1000 new ways to miss the sky von abgemeldet ("Don´t you see the roses on my grave?"...) ================================================================================ Kapitel 1: Could this letter change anything? --------------------------------------------- Schweigend legte sie die Feder beiseite und betrachtete den eben vollendeten Brief. "Er wird eh nichts ändern können.", dachte das Mädchen, ohne zu wissen, ob sie den Brief oder dessen Empfänger gemeint hatte.Sie war verunsichert als sie ihn noch einmal gelesen hatte. "Vielleicht erwarte ich auch einfach nur zu viel. Er hilft mir obwohl er weiß, dass ich ihm nie in einer solchen Situation beistehen könnte..." Sie blickte auf und sah gerade zu wie die vor ihr hin- und hertanzende Flamme unter ihrem Atem erlosch. Der Qualm verteilte sich langsam immer feiner, bis nichts mehr zu sehen war. Eine Maus rannte an dem alten, aber gemütlichen Stuhl vorbei und schien wie auf der Flucht in diesem vollkommen ruhigen Raum. Oneko ließ den Blick schweifen: Überall hingen Wandteppiche, ruhten dicke Bücher in verstaubten Regalen, brennten Kerzen und es stand noch dieser riesige Schreibtisch auf dem sie sich niedergelassen hatte. Papiere die diesen geziert hatten, wurden vorher unkoordiniert beiseite geschoben, um ein wenig Platz zum schreiben zu gewinnen. Insgesamt war es eher duster, aber trotzdem mochte sie die Wärme die der Raum ausstrahlte. Sie stand auf und hob ein paar heruntergefallene Umschläge auf, als die Stille prompt unterbrochen wurde. Irgendjemand schien den Flur hochzukommen und das nicht zu langsam. In größter Eile griff sie nach dem Brief und ihrer schwarzen Jacke, um zum Fenster zu laufen. Sie sprang fast lautlos hinaus und gelangte so ins Freie... "Ich hasse es dauernd irgendwo einbrechen zu müssen", ärgerte sie sich stumm und rannte in den Schatten der Bäume, um nicht im silbrigen Mondeslicht doch noch erwischt zu werden. Wenigstens draußen wollte sie unbemerkt bleiben. Gleichzeitig rief sie im Gedanken nach einer Eule, wobei der rauhe Wind ihr Haar zerwühlte als würde er den Ruf durch den Wald tragen. Ihr Atem war noch immer kurz und ging stoßartig obwohl sie solch eine Situation gewöhnt war. Eine weiße Eule ließ sich auf einem Ast in ihrer Nähe nieder und wartete darauf, was nun geschehen würde. Blitzschnell überreichte Oneko den Brief dem Tier mit den Worten: "Du weißt wohin. Beeil dich...bitte!" bevor sie losrannte. Fünf Minuten später hatten die Wölfe die Stelle erreicht,doch zu diesem Zeitpunkt war sie schon weit genug entfernt um sicher sein zu können, dass sie die nächsten Stunden Ruhe haben würde... Ihr nächstes Ziel stand schon lange fest. Der Himmel war klar und so fand sie den Weg zum Hafen relativ schnell, obwohl sie die Straßen meiden musste. Über die Dächer ging das Ganze so oder so viel schneller, also war es ihr egal. Sie musste von hier weg, denn überall fandete man nach ihr. Ob sie tot oder lebendig abgeliefert würde, schien der Regierung egal, was die Diebin nicht nachvollziehen konnte und wollte. "Ob Verbrecher oder nicht, Mensch bleibt Mensch. Einen Politiker würde auch niemand ohne weiteres umbringen." Oneko hatte sich dennoch damit abgefunden, dass niemand sich gegen diese Regel wenden würde und sie, sollte man sie irgendwann erwischen, zu sterben hatte. Viel verlieren hatte sie eh nicht. Sie zog ihren dunkelroten Schal, den sie um den Bauch gebunden trug, über ihre Waffe und schlich sich an Bord eines mittelgroßen Frachters. Das anhaltende Dröhnen in ihren Ohren brachte sie schon jetzt um den Verstand. "...was man nicht alles auf sich nimmt." ,murmelte sie genervt. Etwas später am Abend döste sie etwas vor sich hin und starrte in die Dunkelheit, als sich etwas rührte. Sofort griff die Jüngere nach ihrer Waffe und drehte sich um. Vor ihr stand ein Mädchen, etwa 19 also nur ein paar Jahre älter, und lächelte ihr entgegen. "Na? Erkennst du mich noch oder muss ich dir auf die Sprünge helfen?" Oneko schien verwirrt: "War mit den Gedanken...ganz woanders. Aber...ist ja nicht so wichtig. Wer bist du?