Fleur von luzia ================================================================================ Kapitel 4: Next go on --------------------- Draußen auf dem Gang schlenderten nun einige Schüler in ihre nächsten Klassenräume oder zurück auf ihre Zimmer. Man haben dies gut. Sie müssen noch keine Auftrage erledigen…was es wohl dieses mal ist… Während sie den Gang entlang wanderte, sah sie sehnsüchtig nach draußen. Was würde sie nicht alles geben, wenn sie frei sein könnte und endlich nicht mehr in dieser Akademie sein müsste…und das vielleicht ihr Leben lang. Nein. Sie wollte nicht ihr restliches Leben hier verbringen. Irgendetwas musste sie doch dagegen unternehmen können. Doch ihr fiel nichts ein. Plötzlich legte jemand eine Hand auf ihre Schulter. Fleur zuckte willkürlich zusammen, als sie den Druck spürte. „Hallo Fleur“, begrüßte sie eine feste, entschlossen aber erfreut klingende Jungenstimme. Doch etwas erschrocken drehte sie sich um und blickte erst mal gegen die Brust des Jungen. Also war er um einiges größer als sie, kombinierte sie. Der junge Mann stand etwa nur einen Schritt von ihr entfernt. Fleur hob den Kopf etwas und sah in zwei funkelnde hellbraune Augen, die sie musterten. „Taylor!“, erfreut umarmte sie ihn, „ich dachte, du wärst noch auf … noch unterwegs?“. Fleur stockte für einen Moment, denn es waren noch immer jüngere Schüler auf dem Korridor. Der Braunhaarige umarmte sie auch freundschaftlich und ließ sie dann mit einem Grinsen auf dem Gesicht wieder los. „Wofür hab ich denn die verdient?“, und meinte damit die Umarmung. In der langen Zeit in der sie schon in der Akademie war freundete sie sich mit Taylor an und inzwischen sah sie ihn schon wie einen großen Bruder an. „Mmhh…“, gespielt überlegte Fleur und musste auch grinsen, „wie lange warst du weg? …etwa 1 ½ Monate“. „Stimmt das war ne lange Zeit“, meinte er. „Komm mit. Hier können wir schlecht darüber reden“, sagte er leiser. Er wollte sie schon umdrehen und in die andere Richtung gehen. „Ehm…ich kann nicht Taylor..ich muss noch zu Frau Saene. Sie sucht mich schon anscheinend eine ganze Weile. Sie haben wieder einen neuen ‚Job’ für mich.“, und sie schnitt eine Grimasse. „Schon wieder“, sagte er überrascht, „das ist ja schon fast jedes mal, wenn ich zurück komme, dass du einen ‚Job’ bekommst. Da sehen wir uns ja fast nicht mehr“, und man merkte seinen gespielten übertraurigen Ton. Na ja, eigentlich könnte sie ja noch mit ihm gehen. Frau Saene suchte sie ja schon länger. Ob sie jetzt da um eine Stunde später kam oder nicht, das macht jetzt auch nichts mehr. „Tja kann man wohl nichts machen. Dann informierst du dich erstmal über deinen neuen Job und dann erzähl ich dir von meinen und sagst mir, was so in der Zwischenzeit alles vorgefallen ist“, schlug Taylor ihr vor. Fleur nickte und ging schon einige Schritte in die andere Richtung, als sie sich dann noch mal umdrehte. „Wir wird denn das Wetter heute Nachmittag?“, rief sie noch mal zurück. Fleur sah, dass er sich noch nicht umgedreht hatte. „Ich denke, …“, sagte er gespielt unsicher und sah aus dem Fenster den Himmel an, „mhh ich glaube es wird so bleiben. Sonnenschein mit warmen 23 Grad, aber…es könnte auch regnen“, doch beim letzten Satz, merkte man förmlich wie er scherzhaft versuchte Fleur und die anderen, die im Korridor stehen geblieben sind, um zuzuhören, aufzuziehen. „Du und deine Spielchen“, meinte Fleur und grinste ihn verschmitzt an, „Wir sehen uns dann nachher“. Sie hob kurz die Hand, drehte sich dann wieder um und ging Richtung Frau Saene Zimmer. Als Fleur an die Tür anklopfte hörte man kurz ein paar Schritte. Energisch wurde die Tür aufgerissen und eine etwas ältere Frau mit streng nach hinten gebundenen schwarzen Haaren kam zum Vorschein. „Da sind Sie ja endlich! Immer wenn man Sie sucht, sind Sie nicht auffindbar. Was machen Sie den ganzen Tag?