Need Help! - Need You! von sunny01 (Ryo x Shu) ================================================================================ Kapitel 3: ----------- Need Help - Need You Kapitel 3- Aufklärungen Gestresst. Sie war einfach nur gestresst. Den ganzen Tag über lief nichts so wie es sollte: Ihr Kollege war krank, dadurch stimmte der Terminkalender hinten und vorne nicht mehr und dann noch der Anruf von ihrem neusten Sorgenkind. Sayuri schüttelte ihr langes braunes Haar um mit einigen Strähnen zu spielen. Sie lächelte, irgendwie war das beruhigend. Nebenbei studierte sie die Unterlagen über besagtes Sorgenkind, und das war er im wahrsten Sinne des Wortes. Noch nie hatte ein Patient ihr so viel Anregung zum Nachdenken gegeben wie Shuichi, und sie hatte weitaus beunruhigendere Fälle mit schweren psychischen und physischen Folgen gehabt. Aber der Kleine hier war schon etwas Besonderes, er war ihr von Anfang an sympathisch gewesen und ihre, als Psychologin geschulte, Menschenkenntnis hatte ihn sofort als absolut liebenswert eingestuft. "Hach ja ...", der Brünetten entwich ein langer Seufzer, noch einmal warf sie einen Blick auf die Mappe, die mit "Shindou" beschriftet war, dann stand sie auf. Sayuri musste sich ran halten, ihr nächster Patient würde gleich kommen, da konnte sie nicht an Shu denken. Mit diesem Vorsatz band sie sich ihr Haar erneut zu einem Zopf und blickte nochmal prüfend in den Spiegel. Für 29 sah sie noch gut aus, ihre braunen Augen glänzten und verrieten eine gewisse Spur kindlicher Verspieltheit gepaart mit der nötigen Intelligenz. Ja, eigentlich konnte sie sich sehen lassen. "Was hat Shuichi das letzte Mal gesagt? "Dass du so jung noch aussiehst ist ein Zeichen von Talent und Karriere! Sakuma-san und Seguchi-san sehen auch viel jünger aus, als sie sind und beide sind sehr erfolgreich!" Der Spinner!", sie lachte. Ein niedlicher Spinner, den man gern haben muss. Um so mehr hatte sie deswegen auch der Anruf gestern geängstigt. Es war Shindou-kun gewesen und er hatte ihr mitgeteilt, dass er in einem Hotel wohnen würde und nun vollständig aus Yuki-sans ehemaliger Wohnung ausgezogen sei. Die Psychologin war nicht begeistert gewesen, zumal ihr Schützling voran nicht mal mit ihr gesprochen hatte. In besorgte Gedanken vertieft musterte sie wieder ihr Spiegelbild. "Ich hoffe nur, es geht ihm gut und er kommt zurecht. Liebeskummer, Selbstmitleid und Verzweiflung sind keine tolle Mischung." Kein Zweifel, sie würde ihn am Abend anrufen und sich ausgiebig mit Shu unterhalten! Sayuri hatte ihn einfach viel zu gern, als dass sie ihn leiden sehen wollte. Mit diesem Entschluss und einem Blick in eine andere Patientenakte begab sie sich in den Behandlungsraum, Tatsunami-san würde gleich eintreffen. Hinter den gläsernen Türen von NG- Records, durch die Vorhalle um die Ecke in Tonstudio 4 beendete ein überaus zufriedener Sänger gerade seine Arbeit. "Mensch Shuichi-kun, das war ja großartig!", staunte Sakano beflügelt. Auch Hiro und Fujisaki lobten ihren Frontman mit anerkennenden Worten. Das keiner der drei sich auch nur in entferntester Weise vorstellen konnte, wie Shuichi nach fünf lethargischen Wochen zu solch einer Energie kam, störte sie in diesem Moment nicht. "Hauptsache er ist wieder glücklich!", dachte sich "K" zufrieden und begutachtete ihren Arbeitsplan für heute. Der Pinkhaarige, der gerade hinter der schalldichten Abtrennung hervortrat, lugte um seinen amerikanischen Manager herum um ebenfalls einen Blick auf den heutigen Tag zu werfen. "Mensch Shu", klopfte ihm in dem Moment sein bester Freund auf die Schulter, "das war echt klasse!" Hiro grinste keck. "Ja, wenn wir so weiter machen haben wir in den nächsten zwei Tagen das gesamte Album überarbeitet. Es wird gigantisch!", Suguru deutete ein flüchtiges Lächeln an. Wenn auch nicht so emotional wie der Sänger, war er aber trotzdem um das Wohl der Band