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A Shadowplay

Achterbahn der Gefühle
von

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Erster Kontakt

Übelkeit stieg in ihr auf und es schüttelte sie. Stöhnend schwankte Maron zur Toilette und übergab sich. Als sie glaubte, dass sie sich allem entledigt hatte was sie hevorbringen konnte lehnte sie sich erschöpft an die Toilettentür. Draußen vor der Tür rumorte es und der Bass der lauten Musik ließ die Tür erzittern und fuhr Maron durch Mark und Bein.

"Maron? Maron, bitte sag doch was. Ist alles okay?"

Mühsam erhob Maron sich. °Wie soll denn alles okay sein? Nachdem er mir das angetan hat?° Marron schwankte zum Waschbecken und sah in den Spiegel. Sie sah vollkommen aufgelöst aus. Ihre Gesichtsfarbe war zu blass und ihre Haare, welche hochgesteckt gewesen waren, fielen ihr strähnig ins Gesicht. Wie sollte denn alles okay sein. Man musste ihr nur ins Gesicht gucken und wusste, was für ein erbärmliches Geschöpf sie war. Sie hatte sich monatelang von ihrem Freund hintergehen lassen, während man hinter hervorgehaltener Hand über sie gelacht hatte. Alleine der Gedanke trieb Maron wieder die Galle hoch und sie beeilte sich kaltes Wasser über ihre Handgelenke laufen zu lassen und ihr Gesicht ebenfalls zu benetzen. Das Wasser sollte sie wieder etwas beleben und gesellschaftsfähig machen. Sie wollte nicht da raus, wo Saishu mit dieser Society-Barbie stand und sich wahrscheinlich königlich über Maron amüsierte die so naiv gewesen war und geglaubt hatte, dass er sich für sie interessiere. Miyako schlug noch immer gegen die Tür während sie Marrons Namen rief. Marron musste jetzt da raus und ihren letzten Rest Stolz retten. Sie versuchte ihr Äußeres in Ordnung zu bringen, soweit es überhaupt noch möglich war.

Nach einem letzten prüfenden Blick und einem aufgesetzten Lächeln öffnete Marron hocherhobenen Hauptes die Tür. Sie hatte befürchtet das die Partygäste vor ihrer Tür standen um alles mitzubekommen, aber nur Miyako und ein paar andere Frauen, welche anscheinend die Toilette besuchen wollten, befanden sich vor der Tür. Sie atmete erleichtert auf. Anscheinend hatte niemand ihren Abgang bemerkt, als sie Saishu mit der anderen gesehen hatte. Miyako überrannte sie direkt mit tausend Fragen, doch Marron winkte schwach ab und bedeutete ihr, dass es Zeit war zu gehen. Sie gehörte einfach nicht hierher. Dies war eine Party der Reichen und Schönen und sie war weder reich und berühmt, noch sah sie aus wie eine dieser Puppen wo jedes Körperteil mehrere tausend Dollar wert war. Sie hatte sich nie wohl gefühlt unter ihnen, aber Saishu hatte sie hier eingeführt und für ihn hätte sie alles getan und sie hatte ihm auch abgekauft das er anders war als die anderen jungen reichen Männer, die er alle kannte. Nun sie hatte sich geirrt. Doch das würde sie nicht zerstören, sie war immer ein starker Mensch gewesen, welcher mit jeder Situation zurechtkam. Nur so hatte sie es geschafft sich in einer Männerdomäne zu behaupten. Sie war Springreiterin geworden und führte mittlerweile ein Gestüt. Das Schicksal wollte es leider so, dass sie für diese ihr so verhasste High-Society arbeitete und so hatte sie auch Saishu kennengelernt, welcher Interesse an einem von ihr vorgestellten Hengst gehabt hatte.

°Wie konnte ich nur auf ihn hereinfallen? Wie ein dummes junges Küken. Ich habe zu hart gearbeitet um mich davon fertigmachen zu lassen.°

Sie schnaubte verächtlich, was ihr einen verwirrten Seitenblick von Miyako einhandelte. Miyako hatte sich sofort von dieser Schicht begeistern lassen und ohne sie wäre Marron wahrscheinlich wahnsinnig geworden auf diesen schier endlosen Parties.

Als die Beiden den Aufzug erreichten der zur Hotellobby führte holte Saishu sie ein.

"Maron, Liebes, wo möchtest du denn hin. Jetzt beginnt hier doch erst der Spaß." Marron hätte ihm am liebsten sofort ins Gesicht geschlagen aber sie hielt sich zurück und setzte ein überlegenes Lächeln auf. Er würde nicht erkennen wie künstlich und mühsam aufgesetzt es war. Jetzt erst erkannte sie wie oberflächlich und so wenig wert er es war, dass sie litt.

"Kein Interesse Saishu. Lass Jessy nicht warten. Sie wird deine Erwartungen sicherlich erfüllen." Marron wollte sich umdrehen, da sie sich nicht in der Lage sah weiterhin in seine überheblichen Augen zu blicken. Sie vernahm den Glockenton des Aufzugs, welcher diesen ankündigte. Saishu dagegen war es nicht gewohnt so abgefertigt zu werden und schon recht nicht von einer Frau. Hart packte er Marron am Arm und zog sie zurück als sich die Aufzugstüren öffneten. Miyako protestierte und wollte zwischen Saishu und Marron gehen, doch Marron wies sie zurück. Mit diesem Kerl würde sie auch noch fertig werden. Eiskalt sah sie ihm ins Gesicht und ihre Worte waren wie Gift.

"Lass mich sofort los oder ich schwöre dir bei Gott, dass du es bereuen wirst."

Saishu bekam nur ein trockenes Lachen zustande, doch für Marron war es wie Schmirgelpapier, welches an ihren Nerven rieb. Sie vergaß sich zum ersten Mal in ihrem Leben und holte aus. Miyako sog zischend die Luft ein. Doch bevor Marrons Hand ihr Ziel erreichen konnte packte plötzlich jemand diese und zog sie zurück. Kräftige Arme umfingen sie und zogen sie von Saishu fort. Dieser ließ sie ebenfalls los.

Empört wandte Marron sich um und sah in braune Augen. Sie gab sich nur einen Augenblick um die Person zu mustern, welche sich hier einfach so einmischte. Er hatte blaue Haare, war groß und schmal gebaut und er sah einfach umwerfend aus. Dies alles nahm Marron aber mit der Nüchternheit wahr mit der sie auch Pferde begutachtet hätte.

"Wie können Sie es wagen!", entfuhr es ihr zornig. Doch er wand sich sofort ab ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen.

Saishu dagegen begrüßte er freundlich mit einem ironischen Lächeln.

"Na Saishu, brichst du mal wieder Herzen?"

Saishu lachte herzlich und schlug dem jungen Mann kumpelhaft auf den Rücken.

"Ach Chiaki, du weißt ja wie das ist. Da ist man mal nett zu diesen süßen naiven Mäusen und dann sind sie bei dem kleinsten Bisschen direkt eingeschnappt."

Jetzt sah Marron rot, doch bevor sie etwas weiter zu diesen hochnäsigen Lackaffen sagen konnte, zog Miyako sie schon in den Aufzug. Sie hatte bemerkt, dass dieser Streit eine unangenehme Wendung für ihre Freundin nahm und wollte sie vor der größten Demütigung bewahren.

Auf dem Rückweg mit dem Taxi in die weniger noble Gegend von Tokio, in der Miyako wohnte, sagten die Freundinnen nichts. Miyako bemitleidete ihre Freundin und Marron kochte nicht nur vor Wut, sondern war auch zutiefst verletzt. An einem Abend hatte ihr ein Mann nicht nur ihr Vertrauen genommen sondern auch noch ihr letztes bisschen Stolz. Miyako wusste was es Marron gekostet hatte jemand anderem zu trauen außer den Tieren mit denen sie arbeitete, deshalb wusste sie auch, dass diese Schmach noch lange an Marron nagen würde. Nichts was sie sagen konnte, würde helfen.

Als das Taxi vor Miyakos Apartement hielt sagte diese nichts zu ihrer Freundin, sondern gab ihr nur einen Kuss auf die Wange und stieg aus. Und ließ MArron mit ihren finsteren Gedanken alleine. Das Taxi brachte sie außerhalb von Tokio auf das Gestüt auf dem sie arbeitete. Sie hatte hier eine kleine Wohnung, damit sie rund um die Uhr für die Pferde da sein konnte.

Kaum hatte sie ihre Wohnungstür geöffnet sprang ihr ihr großer Terrier entgegen. Mit einem traurigen Lächeln gab sie ihm einen Kuss auf den Kopf und begab sich geradewegs zu ihrem Bett. Sie entledigte sich mit wenigen Handgriffen von ihrem blauen Cocktailkleid und ließ sich auf ihr Bett nieder. Sie ersehnte sich in diesem Moment nichts sehnlicher als den erholsamen heilenden Schlaf, der sie reinwaschen würde von diesem Ereignis. Doch sie wusste, dass sie damit nicht so einfach rechen konnte und das sie einige Zeit daran zu knabbern hatte.°Dieser Mistkerl! Er und sein Freund haben sich sicherlich noch königlich amüsiert.°

Dieser Gedanke ließ den unterdrückten Schmerz wieder aufleben und eine Träne floß über ihre Wange. Marron pfiff nach ihrem Hund, welcher nur zu gerne bereit war in ihr Bett zu kommen, und kuschelte sich eng an ihn. Ihre Tiere waren das Einzige worauf sie immer bauen konnte. Wie hatte sie daran nur einmal zweifeln und es vergessen können. Das würde ihr nicht nocheinmal passieren!

Mit diesen Vorsätzen schlief sie dann auch ein.
 

So Fanfic Nummer 2^^

Etwas ganz anders ich hoffe sie liest sich gut !

Wolken ziehen sich zusammen

Weiter geht’s^^! Ich bitte um Kommentare die mich anspornen weiter zu schreiben! Bussy Bobby

It's a heartache, nothing but a heartache

Hits you when it's too late, hits you when you're down

It's a fool's game, nothing but a fool's game

Standing in the cold rain, feeling like a clown

It's a heartache, nothing but a heartache
 

Kapitel 2
 

Mit weiten ausladenden Sprüngen galoppierte der Hengst auf das etwa 1.70 Meter hohe Hindernis zu. Er schien es sich genau passend zu machen und sprang voller Elan über die blau-weiß gestrichenen Stangen. Die Zuschauer am Rande des eingezäunten Springplatzes ließen ein anerkennendes Raunen verlauten und Marron tätschelte dem fünf-jährigen Santana den Hals.

„Sieh mal all die Zuschauer an, mein Junge. Gleich werden sie um dich feilschen, dabei sehen die nur deinen materiellen Wert und nicht deinen guten Charakter!“

Marron verzog angeekelt das Gesicht. Immer das Gleiche mit diesen reichen Leuten. Sie sahen den Wert eines jeden Atoms auf dieser Erde mit Kommastellen auf Banknoten und waren nicht fähig hinter die Fassade zu blicken.

Aber was sollte Marron sich schon beschweren? Sie lebte von dem Verkauf der Pferde die sie ausbildete. Zumindest war sie zu 10 % an dem Verkauf beteiligt und bekam einen guten Lohn. Und sie durfte das tun, was sie am Liebsten tat, mit Tieren arbeiten. Schade war es ihr nur um die Pferde die sie immer wieder abgeben musste, mit dem Wissen, dass die neuen Besitzer in ihnen nur ein Statussymbol sahen. Seufzend und in Gedanken versunken trabte Marron mit Santana noch einige Runden zur Entspannung um die Sprünge herum und verließ dann den Platz um Santana trocken zu reiten. Dieser Hengst war wirklich eine Wucht und sie war stolz darauf, dass er so gut geworden war. Die potentiellen Käufer folgten ihr in Richtung Ställe, denn sie würden Marron auch noch einige Fragen stellen wollen.

Marron saß ab tätschelte noch mal stolz Santanas Hals und übergab ihn an eine von Marron selbst ausgebildeten Stallhilfe. Sie musste sich jetzt erst einmal den Kunden stellen, dass wurde so von ihr verlangt und Marron hielt sich auch daran.

Es handelte sich so um die sechs Interessenten, welche von der Stallbesitzerin Kara Benashi in die Stallgasse geführt wurden. Kara spulte immer das gleiche Programm ab.

Erst ließ sie die Pferde von Marron vorstellen, rühmte dann das legendäre und erfolgreiche Benashi- Gestüt mit seinem einzigartigen Zuchtprogramm und dann ließ sie Marron alle Fragen zu den jeweiligen Pferden beantworten. Kara hatte nämlich überhaupt keine Ahnung von Pferden. Sie war einfach nur Besitzerin und Gesicht dieser Anlage und kümmerte sich um die Zahlen. Der Rest oblag alleine Marron.

"Und hier haben wir meine unersetzliche Spitzenkraft, Marron Kusakabe!“

Die Kunden nickten ihr anerkennend zu und Marron setzte ihr bestes falsches Lächeln auf, das sie einstudiert hatte.

"Sagen Sie Fräulein Kusakabe, ist dieser Hengst leichtrittig und….!“

Und so ging das zwei Stunden lang und Marron beantwortete jede Frage mit Disziplin, auch wenn sie innerlich kochte. Keiner sprach den Hengst auf seinen richtigen Namen an und keiner fragte direkt nach ihm sondern nur nach seinen Qualitäten auf Turnieren.

Als die Kunden zufrieden von dannen zogen um mit Kara zu feilschen oder sich auch gegenseitig zu überbieten, entkrampfte Marron ihr Gesicht.

"Was ist los mit dir Marron? Du wirkst heute sehr angespannt und Saishu habe ich heute auch noch nicht gesehen.“

Kara hatte die Kunden vorgehen lassen und war noch einmal zurückgekehrt, da sie gespürt hatte, dass ausser der normalen Abscheu Marrons gegen die High-Society, auch noch andere Dinge nicht in Ordnung zu sein schienen.

"Es ist nicht wichtig Kara, ich komme schon alleine klar.“

"Lüg mich nicht an Marron, was hat dieser Mistkerl gemacht?“

Ein trockenes Lachen entfuhr Marrons Kehle. Doch es war keineswegs fröhlich, sondern hatte einen bitteren Beigeschmack.

"Er ist so, wie man es von solchen Menschen erwarten sollte. Unehrlich, arrogant, unverschämt und kaltherzig. Und wenn man nicht so naiv ist und sich nicht drauf einlässt, merkt jeder Mensch mit gesundem Menschenverstand sofort, dass es sich nur um heiße Luft handelt.“

Marron atmete tief ein und sah Kara direkt an.

"Er ist es nicht wert, dass man über ihn spricht. Außerdem habe ich ja noch euch.“

Marron schloß mit einer Geste den ganzen Stall und deren Leute ein. Bevor Kara was sagen konnte, schob Marron sie vor sich her.

"Geh Santana verkaufen, deine Kunden warten auf dich. Ich werde mir währenddessen die junge Stute angucken, die heute Morgen gebracht worden ist. Wer ist der Besitzer noch mal?“

Sie lächelte Kara heiter an, damit diese nicht weiter auf die Idee kam sie auszufragen.

"Familie Nagoya wünscht, dass du ihr Pferd zusätzlich ausbildest. Der jüngere Sohn arbeitet normalerweise mit ihr, hat aber nicht soviel Zeit. Er wird später kommen und sich ansehen was du kannst und dann soll entschieden werden, ob ihr zusammen arbeitet.“

Marron hasste es wenn ihr jemand auf die Finger sah aber es war nun einmal nicht zu vermeiden und sie wollte auch nicht mit Kara diskutieren.

"Jetzt beeil dich Kara, sonst bekommst du nicht den vollen Preis für unseren Prachtburschen.“

Beide lachten sie vergnügt und als Kara die Stallgasse verlassen hatte atmete Marron erleichtert auf. Saishus Eltern waren ebenfalls Kunden von dem Benashi-Gestüt und brachten regelmäßig Pferde zur Ausbildung hierher. Marron konnte Kara nichts von dem letzten Abend erzählen. Das wäre nicht fair, denn die Familie Yangshui waren mit die besten Kunden von Kara.

Marron näherte sich dem Stall mit dem Neuankömmling. Es handelte sich um eine sehr muskulöse, große schwarze Stute. Marron warf einen Blick auf das Klemmbrett mit den Daten, welches an der Stalltür befestigt war.

"Abashiri, 4-jährig. Na dann, herzlich willkommen Süße.“

Zärtlich strich sie dem Pferd über die dargebotenen Nüstern.

"Ich hoffe du begrüßt mich ebenso herzlich.“

Marron fuhr herum und sah Saishu direkt in die Augen. Sie konnte nichts sagen, wollte nichts sagen, aber diese Entscheidung wurde ihr kurz drauf auch abgenommen.

"Freu dich wenn wir später alleine sind, Liebes. Darf ich dir vorstellen: Chiaki Nagoya. Ich habe ihn vor Wochen von dir erzählt und er ist sehr interessiert, deine Fähigkeiten im Umgang mit Pferden zu sehen.“

Hinter Saishu tauchte der junge Mann vom Vorabend auf. Marron erkannte sofort die braunen Augen und das blaue Haar, doch diesmal wurde ihr speiübel. Was hatte sie nur verbrochen, dass sie so bestraft wurde?

Wissend was Marron in Angesicht der Beiden fühlen musste breitete sich ein schmieriges Grinsen auf Saishus Gesicht aus, doch Chiaki zeigte keinerlei Regung.
 

Ist leider ziemlich viel drumherum aber ich finde das alles muss gesagt werden ^^

Arbeitsbeziehung?

Und weiter gehts...wir kommen der Sache schon näher ^^
 

Kapitel 3
 

Abschätzend sah Chiaki Marron von oben bis unten an und ging dann zu Abashiri. Die Stute begrüßte ihn freundlich und wandte sich dann wieder ihrem Heu zu. Marron jedoch hatte keinen Blick für sowas in diesem Moment. Sie sah nur Saishu, welcher sein schmieriges Grinsen einfach nicht abstellen konnte.

"Was willst du hier. Ich denke nicht, dass wir uns noch irgendetwas zu sagen hätten."

Böse funkelte Marron ihr Gegenüber an.

"Aber Marron, Schätzchen, wie unprofessionell. Dich so vor einem Kunden zu gebärden."

Marron fuhr wie von der Tarantel gestochen herum und musterte Chiaki durch zusamengekniffene Augen.

"Ist das hier alles ein Scherz oder haben Sie tatsächlich Ineresse an einer Zusammenarbeit mit mir?"

Chiaki sah erst zu Marron, dann zu Saishu. Er hatte keinesfalls vor sich in diesen Streit einzumischen. Er persönlich fand es sogar ein wenig daneben wie sich sein Freund verhielt, aber was hatte er schon damit zu tun. Letztendlich war er nicht anders und Saishu machte eben was er wollte und das war immer schon so gewesen. Doch er ging zu weit wenn er glaubte, dass er, Chiaki, sich in diese Beziehungskrise einmischte.

"Mein Interesse liegt eindeutig bei diesem Pferd und was aus ihr werden kann, wenn Sie sie ausbilden. Was Saishu betrifft, denke ich, dass Sie das auch alleine regeln können."

°Gute Antwort°,dachte Marron. Somit hatte er dafür gesorgt, dass Marrons und seine Abreitsbeziehung sich ausschließlich auf die Arbeit bezog und nicht privat wurde. Das gefiel ihr, denn das hatte Saishu den Wind aus den Segeln genommen. Sie wandte sich wieder an Saishu.

"Gut, dann denke ich das dein Job hiermit getan ist. Ich wünsche dir noch einen schönen Tag."

Marron verließ, stolz auf sich, dass sie sich so gut gehalten hatte, die Beiden und spürte eindeutig deren Blicke im Rücken.

Chiaki wollte mit ihr zusammenarbeiten. Schön und gut, aber sie würde sich erst Abashiri zuwenden, wenn sie Zeit dazu hatte. Erst war Santana dran. Marron wusste das er verkauft werden würde und musste ihn transportfähig machen.

°Ich muss mich weiterhin professionell geben. Dann kann mir keiner von Beiden etwas.°

Schließlich war sie gestern erst dafür bestraft worden, dass sie nicht professionell geblieben war.

Marron schüttelte sich. Sie musste diese Gedanken endlich loswerden. Das brachte nichts als Ärger.
 

Am späten Nachmittag war alles unter Dach und Fach. Santana hatte den Besitzer gewechselt und wie Marron fand, auch nicht unbedingt ein schlechtes Los gezogen. Er sollte Zuchthengst werden und weiterhin geritten werden. Die neue Besitzerin war äußert freundlich gewesen und gut mit ihm umgegangen. Demnach war Marron mit sich und der Welt im Reinen. Auch als sie sich Abashiri näherte und bemerkte das weiterhin beide Mäner da waren.

"Nun gut! Wie wollen Sie beginnen mit dem Training, Herr Nagoya?"

"Nennen Sie mich bitte Chiaki, das erspart diese Umstände."

"Bitte! Ich werde auch lieber beim Vornamen genannt."

Sie streckte ihm ihre Hand hin.

"Marron Kusakabe. Ich hoffe Sie sind bereit sich ein eigenes Bild von mir zu machen und ich habe Sie nach gestern nicht abgeschreckt!"

Saishu, welcher bis dahin nur schweigend an der Stalltür gelehnt hatte, richtete sich auf. Doch Chiaki bedeutete ihm sich daraus zu halten. Saishu hatte mit dieser Situation nichts zu tun und sollte sich nicht einmischen.

"Nein, ich denke wir können uns darauf beschränken, dass ich sie rein beruflich einschätze. Damit sollten wir auch gleich anfangen."

Er dreht sich zu Abashiri um und tätschelte ihr die Nase.

"Ich denke, es ist das Beste, Sie probieren sie erstmal aus und machen sich ein Bild von Ihrem Können."

Marron nickte.

"Gut, ich werde einen Parcours aufbauen lassen. Wir treffen uns in etwa einer Viertelstunde am Platz."

Damit drehte sie sich um und rief einige ihrer Angestellte, welche ihr hinaus folgten.

"Saishu, ich denke du solltest jetzt gehen."

Saishu blinzelte verwirrt.

"Wie bitte? Jetzt fängt der Spaß doch erst richtig an!"

Chiaki seufzte angewidert. Wieso konnte dieser Idiot es nicht einfach lassen.

"Wenn du sie verunsichern oder verletzen willst, nur weil sie dich links liegen lässt, mach das woanders. Ich will das sie sich ernsthaft mit meinem Pferd beschäftigt und nicht von dir abgelenkt wird."

Saishus BLick wurde finster.

"Eins sag ich dir Chiaki, nach der Demütigung gestern, gehört sie mir. Lass die Finger von ihr!"

"Ich habe keinerlei Interesse an einer Romanze und jetzt verzieh dich. Ich will mich mit dir nicht streiten, aber dein Getue ist nicht angebracht."

Saishu nickte und fand sein typisches Grinsen wieder.

"Gut, dann wünsche ich dir viel Spaß und erzähl mir alles was hier ohne mich passiert!"

Chiaki nickte und wandte sich der Stute zu um sie für Marron fertig zu machen. Saishu ging ihm ziemlich auf die Nerven und das nicht erst seit heute. Er mochte es nicht wenn man andere Menschen respektlos behandelte und das schien Saishu sich zur Lebensaufgabe zu machen. Er hütete sich zwar vor Frauen die mehr wollten als Sex aber er war ein Gentleman.

Marron Kusakabe. Chiaki legte vorsichtig den Sattel auf. Sie erschien ihm heute ganz anders als gestern. Gestern hatte er Mitleid mit ihr gehabt, als er sie so aufgelöst vor dem Fahrstuhl hatte stehen sehen. Doch heute hatte sie sich ganz anders präsentiert. Er glaubte, dass sie eine sehr starke Person war, die einen einzigen Schwachpunkt hatte! Ihre Gefühle! Ein Grund ihr aus dem Weg zu gehen.

°Wieso denke ich so viel über sie nach?°

Chiaki schüttelte den Kopf. Das waren zu viele Gedanken, als dass er das er alles rein beruflich sehen konnte. Er musste aufpassen. Er war normalerweise nicht sehr empfänglich für Frauen, was über Bettgeschichten hinausging.

Marron Kusakabe...Oh mann, das konnte ja noch was geben!

Verwirrung

Baby sometimes I feel like dying

driving while I'm closing my eyes

moving in and out of hiding

trying to catch the truth in my life

watching your stars and the moonlight

come tumbling down from the sky

take it now
 

I'm gonna run to you I'm gonna come to you

I wanna find you in everything that I do

I'm gonna run to you I'm gonna count on you

I'm gonna follow baby what else can I do
 

Kapitel 4
 

DIe Stute war wunderbar und Marron glaubte, dass sie in einigen Tagen schon mindestens auf dem Niveau von Santana sein würde und später gut genug werden würde um international zu starten. Chiaki hatte die ganze Zeit reglos zugesehen wie Marron ein Sprung nach den anderen überwand, dann höher auflegen ließ und noch einmal den Parcours durchsprang.

Marron war wirklich gut, nicht zu sagen großartig. Am Ende der Stunde hatte er nicht einmal mehr Augen für seine Stute, sondern nur noch für Marron. Ihre Geschmeidigkeit beeindruckte ihn und sie ging wundervoll mit Abashiri um.

Als die Beiden bei 1.60 m aufhörten kam Marron zu ihm getrabt. Ihre Wangen waren gerötet und sie lächelte Chiaki begeistert an.

"Sie ist großartig. Sie brauchen mich doch gar nicht!"

Chiaki lachte.

"Oh doch sonst wäre ich nicht hier. Ich habe Sie bis hierher gebracht, weil Sie die Beste sind und ich nicht die nötige Erfahrung habe um Abashiri zu einer internationalen Größe zu machen."

Er strahlte Marron noch einmal an.

"Außerdem erlaubt mir mein Studium in Medizin nicht, ständig mit ihr zu arbeiten."

Marron nickte und tätschelte Abashiri den Hals.

"Nun gut. Ich reite sie trocken und dann können wir uns über alles weiter gleich im Aufenthaltsraum besprechen."
 

Marron gab die Stute einem ihrer Helfer und machte sich dann auf zum Aufenthaltsraum oder auch Konferenzraum, in dem Verträge unterschrieben und Pferde verkauft wurden.Der Raum befand sich in einem der kleineren Gebäude in denen Sattelkammern und ähnliches zu finden waren. Sie hatte bewusst einen seriösen Ort ausgesucht, da Chiaki sie mehr als nervös machte. Nicht nur das, er war einfach umwerfend. Sein Lächeln vorhin, als sie ihm entgegen geritten war, hatte ihr Herz höher schlagen lassen.

°Du Dummerchen. Das ist alles nur, weil du noch wütend auf Saishu bist. Du willst dir selbst beweisen, dass du es jederzeit mit einem solchen Kerl aufnehmen kannst. Der Rest ist Einbildung.°

Als Marron vor der Tür des Konferenzraumes stand, musste sie sich trotzdem noch einmal zusammenreißen und tief durchatmen. Sie durfte nicht einen Augenblick den Anschein erwecken, dass Chiaki sie interessierte.

°Was ja auch nicht so ist°, ermahnte sie sich.

Chiaki wartete bereits auf Marron, so wie es abgesprochen war. Er hatte sich lässig auf eine Eckbank gesetzt, die Arme auf die Lehne gelegt und hielt eine Flasche Cola in der Hand. Wie konnte man nur in jeder Situation so cool aussehen?

"Schön, dass Sie so schnell kommen konnten, denn ich muss in einer halben Stunde in die Klinik meines Vaters. Es gab wohl irgendwelche Probleme.", sagte Chiaki und winkte Marron zu sich.

Marron lächelte ihm entgegen, nahm sich ebenfalls etwas zu trinken aus einem Automaten und setzte sich Chiaki gegenüber.

Jetzt hatte sie zum ersten Mal die Möglichkeit und die Ruhe ihn richtig zu mustern. Chiakis braunen Augen und seine blauen Agen waren ihr schon aufgefallen, aber nicht die Wärme die in diesen Augen lag. Womöglich verführten diese Augen ständig alle möglichen Fragen, scholt Maron sich. Sein Gesicht war wohlgeformt. Er war schlank und an den richtigen Stellen muskulös. Sein Oberkörper unter dem weißen, halbgeöffneten Hemd ließ Maron schlucken. °Verdammt ,reiss dich zusammen. Seit wann bist du so empfänglich für so etwas?°
 

Sie waren sich in allem einig: Trainingsplan, Ausbildung und Trainingsmethoden.

Chiaki war sichtlich beeindruckt von Marron, aber nicht nur das. Er mochte es wie sie ihn anlächelte und jede ihre Gestiken. Es war ja nicht so, dass sie irgendeine Anziehungskraft auf ihn ausübte, sagte Chiaki sich. Sie war eben anders als normale Frauen, die er jeden Tag traf. Er bevorzugte eigentlich den einfachen Typ Frau. Die weder widersprach noch eigenständig dachte und gut anzuschauen war. Er brauchte nur Jemanden, der ihm abends das Bett wärmte. Mehr nicht und Marron war viel mehr als das. Demnach interessierte sie ihn nur, weil er so was wie sie nicht kannte und weil Saishu ihn beauftragt hatte, ihm jede Kleinigkeit zu berichten.

Als Chiaki an Saishu dachte, bemerkte er wie er zornig wurde. Der Kerl hatte dieser armen Frau übel mitgespielt. Wahrscheinlich wusste er nicht einmal was er an Marron hatte.

„Sagten Sie nicht, Sie müssten noch zur Klinik?“

Marron beobachte amüsiert wie Chiaki hochschreckte und auf seine Uhr blickte. Sie hatte bemerkt wie er auf einmal völlig in Gedanken versunken war und sie gemustert hatte und es hatte sie nicht nur nervös gemacht sondern auch ihr Herz höher schlagen lassen.

„Um Himmels Willen, dass hätte ich fast vergessen.“

Chiaki erhob sich und ging zur Tür.

„Ich werde morgen nur gegen Vormittag da sein können, da meine Familie ein Barbecue veranstaltet. Ich hoffe es passt Ihnen, wenn wir uns gegen 11 Uhr treffen könnten.“

Marron erhob sich ebenfalls und folgte Chiaki nach draußen.

„Das ist gar kein Problem, ich bin zu jeder Zeit da.“

„Das ist ja super. Dann bis morgen, Marron!“

Damit verschwand er. Marron stand noch einige Zeit an die Tür gelehnt. Das was sie da zu fühlen glaubte musste sie nicht nur verdrängen sondern sie musste auch wieder zur Vernunft kommen. Dieses Teenagerverhalten passte nur nicht zu ihr, sondern brachte nur Chaos mit sich und das konnte sie gar nicht gebrauchen.

Marron schlenderte rüber zu den Ställen. Abashiri! Diese Pferd war der einzige Bezugpunkt zwischen Chiaki und Marron und das musste auch so bleiben. Diese Tatsache wiederholte Marron immer weder und trotzdem bekam sie ein mulmiges Gefühl, wenn sie an den Besitzer der Stute dachte.

Beginnendes Chaos

She's like the wind through my tree

She rides the night next to me

She leads me through moonlight

Only to burn me with the sun

She's taken my heart

But she doesn't know what she's done
 

Kapitel 5
 

Am selben Abend traf Marron sich mit Miyako. Sie musste ihrer besten Freundin dringend erzählen, was passiert war und mit ihr über ihrer widersprüchlichen Gefühle sprechen. Aber was sollte sie Miyako schon groß sagen? Das sie sich von einem Mann angezogen fühlte, den sie eigentlich von Grund auf hassen musste und auch wollte? Über sich selbst belustigt, schüttelte Marron den Kopf. Das konnte sie Miyako nicht erzählen und sie fand, dass es auch nicht weiter nötig war, denn dieses Gefühlschaos würde sich bald abstellen. Da war Marron sich sicher.

„Demnach handelt es sich also um einen attraktiven Mann?“ Miyako hatte eine Schwäche für wohlhabende Männer und als Marron ihr von dem Disput zwischen Chiaki und Saishu erzählt hatte und Chiakis bestechlichen Freundlichkeit, war Miyako sofort Feuer und Flamme gewesen.

Marron lachte.

„Du weißt, dass ich das nicht beurteilen kann!“ Und ob sie das konnte.

„Er ist lediglich ein Kunde, aber wenn du morgen früh um 11 Uhr Zeit hast, dann kannst du ihn dir genauer ansehen.“

Miyako wurde ganz hibbelig und nahm Marrons Hände in die ihren.

„Das ist eine wunderbare Idee. Danke Marron, ich weiß was du von solchen Menschen hältst. Aber ich muss mich glaube ich mal wieder verlieben.“

°Solange du das tust und nicht ich, ist das perfekt.°, dachte Marron bitter. Solange Miyako an Chiaki interessiert war, würde Marrron nicht auf dumme Gedanken kommen. Es war vielleicht egoistisch, aber Miyako würde das sicherlich nicht stören.