“, sagte die Frau mit lauter, ärgerlichen und strengen Stimme. Die Frage klang mehr wie ein Vorwurf, als würde sie den ganzen Tag faulenzen und sich vor den Verantwortlichen drücken oder jeden Tag nur an Flucht denken. Was ja nicht unbedingt unwahr ist. „Ich musste noch einen Arzt aufsuchen“, sagte Fleur tonlos. Die Frau musterte sie mit einem abschätzigen Blick, so als ‚für was Sie einen Arzt brauchen’. Sie trat einige Schritte zurück, somit Fleur eintreten konnte. Im Zimmer angelangt schloss die Frau wieder die Tür und stellte sich vor ihren Schreibtisch, auf dem sich schon einige Ordner und Blätter stappelten. „Na ja“, übergeht es regelrecht, „jedenfalls hat die Akademie wieder einen Auftrag für Sie“, und musterte Fleur genau. Von außen ließ sie sich nichts anmerken, doch innerlich bebte sie. Was wieder ein Auftrag?! Mit Entsetzen dachte sie an ihren letzten zurück. Nein! Sie wollte nicht wieder… Sie stoppte ihre Gedanken, sie wollte nicht wieder daran zurückdenken. Nicht wieder an diesen Ort zurück. „Welchen?“, brachte Fleur dann aus ihrer Starre heraus. Die Lehrerin wandte nun ihren Blick von Fleur ab und ging auf ihren Schreibtisch, der wenn man geradewegs hereinkommt einige Meter entfernt parallel zur Tür stand. Die Lehrerin nahm eine kleine, dünne Mappe vom Schreibtisch und holte daraus einige Blätter zum Vorschein. „Es geht um ein Mädchen. Für sie wurde Personenschutz angeordert.“, fing die Lehrerin an zu erklären und fuhr dann ein wenig langsamer fort, „Allerdings hat sie bereits 3 Leibwächter, doch ihr gesetzlicher Vormund hat darauf bestanden noch einen Schüler aus der Akademie zu ordern.“, gerade als die Lehrerin fortfahren wollte, meldete sich Fleur zu Wort: „Warum muss ich das tun, sie wissen ganz genau, dass ich keine Aufträge egal welcher Art mehr ausführen möchte.“, fuhr sie etwas lauter als beabsichtigt aus sich heraus. „Ja, und genau deshalb. Es gehört trotzdem zu ihrer Ausbildung, die Aufträge von der Akademie anzunehmen und sie auch, so wie es erwünscht ist, auszuführen.“, auch die Stimme der Lehrerin wurde um eine Spur lauter und strenger. Ihre Augen hatten sie zu schmale Schlitze zusammen gezogen und beobachteten nun jede Bewegung von Fleur. Fleur sagte dazu nichts. Sie kannte die Regeln der Akademie. Sie konnte den Auftrag nicht ablehnen, sie war dazu nicht in der Lage, nicht in der Position, um so etwas zu tun. Außer ihr Mentor könnte ihn verweigern und ihr einen anderen Auftrag zukommen lassen, doch genau dieser war seit ein paar Wochen verschollen. Niemand weiß wo er gerade ist oder ob er überhaupt noch am Leben ist. Er wurde mit einigen anderen aus der Akademie zu einem schweren Auftrag beordert und kam nicht mit den anderen zurück. Damals traf es sie wie ein Schlag, als sie davon erfuhr, dass er womöglich Tod war. Er war ihr Mentor ihr Vertrauter, derjenige dem sie alles sagen und anvertrauen konnte und nun war genau diese Person aus ihrem Leben verschwunden. Er half ihr immer, wenn er konnte. Er lehrte ihr viele Dinge und ihre Kräfte zu kontrollieren. Fleur konnte es immer noch nicht ernsthaft glauben, dass er wirklich Tod sein sollte. „So“, meldete sich die strenge Stimme der Lehrerin plötzlich. Fleur war für einige Sekunden richtig abgedriftet. Leicht erschrocken blickte sie die Frau an. Fleur sah zu wie die Lehrerin die Blätter wieder in die Mappe heftete. „Wenn Sie über ihren Auftrag noch irgendetwas wissen wollen, schauen Sie in die Mappe oder fragen Sie einfach“, sie sah Fleur dabei herausfordernd an. Die hingehaltene Mappe ergriffen, wollte sie sich nun umdrehen und den Raum verlassen, als die Lehrerin noch etwas hinzufügte. „Und wehe Sie versuchen noch mal zu fliehen, dann werden Sie nicht mehr so glimpflich davon kommen“, in ihrem Gesicht machte sich ein fieses Lächeln breit und Hass machte sich in ihren Augen bemerkbar. Fleur seufzte innerlich. „War das alles?“, fragte Fleur und wollte endlich von hier weg. „Der Auftraggeber möchte sie vorher noch etwas kennen lernen. Im Laufe des Gesprächs wird Ihnen dann auch das Mädchen vorgestellt. Das Treffen ist morgen gleich nach Mittag um 14:00 Uhr im Saal. Das ist dann alles.“, erklärte die Lehrerin noch. Danach folgte eine kurze Verabschiedung und dann konnte Fleur endlich gehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)