Different World von Kanoe ================================================================================ Kapitel 4: Lehrstunde in Sachen Weiblichkeit -------------------------------------------- Lehrstunden in Sachen Weiblichkeit Wäre mir damals bewusst gewesen was mich erwartet, hätte ich wohl das Leben als Arbeiter vorgezogen. Inzwischen jedoch weiß ich dass ich mich richtig entschieden habe. Der nächste Morgen verlief nämlich bei weitem nicht so ruhig, wie der Vorabend. Die lauten Stimmen in meinem Zimmer irritierten und weckten mich „Wie kann er das tun, ein Mädchen ohne Herkunft“ „Das ist eine Beleidigung“ „Selbst meine Magd wäre hübscher und schöner als dieses Mädchen“ «Wir wollten ihm ein Mädchen geben um ihn zu lenken» «Ob sie von einer er anderen Familien eingeschleust wurde» Mein Kopf schmerzte und langsam richtete ich mich auf. Die lauten Stimmen verstummten, doch das Dröhnen in meinem Kopf wollte einfach nicht nachlassen. „HINAUS!! Ihr seid nicht berechtigt diese Gemächer ohne Aufforderung zu betreten“ die Stimme war nicht wirklich laut aber alle Anwesenden verschwanden während ich wieder nach hinten in die Kissen sank. Erneut strich eine Hand über mein Haar und ich hörte ein Seufzen. „Gut das Kyo daran gedacht hat, dass dir hier noch alles fremd ist“ ertönte die leicht rauchige Stimme von dem Mitglied der Nebelvölker. „Verzeihung...„ begann ich, doch schon wurden meine Worte wieder unterbrochen. „Steh auf und lass dich ankleiden“ meinte er und ich nickte nur schüchtern. Dass diese Leute zum Hof gehörten und sich die Braut ansehen wollten, die nicht von ihnen präsentiert worden war. Wieder zogen mich zwei der Zofen an, die ich von gestern noch kannte, ein langes Frauengewand, wie hätte es auch anders sein können. Aber es war weicher und schöner als alles was ich früher getragen hatte, weshalb sollte ich mich darüber beschweren? Warum es heute in feuerrot war, sollte ich die nächsten Tage noch erfahren. Inzwischen bestimme ich die Kleider die ich trage wieder selbst aber damals war es sehr geschickt von dir für mich die Kleider auszuwählen. Gerade noch wurden mir die Haare gemacht, als der Drachenlord eintrat und ich deswegen erstarrte. Sein Blick schien mich zu durchbohren, oder besser gesagt mich in alle Einzelteile aufzuspalten. Daisuke war darüber wohl überrascht und erfreut „Na .. bist du traurig dass Kyo nicht kommt und auf dich aufpasst?“ fragte er leicht gehässig, es war so als wollte er mir bewusst machen das ich von dir nicht beschützt wurde. Niemand war im Raum und nach gut zwei Minuten, in denen mich der Rothaarige mit Blicken weiter aufgespießt hatte, stand ich auf „Nein.. warum sollte ich und warum sollte er?“ fragte ich irritiert. Denn in der Zeit des Nachdenkens kam mir die Vorstellung sehr absurd vor. Kannst du dir ausmalen wie das gewesen wäre, wenn du die ganze Zeit um mich herum gewesen wärst und mich beschützt hättest, wie eine unschuldige weibliche Jungfrau in Nöten zwar erntete ich von Die nur ein Schnauben für meine Antwort, dennoch entspannte er sich. Ich war jedoch sehr erleichtert als Kaoru wieder den Raum betrat „Oh... das Rot steht dir sehr gut“ meinte er und schob Die einfach zur Seite. „Kannst du denn irgendwas weibliches ... Singen, Tanzen, Sticken, Nähen... Konversation?“ Noch bevor ich antworten konnte, schaltete der Rothaarige sich ein „Oder was sinnvolles? Kämpfen, Kriegsführung, Politik, Diplomatie, Landeskunde, Wirtschaft oder eine Granate im Bett sein?“. Beim letzten Kommentar handelte er sich einen Klaps auf den Hinterkopf von Kaoru ein. Ich weiß noch wie irritiert ich davon war, schließlich waren mir die fremden Lords, wie sie bei uns genannt wurden, immer als hochherrschaftlich beschrieben worden, als unnahbar. Die beiden wirkten jedoch einfach natürlich. Ich brauchte dadurch etwas um den Kopf zu schütteln beide seufzten ich glaube damals hatten sie sich einfach mehr erhofft, der lilahaarige erhob sich langsam „in Ordnung... dann mal das Eiligste für heute Abend. Tischmanieren, Konversation und Tanzen“ Die verdrehte die Augen „das kriegt das halbe Hemd doch nie auf die Reihe“ was ihm noch einen Klaps einbrachte. „willst du das es aussieht als hätte Kyo eine schlechte und dumme Wahl getroffen?“ Das Feuer in Dies Augen war nun wesentlich heißer als das in der Hölle. „Wenn du Mist baust töte ich dich mit Vergnügen persönlich“ war der erste Satz und ich wich erschrocken zurück „Punkt 1, nicht zurückweichen du bist das erste Weib...