Minoru von lightnik (Seltsame Krankheit) ================================================================================ Kapitel 11: Aufbruchsstimmung ----------------------------- Gut, nun folgt mal wieder ein laaaanges Kappi ^^ Nun geht der Hauptteil der Geschichte endlich los :D Irgendwie freu ich mich ja schon richtig darauf, darüber zu schreiben. Aber andererseits wird es bestimmt auch kompliziert @.@ Falls in diesem Kappi übrigens ein paar Begriffe auftauchen, die euch nichts sagen (beispielsweise „Kappa“): Keine Sorge, ich kann euch versichern, dass die noch aufgeklärt werden ^^ Einige von euch hatten in ihren Kommis schon die Vermutung geäußert, dass sich da was zwischen Yumi und Minoru aufbauen könnte. Doch ich hoffe, dass ich euch mit diesem Kapitel aufzeigen kann, in wessen Herz sich Yumi in Wirklichkeit geschlichen hat ^.~ Auf jeden Fall kann ich euch versichern, dass es noch einige Überraschungen geben wird ^^ Und nun viel Spaß beim Lesen! *** Viele Dorfbewohner hatten die Nacht über durchgearbeitet, um den Brand zu löschen. Nun, am frühen Mittag des nächsten Tages, war nur noch etwa die Hälfte auf den Beinen, um die Trümmer aufzuräumen oder eventuell noch etwas daraus zu Bergen, was noch nicht völlig verbrannt war. Noch immer bäumten sich über dem Dorf schwarze Rauchwolken verheißungsvoll zu düsteren Bergen auf, doch immerhin hatten die Männer mittlerweile größtenteils das Feuer gelöscht. Glücklicherweise hatten sich die Flammen nicht weiter ausgebreitet, aber der Verlust des Vorratslagers war schwerwiegend genug. Das Strohdach des länglichen Hauses, in dem diverse Lebensmittel und andere Dinge lagerten, hatte sofort Feuer gefangen, als die Brennenden Pfeile der Dämonen eingeschlagen waren. Man war sich ganz sicher, dass es die Dämonen waren, denn die stromlinienförmigen Pfeilspitzen, die man noch aus der Asche bergen konnte, waren eindeutig das Werk des Fuchsstammes. Doch Kazuya und Minoru, die ebenfalls noch immer dabei waren, kleinere Flammen und Glutherde mit Erde zu ersticken oder mit Wasser zu löschen, waren die einzigen auf dem Marktplatz, die den Grund für diesen Anschlag kannten. „Zum Glück ist nichts Schlimmeres passiert!“, ächzte Minoru, als er den nächsten Eimer Wasser herbeihievte. „Das war nur eine Warnung! Es ist noch nicht vorbei…“, sagte Kazuya fast flüsternd. Seine Stimme klang mehr als nur trübsinnig. Minoru erwiderte nichts, denn er wusste, dass sein Bruder Recht hatte. Nur vereinzelt befanden sich Frauen unter jenen, die die Spuren des Brandes beseitigen wollten. Die meisten von ihnen waren zurück in ihre Häuser und Hütten gegangen, um ihre Kinder zu beruhigen oder den verlorenen Schlaf der vergangenen Nacht nachzuholen. Auch Chiyoko und Yumi waren verschwunden. Mehrmals sah sich Kazuya besorgt nach Yumi um – es hätte ihn nicht gewundert, wenn sie sich, neugierig wie sie war, auf die Suche nach den Brandstiftern gemacht hätte. Doch als er genauer darüber nachdachte, befand er, dass es sogar für Yumi absurd wäre, sich in eine solche Gefahr zu begeben. Minoru unterbrach seine Gedanken: „Du siehst besorgt aus…Ich habe auch Angst. Hoffentlich ist Itachi nicht so dumm, um den Krieg mit dem Fuchsstamm erneut auflodern zu lassen…“ Kazuya schob einen zerbrochenen Holzbalken zur Seite und legte die Überreste eines Stapels verbrannter Felle frei. „Ich glaube, hier ist nichts mehr zu retten.“, sagte er, ohne auf Minorus Worte einzugehen. Minoru runzelte die Stirn und sah seinen Bruder besorgt an. Plötzlich schoss ihm ein Gedanke durch den Kopf: „Oh, verdammt! Wir sind doch heute bei Yumi zum Essen eingeladen.