Marron hob ihr Glas mit Wein, das sie sich heute mit ihrer Freundin gönnte.

„Darauf, dass du vielleicht den Mann diener Träume triffst.“

Beide Frauen lachten daraufhin, jedoch Marron aus Erleichterung und nicht aus Freude.
 

Am nächsten Tag stand Miyako auch prompt um 11 Uhr in der Stallgasse und sah Marron zu, wie sie Abashiri für das Training vorbereitete. Sie hatte sich übertrieben zurecht gemacht und trug ein schweres Parfum, was einige Pferde um sie herum schnauben ließ.Ihr großen Ohrringe klimperten und ihr rotes Kostüm war aufdringlich. Marron lächelte in sich hinein. Wahrscheinlich genau das, was dieser Chiaki bevorzugte. Miyaki war nicht dumm. Sie hatte sich einiges bei den Partys abgeguckt, die Marron und sie besucht hatten, als Marron noch mit Saishu zusammen gewesen war.

Etwas später tauchte dann auch Chiaki auf, mit Saishu im Schlepptau. Marron war als müsste sie sich auf der Stelle übergeben, doch sie redete sich wieder ein, dass sie professionell sein musste und lächelte den Beiden mit einem perfekten Geschäftslächeln entgegen.

Man begrüßte sich freundlich und Marrons Kälte schien Saishu ein wenig zusammenzucken zu lassen, was ihr sofort tiefe Befriedigung und eine noch bessere Laune verschaffte.

Chiaki dagegen beobachtete diese Veränderung bei Marron und musste Schmunzeln. Diese Frau war einfach unglaublich. Sie hatte Saishu soeben ein Abfuhr vom aller Feinsten gegeben und gleichzeitig von vorneherein klar gemacht, was er ihr bedeutete. Nämlich nichts.

Miyako gab sich von Anfang an sofort so wie Marron es erwartet hatte. Aufdringlich und übertrieben. Saishu schien das wie eine Rettungsleine mit der er umgehen konnte und auch Chiaki verhielt sich Miyako gegenüber interessiert und zuvorkommend.

Genauso wie Marron es geplant hatte. Aber war versetzte es ihr dann diesen kleinen Stich?
 

Das Training lief wie erwartet sehr gut. Marrons Laune konnte gar nicht besser werden. Fröhlich sah sie zu den anderen rüber, welche die ganze Zeit am Zaun gestanden hatten. Doch keiner schien ihr Aufmerksamkeit zu zollen. Nein, sie steckten die Köpfe zusammen und schienen sich über irgendetwas zu beraten. Das gefiel Marron gar nicht. Was um Himmels Willen heckte Miyako aus?

°Gnade ihr Gott, wenn ich darin involviert bin!°

Marron verließ ohne weiterhin auf die Drei zu achten den Platz. Selbst das merkten sie nicht und Marron fragte sich, inwiefern Chiaki mit ihr zusammenarbeiten wollte, wenn er nicht mal auf das Traning seiner Stute achtete. Doch dann schalt sie sich eine Närrin.

°Was interessiert dich, ob Chiaki dabei ist oder nicht. Du sackst die Kohle ein und mehr willst du nicht, das Training läuft auch ohne ihn.°

Sie wusste, dass sie sich auf einem schmalen Grad befand. Sie durfte sich einfach nicht dazu verführen lassen, mehr für Chiaki zu empfinden als bloßes Interessen an seinem Geld. Nicht einmal Freundschaft kam in Frage.

„Marron.“ Zwitscherte Miyako und Marron verdrehte unbemerkt die Augen. Diese Getue war einfach nichts für sie. Miyako kam geradezu die Stallgasse heruntergeschwebt.

„Du glaubst gar nicht was ich gerade erreicht habe?“

„Du wirst es mir sicher gleich erzählen.“

„Eine Einladung zum Barbecue bei Chiaki, heute abend!“

Miyako strahlte Marron an und diese fast kindliche Freude nahm Marrons Zorn den Wind aus den Segeln. Sie freute sich sogar für ihre Freundin. War es nicht auch das, was sie wollte?

„Das ist doch super! Dann wünsch ich dir viel Spaß, du musst mich unbedingt anrufen und alles erzählen.“

Entrüstet blickte Miyako Marron an.

„Du Dummerchen. Du bist ebenfalls eingeladen!“

°Oh nein!°

„Nein, das geht nicht. Ich werde auf keinen Fall mitkommen.“

„Doch das wirst du denn Chiaki hat darauf bestanden und ich will das auch. Du musst mal raus hier und ich brauche deine Unterstützung. Dieser Mann ist einfach umwerfend und ich schmelze förmlich dahin. Wenn du nicht dabei bist verliere ich mit Sicherheit mein Gesicht, weil ich anfange zu sabbern.“

Marron wollte gerade etwas einwenden, als auch Chiaki und Saishu hereinkamen.

Chiaki bemerkte schon vom Weiten, dass Marron nicht begeistert schien von der Idee, heute Abend unter seinem Dach zu verweilen.

Doch er wollte, dass sie kam. Um diese aufdringliche Miyako in Zaum zu halten so sagte er sich, jedoch wollte er auch Marron um sich haben. Egal wie sehr er diesen Umstand bestritt, es war nun einmal wahr.

„Ich werde Sie heute Abend gegen 19 Uhr abholen…und keine Widerrede.“, sagte er als Marron einen Einwand erheben wollte.

„Ich habe schon bei Ihrer Chefin darum gebeten, Sie heute Abend entführen zu dürfen.“

Marron schluckte schwer und fügte sich in ihr Schicksal.

Das konnte ja noch etwas werden.
 

°Na toll. Du willst alles tun, damit Chiaki sich zu Miyako hingezogen fühlt und stehst jetzt vor dem Spiegel in einem absolut heißen Cocktailkleid. Was eine Ironie.°

Marron begutachtete sich im Spiegel. Es handelte sich nur um den typischen Stolz einer Frau, der sie bewogen hatte sich zurecht zu machen. Um nicht zu übertreiben hatte sie die Haare einfach offen gelassen. Marron war sich ihren Reizen durchaus bewusst und war geschickt darin, sie entweder zu verstecken oder sie zu zeigen. Heute wollte sie gut aber auch unscheinbar aussehen um Miyako nicht die Show zu stehlen. Sie sah nocheinmal in den Spiegel und war sich sicher, dass sie diesen Effekt erreicht hatte.

Kurz vor Sieben stand Chiaki mit einer Limousine vor dem Hofeingang.

°Man kann auch übertreiben, aber Miyako wird das gefallen.° Sie würden auf dem Weg zum Landgut auch Miyako abholen. Nur wenige Minuten alleine mit Chiaki. Das dürfte zu schaffen sein.

Der Chauffeur öffnete die Tür des Wagens und Marron versuchte so elegant wie möglich einzusteigen und gleichzeitig mit dem Schal um den Schulter jegliche Blöße zu bedecken.

Der Wagen innen war riesig und ermöglichte Marron Abstand zu Chiaki zu bewahren. Dieser lächelte ihr voller Wärme zu.

„Sie sehen einfach bezaubernd aus, Marron!“

Das war alles und es ließ Marron sofort erröten.

„Oh nein, bitte ich wollte Sie nicht beschämen. Sehen Sie es als Kompliment, denn Sie werden sicher den Männern heute Abend die Köpfe verdrehen.“

Sie lachte etwas gezwungen und sah dann aus dem Fenster. Wen wollte sie eigentlich verführen? Das war das Problem, sie wusste sie war doch zu weit gegangen mit ihrer Aufmachung.

Als sie jedoch Miyako sah, wusste sie, das dem nicht so war. Ihre Freundin musste nocheinmal einkaufen gegangen sein, nachdem sie bei Marron gewesen war. Sie sah himmlisch aus in einem kurzen hellblauen Sommerkleid und passenden Pumps und die Haare hochgesteckt.

Chiaki wiederholte das Kompliment, was er gerade auch Marron gegeben hatte, mit einiger Abwandlung. Doch Miyako schmolz dahin. Die ganze Fahrt über schmachtete sie Chiaki an und Marron sah nachdenklich aus dem Wagenfenster und verfolgte Reklame und Geschäfte mit ihrern Blicken ohne sie wirklich wahrzunehmen.

Dieser Abend würde in einem Chaos enden, dass wusste sie. Nicht nur weil Saishu da sein würde, sondern auch weil sie Miyakos Art, mit Chiaki zu flirten rasend machte.

Was war nur los mit ihr, sie war doch sonst nicht so?

Miyako lachte schrill und Marron stellten sich die Nackenhaare auf. Sie verspürte etwas wie Panik und wäre am Liebsten ausgestiegen und sofort nach Hause gelaufen. Das konnte nicht gut gehen und das würde nicht gut gehen. Nicht solange sie Gefühle für einen Mann entwickelte, den sie eigentlich hassen wollte.

Verwirrende Gefühle

I walked the line so carefully

I took my time, I wondered

The here and now, what matters now

No looking back, that's over

I don't know what tomorrow brings

The sun may shine, the world come tumbling down

I don't care what went on before

But I'm sure of the here and now
 

Kapitel 6
 

Als die Limousine die Auffahrt der großen Villa hochfuhr, kamen die beiden Freundinnen nicht mehr aus dem Staunen raus. DIe VIlla war im gotischen Stil gehalten mit weiß getünschten Wänden. Den Eingang säumten zwei große SÄulen, die von Weinranken umwachsen waren. Während Miyako die Partymöglickeiten und die Zimmerzahl bei Chiaki erfragte, wurde Marron heiß und kalt. Das hier war einfach ein Nummer zu groß für sie.

Chiaki erklärte, dass die Villa ungefähr 20 Zimmer hatte und 5 Bäder und das Grundstück um die 2000 m² erfasste. Miyako sah vollkommen hingerissen aus dem Fenster.

"Wahnsinn, das muss doch einfach wundervoll sein, hier wohnen zu können!"

Bevor Chiaki was sagen konnte wandte sich Marron an ihn.

"Erklären Sie mir mal bitte, was man mit 20 Zimmern und 5 Bädern macht und einer so großen Grundfläche. Ich wette nicht einmal die Hälfte wird benutzt."

Marrons schnippischer Unterton ließ Miyako zusammen zucken und sie ihre Freundin etwas unruhig angucken. Marron dagegen war es egal, was Chiaki über sie denken mochte. Sie sah keinen Sinn in so großen Anwesen, außer zu prahlen und das gefiel Marron gar nicht.

Chiaki lachte amüsiert und Miyako entspannte sich.

"Ich stimme Ihnen vollkommen zu, Marron. Nicht einmal die Hälfte der Zimmer wird benutzt, selbst wenn Gäste da sind. Aber es handelt sich nun einmal um ein Familienerbstück." Chiaki sah hoch zur Villa.

"Ich bin hier aufgewachsen und ich liebe das Haus mit allen seinen Erinnerungen. Ich verstehe aber wenn Sie dies alles zu protzig finden. Ich würde es wahrscheinlich genauso sehen, wenn ich hier nicht leben würde."

Wieder ging der Punkt an Chiaki. Marron seufzte verzweifelt. Wieso konnte dieser Mann nicht eine einzige kleine Charakterschwäche aufweisen. Selbst wenn Marron einen Grund gefunden hatte, ihn zu verurteilen, widerlegte Chiaki diesen sofort wieder.

Als sie ausstiegen entfaltete sich die wahre Pracht des Anwesens erst. Für Miyako in seiner Größe, für Marron in seiner Artenvielfalt. Alleine der Vorgarten war voll von den unterschiedlichsten Pflanzen und sah dabei nicht einmal chaotisch aus, sondern behielt einen natürlichen Charme.

Chiaki half den Frauen stilgemäß aus der Limousine und hielt Marron nur einen Augenblick zu lange am Arm fest. Er suchte ihren Blick, aber sie war zu sehr eingenommen von der Farbenpracht die der Sommer beschert hatte, als das sie dies bemerken konnte.

°Was tu ich hier?°, dachte Chiaki,°Sie ist nur ein Gast und nichts weiter als eine Art Arbeitskollegin.° Wollte er sie vielleicht genauso vernaschen wie die anderen Frauen in seinem Leben? Das war normalerweise zwar nicht sein Typ, aber hier hatte er die Möglichkeit sich etwas zu beweisen.

Chiakis Zwist mit seinen Gefühlen zeichnete sich deutlich in seinem Gesicht ab und Miyako bemerkte ihn sofort. Doch sie konnte diese Botschaft nicht erkennen. Für sie stand ihr Traummann vor ihr und es galt alles zu tun, damit er ihr all seine Aufmerksamkeit widmete.

"Nun gut, genug gestaunt, auf zur Party.", rief Miyako und hakte sich bei Chiaki ein und drängte ihn zum Haus. Marron, noch immer ganz eingenommen von dem Blumenmeer, folgte ihnen nur langsam.

Statt durch das Haus zu gehen, umrundeten sie die Villa um in den Garten zu gehen. Dachte Marron gerade noch, der Vorgarten wäre prächtig. so war der Garten einfach atemberaubend. Man hätte es Jungle nennen können, wären da nicht überall kleine Steinplatten gewesen die durch die vielfältigen Sträucher und Bäume führten. Der Rasen fiel sanft von der Veranda des Hauses aus ab in einen exotischen Garten. Der einzige Luxus, den Marron verabscheute war ein Pool auf der etwa 100 m² großen Veranda auf der sich zur Zeit auch etwa 50 Gäste tummelten, mit unterschiedlichen Getränken in den Händen. Auf dem Rasen hatte man eine Art Bar errichtet hinter der ein Bediensteter Cocktails und andere Getränke zubereitete und eine Art Grillvorrichtung mit einem ganzen Schwein am Spieß und mehreren anderen Fleischvariationen und einem Buffet daneben.

°Zumindest die Erfahrung und das Essen sind es wert, hier zu sein.°

Marron suchte mit den Augen nach Miyako und Chiaki, welche ihr um einge Schritte voraus waren. Sie standen bei einem älteren Paar und unterhielten sich angeregt. Als Marron dazu stieß, stellte Chiaki ihr die Beiden vor.

"Marron, das sind meine Eltern, Aya und Kaiki Nagoya."

Chiakis Mutter strahlte über das ganze Gesicht und nahm Marrons Hände in die ihre. Marron konnte nichts machen, sie mochte Chiakis Mutter sofort.

"Marron, wie schön Sie endlich kennenzulernen. Als Chiaki mir erzählte wie gut Sie mit Abashiri zurecht kommen, war ich sofort Feuer und Flamme Sie endlich persönlich zu treffen."

Marron errötete.

"Das ist sehr freundlich Frau Nagoya, aber diese Stute ist einfach ein wunderbares Tier. Ich Sohn hat sehr gute Arbeit geleistet."

Aya lachte herzlich und Marron musste ebenfalls sofort lächeln.

"Nennen Sie mich doch bitte Aya. Glauben Sie mir, Abashiri lässt nicht jeden einfach gewähren. Das zeugt davon, dass Sie einen guten Charakter haben müssen."

Marron fühlte sich etwas unwohl in ihrer Haut und sah sich nach Chiaki und seinem Vater um. Die Beiden unterhielten sich angeregt und Miyako stand etwas hilflos daneben. Die männlichen Nagoyas sahen sich sehr ähnlich und auch Chiakis Mutter mit ihren schätzungsweise 48 war sehr attraktiv.

°Daher hat ihr Sohn also sein Aussehen.°

Kaum hatte sie diesen Gedanken gedacht, hätte sie sich am Liebsten sofort selbst eine verpasst. Sie hatte doch keinen Gedanken mehr an Chiaki verschwenden wollen.

"Miyako, Marron, ich muss mal eben mit einem Geschäftspartner sprechen. Ich werden in einiger Zeit wieder zu Ihnen stoßen. Fühlen Sie sich wie zuhause."

Damit war Chiaki auch schon mit seine Eltern verschwunden, nachdem Aya Marron noch einmal freundlich die Hände gedrückt hatte.

Miyako und Marron standen etwas unbeholfen auf der Veranda und blickten sich um. Sie kannten nicht nur niemanden hier, sondern konnten bei Weitem auch nicht mitreden. Einige Frauen in ihrer Nähe unterhielten sich über eine geplante Charity-Veranstaltung und was die Männer anging, hielten sie die beiden Freundinnen lieber ganz bedeckt.

Also gingen sie erst einmal zur Bar und holten sich jeder ein Getränk. Nachdem sie die Karte studiert hatten, wo über 30 verschieden Cocktails aufgelistet waren, entschied sich Marron für einen einfachen GinTonic und Miyako, um sich anzupassen, einen Martini.

So schlenderten die Beiden etwas verloren durch den Garten und erforschten die Plätze des Jungles. Alle hundert Meter tauchte eine Bank oder Sitzgruppe in einem anderen Stil auf. Marron fühlte sich dabei wie ein kleines Kind, welches auf Entdeckungsreise ging und das ließ sie richtig aufleben.

Irgendwann kamen sie an einen herrlichen Springbrunnen mit Nixen als Verzierung. Gerade als sie sich hinsetzen wollten um dem Wasser zu lauschen, gingen die Lichter des Gartens und des Brunnens an. Marron hatte gar nicht wirklich wahrgenommen wie dunkel es geworden war, doch jetzt war sie überglücklich das dem so. Der Garten erschien ihr wie Tausend und eine Nacht.

Gerade wollte sie ihre Gefühle Miyako mitteilen als Saishu über den Weg angelaufen kam. Sofort stellten sich Marron die Nackenhaare auf.

"Wen haben wir denn da. Zwei wunderschöne Damen alleine an diesem düsteren Ort?"

Saishu sah sich aufmerksam um.

Keine der Freundinnen grüßte ihn. Weder aus Höflichkeit noch sonst etwas.

"Marron Liebes, ich würde mich gerne mit dir unterhalten, wäre das möglich?"

Miyako sah Marron fragend an und Marron nickte. Sollte er doch sagen, was er wollte. Miyako verließ die Beiden in Richtung Party.

"Marron, ich muss micht entschuldigen, ich..."

"Lass es einfach sein, Saishu. Du kannst weder etwas retten noch ändern."

"Ich habe aber erkannt was ich für einen Fehler gemacht habe."

Er ging auf Marron zu und versuchte sie in seine Arme zu ziehen. Marron jedoch erhob sich vom Brunnenrand und wich vor ihm zurück.

"Hast du nicht verstanden? Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben. Das zwischen uns ist ein für alle Mal aus."

Wieder näherte er sich und wieder wich Marron zurück.

"Das mit uns kannst du doch nicht einfach so wegwerfen wollen Marron, Liebes."

"Zwischen uns ist nie etwas gewesen was sich gelohnt hätte bewahrt zu werden, geschweige denn wegzuwerfen."

Saishu schien wütend zu werden und lief rot an. Hart packte er sie an den Oberarm und zog Marron an sich.

"Saishu, du tust mir weh!", fuhr sie ihn erst an, doch als er fester zupackte entfuhr ihr ein Schluchzen.

"Du weist mich nicht einfach so ab, Marron, hast du verstanden. Das hat noch nie jemand und das wird auch niemand."

Saishu griff noch fester zu und Marron fing an zu wimmern.

„Da siehst du was mit Mädchen passiert, welche glauben mir gegenüber kalt zu sein.“

"Lass sie sofort los!"

Chiaki packte Saishu von hinten, entwand ihm Marron und zog ihn von ihr weg. Erschrocken ließ Saishu Marron los.

"Du wirst dich hier nicht wie ein wilder Hirsch aufführen und Marron verletzen. Verschwinde."

Saishu wollte gerade etwas sagen, als Chiakis Vater ebenfalls auftauchte und Saishu in Gewahrsam nahm. Er nickte Chiaki zu und gab Saishu unmissverständlich zu verstehen, dass es genug war und er zu folgen hatte.

„Das geht dich nichts an Chiaki. Das ist mein Mädchen.“

Saishu versuchte sich von Kaiki los zu reißen, aber er unterschätzte Chiakis Vater. Sein Griff war unerbittlich.

„Wenn dem so wäre, hättest du ihr nicht weh tun müssen, oder? Das ist mein Grund und Boden und du hast hier ab jetzt nichts mehr verloren.“

Angewidert wandte sich Chiaki von seinem Vater und Saishu ab, welcher sich nun fügte, nicht aber ohne Marron noch einmal einen wütenden Blick zu zu werfen.

Marron stand nach wie vor an ein und demselben Ort und hielt sich den Arm. Ihr Gesicht war abgewandt, sodass Chiaki nicht erkennen konnte was sie fühlte.

„Marron, ist alles mit Ihnen in Ordnung?“

Er ging auf sie zu und wollte sie berühren, aber sie wich zurück. Sie sprach mehr zu sich selbst.

„Das war ein großer Fehler, ich habe hier nichts zu suchen.“

Sie wollte gehen, aber Chiaki nahm sie an die Hand bevor sie sich wegdrehen konnte.

„Bitte Marron. Es tut mir Leid, aber in dem Zustand können sie nicht gehen. Beruhigen Sie sich doch!“

Marrons Arm schmerzte fürchterlich und als Chiaki sie nun ebenfalls festhielt, bekam sie Panik.

„Lassen Sie mich sofort los. Hilfe..oh Gott…“

Marron fing an um sich zu schlagen und wurde hysterisch. In solchen Fällen half nur wenig entweder er schlug ihr ins Gesicht damit sie wieder klar wurde oder er schockte sie auf anderem Wege.

Marron drehte sich wieder um. In diesem Moment nahm sie ein warmer, fester Körper von hinten in den Arm. Es war Chiaki und während er sie hielt flüsterte er ihr liebevolle Worte ins Ohr, die Marron kaum verstand, da es begann in ihren Ohren zu rauschen. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals und sie spürte auch Chiakis Herz hart gegen ihren Rücken schlagen.

Das Einzige was sie verstand war, dass er nicht zulassen würde, dass ihr jemand etwas antat. Dabei strich er mit einer Hand immer wieder besänftigend über ihre Schulter. Marron rann kalter Schweiß über den Rücken.

°Oh nein…Oh nein..oh nein. Das geht nicht. Marron reiß dich zusammen.°

Plötzlich bemerkte Chiaki wie Marron sich verkrampfte.

„Wie können Sie es wagen?“

Sie fuhr herum und schlug Chiaki hart ins Gesicht. Alle Geräusche um die Beiden herum schienen zu verebben und der Schlag war unnatürlich laut. Entsetzt sah Marron auf ihre Hand, doch dann begriff sie, dass sie nur jetzt die Flucht ergreifen konnte. Das tat sie auch und lief so schnell sie konnte Richtung Villa.

Chiaki war geschockt. Nicht wegen des Schmerzes, sondern diese Veränderung in Marron. Er hatte doch ihren Herzschlag gespürt und der war mindestens so gerast wie sein eigener und sie hatte sich vollkommen entspannt und seiner Umarmung hingegeben. Dann von einer Minute zur anderen war sie vollkommen ausgerastet. Auf ungewöhnliche Weise verletzte ihn Marrons Verhalten. Er hätte sie ewig so im Arm halten können und dann so etwas.

Aber er würde nicht aufgeben. Sie war ihm nicht abgeneigt, dass konnte er ohne Arroganz sagen, er hatte es sogar gespürt.

Marron lief so schnell, dass ein Raunen durch die Gäste ging. Miyako versuchte ihr zu folgen, aber Marron reagierte weder auf ihren Namen noch auf sonst etwas. Sie wollte einfach nur weg. Weg von ihren widersprüchlichen Gefühlen und der Angst die sie davor hatte, sich in Chiaki zu verlieben. Saishu war von der einen auf die andere Minute vergessen gewesen. Hier ging es nur noch darum das Schlimmste zu verhindern. Denselben Fehler zu begehen für den sie erst vor kurzem hatte büßen müssen.

An der Auffahrt stand noch immer Chiakis Limousine und der Fahrer lehnte lässig an der Fahrertür. Ohne zu Zögern gab sie ihm die Anweisung, sie nach Hause zu bringen und er tat es auch.

Auf der Fahrt musste Marron erst einmal wieder zu Atem kommen. Auch wenn es lächerlich war wegen einer einfachen Umarmung zu flüchten, sie hatte nicht anders reagieren können. Diese Vertrautheit und Zärtlichkeit. Das war zuviel gewesen. Chiaki musste nur noch mit dem Finger schnippen und sie verfiel ihm völlig. Und was dann?

Müde fuhr sich Marron durch die Haare. Sie musste die Katastrophe im Keim ersticken und gleich morgen würde sie anfangen.
 

Mhhh, also ich weiß nicht so Recht, was ich von dem Kapitel halten soll, weil ich super lange gebraucht habe die richtigen Worte zu finden. Hoffe es gefällt euch besser als mir.

Hab euch lieb ^^

Ein klärendes Gespräch

All at once,

I finally took a moment and I'm realizing that

Your not coming back

And it finally hit me

All at once
 

All at once

I started counting teardrops and at least a million fell

My eyes began to swell

And all my dreams were shattered

All at once
 

Kapitel 7
 

Als Chiaki am nächsten Tag zum Benashi- Gestüt kam, konnte er Marron nirgends finden. Als er die Stallgasse betrat kam ihm aber Kara entgegen. Er kannte sie nur vom Telefon, fand sie aber sehr sympathisch. Sie war gut gekleidet, im Anzug, der ihre weiblichen Formen jedoch hervor brachte. Ihre kurzen blonden Haare waren modisch und passten zu ihr.

„Herr Nagoya, schön Sie zu treffen. Wir müssen uns unterhalten.“

Sie zog den völlig perplexen Chiaki mit sich zu den Konferenzräumen und bot ihm etwas zu trinken an. Chiaki fand ihr Verhalten sonderbar, denn sie schien sich keineswegs wohl in ihrer Haut zu fühlen.

„Ich muss mich für die Unannehmlichkeiten entschuldigen, aber ich muss Ihnen leider mitteilen, dass Marron nicht mehr bereit ist ihre Stute auszubilden.“

Chiaki verschluckte sich an seiner Limo.

„Wie bitte? Hat sie Ihnen einen Grund dafür genannt?“

Nervös rollte Kara die Flasche in ihren Händen hin und her.

„Ich weiß nicht was der Grund war, aber sie war vollkommen aufgelöst.“

Nun sah sie Chiaki direkt an.

„Ich liebe Marron, wie meine eigene Tochter. Sie ist sehr empfindlich und hatte ein hartes Leben. Was auch immer passiert ist, es muss sie sehr angreifen.“

Entschlossen stand Chiaki auf.

„Ich habe ihr nichts getan, auch nicht ihre Gefühle verletzt. Wenn Sie mich entschuldigen, Ich werde Marron jetzt suchen.“

Er wandte sich zur Tür, doch bevor er sie öffnen konnte kam ihm Kara zuvor.

„Sie ist heute nicht da. Sie wollte einen freien Tag haben. Sie ist irgendwohin gefahren wo sie sich erholen kann.“

Durchdringend sah Chiaki Kara in die Augen.

„Und Sie werden mir jetzt sagen, wo sie ist.“
 

Die Sonne ließ ihre Muskeln entspannen und ein wohliger Schauer zog sich ihr über den Rücken. Ihr Terrier lief bellend hinter einer Ente her, die laut schnatternd in den nahegelegenen See flog. Danach kam er mit einem großen Stock an, den er erwartungsvoll Marron zu Füßen legte.

Sie lachte, stand auf holte aus und warf den Stock weit in den See hinein. Begeistert sprang Bobby hinterher und ins Wasser, was wiederum Protest von den Enten hervorrief.

Dieser Tag tat ihr gut und würde ihre Nerven beruhigen. Sie wollte nicht mehr an Chiaki und Saishu denken. Daran, was Chiaki in ihr auslöste, dabei kannte sie ihn nicht einmal. Sie konnte einfach keine Männer in ihrem Leben gebrauchen und das würde sich so schnell nicht ändern, außer ein gewisser Mann schaffte es sie vollkommen aus den Rahmen zu werfen.

Seufzend ließ Marron sich ins Gras nieder.

„Ein aufgewecktes Bürschchen haben Sie da.“

Erschrocken fuhr Marron herum. Chiaki stand neben ihr und sah ebenfalls Bobby zu, welcher nun fleißig zurück zum Ufer schwamm.

„Was um Himmels Willen machen Sie denn hier.“

„Ich habe vor etwa einer Stunde erfahren, dass Sie unsere Arbeitsbeziehung gecancelt haben und ich wüsste gerne Warum!“ Natürlich war das nicht alles. Er hätte sie tausend Sachen fragen können, nicht zuletzt was für ein Leben sie früher gehabt hatte, aber das stand nicht zur Debatte.

Chiaki hatte einen rein nüchternen, ruhigen Ton und Marron fiel es nun einfacher genauso zu antworten. Sie sah zum See in dem Bobby nun wieder auf Entenjagd ging.

„Ich denke nicht, dass es gut wäre wenn wir die Arbeit an Abashiri unter diesen Umständen weiterführen würden. Außerdem schaffen Sie es auch ganz gut alleine.“

Chiakis Sachlichkeit schlug nun in Wut um, was Marron sehr verunsicherte.

„Ich weiß nicht was Ihr Prinzessinengehabe ausgelöst hat, aber ich seh mich nicht als Verantwortlichen. Sie können unsere Arbeit nicht einfach wegwerfen.“

°Prinzessinengehabe?° Marron stellten sich die Nackenhaare auf. Das hatte sie nicht verdient.

„Wie bitte? Ich habe meine Gründe für mein Verhalten und das einzige was ich von Ihnen verlange ist, dass sie das akzeptieren.“

„Ich kann nicht akzeptieren, wenn ich den Grund nicht weiß.“

„Dann müssen Sie es halt versuchen.“

Marron pfiff ihren Hunde herbei und ließ Chiaki einfach stehen. Sie würde nicht mit ihm diskutieren und es würde auch nichts bringen, weil sie nicht wusste was sie ihm sagen sollte.

„Nein Marron, du bleibst jetzt stehen.“

Als Chiaki sie jetzt so ohne Förmlichkeitsfloskeln ansprach und sie am Arm festhielt bekam Marron eine Gänsehaut.

„Erklär mir bitte was los ist.“

Er hatte sie jeden Augenblick soweit und das war ein schlechtes Zeichen. Doch sie konnte nicht anders. Als sie jetzt sprach flüsterte sie gerade eben noch.

„Ich kann nicht. Es geht einfach nicht.“

Sie hatte noch immer das Gesicht abgewandt und das war auch gut so. Ihre Lippen bebten.

„Bin ich der Grund, Marron? Wenn dem so ist, dann sag es mir.“

Was sollte sie sagen? Ja? Und dann, wie sollte sie es ihm erklären? Verzweifelt drehte sie sich zu Chiaki um.

„Was willst du hören? Das du der Grund bist? Und was ist, wenn dem so wäre?“

Chiaki wusste nicht was er sagen sollte. Wenn dem so wäre, was war dann der Grund und wollte er es wissen? Es sprachen tausend Dinge dagegen. Er war nicht für Frauen wie Marron geschaffen. Sie hatte zu viel Herz, zu viele Gefühle.

„Wir können nicht mehr zusammenarbeiten und dabei bleibt es. Ich kann dir andere Trainer empfehlen, damit Abashiri nicht aus dem Rhythmus kommt.“

Chiaki war als müsste er jeden Moment aus der Haut fahren.

„Ich will keinen anderen Trainer als dich und jetzt komm nicht wieder mit der Arbeit. Hier gibt es ein persönliches Problem.“

Nervös fuhr er sich durch die Haare, was Marron wieder aus dem Gleichgewicht brachte. DIese Geste, so vertraut...was war nur los mit ihr?

°Verdammt noch einmal, wieso ist er nur so attraktiv.°

„Ich sag dir jetzt ganz einfach, was aus meiner Sicht, wäre ich in deiner Lage, ein Problem wäre.“

Chiaki bedeutete Marron sich wieder hin zu setzen und das tat sie auch völlig eingenommen von dem was er ihr jetzt sagen würde. Eventuell rettete sie das aus dieser Situation.

„Nummer eins: Saishu ist ein gemeinsamer Bekannter und er hat dich gestern nicht nur gedemütigt sondern auch verletzt. Demnach könntest du immer wieder an ihn erinnert werden, wenn du mich siehst.

Nummer zwei: Du könntest befürchten das Saishu über mich an dich herankommt und möchtest dem soweit wie möglich aus dem Weg gehen.

Und Nummer drei….“

Er sah Marron jetzt direkt an. Seine braunen Augen wirkten so weich und warm, dass Marron ihm am liebsten nicht mehr zu gehört hätte. Einfach nur betrachtet.