besorgt. Es freute den Keyboarder sichtlich, dass es anscheinend bergauf ging. Shuichi strahlte seine Teamkollegen an. Seit gestern Nacht ging es ihm einfach blendend. Total verheult, kraftlos und mit übervollem Magen war er ziemlich spät ins Bett gegangen, hatte heute morgen auch verschlafen und sich, nach einer hektischen Katzenwäsche, auch prompt in der ungewohnten Umgebung verlaufen. Mindestens zwanzig Minuten hatte der Pinkhaarige auf sein Hotel, die Straße und die Fußgängerzone geschaut, bevor er realisiert hatte, wo er sich eigentlich befand. Gänzlich zu spät und lauter Entschuldigungen stammelnd hatte er "K" gegenüber gestanden. Dieser hatte, ob des ungewöhnlichen Anblicks des "gewöhnlichen" Shuichis, kaum reagieren können, so schnell war der Kleine schon in eines der freien Tonstudios geflitzt. Verwundert über diese selten gewordene "Typisch Shindou"- Aktion, hatten weder Hiroshi noch Fujisaki Einwände gehabt, als ihr Leadsänger einen ihrer neuen Songs nochmal vollkommen neu gestaltete. Mittlerweile waren sie bei Nummer drei ihrer CD angekommen, einem Liebeslied auf welchem man Shu bisher nur schluchzend vernehmen konnte. Die Anspannung der beteiligten wuchs, als die ersten Takte der Musik einsetzten. Mit geschlossenen Augen wog sich der junge Sänger in den Klängen von Hiros Gitarrenspiel, dann setzte Sugurus Keyboard ein, sein Zeichen. Klar wie Kristall kamen ihm die ersten Zeilen über die Lippen, seine Stimme wurde tiefer, je verzweifelter der Text wurde, bis sie schließlich in einem rauen Sprechgesang endete. Mit dem Refrain hob er die Stimmer wieder an, sang kräftig und leidenschaftlich über Liebe, Trennung und unerfüllte Sehnsucht. Sein tonales Zentrum, welches wohl ein angeborenes Talent war, gab ihm hierbei die Signale, wann er seine Stimme wie einzusetzen hatte. Erfreut registrierte Shuichi die Verblüffung, die den anderen Anwesenden ins Gesicht geschrieben stand und mit Genugtuung beobachtete er, wie Mitarbeiter langsam am Studio vorbei liefen oder abrupt stehen blieben, um ihm zuzuhören. Zufrieden mit seinem Werk, seiner Psychologin und vor allem sich selbst, grinste er vergnügt in die Runde seiner Zuhörer hinein und ließ folgendes verlauten: "Jetzt hab ich Hunger!" "Shuichi!", Sakanos Kampfgeschrei uebertoente Hiros Jubeln. "Endlcih, dass ist der Moment auf den ich seit 5 Wochen warte!", er legte seinem Langjaehrigen Freud einen Arm um den Hals und nahm den Juengeren in den Schwitzkasten, "Auf gehts, lasst uns was futtern!" Froehlich machte sich die Gemeinschaft auf zur Cafeteria. Waehrend mit Genuss Nudeln und Hamburger verschlungen und so manches Gespraech wurde betrat Sakuma Ryuichi ebenfalls das NG-Gebaeude. Das erste was dem Braunhaarigen ins Auge viel war der Saenger von Bad Luck, gluecklich lachend mit seinem Team an einem Tisch beim Mittagessen. Er konnte sich nicht bewegen, keinen Millimeter; er war wieder da, sein Shu. Ryu konnte sich nicht entscheiden, was er jetzt machen wollte: wie ein Verrueckter hin und her rennen und Shuichi um den Hals fallen, oder Gott auf Knien danken und seinem kleinen Freund mitteilen, dass er sich ernsthafte Sorgen gemacht hat. Allerding wurde ihm die Entscheidung abgenommen, als ein pinkhaariges Etwas mit Karacho gegen ihn prallte! “Oh, entschuldige Sakuma-san”, Shuichi rappelte sich auf in eine sitzende Position und schaute seinem Gegenueber in die Augen. “Ich hab mich nur so gefreut dich zu sehen und ich will dir unbedingt etwas zeigen. Wir haben naemlich unsure neue CD komplett ueberarbeitet und ich will unbedingt wissen was du davn haelst, schliesslich bist du mein Idol und ich…”, das alles sprudelte in atemberaubender Gschwindigkeit aus dem Jungen heraus ehe er durch eine erdrueckende Umarmung zum Schweigen gebracht wurde. Sein Idol, der grosse und bekannte Saenger von Nittle Grasper hielt ihn, fest an sich gedrueckt in einer eng umschlungenen Umarmug