“ Kazuya sah zum rauchverhangenen Himmel und fuhr mit dem Handrücken über seine Stirn, um den Schweiß wegzuwischen. Zwischen den rußigen, schwarzen Wolken schimmerte ab und an das dämmrige Licht des Abendrots hindurch. „Na dann sollten wir gleich mal losgehen. Scheint so, als könnte man hier auch ein bisschen auf uns verzichten. Ich habe schon ziemlichen Hunger.“, meinte Kazuya und versuchte, sich nichts mehr von seiner Sorge anmerken zu lassen. Tatsächlich waren die meisten Männer und Frauen bereits erschöpft nach Hause gegangen, am heutigen Tage würden sie sowieso nicht mit den Aufräumarbeiten fertig werden. Minoru nickte. „Aber vorher sollten wir uns vielleicht waschen und umziehen.“, bemerkte Minoru und sah an sich hinunter. Sowohl er, als auch Kazuya waren von oben bis unten mit Dreck und Ruß befleckt. „Ja, du hast Recht.“, stimmte Kazuya zu. Schließlich, nach einem kurzen Bad im Zuber und mit frischer Kleidung, standen Kazuya und Minoru vor Yumis Haustür. Kurz nachdem Minoru geklopft hatte, näherten sich leise Schritte von innen. Als Chiyoko die Tür öffnete und die Brüder erblickte, wirkte sie erschrocken. „Oh, hallo Jungs! Was kann ich für euch tun?“, fragte sie freundlich, doch es lag ein nervöser Unterton in ihrer Stimme. Kazuya und Minoru runzelten beide die Stirn. „Ähm…Yumi hatte uns doch in deinem Auftrag zum Essen eingeladen!“, antwortete Minoru. Chiyoko sog scharf die Luft ein. „Das hatte ich ganz vergessen!“, entfuhr es ihr. „Sollen wir vielleicht lieber morgen wieder kommen? Wir können verstehen, wenn es nach dieser Nacht zu hektisch für euch war.“, fragte Kazuya. „Morgen? Nun ja…Um ehrlich zu sein…Yumi ist…nicht da. Aber ihr seid natürlich trotzdem herzlichst eingeladen!“, fügte Chiyoko noch schnell hinzu. Kazuya hob misstrauisch eine Augenbraue. Ihm waren weder Chiyokos merkwürdiges Verhalten, noch die Tatsache, dass sie die Tür bis jetzt nicht weiter, als eine Handbreite geöffnet hatte, entgangen. „Was meinst du mit nicht da?“, fragte Minoru, ehe es Kazuya tun konnte. Chiyoko seufzte und ließ sich für Kazuyas Geschmack zu viel Zeit mit der Antwort. „Ich habe sie gebeten, einige Kräuter aus den Nachbardörfern zu besorgen. Wegen der…vielen Verletzten. Etliche haben Brandwunden oder eine Rauchvergiftung erlitten.“, erklärte die alte Frau. Minoru schnappte nach Luft. Kazuyas Augen weiteten sich. „Du würdest sie niemals einer solchen Gefahr aussetzen! Die Wilderer könnten immer noch irgendwo in der Nähe sein! Und sie könnte auch den Dämonen geradewegs in die Hände laufen! Was ist wirklich los?“, wollte Kazuya wissen – er klang nun leicht aufgeregt und besorgt. „Es ist die Wahrheit! Ich habe nicht genug Kräuter hier, um…“, Chiyoko wurde von Kazuya unterbrochen: „Chiyoko-san, ich kenne dich, du würdest nicht nur wegen ein paar Kräutern zulassen, dass Yumi jetzt allein daraus geht! Ich habe die Leute gesehen, einige mag es vielleicht erwischt haben, aber die könntest du auch mit den Mitteln versorgen, die du da hast!“ Mit den Worten drückte Kazuya die Tür auf, schob Chiyoko sanft beiseite und ging ins Haus. Minoru folgte ihm sofort. Beide stürmten in Yumis Zimmer. Doch alles was sie vorfanden, waren ein paar Kleidungsstücke, die wüst im Raum verteilt lagen. Chiyoko, die hinter den Brüdern ins Zimmer trat, seufzte laut. „Na gut, nun kann ich es ja ohnehin nicht mehr ändern. Und auch wenn ich ahne, was ihr tut, wenn ich euch alles erzähle, ist es vielleicht auch besser so.“, murmelte sie. Kazuya und Minoru drehten sich um, warfen sich einen fragenden Blick zu und sahen Chiyoko erwartungsvoll an. „Kommt mit in die Küche, es ist besser, wenn ihr euch setzt und einen beruhigenden Tee trinkt.“, sagte sie und ging voraus. Dort angekommen, goss sie den gerade aufgesetzten Tee in drei Becher und alle drei setzten sich. Wortlos warteten Kazuya und Minoru auf eine Erklärung. „Yumi ist fort.