„….du hast Gefühle für deinen Geschäftspartner entwickelt und willst weiteren Komplikationen aus dem Weg gehen, nachdem du schon einmal diesen Fehler begangen hast.“

Marron rutschte buchstäblich das Herz in die Hose. Sie lief weiß an, sodass Chiaki erst fürchtete sie würde ohnmächtig werden. Sie sah ihn nur entsetzt an, sagte nichts, aber das reichte Chiaki. Anscheinend lag er richtig, aber es freute ihn nicht. Nicht wenn es Marron so mitnahm.

Sie saßen also einige Minuten nur so da und Marron versuchte sich zu beruhigen. Sie bekam Panik, was sich immer wieder in Hilflosigkeit umwandelte. Sie wusste einfach nicht was sie antworten sollte. Ein Ja hätte irgendwie nicht gereicht. Hätte so hohl geklungen und vor allen Dingen was wäre wenn er sie auslachen würde oder ähnliches. Beim letzten Mal hatte man ihr jegliche Entscheidung aus der Hand genommen, aber Chiaki war nicht so.

„Ich weiß nicht was ich sagen soll.“

Chiaki nickte. ER wusste es auch nicht. Das war kein Spiel und doch reizte ihn der Gedanke mit Marron ein Stelldichein zu vollführen. Hier kämpfte gerade Playboy gegen Mensch.

„Das denke ich mir und ich denke nicht, dass du noch was sagen musst. Ich gehe mal davon aus, dass ich deine Reaktion richtig gedeutet habe.“

Marron wäre am liebsten im Boden versunken. Chiaki musste lächeln. Sie war schon etwas Besonderes. Aber er fühlte sich auch nicht so sicher wie er sich gab.

„Wir wäre es mit einem Deal.“

Neugierig sah Marron zu Chiaki herüber.

„Du nimmst das Training mit Abashiri wieder auf und wir tun erst einmal so als wenn nichts gewesen wäre.“

Das hörte sich gut an. Eifrig nickte sie.

„Aber ich werde das hier nicht so einfach vergessen. Ich spreche nicht mehr darüber, dafür wirst du mir aber die Möglichkeit zu einem Abendessen gewähren.“

„Wenn du dir mit mir jetzt einen Scherz erlaubst, geh ich sofort und dein Deal ist geplatzt.“

Chiaki lachte erst amüsiert, doch dann wurde er schlagartig ernst. Sein Blick ließ ihr Herz höher schlagen.

„Ich meine das vollkommen Ernst. Ich würde dich sofort zu einem Rendez-Vous entführen, wenn ich nicht glauben würde, dass es zu früh ist.“

°Rendez-Vous!° Marron schluckte.

Bevor sie etwas antworten konnte stand Chiaki auf und half ihr hoch. Er war wieder normal, sachlich aber freundlich.

„Nun gut, ich denke wir sind uns einig. Ich muss jetzt leider zurück zur Arbeit, außerdem möchte ich dem armen Hund nicht die Zeit stehlen.“

Der Terrier stand tatsächlich vor ihren Füßen und wedelte aufgeregt mit dem Schwanz. Es war wieder Zeit zum Stöckchenwerfen.

Chiaki beugte sich zu Marron herüber und bevor sie reagieren konnte, gab er ihr einen Kuss auf die Wange und verabschiedete sich. Marron fuhr sich mit der Hand zur Wange. Alles an ihr fühlte sich wie Gummi an, als sie Chiaki nachsah, der zu seinem Sportwagen ging.

Ihr freier Tag war vergessen. Sie wollte nur nach Hause und musste nachdenken.

°Miyako…!° Was würde nur Miyako dazu sagen.

Netter Abend

Through the storm we reach the shore

You give it all but I want more

And I'm waiting for you
 

With or without you

With or without you

I can't live

With or without you
 

Kapitel 8
 

Nervös fuhr Marron sich durch die Haare. Seit dem Tag am See hatte Marron nichts mehr von Chiaki gehört und das war immerhin schon drei Tage her. Als Marron Miyako davon erzählt hatte war diese nicht glücklich gewesen, hatte ihr aber anvertraut, dass sie auch jemanden in Aussicht hätte, sie könne aber noch nicht mehr verraten.

Jetzt stand Marron vor Abashiris Box und wusste nicht was sie tun sollte. Chiakis Mutter hatte sich gestern gemeldet um sich nach der Stute zu erkundigen und gefragt ob sie Marron einmal zugucken dürfe, aber das war alles was sie von den Nagoyas gehört hatte seitdem.

Ihre alte Abwehr meldete sich zu Wort. Sie war selber Schuld, dass sie sich darauf eingelassen hatte, wider besseren Wissens. Wer nicht hörte, den bestrafte das Leben. Müde blickte Marron noch einmal in alle Ställe, was reine Routine war und ging dann nach Hause.

Bobby würde wie immer auf sie warten, diese treue Seele. Und ihr Fernseher, vielleicht auch ein gutes Buch. Mal sehen.

Chiaki war genauso oberflächlich wie Saishu. Nein, gefährlicher durch seinen Charme und seinem Aussehen.

Als Marron um die Ecke der Ställe bog und die Auffahrt herunter ging, kam ein Wagen auf den Hof gefahren. Marron die schon im Jogginganzug rumlief, wollte sich aus Protest gegen diese späte Stunde sofort davon machen, als der Wagen hupte.

Chiaki sprang aus dem Wagen. Er hatte einen Anzug an, wahrscheinlich kam er von der Arbeit, doch seine Krawatte war gelöst und sein Hemdkragen offen. Marron schluckte.

„Hallo Marron. Wie geht’s?“

Obwohl Marrons Herz das Gegenteil sagte, gab sie sich kühl und gelassen.

„Danke gut. Wie kann ich helfen?“

Chiaki fiel die Veränderung sofort auf. Argwöhnisch kam er näher heran und musterte Marron so unverhohlen, dass sie rot anlief.

„Seh mich bitte nicht so an“, sagte Marron und wich etwas von ihm ab.

„Was ist los mit dir? Hat Saishu dir aufgelauert?“

„Nein!“ Marron schüttelte den Kopf.

„Ich muss morgen früh raus. Wenn du mich also entschuldigst.“

Hastig wandte sie sich um doch Chiaki war hartnäckig. Blitzschnell war er an ihrer Seite und lief mit ihr zur Wohnung.

„Warum ich hier bin: Ich möchte den Abend heute mit dir verbringen.“

Auch wenn es geheuchelt war schnaubte Marron verächtlich.

„Ich habe aber gerade heute keine Zeit“, mit einem schnippischen Blick schloss sie die Tür auf. Sie wollte hinter sich zu machen aber Chiaki stellte den Fuß zwischen Tür und Angel.

„Ich komme nicht umsonst her. Das ich dich nicht angerufen habe tut mir Leid.“

„Ist schon okay.“ Marron sah zu Boden.

„Gar nichts ist okay und ich versteh das. Aber ich war wirklich verhindert.“ In Wirklichkeit hatte er mit sich gehadert ob er mit Marron so ein SPielchen treiben konnte, wie er es gewohnt war. Am Ende hatte er sich aber gedacht, dass sie ihm vielleicht auch etwas vorspielte. Keine Frau war so unschuldig wie Marron sich gab.

„Du brauchst dich nicht so zu rechtfertigen, Chiaki. Du bist mir in keinster Weise Rechenschaft schuldig.“

Und wie er das war, auch wenn sie es nicht wahrhaben wollte. Aber er konnte ihr nicht den Grund sagen. Jedenfalls jetzt noch nicht.

„Doch bin ich. Bitte weise mich nicht ab. Ich habe mich so auf diesen Abend gefreut.“

Marron sah an sich herab und seufzte.

„Dein Jogginganzug ist echt süß. Du brauchst dich nicht einmal zurecht zu machen.“

Böse funkelte Marron Chiaki an, ließ ihn aber dann doch rein. Bobby freute sich tierisch über den Besuch und Marron konnte nicht umhin denken, dass er doch ein verdammter Verräter war.

So machten es sich die Beiden auf Marrons kleiner Couch bequem und selbige fühlte sich sehr unwohl. Chiaki, ein Millionenschwerer Mann saß in einem Wohnzimmer das wahrscheinlich so groß war wie sein Ankleidezimmer. Ihre ganze WOhnung war nicht sonderlich groß, aber es reichte ihren Ansprüchen. Ihr WOhnzimmer und ihre Küche waren quasi ein Raum, welcher durch eine schmale Wand abgetrennt worden war. Das Schlafzimmer war in der Nähe der Küche, das Bad neben der Haustür. Ihre Möbel waren alt und schlicht, genügten Marron aber. Sie mochte ihr schwarzes Ledersofa, den kleinen Couchtisch und den hölzernen Fernsehschrank. Mehr brauchte sie nicht.

Chiaki schien sich prächtig mit Bobby zu amüsieren und sprach über alles Mögliche. Anekdoten aus seinem Leben und auch über Abashiri. Sobald es um Pferde ging atmete Marron auf. Ein Thema das ihr lag und wovon beide etwas verstanden.

Chiaki bemerkte ihr Unwohlsein die ganze Zeit und versuchte alles um sie lockerer zu bekommen, aber von Minute zu Minute fühlte er sich mehr wie ein Eindringling.

„Darf ich dich fragen was los ist?“

Ertappt zuckte Marron zusammen.

„Ich…was soll sein?“

„Etwas stimmt mit dir nicht und ich möchte das du mir sofort sagst was los ist.“ Er beugte sich gefährlich nahe zu Marron herüber, sodass sie sich immer mehr wie ein eingesperrtes Tier fühlte.

„Ich weiß nicht was du..meinst“, sie ertrug seine Nähe nicht mehr und stand auf. Seine bloße Anwesenheit reizte sie schon bis aufs Blut. Sie wusste nicht mit diesem Gefühl umzugehen.

Chiaki musste grinsen, als er Marron zusah, die wie ein aufgescheuchtes Huhn durchs Zimmer lief und abwesen einzelne Dinge anhob und wieder abstellte.

Er musste sie wohl erst in die Enge treiben, bevor sie sagte, was sie dachte. Gerade als sie ein Bild von einem ihre besten Pferde anhob, nahm er ihre Hand in die sein und stellte das Bild weg. Bedächtig zwang er sie in seine Augen zu schauen. Marron wurden sofort die Knie weich.

„Oh Gott.“ hauchte sie.

Chiaki musste Lachen aber ihm wurde ganz warm ums Herz.

„Bitte sei ehrlich zu mir, Marron.“

Marron schluckte schwer.

„Du machst mich sehr nervös Chiaki und ich weiß nicht wieso. Ich habe schon fast Angst vor dir.“

Ernüchtert musterte Chiaki sie. Er hatte nie eine beängstigende Wirkung auf Frauen gehabt, aber MArron war schon von Grund auf anders, das wusste er.

„Dann müssen wir dafür sorgen das du deine Angst verlierst.“ So schnell würde er sich nicht geschlagen geben. Nicht bei so einer wundervollen Frau.

Zärtlich strich er ihr erst mit dem Daumen über die Handinnenfläche, dann Handrücken. Er blickte Marron dabei durchweg in die Augen, welche sehr viel Unsicherheit ausstrahlten.

ER ging ihren Unterarm hoch und zog Kreise an Schultern und Hals. Ein Erschauern durchlief Marron und sie wich vor Chiaki zurück.

„Nein, das ist keine gute Idee.“

Chiaki hielt sie fest.

„Bitte Marron, ich will nur, dass du dich entspannst und mir vertraust. Ich würde nichts tun aus Habgier oder um dir weh zu tun. Sag einfach Stopp, wenn genug ist.“

Angespannt nickte sie und ließ sich von ihm zum Sofa zurückbringen. Auf dem Sofa sitzend zog er sie in die Arme hielt sie erst einmal nur fest.

MArron merkte wie Zufriedenheit durch ihre Glieder strich und sie sich seinen Armen hingab. Wieder fing er an sie zärtlich zu berühren. Es war nicht einmal eine Berührung sondern nur ein Hauch. Marron schloß die Augen und spürte überall eine Gänsehaut die nicht groß genug zu sein schien.

Jeder Stromschlag durchfuhr auch Chiaki, doch er hielt sich zurück. Hier ging es nur um Marron nicht um ihn. Er wollte sie, dass war klar. Aber hier ging es um ganz oder gar nicht.

Seine Hand strich über ihr Dekoltee an dem sie besonders empfindlich war und sie sog scharf die Luft ein. Chiaki hielt kurz inne, um zu sehen, was für eine Reaktion das jetzt haben würde. Doch sie verspannte sich keineswegs.

Irgendwann glaubte Chiaki, sein Herz müsse überquellen, so sehr war es überfüllt mit Emotionen. Sie tat nichts, hatte ihn aber vollkommen für sich eingenommen.

Während er sie so im Arm hielt fragte er sich, wie es wohl war neben ihr aufzuwachen. Sie die ganze Nacht so festzuhalten. Sein Verstand lachte ihn aus. Er war kein Mensch für feste Bindungen. Aber sein Herz machte Sätze bei dieser Vorstellung.

Es war seine Eitelkeit, die ihn soweit gehen ließ, redete er sich ein. Doch er würde Marron nie weh tun, dass konnte er nicht. Er würde sich sofort selber Qualen aussetzen.

„Marron?“

Vorsichtig strich er ihr durch Gesicht und Haare. Gab ihr einen Kuss auf den Scheitel.

Doch Marron murmelte nur etwas Unverständliches und war dann wieder still. Chiaki sah nach unten. Sie war eingeschlafen.

Er konnte sie nicht so liegen lassen, wagte es aber auch nicht sich zu bewegen. Also blieb er sitzen, nahm eine andere Haltung an um ebenfalls zu schlafen. Bobby lag zu ihrer beider Füßen.

Liebe?

Und weiter geht’s. Es tut mir Leid, dass ich in etwas größeren Abständen schreibe, aber ich kämpfe im Moment mit einer Schaffenskrise. Als ich dann gesehen habe, dass ich empfohlen wurde, habe ich die Krise sofort überwunden ^^

Vielen Dank
 

Kapitel 9
 

Als Chiaki erwachte war er alleine. Er fürchtete zunächst, dass Marron einfach geflüchtet war, aber ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass sie mit Sicherheit bei den Pferden war. Es war bereits 9 Uhr und die Pferde mussten gefüttert werden. Er blickte sich verschlafen um und bemerkte, dass sie ihn mit einer Baumwolldecke zu gedeckt hatte. Chiaki hatte auch lange nicht mehr so gut geschlafen, kein Wunder, dass er sie nicht gehört hatte, als sie gegangen war. Ihr Hund war auch nicht da. Wahrscheinlich hatte sie ihn mit raus genommen.

Chiaki erhob sich und streckte sich geräuschvoll. Er fühlte sich vollkommen zerknittert und sein Anzug sah auch genau danach aus. Er musste eigentlich längst in der Uni sein, aber er würde wohl noch einmal nach Hause müssen um sich umzuziehen.

Draußen war herrliches Wetter und Chiaki war bestens gelaunt. Bevor er gehen würde, würde er zumindest noch einmal bei Marron vorbeischauen.

Er ging hinaus und gerade Richtung Ställe, als sein Handy ging. Ein Anruf der ihn nicht gerade erfreute.

Marron verließ gerade die Stallgasse um Chiaki zu wecken, als sie ihn entdeckte. Er stand wenige Meter von ihr entfernt um eine Ecke und diskutierte anscheinend heftig. Um ihn nicht zu stören, blieb Marron in einigem Abstand stehen und sah den Fohlen auf der nahegelegenen Koppel zu. Doch sie stand nah genug um zu hören, wie Chiaki anfing sich zu rechtfertigen. Sie wollte nicht lauschen, aber sie konnte einfach nicht anders.

„Es geht dich nichts an, wo ich gestern war! Nein, ich habe dir nichts zu beichten.“

Ungeduldig fuhr Chiaki sich durch die Haare, eine Geste die Marron oft dann an ihm sah wenn er nervös oder wütend war.

„Ich habe keine andere Frau. Ich habe gearbeitet und bin dann zu einem Kollegen gefahren, nichts weiter.“

Marron setzte einen Moment das Herz aus. Als es dann wieder weiter schlug packte sie die Wut, aber es bildete sich auch ein Kloß in ihrem Hals.

°Das habe ich nicht verdient.°

Ohne weiter zu zuhören, drehte Marron sich auf dem Absatz um und ging. Sie brauchte nichts mehr zu hören, dass reichte.

Als Chiaki sie vorfand, arbeite sie in einem der Ställe. Mit weit ausholenden Würfen beförderte sie das Stroh in eine dafür vorgesehene Karre. Ihre Wut hatte sie gerade abgearbeitete, sodass sie nun ruhig ihrer Arbeit nachging. Chiaki strahlte sie an und sie erwiderte höflich dieses Lächeln, sah ihm aber nicht eine Sekunde zu lange in die Augen.

„Ich muss jetzt leider gehen. Sehen wir uns vielleicht heute Abend?“

Marron musste sich eine patzige Antwort verkneifen und stattdessen war sie überfreundlich.

„Leider muss ich dir sagen, dass das nicht geht. Nach reiflicher Überlegung bin ich mit mir übereingekommen, dass ich keinerlei Interesse an dir und einem Abenteuer habe.“

Chiaki sah Marron an, als hätte sie ihm soeben eine ordentliche Ohrfeige gegeben. Auch Marrons Auszubildenden lugten interessiert aus den Ställen, da sie so einen Ton nicht von ihrer Vorgesetzten kannten.

Bevor Chiaki antworten konnte und um diese schreckliche Stille zu überbrücken übernahm Marron wieder das Wort. Sie war sich plötzlich doch nicht mehr so sicher, dass sie das Richtige tat. Sein Gesichtsausdruck zeigte, dass sie ihn wirklich getroffen hatte.

„Ich hoffe du fühlst dich nicht von mir hinters Licht geführt. Aber ich denke, dass du mich nicht brauchst. Soweit ich informiert bin, hast du genug Mädchen.“

Marrons heiteres Lächeln wurde langsam schmerzhaft und sie wünschte sich nichts sehnlicher als, dass das Thema damit vom Tisch war. Scheinbar gekränkt drehte sich Chiaki um und ging. Auch wenn es genau das gewesen war was sie wollte, verletzte sein Abgang sie. Marron hatte sich doch mehr von ihrer Freundschaft erhofft. Dummer Gedanke, wie immer.

Schweren Herzens und mit aufsteigender Trauer wandte sie sich wieder dem Stallmisten zu. Sie hörte Chiaki nicht zurückkommen aber vernahm das Luftholen einer ihrer Mitarbeiter. Als sie sich umdrehte, stand er plötzlich vor ihr.

Erschrocken wich Marron in die Ecke des Stalles. Als ein Stallbursche ihr zur Hilfe kommen wollte, wies sie ihn mit einer Geste zurück. Marron würde alleine fertig werden mit ihm.

„Du machst mir Angst, Chiaki!“

Wenig überzeugend reckte sie ihr Kinn.

Sein Atem strich ihr übers Gesicht und verursachte eine Gänsehaut. Ihr eigener Atem ging schneller, fast zu schnell um unbemerkt zu bleiben. Sein Mund kam den ihrem gefährlich nahe, er reizte sie bis aufs äußerste, dass wusste er genauso wie sie. Marron schloss ängstlich die Augen, doch bevor Chiaki ihre Lippen berührte wich er ab. Nun spürte Marron seinen Mund an ihrem Ohr.

„Ich weiß nicht was der Grund für dein Benehmen ist, aber ich werde nicht aufgeben.“

Sein Atem kitzelte sie als er flüsterte. Chiaki stüzte sich mit den Händen rechts und links von Marrons Kopf an der Wand ab.

„Du wirst mich nicht los. Ich will nur dich und ich werde darum kämpfen.“

Damit machte er wieder kehrt und ging.

Besorgt kam der Stallbursche zu Marron, da alle Farbe von ihr gewichen zu sein schien. Doch sie schüttelte nur den Kopf. Er hatte ihr keine Angst gemacht. Ganz und gar nicht. Viel schlimmer war, dass sie ihn am Liebsten festgehalten hätte, seine Lippen auf den ihren gespürt hätte. Ihr Herz schlug ihr buchstäblich bis zum Hals und ihr wurde schwindelig.

Marron gab ihren Leuten etwas atemlos Anweisungen und ging dann nach draußen zu den Weiden. Sie lehnte sich auf einen der Holzzäune und ließ ihren Kopf auf die verschränkten Arme sinken. Immer wieder holte sie tief Luft.

Wieso hatte er nur so einen Macht über sie? Sie war eben wie Butter in seinen Händen gewesen. Ein wunderbares aber auch beunruhigendes Gefühl. Sie konnte das alles nicht mehr neutral betrachten. Schlimmer war, dass sie dieses Gefühl nicht kannte. Nicht einmal Saishu hatte jemals solche Gefühle in ihr hervorgerufen.

„Du hast dich in ihn verliebt oder?“

Erschrocken fuhr Marron zusammen und sah Kara neben sich stehen. Dann seufzte sie resigniert und sah zu dem Pferden.

„Ich weiß es nicht. Woher auch ich war nie verliebt.“

Kara lachte und legte einen Arm um Marrons Schultern.

„Ich sehe ihn und ich sehe dich. Das es gefunkt hat sieht jeder. Aber bei dir ist es mehr. Ich spüre es und ich habe den Streit soeben mitbekommen. Ich weiß nicht was der Grund für deinen Groll ist, aber wirf deine Gefühle nicht weg.“

„Was ist wenn es so schlimm ist, dass ich nicht weitergehen kann?“

„Bist du dir denn wirklich sicher, dass deine Reaktion begründet ist?“

Marron erzählte Kara von dem Gespräch was sie belauscht hatte. Kara nickte verständnisvoll.

„Das hört sich alles wirklich kurios an, aber was ist wenn es trotzdem ein Missverständnis ist? Wirst du dich nicht selbst hassen, wenn er eine plausible Erklärung hat?

Marron lachte höhnisch.

„Die Erklärung möchte ich hören.“

„Eins sag ich dir Marron. Ich denke nicht, dass du ihm schon viel von dir gegeben hast und trotzdem ist er dir mit Haut und Haaren verfallen und du ihm genauso.“

Sie drehte sich um und lehnte mit dem Rücken an den Zaun.

„Wirf dein Herz nicht über Bord und belüg dich selbst. Schreib ihn nicht ab. Behalte ihn im Auge.“

Das war leicht gesagt, dachte sich Marron. Was war wenn Kara Unrecht hatte?
 

Wütend gab Chiaki Gas. Er bretterte um die Kurve und überholte einen hupenden Traktor. Warum war diese Frau nur so schwierig? Was war ihr nur wieder über die Leber gelaufen? Er musste endlich reinen Tisch machen. Sie war ihm nicht egal, ganz und gar nicht und was noch wichtiger war: Er hatte sich heute Nacht unsterblich in sie verliebt.

Verblüfft über seine eigene Einschätzung ging er etwas vom Gas.

Ja, verdammt, er liebte diese Frau. Zwischen ihnen war nichts gelaufen, rein gar nichts und es war nicht einmal wichtig. Ihre Seelen waren sich anscheinend so nahe, dass das Körperliche im Hintergrund stand. Natürlich begehrte er sie. Es wäre eine Lüge gewesen, wenn dem nicht so wäre. Aber sein Herz begehrte sie noch viel mehr.

Als er zuhause die Haustür aufschloß kam ihm seine Mutter strahlend entgegen.

„Was machst du denn hier? Musst du nicht im Büro sein?“

„Das ist jetzt unwichtig. Ist Kjaska zufällig da?“

„Nein sie kommt heute Abend mit den anderen Geburtstagsgästen.“

Der Geburtstag seines Vaters! Er hatte ihn vollkommen vergessen.

„Okay, dann bis heute Abend.“

Seine Mutter hielt in zurück.

„Warte ich muss dir noch etwas erzählen. Ich habe gerade mit Marron telefoniert.“

Wieder dem Zorn nahe sah Chiaki Aya durch zusammengekniffene Augen an. Wollte sie etwa wieder die Zusammenarbeit beenden?

„Ich habe sie zu dem Geburtstag eingeladen. Es hat zwar einige Mühe gekostet sie dazu zu überreden, aber dieses Mädchen hat einfach ein zu leicht beeinflussendes Gewissen. Ich habe ihr gesagt, dass ich furchtbar enttäuscht wäre, wenn sie nicht käme. Das hat anscheinend gewirkt.“

Chiaki blickte nur erstaunt drein. Gerade hatte er noch geglaubt, dass er Marron mit Gewalt zum Reden bringen musste du nun wurde ihm das auf einem Silbertablett geliefert.

Überschwänglich gab er Aya einen Kuss auf die Stirn. Dann rannte er die Treppe zu seinem Zimmer hoch.

Aya wusste was mit ihrem Sohn los war. Sie hätte sich auch gefreut, wenn da nicht ein klitze kleines Problem gewesen wäre.

„Hey Chiaki was ist mit Kjaska?“

Doch Chiaki hörte sie nicht mehr. Aya würde das wohl selbst in die Hand nehmen müssen.

Der Geburtstag

Anmutig, geistig, arabeskenzart

Scheint unser Leben sich wie das von Feen

In sanften Tänzen um das Nichts zu drehen,

Dem wir geopfert Sein und Gegenwart.
 

Schönheit der Träume, holde Spielerei,

So hingehaucht, so reinlich abgestimmt,

Tief unter deiner heiteren Fläche glimmt

Sehnsucht nach Nacht, nach Blut, nach Barbarei.
 

Im Leeren dreht sich , ohne Zwang und Not,

Frei unser Leben, stets zum Spiel bereit,

Doch heimlich dürsten wir nach Wirklichkeit,

Nach Zeugung und Geburt, nach Leid und Tod
 

Kapitel 10
 

Immer wieder suchte er mit den Augen die Menge ab. Wo blieb sie, hatte sie etwa doch nicht den Mut zu kommen? Chiaki blickte sich nach seinen Eltern um. Er stand an dem Geländer einer Treppe die in einen riesigen Saal führte wo gefeiert wurde. Es handelte sich um eine Art Maskenball. Sein Vater hatte eine Schwäche dafür und so wurde ihm der Wunsch mit Begeisterung erfüllt. Die Gäste schienen sich einen Spaß aus ihrer Anonymität zu machen auch wenn man bei einigen sofort wusste um wen es sich handelt.

Sein Vater war schon ziemlich betrunken, aber wen wunderte es. Es war bereits elf Uhr und auch wenn das Ende der Party offen war, war gut die Hälfte der Gäste schon seit Stunden dabei sich am hauseigenen Champagner gütlich zu tun.

Auch Chiaki hatte schon einige Gläser getrunken, was aber nicht zu seiner Laune beitrug. Er wurde immer nervöser.

Plötzlich hielt ihm einer von hinten die Augen zu. Chiaki, welcher nicht zu Späßen aufgelegt war, wand sich etwas ungeduldig aus dieser Umarmung.

„Kjaska, seit wann bist du hier?“

Das hatte ihm auch noch gefehlt. EIne große, hübsche BLondine stand ihm gegenüber. Sie war schlank und vollbusig und Chiaki wusste, dass so gut wie nichts an ihr echt war.

„Seit genau zehn Minuten mein Schatz, aber wieso guckst du so ärgerlich. Freust du dich nicht mich wieder zu sehen?“

„Natürlich, aber wir müssen uns bitte eben unterhalten.“

Chiaki versuchte sich von dem Geländer abzustoßen und Kjaska in eine ruhigere Ecke zu führen aber er schwankte beträchtlich. Kjaska lachte affektiert und nutzte die Gelegenheit sich an ihn zu schmiegen. Chiaki nahm alles nur durch einen Schleier war.

Doch als sie durch den Saal schritt sah er sie sofort. Ihre Erscheinung war atemberaubend. Sogar eine umstehende Gäste zogen sich zurück um ihr Platz zu machen. Marron bestach nicht durch ein besonderes Kleid oder einer besonderen Maske. Nein sie strahlte übers ganze Gesicht, hatte eine unbeschreibliche Ausstrahlung. Sie hatte etwas von einer Schönheit aus einer anderen Zeit. So konnte man sich wahrscheinlich Scarlett O´Hara vorstellen. Nur mit diesen wunderbaren braunen Haaren und bestechenden weichen bernsteinfarbenen Augen.

Chiaki war so gefangen von ihrer Aura, dass er Marrons Begleiter nicht wahrnahm. Erst als Marron vor Chiakis Eltern stehen blieb und seinem Vater gratulierte. Er war groß und schwarzhaarig. Das war das einzige, was Chiaki an ihm wahrnahm und den Arm der beschützend um ihre Taille geschlungen war. Tief in seinem Innern spürte er eine Hitze die sich auszubreiten drohte.

Was war das für ein Spiel? Wollte Marron es ihm heimzahlen? Ließ ihn fallen wie eine heiße Kartoffel? Bitte gut, wenn sie dieses Spiel spielen wollte, dann würde er sich nicht zurücknehmen.

Hart nahm Chiaki Kjaska am Arm und zerrte sie hinter sich her, die Treppe herunter. Kjaska protestierte, da sie nicht verstand was in Chiaki gefahren war. Gerade hatte er noch mit ihr Reden wollen und nun das. Aber sie fügte sich in ihr Schicksal, Chiaki war einfach stärker und schien nicht einmal den Protest der Gäste wahr zu nehmen, welche er auf seinem Weg anrempelte.
 

Als sie das Kostüm aus dem Verleih geholt hatte war sie noch recht ruhig gewesen. Sie ging schließlich nur wegen Aya zu diesem Geburtstag. Aber als sie den riesigen Saal betrat, wurde ihr ganz anders. Das Farbmotto war blau und silber und demnach war alles auch in diesen Farben gehalten. Die Menschen wie auch die Wandbehänge, die Teppiche, Tischdecken und auch die Bediensteten.

Marron selbst hatte sich mehr mit silber begnügt und ihr Schmuck lieferte die blaue Beilage. In ihrem altmodisch aufgetürmten Haar steckte ein silbernes Diadem. Wenn Miyako Marron nicht geholfen hätte, hätte sie diese Aufmachung nie hinbekommen. Sie hatte doch so gar kein Händchen was Mode betraf und auch wenn ihre beste Freundin oft zu dick auftrug, gefiel ihr Miyakos Werk.

Sie war auch froh, dass Miyako ihren Cousin angerufen hatte. Nachdem Marron total aufgelöst zu ihr gekommen war hatte sie direkt Ashitaka angerufen. Die drei kannten sich lange und als Miyako ihm Marrons Geschichte erzählte erklärte er sich bereit den Beschützer zu spielen. Das Ashitaka eine Frau zuhause hatte wusste ja Niemand!

Und er spielte seine Rolle perfekt, dass es Marron die Schamesröte ins Gesicht getrieben hätte, wäre sie nicht so angespannt gewesen. Sie dachte keinen Moment an Ashitakas Frau, da diese ihren Mann sogar bekräftigt hatte Marron zu helfen. Es tat gut solche Freunde zu haben.

Ashitaka dagegen tat es seinem Ego gut neben so einer wunderschönen Frau durch einen so prächtigen Saal zu schreiten. Ihm machte das alles einen Riesenspass auch wenn er sich ein wenig Sorgen um Marron machte die vollkommen angespannt war.

Nachdem sie die Nagoyas begrüßt hatten spürte Ashitaka Marrons Unsicherheit und um dem abzuhelfen führte er sie sofort auf die Tanzfläche. Sie schien auch sichtlich erleichtert und lächelte ihn dankend an.

Sie tanzten lange lässig und sahen sich dabei einfach in die Augen. Es gab nichts zwischen ihnen, kein Knistern, nichts. Aber er beruhigte Marron und das war gut so.

Dann bemerkte Ashitaka eine ruckartige Bewegung aus seinem Augenwinkel und einen Moment löste er seine Augen von Marron. Diese folgte seinem Blick.

Chiaki kam auf die Tanzfläche getorkelt, an seinem Arm hing eine hübsche Blondine, die soweit Marron das durch die Maske erkennen konnte nicht sehr glücklich erschien.

Bevor Chiaki aber bei den Beiden ankommen konnte hatten sich auch schon seine Eltern zwischen sie und das Tanzparkett geschoben. Aya hatte Chiakis Gesichtsausdruck gesehen und wusste auch wem er galt, sie würde verhindern, dass ihr Sohn Marron hier vor allen Leuten bloßstellte. Wenn er was zu regeln hatte, konnte er das auch draußen tun oder wenn er nüchtern war.
 

Erleichtert wandte Marron sich wieder Ashitaka zu. Den Rest des Abends tanzten sie einträchtig und unterhielten sich prächtig. Ashitaka erzählte Marron viel über seine Frau. Es musste gut tun so lieben zu können wie Ashitaka seine Frau liebte. Marron war sogar ein bisschen neidisch, fand sich aber damit ab, dass es bei ihr eben nicht so lief.

