sie spürte nichts außer Leere und Verzweiflung! Sie merkte es noch nicht einmal ,als sie sich selbst mit ihren Fingernägeln das Gesicht aufkratzte! Blut floß über ihre Wangen und vereinigte sich mit ihren Tränen zu einem rosa Fluss aus Schmerz! Doch dieser Schmerz war nichts im Vergleich zu dem, der sich in Sunakos zerbrochenem Herzen eingenistet hatte! Lange lag Sunako da, wie ein Embryo im Bauch der Mutter und schaute trübe vor sich hin! Ihr Bauch knurrte ,doch sie ignorierte es! Die Zeit lief an ihr vorbei! Sie schien gefangen in einer Endlosschleife des Elends...! Ihre Tante hatte noch viele male an die Tür geklopft, doch das laute Geräusch ihrer Stimme erreichte sie gar nicht! Es verschmolz mit der Geräuschkulisse in ihrem Kopf! Die Pause ...ja dort hatte sie ihn zum ersten mal gesehen, alles war so laut... *flashback* Etwas schlug hart gegen ihren Rücken. Sunako erschrak und hörte jemanden hinter sich laut auflachen.“ was...?“, dachte sie, doch sie konnte ihren Gedanken nicht zu Ende führen, weil ER gerade an ihr vorbeilief. Er musste neu sein, denn sie hatte ihn nie zuvor gesehen. Sie beobachtete fasziniert, wie er seinen Blick fest auf einen Punkt vor ihm gerichtet hielt und der Ausdruck in seinen Augen ließ Sunakos Herz schneller schlagen. Neugierig folgte sie seinem Blick und bemerkte zwei Jungen, die sich über etwas köstlich zu amüsieren schienen, doch sie dachte sich nicht sonderlich viel dabei. Sehnsüchtig folgten Ihm ihre Augen, als er geradewegs an ihr vorbei zu den Beiden hinüberlief. „Ihr findet es wohl unglaublich witzig einer Erstklässlerin Dreck an den Rücken zu schmeißen, was?“, hörte Sunako ihn rufen und sie runzelte irritiert die Stirn. „ Wenn ich noch einmal sehe, dass ihr dieses Mädchen in irgendeiner Weise belästigt, bekommt ihr es mit mir zu tun, ist das klar??“ Die zuvor so vorlauten Knaben wirkten jetzt sehr eingeschüchtert und nickten nur leicht mit dem Kopf. „Gut!“, sagte Er und wandte sich ab. Mit Entsetzen stellte Sunako fest, dass er genau auf sie zukam. Ein Gefühl von Nervosität breitete sich in ihrem Körper aus und brachte ihre Hände zum Zittern. Einen Meter vor ihr blieb Er stehen und sie konnte ihm nun direkt in die Augen sehen. „Er ist wunderschön!“ dachte Sunako, als sie sein Gesicht genauer studierte. Er hatte dunkelblondes, sehr feines Haar, volle Lippen und unglaublich intensive grüne Augen. Sunako hätte ihn wohl noch weiter wie eine Geistesgestörte angestarrt, wenn seine Stimme sie nicht wieder in die Gegenwart befördert hätte. „ Hey, alles in Ordnung bei dir?“, fragte er und Sunako fiel auf, dass er eine tiefe, sehr melodische Stimme besaß. „Ich.. Äh…Verzeihung, ich wollte dich nicht anstarren, aber……“, setzte sie an, doch der Schönling unterbrach sie verwirrt. „ Ich meinte eigentlich deswegen!“, sagte er und wischte ihr einen großen Klumpen Dreck vom Rücken. Sunako lief vor Scham rot an:„ Oh, ach das!! Ja, es ist alles Okay!“, presste sie mühsam hervor und Er nickte. „Schön!“, sagte er nur noch und verschwand. Während Sunako ihm hinterher sah und seinen gut gebauten Körper bewunderte, fiel ihm etwas aus der Tasche. Nachdem er außer Sichtweite war lief sie zu dem mysteriösen Gegenstand hin und hob ihn auf. Es war ein Zettel. Gespannt entfaltete sie diesen und las den kurzen Text:“ Hey Tetsuya, hast du in Mathe genauso wenig verstanden wie ich? Man ,ich hoffe, das gibt keine 5! Kommst du nachher nach der Schule zu mir?? Meine Mutter macht Sushi, das magst du doch so gerne! Bis dann Makoto.“ Als Sunako die letzten Zeilen gelesen hatte, durchströmte sie ein Glücksgefühl. Tetsuya hieß er also! Was für ein schöner Name! Außerdem mochte er Sushi, genau wie sie! „Und mich scheint er auch zu mögen, sonst hätte er mich nicht verteidigt!“, dachte sie zärtlich und in ihrem Bauch begann es heftig zu kribbeln. Ohne das Klingeln der Schulglocke zu bemerken, lehnte sich Sunako gegen einen Baum und lächelte. Und seit dem Tag hatte sie immer gelächelt, wenn Tetsuya in ihrer Nähe war. Ihre Zuneigung entwickelte sich über die Jahre zu Liebe und Sunako war sich sicher, dass er genau das gleich für sie empfand…… *flashback Ende* „Wie man sich täuschen kann!“ dachte Sunako bitter und schüttelte den Kopf angesichts ihrer kindlichen Naivität. Sie spürte, wie ihr Magen ein weiteres mal gegen den Entzug von Nahrung demonstrierte und stand leise seufzend auf. Sie konnte nicht anders, sie musste einfach etwas essen. Sie warf einen Blick auf die unheimliche Puppe in ihrer Hand und sagte:“ Dich werde ich behalten!! Du sollst mir in meiner Einsamkeit Gesellschaft leisten!“ Dann legte sie sie aufs Bett und lief zur Tür hinaus in die Küche. Dort traf sie auf ihre Tante, die am Küchentisch saß und in der Zeitung las. Als sie Sunako erblickte, legte sie die Zeitung beiseite und warf ihrer Nichte einen ernsten Blick zu. „ Kind, was ist bloß los mit dir?“, fragte sie. „ Ich habe Hunger!“, antwortete Sunako ausweichend und öffnete die Kühlschranktür. Ihre Tante beobachtete die vernachlässigte, unheimlich wirkende Gestalt ihres einst so schönen Mädchens. So konnte es nicht weitergehen!! Sie musste sich dringend etwas einfallen lassen……… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)