“, begann Chiyoko. „Sie…hat herausgefunden, woran Sasuke-sama erkrankt ist. Es war eher zufällig, doch wir wissen nun, dass er vergiftet wird – offensichtlich von seinem eigenen Bruder.“ Minoru stockte der Atem. Kazuyas Blick schien immer ernster und sorgenvoller zu werden. Chiyoko fuhr fort: „Es ist ein sehr seltenes Gift, das man in dieser Gegend nicht findet. Die meisten Heiler kennen das Gift der sogenannten Yámaiblume nicht einmal, geschweige denn das Heilmittel! Selbst ich habe nur aus Erzählungen gehört, dass es existiert oder besser gesagt existieren soll. Es wird aus vier Zutaten gewonnen, deren Beschaffung jedoch äußerst schwierig und gefährlich ist. Doch“ Sie seufzte „ihr kennt ja Yumi. Ich konnte sie nicht aufhalten. Sie will diese Zutaten unbedingt bekommen, da sie weiß, was passiert, wenn sie versagt. Der Krieg mit den Dämonen würde erneut ausbrechen, doch dieses Mal könnte Sasuke-sama nicht einschreiten und uns den Frieden bringen. Dieses Mal würde Itachi seine Truppen bis aufs Erbittertste kämpfen lassen. Schon beim letzten Mal entsandte der Kaiser viele Männer zu unserer Unterstützung, da er wusste, dass nicht nur unser Dorf und die umliegenden Dörfer den Dämonen zum Opfer fallen würden. Doch dieses Mal würde sich der Krieg sicher auf das ganze Land ausbreiten…Es wäre schrecklich. Sicher würden die Dämonen keine neuen Friedensverhandlungen akzeptieren, da wir den Pakt schon ein Mal gebrochen haben. Sasuke-sama wäre der einzige, der eine Katastrophe verhindern könnte!“, Chiyokos raue Stimme wurde fast schrill, so aufgebracht und verzweifelt war sie über diese Situation. Minoru und Kazuya waren kaum fähig, etwas zu sagen. Sie hörten Chiyoko fassungslos weiter zu. „Jedenfalls ist Yumi losgezogen, als alle abgelenkt waren und sie unauffällig das Dorf verlassen konnte. Ich mache mir solche Vorwürfe, aber wir hatten keine andere Wahl! Und nun werdet auch ihr mit hineingezogen!“, Chiyoko war sichtlich am Ende ihrer nervlichen Kräfte. „Beruhig dich, Chiyoko-san! Wohin ist sie gegangen? Was sind das für Zutaten? Vielleicht können wir sie irgendwo einholen und abfangen!“, meinte Kazuya. „Ich glaube nicht, dass euch diese Zutaten etwas sagen würden. Man benötigt das magische Wasser vom Kopf eines Kappa, ein bestimmtes Heilkraut, das nur in den Gärten der Oni wächst, das Pulver von der Klaue eines Tengus und schließlich eine Frucht aus dem Pfirsichgarten der Göttin Seiobo…“, entgegnete Chiyoko. Minoru runzelte verwirrt die Stirn. „Moment…diese Oni…das sind doch die dreiäugigen Dämonen, von denen die Geschichtenerzähler immer berichten! Und einen Pfirsich aus Seiobos Garten? Ich dachte, das sei nur eine Legende!“, widersprach er. Chiyoko seufzte und schüttelte den Kopf. „Der Garten liegt weit im Norden…Doch bis jetzt ist noch niemand bis dorthin vorgedrungen.“, erklärte sie. Kazuya starrte Chiyoko fassungslos an. „Wie kannst du Yumi so etwas zumuten?!“, fuhr er sie ungewollt heftig an. „Zügle deinen Zorn, mein Junge! Yumi weiß, was sie tut. Sie wird sich nicht ganz allein auf die Reise begeben.“, sagte Chiyoko. – „Sondern?“ Chiyoko wich Kazuyas funkelndem Blick aus. „Sie wird den Stamm der Füchse um Hilfe bitten.“, entgegnete Chiyoko schließlich nach einer längeren Pause. „Was?!“, schrieen Minoru und Kazuya gleichzeitig auf. „Beruhigt euch!“, wies Chiyoko sie an. „Und brüllt hier nicht so herum! Oder wollt ihr, dass euch die Wachen hören und Itachi-sama von der Sache Wind bekommt?! Na also! Nun hört mir erstmal zu ende zu. Ich war damals bei den Verhandlungen mit den Dämonen dabei und stand Sasuke-sama als Beraterin bei.