Zwischendurch sah sie immer wieder Chiaki mit dieser Blondine und es versetzte ihr einen leichten Stich. Sie war innerlich zu stark um wirklich zu leiden, aber trotzdem war es schmerzhaft. Mit seinem Marineblauen Anzug und der silbernen Maske schien er schlicht aber für Marron leuchtete Chiaki in einem ganz eigenen Licht. Er erschien ihr wie ein Märchenprinz, der ihr aber nie gehören würde.

Wollte sie das denn überhaupt? Immerhin belog er sie. Diese Frau an seiner Seite war bestimmt das Telefonat vom Morgen gewesen. Aber sie wollte nicht jetzt Gedanken daran verschwenden. Trotz aller Bedenken genoß sie diesen Abend. Es war etwas Besonderes und wurde ihr, einer einfachen Person, zuteil

umgeben von teils wunderbaren Menschen.

Etwas amüsiert musste Marron erkennen, dass sie einen Schwips hatte und bedeutete Ashitaka, dass sie dringend frische Luft benötigte. Lachend verließen sie den Saal und begaben sich auf die Terrasse, die Marron noch von dem Barbecue kannte. Schwatzend ließen sie sich auf eine Hollywoodschaukel nieder auf der Marron sofort vergnügt anfing zu schaukeln.

In der Nähe tuschelte ein Pärchen und die Beiden wandten sich diskret ab um sie nicht zu stören. Das Flüstern der Frau war nicht zu überhören, es handelte sich eindeutig um Liebesschwüre, doch der Mann sagte nichts dazu. Marron dachte voller Mitleid an diese Frau. Hörte sich nicht so an, als wenn diese Gefühle erwidert wurden.

Wie gut sie das doch kannte. Also ging es nicht nur ihr so. Es war auch sehr anmaßend zu glauben sie wäre die einzig Liebeskranke. Und das war sie: Liebeskrank! Es wäre dumm gewesen es abzustreiten. Sie seufzte laut und lehnte sich zurück. Ashitaka musterte sie abschätzend.

„Was ist Marron, macht dich dieser Kerl so fertig?“

Gegen dieses Eingeständnis sträubte sich Marron noch. Er hatte vielleicht ihr Herz erreicht, aber Chiaki durfte nicht ihre starke Fassade ankratzen, dass durfte nicht geschehen.

„Nein, er ist es nicht wert, weißt du. Ich frage mich nur, wie ich ihn am besten aus meinem Leben verbannen kann.“

Ashitaka wippte mit dem Fuß die Schaukel vor und zurück.

„Willst du das überhaupt? Ich hatte nicht so den Eindruck das…“

„Oh doch, das ist alles was ich will.“, fiel ihm Marron ins Wort.

„Er ist jetzt schon aus meinen Gedanken und Leben verbannt und deshalb wechseln wir das Thema.“

Ashitaka gab sich geschlagen. Er verstand Marrons Gefühle nicht ganz. Sie kannte diesen Chiaki nicht wirklich und trotzdem beschäftigte er sie mehr als sie bereit war zuzugeben.

Das Pärchen keine hundert Meter entfernt erhob sich und schien gehen zu wollen. Doch bevor sie auf die Terrassentür zusteuerten wandten sie sich in die Richtung der Freunde. Marron sah auf und erkannte…Chiaki.

Er hatte die ganze Zeit dort drüben mit der Blondine gesessen. Ihr Herz setzte aus und Marron dachte erst es würde niemals weiter schlagen. Schützend legte Ashitaka einen Arm um Marrons kaum merklich bebenden Schultern.
 

Chiaki war noch immer betrunken, wenn nicht sogar mehr als vorher. Er hatte alles gehört, er hatte sie sogar gespürt als sie herausgekommen war. Doch ihre Worte hatten ihn nicht nur verletzt, sondern auch wütend gemacht. So war das also. Sie hatte ihn schon längst aus ihrem Leben gestrichen und er machte sich Gedanken um sie. Hatte Gefühle für sie. Er hatte sie für ein armes Mädchen gehalten, das beschützt werden musste und nun entpuppte sie sich als ein so berechnendes Weib. Doch das ließ er nicht auf sich sitzen.

Er riss sich zusammen und machte eine etwas lächerliche Verbeugung in Richtung der beiden Freunde.

„Miss Kusakabe, darf ich vorstellen meine Verlobte Kjaska Amura. Kjaska Liebes, das ist Marron Kusakabe eine Angestellte meines Vaters.“
 

Marron wusste nicht was sie mehr verletzte. Das er verlobt war und sich nun bestätigte was sie geahnt hatte oder das er ihre Zusammenarbeit so herabsetzte. Ashitaka beobachtete Marrons Gesicht. Er sah den verbissenen Zug um den Mund, den auch CHiaki bemerkt hatte aber Marron gab sich keine Blöße.

Sie nahm die Hand von dieser Kjaska und schüttelte sie mit ihrem strahlendsten Lächeln.

„Schön Sie kennen zu lernen. Ich hoffe wir haben sie nicht gestört.“

Kjaska war eindeutig verwirrt und Ashitaka tat die Frau Leid. Sie war unweigerlich zu einem Spielball geworden. Chiaki schob Kjaska ein wenig von sich und sah Marron arrogant an.

„Nein uns vermag nichts zu stören. Auch nicht die lächerlichsten Konversationen.“

Nun erreichte auch Marron Wut und ließ ihre kühle Gelassenheit verschwinden. Ashitaka schnappte sich die immer noch vollkommen hilflose Kjaska und schob sie freundlich aber bestimmt in den Saal zurück. Das mussten die Beiden unter sich klären.

„Was wollen Sie von mir. Ich habe nichts gesagt, was Sie interessieren könnte.“

„Ach seit wann sind wir denn wieder bei dem Sie, Marron Schatz.“

Sein herablassendes Lächeln ließ Marron aus der Haut fahren.

„Was fällt dir ein mich überhaupt anzusprechen. Ich glaube nicht, dass wir uns etwas zu sagen hätten.“

Damit wandte sie sich ab doch mit all seiner Kraft zerrte Chiaki Marron herum, sodass ihre Zähne aufeinander schlugen. Seine Stimme war eiskalt und hart.

„Oh nein, du läufst nicht davon. Sieh mir in die Augen und sag, dass du mich einfach so aus deinem Leben verbannen kannst.“

Marron ermahnte sich stark zu sein, was ihr nicht leicht fiel. Chiaki machte ihr nicht nur Angst sondern hatte so viel Macht über sie, dass sie das Gefühl hatte sie würde ihm gleich alles was sie dachte offen dar legen. Doch ihre Wut ließ die Kontrolle in ihren Händen.

„Und ob ich das kann. Zwischen uns war nichts, dass es wert wäre sich zu erinnern oder nach zu trauern.“

Sie wollte gehen, doch er hielt sie zurück.

Strähnen lösten sich aus ihrer Frisur und ihre zornesfunkelnden Augen und ihr rotes Gesicht verliehen ihr etwas Atemberaubendes. Chiaki wusste nicht was ihn dazu veranlasste zu Handeln wie er es tat, aber ihr Anblick war sicher ein Grund dafür. Hart zog er sie an sich heran.

Sein Körper war hart und angespannt und Marron war sich bewusst, dass sie ihm nicht entkommen konnte. Sie dagegen fühlte sich so zerbrechlich an und doch konnte Chiaki nicht seinen Griff lockern.

„Nun gut dann gebe ich dir einen Grund für eine Erinnerung.“

Heiß und feurig senkten sich seine Lippen auf den ihren. Es war nichts Liebevolles an diesem Kuss. Chiaki machte von vorne herein klar, wer die Macht hatte. Er bat sie nicht um Einlass er forderte und nahm.

Marron biss ihn was ihn nicht im Geringsten störte. Er schmeckte nach Alkohol und ihr wurde übel. Er schmeckte Blut und bezweifelte das es nur seine war. Er wollte mehr, mehr als diesen Kuss, das spürte auch Marron. Sie war wie versteinert, konnte sich nicht wehren, wusste nicht einmal ob sie das wollte.

Chiaki stieß Marron zurück auf die Schaukel, stützte sich mit den Händen an der Lehne ab, rechts und links von ihrem Kopf. Marron glaubte nicht einmal mehr atmen zu können. Der Kuss erschreckte sie wie er sie auch erregte. Ihr Kopf sagte ihr sie solle sich wehren, ihr Herz befahl ihr still zu halten. Seufzend presste Chiaki Marron an sich. Er vergass die Welt um sich. Er hatte das was er gewollt hatte und er genoß es. Auch wenn Marron es nicht wusste, sie hatte mehr Macht über ihn als alles andere auf der Welt.

Als die Wut nachließ und wohltuende Wärme sich in ihm breit machte kam er gewissermaßen wieder zu sich.
 


 

Er hatte sich wieder unter Kontrolle und es tat ihm schon wieder Leid. Schlimmer wurde es noch als er die geschwollenen Lippen von Marron sah und ihren verschwommenen Blick. Was hatte er angerichtet. Als er sich leise ansprach kam sie erst wieder aus ihrer Trance zurück. Ihr Blick klärte sich und sie sah

Ihn mit einer solchen Intensität an, dass es ihm das Herz brach.

„Marron, es tut mir so Leid….“

Marron wich vor ihm zurück und schüttelte seine erschlaffte Hand von seinem Arm. Sie wich seinem Blick aus, sah zu Boden und rieb sich den Arm. Ihre Maske war zu Boden gefallen. Sie hob sie auf und er sah, dass sie zitterte. Er wollte auf sie zu gehen, da er sich hilflos fühlte, doch sie wich weiterhin vor ihm zurück.

„Lass mich in Ruhe…“

„Marron…“

„Nein hörst du nicht? Ich will das du mich in Ruhe lässt.“

Wieder griff er nach ihr, doch sie entwand sich ihm und rannte davon. Was hatte er nur getan?

Alles vorbei?

Also ich muss mich wirklich wegen den vielen Fehlern bei dem letzten Kapi entschuldigen! Ich war extrem müde und es war sehr spät, so dass ich nicht mehr wirklich darauf geachtet habe. Ich hoffe aber ihr seit deshalb nicht sauer und lest weiter ^^
 

Es tut weh...
 

Du meine Liebste

finde Worte

und nimm dich wie du bist

beneide doch nicht die anderen

tanz nicht ihren Twist

denn alle suchen "nur"

nach Geborgenheit

Liebe und Vertrauen

für eine Ewigkeit

und dabei quälen sie fremde Seelen

zerreissen und verschleissen

liebende Herzen werden gebraucht

um sie später wegzuschmeissen
 

Kapitel 11
 

Heiße Tränen liefen ihr übers Gesicht während Marron aus dem Fenster sah. Ashitaka war seitdem sie ihn gebeten hatte zu fahren still geblieben. Er machte sich auf eine Art und Weise Vorwürfe, dass er sie alleine mit diesem Kerl gelassen hatte. Doch er hatte es für richtig gehalten und vielleicht hatte es Marron auch geholfen diesen Menschen endlich zu vergessen. Er hoffte es inständig sonst würden zuhause gleich zwei Frauen auf ihn warten die ihn umbringen würden.

Als er Marron bei sich zuhause absetzte wusste er nicht was er ihr tröstendes sagen sollte. Marron dagegen sah was Ashitaka empfand. Beruhigend legte sie eine Hand auf seinen Arm. „Ich danke dir für alles, Ashitaka. Du hast mir sehr geholfen.“

Damit verabschiedete sie sich. Seufzend legte Ashitaka den Gang rein und fuhr vom Hof. Das würde Miyako gar nicht gefallen und ihm selbst ging Marrons Schmerz auch sehr nahe. Er sollte sie vielleicht dringend mit einem seiner Kollegen verkuppeln.
 

In ihrer Wohnung besah Marron sich zunächst ihre geschwollenen Lippen. Die Unterlippe war an einer Stelle leicht aufgeplatzt, ansonsten hatte sie nicht allzu großen Schaden genommen. Warum hatte er das getan? Was hatte er sich vor allen Dingen davon versprochen? Wieder kamen Marron die Tränen. Wenn das so weiter ging war sie nichts weiter mehr als ein emotionales Wrack und das nur weil sie so naiv und dumm war. Wütend löste sie ihr Diadem aus den Haaren und schleuderte es von sich. Was hatte sie denn auch erwartet? Sie hatte sich für Chiaki so angezogen, dass wusste sie, aber hatte sie wirklich geglaubt es hätte einen positiven Effekt? Vielleicht war sie selbst Schuld an ihrem Kummer. Sie hatte sich nie für Männer interessiert, auch nicht in ihrer Jugend. Pferde waren ihr immer wichtiger gewesen und nun? Sie war unschuldig wie ein junges Mädchen und träumte noch von der großen Liebe die es gar nicht gab. Und dann war er auch noch verlobt und das sicher nicht erst seit gestern!

Sie lachte bitter auf und befreite sich möglichst schnell von ihrem Kleid. Sie musste diese kindischen Märchenträume aufgeben. Sie war alt genug ihr Leben in die Hand zu nehmen. „You are not a fairytale!“ zitierte sie eine bekannte Szene aus einem Musical und begab sich unter die Dusche.
 

Wie hatte er sie nur im Zorn küssen können? Es war widerlich und gemein dazu. Nie hätte Chiaki gedacht, dass er zu so etwas fähig war. Er musste zu ihr, sich entschuldigen und ihr erklären warum er sich so aufgeführt hatte. Aber wusste er das überhaupt selber? Er war wütend gewesen, das war klar, aber was hatte ihn noch dazu bewogen? Weil er bei ihr auf Granit biss? Möglicherweise schließlich konnte er Jede haben. Kjaska war ihm zwar versprochen, aber er wusste schon immer, dass er sie nicht heiraten würde. Warum hatte er sie gerade gegen Marron benutzt? Es war auch Kjaska gegenüber falsch gewesen. So viele Fragen und Gedanken schossen Chiaki durch den Kopf als sein Fahrer von seinem Anwesen fuhr. Er würde noch heute Abend zu Marron fahren. Er hatte sie eben nicht mehr finden können und seine Mutter hatte ihm unmissverständlich ihre Verachtung über sein Verhalten gezeigt und sein Vater hatte, betrunken wie er war, gefragt warum Marron so plötzlich verschwunden sei.

Hoffentlich war es nicht zu spät und sie würde ihm nicht einmal mehr die Haustür öffnen.
 

Als es an der Haustür klingelte hatte Marron sich gerade auf ihrem Sofa bequem gemacht. Sie hatte sich nur ein Nachthemd übergezogen und hatte dann mit Bobby aufs Sofa kuscheln wollen. Genervt sah sie auf die Uhr über dem Fernseher. Ein Uhr morgens! Wer würde jetzt noch kommen? Möglicherweise Miyako um sie zu trösten. Ashitaka hatte ihr sicher sofort Bericht erstattet. Es regnete stark draussen, also beeilte sie sich zur Tür zu gehen. Nicht das Miyako nass wurde.

Sie sah kurz in den Spiegel um abzuschätzen ob sie sich noch einen Bademantel überziehen sollte. Aber auch wenn ihr Nachthemd ärmellos war reichte es ihr doch bis zu den Knien. Ausreichend für ihre Freundin.

Trotzdem öffnete Marron nicht so einfach die Tür. „Wer ist da?“

Stille! Marron runzelte die Stirn. Spielte ihr Jemand einen Streich?

„Marron? Ich bin es…bitte lass mich rein. Ich muss mit dir sprechen.“ Marrons Herzschlag beschleunigte sich. Chiaki? Wie konnte er es noch wagen hierher zu kommen? „Ich will mit dir aber nicht reden, also bitte geh!“ Marron wandte sich ab doch es klopfte energisch. „Bitte Marron, ich kann nicht einfach gehen. Erst wenn ich mit dir gesprochen habe!“ Sie legte ihre Hand an die Tür. Es tat ihr weh zu wissen, dass er dort draußen stand. Sie spürte wieder die Schmach und den Schock des Kusses. Und die Wut die sie verspürt hatte. Ihre Beine fingen wieder an zu zittern.

„Chiaki…ich kann nicht. Belass es dabei, okay?“ Sie spürte wieder diese Wärme die sie für ihn empfand aber vermischt mit dem Schmerz und dem Wissen, dass es nur weiter Leid hervorrufen würde.

„Mach die Tür auf. Ich verspreche ich sage nur ein paar Sätze und geh sofort. Meinetwegen halten wir Sicherheitsabstand von 10 Meter, aber bitte lass mich erst sprechen!“ Marrons Stärke begann zu wackeln.

„Bist du noch betrunken?“ Sie konnte sich vorstellen wie er den Kopf schüttelte. „Ich war schlagartig nüchtern als ich bemerkte was ich getan habe. Ich werde dich nicht ein einziges Mal anfassen!“ Marron riss sich zusammen und öffnete vorsichtig die Tür. Immerhin verdiente sie Geld an seiner Familie, sagte sie sich.
 

Chiaki stütze sich am Türrahmen ab und suchte vorsichtig ihren Blick. Doch sie wich ihm sofort aus. Er war vollkommen durchnässt, was ihm ein wenig verwegen aussehen ließ.Er trug keine Maske mehr.

„Komm herein.“ Ohne eine weitere Geste drehte Marron sich um und verschwand in der Wohnung. Etwas zögernd betrat er das Wohnzimmer. Es war gar nicht solange her, da hatte er mit ihr hier gelegen, doch ihre kalte Haltung ihm gegenüber ließ nicht vernehmen ob überhaupt je zwischen ihnen etwas gewesen war.

Marron kam mit einem Handtuch aus dem Badezimmer und reichte es ihm. Ansonsten schenkte sie ihm nicht weiter ihre Aufmerksamkeit. Doch das war nur Fassade. Sie war vollkommen aufgewühlt und hatte nicht einmal mehr bemerkt, dass sie noch immer in diesem Nachthemd vor ihm saß.

Sie war so wunderschön. Lange wohlgeformte Beine, weiche zarte Haut. Chiaki hatte sich ihr gegenüber gesetzt und konnte nur schwerlich seine Aufmerksamkeit von ihrem Körper lösen. Als er jedoch in ihr Gesicht sah bemerkte er die Wut, die ihr Gesicht verzog und die aufgeplatzte Lippe. Schlagartig überkam ihn nicht nur Reue sondern ein tiefes Schuldgefühl, das ihm den Atem raubte. Er stand hastig auf und wollte sie trösten, doch Marron fuhr erschrocken zurück. Chiaki hielt in der Bewegung inne und besann sich. Er würde sie nicht berühren, dass hatte er versprochen. Er atmete noch einmal tief durch und setzte sich wieder um anzufangen.

„Ich weiß nicht was über mich gekommen ist. Ich hätte dich nie aus Wut küssen dürfen. Es war unverzeihlich.“

Als Marron sich an diese Hilflosigkeit erinnerte überkam sie ein Schauer und sie wandte ihr Gesicht ab.

Verzweifelt fuhr Chiaki sich durch die Haare.

„Ich wollte das nicht. Ich hatte zu viel getrunken und dann sah ich dich mit diesem Kerl….mir sind die Sicherungen durchgebrannt.“ Marrons Kopf fuhr herum und sie sah ihn mit tränenreichen Augen wütend an.

„Und wieso nimmst du dir das Recht auf mich sauer zu sein? Du bist verlobt, verdammt, und ich bin nichts als eine Angestellte, wie du mir versichert hast.“

Entsetzt über seine Bosheit schüttelte Chiaki den Kopf. „Ich bin nicht wirklich verlobt und….“ Völlig verzweifelt stand Marron auf. „Ich will nichts hören von dir. Ich bin es so Leid, eure Entschuldigungen immer wieder zu hören.“ Sie wies zur Tür. “Geh sofort. Ich will nichts mehr davon hören.“ Sie würde jeden Moment ihre Fassung verlieren und das wollte sie nicht.

Hilflos versuchte Chiaki Marron zu berühren. „Fass mich nicht an. Du bist genauso falsch und arrogant wie Saishu und jeder andere Kerl aus deinen Kreisen. Ich brauch dich nicht und auch nicht euren Auftrag….“ Schluchzend hielt sie inne. Sie konnte nicht stark sein. Es schmerzte sie mehr, als sie hatte zugeben wollen und alleine seine Nähe ließ ihre Vorsätze schwinden. Sie schlug ihre Hände vor das Gesicht und begann bitterlich an zu weinen.

Mit zwei Schritten war er bei ihr, nahm sie in den Arm. Sie wehrte sich, doch sie hatte nicht die Kraft um lange Gegenwehr zu leisten. Stattdessen schlug sie ihm immer wieder auf die Brust. Chiaki ließ all das über sich ergehen. Er hatte alles verdient, dass wusste er und lieber ließ sie ihre Wut so an ihm aus als das sie nie wieder mit ihm sprach. Marron sackte in sich zusammen und sie setzten sich auf das Sofa. Marrons Hund beäugte die Situation misstrauisch.
 

Als Marron sich wieder etwas gefangen hatte schob sie Chiaki von sich. „Jetzt hast du was du willst und nun geh.“ Chiaki wollte ihr widersprechen aber sie wehrte ihn ab. „Du brauchst nichts zu sagen. Es ist unwichtig…ich…gehör nicht in dein Leben und du nicht in meins. Das hier ist kein Märchen wo alles gut ausgeht.“ Verwirrt folgte Chiaki Marron mit den Augen als diese aufstand und zur Haustür ging.

„Ich kann nicht mehr mit so Menschen wie dir Umgang pflegen. Wir bleiben bei dem Arbeitsverhältnis. Mehr wird nie zwischen uns sein.“ Resigniert erhob auch Chiaki sich und folgte ihr. Marron öffnete die Haustür und wies ihn an zu gehen. Bevor er jedoch die Wohnung verließ blieb Chiaki noch einmal an der Tür stehen, direkt vor Marron. Sanft legte er seine Hand an ihre Wange, sofort versteifte sie sich. Diese Reaktion verursachte Leid in Chiaki aber er ließ sich nicht anmerken. Seine traurigen Augen jedoch berührten Marrons Herz.

„Ich gebe nicht auf, Marron. Du bist mehr für mich als eine Angestellte oder Partnerin. Vergiss das bitte nicht.“

Marron wand sich aus seiner Berührung und sah weg. Sie ertrug seine Anwesenheit, seinen Anblick nicht.
 

Als sie die Tür geschlossen hatte sah sie unglücklich zu ihrem Hund.

Was hatte sie nur getan, dass das Schicksal ihr so übel mitspielte? Sie liebte diesen Kerl und hatte ihm soeben bedeutet aus ihrem Leben zu verschwinden und ihre Gefühle hatte sie einfach weggesperrt. Aber war es wirklich ein Fehler gewesen? Nein, er hatte ihr gezeigt was sie von ihm zu halten hatte und es war gut, dass sie sich noch nicht vollkommen in ihm verloren hatte. Umso schmerzhafter wäre es am Ende geworden.

Dass sie sich selbst belog, wollte Marron nicht sehen. Sie war schon vollkommen verloren, egal wie sehr sie es abstritt.
 

Chikai scholt sich einen Narren. Wieso rannte er dieser Frau nur hinterher? Er hatte genau das Chaos, was er nicht wollte. Was er grundsätzlich zu vermeiden suchte. °Verdammt!° Wütend schlug der gegen die Tür der Limousine.

Auf in die Berge

Nur einmal möchte ich deine Hand in meiner halten!

Nur einmal möchte ich tief in deine Augen blicken!

Nur einmal möchte ich dich verführen!

Nur einmal möchte ich zärtlich deine Lippen berühren!

Nur einmal möchte ich sie leidenschaftlich küssen!

Nur einmal möchte ich dir sagen wie sehr ich dich liebe!

Nur einmal möchte ich mich um dich sorgen!

Nur einmal möchte ich in deinen Armen liegen!

Nur einmal möchte ich auf dich böse sein können!

Nur einmal möchte ich mich mit Hand in Hand am Strand entlanglaufen!

Und nur einmal möchte ich dir sagen müssen, dass ich für dich sterben würde!
 

Kapitel 12
 

Tagelang hörte Maron nichts von Chiaki und sie schien glücklich damit sein. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende, sagte sie sich. Diesen Ausspruch hatte sie einmal von ihrer Mutter gehört, kurz vor der Scheidung von Marons Vater. Und seitdem hatte sie von beiden nicht mehr viel gehört. Aber sie lebte jetzt ihr eigenes Leben und sie würde es auch alleine in den Griff bekommen, so viel stand fest.

Maron arbeitete verbissen an Abashiris Ausbildung. Sie wollte, dass die Stute bald Turniere gehen konnte und die Nagoyas dann aus ihrem Leben verschwanden.

Dass die Stute ihr auch ein wenig Nähe zu Chiaki garantierte, wollte Maron nicht sehen. Kara, die Maron stets beobachtete, war besorgt. Ihr Schützling verlor von Tag zu Tag mehr ihrer menschlichen Güte und Wärme und zog sich vollkommen zurück. Kara hätte es lächerlich gefunden, dass Maron wegen einem Mann so reagierte, aber sie wusste wie verletzlich Maron war. Das Mädchen hatte sich nicht umsonst die Arbeit mit diesen sanftmütigen Tieren ausgesucht.
 

„Hallo Kara, sag mal weißt du wo Maron ist?“

Miyako kam auf das Stallgebäude zugelaufen. Sie strahlte übers ganze Gesicht. Vielleicht konnte sie Maron aufheitern und aus ihrer Depression herausholen. „ Maron ist mit Abashiri im Parcours. Weißt du was mit Maron los ist?“

Miyako spähte zu Maron, die keine 50 Meter über Hindernisse sprang. „Es geht wieder um Chiaki. Er hat sie wohl ziemlich enttäuscht und soweit ich von meinem Cousin weiß, war er auch grob zu ihr.“ Kara war als würde ihr jeden Moment der Kragen platzen. Was genug war, war genug. Das hatte Maron nicht verdient. Dieses liebe Mädchen wurde überall und von Jedem verletzt. Die Welt war einfach nur ungerecht.

Miyako wartete bis Maron ihr Training abgeschlossen hatte. Als Maron ihre Freundin entdeckte konnte sie nicht umhin zu hoffen, dass Miyako nicht über Chiaki sprechen wollte. Doch Miyako kam gar nicht erst auf das Thema zu sprechen. Maron sah schlecht aus. Miyako würde sich hüten ihre Freundin an einem wunden Punkt zu treffen, deshalb sprach sie direkt an warum sie gekommen war.
 

„Ein Wochenende in einer Berghütte? Dazu habe ich keine Zeit, Miyako!“

„Doch, doch. Ich habe es direkt mit Kara abgesprochen.“

„Wieso entscheidet eigentlich jeder über meinen Kopf hinweg? Was ist wenn ich einfach nicht die Lust dazu habe?“ Miyako erkannte, dass sie hier keine Chance hatte, wenn sie nicht an Marons Herz appellierte.

„Dann tu es wenigstens für mich. Ich habe dir noch nicht von diesem tollen Kerl erzählt: Yamato! Und er lädt uns dorthin ein. Ich kann aber unmöglich alleine fahren. Ich habe den Mut nicht dazu. Bitte sag ja!“

Wie sie geahnt hatte kam Marons Abwehr ins Schwanken. „Soll ich etwa dann alleine mit einem Pärchen fahren? Na super Idee!“ Sie wandte sich ab um Abashiri den Sattel abzunehmen. Miyako kam ihr aber zuvor.

„Nein, es kommt wohl noch ein Freund von ihm mit. Es geht ihm nicht so gut, Liebeskummer sagt Yamato. Da könnt ihr euch zusammen tun!“

Unwillig schnaubte Maron und sagte nichts mehr bis sie Abashiri vom Zaumzeug befreit hatte. Dann richtete sie sich auf und sah Miyako durch zusammengekniffene Augen an.

„Wehe du versuchst mich in irgendeiner Weise zu verkuppeln oder sonst was. Ich komme nur wegen dir mit, sonst nichts.“ Jubelnd sprang Miyako ihrer Freundin um den Hals. Maron würde es nicht bereuen, dafür würde sie sorgen.
 

Nervös sah Maron auf die Uhr. Sie stand vor ihrer Wohnung mit ihrem Koffer und wartete darauf, dass Miyako und Yamato endlich auftauchten. Sie hätten schon seit einer halben Stunde da sei sollen.

Maron hatte sich nach langem Überlegen für ein lässiges Sommeroutfit entschieden. Shorts und Top würden reichen und waren bequem bei einer vierstündigen Fahrt.

In diesem Moment fuhr ein schicker Land Rover auf den Hof. Also war dieser Yamato auch nicht unbedingt arm. Aber was wunderte Maron sich, Miyako liebte diese reichen Typen und Maron gönnte es ihr.

Mit geröteten Wangen sprang Miyako aus dem Wagen.

„Maron es tut mir so Leid. Wir wären schon längst hier gewesen, wenn Yamatos Freund sich nicht geweigert hätte mit zu fahren. Es war nur schwer ihn mit zu schleppen!“ Maron hob die Augenbrauen aber sie fühlte mit diesem Freund mit. Sie hatte auch nicht großartig Freude an diesem Trip.

Maron grüßte einmal in die Runde ohne sich die Jungs näher anzusehen. Sie war genervt und hatte schlechte Laune und sie würde sich nicht freundlich geben wenn ihr nicht danach war. Wenn die Jungs damit ein Problem hatten dann war das deren Sache.

Von der Rückbank aus konnte sie aber heimlich Yamaoto genauer unter die Lupe nehmen. Sie fand, dass er nichts Besonderes an sich hatte, aber er war sicher furchtbar nett. So wie er sich jedenfalls um Miyako bemühte, hatte er sofort ihren Segen.
 

Einige Zeit spürte Maron, dass die Person neben ihr sichtlich nervös war und sie riskierte einen Blick. Nein!

„Verdammt, was machst du denn hier?“

Schuldbewusst zuckte Chiaki zusammen. Er hatte auch nicht gewusst, dass Maron mitkommen würde. Als sie auf den Hof gefahren waren, hatte sein Herz stehen bleiben wollen aber er hatte bewusst keinen Mucks von sich gegeben.

„Es tut mir Leid, ich wusste nicht, dass du mitkommst!“

Skeptisch doch kein bisschen glücklicher sah Maron aus dem Fenster. Miyako beobachtete die Beiden durch ihren Seitenspiegel. Sie hatte Yamato bedeutet nichts zu sagen. Die Beiden hatten nur diese eine Chance um die Verhältnisse zu klären. Auch wenn Maron nachher sauer sein würde auf sie.
 

Die Fahrt wurde eher schweigsam und angespannt. Irgendwann schliefen die Frauen ein und Chiaki und Yamoto wagten zu sprechen.

„Was hat das zu bedeuten, Chiaki? Woher kennst du sie?“

„Sie ist die Person, weshalb ich die letzten Tage so schlecht drauf war!“

„Um Himmels Willen, das wusste ich nicht. Kommst du damit klar?“

„Wahrscheinlich besser als sie. Aber keine Angst ich werde ihr bestmöglichst aus dem Weg gehen!“

Aber konnte er das auch? Er sah zu ihr herüber. Sie hatte so einen seligen und süßen Ausdruck wenn sie schlief. Mein Gott, hatte er sie vermisst. Sein Herz blutete, weil er sie nicht anfassen konnte und es bildete sich ein Kloß in seinem Hals. Mühsam versuchte er ihn zu verdrängen und seine Aufmerksamkeit richtete sich auf die vorbei ziehende Landschaft. Himmel, er hatte vielleicht die Chance Maron davon zu überzeugen, was er für sie empfand, aber warum hatte er so große Angst? Außerdem, was empfand er wirklich?

Das Drama nimmt seinen Lauf

Ich hoffe ihr nehmt mir nicht übel das ich in größeren Abständen schreibe, aber eine gute Autorin hat mir das geraten um die Spannung zu erhöhen ^^
 

Kapitel 13
 

Die Berghütte war wunderschön und hatte etwas so Beruhigendes, dass Maron fast vergessen hätte mit wem sie hier war. Es war aus reinem Kiefernholz erbaut und war zweistöckig. EIne weit ausladende Veranda lud zu schönen Abenden auf ihr ein. In der Hütte roch es den Erwartungen entsprechen nach Holz und etwas muffig, da schon einige Zeit niemand mehr da gewesen war. Die Zimmer und die EInrichtung waren schlicht aber sehr heimisch.
 

Maron ignorierte Chiaki durchgehend, was diesen doch sehr mitnahm. Miyako und Yamato bemerkten dies zwar, waren aber überein gekommen, dass sie sich nicht einmischen würden.

Das nächste Ärgernis für Maron war, das Chiaki mit ihr auf einer Etage wohnte, während die anderen Beiden im Erdgeschoss Zimmer bezogen hatten.