und Shu bildete sich ein, ein unterdruecktes Schluchzen zu hoeren. “Ryu…?”, wagte er leise zu fluestern. Da tauchte Kuma-chan auf und erklaerte mit kindlicher Stimme: “Kuma-chan und Ryu-chan haben es ganz ganz doll vermisst Shu-chan lachen zu sehen!”, jetzt tauchte auch Sakumas grinsendes Gesicht hinter dem Stoffhasen auf . “Ich bin gluecklich, dass es Schu-chan besser geht!” Auf das gesicht des Pinkhaarigen schlich sich mit dem Laecheln auch eine zarte Roete, er hatte nicht gewollt, dass sich Sakuma-san solche Sorgen macht. Das naechste Mal, wobei er instaendig hoffte, dass er die schlimmste Zeit ueberwunden hatte, wurde er nicht soetwas nicht mehr zulassen. Er wurde… “Komm schon Shuichi.”, eine Hand streckte sich ihm entgegen, es war die von Ryuichi. Dankend nahm er an und liess sich hoch helfen, bevor sich alle gemeinsam wieder zu Tisch begaben. An diesem Abend ging Shuichi mit dem Gefuehl nach Hause, etwas grossartiges geleistet zu haben. “Ich hab zwar keine Glanzleistung im Tonstudio vollbracht, aber ich konnte seid langem mal wieder einen Tag mit meinen Freunden geniessen!” Waehrend er so darueber nachdachte wie viel Spass sie heute gehabt hatten bemerkte er, dass er viel erwachsener geworden war. “Ob das von Yuki kommt? Immerhin hat er gesagt, ich waere so ein Kleinkind, vielleicht habich unterbewusst versucht dem entgegen quirked. Oder ich hab zu viel von Honda-san uebernommen.” Lachend bog er um eine Ecke und stand vor… “…unsre alte Wohnung!”, entgeistert betrachtete der 19-jaehrige das grosse Gebaeude. Ohne es zu bemerken hatten ihn seine Fuesse an den einzigen Ort der Stadt gebracht, an dem er nie mehr sein wollte. Mindestens seid 10 Minuten schon starrte er die Haustuer an, das konnte doch wohl nicht wahr sein. Das war ein Schechter Witz! Langsam drehte er sich um und verliess die Strasse Richtung Par, den ganzen weiten Weg zurueck zum NG-Gebaeude legte er wie in Trance zurueck. Erst als ein paar Leute auf der Stasse auf ihn deuteten und laut: “Das ist doch Shindou Shuichi!” riefen kehrte er wieder in die Wirklichkeit zurueck. So schnell er konnte rannte er in die voll belebte Einkaufsstrasse, fluctuate in einen Supermarkt und verliess ihn durch den Seiteneingang wieder, bevor er zu seinem Hotel sprintete. In der Lobby sackte er im naechstbesten Sessel zusammen und versuchte seinen hektischen Atem zu kontrollieren. “Die bescheuerten Groupies!”, es war ja normal nicht seine Art schlecht von seinen Fans oder ueberhaupt irgendjemandem zu denken, aber er hatte jetzt Schechter Laune und das sollte sich auch sobald nicht aendern! Auch am naechsen Morgen hatte sich sein Gemuetszustand nicht gebessert. So kassierte er einige verwunderte Blicke von den Mitarbeitern von NG-Records und seinen Kollegen. “Mensch Shu, was ist denn los heute Morgen?”, fragte Hiro seinen Freund, der nichts weiter tat ausser “diese verrueckten!” zu murmeln oder “Wieso musste ich ausgerechnet wieder DA hin gehen!” Als “K” den Besprechungsraum betrat wurde er doch ein bisschen stutzig, ein grummelnder Shuichi, ein rat loser Hiro und Suguro war nirgends zu sehen. “Was ist denn here los, wenn ich fragen darf?”, machte der Manager auf sich aufmerksam. Der Gitarrist wandte sich dem blonden Amerikaner zu, der Saenger reagierte erst gar nicht. “Ich weiss auch nicht, er hat Schechter Laune, aber ich hab absolut keine Ahnung warum!”, berichtete der Langhaarige fuegte aber noch mit leiser Stimme hinzu, “Es ist aber nicht so schlimm wie die letzten Wochen, ich denke er ist nur mit dem falschen Fus aufgestanden!” “K” mickte overspend und ging hinueber zu dem Stuhl auf dem Shu noch immer keine Anstalten machte sich irgendwie zu bewegen. “So”, der Blonde beugte sich nahe an das Ohr des Saengers. Dieser drehte seinen Kopf ein wenig und blickte in die Muendung von “K”s Magnum. “Don’t be grumpy sondern arbeite!”, rief dieser und Shu fiel rueckwaerts