Where There's Gold von X66 ([KaRe // One-Shot]) ================================================================================ Kapitel 1: One-Shot ------------------- Titel: Where there’s gold Autor: ShiraLinh Teil: 1/1 Fandom: Bakuten Shoot Beyblade Pairing: angedeutetes KaRe Genre: Drama (slight), angedeutetes Death (ist das möglich?? XD), Romance Titelinspiration: Dieser Titel ist durch einen wunderbaren Zufall gekommen xD Während einer der Schreibphasen habe ich immer das Album IV von Seal gehört und mein Lieblingslied dieser CD trägt denselben Titel wie diese FF. Dass das so gut gepasst hat, war wirklich purer Zufall. Ich suchte nach einem Titel für meine Story und weil mir das Lied, das ich gerade hörte, so gefiel, habe ich einfach dessen Titel gesucht – und er passte! (So war es wirklich >.< XD~) Dank: geht an Keira fürs Betan. *flausch* Viel Spaß beim Lesen. ~ *~*~*~*~*~*~*~*~* Where There’s Gold Er trat einen Schritt näher an die Kante. Dahinter gähnte der Abgrund. Viele Meter ging es in die Tiefe, bevor diese am asphaltbedeckten Erdboden endete. Unten fuhren Autos vorbei, nur durch ein Schalten der Ampel von Zeit zu Zeit in ihrem Fluss unterbrochen, und es eilten Menschen entlang. All diese Leute hatten ein Ziel, irgendetwas, dass ihr Leben lebenswert machte. Er nicht. Gehetzte Blicke auf die Uhr, eine Beschleunigung der Schritte, ein hastiges Zurechtrücken der Aktentasche. Zeit. Ein Begriff, sehr bedeutsam für jene dort unten. Aber nicht für ihn. Nicht jetzt. Die Zeit schien für ihn hier oben still zu stehen, meilenweit entfernt von dem geschäftigen Treiben unten. Alles um ihn herum schien merkwürdig gedämpft, als hätte es jemand in Watte gepackt. Den Lärm und die Geräusche der Straßen nahm er kaum wahr. Er löste seinen Blick von der unter ihm liegenden Geschäftsstraße und hob den Kopf. Er war nur einen winzigen Schritt vom Abgrund entfernt und doch entschied diese Entfernung über Leben oder Tod. Er wusste nicht, was ihn davon abhielt, diese Entfernung mit einem letzten Schritt zu überbrücken. Es gab nichts in seinem Leben, was ihm wichtig genug gewesen wäre, nichts, für das sich das Leben lohnte. Er hatte kein Ziel vor Augen, das er erreichen wollte, besaß keine Leidenschaft, der er sich widmen konnte, kannte keine Person, mit der er freiwillig viel Zeit verbringen wollte. Er war auch nicht zu feige, den letzten Schritt zu tun, das wusste er, und er hatte auch keine Angst, dass seine Seele in der Hölle schmoren sollte, wenn er hier heruntersprang. Andere mochten an einen Gott glauben, er tat es jedenfalls nicht. Trotzdem wusste er nicht, was ihn dann davon abhielt, diese verdammte letzte Entfernung zu überwinden. Es war wie eine Art unsichtbare Barriere, die ihn daran hinderte, seinem Leben ein Ende zu setzen, als ob irgendwer da draußen in der Welt noch auf ihn wartete, jemand, den er nicht einfach so zurücklassen konnte. Die Stärke dieses Gefühls erschreckte ihn fast. Er schaute hoch in den noch blauen Himmel der Abenddämmerung und ließ dann seinen Blick über die Dächer der Stadt schweifen. Er selbst stand auf einem Hochhaus, genauer gesagt dem Bürokomplex, in dem er normalerweise arbeitete. Er war ein erfolgreicher Geschäftsmann, er hatte Geld. Aber das machte ihn nicht glücklich. Er war nicht unbedingt todunglücklich mit seinem Leben, es gab auch keine große Katastrophe, die ihm so schlimm erschien, dass er keine andere Möglichkeit als den Tod sah. Nein, es war die Gleichgültigkeit seinem Leben gegenüber, die ihn hier hochgetrieben hatte. Die Empfindungslosigkeit allem gegenüber, was den Menschen dort unten auf der Straße so viel bedeutete. Noch einmal blickte er nach unten, zu den Menschen, die noch immer geschäftig die Straßen entlangeilten. Er stellte sich vor, wie es sein würde, mehrere hundert Meter durch die Luft zu fallen, wie er auf dem Asphalt aufschlagen würde. Ob man wohl noch Schmerz empfand, wenn man aufprallte? Nun, das würde ihm wohl niemand beantworten können. Schließlich weilten vermutlich alle diejenigen, die diese Erfahrung bereits gemacht hatten, nicht mehr unter den Lebenden. Wahrscheinlich würde sich eine Menschentraube um seinen toten Körper versammeln, entsetzte Gesichter, irgendwer würde die Polizei rufen. Später würde der weiße Kreideumriss seines Körpers als einzige Erinnerung, dass sich hier jemand in den Tod gestürzt hatte, auf dem grauen Asphalt übrigbleiben. Und irgendwann würde der Regen auch dieses Überbleibsel weggewaschen haben, als wäre dort nie etwas passiert. Als hätte es ihn nie gegeben. Er schüttelte kurz den Kopf und trat einen Schritt zurück. Und noch einen. Plötzlich war ihm klar: Das war nicht das, was er wollte. Es würde nichts verändern, nichts besser machen. Wer wusste schon, wo seine Seele landen würde, vorausgesetzt