Maron konnte fluchen und schimpfen wie sie wollte, ein Augenaufschlag von Miyako, der besagte sie solle sich für ihre beste Freundin zusammenreißen, ließ sie verstummen und sich grummelig in ihr Zimmer verziehen. Trotzdem schmollte Maron und deshalb ließ sie sich auch bis zum Abendessen nicht blicken.

Sie legte sich wütend auf ihr Bett und verfluchte ihre Nachgiebigkeit, der sie diesen Trip zu verdanken hatte.
 

Als sie dann später herunter ging, bemerkte sie, dass Miyako wie auch Chiaki erhitzte Gesichter hatten. Gut, dann hatten sie sich eben gestritten. Wenigstens einer von ihnen hatte sich anscheinend ebenfalls über diese Gegebenheit aufgeregt. Wer auch immer das gewesen war, er hatte Marons Segen. Zumindest sprachen die Beiden auch kein Wort am Tisch miteinander und so war Yamato der Einzige der versuchte Konversation zu betreiben. Ohne Erfolg.

Als Maron es nicht mehr aushielt erhob sie sich vom Tisch und begann abzuräumen. Yamoto wollte ihr sofort folgen, doch sie bedeutete ihm sich zu setzen.

„Dank dir, aber du hast gekocht und deshalb lass mir den Abwasch.“

Unsicher setzte sich Yamoto wieder mit einem Blick auf Miyako. Maron lächelte ihm aufmunternd zu und verließ das Esszimmer. Der arme Yamato. Er fragte sich sicher was er sich da nur eingebrockt hatte und sie konnte es ihm nachempfinden. Das war eine verdammt verzwickte Situation und die Anspannung schien von Minute zu Minute schlimmer zu werden.
 

Gerade ließ Maron das Wasser ins Spülbecken laufen als sie spürte wie mit einem Lufthauch die Küchentür aufging. Sie hätte damit gerechnet, dass Yamato doch noch gekommen war, aber als sie Chiaki bemerkte wunderte sie sich nicht. Sie hätte wissen müssen, dass er diese Möglichkeit nutzen würde.

Ohne ein Wort begann er abzutrocknen. Maron warf ihm einen unsicheren Blick zu aber er tat so als wäre er in vollster Konzentration. Er trug wieder ein Hemd, dass mit zwei Knöpfen offen war und lässige Shorts. Sein blaues Haar fiel ihm locker ins Gesicht.

Als sie fertig waren hielt Maron es nicht mehr aus. Sie ließ das Wasser ablaufen, wischte sich die Hände an einem weiteren Handtuch ab und lehnte sich gegen die Spüle. Dabei suchte sie Chiakis Blick und hob fragend die Augenbrauen.
 

Chiaki hatte sich sehr bemühen müssen um Maron nicht ständig anzugucken. Während er hinter ihr stand auf das saubere Geschirr wartete, konnte er sehen wie sich ihr wunderschönes Haar in ihrem Nacken wand und Marons Nähe bereitete ihm körperlich und seelisch Schmerzen. Maron trug heute Abend ein schlichtes blaues SOmmerkleid und hatte ihre Haare zu einem Zopf geflochten. Sie war so ein wunderbarer Mensch und er hatte es sich womöglich für immer mit ihr verdorben. Als sie sich jetzt umdrehte und von ihm erwartete, dass er sprach schien es als hätte er einen Blackout. Er hatte sich schon immer vorgestellt, was er sagen würde, hätte er noch ein einziges Mal die Möglichkeit dazu. Nun blieb ihm nichts anderes über als sein Herz entscheiden zu lassen, was er sagte.

„Maron, es tut mir so Leid. Ich wusste nicht, dass auch du hier sein würdest und ich hätte mich auch so gewehrt. Das ist ein einziges Desaster....“ Wieder fuhr er sich durch seine Haare. Diese wohlbekannte Geste.

„Du brauchst dich nicht zu rechtfertigen. Ein dummer Zufall mehr nicht.“

Maron legte den Spüllappen beiseite und wollte die Küche verlassen. Als sie an Chiaki vorbei ging, striff sie rein zufällig seine Schulter. Beide zuckten erschrocken zurück. Beide hatten das Gefühl, als würde sich die Haut des anderen auf die eigene einbrennen.
 

Maron musste sofort das Gesicht abwenden, denn sie spürte wieder diese Sehnsucht nach Chiaki und das war das Allerletzte was sie jetzt wollte. Das zwischen ihnen war vorbei noch ehe es begonnen hatte. Ein Grund mehr um es nicht weiter zu führen.

Auch Chiaki wagte es nicht irgendetwas zu tun oder zu sagen. Als Maron nun eher fluchtartig die Küche verließ war er der Verzweiflung nahe.

Maron ging sofort auf ihr Zimmer und beschloß auch schnellstens das Bett aufzusuchen. Kaum hatte sie sich ins Bett gelegt, da klopfte es auch schon an ihrer Zimmertür. Es war Miyako.

„Maron, ich versteh dich und es tut mir wirklich Leid, dass das so aus dem Ruder läuft aber du kannst dich nicht den Rest des Urlaubs hier verkriechen.“ Maron lachte heiser und schob sich unter die Bettdecke.

„Und was soll ich deiner Meinung nach tun? Es ist schlimm für mich ihn in meiner Nähe zu wissen!“

Miyako schloss die Zimmertür hinter sich und setzte sich ans Fußende des Bettes.

„Ich weiß es wirklich nicht, aber du musst irgendwann einmal ihm die Chance geben mit dir zu reden. Ich denke du kennst nicht die ganze Geschichte.“

„Ach, bist du jetzt auf seiner Seite? Ich denke ihr habt euch gestritten? Oh nein, ich bin nicht so blöd und habe das nicht bemerkt.“ Miyako nickte.

„Ja wir haben uns gestritten, weil ich ihm den Kopf gewaschen habe. Bis er mir dann sein Herz ausgeschüttet hat. Ich hatte beim Abendessen einiges zu verdauen.“ Sie sah zu der geschlossenen Zimmertür.

„Du musst nur mit ihm reden, mehr nicht. Tu mir bitte den Gefallen.“ Miyako erhob sich und ging zur Tür, kurz bevor sie die Klinke herunter drückte drehte sie sich noch einmal um.

„Yamato, Chiaki und ich werden heute Abend noch die paar Kilometer ins nächste Dorf fahren. Du kannst hierbleiben und nachdenken, wenn du willst. Ich denke wir sind in spätestes drei Stunden zurück.“

Maron nickte ihrer Freundin nur zu und löschte dann das Licht, als Miyako die Tür hinter sich schloss.

In dem Moment, in dem Maron das Auto wegfahren hörte überkam sie Einsamkeit und sie weinte. Sie wusste nicht wirklich warum. Sie wusste, dass einer der Gründe Chiaki war, aber da gab es noch so viele andere Dinge, die ihr auf der Seele lagen. Bald darauf war sie auch schon unglücklich eingeschlafen.
 

Lautes Gepolter und Gegröle ließ Maron bald darauf aus dem Schlaf schrecken. Verwirrt blinzelte sie in die Dunkelheit und als sie bemerkte, dass der Lärm von draußen kam, erhob sie sich und sah aus dem Fenster. Sie konnte keine Gesichter erkennen, sie vermutete aber, dass es ihre Freunde waren. Als der Bewegungsmelder anging konnte Maron zumindest erkennen, dass einer von ihnen von den beiden anderen gestützt wurde. Erschrocken lief Maron, ohne weiter nachzudenken, raus auf den Flur und die Treppen herunter. Um die Ecke herum erkannte Maron, dass Yamato Chiaki auf das Wohnzimmersofa niederlegte.

Miyako schüttelte nur unglücklich den Kopf.

„Jetzt haben wir hier zwei Menschen die total ineinander verschossen sind und aus irgendeinem Grund finden sie einfach nicht zusammen.“

Yamato legte einen Arm um Miyako und küsste sie auf den Scheitel. Maron wich ins Dunkel einer Ecke zurück um nicht entdeckt zu werden. Miyako legte noch eine Decke über den anscheinend schlafenden Chiaki und dann verließen sie das Wohnzimmer um in ihre Zimmer zu gehen.
 

Kaum war das Licht aus, da schlich Maron sich zu dem Sofa auf dem Chiaki lag. Was hatte er nur getan, dass er es nicht einmal mehr bis in sein Zimmer schaffte. Zwei Meter vor dem Sofa wusste Maron es. Er war vollkommen betrunken, seine Alkoholfahne ließ selbst sie schwanken. Sie bemerkte eine Wunde an seiner Stirn und trat besorgt um seine Schlafstätte herum um vor ihm in die Knie zu gehen. Chiaki schien fest zu schlafen, also traute sie sich vorsichtig eine Strähne aus der Stirn zu streichen um die Verletzung im Zwielicht besser betrachten zu können.

Doch kaum hatte sie sein Gesicht berührt, da fuhr eine seiner Hände blitzartig hoch und schlang sich um ihr Handgelenk. Maron quietschte erschrocken und musste einige Male tief durchatmen um ihr wild pochendes Herz zu beruhigen. Schwerfällig erhob Chiaki sich um Maron Aug in Aug sehen zu können. Seine Fahne bereitete ihr Übelkeit.

„Wenn du die Distanz zwischen uns wahren willst, werte Maron, dann fass mich nicht an“, lallte er. Maron wand sich aus seinem Griff.

„Ich wollte nur gucken, wie schwer deine Verletzung hier ist.“ Scheinbar belustigt fuhr Chiaki zu seiner Stirn.

„Sowas passiert, wenn man immer mit dem Kopf durch die Wand will.“ Gickelnd drehte Chiaki sich auf den Rücken und schloss die Augen. Maron dagegen konnte das alles gar nicht lustig finden.

„Was sagst du da? Bist du verrückt geworden?“ Erstaunlich sicher erhob Chiaki sich sodass er zum sitzen kam. Nun musste Maron zu ihm aufsehen.

„JA verdammt! Ich bin verrückt geworden....verrückt nach dir und willst du wissen was das Beste ist? Ich prall bei dir auf eine Mauer die viel härter ist als die vor die ich vor einer halben Stunde gerannt bin. Das konnte ich feststellen.“ Stöhnend ließ er sich wieder in die Kissen sinken. Sprachlos sah Maron auf Chiaki herunter der sich den Kopf hielt und immer wieder leise fluchte. Seine Worte waren ihr so nahe gegangen, dass sie sich erst einmal mehrere Minuten nicht bewegen, geschweige denn sprechen konnte. Was sollte sie ihm denn auch sagen? Er war so verdammt offen und seine Worte hatten in ihr ein Gefühl der Angst und doch der Freude ausgelöst. Beides zusammen jedoch verursachte Panik, da es ihren Schutzmechanismus ankratzte. Als auch Chiaki nichts weiter sagte, erhob sie sich einfach und wollte gehen. Kurz bevor sie an der Treppe zu den oberen Stockwerken angelangte, rief Chiaki noch etwas hinterher.

„Ja, lauf weg, Maron Kusakabe. Solange bis nichts mehr da ist, dass dir schaden kann...“ dann vernahm sie ein etwas lauteres Stöhnen worauf dann etwas leiser folgte: „ Nicht einmal die Liebe!“
 

Maron wagte es nicht noch einmal zurück zu kehren. Der letzte Satz hatte sie verletzt, vor allen Dingen der Hohn in Chiakis Stimme. War sie wirklich so eine schlimme Person? Was war den so falsch daran, dass man sich nicht unnötig ins Schlechte warf? Immerhin hatte ihr Chiaki noch nicht viel Grund zum Vertrauen gegeben. Nein, sie glaubte nicht, dass sie etwas falsch machte.

Doch sie legte sich nun ein weiteres Mal an diesem Abend ins Bett mit dem Gefühl vollkommener Einsamkeit.

Erkenntnis

Here I go again

Standing in your arms crying

Here you go again

Make me forget everything

You keep me smiling
 

They say our love is just a phase

That it's just for some days

But I'm going so far

I wanna be where you are

He loves me…

He loves me…
 

Kapitel 14
 

Nach dieser Nacht schien es Maron als fiele sie in ein Loch. Ihr Weltbild hatte sich vollkommen verändert. Chiakis Worte hatten sie verletzt aber auch ihr die Augen geöffnet. Mit dieser Erkenntnis hatte sich in ihrer Brust ein Knoten gelöst und all ihre Emotionen freigesetzt, welche sie monate- ja jahrelang verdrängt hatte. Maron hatte nie gewusst was Liebe ist. Sie hatte geglaubt, dass sie es wüsste. Hatte andere verurteilt, dabei war sie doch selber kein Deut besser.

Miyako mit ihrer affektierten, manchmal aufdringlichen Art wusste es. Sie kannte Gefühle, hatte sich nie dagegen gesträubt und war eindeutig glücklich.

Diese und andere Gedanken hatte Maron früh aufstehen lassen. Es graute gerade erst der Morgen, als sie schon das Haus verließ. Sie brauchte frische Luft und wollte alleine sein. Möglicherweise war es falsch die Einsamkeit zu suchen, aber sie ertrug sich selbst nicht einmal. Wie konnte sie dann verlangen, dass es andere tun mussten?
 

Als Miyako verschlafen die Küche betrat, hatte Yamato schon ein Frühstück gezaubert. Er saß mit dem mittlerweile verarzteten Chiaki am Tisch, während dieser mühsam eine Tasse Kaffee runterwürgte. Chiaki war blass und wirkte genauso unglücklich wie gestern Abend. Tiefe Schatten unter den Augen ließen erahnen, wie schwer der Kater an ihm nagte.

"Na Jungs?" strahlte sie. "Wie gehts uns heute morgen?" Chiaki stöhnte gequält und vergrub sein Gesicht in den Händen. Es war ihm, als müsste sein Schädel bersten. Er hatte nicht nur einen Kater sondern mit Sicherheit eine Gehirnerschütterung. Yamato hatte ihm schon angeboten ihn ins Krankenhaus zu bringen, aber Chiaki wollte diesen Schmerz spüren. Es erinnerte ihn daran, warum er so reagiert hatte.

Miyako gab Yamato einen Kuss auf die Wange und Chiaki sah traurig weg. Er würde diese Nähe nie mit der Frau die er liebte erleben. Liebte? Verdammt, was dachte er nur?
 

Miyako setzte sich zu ihnen und nahm sich ein Brötchen. Wo wohl Maron blieb? Sie war gestern als Erstes schlafen gegangen, wie konnte sie also so lange schlafen. In diesem Augenblick fing es an aus zu regnen, was sich innerhalb von wenigen Minuten zu einer wahren Sintflut entwickelte. Wütend sah Miyako nach draußen.

"So wie es aussieht, fällt unser Bootsausflug buchstäblich ins Wasser." Sie erhob sich. "Ich werde jetzt mal unser schlafendes Dornröschen wecken, damit wir beratschlagen können was wir mit dem heutigen Tag anfangen."

°Sehr dornig!" dachte Chiaki und beobachtete die Wassermassen die vom Dach auf die Terrasse flossen. Am Liebsten hätte er sich den ganzen Tag irgendwo verkrochen und nichts getan, aber dann hätte er über Maron nachgedacht und das war schlimmer als sie zu sehen.
 

Keuchend kam Miyako in die Küche gestürmt.

"Maron ist nicht da." Miyako schien in Panik, was Chiaki etwas übertrieben fand.

"Dann ist sie vielleicht irgendwohin gegangen, ist doch nicht wichtig. Sie taucht schon wieder auf." Chiaki wandte sich wieder seinem Kaffee zu, der schon ein wenig kalt wurde. Wütend funkelte Miyako Chiaki an und Yamato war froh, dass er nicht Gegenstand ihres Zornes war.

"Das Auto ist noch da und was sagt uns das, Herr Nagoya?" Abfällig wartete Miyako auf eine Antwort. Chiaki zuckte nur mit den Schultern.

"Das sie hier irgendwo herumgeistert."

"Richtig, verdammt. Und hast du mal nach draußen gesehen? Bei dem Wetter ist es hier in den Bergen viel zu gefährlich für sie." Wieder sah Chiaki gleichgültig in den Kaffee. Yamato wurde die Situation zu heiß, weshalb er schlichten wollte, doch Miyako kam ihm zuvor. Mit einem glühenden Blick bedachte sie Yamato mit der Bitte, sich wieder zu setzen.

"Tu doch nicht so, du Idiot. Maron ist dir kein bisschen so egal, wie du es gerne hättest. Soll ich dir mal was erzählen?" Mit aller Kraft die sie aufbringen konnte, schlug sie vor Chiaki auf den Tisch um seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Es klappte.

"Es geht ihr mindestens genauso beschissen wie dir und das aus dem selben Grund. Komm von deinem hohen Ross herunter und denk mal an sie." Jetzt platzte auch Chiaki der Kragen. Was bildete sie sich ein so mit ihm zu reden.

"Wofür hältst du mich? Ich würde alles für diese Frau tun, doch sie lässt mich nicht an sie heran. Ich mache vielleicht viel falsch, doch sie macht es mir nicht einfacher. Glaube mir Miyako, ich wäre zu allem bereit gewesen, aber ich habe einfach die Lust an diesem ganzen Gespiele verloren." Tränen traten in Miyakos Augen uns sie setzte sich wieder. Unglücklich stützte sie ihr Gesicht in die Hände.

"Wie konnte ich nur diesen RIESENFEHLER begehen? Ich habe Maron unter Druck gesetzt. Ich wusste wie sehr sie unter deiner Anwesenheit leidet."

"Wie bitte?" Chiaki richtete sich zum ersten Mal zu seiner vollen Größe auf und lauschte Miyako gebannt.

"Merkst du es denn wirklich nicht? Dieses Mädchen ist bis über beiden Ohren in dich verliebt." Miyako und Chiaki sahen erschrocken zu Yamato. Er war die ganze Zeit über ruhig gewesen, doch jetzt hatte er sich mit solch einer Intensität in diesen Streit geworfen, dass Beide sprachlos waren. Etwas schüchterner fuhr er dann fort.

"Und wir sollten uns langsam auf die Suche machen, denn es wird bald gewittern."
 

Maron bemerkte den Regen, aber nicht die Kälte. Sie hatte zunächst versucht sich unterzustellen, hatte aber erkannt, dass es sinnlos war. Zurück wollte sie dennoch nicht und deshalb war sie einfach im Regen geblieben. Sie hatte eine wunderschönes Felsplateau erreicht und konnte ins Tal sehen. Es war nicht weit bis zu der Hütte von Yamato und dem ausgetrampelten Weg nach zu urteilen, war dieses Plateau gut besucht. Aber bei diesem Wetter würde niemand kommen und das war auch gut so.

Um das Frösteln zu verhindern, was sich langsam einstellte schlang Maron die Arme um sich. Um wirklich zu frieren waren ihre Glieder schon viel zu taub.

Sie war so dumm gewesen. Wie hatte sie nur so egoistisch denken können? Sie hatte immer gedacht sie wäre von Grundauf ein guter Mensch, dabei hatte sie es den Menschen um sich herum nicht gerade leicht gemacht. Kein Wunder, dass sich Saishu nach einer unkomplizierteren Person umgesehen hatte. Das er ihr nachgelaufen war, verdrängte sie bewusst.

Das Loch in das sie fiel schien tief und Maron wollte sich darin verlieren. Sie hatte nie so wenig Achtung vor sich selbst gehabt wie in diesem Augenblick. Müde und verzweifelt ließ sie sich nieder und schlang die Arme um die Knie und legte das Kinn drauf ab. Der Regen schien sie einzuhüllen, zu wärmen zu beschützen, während ihre Körpertemperatur stetig sank.
 

Zwei Stunden suchten die Freunde nun schon nach Maron. Sie alle trugen Regencapes, weshalb ihn diese Sturzbäche nichts ausmachten. Doch die Sorge legte sich immer bleierner auf ihre Gemüter. Sie hatten sich aufgeteilt und selbst in den endlegensten Winkeln nach Maron gesucht. Miyako schimpfte unablässig über Marons Leichtsinn, während die Männer nur schweigsam neben ihr herliefen. Sie fanden sich am Haus zusammen und überlegten wo sie noch suchen mussten. Der Regen war sehr laut und es war schwierig sich zu verständigen. Ratlos sahen sie einander an. Yamato ging noch einmal die Möglichkeiten des Geländes ab. Er war hier wie zuhause und wenn er nicht wusste wo man hin konnte, dann niemand. Gedankenverloren sah er über das Gelände und zuckte zusammen. Wild gestikulierend zog er die Aufmerksamkeit auf sich und zeigte auf einen kleinen Trampelpfand hinter zwei großen Tannen. Das er darauf nicht gekommen war. Wenn Maron hätte nachdenken wollen oder ähnliches, dann sicher an dem großen Felsplateau, welches er selbst so liebte. Aufgeregt lief er auf die Tannen zu und seine Freunde folgten ihm verwirrt.
 

Sie war schon in einer Art Trance als sie wie durch Nebel Stimmen zu hören schien. Maron dachte, dass es sich womöglich um eine Halluzination handle und reagierte nicht. Sie kicherte ins ich hinein. °Wenn ich jetzt verrückt werden würde, dann könnte ich sagen: Hey Leute, ich bin gar nicht so fies wie ihr denkt, sondern einfach nur panne.° Wieder kicherte sie, doch sie reagierte immer noch nicht auf die Rufe.
 

"Oh mein Gott." Damit sprach Miyako all das aus, was die Anderen dachten. Wie ein Häufchen Elend hockte Maron auf dem aufgeweichten Boden, nah am Abgrund, und es war eindeutig, dass sie schon seit Stunden im Regen sitzen musste. Chiakis Herz wurde schwer und er bekam es mit der Angst zu tun. Als sie näher kamen erkannten sie, dass Marons Lippen blau angelaufen waren und sie nicht ansprechbar war. Sie kicherte vor sich hin, als hätte sie getrunken. Miyako bückte sich neben ihre Freundin und schüttelte sie leicht an der Schulter. Mit verklärten Augen, die Yamato einen kalten Schauer über den Rücken jagten, sah Maron Miyako in die Augen. Ein Lächeln spielte um ihre Lippen.

"Sag mir Miyako, bin ich so ein schlechter Mensch? Bin ich so herzlos, dass ich nicht einmal merke, was ich anderen antue?" Maron blickte wieder weg und ein Schluchzer entrann ihrer Kehle. Chiakis Knoten in der Brust schien unaufhaltsam zu wachsen. Energisch schritt er auf Maron zu und versuchte zum Aufstehen zu bewegen. Maron sah ihn nur mit undurchdringlichen Augen an.

"Es tut mir alles so Leid, Chiaki."

Dann wurde alles schwarz um sie herum.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~Ende~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Ich weiß sehr dramatisch ^^

Aber ein wenig Pepp musste ja rein.

Ich bin froh, dass das Interesse an meiner FF zu steigen scheint.

Ich werde mich noch mehr für euch ins Zeug legen!

HEAGDL

Dem Tode nahe

Ich danke euch allen sehr für eure Kritiken. Es tut mir Leid, dass ich so viele Fehler mache, aber ich muss zugeben ich bin etwas schlampig wenn ich nachts schreibe ^///^

Aber ihr spornt mich an mir mehr Mühe zu geben und weiter zu machen ^^

1000 Dank
 

Kapitel 15
 

Die Träume waren ungestüm und beängstigend. Oft dümpelte Maron einfach nur durch die Dunkelheit, dann wiederum fiel sie in gleißendes Licht. Doch nichts von alledem konnte sie greifen. Es war als würde sie durch das Chaos schweben. Ja, so stellte sie sich das Chaos vor. Manchmal war sie nahe am Rand dieser Welt, hatte das Gefühl sie würde ins Licht gesogen. In diesen Momenten spürte sie die Anwesenheit anderer. Meist sprach Jemand zu ihr, was für sie aber surreal verzerrt klang sodass sie kein Wort verstand.

Nur ein einziges Mal sah sie Feuer. Maron dachte sie würde darin verbrennen und als sie kurz davor war zu verglühen, wurde alles schwarz um sie herum.
 

Nach dem Maron ohnmächtig geworden war, hatte Chiaki sie ohne Worte in die Arme genommen und ins Haus getragen. Er hatte Maron auch von den nassen Kleidern befreit, obwohl Miyako protestiert hatte. Doch Chiaki war nicht mehr von Marons Seite zu bekommen. Er war noch nicht weit in seinem Studium, aber er wusste was bei einer Unterkühlung zu tun war.

Yamato beruhigte Miyako daraufhin. Chiaki brauchte diese Nähe zu Maron. Er machte sich Vorwürfe, weil er in seinem betrunkenen Zustand so hart zu Maron gewesen war. Und er hatte Angst. Obwohl Chiaki äußerlich sehr ruhig und gefasst wirkte erkannten Miyako und Yamato, dass er alles andere als das war.

Als Maron aus den nassen Sachen heraus gewesen war hatte Miyako besorgt ihre Hand auf Marons Stirn gelegt. War Maron gerade eben noch unterkühlt gewesen, so bekam sie jetzt hohes Fieber.

Chiaki hatte daraufhin sofort zuhause angerufen. Sein Vater war nicht umsonst der beste Arzt in Japan. Seine Eltern waren auch bald da gewesen. Aya war sofort an Marons Bett gestürmt. Maron atmete in abgehackten Zügen und Röte durchzog ihr Gesicht.

Kaiki nahm seinen Sohn beiseite.

„Wir müssen sie sofort in das nächste Krankenhaus bringen. Sie hat Wasser in der Lunge, ein Lungenödem. Es ist lebensgefährlich. Deshalb werden wir einen Hubschrauber hier hoch bestellen müssen.“ Chiaki nickte wie in Trance, ließ aber nicht seine Augen von Maron. Ihr Lippen fingen an sich blau zu verfärben. Kaiki schüttelte Chiaki heftig.

„Hast du mich verstanden, mein Sohn? Sie muss hier sofort weg.“ Chiaki sah seinen Vater nun direkt an.

„Mach alles was du für nötig hältst. Ich bleibe dabei.“
 

Chiaki war die ganze Zeit nicht von ihrer Seite gewichen. Miyako und Yamato hatte sich einverstanden erklärt, dass er bei ihr blieb, während sie zurück in die Stadt fuhren. Sie würden Kara Bescheid sagen und Bobby holen, damit er nicht weiter alleine bleiben musste. Im Gegenzug musste Chiaki versprechen, dass er stündlich anrief und auch öfter, sollte sich Marons Zustand verändern.

Kurz bevor Chiaki in den Helikopter einstieg, welcher auf einer größeren Lichtung hatte landen können, nahm er Miyako noch einmal beiseite. Die Freundin hatte rotgeränderte Augen, da sie geweint hatte und auch sonst sah sie genauso übermüdet aus wie er und Yamato.

„Ich werde auf sie aufpassen und alles tun damit es ihr wieder besser geht.“ Chiaki wich schuldbewusst Miyakos Blick aus. Sie dagegen nahm ihn in den Arm.

„Ich weiß! Wenn nicht du der Richtige an ihrer Seite bist, dann niemand.“ Ob sich dieser Satz auf eine mögliche Beziehung oder auf den jetzigen Notfall bezog erläuterte Miyako nicht und das war auch nicht wichtig. Chiaki nickte nur, drückte Miyako noch einmal an sich und winkte Yamato, dann stieg er ein und setzte sich zu seinem Vater. Kaiki würde mit ins Krankenhaus fliegen um sofort mitarbeiten zu können.
 

Stundenlang stand er nun schon an dem Fenster und sah auf das hektische Treiben des Nachtlebens der Stadt hinab. Chiaki hatte nur dann den Blick abgewandt, wenn er Miyako anrief oder ein Arzt vorbeieilte. Yamato war bei ihr und die letzten Male hatte immer er abgenommen. Miyako war aufgrund einiger Schlaftabletten, die Yamato ihr verabreicht hatte, endlich eingeschlafen. Die Diagnose war erschütternd gewesen, und Miyako hatte sich nicht mehr beruhigt.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~Rückblick~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Kaiki war nach einiger Zeit mit tiefen Furchen im Gesicht zu Chiaki in den Warteraum gekommen.

„Sie hat eine Myokarditis, Herzmuskelentzündung. Meist entsteht so etwas aus einem grippalen Infekt und Viren.“ Chiaki schüttelte den Kopf.

„Sag mir bitte direkt, wie es aussieht.“ Kaiki musste seufzen. Er hatte sich schon gedacht, dass Maron mehr für Chiaki war als nur die Trainerin seiner Stute. Aber diese Liebe stand unter einem schlechten Stern.

„Zunächst einmal braucht sie viel Ruhe, deshalb wird sie hier bleiben müssen. Dann werden wir sie medikamentös behandeln und hoffen einfach, dass kein Schaden an Lunge und Herz bleibt.“ Kaki legte eine Hand auf Chiakis Schulter damit dieser ihn ansah. Chiaki hatte es nicht ertragen können seinen Vater in die Augen zu sehen. Er hatte lieber weiterhin aus dem Fenster gesehen.

„Sollte sich ihr Herz nicht erholen, wird sie nie wieder reiten können. Sport allgemein wäre zu gefährlich. Vorerst ist es aber wichtig, dass sie sich erholt und zu Bewusstsein kommt.“

Dies war ein harter Schicksalsschlag für Maron, das wusste Chiaki. Maron hatte jahrelang um diese Arbeit gekämpft und es schmerzte Chiaki sich daran zu erinnern wie Maron strahlend mit Abashiri über die Sprünge geritten war.

„Mach was du kannst, Vater. Bitte, Maron würde lieber sterben, als ihren Job aufzugeben.“

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~Rückblick Ende~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Seitdem hatte sich nichts mehr getan, doch Chiaki wagte nicht sich von der Stelle zu rühren. Viel zu sehr plagte ihn die Angst, dass sie ihn brauchte und er nicht da sein würde.

Eine freundliche Stimme schreckte Chiaki aus seinen Gedanken. Es war eine kleine zierliche Krankenschwester die ihm aufmunternd zulächelte.

„Sie dürfen jetzt in das Zimmer. Zwar nur wenige Minuten, aber Ihr Vater hat mir versichert, dass sie um den Ernst der Lage wissen und einem Besuch nichts im Wege stehe.“ Chiaki nickte und folgte der Schwester. Als er jedoch ins Krankenzimmer kam erschrak er. Maron war an mehreren Geräten angeschlossen und wurde künstlich beatmet. Chiakis Herz wurde schwer und ihm war als müsste er jeden Moment weinen.

Er zog sich vorsichtig eine Stuhl an Marons Bett, so als habe er Angst sie zu wecken. Der rythmische Ton des Gerätes, welches Marons Herz überwachte schien ihm unerträglich laut und zerrte an seinen Nerven. Vorsichtig nahm Chiaki Marons Hand in die seine und legte sachte die Lippen darauf.

°Oh Gott, wie zerbrechlich sie aussieht. Als würden die ganzen Schläuche sie erdrücken.° Chiaki musste schlucken. Dann beugte er sich etwas näher an Marons totenbleiches Gesicht.

„Bitte Maron, kämpfe. Wir brauchen dich hier. Ich brauche dich. Komm wieder zu dir.“ Chiaki musste die Augen schließen. Ihm wurde übel, als ihn eine Welle der Trauer überrollte. Da war nun endlich die Frau fürs Leben in seine Welt gestolpert und nun lag sie vor ihm und er würde sie eventuell für immer verlieren.

Die Schwester kam nun wieder zurück um Chiaki aufzufordern das Zimmer zu verlassen. Chiaki folgte ohne Protest.
 

Auf dem Flur traf er seinen Vater. Kaiki sah wie abgekämpft Chiaki war. Seine Augen lagen tief in ihren Höhlen und sein Blick war verschleiert. Er musste seinen Sohn irgendwie dazu bewegen Hoffnung zu schöpfen.

„Chiaki, ich weiß du willst im Moment nichts davon hören, aber hast du mal an Kjaska gedacht?“ Chiaki verzog widerwillig, dass Gesicht.

„Ich weiß, es ist das falsche Thema, aber ich weiß auch du liebst Maron und wenn du eine gemeinsame Zukunft mit ihr willst, dann musst du mit der Vergangenheit abschließen.“ Als Kaiki die Zukunft erwähnte hellte sich Chiakis Gesicht ein wenig auf.

Wenn sein Vater von Zukunft sprach, dann konnte Chiaki auch an die Zukunft denken. Er würde mit Maron leben, sofern sie ihn wollte, das war Chiaki klar. Etwas besorgt sah Chiaki wieder zu Marons Zimmer zurück.

„Ich werde auf sie aufpassen, mein Sohn.“ Dankbar umarmte Chiaki seinen Vater und lief dann zum Fahrstuhl. Er würde etwas für ihre gemeinsame Zukunft tun. Maron würde aufwachen und er durfte nicht tatenlos daneben sitzen während sie kämpfte.
 

