A Shadowplay von abgemeldet (Achterbahn der Gefühle) ================================================================================ Kapitel 22: Verlust ------------------- Ja, das Ende kommt immer näher, aber wünscht es euch nicht zu schnell herbei ^^ Bitte schaut auch einmal in meine andere FF, würde mich sehr freuen Kapitel 22 Niemand sprach ein Wort. Nur der stetig prasselnde Regen und das leise Quietschen der Scheibenwischer durchbrachen die Stille. Maron zwang sich stur geradeaus zu blicken. Ihr Herz raste und immer wieder machte sie sich bewusst, dass sie alleine mit Chiaki war. Doch es war nicht mehr einfach! Chiaki würde morgen heiraten und Maron konnte ab diesem Zeitpunkt nur noch Dummheiten begehen. Nahezu panisch wartete sie auf eine Reaktion von dem Mann neben ihr. Doch auch Chiaki blickte nur angestrengt durch die Frontscheibe. Auch wenn es so aussah, als ob er sich auf die nasse und rutschige Straße konzentriere, Chiaki war mit seinen Gedanken ganz woanders. Es war eine Kurzschlussreaktion gewesen. Er hatte nicht nachgedacht als er Maron mit sich gezerrt hatte. Erst jetzt wurde ihm klar in was für eine Situation er Maron und sich brachte. Er würde morgen heiraten und er brachte in diesem Moment Maron in eine peinliche und unangenehme Lage. Maron war nicht so, dass sie die Fakten verdrängte, die jetzt zwischen ihnen standen. Je näher sie dem Benashi - Gestüt kamen, desto dicker schien die Luft zu werden. Maron hielt es nicht mehr aus. Sie musste laut schlucken als sie sich noch einmal bewusst machte, dass sie heute Nacht nicht nur einfach nicht in das Flugzeug gestiegen war, sondern einfach in die Villa eines fast verheirateten Mannes gestürmt war ohne zu wissen, was sie eigentlich wollte. Ja! Was hatte sie denn erreichen wollen? Sie hatte doch gewusst, dass es zu spät war. Eine Träne flüchtete sich über ihre Wange aufgrund ihrer Erkenntnis, wie dumm sie wieder einmal gewesen war. Chiaki schielte zu ihr herüber als er hörte wie Maron laut schluckte. War da etwa eine Träne gewesen? Chiaki hielt nach einer Art Parkbucht Ausschau und hielt an. Es war fast stockfinster, da sie sich auf einer Landstraße befanden, wo kaum Laternen standen. Das einzige Licht kam momentan von den Geräten des teuren Sportwagens. Chiaki stellte den Motor ab, ließ aber die Batterie laufen um wenigsten ein wenig Licht zu haben. Dann wandte er sich zu Maron um. Der Regen schien lauter zu werden, wie auch die Scheibenwischer. Minutenlang sah er Maron nur an. Er wusste nicht was er sagen sollte. Er wollte zunächst einmal wissen, warum Maron heute Nacht gekommen war. Als Chiaki den Wagen gedrosselt hatte und in die Haltebucht gefahren war, hatte Maron bemerkt wie sie sichtlich nervös wurde. Dieser Moment war unvermeidlich gewesen, doch er hatte eine erschreckende Wirkung auf die Brünette. Als Chiaki den Motor abgestellt hatte, bemerkte Maron wie er sich ihr zuwandte. Sie spürte sein Nähe unnatürlich genau und sie bekam eine Gänsehaut. °Verdammt, Maron! Du bist über beide Ohren verliebt und merkst es erst jetzt!“ Chiaki hätte ungeduldig werden können, doch er verlor sich in der Betrachtung Marons. Sie hatte den Kopf leicht gesenkt. Es sah aus als wenn sie auf ihre Hände blicken würde. Ihre nassen Haare fielen ihr ins Gesicht, sodass Chiaki ihr Mimik nicht erkennen konnte. Marons Schultern waren angespannt, als würde sie eine schwere Last tragen. °Maron, so sag doch was!° „Es tut mir alles so Leid, Chiaki!“ Es war nur leise gewesen, aber für Chiakis angespannten Sinne überdeutlich. Maron blickte auf. Das blaue Konsolenlicht ließ die Trauer und Schmerz in ihren Zügen aufleben. „Ich hätte dich nicht belügen dürfen. Ich habe dich verletzt und dich falsch behandelt. Du warst so gut zu mir und ich….ich habe dir einfach nicht vertraut.“ Maron sah wieder auf ihre Hände, welche den Rock ihres nassen Kleides kneteten. Chiaki konnte nichts sagen. Er hatte versucht wütend auf Maron zu sein, doch jetzt wo sie all diese Dinge sagte, konnte er nicht einmal mehr daran denken. „Vielleicht kannst du es nicht vergessen, aber ich hoffe du kannst mir vielleicht irgendwann einmal verzeihen.“ Maron verstummte, wusste nicht wie viel sie sagen konnte, musste. Als sie in Chiakis Richtung sah, bemerkte sie, dass er sich abgewandt hatte, auf die hin und her schwingenden Scheibenwischer blickte. Wieder schienen Minuten zu vergehen. Maron wurde das Herz schwer. Wieso sagte er nichts? Sie konnte diese Stille nicht ertragen. Ihre Stimme war belegt, als sie erneut das Wort an sich nahm: „Ich hasse mich dafür, aber ich wünsche dir alles Gute mit Kjaska!