Whisper von Altana (Ragnarok Online) ================================================================================ Tenth Chapter - Captured ------------------------ ~†~ Tenth Chapter - Captured ~†~ Leise klopfte es an der dunklen Holztür. Ein Gähnen war von drinnen zu hören. Schritte, leise Schritte. Ein Flüstern. Man hörte Metall auf Holz scharren. Plötzlich öffnete sich die Tür und eine junge Dame mit roten Haaren blickte hinaus. “Ach, du bist es”, stellte sie verwundert fest. “Komm rein. Ich entschärf nur schnell die Fallen.” “Warum so vorsichtig?”, fragte ihr Gast sie verwirrt, bevor er eintrat und seine blauen Haare zu einem Zopf zusammenband. “Meinst du, hier im Gasthaus fällt dich jemand an und klopft noch vorher?” “Verdammt! Halt die Klappe!”, schrie die Rothaarige den jungen Zauberer an. Dabei warf sie sich ihren Mantel über, nahm ihre Tasche und packte geschwind die entschärften Fallen ein. Schmunzelnd schüttelte der Blauhaarige seinen Kopf, während er ihr aus dem Gasthaus folgte. “Wohin willst du?” “Wohin? Das fragst du noch?” Kurz lachte sie auf, bevor sie grinsend ihren Kopf schüttelte. “Hast du nicht von dem Kopfgeld von Doppelganger gehört? Das holen wir uns heute!” “Bist du vollkommen verrückt?! Wir schaffen den nicht alleine!”, warf er ein und sah sie geschockt an, doch sie grinste einfach nur und zog die Kapuze ihres Mantels tief ins Gesicht. “Warum sollten wir ihn nicht schaffen? Wir warten einfach, bis jemand ihn fast zu Tode geprügelt hat und dann kommen wir. So einfach ist das.” Fassungslos sah er zu seiner Gefährtin, doch warum war er so geschockt? Das passte total zu ihr. Wie hatte sie es so zur Attentäterin geschafft? Nur durch seine Hilfe. Und er schuldete es ihr noch immer. Am liebsten würde er wieder zu seinen Freunden, doch wo sie waren, wusste er nicht. Auch ob er sie erkennen würde und wie sie reagieren würden, war ihm ein Rätsel. Ob sie ihm verzeihen würden, nachdem er einfach so gegangen war? Langsam senkte er seinen Blick, bevor er seinen Mantel enger um sich zog. “Ist dir kalt?”, hörte er die Rothaarige neben sich. “Du hast doch selbst den Mantel um dich.” “Aber ich bin nicht so verfroren wie du.” “ICH BIN GAR NICHT VERFROREN!” Wütend blickte er sie an und beschleunigte seine Schritte rapide. Innerlich fluchte er, blendete sie nun einfach aus. Sollte sie doch machen, was sie wolle! Sein Problem war das nicht. “..ron.. Kiron! Wir müssen hier rein! KIRON!!!” Der Gerufene erschrak und fuhr herum. Dass er schon längst am Turm vorbei war, hatte er nicht gemerkt. Rasch ging er zu ihr und folgte ihr in den Turm hinein. Gut fühlte er sich dabei nicht. Wenn sie irgendetwas falsch machte, musste er sie retten ... Leider. Der Zauberer mochte die Assassin nicht. Ständig machte sie ihn nieder und beleidigte ihn. Verdammte Schuld! Während er sich seiner Wut hingab, führte sie in den Untergrund. Tief gingen sie, hatten dabei auch keine Probleme. Es war so, als gebe es auf den verschiedenen Ebenen keine Monster mehr. Was war hier nur los? Selbst die anderen Abenteurer, die sie trafen, wunderten sich darüber. Niemand schien eine Antwort darauf zu haben. Deswegen waren sogar viele Professoren hier unten, um das zu erforschen. Vielleicht lag es an Doppelganger, doch sonst, immer wenn er erschien, war dies nicht so. Nein, die Monster waren normalerweise sogar noch aggressiver als sonst, wenn er erschien, und sie waren nicht