Maron hörte Chiakis Stimme. Sie war eindringlich doch von solch einer Wärme, dass Maron das Gefühl hatte sie wäre zum ersten Mal dem Licht am nächsten. Sie wollte ihm antworten, wollte seine Nähe spüren, doch sie erreichte ihn nicht, konnte nicht sprechen. Verzweifelt versuchte Maron die Kraft aufzubringen, die Augen zu öffnen, doch auch dazu war sie zu schwach.

Dann plötzlich stellte sich Chiakis Bild ein. Er stand vor ihr, sah sie mit unendlich traurigen Augen an. Sie spürte wieder seine Wut und seinen Schmerz, den sie an dem Abend gespürt hatte, als sie ihn betrunken auf der Couch vorgefunden hatte. Chiaki sagte nichts und auch Maron bekam kein Wort heraus. Sie wollte ihm so viel sagen, doch sie konnte einfach nicht.

Nach einiger Zeit drehte Chiaki sich einfach um und ging. Maron verspürte großen Verlust und versuchte ihn festzuhalten, doch sie erreichte ihn nicht. Sie versuchte seinen Namen zu rufen, aber er drehte sich nicht ein einziges Mal um. Sie hörte nur diesen einen Satz immer wieder: Nicht einmal die Liebe! Schluchzend brach sie zusammen, wollte schreien, um sich schlagen. Verzweiflung machte sich breit. Das einzige was ihr von Chiaki geblieben war, war das Bild als er sie verlassen hatte. Sie war wieder einsam.
 

Kaum hatte Chiaki das Krankenhaus verlassen, als die Geräte an denen Maron angeschlossen war anfingen verrückt zu spielen. Minoru kam als erster in dem Zimmer an. Kaum hatte er einen Blick auf die Diagramme geworfen, da rief er schon die Schwestern und rollte Maron aus dem Zimmer.

„Ihr Herz ist kurz vor dem Stillstand. Sie scheint einen Schlag bekommen zu haben. Holt sofort die Ärzte der Kardiologie.“ An Maron gewandt sagte er leiser mit gepresster Stimme.

„Bleib bei uns Maron. Chiaki ist bald zurück.“

Sie braucht dich!

Ich danke euch für jedes einzelne Kommentar, vor allen Dingen weil ihr euch echt Mühe gebt und das finde ich mega klasse ^^

Es macht echt Spaß für euch zu schreiben! Danke
 

Kapitel 16
 

Die Ärzte kämpften mehrere Stunden um Marons Leben. Es war ein Spiel gegen die Zeit, denn aufgrund der Infektion am Herzen wurde Marons Gehirn nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt, noch dazu waren die Viren durch den Körper gewandert und hatten ebenfalls das Gehirn angegriffen. Das hatte einen Hirnschlag zur Folge gehabt, welcher die Geräte hatte ausschlagen lassen.

Schlimm war, dass man nicht mehr machen konnte als reanimieren und dann beobachten, sobald es Komplikationen gab wieder reanimieren. Ansonsten gab es nur die Behandlung durch Medikamente die nur wenig gegen Viren ausrichten konnten.

Kaiki versuchte schon längere Zeit Chiaki zu erreichen, aber was immer er gerade tat, er hatte sein Handy abgeschaltet. Maron war jetzt schon eine Stunde stabil, somit vermutete er Kaiki keine Anfälle mehr. Schlimmer waren die möglichen Folgen dieser Krankheit.
 

Chiaki stand vor dem mehrstöckigen Krankenhaus. Von Außen sah es einfach aus wie ein riesiger Betonklotz mitten in einer Grünanlage, jedoch war dieses Krankenhaus bekannt für seine guten Ärzte. Chiaki wusste, dass Maron in guten Händen war.

„Ist sie dort drin?“ Eine junge, hübsche Blondine stand an seiner Seite. Sie sah ein bisschen so aus, als hätte sie bittere Medizin geschluckt. Was auch immer Chiaki vorhatte, sie schien nicht begeistert.

„Ja und ich hoffe sie ist schon wach.“
 

Aya Nagoya kam den grünen Krankenhausgang herunter auf Kaiki zu, welcher vor der Tür zur Intensivstation auf sie wartete. Sie war bei Kara gewesen und hatte sich einen Schlüssel für Marons Wohnung geben lassen um Maron ein paar Sachen zu holen, als Kaikis Anruf gekommen war, dass Maron in Lebensgefahr schwebte.

Auch sie hatte Ringe unter den Augen und ihr kurzes, blondes Haar stand ihr wüst vom Kopf ab. Ihre braunen Augen waren vor Sorge dunkel.

„Wie geht es ihr?“ Minoru nahm seine Frau seufzend in den Arm.

„Sie scheint das Gröbste überstanden zu haben, aber mehr wissen wir erst wenn sie die Nacht übersteht.“ Aya nickte und sah durch die Glastür auf das Treiben der Krankenschwestern.

„Ich habe versucht etwas über ihre Eltern herauszubekommen, aber sie leben wohl in Europa und melden sich auch so nicht gerade oft.“ Mitleid übermannte Kaiki.

„Und ich habe versucht Chiaki zu erreichen, aber er hat sein Handy abgeschaltet.“
 

Als Chiaki an Marons Zimmer ankam, fand er es leer vor. Es war nicht mehr viel übrig als ein steriles, gemachtes Bett und das dazugehörige Nachttischchen.

Keine Schläuche, kein Piepen, keine Maron. Verwirrt verließ Chiaki das Zimmer und suchte eine Schwester. Die Frau an seiner Seite folgte ihm unglücklich.

„Entschuldigen Sie!“ Eine Schwester hastete durch den Flur mit einem kleinen Tablett mit mehreren Pillendöschen. Fragend blieb sie etwas ungeduldig stehen.

„Wo kann ich Maron Kusakabe finden, oder Kaiki Nagoya?“ Die Schwester riss etwas überrascht die Augen auf.

„Sind Sie Chiaki Nagoya?“ Als Chiaki nickte fuhr die Schwester fort.

„Ihr Vater versucht Sie schon seit Stunden zu erreichen. Sie sollten sich schnellstens auf der Intensivstation einfinden.“

Sein Herz schien stehen zu bleiben. Chiaki lief so weiß an, dass die Krankenschwester ihr Tablett beiseite stellte und beunruhigt auf ihn einsprach. Doch der Blauhaarige hörte nichts mehr und sah nichts mehr. Tausend Gedanken gingen ihm durch den Kopf die nur von Maron handelten. Was war nur geschehen? Nein, ihr durfte nichts passiert sein! Er war doch nur kurz weg gewesen. Plötzlich hatte er das Gefühl, dass alles auf einmal auf ihn einprasselte und ihn erdrücken wollte. Er versuchte tief Atem zu holen. Er wurde doch nicht etwa hysterisch?

Dann hörte er eine tiefe Stimme die ihn immer wieder rief und starke Hände die ihn schüttelten.

Sein Vater! Als Chiakis Augen sich wieder ausfklärten erkannte er Kaiki der vor ihm stand. Die Schwester hatte sofort Kaiki rufen lassen, als sie gesehen hatte, dass sein Sohn kurz davor war zu hyperventilieren. Doch Kaiki kam nicht zu Wort:

„Was ist mit ihr? Sag sofort was los ist?“ Mehr haltsuchend als aggressiv klammerte Chiaki sich in den Kittel seines Vaters und sah ihn mit schreckgeweiteten Augen angsterfüllt an.

Kaiki zischte, wie um ein kleines Kind zu beruhigen.

„Komm erstmal mit und mach dir selbst ein Bild.“
 

Sie wurden durch eine Glasscheibe von Maron getrennt. Sie lag in einem etwas abgedunkelten Zimmer und die Schläuche schienen sich verdoppelt zu haben. Außer einem Bett war in diesem Zimmer nichts zu finden und eine Krankenschwester beugte sich mit Mundschutz über Maron um den Tropf zu überprüfen.

Auch Chiaki und Kaiki mussten Schutzkleidung und Mundschutz tragen, wenn sie in Marons Zimmer wollten.

Chiaki hatte das Gefühl als wäre alles Blut aus seinem Kopf geschossen. Er hatte die ganze Zeit nicht ein Wort mehr gesprochen und als er jetzt die Augen schloss und sich abwandte fuhr auch Kaiki besorgt herum. Chiaki ging den in grau gehaltenen Flur herunter, verließ die Intensivstation um sich die Schutzkleidung vom Leib zu reißen. Dann lief er immer schneller, verließ das Krankenhaus, was ihm plötzlich wie ein großes Gefängnis vorkam.

Aya sah ihrem Sohn erschrocken hinterher. Sie hatte in der Empfangshalle gewartet um Chiaki etwas Abstand zu gewähren. Sie wollte ihm hinterherlaufen, doch Kaiki, welcher aus dem Fahrstuhl am anderen Ende der großen Halle gesprintet kam, bedeutete ihr sich zu setzen.

Als Chiakis Vater aus dem Krankenhaus gehechtet kam, sah er seinen Sohn auch wenige Meter entfernt auf einer kleinen, von mehreren Bäumen umringten, Wiese stehen. Um mehrere solche Wiesen schlängelten sich Gehwege für die Patienten, welche aber zu dieser Uhrzeit leer waren.
 

Chiaki schrie, brüllte und schlug um sich. Tränen strömten ihm über das Gesicht. Dann hatte er sich auch schon ein Opfer ausgesucht und schlug auf eine kleine, junge Kastanie ein. Kaiki ließ seinen Sohn wüten, bis er sich beruhigt hatte.

„Du kannst nichts tun, Chiaki. So ein Virus wandert schnell und hat unvorhersehbare Folgen.“

Mit noch immer zornesfunkelnden Augen drehte Chiaki sich zu seinem Vater um.

„Ich bin nicht hier gewesen, oder? Ich habe sie überhaupt dazu gebracht in diesen Regen raus zu gehen und ich konnte es ja nicht lassen, mich mit ihr einzulassen. Sie war von Anfang gegen eine Verbindung.“

„Verdammt Chiaki, reiß dich zusammen! Denk jetzt an Maron, sie braucht dich. Sie hat deinen Namen gerufen, wenn sie im Dämmerzustand war. Sie braucht dich und das mit klaren Sinnen.“

Wieder musste Chiaki weinen. Seine Hände hatte er zu Fäusten geballt und seine Arme fielen schlaff an seinen Seiten herab.

„Außerdem musst du jetzt stark sein.“

Verwirrt sah Chiaki seinen Vater durch tränenfeuchten Augen an.

„Sie wird sich wenn sie aufwacht womöglich an Niemanden erinnern.“

Erwacht

Und nun wird hastig weiter geschrieben !!!

Also zu meinen Krankheiten in der FF, ich habe eigentlich überhaupt keine Ahnung sondern nur recherchiert welche Krankheiten erwünschte Ergebnisse haben ^^

Die Fehler tun mir wirklich Leid, ich habe aber nur noch darauf geachtet, dass die Angaben zu den Folgen der Infektion stimmen.

Und wieder muss ich euch danken für die vielen lieben Kommis und euer Interesse an meiner FF!

*euch knuddelt*
 

Kapitel 17
 

Tagelang schlief Chiaki weder richtig, noch aß oder trank er genug. Kaiki versuchte ihn dazu zu bringen zumindest ein wenig in einem der Krankenbetten zu schlafen, aber Chiaki hatte Angst Maron könnte in dem Moment in dem er die Augen schloss sterben.

Nachdem sich Marons Zustand auch weiterhin nicht verändert hatte, konnte Kaiki die Angst seines Sohnes verstehen. Aber er konnte nicht zusehen, wie sein Sohn verkümmerte und womöglich ebenfalls Patient dieses Krankenhauses wurde.
 

Erschöpft lehnte Kaiki Nagoya seine Stirn an die Trennscheibe zu Marons Zimmer. Jeden Tag betete er zu Gott, dass dieser wunderbare Mensch aufwachte. Er und Aya kannten Maron nur flüchtig und doch hatten sie sie ins Herz geschlossen. Sie hatten zum ersten Mal miterleben können, wie Chiaki sich verliebt hatte. Chiaki war immer umringt gewesen von Frauen, doch nie hatte er sich für eine Einzige interessiert. Maron war anders und sie war ein Mensch, wie es sie nur selten gab. Von Grund auf ehrlich und gut in ihrer Seele und ihrem Herzen.

„Dr. Nagoya?“ Eine Schwester stand hinter ihm und spiegelte sich in der Glasscheibe. Ohne sich umzudrehen nickte Kaiki.

„Es ist eine Frau namens Korron Kusakabe am Telefon. Sie würde gerne mit Ihnen sprechen.“ Überrascht fuhr Kaiki herum. War das etwa Marons Mutter? Sofort folgte er der Krankenschwester zu den Büros.
 

Plötzlich sah sie die Sonne wieder, spürte die Wärme, die sie aus der ewigen Dunkelheit holte. Maron war zunächst geblendet von diesem Licht, doch sie sehnte sich danach. Eine schmerzhafte Sehnsucht breitete sich in ihr aus.

Als sich ihre Augen an das Licht gewöhnt hatten, erkannte Maron, dass sie auf einer Wiese stand. Egal wohin sie schaute, überall war das gleiche Bild. Blauer Himmel und eine Wiese voll mit den unterschiedlichsten Blumen.

Was war das für ein Ort? So etwas wie das hier gab es nicht in der Realität. Sie musste träumen. Und doch spürte sie die Wärme der Sonne. Wenn das hier ein Traum war, dann war es einer der wundervollsten die sie je gehabt hatte.

°Oder bin ich tot?° Erschrocken besah Maron sich von Kopf bis Fuß. Sie trug ein weißes, schlichtes Nachthemd. Zwanghaft versuchte sie sich erinnern, was geschehen war.

°Ich war mit Miyako in den Bergen und Yamato war auch da und…..Chiaki!° Bei dem Gedanken an Chiaki verspürte Maron einen ungeahnten Schmerz und sie brachte Traum und Realität durcheinander.

°Er hat mich alleine gelassen. Er war nicht da.°

Plötzlich verschwamm das Blumenmeer vor Marons Augen. Stattdessen nahm sie lautes, rhythmisches Piepen wahr (sorry, falls euch dieses rhythmisch verwirrt, mich nämlich schon, aber ist neues Rechtschreibung). Was war das für ein Geräusch. Nun spürte Maron auch Schmerzen. Ihr ganzer Körper schmerzte, wie auch ihr Kopf. Sehnlichst wünschte sie sich zurück in das Blumenmeer ihres Traumes, aber das Bild wollte sich nicht mehr einstellen.
 

Stöhnend stützte Chiaki seinen Kopf in beide Hände. Er hatte schon seit Stunden Kopfschmerzen und egal wie viele Tabletten er dagegen nahm, es wurde nicht besser. Er wusste, dass es an der Erschöpfung seines Körpers lag.

Doch er konnte einfach nicht schlafen, selbst wenn er es versuchen wollte. Die Angst, dass er schlafen könnte während Maron um den Tod rang, saß ihm wie ein Dämon im Nacken und ließ ihn nicht mehr los.

Seit einiger Zeit saßen nun auch Yamato und Miyako bei Chiaki, doch sie sagten kein Wort. Immer wieder schweifte Chiakis Blick durch den Warteraum der Intensivstation. Der Raum war spartanisch eingerichtet mit ungemütlichen Plastikstühlen und einem Zeitschriftenständer. Man hatte versucht mit ein paar Pflanzen dem Ganzen eine lockerere Atmosphäre zu geben, doch Nichts konnte über den Zweck dieses Raumes hinweg täuschen. Hier konnte man darauf warten, ob die Liebsten starben oder leben durften.
 

Chiaki wusste das seine Gedanken grotesk waren, doch er war dermaßen hilflos, dass er nicht mehr wusste was er denken sollte. Immer wieder kamen neue Angehörige irgendwelcher Patienten herein und entweder verließen sie den Raum und weinten oder sie waren erleichtert. Jedes Mal gingen Chiaki dann vollkommen lächerliche Gedanken durch den Kopf.

Einmal hatte er fast zu einer alten Frau gesagt, deren Mann an Krebs gestorben war, „Hey, jetzt hat der Alte es endlich hinter sich.“

Gott sei Dank waren dann Yamato und Miyako gekommen. Nun fühlte Chiaki sich nicht mehr allzu schnell dazu verleitet, dumme Dinge zu denken und zu sagen.

Bei diesem Gedanken kam eine Krankenschwester herein die freundlich in die drei müden Gesichter sah.

„Dr. Minoru lässt Ihnen ausrichten, Sie sollen sich doch bitte in dem Vorraum von Frau Kusakabes Zimmer einfinden.“

Obwohl Chiakis Herz anfing wild zu pochen nickte er nur bedächtig. Würde ihm sein Vater jetzt sagen, dass es vorbei war? Oder konnten sie wieder Hoffnung schöpfen?
 

Immer wieder sah Miyako zu Chiaki herüber. Er sah abgekämpft aus. Sein blaues Haar hing ihm wild im Gesicht und er hatte tiefe Ringe unter den Augen.

Wer wusste schon, wann er das letzte Mal geschlafen hatte. Auch Miyako fühlte sich schrecklich, aber mit Yamatos Hilfe hatte sie einige Stunden Schlaf finden können.

Immer wieder glitten ihre Gedanken dann wieder zu Maron.

Miyako hatte schreckliche Schuldgefühle. Sie hatte nicht wirklich an Marons Gefühle gedacht und die Anzeichen der Verzweiflung nicht sehen wollen. Sie hatte Maron in diese Situation gedrängt. Sollte ihre beste Freundin sterben, wusste Miyako nicht wie sie weiterleben sollte.

Als die Schwester das Wartezimmer betrat, machte auch Miyakos Herz einen Satz. Doch sie konnte sich nicht gegen eine gewisse Angst wehren. Haltsuchend nahm sie Yamatos Hand und folgte Chiaki und der Krankenschwester.
 

Erleichtert beobachtete Kaiki Maron. Als die Freunde in Kitteln den Raum betraten sahen sie Chiakis Vater diese Erleichterung auch an. Sofort sprang Miyako vor und klammerte sich an Kaikis Arm.

„Sagen Sie bitte sofort wie es Maron geht.“ Yamato versuchte Miyako von Kaiki fort zu ziehen, doch sie ließ nicht locker und Kaiki musste lachen.

Ärgerlich zog jetzt auch Chiaki die Augenbrauen zusammen, doch er war zu müde um sich aufzuregen. Kaiki wollte die Freunde aber auch nicht weiter auf die Folter spannen.

„Maron liegt nicht mehr im Koma und es ist nur noch eine Frage der Zeit bis sie wieder aufwacht.“ Als Kaiki in die ungläubigen Gesichter der durch und durch übermüdeten Freunde blickte, breitete er die Arme aus und sagte noch einmal mit Nachdruck:

„Sie wird wieder gesund. Dem steht jetzt Nichts mehr im Wege.“

Miyako fing auf der Stelle an zu weinen und während Yamato sie in den Armen hielt und ihr über den Kopf streichelte, lächelte er Chiakis Vater dankend an.

Chiaki dagegen zeigte keinerlei Reaktion. Er hatte sich umgewandt und starrte durch die Schiebe zu der schlafenden Maron. Kaiki stellte sich neben ihn und legte einen Arm um die Schultern seines Sohnes. Miyako und Yamato wussten nichts von der drohenden Amnesie. Chiaki hatte nicht die Kraft gehabt es ihnen zu sagen.

„Selbst wenn sie sich nicht erinnern sollte, du kannst sie immer noch für dich gewinnen.“

Chiaki jedoch schüttelte den Kopf. Als er seinen Vater ansah, lief ihm eine Träne über die Wange.

„Ich bin Schuld, dass sie so leiden musste. Sollte sie sich nicht an mich erinnern, werde ich es dabei belassen.“

Überrascht wollte Kaiki seinem Sohn widersprechen, doch Chiaki bedeutete seinem Vater zu schweigen. Dann drehte er sich um und verließ das Zimmer, er brauchte dringend etwas Schlaf.
 

Maron kämpfte gegen das Aufwachen an. Sie hatte Schmerzen und sie wollte lieber in ihrem Dämmerzustand bleiben, als sich mit dem was auf sie wartete zu beschäftigen. Immer wieder spukte Chiaki durch ihren Kopf. Auch wenn sie Trauer mit ihm im Zusammenhang spürte, wusste sie doch nicht sicher, ob er sie nun alleine gelassen hatte oder ob es ein Traum gewesen war. Aber warum verspürte sie diesen stechenden Schmerz, wenn alles ein Traum war?

Als sie erwachte bemerkte sie als Erstes, dass es schummrig um sie herum war. Sie hatte einen Schlauch in ihrem Hals, der unangenehm kratzte, doch Maron war zu schwach sich dagegen zu wehren. Sie konnte nicht einmal ihre Arme heben.

Sie versuchte sich umzublicken und sah, dass sie an einer Maschine angeschlossen war die einen unerträglichen Piepton von sich gab. Das war also dieses Geräusch gewesen, das sie gehört hatte, kaum war ihr wunderschöner Traum verschwunden. Ausser ihrem Bett konnte sie aber Nichts ausmachen.

Plötzlich hörte sie wie eine Tür aufging und ein Mann in grünem Kittel und Mundschutz kam herein. Seine Haare waren blau, doch an den Augen erkannte Maron, dass es Chiakis Vater war.

Maron sah an den Fältchen um seinen Augen, dass er lächelte. Hinter ihm traten Schwestern ein.

„Na Maron, wie geht es dir?“ Er schien keine Antwort zu erwarten, was in Marons Zustand auch lächerlich war.

„Wir werden dich jetzt von dem Tubus befreien. Erschreck dich bitte nicht, denn es könnte noch immer schwierig für dich sein zu sprechen.“ Maron versuchte zu Nicken und Kaiki schien dies auch als ein Nicken zu verstehen.
 

Wenige Minuten später war Maron auch schon befreit von den Schläuchen bis auf einigen Geräten die ihre Vitalsequenz weiterhin überprüfen sollten.

Kaiki hatte einen Stuhl ins Zimmer gebracht und setzte sich nun zu Maron ans Bett.

„Falls es dir zu viel ist, versuch mir sofort ein Zeichen zu geben, aber ich muss dir jetzt ein paar wichtige Fragen stellen.“

Maron nickte und Kaiki fuhr fort.

„Zunächst einmal scheinst du bald wieder vollständig gesund zu sein, du bist nur etwas schwach. Was mit dir passiert ist werde ich dir zu gegebener Zeit sagen, ist aber vorerst nicht wichtig.“

Kaiki holte tief Luft und gab Maron etwas Zeit um seinen Worten zu folgen und sie aufzunehmen. Maron sah schrecklich bleich und eingefallen aus, was ihm die Tränen in die Augen trieb. Sie stach kam aus dem Bett hervor.

Mühsam schluckte Maron und nickte wieder.

„Ich möchte von dir wissen, ob du dich an das erinnern kannst was du zuletzt erlebt hast oder ob du andere Gedächtnislücken hast.“

Verwirrt runzelte Maron die Stirn. Konzentriert öffnete sie den Mund. Ihre Worte waren kaum mehr als ein Flüstern. Kaiki beugte sich vor und hielt sein Ohr an ihren Mund.

„Sollte..i..ich Lücken…..haben?“

Kaiki freute sich, dass Maron anscheinend keine Amnesie erlitten hatte, doch er blieb ernst.

„Ja, das wäre eine Folge deiner Krankheit gewesen.“ Maron nickte ernst und sah beiseite. Sie schien angestrengt nachzudenken.

Konnte sie diesen Umstand ausnutzen? Sie brauchte Abstand von Chiaki und wollte ihre Ruhe vor ihren Freunden. Sie wollte dort weitermachen wo sie aufgehört hatte, nachdem sie Chiaki kennen gelernt hatte. Es sollte wieder Nichts ausser ihrem Beruf geben.

Als sie sich wieder zu Kaiki umwandte, lag in ihrem Blick eine Entschlossenheit, wie Maron sie seit langem nicht mehr verspürt hatte. Diesmal war ihre Stimme fester und lauter.

„Nein ich erinnere mich nicht. Das Letzte was ich weiß ist, dass ich meinen besten Hengst verkauft habe.“ Doch die ungeweinten Tränen in Marons Augen straften ihre Worte Lügen.

Entscheidung

Ich weiß ihr findet meine Cliffhänger schrecklich, aber HEY ich finds gut, dass ihr immer so gespannt seid XD

Also hier kommt schon das nächste Kapitel, extra für euch !!!!
 

Kapitel 18
 

Stumm beobachtete Kaiki Nagoya seine Patientin.

Man hatte Maron 24 Stunden nach ihrem Erwachen in einen anderen Krankenhausflügel gebracht. Sie musste nicht mehr an irgendwelche Apparate angeschlossen werden, so hatte Kaiki sofort veranlasst, dass sie in ein Zimmer mit Fenster kam, damit Maron die Sonne wieder sehen konnte.
 

Aus diesem Fenster schaute Maron jetzt auch schon stundenlang. Auf ihrem Nachtisch standen viele unterschiedliche Blumensträuße, doch sie würdigte sie nicht eines Blickes. Das Zimmer war an der östlich ausgerichteten Seite des Krankenhauses, so dass Maron den Sonnenaufgang beobachten konnte. Außerdem hatte das Zimmer einen größeren Spiegel an der Wand, durch den Kaiki seine Patientin beobachten konnte. Dieses Zimmer war ursprünglich für psychisch gefährdete Personen konstruiert worden. Kaiki wusste, dass dies bei Maron nicht der Fall war aber ihn hatte etwas anderes zu dieser Zimmerwahl veranlasst.

°Warum lügt Maron?°
 

Kaiki war sofort aufgefallen, das etwas nicht stimmte. Maron konnte sich erinnern, dass wusste er. Zunächst war er verwirrt gewesen und hätte es ihr sogar abgekauft. Sie hatte entschlossen gewirkt. Sie war eine gute Lügnerin.

Dann aber hatten ihre Freunde und Chiaki die Erlaubnis bekommen sie zu besuchen. Während Miyako und Yamato sich gefreut hatten und Miyako sich fast auf Maron geworfen hätte, wenn die Krankenschwester sie nicht zurückgehalten hätte, blieb Chiaki zurück. Er hatte das Zimmer nur zögerlich betreten und war stets im Hintergrund geblieben.

Minoru hatte das als verständlich empfunden. Chiaki wusste nicht was ihn erwartete und Minoru hatte ihm nichts von seinem Gespräch mit Maron erzählt.

Während nun die Freunde um Maron herumstanden, hatte Chiakis Vater hinter der Plexiglasscheibe gestanden und Maron beobachtet.

Besagte hatte sich zunächst gefreut Miyako und die anderen zu sehen, doch als Chiaki eingetreten war, war sie kaum merklich zusammengezuckt und hatte den Blick abgewandt.

Maron war doch nicht so eine gute Lügnerin wie Kaiki gedacht hatte. Doch was veranlasste dieses Mädchen dazu ihren Zustand auszunutzen und sich ein solches Lügengespinst auszudenken?
 

Als Chiaki ins Zimmer kam schlug ihm sein Herz bis zum Hals. Er hatte nicht mehr mit seinem Vater sprechen können um zu fragen ob Maron an Amnesie litt. Also blieb ihm nichts anderes übrig als in den saueren Apfel zu beißen.

Maron war schrecklich bleich und ihre Erkrankung hatte sehr an ihr und ihrem Körper gezerrt. Man konnte erkennen, dass sie Mühe hatte lange zu sprechen. Doch durch das blasse Gesicht stachen ihre Bernsteinfarbenen Augen wach hervor.

Seitdem er im Zimmer stand hatte Maron ihn nicht ein einziges Mal angesehen. Er wusste nicht was er damit anfangen sollte und sah verstohlen zu der Trennwand, hinter der er seinen Vater vermutete. Chiaki konnte Kaiki tatsächlich erkennen, doch Minoru sah unverwandt Maron an.

Seine Miene war verbissen und an seinen zusammen gekniffenen Augen erkannte Chiaki, dass sein Vater über irgendetwas grübelte. Was war wohl sein Problem?

Maron sagte irgendwas und Chiaki sah sich wieder zu seinen Freunden um. Er hatte nicht verstanden was Maron gesagt hatte, aber Miyako und Yamato sahen ihn erschrocken an.

Verwirrt sah er von einem zum anderen und als Chiaki Marons Augen suchte, wich sie ihm aus.

„Was habt ihr gesagt?“ Miyako legte mitfühlend eine Hand auf seinen Arm und es wurde ihm flau im Magen.

„Sie fragte, wer du bist.“
 

Kurz darauf war Chiaki nach Hause gefahren. Er hatte mit niemanden sprechen wollen, auch nicht mit Kaiki und dieser wollte Chiaki nicht Hoffnungen machen und von seiner Vermutung erzählen. Er hatte keine Beweise dafür, dass Maron log, doch er würde dem auf den Grund gehen.
 

Maron seufzte und rieb sich das Gesicht in den Händen. Obwohl sie überzeugt davon war, dass sie richtig entschieden hatte kam ihr alles wie ein Albtraum vor. Es hatte mehr geschmerzt als sie gedacht hatte, als sie Chiakis fassungsloses Gesicht gesehen hatte. Sie wusste, dass sie ihm Unrecht tat und doch konnte sie sich ein Leben mit ihm nicht vorstellen. Menschen konnten nicht glücklich miteinander sein. Zumindest sie nicht. Ihre Eltern hatten ihr das mit in die Wiege gelegt. Warum sonst hatten sie ihre Tochter so früh verlassen und sich ebenfalls getrennt?

Als Kaiki ihr erzählt hatte, dass Marons Mutter angerufen hatte, hatte Maron nichts gefühlt. Dazu war es nun eindeutig zu spät. Korron hatte sich angeboten die Kosten der Behandlung zu tragen, aber ein Besuch hatte natürlich nicht in ihren Zeitplan gepasst.

Warum sollte sie auch. Maron hatte bisher alles geschafft und immer alleine. Sie wollte keine Menschen in ihrem Leben haben, die sie aus dem Gleichgewicht brachten. Chiaki war das gelungen, aber Maron hatte das Beste daraus gemacht.

°Oder doch nicht?° Maron war sich da gar nicht mehr so sicher wie zu dem Zeitpunkt, als Kaiki ihr gesagt hatte, es bestünde die Möglichkeit zu einer Amnesie.

Sie litt. Es wäre dumm es zu leugnen. Doch warum? Weil sie wusste, dass sie nach Hause zurückkehren würde und alles so sein würde wie vorher, nur ohne Chiaki. Aber hatte sie es nicht so gewollt?
 

Kaiki wartete bis auch Miyako und Yamato gegangen waren. Verstohlen hatte Kaiki bemerkt, dass die Beiden anscheinend ein Paar waren und er freute sich riesig. Er kannte Yamato schon seit Jahren, da er mit dessen Vater gerne Billard spielte. Miyako war ihm ein Begriff, da er sie damals bei einem ihrer Gartenfeste an Chiakis Seite gesehen hatte. Kaiki wusste er hatte zunächst gedacht, dass wäre wieder so eine von Chiakis Eroberungen für eine Nacht. Dann hatte er Maron gesehen und ihm war auch noch der Vorfall mit Saishu im Gedächtnis. Chiaki war trotz seiner Frauengeschichten ehrenhaft, doch er hatte Maron nicht ohne Grund geholfen und Kaiki hatte das Leuchten in den Augen seines Sohnes gesehen. Was auch immer Maron für eine Person war, sie war etwas Besonderes.
 

Deshalb machte er sich auch so große Sorgen als er jetzt ihr Zimmer betrat. Er sah sofort, dass sie geweint hatte. Maron blickte unverwandt aus dem Fenster. Sie hatte eine Kastanie im Blickfeld die ihre weit ausladenden Äste um den Rahmen spannte. Wenn die Sonne aufging leuchteten die großen Blätter, wurden durchschienen so dass man die Äderchen erkennen konnte.

Es war jetzt Mittag und Maron betrachtete ein Vogelnest mit Jungen. Die Eltern flogen aufgeregt hin und her während die Jungvögel Futter verlangten.

Kaiki stand lange an dem Ende des Bettes und beobachtete ebenfalls das Spektakel, doch er war angespannt und wartete nur auf eine Reaktion von Maron.

Bald darauf hörte er sie laut seufzen und als er sich ihr zuwandte sah sie ihn stumm mit ihren undurchdringlichen Augen an.

„Warum sind Sie gekommen? Sicherlich nicht um mich zu untersuchen, dass hat Ihr Kollege schon getan.“ Kaiki lächelte und setzte sich zu ihren Füßen. Sofort ging Maron in die Defensive und sah wieder aus dem Fenster.

„Maron, bitte sieh mich an. Ich stelle dir nur eine Frage. Ich verspreche dir, dass die Antwort unter uns bleibt, aber ich brauche Gewissheit.“ Kaiki sah, dass es in Marons Gesicht arbeitete, dann floß eine unkontrollierte Träne über ihre Wange.

„Ja, ich erinnere mich an Alles und Jeden.“ Wütend fuhr sie herum.

