A Shadowplay von abgemeldet (Achterbahn der Gefühle) ================================================================================ Kapitel 10: Der Geburtstag -------------------------- Anmutig, geistig, arabeskenzart Scheint unser Leben sich wie das von Feen In sanften Tänzen um das Nichts zu drehen, Dem wir geopfert Sein und Gegenwart. Schönheit der Träume, holde Spielerei, So hingehaucht, so reinlich abgestimmt, Tief unter deiner heiteren Fläche glimmt Sehnsucht nach Nacht, nach Blut, nach Barbarei. Im Leeren dreht sich , ohne Zwang und Not, Frei unser Leben, stets zum Spiel bereit, Doch heimlich dürsten wir nach Wirklichkeit, Nach Zeugung und Geburt, nach Leid und Tod Kapitel 10 Immer wieder suchte er mit den Augen die Menge ab. Wo blieb sie, hatte sie etwa doch nicht den Mut zu kommen? Chiaki blickte sich nach seinen Eltern um. Er stand an dem Geländer einer Treppe die in einen riesigen Saal führte wo gefeiert wurde. Es handelte sich um eine Art Maskenball. Sein Vater hatte eine Schwäche dafür und so wurde ihm der Wunsch mit Begeisterung erfüllt. Die Gäste schienen sich einen Spaß aus ihrer Anonymität zu machen auch wenn man bei einigen sofort wusste um wen es sich handelt. Sein Vater war schon ziemlich betrunken, aber wen wunderte es. Es war bereits elf Uhr und auch wenn das Ende der Party offen war, war gut die Hälfte der Gäste schon seit Stunden dabei sich am hauseigenen Champagner gütlich zu tun. Auch Chiaki hatte schon einige Gläser getrunken, was aber nicht zu seiner Laune beitrug. Er wurde immer nervöser. Plötzlich hielt ihm einer von hinten die Augen zu. Chiaki, welcher nicht zu Späßen aufgelegt war, wand sich etwas ungeduldig aus dieser Umarmung. „Kjaska, seit wann bist du hier?“ Das hatte ihm auch noch gefehlt. EIne große, hübsche BLondine stand ihm gegenüber. Sie war schlank und vollbusig und Chiaki wusste, dass so gut wie nichts an ihr echt war. „Seit genau zehn Minuten mein Schatz, aber wieso guckst du so ärgerlich. Freust du dich nicht mich wieder zu sehen?“ „Natürlich, aber wir müssen uns bitte eben unterhalten.“ Chiaki versuchte sich von dem Geländer abzustoßen und Kjaska in eine ruhigere Ecke zu führen aber er schwankte beträchtlich. Kjaska lachte affektiert und nutzte die Gelegenheit sich an ihn zu schmiegen. Chiaki nahm alles nur durch einen Schleier war. Doch als sie durch den Saal schritt sah er sie sofort. Ihre Erscheinung war atemberaubend. Sogar eine umstehende Gäste zogen sich zurück um ihr Platz zu machen. Marron bestach nicht durch ein besonderes Kleid oder einer besonderen Maske. Nein sie strahlte übers ganze Gesicht, hatte eine unbeschreibliche Ausstrahlung. Sie hatte etwas von einer Schönheit aus einer anderen Zeit. So konnte man sich wahrscheinlich Scarlett O´Hara vorstellen. Nur mit diesen wunderbaren braunen Haaren und bestechenden weichen bernsteinfarbenen Augen. Chiaki war so gefangen von ihrer Aura, dass er Marrons Begleiter nicht wahrnahm. Erst als Marron vor Chiakis Eltern stehen blieb und seinem Vater gratulierte. Er war groß und schwarzhaarig. Das war das einzige, was Chiaki an ihm wahrnahm und den Arm der beschützend um ihre Taille geschlungen war. Tief in seinem Innern spürte er eine Hitze die sich auszubreiten drohte. Was war das für ein Spiel? Wollte Marron es ihm heimzahlen? Ließ ihn fallen wie eine heiße Kartoffel? Bitte gut, wenn sie dieses Spiel spielen wollte, dann würde er sich nicht zurücknehmen. Hart nahm Chiaki Kjaska am Arm und zerrte sie hinter sich her, die Treppe herunter. Kjaska protestierte, da sie nicht verstand was in Chiaki gefahren war. Gerade hatte er noch mit ihr Reden wollen und nun das. Aber sie fügte sich in ihr Schicksal, Chiaki war einfach stärker und schien nicht einmal den Protest der Gäste wahr zu nehmen, welche er auf