sie landete überhaupt irgendwo und löste sich nicht auf. Wer wusste schon, ob diese Gleichgültigkeit nicht blieb, wo immer er nach seinem Tod auch sein mochte. Wenn er hier blieb, in dieser Welt, wusste er wenigstens, was er zu erwarten hatte. Nein, sich in den Tod zu stürzen würde nichts ändern. Er wusste nicht, wer oder was etwas ändern würde, aber Selbstmord war es definitiv nicht. Außerdem...selbst wenn er sich sicher gewesen wäre, das Richtige zu tun, indem er sich herunterstürzte – da war immer noch diese Barriere, dieses Gefühl, dass er nicht springen durfte... Er kehrte dem Abgrund den Rücken zu und machte sich auf den Weg nach unten. *~* Drei Wochen später hatte sich an seiner Situation nicht viel geändert, Tag für Tag kam er in sein Büro, erledigte seine Arbeit und tat, als wäre nichts geschehen. Außer ihm selbst schien niemand etwas von seiner Eskapade, wie er es inzwischen gedanklich bezeichnete, mitbekommen zu haben. Nicht, dass er irgendwem davon erzählt hätte. Wem auch? Seufzend schob er seine Unterlagen auf dem Schreibtisch zusammen, ordnete sie auf einen bereits größeren Stapel an Papieren am linken Rand seines Tisches. Kopfschmerzen pochten in seinen Schläfen und er begann, diese leicht zu massieren, was jedoch nur leichte Milderung bewirkte. Wahrscheinlich hatte er wieder einmal zu wenig geschlafen, wie so oft in letzter Zeit, in der er sich in seiner Arbeit praktisch vergraben hatte. Er beschloss, entgegen seiner sonstigen Gewohnheit seine Mittagspause in Anspruch zu nehmen. Konzentrieren konnte er sich momentan sowieso nicht mehr richtig. Er stand auf und ging in Richtung Tür, griff im Vorbeigehen nach seiner Jacke an der Garderobe. Als er das Bürogebäude verließ, wandte er sich nach links; er hatte entschieden, auf einen Kaffee bei Starbucks hereinzuschauen. Gedankenverloren lief er die Straße entlang. Die meiste Zeit schien die Szene auf dem Dach schon merkwürdig fern, als hätte er nie Selbstmordgedanken gehabt. Aber manchmal kehrte alles schlagartig zurück, brach überraschend über ihm ein wie eine große Welle, die ihn mitriss und all seine Zweifel zurückbrachte, der er in manchen Momenten nichts entgegenzusetzen hatte. Es waren Kleinigkeiten, die einen solchen Ausbruch auslösten. Ein Lied, das im Radio lief und welches er das letzte Mal an jenem Tag vor drei Wochen gehört hatte, kurz bevor er die Treppe zum Dach hinaufgestiegen war; oder der Duft von Blumen, den er roch, wenn er an dem Blumengeschäft bei sich um die Ecke vorbeiging und welche an jenem Tag vor drei Wochen auf seinem Schreibtisch im Büro gestanden hatten. In diesen Momenten war die Versuchung groß, ein weiteres Mal auf das Dach zu steigen. Aber da war dieses ständige, mittlerweile fast unbewusste, aber dennoch immer vorhandene Gefühl des Wartens, das er tief in sich spürte. Er wusste nicht recht, auf was oder auf wen er wartete, aber das spielte auch keine Rolle. Die Gewissheit dabei, dass irgendetwas auch auf ihn wartete, reichte aus, ihn davon abzuhalten, sein Glück ein weiteres Mal auf dem Dach zu versuchen; reichte aus, sich nicht der unglaublichen Kraft der Welle anzuvertrauen, wenn sie über ihn hereinbrach und versuchte, ihn fortzuspülen; reichte aus, die Hoffnung auf Besserung zu bewahren. Während er den Bürgersteig entlang lief, schaute er noch einmal kurz nach oben zum Dach, dorthin, wo er vor wenigen Wochen erst gestanden hatte. Für einen Moment unachtsam, stieß er mit seinem nächsten Schritt jemanden um, der ihm entgegengekommen war. Als er die Person am Boden sitzen sah, überrascht blinzelnd, waren alle Zweifel, die er in den letzten Wochen immer wieder verspürt hatte, plötzlich wie weggewaschen. Er war sich mit einem Mal sicher, dass seine Entscheidung auf dem Dach goldrichtig gewesen war. Gold. Wie die Augen des jungen Mannes, den er umgerannt hatte und der immer noch ein wenig überrascht von unten zu ihm hoch sah. Er streckte seine Hand aus, um ihm hoch zu helfen. Als sich ihre Hände berührten, spürte er ein seltsames Kribbeln, das sich durch seinen gesamten Körper zog, und sekundenspäter trafen sich ihre Blicke. Er hatte schneller, als er es jemals vermutet hätte, denjenigen gefunden, auf den er die ganze Zeit gewartet hatte. Denjenigen, der etwas ändern würde, der die Empfindungslosigkeit aus seinem Leben vertreiben würde. Diese Person saß gerade vor ihm, in Form eines goldäugigen, schwarzhaarigen Chinesen mit einem merkwürdig herausfordernden Lächeln auf den Lippen. Er wusste nicht, woher er die Gewissheit nahm, aber diese Begegnung würde nicht ohne Folgen bleiben. Kais Mund verzog sich zu einem kaum sichtbaren Lächeln. *~*~*~*~*~*~*~*~* So, das war es. xD Lob, Kritik, Anmerkungen? Kommentare sind sehr willkommen. ^.^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)