einfach verschwunden. Verwundert und nachdenkend folgte er der Assassin in das tiefe Gewölbe unter den Turm. Warum diesen Eingang nie jemand verschlossen hat, war ihm auch ein Rätsel. War dieser Ort wirklich so gut zum trainieren? Wohl eher kaum. Besonders wenn solch mysteriöse Vorfälle geschahen. Unten angekommen, sah sich Maya mit höchster Aufmerksamkeit um. Hier schien niemand mehr zu sein. Selbst Spuren von Abenteurern waren nirgends zu erkennen. So langsam wurde selbst IHR das alles unheimlich. Und ihre Taktik würde auch nicht aufgehen. Sie musste unbedingt eine Gruppe finden, der sie sich anschließen könnten. Anders würde das alles sonst nichts bringen. Alleine kämen sie nie gegen Doppelganger an. “Hey, da kommt jemand”, flüsterte der Blauhaarige leise, während er etwas zu beobachten schien. Nun folgte auch ihr Blick dem seinen und sie konnte einen Ritter und einer silbernen Plattenrüstung erkennen. Verwundert blickte sie ihn an, da er alleine war und auch ziemlich unvorsichtig schien, denn immerhin achtete er nicht auf seine Umgebung. Zumindest schien dies so. “Wer bist du?”, rief Maya zu ihm, doch er blickte sie nur aus dunkelroten Augen an und ging weiter auf sie zu. “Lass uns gehen. Wenn er nicht reden will”, schlug der Zauberer vor und drehte sich um, wollte gerade gehen, als er einen Zug neben seinem Kopf spürte und dann den Schmerz an seiner Wange. Warmes Blut lief diese herunter, war die Wunde jedoch nicht sonderlich groß. “W-Was..?” Langsam drehte er seinen Kopf zurück, bemerkte, dass der Ritter sein Schwert nach ihm geworfen hatte und nun ein neues zog. Panik kam in ihm hoch, weiteten sich seine Augen und starrte er den Ritter unverwandt an. Doch nach wenigen Sekunden fasste er sich wieder, wollte gerade Maya etwas zurufen, als er merkte, dass sie schon längst weggerannt war. Innerlich fluchte er, merkte nun, wie nahe er ihm war. Rasch zauberte er eine Eiswand zwischen sich und ihm, bevor auch er zu rennen begann. Kurz vor den Treppen blickte er noch einmal zurück, sah, wie der Ritter einfach durch seine Eiswand durchlief, als sei diese gar nicht erst existent. Der Himmel war wolkenverhangen, wirkte Geffen nun düsterer als sonst. Der große Magierturm warf einen großen Schatten über die Stadt. Jeden Moment drohte ein Gewitter loszugehen. Es war nur wenig los, ging kaum einer aus dem Haus und selbst die Händler stellten ihr Geschäft ein. Nur unsere kleine Gruppe verließ das Gasthaus und wollte - trotz des schlechten Omens - in den Keller des Turmes gehen und dort weiter trainieren. Auch wenn sie nun nicht mehr so weit hinab steigen würden, würde es sich für sie schon lohnen, da sie auch noch bestimmte Gegenstände von hier brauchten, die nur diese Monster verloren. Gerade wollten sie hinabsteigen, als ihnen eine aufgebrachte Assassine entgegen kam. Ihr standen Schweißtropfen auf der Stirn und ihr Haar war schon ganz genässt, sowie ihre knappe Kleidung. “Geht nicht da runter! Doppelganger, er wird euch umbringen! Ich weiß nicht, wie er es geschafft hat, aber er kann die Ebenen wechseln. Er folgt mir! Geht schnell wieder hoch! Er ist zu stark für euch!”, sagte sie keuchend, während sie an ihnen vorbei hinaus rannte. Verwirrt sahen sie ihr hinterher, doch waren sie auch besorgt und sahen die Stufen hinab. Würde er nun wirklich kommen? Das konnte doch nicht möglich sein. Hatte sie etwa gelogen? Doch warum sollte sie das? Sie hatte keinen