seinem Weg anrempelte. Als sie das Kostüm aus dem Verleih geholt hatte war sie noch recht ruhig gewesen. Sie ging schließlich nur wegen Aya zu diesem Geburtstag. Aber als sie den riesigen Saal betrat, wurde ihr ganz anders. Das Farbmotto war blau und silber und demnach war alles auch in diesen Farben gehalten. Die Menschen wie auch die Wandbehänge, die Teppiche, Tischdecken und auch die Bediensteten. Marron selbst hatte sich mehr mit silber begnügt und ihr Schmuck lieferte die blaue Beilage. In ihrem altmodisch aufgetürmten Haar steckte ein silbernes Diadem. Wenn Miyako Marron nicht geholfen hätte, hätte sie diese Aufmachung nie hinbekommen. Sie hatte doch so gar kein Händchen was Mode betraf und auch wenn ihre beste Freundin oft zu dick auftrug, gefiel ihr Miyakos Werk. Sie war auch froh, dass Miyako ihren Cousin angerufen hatte. Nachdem Marron total aufgelöst zu ihr gekommen war hatte sie direkt Ashitaka angerufen. Die drei kannten sich lange und als Miyako ihm Marrons Geschichte erzählte erklärte er sich bereit den Beschützer zu spielen. Das Ashitaka eine Frau zuhause hatte wusste ja Niemand! Und er spielte seine Rolle perfekt, dass es Marron die Schamesröte ins Gesicht getrieben hätte, wäre sie nicht so angespannt gewesen. Sie dachte keinen Moment an Ashitakas Frau, da diese ihren Mann sogar bekräftigt hatte Marron zu helfen. Es tat gut solche Freunde zu haben. Ashitaka dagegen tat es seinem Ego gut neben so einer wunderschönen Frau durch einen so prächtigen Saal zu schreiten. Ihm machte das alles einen Riesenspass auch wenn er sich ein wenig Sorgen um Marron machte die vollkommen angespannt war. Nachdem sie die Nagoyas begrüßt hatten spürte Ashitaka Marrons Unsicherheit und um dem abzuhelfen führte er sie sofort auf die Tanzfläche. Sie schien auch sichtlich erleichtert und lächelte ihn dankend an. Sie tanzten lange lässig und sahen sich dabei einfach in die Augen. Es gab nichts zwischen ihnen, kein Knistern, nichts. Aber er beruhigte Marron und das war gut so. Dann bemerkte Ashitaka eine ruckartige Bewegung aus seinem Augenwinkel und einen Moment löste er seine Augen von Marron. Diese folgte seinem Blick. Chiaki kam auf die Tanzfläche getorkelt, an seinem Arm hing eine hübsche Blondine, die soweit Marron das durch die Maske erkennen konnte nicht sehr glücklich erschien. Bevor Chiaki aber bei den Beiden ankommen konnte hatten sich auch schon seine Eltern zwischen sie und das Tanzparkett geschoben. Aya hatte Chiakis Gesichtsausdruck gesehen und wusste auch wem er galt, sie würde verhindern, dass ihr Sohn Marron hier vor allen Leuten bloßstellte. Wenn er was zu regeln hatte, konnte er das auch draußen tun oder wenn er nüchtern war. Erleichtert wandte Marron sich wieder Ashitaka zu. Den Rest des Abends tanzten sie einträchtig und unterhielten sich prächtig. Ashitaka erzählte Marron viel über seine Frau. Es musste gut tun so lieben zu können wie Ashitaka seine Frau liebte. Marron war sogar ein bisschen neidisch, fand sich aber damit ab, dass es bei ihr eben nicht so lief. Zwischendurch sah sie immer wieder Chiaki mit dieser Blondine und es versetzte ihr einen leichten Stich. Sie war innerlich zu stark um wirklich zu leiden, aber trotzdem war es schmerzhaft. Mit seinem Marineblauen Anzug und der silbernen Maske schien er schlicht aber für Marron leuchtete Chiaki in einem ganz eigenen Licht. Er erschien ihr wie ein Märchenprinz, der ihr aber nie gehören würde. Wollte sie das denn überhaupt? Immerhin belog er sie. Diese Frau an seiner Seite war bestimmt das Telefonat vom Morgen gewesen. Aber sie wollte nicht jetzt Gedanken daran verschwenden. Trotz aller Bedenken genoß sie diesen Abend. Es war etwas Besonderes und wurde ihr, einer einfachen Person, zuteil umgeben von teils wunderbaren Menschen. Etwas