- Du scheinst mich bereits zu kennen...?" "Ziemlich neugierig", antwortete die Unbekannte gelassen, "..bringt wohl der Job so mit sich. Yukiro Miyasake, ich denke du kennst mich noch." "DIE Miyasake?!" Oneko wollte dies einfach nicht glauben. Dieses Mädchen sollte die berüchtigte Diebin sein? Die Diebin die von allen auch als Mörderin beschimpft wurde und noch immer wird? Die Diebin die Oneko für die Mörderin ihrer Eltern hielt?...Sie hatte Yukiro anders in Erinnerung. Die Gedanken schwirrten wirr in ihrem Kopf, sodass sie weder ein noch aus wusste. Das war einfach zu viel für sie. Gerade als sie sich sicher gefühlt hatte und glücklich war, in keinen Ärger verwickelt zu sein, passierte das. Langsam und so unauffällig wie möglich zog sie ihre Waffe und versteckte sie hinter ihrem Rücken. Eine reine Sicherheitsmaßnahme, die ihr neue Kraft zu verliehen schien. "Du glaubst also all den Gerüchten?...Ich hatte gedacht du wärst mit den Jahren um einiges intelligenter geworden...und eine bessere Rivalin." Yukiro schien es darauf anzulegen, dass sie angegriffen wurde, doch das hatte Oneko schnell eingesehen. Jetzt einen Kampf anzuzetteln wäre mehr als nur nachteilhaft. Würde man sie bemerken, wär sie so gut wie tot, wenn ihr Gegenüber dies nicht vorher schaffen würde, soviel war klar. "Traust du dich nicht?" stichelte die Ältere weiter. Aus Vernunft schwieg sie einfach und versuchte die Tatsache zu ignorieren, dass die Mörderin der einzigen Menschen, die sie je geliebt hatte, vor ihr stand. Leichter gesagt als getan, denn die Erinnerungen verfolgten sie noch immer.... Sie war zu dem Zeitpunkt erst 13 gewesen: Jung, unerfahren und vor allem zu naiv. Yukiro war damals bereits 16, aber überall bekannt. Sie kam aus einer Familie die schon immer viel Geld besessen hatte, aber gleichzeitig auf illegale Weise nach mehr strebte. Nie war etwas zu der Zufriedenheit dieser Leute gewesen, egal worum es ging. Irgendwann war sie dann wohl von zu Hause abgehauen und hatte sich alleine durchs Leben geschlagen, während sie sich in der Unterwelt nach oben arbeitete. Warum sie das getan hatte, erfuhr nie ein Mensch. Morde für Reichtum waren alltäglich geworden. Trotzem, niemand konnte sie je schnappen, weil es einfach unmöglich war. Unverständlich für jene die ihr noch nie gegenüberstehen mussten. Dieser eiskalte, gefühlslose Blick zwang jeden in die Knie, sollte sie zu dem Zeitpunkt noch nicht geflüchtet sein, ein Talent welches sie so gut beherrschte, dass niemand auch nur den Hauch einer Chance hatte die Verfolgung aufzunehmen. Dutzende Leute hatten ihr Leben gelassen, doch sie schien sich bis heute gut durchgeschlagen zu haben, auf ihren Diebeszügen nach wertvoller Kunst... Yukiro lief an ihr vorbei und warf nur einen kurzen Blick auf Oneko zurück, bevor sie in der Dunkelheit verschwand, um nie wieder aufzutauchen. Yukiro selbst war überrascht, dieses Mädchen hier anzutreffen nach so vielen Jahren die nach dem "Mord" vergangen waren. Noch nie hatte jemand ihr Handeln nachvollziehen können, oder erst gar nicht versucht nachzuvollziehen? Sie war wütend und traurig zugleich, was sie genau wusste war auch, dass sie ihr Leben so weiterführen musste. Würde sie jetzt aufgeben, wäre sie innerhalb von Minuten tot. Die Unterwelt war kein Ort, an dem man nette und ehrliche Leute antreffen konnte. Nein! Dort standen Verschwörungen, Massenmorde, Überfälle und ähnliches auf der Tagesordnung und Feinde setzten alles daran, dass man nie wieder auftauchte. Feinde hatte sie jetzt schon genug und klar war, dass es mit den Jahren noch mehr werden würden. Dennoch holten sie die Zweifel ein: Konnte sie ihr Leben nicht weiterführen ohne solch grausame Taten vollbringen zu müssen? Ein Leben mit Alltag und Freunden ... der Traum schien von Tag zu Tag weiter in die Ferne gerückt zu sein und mittlerweile... unerreichbar. Yukiro packte die Wut und sie umkrallte ihr Messer unsanft; das Blut in ihren Adern schien zu kochen und nie wieder normal werden zu wollen. Sie berührte die Klinge und ein paar dunkelrote Blutstropfen fielen langsam herab. "Ich will das alles nicht. Das muss ein Ende haben..!!" In dieser Nacht, war etwas oder jemand an Bord gewesen, der Yuriko diesen Wunsch erfüllen wollte... . Der Unbekannte schien Jahre auf diesen Moment gewartet zu haben, aber war es wirklich Zufall, dass gerade an diesem Ort, zu dieser Zeit dieses Geschehen seinen Lauf genommen hatte? Oder wurde der Zeitpunkt aus einem bestimmten Grund ausgewählt?...Das Blut färbe den Boden rot und ein stummer Schrei bestimmte das Ende... Hosted by Animexx e.V. 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