“ „Frau“ Dies Blick huschte zu Kaoru „Die erste Frau in diesem Land nicht mal wir Lords stehen über dir, sondern nur Kyo. Sogar schon als seine Verlobte hast du die Position also führ' dich nicht auf wie ein verschrecktes Kanninchen. Zurückhaltend von mir aus, schüchtern auch, aber wage es ja nicht dich aufzuführen wie ein verschrecktes Tier, was sollen die Leute denn sonst denken, wenn du so eine Memme bist“ Ich glaube zu Dies bedauern hab ich diese Lektion bis heute noch nicht gelernt, zumindest schimpft er immer noch mit mir. Es folgten viele weitere Lektionen... Sie trimmten mich wie ich zu sitzen und zu essen hatte, mir wurde gesagt wie ich zu gehen hatte zu stehen, mich zu bewegen, über welche Themen ich reden durfte und was ich sagen könnte wie ich Themen ausweichen sollte. Als Kyo hereinkam schwirrte mir der Kopf und ich hätte gerne um eine Auszeit gebeten, denn die Wutausbrüche des Drachenlords und der manchmal leicht spöttische und doch überfürsorgliche Ton von dem Lilahaarigen, verursachten mir Kopfschmerzen und wir hatten noch nicht einmal angefagen Tanzen zu lernen. Du sahst mich kurz an und hast gelächelt bevor zu Die gingst. Wieder hörte ich deine Stimme in meinem Kopf // Mein eifersüchtiger Feuerspucker// Irritiert sah ich auf als Kyo dem Rothaarigen über die Wange strich. „Wie macht sich Shinya?“ fragte er ihn „Hmm.... gut... sogar ziemlich gut.“ meinte dieser ein wenig grummlig aber bei weitem nicht mehr so agressiv wie vorhin. Die Wirkung hattest du immer auf ihn. Aber Kaoru meint, heute schaffe selbst ich es ihn zu beruhigen. Du warst nur gekommen um uns abzuholen, doch führte Die mich in den Saal. Ein sehr interessantes Spiel, denn alle Freunde der Drachenlords waren hocherfreut die anderen indess versuchten mich mit Blicken zu erdolchen. Daisuke war an diesem Abend mein Tischpartner und unterhielt sich nur über angenehme ruhige Themen mit mir, vom tanzen hielt er mich auch ab, schließlich hatte ich es bis dahin auch nicht gelernt, aber es war schwierig ich hab mich versucht an alles zu erinnern und jeder Verhaltensregel zu beachten die mir die beiden heute Eingetrichtert hatten. Die rettete mich ein paar mal und ich war froh das er da war, er strahlte mich auch regelrecht an diesem Abend an. Meine Anspannung in seiner Nähe schwand mehr und mehr so sehr das ich müde wurde und fast am Tisch eingeschlafen wäre. Was natürlich von dir nicht unbemerkt blieb, vielleicht auch deswegen weil ich die ganze Zeit daran dachte, dass ich nur noch schlafen wollte //Du solltest dich zurückziehen... sag es einfach// hörte ich wieder in meinem Kopf. „Verzeiht, aber ich würde mich gerne zurück ziehen“ lies ich ruhig verlauten. Alle erhoben sich während ich nach Draußen gebracht wurde. In meinen Gemächern schlüpfte ich nur noch aus den Kleidern und kuschelte mich ins Bett. Ich weiß noch wie ich kurz wach wurde als Die und du in meinem Zimmer standen „Ich mag ihn immer noch nicht“ meinte er zu dir und du hattest gelacht. Ihr habt euch geküsst auch wenn selbst du dachtest das ich schlief habe ich es doch mitbekommen „aber.. er wird’s noch lernen“ Diese Worte aus Dies Mund machten mich damals schon stolz. Die nächsten Tage arteten in einen Lernmarathon aus. Es schien als würdet ihr drei versuchen mir alles beizubringen, was ihr in eurem bisherigem Leben gelernt hattet. Auch wenn Die mir irgendeine verrenkte Körperhaltung als traditionelle Tanzpose verkaufen wollte. Irgendwie machte es deinem Liebsten Spaß mich aufzuziehen, er tut es auch heute noch leidenschaftlich gern, aber du kennst ihn ja. Ich wusste damals nicht einmal ansatzweise, wie viel in meinen Kopf hineinpassen könnte. Aber es war schön, ich wurde neugieriger begann Fragen zu stellen, Sachen zu hinterfragen, wurde mutiger. Das mit dem Sticken hatten wir nach kurzer Zeit wieder aufgegeben. Kaoru war ruhig, Die drängend und du immer amüsiert wenn du mir etwas beigebracht hast. Ihr meintet bei einem gemeinsamen Abendessen damals, dass nur noch Toshiya fehlen würde, dann könntet ihr mich vierundzwanzig Stunden unterrichten und habt über meinen Dank an Toshiya dass er nicht anwesend war gelacht. Manche Dinge waren hart für mich zu lernen, aber dennoch versuchte ich mein Bestes um euren Ansprüchen zu genügen. Als ich dich bei deinem Unterricht einmal gefragt hatte, warum dies alles so eilig dringend und wichtig war meintest du nur dass die Hochzeit bald statt finden sollte. Ich weiß noch wie nervös ich damals wurde. Das war auch das erste Mal, dass du mich wirklich berührt hattest. Deine Hand umfasste mein Handgelenk und du zogest mich an dich //Keine angst kleines Häschen// „Daisuke sagte ich darf kein Häschen sein“ Du hast mir über die Wange gestrichen „Woher du diese Gabe hast weiß ich nicht... aber ich bin sicher... es wird dadurch alles besser laufen. Ein Monat in dem ich mehr gelernt hatte als bis dahin in meinem Leben. Auch wenn ich das Wichtigste erst nach unserer Hochzeit gelernt habe. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)