Drachenschule von jikaku ================================================================================ Kapitel 1: Willkommen auf der Drachenschule! -------------------------------------------- Hai, hier ist der zweite Teil meiner Drachenschule. Nun geht’s mit der eigentlichen Geschichte los. *g* ~~~~~~~oOo~~~~~~~ Drachenschule „Dann würde ich vorschlagen, dass sie ihre Geschichte erzählt, meinst du nicht?“ „Ja, ich denke, Euer Einwand ist berechtigt.“ Nach diesen Worten schaut mich die Königsfamilie erwartungsvoll an. Bevor ich mit meiner Erzählung beginne, atme ich einmal tief durch. ~oO0Oo~ Vögel singen wundervolle Lieder. Die Bäume rauschen sacht in dem leichten Wind. Es ist so erstaunlich ruhig. Der Autolärm und die durcheinander redenden Menschen scheinen verschwunden zu sein. Diese Eindrücke genieße ich mit jeder Faser meines Körpers. Schnell mache ich die Augen auf. Es ist zu ruhig! Jetzt, da ich die Augen geöffnet habe, sehe ich, dass ich nicht mehr zu Hause bin. Ich liege in einem schönen, mit Verzierungen geschmückten Raum, der förmlich danach schreit, erkundet zu werden. Beschwingt stehe ich auf und bemerke, dass ich in meinem Nachthemd friere. Sofort gehe ich zum Kleiderschrank und mache ihn auf. Auf dem ersten Blick ist mir klar, dass das nicht meine Sachen sind. Vorsichtig nehme ich ein Teil heraus und schaue es mir an. Es ist ein eng anliegendes, einteiliges und teuer aussehendes Kleidungsstück. Leicht zögernd ziehe ich es an. Der Stoff fühlt sich unheimlich gut an: fest, dennoch sehr geschmeidig und weich. Am Ende kann ich nur „fantastisch“ sagen. Nicht nur, dass es sich so gut anfühlt, es passt mir wie eine zweite Haut! Kurz entschlossen schaue ich mir auch die anderen Sachen an. Darunter befinden sich einige wunderschöne Kleider. Langsam frage ich mich, ob ich in einem echten Schloss gelandet bin. Um mir bewusst zu machen, dass ich das hier nicht träume, ziepe ich mir in den Oberarm. Au! – Die Reaktion ist wohl eindeutig. Den einteiligen Anzug anlassend, gehe ich zur Tür, mache sie einen Spalt breit auf und luge hinaus. Im nächsten Moment ist alle Vorsicht vergessen; ich renne auf den Flur hinaus und lehne mich schließlich über die kleine Mauer. Der Anblick ist atemberaubend schön. Hier zeigt sich die Natur in ihrer ganzen Vielfalt und Pracht. „Ich hätte nie gedacht, hier auf ein solch bezauberndes Lächeln zu stoßen. Sind Sie gerade erst angekommen?“ Überrascht drehe ich mich zu der Stimme um. Vor mir steht ein gut aussehender, junger Mann mit schulterlangen, braunen Haaren. Dennoch ist er mir eher unsympathisch. Sein Lächeln wirkt arrogant und oberflächlich. „Nun ja, ich scheine gerade erst angekommen zu sein. Leider weiß ich nicht, wie ich hergekommen bin und wo ich mich befinde.“ „Oh, entschuldigt. Mir ist dies entfallen. Sie befinden sich auf der so genannten ‘Drachenschule’. Aus irgendeinem Grund werden alle Anwärter ohne ihr Wissen hierher gebracht, während sie schlafen. Ich denke, es ist bald an der Zeit, dass Sie über den Grund Ihres Hierseins informiert werden. Ja, da kommt auch schon die Fee.“ Mit erstauntem Gesicht drehe ich mich um. Vor meinen Augen flattert eine kleine, niedliche Fee herum. „Würden Sie mich bitte begleiten?“, piepst sie mir zu. Mit erhobenen Augenbrauen nicke ich ihr zu. Der Fee folgend und die Umgebung genießend, gelange ich schließlich zu einem kleinen, prächtig verzierten Gebäude. Auf den ersten Blick könnte man meinen, dies sei eine kleine Kirche. Nun ja, das Kreuz fehlt. Das kleine Wesen dreht sich zu mir um, verabschiedet sich und fliegt anschließend weg. Einmal durchatmend, gehe ich auf den Eingang zu. Doch dann bemerke ich, dass neben mir eine andere Fee herumflattert und drehe mich um. Diese Fee hat einen weiteren Anwärter hergebracht. Er hat kurze, dunkelbraune Haare und leuchtend grüne Augen, die alles und jeden zu durchdringen scheinen. Sein Gesicht hat sowohl etwas Maskulines als auch Feminines an sich; es erzeugt auf den ersten Blick ein Gefühl von Vertrautheit. In diesem Moment lächelt er mich freundlich an. „Endlich bekomme ich einen anderen Menschen zu Gesicht. So schön es hier ist, mir ist es doch mulmig, wenn ich keine Menschenseele erblicke. Oh, entschuldigt, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Karsten Steinbrück. Mit wem, wenn ich fragen darf, habe ich die Ehre?