vom Stuhl. “Jaja ist ja gut!”, murrte er und zog sich am Tisch hoch, “Ich arbeite ja.” Mit hochgezogenen Braunen verfolgte “K” wie der Pinkhaarige den Raum verliess und sich zum Tonstudio aufmachte. “Wo geht er denn jetzt hin?” Hiro zuckte mit den Schultern: “Wahrscheinlich um Fujisaki zu suchen.”, vermutete er. Und in der Tat kamen Keyboader und Saenger wenige Minuten spaeter zusammen zurueck. Zusammen wurden einige Termine festgelegt und sonstige oeffentlichen Aktivitaeten gesprochen und waehrend der Arbeit hellte sich auch Shuichis Gemuet wieder auf. Der Rest des Tages blieb Ereignislos. Aber nicht so das Ende, leider. Nachdem “K” alle mit einem “Don’t be late morgen” das Gebaeude verlassen hatte wollte auch Shu sich auf den Weg machen. “Hey, Shuichi, wo gehst du denn lang?”, in der einen Hand den Helm, mit der anderen heftig winkend kam Hiro auf seinen besten Freund zugelaufen. “Komm schon, ich bring dich heim.”, laechelnd hakte sich der Langhaarige bei dem Kleineren unter und zog ihn zu seinem Motored . Ein wenig spaeter fand sich Shuichi vor seiner und Yukis ehemaliger Wohnung wieder. “Bin ich denn verflucht?”, dachte er und seufzte kaum merklich. “Lass ihn nichts merken bitte!”, betete er noch kurz in Gedanken ehe er sich zur Strasse umwandte um Hiro zu winken bis er ihn nicht mehr sehen konnte. Erneut seufzte der junge Saenger und begann langsam den Weg zum Hotel einzuschlagen. Der naechste Morgen- ein wunderschoener Freitagmorgen- versprach allerdings besser zu werden. Die Arbeit lief gut und in den Pausen sah er Ryuichi. Sie hatten viel Spass Fujisaki zu aergern und “K” auf die Nerven zu gehen. Zum Abschluss sangen sie noch “Shining Collection” wobei Shu merkwuerdigerweise das Gefuehl hatte, dass Sakuma-san ganz besonders das “keep shining” betonte. Gegen halb fuenf betrat er die Praxis von Sayuri welche ihn etwas verwundert musterte. “Was ist denn mit dir los?”, fragte sie, als sie sich in die Sessel setzten. “Sahag ich nicht!”, grinste ihr Patient nur. “Was?” Sein Grinsen wurde breiter: “Jetzt musst du sagen “Komm schon, jetzt hab dich nicht so!”!” Die bruenette legte den Kopf ein wenig schief, sagte aber jedoch brav, was Shindou hoeren wollte. “Ok, ok, komm schon, jetzt hab dich nicht so!” Die Mundwinkel des anderen zuckten ein wenig hoeher. “Saaaaaaag ich nicht!” “Na ok, willst du mir ueberhaupt etwas sagen?” Gerade als er forefather wollte mit seinem Joke fiel ihm ein, was er unbedingt wissen wollte. “Warum kann ich nicht abschliessen?”, wie bei Sakuma Ryuichi, wenn er die Buehne betritt wurde Shuichis Gesicht Ernst und es blieb keine Spur mehr von der Kindlichkeit, die einen Moment zu vor noch ausgestrahlt hatte. Die Psychologin richtete sich in ihrem Stuhl auf und zog die Kappe ihres Fuellers ab, dann blickte sie erwartungsvoll in die purpurnen Augen. Shuichi begann zu erzaehlen, versuchte so ausfuehrlich wie moeglich zu beschreiben,was er fuehlte und was er sich wuenscht. “Ich will doch nichts weiter, als wieder normal leben zu koennen. So wie frueher!”, schloss er. Eine Weile blieb es still, nur das Kratzen von Fueller auf Papier war zu hoeren. “Weisst du Shu, das ist das schwierige an meinem Job. Ich bin dazu da, um Leuten zu helfen bestimmte Erlebnisse zu verarbeiten. Aber weisst du, jeder Mensch hat seine eigene Art mit seiner Vergangenheit umzugehen. Es gibt kein allgemeines Rezept, weil Menschen nicht allgemein sind. Das einzige was wirklich durchgaengig wahr ist, ist das uns die Vergangenheit zu dem gemacht hat, was wir sind!”, sie machte einen Moment Pause um ihren Worten Ausdruck zu verlehen. “Shu, Yuki ist ein Teil deiner Vergangenheit und somit auch dir!” “Ich will das aber nicht!”, ruckartig sprang der Saenger auf, “Ich will nicht er sein, er soll verschwinden! Fuer immer! Ich will ihn vergessen!” Traenen kullerten seine gleemen Wangen hinab und tropften von seinem Kinn auf