Grund dazu. Kurz zweifelten sie, ob sie ihr glauben sollten, doch hörten sie von unten schon schwere Schritte. Sami schluckte kurz, bevor sie Fins Hand nahm und zu rennen begann. Lange konnte sie aber nicht rennen, da sie kurz darauf gegen jemanden prallte, der nach hinten wankte. Die Händlerin selbst fiel nach hinten um und nahm ihre Freundin mit sich, welcher erschrocken aufschrie. “Sie sind stürmisch heute”, hörten sie eine vertraute Stimme sagen. Als sie hinaufblickten, erkannten sie auch die Schützin und ihre Freundin, gegen die sie eben gerannt waren. “Komm, ich helf dir auf”, bot die Braunhaarige der Händlerin ihre Hilfe an, welche diese auch dankend annahm. “Wir müssen weg!” Caren schien sehr aufgeregt zu sein und blickte oft nach hinten. Die Schritte wurden nämlich immer lauter. “Doppelganger, ich weiß”, flüsterte Aurora, wobei sie kurz ihren Kopf senkte und dann nach ihrem Stab griff, der nur aus Knochen bestand. “Geht zurück. Wir versuchen, ihn aufzuhalten. Eigentlich sollte bald noch jemand kommen.” “Dass wir euch immer retten müssen”, scherzte Luna lachend und ergriff ihren Bogen und silberne Pfeile, welche sie einlegte. “Tut uns Leid”, murmelte Fin verlegen. “Wir-” “Jetzt macht euch schon weg! Ihr könnt ja nichts dafür, dass ihr in so was rein lauft.” Kurz sah die Schützin zu ihnen, bevor sie sich Richtung Treppen wandte. Das ließen sie sich nicht zweimal sagen, nickten nur kurz und verschwanden dann nach draußen. Dennoch machten sie sich Sorgen um die beiden, denn sie wussten, dass ihr Gegner nicht einfach zu besiegen war. Er war schnell, treffsicher und stark. Sozusagen der perfekte Schwertkämpfer. Zudem war er mit normalen Waffen nicht zu treffen, da seine geisterhafte Aura dies verhinderte. Ob sie es schafften? Am besten holten sie Verstärkung. Wenn sie jemanden finden würden. “Wir sind verloren”, scherzte Luna grimmig und blickte zur Treppe. “Ich weiß”, bestätigte ihre Freundin und seufzte leise. Der Falke setzte sich auf ihre Schulter und blickte die Priesterin an. “Vielleicht kommt ja jemand und hilft uns”, meinte Aurora, wobei sie nicht sehr zuversichtlich war. Dabei streichelte sie dem Falken über den Kopf und lächelte leicht. “Wenn wir sterben, werden wir uns im Himmel wieder sehen.” “Du glaubst immer noch daran?” “Natürlich. Gott wird mit uns sein. Er wird uns nach dem Tode nicht im Stich lassen. Selbst dich nicht, obwohl du nicht an ihn glaubst.” Die Priesterin klang mehr als sicher, glaubte sie einfach daran. “Immerhin liebt er uns alle und schenkt uns sogar seine Kraft.” Seufzend schüttelte die Braunhaarige ihren Kopf, bevor sie sich kurz umdrehte. “Ich kann stundenlang mit dir darüber diskutieren und du änderst nie deine Meinung.” “Warum auch? Es ist meine Berufung.” Lächelnd sah sie ihre Freundin an, ließ nun den Falken wieder zu ihr fliegen. “Achtung, er kommt”, sagte sie plötzlich und fing an, die Schützin mit ihren Zaubern zu unterstützen. “Dann geben wir mal unser bestes.” Mit diesen Worten spannte Luna ihren Bogen und zielte auf den Abstieg, wo sie nun einen Ritter hinaufkommen sah. “Möge unser Herr mit uns sein und uns schützen”, flüsterte die Priesterin im Gegenzug leise vor sich hin, murmelte sie dann weiter solche Parolen. Wie immer führte Caren die kleine Gruppe an, während sie durch die Stadt liefen und nach Hilfe suchten. Dies erwies sich als schwierig, da die Wachen ihren Posten nicht verlassen würden und