amüsiert musste Marron erkennen, dass sie einen Schwips hatte und bedeutete Ashitaka, dass sie dringend frische Luft benötigte. Lachend verließen sie den Saal und begaben sich auf die Terrasse, die Marron noch von dem Barbecue kannte. Schwatzend ließen sie sich auf eine Hollywoodschaukel nieder auf der Marron sofort vergnügt anfing zu schaukeln. In der Nähe tuschelte ein Pärchen und die Beiden wandten sich diskret ab um sie nicht zu stören. Das Flüstern der Frau war nicht zu überhören, es handelte sich eindeutig um Liebesschwüre, doch der Mann sagte nichts dazu. Marron dachte voller Mitleid an diese Frau. Hörte sich nicht so an, als wenn diese Gefühle erwidert wurden. Wie gut sie das doch kannte. Also ging es nicht nur ihr so. Es war auch sehr anmaßend zu glauben sie wäre die einzig Liebeskranke. Und das war sie: Liebeskrank! Es wäre dumm gewesen es abzustreiten. Sie seufzte laut und lehnte sich zurück. Ashitaka musterte sie abschätzend. „Was ist Marron, macht dich dieser Kerl so fertig?“ Gegen dieses Eingeständnis sträubte sich Marron noch. Er hatte vielleicht ihr Herz erreicht, aber Chiaki durfte nicht ihre starke Fassade ankratzen, dass durfte nicht geschehen. „Nein, er ist es nicht wert, weißt du. Ich frage mich nur, wie ich ihn am besten aus meinem Leben verbannen kann.“ Ashitaka wippte mit dem Fuß die Schaukel vor und zurück. „Willst du das überhaupt? Ich hatte nicht so den Eindruck das…“ „Oh doch, das ist alles was ich will.“, fiel ihm Marron ins Wort. „Er ist jetzt schon aus meinen Gedanken und Leben verbannt und deshalb wechseln wir das Thema.“ Ashitaka gab sich geschlagen. Er verstand Marrons Gefühle nicht ganz. Sie kannte diesen Chiaki nicht wirklich und trotzdem beschäftigte er sie mehr als sie bereit war zuzugeben. Das Pärchen keine hundert Meter entfernt erhob sich und schien gehen zu wollen. Doch bevor sie auf die Terrassentür zusteuerten wandten sie sich in die Richtung der Freunde. Marron sah auf und erkannte…Chiaki. Er hatte die ganze Zeit dort drüben mit der Blondine gesessen. Ihr Herz setzte aus und Marron dachte erst es würde niemals weiter schlagen. Schützend legte Ashitaka einen Arm um Marrons kaum merklich bebenden Schultern. Chiaki war noch immer betrunken, wenn nicht sogar mehr als vorher. Er hatte alles gehört, er hatte sie sogar gespürt als sie herausgekommen war. Doch ihre Worte hatten ihn nicht nur verletzt, sondern auch wütend gemacht. So war das also. Sie hatte ihn schon längst aus ihrem Leben gestrichen und er machte sich Gedanken um sie. Hatte Gefühle für sie. Er hatte sie für ein armes Mädchen gehalten, das beschützt werden musste und nun entpuppte sie sich als ein so berechnendes Weib. Doch das ließ er nicht auf sich sitzen. Er riss sich zusammen und machte eine etwas lächerliche Verbeugung in Richtung der beiden Freunde. „Miss Kusakabe, darf ich vorstellen meine Verlobte Kjaska Amura. Kjaska Liebes, das ist Marron Kusakabe eine Angestellte meines Vaters.“ Marron wusste nicht was sie mehr verletzte. Das er verlobt war und sich nun bestätigte was sie geahnt hatte oder das er ihre Zusammenarbeit so herabsetzte. Ashitaka beobachtete Marrons Gesicht. Er sah den verbissenen Zug um den Mund, den auch CHiaki bemerkt hatte aber Marron gab sich keine Blöße. Sie nahm die Hand von dieser Kjaska und schüttelte sie mit ihrem strahlendsten Lächeln. „Schön Sie kennen zu lernen. Ich hoffe wir haben sie nicht gestört.“ Kjaska war eindeutig verwirrt und Ashitaka tat die Frau Leid. Sie war unweigerlich zu einem Spielball geworden. Chiaki schob Kjaska ein wenig von sich und sah Marron arrogant an. „Nein uns vermag nichts zu stören. Auch nicht die lächerlichsten Konversationen.