“ Die beiden Jungs sahen Chiyoko ungläubig und mit offenstehenden Mündern an, unterbrachen sie jedoch nicht. „Die Füchse kennen mich also. Ich habe Yumi etwas mitgegeben, das ihr Schutz bieten wird…Sie werden ihr nichts antun und ihr Gehör schenken. Wenn es ihr gelingt, dem Stammesführer der Füchse unsere Situation darzulegen, kann sie uns vielleicht etwas mehr Zeit verschaffen. Ich hoffe, dass die Füchse ihr um des Friedens Willen helfen werden. Aber…wenn ich so darüber nachdenke…würde ich mir wünschen, dass sie sich nicht ganz allein auf die Reise gemacht hätte…“ Kazuya nickte und stand auf. „Wir werden sie suchen!“, sagte er und in seinen Augen glühte die Entschlossenheit. „Was?!“, entfuhr es Minoru. „Bitte, ich weiß, dass ihr sie nie im Stich lassen würdet, aber tut nichts Überstürztes! Ich wollte damit nicht sagen, dass ihr sie suchen sollt.“, meinte Chiyoko. „Aber wir sind die einzigen, die sie finden können! Wir sind die einzigen, die von dieser ganzen Sache wissen. Bitte, Chiyoko-san, du hast uns das doch nicht alles umsonst erzählt!“, sagte Kazuya. Chiyoko seufzte ein weiteres Mal. „Ja, du hast Recht. Natürlich hatte ich irgendwie gehofft…Aber das ist unvernünftig! Ich kann nicht zulassen, dass ihr euch auch noch in Gefahr begebt.“, widersprach Chiyoko – scheinbar. Plötzlich lächelte Kazuya. „Keine Sorge, wir bringen sie wohlbehalten zurück. Du musst uns nur noch sagen, wo wir suchen müssen. Der Wald der Dämonen ist schließlich nicht ganz klein.“, bat er ruhig. Minoru stöhnte resigniert auf. „Warum muss sie sich eigentlich immer in Schwierigkeiten bringen?! Das mit den komischen Kerlen neulich hat mir schon gereicht. Aber was soll’s, irgendwer muss sich ja um sie kümmern.“, seufzte er. Chiyoko lächelte dankbar. „Ich werde es euch auf der Karte zeigen.“, sagte sie und verschwand kurz im Nebenraum, um anschließend mit einer Karte zurückzukehren. Sie breitete das Pergament auf dem Tisch aus. Die Karte zeigte einen riesigen Wald, der das Dorf und einige andere Dörfer komplett umschloss. Hier und da verbanden Wege die rund zwei Dutzend Dörfer und ein Großer Fluss wand sich mit seinen vielen Verästelungen durch die Bäume. Das Dorf, dessen Oberhaupt Sasuke war – noch – befand sich ganz in der Nähe von einem der zahlreichen Nebenarme des Flusses. „Hier ist der Mizurei.“, sagte Chiyoko und fuhr mit der Fingerspitze die Konturen des Flusses nach, bis hin zu seinem nahegelegenen Ausläufer. Dann deutete sie auf eine Stelle östlich des Dorfes auf der anderen Seite des Flusses. „Auf der anderen Uferseite beginnt das Gebiet der Kitsune – so nennen sich die Füchse selbst. Voraussichtlich haben sie ein kleines Lager in der Nähe, für ihre Spähposten. Dorthin wird Yumi gehen und dort solltet ihr mit eurer Suche beginnen. Falls ihr sie verpasst, solltet ihr weiter in Richtung Nordwesten gehen. Hierhin.“, Chiyoko deutete auf einen Punkt, der sich, wie sie gesagt hatte, nordöstlich befand. An dieser Stelle war der Wald häufiger von größeren Lichtungen unterbrochen und das Gebiet schien hügliger zu werden. Außerdem befanden sich dort zwei Dörfer, die recht nahe beieinander lagen. „Dort leben die Oni. Sie halten sich von den Dörfern fern, jedoch betreiben sie ab und an Handel mit den Menschen. Yumi würde sie als nächstes aufsuchen.“ Kazuya nickte. „Können wir die Karte mitnehmen?“, wollte Minoru wissen. „Sicher. Ich werde euch auch etwas Brot und Reis mitgeben. Wartet kurz.“, entgegnete Chiyoko und huschte in der Küche herum. „Aber das ist doch nicht nötig!“, wollte Kazuya widersprechen, doch Chiyoko duldete keine Widerrede. Minoru sah Kazuya fragend an. „Dann steht es also fest?“ Kazuya nickte. „Ja, wir brechen noch heute auf.“, entgegnete er. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)