„Das war doch das was Sie hören wollten, oder? Ja, ich erinnere mich an Chiaki.“ Sie kämpfte gegen die Tränen an und um ihm ihre Schwäche nicht zu zeigen wandte sie sch erneut ab. Kaiki stand auf und setzte sich so, dass er ihr Gesicht umfassen konnte. Sanft drängte er sie, ihn anzusehen.

„Deine Beweggründe seien für mich unverständlich, aber ich werde sie akzeptieren. Dein Geheimnis ist bei mir sicher, das solltest du wissen. Aber lass mich eins festlegen.“ Er ließ jetzt Marons Gesicht los. Es war schwer für Maron in diese Augen, in dieses Gesicht zu sehen. Chiaki war ein Abbild seines Vaters und das wurde Maron soeben schmerzlich bewusst.

„Ich bin nur der Vater, doch ich kenne meinen Sohn. Er liebt dich, Maron…“, sofort wandte Maron sich wieder ab, doch Kaiki ließ das nicht zu. Wenn sie sich zurückzog hatte er sie nicht erreicht.

„Du hättest in ihm Jemanden der dir immer treu zur Seite steht. Er war sogar von Anfang an bereit dich gehen zu lassen, solltest du dich nicht erinnern. Ich weiß wer deine Mutter ist, was diene Familie dir angetan hat, und ich verstehe, dass du niemanden an deiner Seite haben willst. Aber niemand, Maron, wirklich niemand kann immer alleine bleiben.“ Kaiki stand auf um Maron klar zu machen, dass er nicht weiter auf sie einreden wollte. Maron jedoch war schon tief in Gedanken versunken. Kaiki hoffte, dass sie Chiaki nicht so einfach gehen ließ, um ihret- und seinetwegen.
 

Holpernd fuhr Chiaki mit dem Pferdehänger von dem Gelände des Benashi-Gestüts herunter. Er wollte verhindern, dass Maron das fremde Pferd sah und ihre Geschichte womöglich von vorne begann. Er wusste, dass die Amnesie ihm viele Möglichkeiten eröffnete, doch er konnte diese Situation nicht ausnutzen. Er liebte Maron aufrichtig. Es wäre von Anfang an ein falsches Spiel gewesen und davon hatte er genug.

Seufzend beobachtete er wie das Tor des Gestüts im Seitenspiegel immer kleiner wurde um dann ganz zu verschwinden.

In diesem Augenblick klingelte sein Handy. Er schaltete die Freisprechanlage ein.

„Chiaki? Hier ist Kjaska. Ich wollte dich fragen, ob du mich erneut ins Krankenhaus schleppen willst? Aya hat mir gerade erzählt, dass Maron aufgewacht ist.“

Resigniert richtete Chiaki das Mikro, welches an einem Kopfhörer befestigt war, zurecht.

„Nein, wir fahren nicht ins Krankenhaus. Ich komme nach Hause, sobald ich Abashiri in unsere Stallungen gebracht habe. Wir müssen reden.“

Ohne eine Antwort abzuwarten schaltete Chiaki das Handy aus. Was er vorhatte war Verrat an sich selbst, doch er hatte das Gefühl an seinem Liebeskummer zu ersticken. Er musste sich entscheiden, was für seine Zukunft am Besten war.

Lonely

Lonely

The path you have chosen

A restless road

No turning back

One day you

Will find your light again

Don't you know

Don't let go

Be strong
 

Follow you heart

Let you love lead through the darkness

Back to a place you once knew

I believe, I believe, I believe

In you
 

Follow your dreams

Be yourself, an angel of kindness

There's nothing that you can not do

I believe, I believe, I believe

In you.

Feat. By Il Divo
 

Kapitel 19
 

Müde packte Maron ihre Tasche. Sie war noch immer schwach auf den Beinen, doch sie hatte nun zwei Wochen in der Klinik verbracht und sie hielt es einfach nicht mehr aus. Auch wenn Kaiki Maron weiterhin beobachten wollte, konnte Maron nicht mehr. Ihr fehlte die Arbeit mit den Pferden und ihr Hund.

An ihre Freunde dachte sie kaum. Sie war Miyako und Yamato sehr viel schuldig, dass wusste sie, aber sie konnte nicht an ihr Leben vor der Erkrankung denken. Maron wollte ein neues Leben beginnen, oder eher ihr altes so fortführen als wenn nichts gewesen wäre. Sie konnte das, dass war nicht das Problem.
 

°Chiaki°, Maron hielt beim Packen inne und sah aus dem Fenster. Die Küken in dem Nest vor ihrem Fenster bekamen schon Federn und fiepten laut, da sie Hunger hatten.

Sie vermisste ihn. Miyako hatte, in dem Versuch Maron zu erinnern, ihr erzählt, wie er Tag und Nacht neben ihr gewacht hatte. Sie zweifelte nicht an Chiakis Vorsätzen. Er war ein guter Mensch, auch wenn er eine Art an sich hatte, mit Frauen zu verkehren, die ihr nicht behagte. Dabei hatte er ihr nie Avancen gemacht, die auf eine kleine Affäre anspielten. Er war anders und hatte sie oft verwirrt, aber er war immer ehrlich gewesen. Bis auf einen Punkt. Maron sah traurig zu dem beigen Briefumschlag auf der Kommode.
 

Miyako war gestern wutentbrannt in Marons Zimmer gestürmt und hatte diese Einladung auf den Tisch geknallt.

„Wie kann er so was tun? Dieser Mistkerl…..“ Maron hatte nur nach dem Briefumschlag gegriffen und eine Karte hervor gezogen. Vorne prangte eine weiße Taube, die einen Zweig im Schnabel trug, darunter waren zwei Namen und zwei Ringe, die ineinander verschlungen waren, in Gold eingelassen.

„Chiaki Nagoya und Kjaska Minatsuki,“ hatte Maron vorgelesen und dann in Miyako wütendes Gesicht geblickt. Chiaki hatte sich für Kjaska entschieden. °Und das ist auch richtig so,° ermahnte sie sich. Er ging den Weg, der für ihn der beste war und sie konnte es ihm nicht verdenken. Das einzige was sie stutzig machte war, das Chiaki heiratete. Maron war davon ausgegangen, dass er dort weitermachte, wo er aufgehört hatte. Kleine Bettgeschichten, mehr nicht. Aber was wusste sie schon? Sie hatte sich schon einmal in diesem Mann geirrt.

„Maron, jetzt sag doch was! Das kann dir doch nicht egal sein.“ Maron schüttelte den Kopf und lächelte.

„Du weißt doch, dass ich nicht weiß was passiert ist, zwischen Chiaki und mir.“

„Das glaube ich dir nicht! Maron, verdammt, seit wann lügst du?“ Erschrocken sah Maron Miyako in die zornigen Augen. Hatte Kaiki etwa geredet? Das konnte nicht sein.

„Guck nicht so. Ich bin nicht blind! Ich habe dich gesehen, als du uns dieses Lügenmärchen erzählt hast und gesehen wie du reagierst wenn ich von Chiaki spreche.“ Schuldbewusst wandte sich Maron ab und sah zu ihren Freunden, den Küken.

Seufzend ließ Miyako sich auf das Bett sinken und sah auf ihre im Schoß gefalteten Hände. „Ich weiß es schon, seit dem Moment als du von deiner Amnesie gesprochen hast. Nur ich verstehe es nicht.“ Sie sah zu Maron herüber und erkannte Tränen in deren Augen.

„Ich kann nicht anders. Ich bin nicht geschaffen für das Zweisein. Ich war immer alleine und will das auch bleiben.“

„Das fällt dir ja früh ein. Wieso hast du dich denn dann erst auf Chiaki eingelassen?“

„Ich konnte nicht anders, doch jetzt habe ich einen Ausweg.“

„Willst du den Rest deines Leben davon laufen? Sag mir was du fühlst, wenn du diese Einladung in den Händen hältst!“ Maron sah auf die Karte herab, die noch immer auf ihrem Schoß lag.

„Ich freu mich für Chiaki und bin traurig…,“ sie schluckte, „…weil ich nicht da drauf stehe.“ Triumphierend stand Miyako auf und nahm die Karte an sich.

„Ich habe es gewusst. Ich rede mit Chiaki.“ Maron wäre fast aus dem Bett gefallen, als sie jetzt erschrocken nach Miyako griff um sie zurück zu halten.

„Das kannst du nicht tun! Es war meine Entscheidung und das da seine.“ Sie zeigte auf den Umschlag, „ Das ist das Schicksal. Lass es bitte wie es ist.“

„Wovor hast du Angst, Maron? Er würde sofort auf der Matte stehen, wenn du nur mit dem Finger schnippen würdest.“ Maron nickte.

„Das ist es ja. Ich bin nicht so wie Kjaska. Ich bin wie meine Eltern und ich würde ihn irgendwann verletzen. Menschen die so eine Familie haben sollten nie eine gründen.“ Ungläubig schüttelte Miyako den Kopf.

„Du spinnst doch. Du bist nicht wie deine Mutter, nicht wie dein Vater. Jeder ist ein Individuum.“ Marons Blick war sehr intensiv gewesen und hatte Miyako verstummen lassen.

„Es ist meine Entscheidung. Ich will es so.“
 

Chiaki würde heiraten und das war gut so. Vielleicht würde er sie vergessen. Natürlich würde er sie vergessen. Nur weil sie um jemanden trauerte, der nie mehr gewesen war als ein Freunde, hieß das nicht, dass Chiaki genauso empfand. Er musste sein Leben leben.
 

Kara kam in das Krankenzimmer gehüpft und unterbrach Maron in ihren Gedanken. „Na alles fertig gepackt?“ Maron nickte und blickte noch einmal zu den Küken in ihrem Nest. °Lebt wohl!°

Sie sahen noch einmal bei Kaiki vorbei, welcher auch schon in seinem Büro wartete.

„Maron bist du sicher, dass du fit genug bist, eine so lange Reise zu machen?“ Maron nickte.

„Solange Sie mir das OK geben, bin ich es.“

Kaiki nickte und seufzte. Maron wollte nach Europa fliegen und sich nach einigen guten Pferden umsehen. Es war Karas Idee gewesen und Kaiki hatte versucht die Besitzerin des Gestüts um zu stimmen. Doch Kara hatte Kaiki gefragt, ob er es für richtig hielt, dass Maron hier war, während sein Sohn heiratete.

°Natürlich nicht!° Kaiki überreichte Maron Entlassungpapiere.

„Versprich mir, dass du dich regelmäßig untersuchen lässt, Maron.“ Maron nickte und schüttelte Kaiki liebevoll die Hand. Chiakis Vater war ihr ans Herz gewachsen. Doch man musste alle Brücken hinter sich abreißen, dass hatte sie von ihrer Mutter gelernt.
 

Chiaki stand auf der Veranda seiner Villa und sah Kjaska und ihren Freunden zu, wie sie im Pool herum alberten. Er stand dort, ganz in weiß gekleidet. Weiße Leinenhose und ein weißes Hemd. In der rechten Hand hielt er einen Whiskey auf Eis. Er wirkte nachdenklich.

Aya kam aus dem Haus und umarmte ihren Sohn von hinten. Chiaki legte seine freie Hand auf die seiner Mutter.

„Bist du glücklich, mein Schatz?“ Chiaki schmunzelte. Seine Mutter fragte ihn das jeden Tag in jeweils etwas anderer Form.

„Was ist den schon Glück?“

„Ich war glücklich als dein Vater mir damals einen Antrag gemacht hat und konnte es kaum erwarten zu heiraten. Du scheinst es kaum erwarten zu können, es endlich hinter dir zu haben.“ Chiaki seufzte. Seine Mutter kannte ihn einfach zu gut.

„Es ist schon okay. Nicht jeder Mensch kann den besten Weg gehen.“ Aya ging um ihren Sohn herum um ihm forschend in die Augen zu sehen.

„Ich habe keinen Feigling erzogen und trotzdem geht er den einfachsten Weg. Was hält dich zurück?“

„Maron hat sich mehr als einmal gegen mich entschieden. Warum also sollte ich den Weg weiter wählen?“

„Weil jeder einmal Fehler macht. Was glaubst du, warum sie genau zu deiner Hochzeit in Europa sein wird?“ Verwirrt schüttelte Chiaki den Kopf. Seine blauen Haare fielen ihm in die Augen. °Er ist genauso attraktiv wie sein Vater°, dachte Aya.

„Sie kann sich nicht an mich erinnern. Ihr ist es egal ob ich heirate oder nicht. Maron wird wahrscheinlich geschäftlich weg müssen.“ Aya stöhnte laut auf und schlug die Hände vor das Gesicht.

„Dein Vater hat ein Versprechen gegeben, ich aber nicht.“ Chiaki näherte sich seine Mutter und packte sie hart an die Schulter, damit sie ihn wieder ansah. Seine Stimme war lauter geworden, so dass Kjaska zu ihnen herüber sah.

„Was für ein Versprechen. Rück sofort damit heraus!!!“

„Wie sprichst du mit mir?“ Chiaki ließ von Aya ab und senkte den Blick. Aya bekam Mitleid.

„Hast du dir mal Gedanken darüber gemacht, ob Maron nicht vielleicht lügen könnte?“ Chiaki runzelte sie Stirn.

„Wieso sollte sie das tun?“

„Vielleicht als Selbstschutz? Ich habe ein bisschen was über ihre Eltern erfahren. Sie haben Maron mit 10 hier in Japan zurückgelassen und sind nach Europa gezogen, dort haben sie sich dann acht Jahre später scheiden lassen. Maron hat sie nie wieder gesehen, da ihre Eltern nicht die Zeit und Lust hatten sich mit ihrer Tochter zu befassen. Seitdem hat Maron alles allein durch gestanden und du weißt was für Zweifel und Probleme ein Kind, ein Teenager und auch eine erwachsene Person haben. Sie hat es immer alleine gelöst.“ Aya schüttelte traurig den Kopf. „Was auch immer in diesem hübschen Köpfchen vor sich geht. Sie ist durch und durch eingeschüchtert und sie glaubt, dass sie nur alleine stark ist.“

Chiaki erinnerte sich an Marons schüchternes Verhalten ihm gegenüber. Er hatte es für ein Schauspiel gehalten und er schämte sich dafür.

„Warum sagst du mir das?“ „Weil ich nur das Beste für dich will. Doch du musst die Entscheidungen fällen.“ Aya nahm wieder ihren Sohn in die Arme und ließ dann von ihm ab, um ihm die Möglichkeit zu geben, nach zu denken.
 

* Ihr wundert euch sicher, dass ich Chiakis Vater jetzt den richtigen Namen gegeben habe ^^, ich hielt es nicht mehr aus ihm den falschen Namen zu geben!!!!

Gibt es ein Zurück?

If I

Should stay

I would only be in your way

So I'll go

But I know

I'll think of you every step of

the way
 

And I...

Will always

Love you, oohh

Will always

Love you

You

My darling you

Mmm-mm
 

Bittersweet

Memories

That is all I'm taking with me

So good-bye

Please don't cry

We both know I'm not what you

You need
 

Kapitel 20
 

Brausend hob ein Airbus gigantischen Ausmaßes von der Rollbahn ab.

Maron stand hinter einer Glasscheibe des Flughafens Tokio- Haneda und beobachtete die startenden Flugzeuge. Das Treiben in ihrem Rücken war laut. Viele Menschen standen ebenfalls an dem Fenster und winkten den Maschinen hinterher. Familien mit plärrenden Kindern zogen riesige Gepäckwagen hinter sich her und Geschäftsmänner eilten mit Handys am Ohr durch die Halle.

Doch das alles bekam Maron nicht mit. Sie war schon 1 ½ Stunden früher hier her gekommen und seitdem stand sie hier.

°Es ist nicht für immer!° sagte sie sich nun schon zum dutzenden Male, doch aus irgendeinem Grund hatte sie das Gefühl, dass sie alles zurückließ. Möglicherweise Angst vor der Aufgabe die ihr bevor stand. Europa war ein großer Begriff und beeindruckend. Es wäre normal gewesen, wenn Maron Herzflattern bekommen hätte. Aber das war es nicht. Natürlich war sie nervös, aber dieses schrecklich einsame Gefühl, welches sie so gut kannte, meldete sich zum ersten Mal seit Jahren so heftig zu Wort, dass es ihr den Atem raubte.
 

Maron blickte auf einen Notizzettel in ihrer Hand. Kara hatte ihr alles aufgeschrieben, die Personen die sie treffen würde, die Städte die sie besuchen würde und die Pferde die es zu besichtigen galt. Es würde sich um einen Trip von etwa zwei Wochen handeln und obwohl Maron jetzt schon wusste, dass es harte Tage werden würden, so freute sie sich doch sehr.

Nur dieses Gefühl überzog ihre Freude mit einem Schatten.

Sie sah auf die große Uhr die an der Decke der Halle befestigt war. Noch eine halbe Stunde, dann musste sie sich zu ihrem Gate begeben.

°Was soll ich nur tun?°
 

Liebevoll tätschelte Chiaki Abashiri den Hals. Morgen würde er heiraten. Jeder andere hätte sich vielleicht gefreut, doch Chiaki fühlte sich von Minute zu Minute in die Ecke gedrängt. Kjaska war der Traum vieler Männer, doch sie beherrschte nicht seine Träume.

Dieser leibhaftige Traum saß nun bei ihm in der Villa und beratschlagte sich mit seiner Mutter, was den heutigen Polterabend anging. Auf diese europäische Sitte wollte Kjaska partout nicht verzichten und somit hatte Aya sich doch noch bereit erklärt, kurzfristig so einen Abend zu gestalten.

Aya war zuvorkommend, was Kjaska betraf, doch Chiaki spürte, dass seine Mutter nicht zufrieden war mit der Wahl seines Sohnes. Doch sie hatte gesagt, was sie zu sagen gehabt hatte und sie würde sich nicht mehr einmischen, was Chiaki erleichterte.

Er wollte nicht mehr über das „hätte“ und „wenn“ nachdenken.
 

Warum hatte Maron ihn und ihre Freunde belogen? Wusste Miyako schon von der nicht vorhandenen Amnesie? Sicher wusste sie Bescheid. Sie war Marons beste Freundin! Nach dem wütenden Drängen seines Sohnes, hatte Kaiki Chiaki am Ende die Wahrheit gesagt. DOch er hatte seinen Sohn davor gewarnt, etwas Unüberlegtes zu tun.

Chiaki gab Abashiri einen Apfel und machte sich dann auf zur Villa.

Die eigenen Stallungen waren noch hinter dem großen Garten und hatte eine eigene Reitanlage. Wenn Maron sich auf Chiaki eingelassen hätte, hätte sie hier alles vor gefunden, was sie liebte. Da war es, dieses „wenn“. Chiaki schüttelte den Kopf.

Maron war sicherlich schon in der Luft und wenn sie so einfach loslassen konnte, dann konnte er das auch.
 

Als es anfing zu regnen und der Regen laut gegen die Glasscheibe hämmerte, erwachte Maron aus ihrer Trance. Sie sah hoch zur Flughafenuhr. Noch ein Viertelstunde.

Maron holte tief Luft und wandte sich um, um ihren Gepäckwagen zu ergreifen und sich langsam zu ihrem Flugzeug zu begeben.

Jeder Schritt war wie ein Meilenstein.

°Was ist das, was ich am meisten will?° Maron blieb ohne es zu merken stehen, sah einfach nur starr gerade aus. °Was will ich?° Zum ersten Mal merkte Maron, dass sie es wirklich nicht wusste.

Sie hatte nicht gelogen, als sie Miyako gestanden hatte, dass sie lieber alleine blieb, aber sie hatte auch die Wahrheit gesagt, als sie meinte sie wäre lieber an der Stelle von Kjaska. Das war doch vollkommen widersprüchlich. Maron setzte sich wieder langsam in Bewegung, die Augen vor sich auf dem Boden. Die Leute um sie herum verschwammen, eilten als gesichtslose Masse an ihr vorbei.

Ein Lautsprecher gab ihre Flugnummer und das Ziel durch und rief dazu auf sich am Gate einzufinden. Maron hörte es nicht.

Sie dachte an die letzten Wochen zurück. Daran, dass sich ihr Leben von einen Tag auf den anderen vollkommen umgekrempelt hatte. Und der Grund war Chiaki gewesen.

Tränen stiegen ihr in die Augen und liefen langsam ihre Wange herunter. Eine junge Frau, mit einem Kind auf dem Arm blieb besorgt stehen.

„Ma´m? Kann ich Ihnen irgendwie helfen? Ist alles in Ordnung?“ Maron nickte.

Ohne aufzusehen lächelte sie dankend.

„Ja, es geht schon.“ Die Frau strich ihr über den Arm und ging dann weiter.

°Verdammt, Maron! Du hast doch schon viele Entscheidungen treffen können. Wieso fällt dir diese Eine so schwer?°

Chiaki würde heiraten und es gab kein Zurück mehr. Sie hatte es so gewollt.
 

Chiaki hatte Kopfschmerzen. Er saß im Salon seiner Villa. Es regnete stark draußen und sie hatten ein Feuer im großen weißen Kamin entfacht. Nun saß er mit Kjaska auf den roten Polstersesseln und Kjaska trug ihm ihre Ideen vor. Das Geplapper von Kjaska machte ihn wahnsinnig und es stand sehr schlecht um seine Laune. Damit er dies nicht an seiner Verlobten ausließ nickte er nur noch, doch Kjaska bemerkte diese Veränderung.

„Was ist los mit dir? Du wirkst so angespannt.“ Chiaki schüttelte den Kopf und zwang sich zu einem Lächeln.

„Schon okay. Ich bin nur etwas….nervös wegen morgen!“ Ein Lüge, aber eine Notlüge!

Kjaska lachte glücklich und Chiaki wurde übel. Alles fühlte sich so falsch an.

„Ich auch, mein Schatz. Ich hätte nie gedacht, dass wir diesen Schritt einmal wagen.“

°Ich auch nicht!°

Chiaki stand auf und streckte sich. Er täuschte ein Gähnen vor.

„Ich bin müde. Ich werde mich ein wenig hinlegen.“ Kjaska nickte und sah wieder in ihre Notizen.

„Tu das! Ich mach hier dann alleine weiter.“ Chiaki hätte am Liebsten laut gestöhnt. Jetzt war Kjaska wieder beleidigt und wenn sie so war, war sie unerträglich.

Er wollte sich gerade hinab beugen, als es an der Haustür klingelte. Chiaki kümmerte sich nicht weiter, doch dann kam Maria, die Hausdame, leise in den Salon.

„Sir, in der Halle erwartet Sie Besuch.“
 

Erleichtert verließ Chiaki den Salon. Er hatte jetzt nicht den Nerv gehabt sich mit Kjaska anzulegen. Diese Frau war einfach zu anstrengend.

Er bedankte sich bei Maria und folgte ihr in die Hale der Villa, welche in die oberen Stockwerke und zur doppeltürigen Haustür führte.

Doch die Person, die dort vor ihm stand, hätte er am allerwenigsten erwartet.

Was weiß sie?

Baby sometimes I feel like dying

driving while I'm closing my eyes

moving in and out of hiding

trying to catch the truth in my life

watching your stars and the moonlight

come tumbling down from the sky

take it now
 

I'm gonna run to you I'm gonna come to you

I wanna find you in everything that I do

I'm gonna run to you I'm gonna count on you

I'm gonna follow baby what else can I do
 

Kapitel 21
 

Sie war nass bis auf die Knochen. Ihr leichtes, blaues Sommerkleid wirkte fast schwarz und klebte ihr am Körper. Das Haar klebte ihr an Kopf und Gesicht. Unter ihr breitete sich eine Wasserlache auf dem Marmorboden aus.

Maron hatte nie bezaubernder ausgesehen als jetzt. Chiaki war sprachlos. Seine braunen Augen waren überrascht aufgerissen. Was machte sie hier? Der Flug war doch sicher schon längst fort? War sie hier um sich bei ihm zu entschuldigen? Um ihm zu sagen, dass sie sich an ihn erinnerte?

°Verdammt, Maron! Warum jetzt erst?°
 

Hier war sie nun und wusste einfach nicht was sie sagen sollte. Chiaki trug eine lässige, schwarze Leinenhose und ein schickes weißes Hemd. Man sah ihm die Überraschung deutlich an und die untersetzte Frau hinter ihm, die Maron für die Haushälterin hielt, bekam große Augen als sie die Reaktion ihres Chefs bemerkte. Interessiert musterte sie die Brünette, die wie ein begossener Pudel, der sie nun einmal auch war, von einem Bein aufs andere trat.

„Chiaki….ich…“, begann sie. Was wollte sie ihm alles sagen? Konnte sie sich das überhaupt herausnehmen? Immerhin hatte sie Chiaki an der Nase herumgeführt?

Wieder spürte Maron Tränen in den Augen.
 

„Darling? Wer ist denn da gekommen.“ Eine hübsche Blondine lugte aus einem Raum gegenüber der Haustür. Maron hielt die Luft an. War das etwa Kjaska?

Kjaska trug einen hübschen roten Pullover und einen schwarzen Rock. Ihre Wangen waren leicht gerötet, was ihre blauen Augen zur Geltung brachte.

Maron begann zu verstehen, was Chiaki an dieser Frau fand. Sie war perfekt und Maron fühlte sich schrecklich fehl am Platz.

Kjaskas Augen wanderten zwischen Chiakis Rücken und Marons entsetztem Gesicht hin und her. Kaum merklich verdüsterte sich ihr Gesicht, dann nahm es von einer Sekunde auf die andere einen neutral, freundlichen Ausdruck an.

Mit einer fließenden Bewegung stand Kjaska neben Chiaki und ging auf Maron zu.

„Ach, Sie sind sicher Maron. Ich habe schon so viel von Ihnen gehört.“ Sie schüttelte eifrig Marons Hand. Maron blickte verwirrt ihn diese blauen Augen, dann suchte sie Chiakis Blick. Sie verstand die Welt nicht mehr.
 

Chiaki selbst beobachtete seine Verlobte ungläubig. Er hatte Kjaska nie etwas von Maron erzählt. Seine Mutter hatte sie vielleicht mal erwähnt, aber nicht sehr ausführlich.

Der Geburtstag! Da hatte Kjaska Maron gesehen und was noch schlimmer war, Kjaska wusste eindeutig was zwischen Chiaki und Maron gewesen war.

Doch weshalb war sie Maron gegenüber so freundlich? Da stimmte etwas nicht!
 

„Oh mein Gott! Sie sind ja völlig durchnässt!“ Vorwurfsvoll drehte Kjaska sich zu Chiaki um.

„Die Arme holt sich noch den Tod! Warum lässt du sie hier herum stehen?“ Schuldbewusst zuckte Chiaki zusammen und bemerkte jetzt erst, dass Marons Lippen bläulich anliefen. Sofort hatte er wieder das Bild vor Augen, welches ihn nie wieder loslassen würde. Maron, die auf dem Plateau saß, Maron die um den Tod rang! Chiaki musste schlucken. Er bekam keinen Ton heraus.

Ungeduldig zog Kjaska die frierende Maron an Chiaki vorbei in den Salon. Maria trug sie auf, ein paar Handtücher und Sachen aus ihrem Kleiderschrank zu holen.
 

Als Maron an Chiaki vorbei ging trafen sich ihre Blicke. Maron erkannte Kummer in seinen Augen und spürte selbst wie ihr das Herz schwer wurde. Sie hätte nicht kommen dürfen. Chiaki ging seinen Weg und er wusste mit Sicherheit, dass sie sich erinnerte. Er hatte das Beste aus der Situation gemacht und nun kam sie und machte es für ihn nur noch schwerer.
 

Kjaska spürte plötzlich Widerstand und drehte sich zu dem Gast um. Maron blickte betreten zu Boden und war stehen geblieben.

„Entschuldigen Sie!“ Maron sah auf. Wäre sie nicht so etwas wie eine Konkurrentin gewesen, hätte Kjaska sie womöglich gemocht. Maron hatte nämlich den Anstand, sich zu schämen.

Ja, Maron schämte sich schrecklich. Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Sie hatte hier nichts verloren.

„Ich werde gehen! Ich störe Sie sicherlich bei Hochzeitvorbereitungen.“

°Kluges Mädchen“, dachte Kjaska und nickte der Brünetten zu.
 

Chiaki stand noch immer in der Halle und beobachtete Kjaska und Maron.

Was hatte Kjaska vor? Sie war nett zu Maron, kein Zweifel, doch sie hatte etwas anderes vor.

°Sie setzt alles daran, dass Maron sich fehl am Platz fühlt. Sie scheint zu wissen was für ein Mensch Maron ist. Sie würde sich nie aufdrängen oder irgendwo dazwischen funken!°

Chiaki fühlte sich verwirrt und hilflos. Kjaska hatte ihm das Problem aus der Hand genommen, aber wollte er das denn? Maron war gekommen! Das war viel wichtiger. Selbst wenn es zu spät war, interessierte es ihn doch, was Maron zu sagen hatte.

Sie war nicht der Typ dafür, dass sie hier her kam und Kjaska die Ehe streitig machte. Sie hatte einen tieferen Gedanken gehabt.
 

„Ich geh wieder. Es war nicht so wichtig!“ Maron hielt kurz inne, schien Luft zu schöpfen.

„Ich wollte Ihnen persönlich zu der bevorstehenden Trauung gratulieren. Es war dumm, noch um diese Uhrzeit zu kommen.“ Überrascht sah Kjaska Chiaki an. Damit hatte sie nicht gerechnet.

Chiaki jedoch musterte Maron nur. Seitdem sie hier war, hatte er nicht ein einziges Wort gesprochen und er schien dies auch jetzt nicht ändern zu wollen.

Also blieb die Aufgabe bei Kjaska.

„Das ist zu freundlich von Ihnen!“ Sie umarmte Maron herzlich. Maron wurde schlecht. Das hier war alles wie ein Alptraum.

„Aber warum kommen sie denn nicht morgen zu der Trauung? Soweit ich weiß ist Saishu ohne Begleitung, meinst du nicht auch Schatz?“ Chiaki glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. Was wusste Kjaska alles? Maron lächelte schwach.

„Das ist freundlich, aber ich muss dringend nach Europa reisen. Ich werde morgen einen Ersatzflieger nehmen.“

Kjaska schien nicht zu merken wie dumm die Vorstellung war, dass Maron nur um zu gratulieren nicht in ihren Flieger gestiegen sein wollte. Oder sie wusste es und wollte den Eindruck erwecken, naiv zu sein.

„Nein, ich besteh darauf , dass Sie kommen. Sie sind eine Mitarbeiterin meines Mannes. Sie müssen einfach kommen!“ Maron fühlte sich vollkommen hilflos. Sie wusste nicht was sie sagen sollte. Kjaska hatte sie am Wickel.

Außerdem hatte Maron ein schlechtes Gewissen. Was hatte sie sich nur dabei gedacht?

Bedächtig nickte Maron. Vielleicht konnte sie mit dem Gedanken, dass sie Chiaki verloren hatte, besser umgehen, wenn sie der Trauung beiwohnte.

Kjaska quietschte vergnügt und Chiaki lehnte weiterhin cool im Türrahmen des Salons.

„Das ist wunderbar. Wie schön! Ich werde Ihnen eben alle Daten wie Uhrzeit und Ort aufschreiben.“ Sie eilte aus dem Salon und rief nach Maria.
 

Maron stand noch immer an ein und demselben Platz und auch Chiaki hatte sich nicht gerührt. Er musterte Maron kühl und dieser wurde ganz mulmig zumute. Sie wagte es nicht ihm in die Augen zu schauen. Als die Schritte von Kjaska verhallten, löste er sich von seinem Türrahmen und ging an ihr vorüber zu einem Sofa. Aus den Augenwinkeln beobachtete Maron ihn.

Chiaki nahm eine Wolldecke von der schönen roten Couch und legte sie Maron um die Schulter.

Doch er ging nicht wieder zurück. Er stand ganz nah vor ihr, hielt die Decke um ihre Schultern fest und blickte starr geradeaus.

"Wie bist du hierher gekommen?" "Mit dem Taxi, aber...."

„Ich fahr dich gleich nach Hause“, flüsterte er. Maron wollte ihm widersprechen doch mit einem Blick in ihre Augen, der Funken zu sprühen schien, brachte er sie zum verstummen.

„Du kommst nicht ohne Grund und ich habe dir ebenso noch etwas zu sagen.“ Maron fühlte wie die Wärme in ihre Knochen zurückkehrte, doch sie sprach dies nicht nur der Decke zu.

„Chiaki, es war einfach dumm von mir. Ich weiß nicht einmal, warum ich hier bin.“ Chiaki schüttelte den Kopf.

„Ich denke du hast mir einiges zu erzählen.“ Seine Augen waren tiefgründig und Maron hätte sich am Liebsten darin verloren. Chiaki merkte, dass sie wackelig auf den Füßen wurde. Er löste sich von ihr und musterte sie besorgt.