“ Ich versuche erst einmal tief und dennoch unauffällig durchzuatmen. Reden hier alle so gestochen? „Mein Name ist Joanna Fächer.“, antworte ich ihm kurz mit einem Lächeln. „Es gibt mit Sicherheit noch vieles, worüber wir reden werden. Jedoch denke ich, dass es angemessen wäre, jetzt zu erfahren, was wir hier zu suchen haben.“ „Natürlich, ich bin ganz Ihrer Meinung. Madame.“ Mit einer einladenden Geste öffnet er die Tür zu dem kirchenähnlichen Gebäude. Langsam und staunend trete ich ein. Es haben sich bereits einige in diesem Raum eingefunden. Als ich eintrete, halten sie mit ihren Gesprächen inne, um zu schauen, wer nun diese Räumlichkeit betritt. Schnell finde ich einen Stuhl, auf den ich mich setzte. Karsten nimmt neben mir Platz. „Wie es scheint, können wir uns schon unterhalten. Darf ich Sie Joanna nennen?“ „Aber selbstverständlich. Darf ich Sie ebenfalls mit dem Vornamen anreden?“ „Zweifelsohne ist es mir so am liebsten.“ Ehrlich gesagt wird er mir auch langsam unsympathisch. Mal sehen, ob die anderen auch so affektiert reden. Jetzt fällt mir auf, dass es hier fast keine Frauen gibt! Wo bin ich nur gelandet? In einer Jungenschule, in der sich ein paar Mädchen verlaufen haben? Plötzlich werden meine Gedanken unterbrochen. Ein älterer Mann betritt den Raum und geht geradewegs nach vorn. Er stellt sich hinter ein kleines Rednerpult und lässt seinen Blick über alle Anwesenden schweifen. Ganz kurz erscheint ein leichtes Lächeln, ehe er mit seiner Rede beginnt. „Geehrte Damen und Herren, es freut mich, Sie hier auf der Drachenschule begrüßen zu können. Als erstes werde ich Ihnen erklären, was Sie hier erwarten wird und danach können Sie sich entscheiden, ob Sie lieber gleich wieder nach Hause oder sich einer neuen, unbekannten Welt öffnen wollen.“ Es zieht sich wieder ein Lächeln auf sein Gesicht. „Ich freue mich zu sehen, dass sich in diesem Jahr einige Frauen hierher gefunden haben und hoffe, dass sie bleiben werden.“ Das ist doch hoffentlich nicht sein Ernst. „Nun, dann möchte ich Sie nicht weiter auf die Folter spannen. Vor rund 74 000 Jahren brach der Toba-Supervulkan, welcher auf der Insel Sumatra liegt, aus. Aufgrund dieser Explosion kühlte sich das Weltklima um 3,5 Grad ab. Dies hatte zur Folge, dass sowohl viele Menschen (1) als auch Drachen starben. Seit jener Zeit weiß nur eine kleine Anzahl von Menschen über Drachen Bescheid und hütet, beschützt und züchtet diese. Gleichzeitig sind die Drachen unsere Freunde, mit deren Hilfe wir schnell an entfernte Orte gelangen können, um dort Menschen zu helfen. Dies ist jedoch nicht so eine leichte Aufgabe, wie es sich jetzt anhören mag. Ihre Aufgabe wird es sein, eine Schule zu besuchen, die Ihnen Dinge beibringt, damit Sie das Wissen über die Drachen erlangen, anwenden und vielleicht auch weitergeben können. Gibt es jemanden, der sich nicht dazu berufen fühlt oder sein bisheriges Leben nicht aufgeben möchte? Ich denke, ich sollte Sie auch darauf hinweisen, dass am Ende nur wenige Drachenreiter werden können. Sollten Sie nun nicht länger hier bleiben wollen, fordere ich Sie auf zu gehen.“ Wie alle anderen in diesem Raum bin ich seinen Worten mit größter Aufmerksamkeit und großem Interesse gefolgt, doch nach dem letzten Satz ziehe ich erst einmal scharf die Luft ein. Er vermittelt eigentlich den Eindruck, als wäre er der freundlichste ältere Herr auf der Welt, jedoch legt er durch seine strenge Art jedem, der einzig aus Neugier hier ist, ans Herz, möglichst gleich zu verschwinden. Mit erhobenem Gesicht beobachtet er nacheinander einzelne Leute. Einige stehen auf und verlassen das Gebäude. Nach ungefähr zehn Minuten sind erstaunlich viele gegangen. Ich weiß nicht, warum, aber ich habe das Gefühl, hierher zu gehören. Keinen einzigen Augenblick drängt es sich in mir, dass ich ebenfalls diese Welt verlassen sollte. Es ist eher so, dass ich mich auf das Kommende freue. (1) Diese Informationen habe ich aus dem Heft „Welt der Wunder 1/07“ auf Seite 68. Bis auf die Drachen ist das also nicht ausgedacht. (^ ^) ~~~~~~~oOo~~~~~~~ Comments, please. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)