sein Shirt. Trotzig starrte er die Aeltere an. Mitleid schlich sich in ihren Gesichtsausdruck, sie konnte ihn verstehen, sie wusste, wie er sie fuehlen musste. “Man kann die Vergangenheit nicht aendern! Man kann nur an ihr wachsen. Ich weiss, ich kann grosse Reden Schwinger, “, fuegte sie auf Grund seines Schnaubens hinzu, “Ich habe nicht diesen Schmerz in mir, ich stehe nicht vor der Aufgabe, mein Leben neu aufbauen zu muessen. Das aendert aber nichts an dem Wahrheitsgehalt meiner Worte. Du hast es bald hinter dir.”, Sayuri bedachte ihren Schuetzling mit sanftem Blick. Der Pinkhaarige atmete noch einmal geraeuschvoll aus: “Das ich es EINMAL hinter mir haben werde weiss ich, das nuetzt mir jetzt aber wenig!” Er liess sich mit verschraenkten Armen wieder in den Sessel fallen. “Du kennst meine Meinung, du solltest deine Freunde so langsam mal einweihen!” Es tat ihr unendlich Leid keine bessere Hilfe zu sein, aber nur weil sie Psychologin war, war sie noch lange keine Wunderheilerin. Ihr ehemaliger Professor pflegte immer zu sagen: “Der Psychologe ist der Architekt, der Patient der Bauarbeiter!” “Wie wahr, wie wahr!”, schoss es der Bruenetten durch den Kopf. Den kurzen Rest der herapiestunde verbrachten sie mit Teetrinken und einer ausfuehrlichen Diskussion, ob Shuichi seine Freunde einweihen sollte oder nicht. Der Sieg ging an ihn, zwar hatte seine neue Freundin deutlich bessere Argumente, aber gegen seine Sturheit konnten selbst die nichts ausrichten. So gingen sie, sichtlich genervt und muede, auseinander, nachdem ein neues Treffen vereinbart wurde. Gluecklicherweise hatten Bad Luck ihren Manager ueberreden koennen ihnen Samstags frei zu geben. Es kam nur selten vor, dass sie trotzdem im Studio zu finden waren, wenn zum Beispiel wictige Termine anstanden, Fotoshootings verlegt wurden oder ein Fernsehinterview anstand. Das war auch heute der Fall und Shuichi wurde, kaum das er das NG-Gebaeude betrat, von einem ziemlich missmutigen Sakano begruesst. “’N Morgen Shindo-kun!”, grummelte er, ehe der Produzent escheating davonlief. “Was hat der denn?”, fragte sich der Pinkhaarige und machte sich auf die Suche nach seiner Band. “La li ho Leute, was steht an?”, freundlich laechelnd betrat der Saenger den Besprechungsraum. Hiro gruesste ebenso freundlich und Fujisaki zog nur elegant eine Augenbaue hoch. Stumm gab er seinem Leader einen Plan und wandte sich wieder seinen Noten zu. “Ok, dann wollen wir mal.” Die Gruppe verliess zusammen den Raum und Shuichi hatte den Vorfall mit Sakano schon laengst wieder vergessen. Nicht weit entfernt hatte Ryuichi seine eigenen Probleme. Er hatte heute seinen freien Tag und wollte ein wenig spazieren fahren. Es kam so selten vor, dass er sich in seinen Jeep setzten und einfach abschalten konnte. Nur wollte dieser partout nicht mehr anspringen. Gerade mal einen zehnminuetigen Fussmarsch vom NG-Gebaeude entfernt, in der Naehe des Parks, hatte das Auto seinen Geist aufgegeben. Dem Saenger blieb nichts anderes uebrig als zu der naechst gelegenen Werkstatt zu laufen und einen Abschleppwagen anzufordern. Nun stand er am Strassenrand und sah zu wie “Hamamoto und Sohn” mit seinem Wagen Richtung Werkstatt fuhren. Er koenne sie morgen anrufen, hatten sie gesagt. “Und was jetzt?”, dachte er sich und blickte fragend zu seinem Kuma-chan, den er in den Haenden hielt. Es dauerte nicht lange, da hatte der Bruenette auch schon eine Idee. “Shu-chan wohnt doch hier in der Naehe, ich geh ihn besuchen!”, rief er laut und freute sich wie ein Schneekoenig darauf, Shuichis verbluefftes Gesicht zu sehen, wenn er vor der Tuer stand. Insgeheim wusste er, dass er nicht nur aus Langeweile bei seinem kleinen Freund vorbeischauen wollte, nein, er wollte auch sicher gehen, dass es ihm gut ging. Nicht, dass sein Shu-chan wieder aufhoeren wurde zu lachen, das koennte er nicht ertragen. Ryuichi seufzte, wie gluecklich war