sie auch keine Abenteurer auf den Straßen fanden. Es war vollkommen sinnlos... “Vielleicht sollten wir zurück und ihnen helfen”, schlug Sami leise vor, wobei sie sich selbst nicht sicher war, ob dies überhaupt eine gute Idee war. “Dann sind wir ihnen nur im Weg”, warf Senri ein, der kurz zu Fin lugte und dann wieder Sami anblickte. “Aber..!”, wollte sie ihm widersprechen, doch ihr fiel nichts ein. Sie konnten die beiden doch nicht einfach ihrem Schicksal überlassen! Was er sagte, leuchtete ihr zwar ein, doch noch immer wollte sie zurück und ihnen helfen. “Beruhig dich, Sami”, flüsterte die Akolythin ihrer Freundin zu, bevor sie ihr kurz über die Schulter strich. “Wir können nichts tun. Auch ich würde gerne zurück und ihnen helfen.” “Wem helfen?”, wurden sie plötzlich gefragt. Sofort drehten sie sich um und blickten den Jäger an, dessen blonde Haare über sein Gesicht fielen. Sein dunkelbrauner Falke saß auf seinem Arm, während der Blonde zu den vieren lief. “Warum ist es eigentlich so leer hier? Kaum komm ich nach Geffen, herrscht hier eine Totenstille.” Kurz blickte er sich um, wobei seine Hasenohren, die an einem Haarreif befestigt waren, umherwippten. Der Grashalm, den er wie eine Zigarette im Mund hatte, schien bei jeder Silbe hinab zu fallen, jedoch blieb er wie festgeklebt im Mund. “Was ist? Hat es euch die Sprache verschlagen?”, fragte er nun breit grinsend, bevor er zu Caren ging und ihre Hand nahm. Sanft küsste er diese, ließ sie dann los und blickte zu den anderen. Caren schlug rot an, als er das tat, sah sie dann zur Seite und wich ein paar Schritte zurück. “Wir.. Hilfst du uns?”, fragte die Händlerin und blickte ihn unerschrocken an. “Wir brauchen deine Hilfe! Unsere Freunde sind in Gefahr!” “Wo denn?”, fragte er neugierig, sah noch mal kurz zu Caren. “I-Im Turm.” Noch bevor sie weiter sprechen konnte, blickte er sie ungläubig an und hob seine Augenbrauen. “Meinst du, wir kommen da noch rechtzeitig? Was krieg ich eigentlich für die Hilfe? Wohlhabend seht ihr ja nicht aus.” “Ja und?!” Senri ging nun einige Schritte auf ihn zu, war er nun ziemlich wütend. Was war das für ein Typ?! Er verlangte Geld von Leuten, die in der Not war, um ihnen zu helfen! Würde er sie etwa sterben lassen, wenn er nichts bekam?! “Was bist du für einer?! Verdammt! Wir brauchen deine Hilfe und das einzige, was dich interessiert, ist Geld?!” “Nein, nicht nur Geld”, erwiderte der Jäger schmunzelnd. “Ich werd euch helfen. Im Turm, sagtet ihr? Welche Ebene?” “Gleich am Anfang.” “Am Anfang? Gegen so ein paar Pilze? Was für Freunde habt ihr denn?” Leise lachte er, während er Richtung Magierturm ging. “Ihr solltet mit ihnen am besten an einen anderen Ort gehen. Vielleicht vor Payon, wo sie sich mit ein paar lausigen Bäumen rumschlagen können.” “Du hast doch keine Ahnung!” Senri sah ihn funkelnd und wütend an, ballte er seine Hände zu Fäusten. Wenn sie ihn nicht brauchen würden, würde er ihn verprügeln. Zumindest würde er dies versuchen und wahrscheinlich selbst verprügelt werden. “Wer hat hier mehr Erfahrung? Wohl doch eher ich.” Fin versuchte ihren Freund zu beruhigen, hielt sie nun auch seine Hand und sprach leise auf ihn ein. Natürlich wusste er, dass sie recht hatte, dass er den Jäger nicht unnötig reizen und ihn gar am Ende umstimmen sollte, doch was dieser tat, machte ihn einfach nur wütend. Unglaublich wütend. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)