“ Chiaki fuhr herum, starrte sie scheinbar ungläubig an. Maron musste lachen, ein trockenes, heiseres Lachen. „Irre, oder? Ich habe lange am Flughafen gestanden, bis mir aufgegangen ist, warum ich einfach nicht einsteigen konnte.“ Wieder ein Träne, doch Maron weinte sie gerne. „Ich hab erkannt was ich verloren habe. Ich habe auf einmal all meine Fehler klar und deutlich vor mir gesehen und echte, schmerzhafte Reue verspürt. Ich habe mir keine weiteren Gedanken gemacht und schon stand ich vor deiner Tür.“ Sie zuckte die Schultern und sah Chiaki nun zum ersten Mal, seitdem sie hier standen in die Augen. Es war zu dunkel um zu erkennen was er dachte, doch es gab ihr Frieden zu wissen, dass sie all ihre Gedanken und Emotionen loswerden konnte. „Ich habe dich heute Abend in eine schreckliche Lage gebracht und das tut mir ebenfalls Leid. Ich habe wieder ohne Nachzudenken gehandelt, wie auch jetzt. Ich entlad hier gerade alle meine Sünden und du musst damit fertig werden. Bitte verzeih mir!“ Maron fuhr sich mit einer Hand übers Gesicht, trocknete die Tränen. Sie hatte Chiaki genug zu gemutet. „Sag bitte nichts dazu. Bring mich bitte nach Hause. Du musst schließlich morgen früh raus. Dein großer Tag!“ Sie zwang sich zu einem Lächeln und Chiaki ließ den Motor an. Maron fiel ein Stein vom Herzen. Marons Worte spukten ihm durch den Kopf, ließen die Straße vor seinen Augen verschwimmen. Was hatte sie ihm sagen wollen? War er so verbohrt. Er wollte nicht wahr haben, dass sie wegen ihm hier war. Wollte nicht wahr haben, dass sie ihn gerade eben so gut wie abgeschrieben hatte. Maron sah stumm aus dem Fenster. Die Büsche und Bäume verschwammen im Regen und auch so schenkte Maron ihnen keine Aufmerksamkeit. Sie war froh, dass sie diese Worte losgeworden war. Sie verspürte noch immer den Stich des Verlustes und Maron wusste, dass es noch schlimmer werden würde, doch sie war mit sich im Reinen. Holpernd fuhr der Sportwagen die Einfahrt des Gestüts hinauf. Maron spürte die Erleichterung auf ihrem Terrain zu sein, in ihrem Bett Ruhe zu finden. Kara würde wütend sein, aber das war nichts gegen ihr Wohlbefinden in diesem Moment. Sie schnallte sich ab, holte tief Luft und wollte die Tür des Wagens öffnen. Eine starke Hand umfasste ihren Ellenbogen und hielt sie zurück. Überrascht blickte Maron in das blau schattierte Gesicht von Chiaki. „Ich kann dich nicht gehen lassen.“ Marons Herz machte einen Satz und sie musste hart schlucken. „Sag mir bitte in einem Satz, warum du hier und nicht in Europa bist!“ Musste sie etwa noch genauer werden? Die Worte waren schwer wie Blei und lagen ihr schmerzhaft auf der Zunge. Sein Ton wurde flehentlich. „Bitte Maron, ich muss es wissen!“ Maron sah zur Seite. Ihr Herz schlug immer schneller. Chiakis Griff verfestigte sich, ließ ihr scheinbar keinen Ausweg. Wenn sie ihm das jetzt sagte, würde sie ihm alles so viel schwerer machen, womöglich. Oder er tat es ab und sie gingen beide ihres Weges. Sie konnte ihn nicht anlügen. Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. „Ich konnte nicht einsteigen. Es war als wenn ich mein Herz hier lasse. Ich habe erkannt, dass ich dich liebe.“ Sie stieg aus. Sobald sie es ausgesprochen hatte, hatte Chiaki sie los gelassen. Maron hatte nicht warten wollen. Sie wollte nicht wissen was er dachte. Es war zu spät für sie beide. Morgen würde Chiaki in ein eigenes, neues Leben gehen und sie würde das tun was sie schon immer getan hatte. Sie schloss die Tür mit einer neu gewonnenen Selbstsicherheit auf. Unter der heißen Dusche jedoch brach diese Fassade zusammen und sie weinte, wie sie noch nie geweint hatte. Sie hatte gelernt zu lieben, aber alles getan um ihr Leben zu zerstören. Er war wie betäubt. Fuhr blind durch die Nacht. Mechanisch schloss er die Tür der Villa auf. Lief an der irritierten Kjaska vorbei, die ihn fragte, warum er so lange weg gewesen wäre. All das vernahm er nicht. Er fand nur noch den Weg in sein Zimmer, schaltete das Licht aus, warf sich auf sein Bett und starrte aus dem Fenster, beobachtete den Sturm vor dem Haus und sah diesen Sturm auch in seinem Inneren. °Oh Maron!° Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)