er gewesen, als er den jungen Saenger so froehlich in der Cafeteria gesehen hatte. In Gedaken schwor er sich, nie wieder soetwas zuzulassen, dann aber viel ihm ein, dass er am Mittwoch das selbe gedacht hatte. Leise lachend betaetigte er die Klingel, er freute sich auf die Ueberraschung! Und es wurde eine Ueberraschung, eine grosse sogar, allerdings fuer Sakuma. Denn der erwartete pinke Schopf tauchte nicht an der Tuer auf, auch Yukis kalte Erscheinung liess sich nicht blicken. Statt dessen oeffnete eine Dame, um die 45 Jahre alt, mit auftoupiertem strohblondem Haar, einer riesigen Brille und grell roten Lippen. “Ja bitte?”, fragte sie mit tiefer raunchier Stimme und rueckte ihren leopardengemusterten Schal zurecht. Ryu brauchte eine Weile um sich von dem Schok zu regenerieren bevor er fragte: “Ehm, ich dachte eigentlich Yuiki Eiri wurde hier wohnen.”, stotterte er. “Oh ja,der beruehmte Buchautor und sein kleiner Saenger.”, die Frau nickte verstehend. “Keine Ahung wo die sind, die Wohnung war frei und billig, also habe ich zugeschlagen!”, sie grinste froehlich, “aber vielleicht kann ihnen der Vermieter weiter helfen, Schaetzchen.” “Ja, danke.”, er verbeugte sich hoeflich und machte sich auf den Mieter zu suchen. “Die Wohnung stand… leer? Aber Shu hat gar nichts gesagt!”, irgendwie beunruhigte ihn das. Was der Vermieter aber zu sagen hatte beunruhigte ihn noch mehr. Der ale Mann erzaehlte, dass Shindou-san unter traenen ausgezogen waehre und Yuki-sans gesamte Moebel in der Wohnung fuer die Nachmieter hinterlassen hatte. “Er sagte auch noch, dass weder er noch Yuki-san je wieder kommen werden. Dabei war er ein so freundlicher Mieter, der junge Shindou, und immer puenktlich mit der Bezahlung. Manchmal waren sie etwas laut, ja und die Tueren haben sie geknallt, ui. Aber ich hab ihn trotzdem gemocht. Ryuichi nickte nur abwesend. Shuichi war ausgezogen? Er hatte Yukis Moebel zurueckgelassen? “Wissen sie, wo ich ihn finden kann?” 10 Minuten spaeter befand sich der Nittle Grasper Saenger auf der Strasse vor NG-Records wieder. In der Hosentasche die Adresse von Shuichis neuer Bleibe. Ein Anruf von dem alten Mann hatte genuegt um zu klaeren, ob der Junge daheim sei. Da dies nicht der Fall war blieb Ryu nur noch eine Moeglichkeit, ihr gemeinsamer Arbeitsplatz. Mit einem flauen Gefuehl im Magen betrat der das hohe Gebaeude. Im Eingangsbereich sah er sich um, wo sollte er zuerst nach Shuichi suchen? Man hoerte ein Krachen, einen spitzen Schrei - der nur von Sakano stammen konnte - und ein lautes “SHUICHI!” von Seiten der Cafeteria. //Daemliche Frage, da wo es am lautesten ist natuerlich!// Als sich die Glasschiebetueren oeffneten und Ryuichi den Speiseraum betreten wollte bot sich ihm ein seltsames Bild. Shuichi, mit nacktem Oberkoerper, versuchte mit seinem Hemd eine riesige Kaffeelache zu beseitigen, Sakano sass wimmernd auf dem Boden, waehrend “K” ihm einen Eisbeutel reichte, damit Sakano seine Kaffeeverbrennungen kuehlen konnte und Fujisaki meckerte irgendetwas. Es dauerte eine Weile, bis sich der Trouble wieder gelegt hatte und Hiro auf Ryu aufmerksam wurde. “Nanu Sakuma-san, was machen sie denn hier?”, fragte der langhaarige Gitarrist. “Mit Shuichi reden!”, antwortete der Aeltere ernst. Die Anwesenden horchten verdutzt auf, es musste wirklich Ernst sein, wenn Ryuichi nicht in seiner ueblich kind lichen Haltung erschien und er Shuichis Namen voll aussprach. “What’s happened Ryo?”, erkundigte sich jetzt auch “K” und liess von Sakano ab. Der bruenete Nittle Grasper Saenger ueberlegte kurz: //Soll ich es hier vor allen anderen sagen, oder lieber mit Shuichi allein sprechen?// Es erschien ihm besser, wenn sie allein waehren, dann aber hatte Shuichi auch die Moeglichkeit nicht zu antworten; hier, vor seinen Kollegen und dem Team konnte er unmoeglich allen ausweichen. Ryuichi seufzte ergeben, //Dann also los!