“ Nun erreichte auch Marron Wut und ließ ihre kühle Gelassenheit verschwinden. Ashitaka schnappte sich die immer noch vollkommen hilflose Kjaska und schob sie freundlich aber bestimmt in den Saal zurück. Das mussten die Beiden unter sich klären. „Was wollen Sie von mir. Ich habe nichts gesagt, was Sie interessieren könnte.“ „Ach seit wann sind wir denn wieder bei dem Sie, Marron Schatz.“ Sein herablassendes Lächeln ließ Marron aus der Haut fahren. „Was fällt dir ein mich überhaupt anzusprechen. Ich glaube nicht, dass wir uns etwas zu sagen hätten.“ Damit wandte sie sich ab doch mit all seiner Kraft zerrte Chiaki Marron herum, sodass ihre Zähne aufeinander schlugen. Seine Stimme war eiskalt und hart. „Oh nein, du läufst nicht davon. Sieh mir in die Augen und sag, dass du mich einfach so aus deinem Leben verbannen kannst.“ Marron ermahnte sich stark zu sein, was ihr nicht leicht fiel. Chiaki machte ihr nicht nur Angst sondern hatte so viel Macht über sie, dass sie das Gefühl hatte sie würde ihm gleich alles was sie dachte offen dar legen. Doch ihre Wut ließ die Kontrolle in ihren Händen. „Und ob ich das kann. Zwischen uns war nichts, dass es wert wäre sich zu erinnern oder nach zu trauern.“ Sie wollte gehen, doch er hielt sie zurück. Strähnen lösten sich aus ihrer Frisur und ihre zornesfunkelnden Augen und ihr rotes Gesicht verliehen ihr etwas Atemberaubendes. Chiaki wusste nicht was ihn dazu veranlasste zu Handeln wie er es tat, aber ihr Anblick war sicher ein Grund dafür. Hart zog er sie an sich heran. Sein Körper war hart und angespannt und Marron war sich bewusst, dass sie ihm nicht entkommen konnte. Sie dagegen fühlte sich so zerbrechlich an und doch konnte Chiaki nicht seinen Griff lockern. „Nun gut dann gebe ich dir einen Grund für eine Erinnerung.“ Heiß und feurig senkten sich seine Lippen auf den ihren. Es war nichts Liebevolles an diesem Kuss. Chiaki machte von vorne herein klar, wer die Macht hatte. Er bat sie nicht um Einlass er forderte und nahm. Marron biss ihn was ihn nicht im Geringsten störte. Er schmeckte nach Alkohol und ihr wurde übel. Er schmeckte Blut und bezweifelte das es nur seine war. Er wollte mehr, mehr als diesen Kuss, das spürte auch Marron. Sie war wie versteinert, konnte sich nicht wehren, wusste nicht einmal ob sie das wollte. Chiaki stieß Marron zurück auf die Schaukel, stützte sich mit den Händen an der Lehne ab, rechts und links von ihrem Kopf. Marron glaubte nicht einmal mehr atmen zu können. Der Kuss erschreckte sie wie er sie auch erregte. Ihr Kopf sagte ihr sie solle sich wehren, ihr Herz befahl ihr still zu halten. Seufzend presste Chiaki Marron an sich. Er vergass die Welt um sich. Er hatte das was er gewollt hatte und er genoß es. Auch wenn Marron es nicht wusste, sie hatte mehr Macht über ihn als alles andere auf der Welt. Als die Wut nachließ und wohltuende Wärme sich in ihm breit machte kam er gewissermaßen wieder zu sich. Er hatte sich wieder unter Kontrolle und es tat ihm schon wieder Leid. Schlimmer wurde es noch als er die geschwollenen Lippen von Marron sah und ihren verschwommenen Blick. Was hatte er angerichtet. Als er sich leise ansprach kam sie erst wieder aus ihrer Trance zurück. Ihr Blick klärte sich und sie sah Ihn mit einer solchen Intensität an, dass es ihm das Herz brach. „Marron, es tut mir so Leid….“ Marron wich vor ihm zurück und schüttelte seine erschlaffte Hand von seinem Arm. Sie wich seinem Blick aus, sah zu Boden und rieb sich den Arm. Ihre Maske war zu Boden gefallen. Sie hob sie auf und er sah, dass sie zitterte. Er wollte auf sie zu gehen, da er sich hilflos fühlte, doch sie wich weiterhin vor ihm zurück. „Lass mich in Ruhe…“ „Marron…“ „Nein hörst du nicht? Ich will das du mich in Ruhe lässt.“ Wieder griff er nach ihr, doch sie entwand sich ihm und rannte davon. Was hatte er nur getan? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)