// “Shuichi ist vor 5 Wochen umgezogen, ohne Yuki und hat uns davon nichts gesagt! Ich will wissen warum!”, der letzte Satz war allein an den Pinkhaarigen gerichtet, der mit einem Mal kreidebleich wurde. Stille breitete sich aus. Unertraegliche Stille. Geschockte, unglaeubige und auch ein erbostes Augenpaar waren auf den Jungen gerichtet. Verlangten stumm nach Antworten. Doch Shuichi konnte nur reglos zurueckblicken, einen einzigen Gedanken in seinem Kopf: //Sie wissen es. Sie wissen es und erwarten eine Erklaerung.// Doch was sollte er ihnen sagen? Dass Mika gekommen und Yuki mitgenommen hatte? Nein, das wurde neue Fragen aufwerfen und Thoma mit reinziehen, dabei hatte der offensichtlich schon genug Probleme. Ihnen sagen, dass er von Yuki verlassen wurde, nicht wusste wo er war und nun in einem Hotel lebte? Dass er die letzten Wochen nur deshalb so mies drauf gewesen war, weil er versucht hatte damit fertig zu werden? Ja, dass wurde er ihnen wohl sagen muessen, auch wenn es nur die halbe Wahrheit war. Er schloss fuer wenige Sekunden die Augen, wie um Kraft fuer das Bevorstehende zu sammeln, dann begann er: “Sakuma-san hat recht.”, murmelte er leise, “Yuki und ich sind nicht mehr zusammen.” Shuichi effete die Augen wieder, Erstaunen stand nun in den Gesichtern der Anderen, Unglaube und neue Fragen. Doch bevor jemand etwas sagen konnte sprach Shu weiter. “Und ich bin ausgezogen, ich wohne jetzt in einem Hotel, bis… “, er schluckte trocken, “bis ich eine neue Wohnung gefunden habe.” “Aber Shuichi, warum hast du nichts gesagt?”, stuermte Hiro gleich auf ihn ein. Er war wuetent, auf sich, weil er nichts gemerkt hatte, auf Shu, weil dieser nichts gesagt hatte, aber vor allem auf Yuki, weil dieser es entgueltig zu weit getrieben hatte. Der Langhaarige packte seinen Freund bei den Oberarmen und schuettelte ihn bei jedem Wort: “Warum? Warum hast du nichts gesagt verdammt? Wir haetten uns doch um dich gekuemmert? WARUM?”, das letzte Wort schrie er ihm nur so ins Gesicht und Shuichi war den Traenen nahe. “Das reicht Hiro, hoer auf!”, befahl Ryuichi und zog Shu mit einem Ruck in seine Arme, Hiro brach schnaubend auf dem Boden zusammen. Einen Moment lang wusste der Pinkhaarige gar nicht, wo er war, bis er in die resorted braunen Augen von seinem Idol blickte. “Sakuma-san. Ryu, es tut mir leid.”, lautlos formten seine Lippen diese Entschuldigung. Dann drueckte er sich von Ryou weg um sich auf einen Stuhl zu setzten, die anderen taten es ihm nach. “Also…”, forderte “K” und musterte seinen Schuetzling mit forschendem Blick. “Nichts “Also!”, das wars.” Ob der hochgezogenen Augenbraue fuegte Shuichi noch hinzu: “Ich bin wieder solo, suche eine neue Wohung und mir geht es wieder gut!” “Und?” “Ich weiss nicht wo Yuki ist!”, antwortete der Saenger gereizt, “Und ich will es auch nicht wissen!” “K” und Sakuma sahen sich schweigend an, sie ueberlegten, Hiro sagte auch nichts und blickte nur auf seine Haende. Es war Fujisaki der aussprach, womit sich alle in Gedanken beschaeftigten. “Das ist doch merkwuerdig!”, verkleidet er laut, “Ich mein, Yuki-san kann doch nicht so einfach verschwinden, sich von dir trennen und sich nicht mehr melden, ohne dass die Presse etwas davon mitbekommt.” Zustimmendes Nicken. “Ich glaube, dazu muss ich etwas sagen.” Die Gruppe wandt sich um und erblickten mit Erstaunen Seguchi Thoma. Ryuichis Augen verengten sich zu Schlitzen und er sah seinen langjaehrigen Freund herausfordernd an. “Du weisst, warum das alles nicht in den Nachrichten waren, du weisst auch, wo Yuki ist und du weisst vor allem, WARUM das alles passiert ist!”, stellte er kuehl fest. Thoma nickte nur zur Antwort und setzte sich. Mit einem Blick in alle Gesichter vergewisserte sich der Produzent, dass sie ihm bis zum Ende zuhoeren wuerden, bevor er begann. “Vor langer Zeit hatte ich einen guten Freund hier in Japan, aber ihm ging es schlecht, er wurde gauche wegen seiner ungewoehnlichen Haar - und Augenfarbe. Ausserdem hatten seine Eltern keine Augen fuer sein Talent. Auf meine Idee hin schickten sie ihn nach Amerika, wo er auf ein Internat ging. Ich kam wenige Monate spaeter nach, auch um meine Schulausbildung dort zu machen. Eri und ich waren die besten Freunde, auch wenn uns zehn Jahre trennten. Er war fuer mich eine Art kleiner Bruder, meine Familie die ich nie hatte. Ich versprach ihm, ihn nie allein zu lassen und dann geschah, woven ihr alle wisst.”, der Produzent schaute Shuichi in die Augen. “Eri erschoss Yuki.”, fluesterte er leise, Thoma nickte. “Von da an ging es ihm schlecht und wir verliessen Amerika. Hier in Japan zog sich Eri von seiner Familie in das einsame Leben eines Schriftstellers, nur ich und Mika kamen an ihn ran. Sein Vater allerdings billigte nur die Familie bei seinem Sohn, deshalb heiratete ich Mika.”, er machte eine kurze Pause und schloss die Augen um die Bilder der Vergangenheit vorueberziehen zu lassen. “Es war ihre Idee, da Eiri von allen Personen mich am liebsten um sich hatte. Nach der Hochzeit kuemmerten wir uns zwar als Mann und Frau um ihn, fuehrten aber getrennte Leben. Waehrend ich Nittle Grasper gruendete, erfolgreich wurde und anschliessend NG-Records ins Leben rief ging sie ihre Model und Schauspielkarriere nach. Auch hatte sie zahlreiche Partner. Seit nun mehr drei Jahren hat sie einen festen Freund, mit dem sie sich vor kurzem besets hat um ein neues Leben zu beginnen. Er ist Psychater in der Naehre von Sapporo, Mika hat Yuki mitgenommen, damit sich ihr neuer Mann um ihn kuemmern kann.” Die allererste Frage nach dieser uglaublichen Geschichte kam von Hiro, er schaute Shuichi forschend an. “Wusstest du das?” “Ja. Ich wusste zwar nichts von Seguchi-sans und Mika-sans Abamchung, aber sie war bei mir um Yuki zu holen und sie hatten diesen Mann dabei.” Stille senkte sich wie ein Tuch ueber sie, jeder war mit seinen eigenen Gedanken beschaeftigt. So eine Offenbahrung verarbeitet sich nicht so einfach. “Deshalb hast du also alle Nittle Grasper Treffen platzen lassen?”, Ryuichi schaute Thoma fest in die Augen. “Du musstet eine schnelle Scheidung organisieren, den ganzen rechtlichen Kram abwickeln und dafuer sorgen, dass die Presse nichts erfaehrt.”, das war mehr eine Feststellung als eine Frage. Der blonde Produzent nickte nur stumm, dann wandte er sich an Shuichi: “Es tut mir leid, dass du so viel durchmachen musstet.” Er suchte nach mehr Worten, nach etwas, das seiner Reue Ausdruck verlieh, fand aber nichts. Shuichi hingegen schuettelte etwas abwesend den Kopf: “Ist schon gut, ihnen ist es ja auch nicht besser Erlangen und es war nicht ihr Fehler.”, schwach laechelte er Seguchi-san an, dessen Gesicht sich darauf hin etwas entspannte. “Ach, und das wars jetzt?”, rief ploetzlich Hiro dazwischen. “Shuichi ist fast dem Selbstmord nahe, apathisch und depressiv, fuenf Wochen lang weiss keener, was mit ihm los ist und er zieht um ohne etwas zu sagen, dann erfahren wir, dass die Frau von unserem Produzenten mit Yuki und irgendeinem Kerl abgehauen ist und jeder gibt sich damit zufrieden?”, tobend sprang er auf. Das konnte doch nicht deren Ernst sein. Wuetend wollte Hiro mit der Faust auf den Tisch schlagen, aber “K” packte seinen Arm und zog ihn wieder auf seinen Stuhl. “Und was, Freundchen, willst du machen? Eh? Willst du zu Yuki fahren und ihm eins in seine damn Visage hauen? Ihn anschreien und fuer alles verantwortlich machen? Was the hell wurde das denn bringen?” Veraergert riss Hiro seinen Arm los und fixierte finster einen Punkt auf dem Tisch. Er wusste, dass “K” recht hatte, er wusste, dass man nichts mehr aendern konnte, dass alles geschehen war und es sowohl Shu als auch Thoma sichtlich wieder besser ging, aber trotzdem hielt er alles fuer so ungerecht! ENDE Kapitel 3 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)