„Geht es dir gut?“ Maron nickte. Es war einfach zu viel für sie. Chiaki bemerkte dies. Er zog Maron mit in die Halle und rief de Treppe herauf: „Kjaska? Ich bringe Maron schnell nach Hause. Sie muss dringend in trockene Sachen.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, öffnete er die Tür und zog Maron mit sich nach draußen. Es regnete noch immer stark, doch Beide bemerkten dies kaum. Sie dachten nur noch daran, in was für einer Situation sie in diesem Moment waren. Alleine miteinander.....

Verlust

Ja, das Ende kommt immer näher, aber wünscht es euch nicht zu schnell herbei ^^

Bitte schaut auch einmal in meine andere FF, würde mich sehr freuen
 

Kapitel 22
 

Niemand sprach ein Wort. Nur der stetig prasselnde Regen und das leise Quietschen der Scheibenwischer durchbrachen die Stille.

Maron zwang sich stur geradeaus zu blicken. Ihr Herz raste und immer wieder machte sie sich bewusst, dass sie alleine mit Chiaki war. Doch es war nicht mehr einfach! Chiaki würde morgen heiraten und Maron konnte ab diesem Zeitpunkt nur noch Dummheiten begehen. Nahezu panisch wartete sie auf eine Reaktion von dem Mann neben ihr.

Doch auch Chiaki blickte nur angestrengt durch die Frontscheibe. Auch wenn es so aussah, als ob er sich auf die nasse und rutschige Straße konzentriere, Chiaki war mit seinen Gedanken ganz woanders.

Es war eine Kurzschlussreaktion gewesen. Er hatte nicht nachgedacht als er Maron mit sich gezerrt hatte. Erst jetzt wurde ihm klar in was für eine Situation er Maron und sich brachte. Er würde morgen heiraten und er brachte in diesem Moment Maron in eine peinliche und unangenehme Lage. Maron war nicht so, dass sie die Fakten verdrängte, die jetzt zwischen ihnen standen.
 

Je näher sie dem Benashi - Gestüt kamen, desto dicker schien die Luft zu werden. Maron hielt es nicht mehr aus. Sie musste laut schlucken als sie sich noch einmal bewusst machte, dass sie heute Nacht nicht nur einfach nicht in das Flugzeug gestiegen war, sondern einfach in die Villa eines fast verheirateten Mannes gestürmt war ohne zu wissen, was sie eigentlich wollte. Ja! Was hatte sie denn erreichen wollen? Sie hatte doch gewusst, dass es zu spät war.

Eine Träne flüchtete sich über ihre Wange aufgrund ihrer Erkenntnis, wie dumm sie wieder einmal gewesen war.

Chiaki schielte zu ihr herüber als er hörte wie Maron laut schluckte. War da etwa eine Träne gewesen? Chiaki hielt nach einer Art Parkbucht Ausschau und hielt an. Es war fast stockfinster, da sie sich auf einer Landstraße befanden, wo kaum Laternen standen. Das einzige Licht kam momentan von den Geräten des teuren Sportwagens.
 

Chiaki stellte den Motor ab, ließ aber die Batterie laufen um wenigsten ein wenig Licht zu haben. Dann wandte er sich zu Maron um. Der Regen schien lauter zu werden, wie auch die Scheibenwischer.

Minutenlang sah er Maron nur an. Er wusste nicht was er sagen sollte. Er wollte zunächst einmal wissen, warum Maron heute Nacht gekommen war.
 

Als Chiaki den Wagen gedrosselt hatte und in die Haltebucht gefahren war, hatte Maron bemerkt wie sie sichtlich nervös wurde. Dieser Moment war unvermeidlich gewesen, doch er hatte eine erschreckende Wirkung auf die Brünette. Als Chiaki den Motor abgestellt hatte, bemerkte Maron wie er sich ihr zuwandte. Sie spürte sein Nähe unnatürlich genau und sie bekam eine Gänsehaut.

°Verdammt, Maron! Du bist über beide Ohren verliebt und merkst es erst jetzt!“
 

Chiaki hätte ungeduldig werden können, doch er verlor sich in der Betrachtung Marons. Sie hatte den Kopf leicht gesenkt. Es sah aus als wenn sie auf ihre Hände blicken würde. Ihre nassen Haare fielen ihr ins Gesicht, sodass Chiaki ihr Mimik nicht erkennen konnte. Marons Schultern waren angespannt, als würde sie eine schwere Last tragen.

°Maron, so sag doch was!°
 

„Es tut mir alles so Leid, Chiaki!“ Es war nur leise gewesen, aber für Chiakis angespannten Sinne überdeutlich. Maron blickte auf. Das blaue Konsolenlicht ließ die Trauer und Schmerz in ihren Zügen aufleben.

„Ich hätte dich nicht belügen dürfen. Ich habe dich verletzt und dich falsch behandelt. Du warst so gut zu mir und ich….ich habe dir einfach nicht vertraut.“ Maron sah wieder auf ihre Hände, welche den Rock ihres nassen Kleides kneteten. Chiaki konnte nichts sagen. Er hatte versucht wütend auf Maron zu sein, doch jetzt wo sie all diese Dinge sagte, konnte er nicht einmal mehr daran denken.

„Vielleicht kannst du es nicht vergessen, aber ich hoffe du kannst mir vielleicht irgendwann einmal verzeihen.“ Maron verstummte, wusste nicht wie viel sie sagen konnte, musste.

Als sie in Chiakis Richtung sah, bemerkte sie, dass er sich abgewandt hatte, auf die hin und her schwingenden Scheibenwischer blickte.
 

Wieder schienen Minuten zu vergehen. Maron wurde das Herz schwer. Wieso sagte er nichts? Sie konnte diese Stille nicht ertragen. Ihre Stimme war belegt, als sie erneut das Wort an sich nahm:

„Ich hasse mich dafür, aber ich wünsche dir alles Gute mit Kjaska!“ Chiaki fuhr herum, starrte sie scheinbar ungläubig an. Maron musste lachen, ein trockenes, heiseres Lachen.

„Irre, oder? Ich habe lange am Flughafen gestanden, bis mir aufgegangen ist, warum ich einfach nicht einsteigen konnte.“ Wieder ein Träne, doch Maron weinte sie gerne.

„Ich hab erkannt was ich verloren habe. Ich habe auf einmal all meine Fehler klar und deutlich vor mir gesehen und echte, schmerzhafte Reue verspürt. Ich habe mir keine weiteren Gedanken gemacht und schon stand ich vor deiner Tür.“ Sie zuckte die Schultern und sah Chiaki nun zum ersten Mal, seitdem sie hier standen in die Augen. Es war zu dunkel um zu erkennen was er dachte, doch es gab ihr Frieden zu wissen, dass sie all ihre Gedanken und Emotionen loswerden konnte.

„Ich habe dich heute Abend in eine schreckliche Lage gebracht und das tut mir ebenfalls Leid. Ich habe wieder ohne Nachzudenken gehandelt, wie auch jetzt. Ich entlad hier gerade alle meine Sünden und du musst damit fertig werden. Bitte verzeih mir!“

Maron fuhr sich mit einer Hand übers Gesicht, trocknete die Tränen. Sie hatte Chiaki genug zu gemutet.

„Sag bitte nichts dazu. Bring mich bitte nach Hause. Du musst schließlich morgen früh raus. Dein großer Tag!“ Sie zwang sich zu einem Lächeln und Chiaki ließ den Motor an. Maron fiel ein Stein vom Herzen.
 

Marons Worte spukten ihm durch den Kopf, ließen die Straße vor seinen Augen verschwimmen. Was hatte sie ihm sagen wollen? War er so verbohrt. Er wollte nicht wahr haben, dass sie wegen ihm hier war. Wollte nicht wahr haben, dass sie ihn gerade eben so gut wie abgeschrieben hatte.

Maron sah stumm aus dem Fenster. Die Büsche und Bäume verschwammen im Regen und auch so schenkte Maron ihnen keine Aufmerksamkeit. Sie war froh, dass sie diese Worte losgeworden war. Sie verspürte noch immer den Stich des Verlustes und Maron wusste, dass es noch schlimmer werden würde, doch sie war mit sich im Reinen.
 

Holpernd fuhr der Sportwagen die Einfahrt des Gestüts hinauf. Maron spürte die Erleichterung auf ihrem Terrain zu sein, in ihrem Bett Ruhe zu finden. Kara würde wütend sein, aber das war nichts gegen ihr Wohlbefinden in diesem Moment.

Sie schnallte sich ab, holte tief Luft und wollte die Tür des Wagens öffnen. Eine starke Hand umfasste ihren Ellenbogen und hielt sie zurück. Überrascht blickte Maron in das blau schattierte Gesicht von Chiaki.

„Ich kann dich nicht gehen lassen.“ Marons Herz machte einen Satz und sie musste hart schlucken.

„Sag mir bitte in einem Satz, warum du hier und nicht in Europa bist!“ Musste sie etwa noch genauer werden? Die Worte waren schwer wie Blei und lagen ihr schmerzhaft auf der Zunge. Sein Ton wurde flehentlich.

„Bitte Maron, ich muss es wissen!“ Maron sah zur Seite. Ihr Herz schlug immer schneller. Chiakis Griff verfestigte sich, ließ ihr scheinbar keinen Ausweg. Wenn sie ihm das jetzt sagte, würde sie ihm alles so viel schwerer machen, womöglich. Oder er tat es ab und sie gingen beide ihres Weges.

Sie konnte ihn nicht anlügen. Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.

„Ich konnte nicht einsteigen. Es war als wenn ich mein Herz hier lasse. Ich habe erkannt, dass ich dich liebe.“
 

Sie stieg aus. Sobald sie es ausgesprochen hatte, hatte Chiaki sie los gelassen. Maron hatte nicht warten wollen. Sie wollte nicht wissen was er dachte. Es war zu spät für sie beide.

Morgen würde Chiaki in ein eigenes, neues Leben gehen und sie würde das tun was sie schon immer getan hatte. Sie schloss die Tür mit einer neu gewonnenen Selbstsicherheit auf. Unter der heißen Dusche jedoch brach diese Fassade zusammen und sie weinte, wie sie noch nie geweint hatte. Sie hatte gelernt zu lieben, aber alles getan um ihr Leben zu zerstören.
 

Er war wie betäubt. Fuhr blind durch die Nacht. Mechanisch schloss er die Tür der Villa auf. Lief an der irritierten Kjaska vorbei, die ihn fragte, warum er so lange weg gewesen wäre. All das vernahm er nicht. Er fand nur noch den Weg in sein Zimmer, schaltete das Licht aus, warf sich auf sein Bett und starrte aus dem Fenster, beobachtete den Sturm vor dem Haus und sah diesen Sturm auch in seinem Inneren.

°Oh Maron!°

Mut oder Verzweiflung?

This is the end, you know,

Lady, the plans we had went all wrong,

We ain't nothing but fight and shout and tears
 

We got to a point, I can't stand

I've had it to the limit; I can't be your man

I ain't more than a minute away from walking
 

We can't cry the pain away

We can't find a need to stay

I slowly realize there's nothing on our side
 

Kapitel 23
 

Marons Erwachen am nächsten Morgen war weder sanft noch fühlte sie sich besser. Irgendjemand schellte hartnäckig an ihrer Tür und da Maron so gut wie kein Auge zu bekommen hatte und erst gegen Morgengrauen eingeschlafen war, quälte sie sich nur schwer aus ihrem Bett.

Schlaftrunken und einem unangenehmen Gefühl in der Magengrube, warf sie sich einen Bademantel über und öffnete die Haustür.

„Aya? Was um Himmels Willen……..“ Geschockt starrte Maron Chiakis Mutter an, welche mit einem Kleidersack über dem Arm vor ihrer Haustür stand. Aya trug ein hübsches rosa Kostüm und ein weißes Halstuch. Ihre Haare waren zu einem eleganten Knoten nach hinten zusammengesteckt.

„Darf ich herein kommen?“ Maron konnte nicht viel sagen sondern trat einfach beiseite. Aya lief ins Wohnzimmer und legte den Kleidersack über Marons Couch, dann wirbelte sie zu ihr herum. Maron folgte Aya verwirrt mit den Augen.

„Ich mach es kurz! Ich bin im Auftrag von Kjaska hier!“ Marons Augen weiteten sich.

„Wie bitte?“ Aya nickte, dann lächelte sie.

„Glaub nicht, dass ich nur auf ihren Wunsch hin hier bin. Es passte mir nur gerade in den Kram.“ Sie deutete auf ihr Mitbringsel.

„Du wurdest wohl gestern offiziell zu der Hochzeit meines Sohnes eingeladen.“ Maron erinnerte sich nur dunkel daran, dass Kjaska irgendetwas in die Richtung gesagt hatte.

„Kjaska hat dir dieses Kleid zugedacht, damit du für heute etwas zum Anziehen hast.“

Maron wurde schlecht. Sie fuhr mit der Hand an ihren Mund und wandte sich ab. Sie spürte einen Kloß im Hals, wusste aber, dass sie nicht weinen konnte.

Aya kam um Maron herum und legte ihr die Hände auf die Schultern.

„Maron, ich weiß alles! Du musst zu dieser Hochzeit. Ihr beide macht einen Fehler.“
 

Chiaki hatte sich noch nicht ein einziges Mal heute blicken lassen. Er hatte sich sein Frühstück, wie auch seinen Smoking auf sein Zimmer bringen lassen. Kjaska glaubte, dass er nur nicht seiner zukünftigen Frau begegnen wollte, da dies Unglück bringen sollte. Doch Aya hatte ein ungutes Gefühl.

Leise aber entschlossen klopfte Aya an der Tür ihres Sohnes. Es regte sich nichts, aber sie ließ sich sicher nicht abwimmeln, also trat sie einfach ein.
 

Chiaki saß in seinem Smoking auf seinem Bett und starrte teilnahmslos auf seine zusammengefalteten Hände, in ihnen hatte er ein Foto von Abashiri. Immer schwankten seine Gedanken zu Maron, wie sehr er sich auch dagegen wehrte. Dann hatte er auf das Bild seiner Stute geblickt, welches auf seinem Nachttisch stand. Er erinnerte sich daran, wie er Maron kennen gelernt hatte. Warum hatte er sich den nicht an seine eigenen Regeln gehalten?

Chiaki hörte Aya zwar, jedoch regte er sich nicht.

Aya sah über die Schulter ihres Sohnes als sie um das Bett herum ging.

Chiakis Zimmer war riesig mit eigenem Bad und einer Art Wohnzimmer. Wenn man das Zimmer betrat durchquerte man zunächst den Wohnraum mit edler, schwarzen Glattledercouch und Flachbildfernseher. Chiakis besonderes Spielzeug, eine überdimensionale HiFi-Anlage, stand direkt neben dem Fernseher. Der Schlafraum war quasi um die Ecke und mit einem großen, aus Ebenholz gefertigten, Futonbett ausgestattet und einem Zugang zu Chiakis eigenen, begehbaren Kleiderschrank. Alles war mit einem schwarzen Teppich ausgelegt, die Wände dagegen waren weiß gestrichen um es nicht zu dunkel wirken zu lassen.

All das sah Aya aber nicht, zu sehr war sie diesen Anblick gewöhnt und zu sehr interessierte sie nun, was ihr Sohn empfand. Sie entdeckte das Foto von Abashiri in seinen Händen. Maron!

Aya ließ sich neben ihrem Sohn nieder, ohne ihn anzusprechen. Sie blickte ebenfalls auf das Foto und versuchte nachzuempfinden was Chiaki dachte. Eine Weile regte sich keiner, dann brach ein Schluchzen aus Chiaki hervor. Das Bild glitt ihm aus den Händen und wäre das Zimmer nicht mit Teppich ausgelegt gewesen, wäre die Schiebe des Rahmens gesprungen. So aber klapperte es nur laut. Chiaki schlug die Hände vors Gesicht.

Erschrocken legte Aya einen Arm um ihren Sohn. Das letzte Mal hatte sie ihn weinen sehen….ja, wann war das denn gewesen?

Als Chiaki noch klein gewesen war. Damals war sein erstes Haustier, ein Hund, gestorben. Chiaki hatte nie geweint, auch nicht wenn er fiel und sich verletzte. Doch als Kaiki den Hund damals im Garten vergraben hatte, hatte Chiaki bitterlich geweint. Seitdem hatte sie ihn nicht mehr so unglücklich erlebt.

„Was soll ich nur tun? Ich liebe sie und heirate jemand anderen!“
 

Aya und Maron hatten sich auf Marons Couch niedergelassen. Maron saß in diesem Augenblick nicht anders als Chiaki vor einer Stunde, neben Aya.

Doch Maron weinte nicht. Sie starrte nur auf den Kleidersack zwischen sich und Aya.

„Was bezweckt ihr damit?“ Ihre Stimme war ruhig und gefasst und sie blickte Aya fest in die Augen. Der Gesichtsausdruck von Chiakis Mutter war ernst.

„Ich und Kjaska haben verschiedene Gründe, denke ich. Ich glaube, Kjaska will sich und dir zeigen, dass sie diejenige ist, die Chiaki nah ist.“ Maron nickte. Das war verständlich, denn Kjaska war sicher nicht entgangen, dass zwischen ihr und Chiaki etwas war. Maron konnte natürlich nicht wissen, dass Chiaki geplant hatte, Maron Kjaska vorzustellen, als Maron damals im Krankenhaus gewesen war.

Kjaska hatte in Maron erst in diesem Augenblick einen Feind gesehen.

„Ich dagegen finde, dass ihr euch entschieden solltet!“ Irritiert schüttelte Maron den Kopf.

„Inwiefern sollten wir uns entschieden. Chiaki heiratet heute. Die Entscheidungen sind

längst getroffen.“

„Diese Entscheidungen waren null und nichtig in dem Augenblick in dem du Chiaki deine Liebe gestanden hast.“

Entsetzt riss Maron die Augen auf.

„Was habe ich getan?“ Erschöpft fuhr Maron sich durchs Gesicht.

„Aya, es tut mir so Leid. Ich bin so ein egoistischer Mensch. Ich habe nicht daran gedacht was es in Chiaki auslöst, wenn ich ihm mein Herz ausschütte.“

„Vielleicht war es das einzig Richtige.“ Heftig schüttelte Maron den Kopf.

„Mit Sicherheit nicht. Er wird sicher wütend sein. Wie konnte ich nur so unbedacht sein?“

Jetzt war es an Aya Maron zu beruhigen und das Gesagte zu verneinen.

„Er ist nicht wütend, Maron. Du hast ihm die Augen geöffnet. Er weiß, dass er einen Fehler begeht! Jetzt ist es an dir, zu erkennen was das Richtige für dich ist!“

„Das will ich aber gar nicht! Ich will, dass er glücklich wird und ihm nicht dazwischen funken.“ Aya seufzte tief.

„Du ziehst jetzt dieses Kleid an, dann kümmer ich mich um eine passende Frisur! Keine Widerrede!“
 

Nun stand Maron neben Aya in einem riesigen Park, welcher nur für den heutigen Tag für weitere Besucher gesperrt worden war. Man hatte die vielen kleinen Brücken, welche über einen kleinen Bach gespannt waren, mit weißen Rosengirlanden geschmückt. Durch den Regen und die Sonne die nun strahlte, standen alle Blumen in voller Blüte. Maron konnte mehrere Alkoven ausmachen und in einiger Entfernung einen Rosenberankten Torbogen hinter dem mehrere, mit rosa Hussen bedeckte Stühle standen. Dort würde die Trauung vollzogen werden. Maron wurde flau im Magen. Sie tat nicht das Richtige!
 

Kjaska hatte ihr ein schönes Kleid gegeben. Auch wenn sie Maron hassen musste, wollte sie sicherlich nicht, dass ihre Konkurrentin an ihrem großen Tag in Lumpen kam. Sie trug ein leichtes rosa Seidenkleid, das sich schön an die Figur schmiegte. Es war ärmellos und wurde durch einen etwas dunkleren Gürtel tailliert. Aya hatte in ihre hochgesteckte Frsur noch ein rosafarbenes Band geflochten. Anscheinend war das ganze Thema der Hochzeit rot, rosa oder halt weiß. Es war alles prachtvoll! Maron fühlte sich immer mehr wie ein Eindringling und Aya bemerkte wie sie anfing zu zittern.

„Maron, ich zwing dich zu nichts, aber bitte sei wenigstens anwesend!“ Wusste Aya nicht, wie schlimm es für Maron war?

Doch sie wusste es, aber sie musste alle Möglichkeiten ausschöpfen die Beiden zu ihrem Glück zu bekommen.
 

Aya verabschiedete sich kurz mit der Begründung, sie müsse Kaiki aufsuchen und mit ihm die Trauung durchsprechen. In Wahrheit wollte sie Maron einige ungestörte Minuten lassen um nach zu denken. Welche Maron auch brauchte. Sie lief ziellos durch die ganze Pracht und die herumwirbelnden Bediensteten um einen ruhigen Platz zufinden. Sie folgte dem kleinen Bach, der zur Zierde in Schlangenlinien um die einzelnen Alkoven herum floss. Dieser Park war eine Wucht und wenn Maron nicht so furchtbar durcheinander gewesen wäre, hätte sie diese Vollkommenheit glücklich gemacht. In diesem Augenblick jedoch, schien jede Blume, jeder Strauch einen Schatten mit sich zu ziehen.

Dem Bach folgte bald ein kleiner Schwanenteich. Die Familien des Brautpaares hatten wirklich keine Kosten und Mühe gescheut. Maron lehnte sich an einen großen Baum und beobachtete die Tiere auf dem Wasser.
 

Auf der anderen Seite des Sees, stand Chiaki. Seine Eltern vermuteten ihn in seinem Zelt. Das Brautpaar hatte je sein eigenes Zelt, damit sie einander nicht sahen. Er hatte es aber nicht mehr ausgehalten und war spazieren gegangen. Nun stand er am diesem See, halb verdeckt von einem Ginsterbusch und blickte auf den See. Genoß die Friedlichkeit.

Dann hatte er sie kommen sehen. Sie war wie eine Erscheinung. Das Kleid, welches sie trug, war wunderschön, aber er sah es nicht wirklich. Einzig ihre Präsenz war überdeutlich. Chiakis Herz schmerzte. Warum war sie hier? Hatte seine Mutter sich etwa eingemischt? Selbst aus dieser Entfernung konnte Chiaki erkennen, dass es Maron nicht gut ging. Sie lehnte an einer dicken Esche, hatte die Arme verschränkt und den Kopf gesenkt. Auch sie beobachtete die Schwäne, die anmutig über das Wasser glitten.

Sollte er zu ihr gehen? Aber was gab es noch zu sagen?

Dann sah er jemanden von Kiesweg abweichen und an den See kommen. Maron schrak hoch und dieser Mann begrüßte sie recht herzlich. Chiaki kniff die Augen zusammen. Saishu!

Entscheidungen werden gefällt

Everyday i ask myself

What will i have to do to be a man?

Do i have to stand and fight

To prove to everybody who i am?

Is that what my life is for

To waste in a world full of war?
 

Tell me why does it have to be like this?

Tell me why is there something i have missed?

Tell me why cos i don't understand

When so many need somebody

We don't give a helping hand
 

Kapitel 24
 

“Schönen guten Tag, Maron.”

Maron versteifte sich unmerklich, grüßte Saishu aber ebenfalls freundlich. Sie hatte an einem der Bäume gelehnt, doch jetzt stand sie aufrecht. Saishu jedoch bedrängte sie weder, noch sagte er etwas. Er lehnte sich nur, wie Maron einige Sekunden zuvor, gegen eine Esche und blickte auf den See.

„Was kann ich für dich tun?“ Marons Ton war sachlich aber nicht unfreundlich. Sie hatte mit den Geschehnissen abgeschlossen und würde nicht einen Gedanken daran verschwenden.

„Ich wollte nur sehen, wie es dir geht. Ich hörte erst vor kurzem, dass du im Krankenhaus gelegen hast.“

Maron nickte, „Ja, keine schöne Sache, aber mir geht’s wieder gut.“

„Das freut mich, zu hören.“ Maron schielte etwas irritiert zu Saishu herüber. Was führte er im Schilde? Saishu holte tief Luft und sah Maron nun in die Augen. Maron hielt den Atem an. In seinen Augen lag eine nie gekannte Freundlichkeit und er hatte leicht eine Augenbraue angehoben. Er hatte die Wahrheit gesagt.

„Ich war gemein zu dir und ich muss zugeben, dass ich deinen Verlust wirklich bedauert habe.“ Maron wollte Einwände erheben. Saishu musste sich nicht entschuldigen. Maron erwartete so etwas nicht von ihm. Die Sache war für sie erledigt.

Doch er ließ sich nicht unterbrechen.

„Ich weiß, du willst davon nichts hören. Das ist deine Art und die bewundere ich an dir. Aber ich bin hier, weil ich weiß was Kjaska für heute geplant hat.“ Maron horchte auf.

„Wie bitte? Geplant?“ Saishu nickte.

„Ja, sie wollte, dass ich dich an meiner Seite habe, während der Trauung.“ Verwirrt schüttelte Maron den Kopf. Sie kam nicht ganz mit.

„Was für einen Nutzen hätte sie davon?“ Saishu lächelte über Marons Naivität und senkte den Blick.

„Sie will, dass Chiaki sieht, dass nur sie für ihn in Frage kommt.“

„Aber sie hat ihn doch schon? Er heiratet sie doch in einer Stunde!“

„Überleg doch mal Maron. Ich habe es genauso wenig gesehen wie du jetzt, aber mir ist es gerade eben vor Augen geführt worden.“ Er seufzte laut und wandte seinen Blick gen Himmel. „Ich hätte nie gedacht, dass ich mich jemals in so etwas einmischen würde. Vor allen Dingen, wo ich dich doch selber an meiner Seite haben möchte.“

Maron schwirrte der Kopf. Diese Worte waren wie ein dichtes Netz, welches sie einzuschließen schien. Doch sie verstand sie einfach nicht. Vielleicht war sie einfach nur dumm, aber sie hatte das Gefühl, dass sie irgendwo in sich die Bedeutung sah und sie nicht erkennen wollte oder auch konnte. Zu beschränkt hatte sie immer ihr Leben gesehen.

Saishu stieß sich von der Esche ab und stand nun dicht vor Maron. Doch sie empfand keine Angst mehr. Hier und jetzt war Saishu ein ganz anderer Mensch, als den, den sie kennen gelernt hatte. Wieso erst jetzt? Womöglich wäre alles anders gelaufen, wenn er damals schon so gewesen wäre.

„Kjaska hat Angst Chiaki noch immer an dich zu verlieren. Es scheinen demnach auch berechtigte Sorgen zu sein, denn Kjaska würde sich sonst nie herab lassen und mich um etwas bitten. Wir sind nicht gerade die besten Freunde.“ Abwesend nickte Maron, den Blick auf das ruhige Wasser gerichtet.

„Ich danke dir Saishu! Ich seh, dass ich nur eine Spielfigur war und immer noch bin. Ich muss etwas dagegen unternehmen.“
 

Chiaki hatte die ganze Zeit still hinter dem Ginster gestanden und sich nicht gerührt. Zunächst hatte er befürchtet Saishu könnte Maron bedrohen oder Ähnliches. Dann jedoch hatte er bemerkt, dass Maron keineswegs angespannt wirkte und er hatte die Szene misstrauisch beäugt. In diesem Moment näherte Saishu sich Maron und sprach äußerst vertraulich mit ihr.

Chiaki kroch die Hitze den Kragen herauf. Was passierte da? Nun umarmte Maron Saishu auch noch. Dann ging Saishu zurück zu den Alkoven, Maron blieb am See stehen und blickte wieder aufs Wasser.

Maron hatte ihre Arme um den Körper geschlungen, als müsse sie sich selbst wärmen.

Chiaki war wütend und verletzt und doch schalt er sich einen Dummkopf. Warum regte er sich auf? Er hatte sich zu dieser Ehe entschlossen und was auch immer Saishu gewollt hatte, es hatte ihn, Chiaki, nicht länger zu interessieren.

Er seufzte und ließ sich im Gras nieder. Was hatte er sich nur erhofft von dieser Aktion mit der Hochzeit? Frieden? Wohl kaum, aber warum hatte er so gehandelt? Es war reichlich spät über seine Beweggründe nach zu denken.

Als Chiaki wieder aufblickte, war Maron verschwunden. Ihr Verschwinden schien Chiaki schwer zu belasten und er musste schlucken. Womöglich war sie gegangen und er würde sie nie wieder sehen. Und wie konnte er auch. Es wäre allen gegenüber falsch gewesen.

Dann schlug es hart und kalt zu, wie ein frostiger Eisklumpen.

°Chiaki, was tust du nur? Du kannst einfach nicht heiraten.° Es war nicht so, dass er diesen Gedanken nicht schon früher gehabt hätte. Aber er hatte ihn abgetan, hatte aus einem unerfindlichen Grund geglaubt, dass er es tun musste. Doch hier und jetzt wurde ihm klar, dass er es nicht konnte.

Man hätte der Meinung sein können, dass es an Maron lag, aber das war nicht der einzige Grund. Es fühlte sich einfach nur so schrecklich falsch an. Kjaska passte einfach nicht zu ihm und obwohl er das immer gewusste hatte, war er auf die Verlobung doch noch eingegangen.
 

Maron war gedankenverloren von ihrem Platz des Sees weiter gegangen. Sie hatte sich vorgenommen, einmal um den See zu gehen und dann eine Entscheidung gefällt zu haben. Wie diese aussehen sollte wusste sie noch immer nicht. Es gab eigentlich keine großen Möglichkeiten. Sie konnte sich Kjaska stellen, ohne Saishu, oder einfach gehen.

Sie hatte zu Chiaki gesagt, was sie sagen musste und das musste genügen. Er musste seinen eigenen Weg finden.

Plötzlich raschelte es kaum drei Meter vor ihr im Gebüsch erschrocken blieb Maron stehen und sie sah, dass ein Mann sich erhob. Er bückte sich um seine Hose abzuklopfen, weswegen Maron ihn nicht sofort erkannte. Dann richtete er sich auf und schaute noch einmal scheinbar entschlossen auf die andere Uferseite. Maron folgte seinem Blick. Dort hatte sie noch wenige Minuten vorher gestanden. Sie bekam eine Gänsehaut.

Sie sah wieder zu dem Mann zurück und erkannte Chiaki. Er hatte sie noch nicht gesehen, sondern wandte sich gedankenversunken von seinem Platz ab und kam auf den Kiesweg zurück. Maron wagte nicht zu atmen. Noch immer sah er nicht auf und Maron hatte Angst was geschehen würde wenn er sie erblickte. Dann fuhr er hoch.
 

°Maron!° Er war sprachlos. Was machte sie hier? Hatte sie etwa gewusst, dass er hier saß? Doch Maron war erblasst und wich seinem Blick aus. Wenn sie hierher gekommen war um ihn zu sehen, würde sie sich jetzt nicht so zieren, sagte er sich.

Sie schien genauso sprachlos wie er. Chiaki zermarterte sich den Kopf. Was sollte er sagen? Er wusste, dass er Kjaska nicht heiraten würde, aber er konnte niemanden davon erzählen, bevor Kjaska und seine Eltern davon nicht wussten. Das war er ihnen schuldig.

Maron ergriff das Wort, als sie die Stille nicht mehr ertrug.

„Es tut mir Leid. Ich wollte nicht kommen, aber deine Mutter hat darauf bestanden.“ Chiakis verzweifelter Blick hatte Maron diese Worte aussprechen lassen. Sie fühlte sich schuldig und sie hasste sich dafür, dass sie ihm so etwas zumutete. Chiaki verblüffte sie jedoch mit seiner Antwort.

„Nein, es war richtig. Bitte, bleib hier.“

Marons Augen weiteten sich. Damit konnte sie gar nichts anfangen.

Chiaki kam auf sie zu und nahm ihre Hände in die seinen.

„Ich muss mit dir sprechen.“ Marons Herz beschleunigte sich und sie empfand einen übergroßen Drang, zu fliehen. Chiaki starrte auf ihre ineinander verschlungenen Hände.

„Die Dinge, die du gestern sagtest…..“

Erschrocken unterbrach Maron ihn.

„Bitte Chiaki, leg es nicht zu sehr auf die Waagschale. Du musst heute heiraten. Ich will nicht der Grund sein, dass du womöglich dein Leben weg wirfst.“

Wollte Chiaki gerade noch etwas sagen, so schloß er nun seinen Mund. Unsicher beobachtete Maron wie er mit sich zu kämpfen schien. Warum hatte sie immer das Gefühl, das Falsche gesagt zu haben?
 

Chiaki fragte sich immer wieder dasselbe. Wie viel bedeutete er Maron wirklich? Sie mochte das, was sie gesagt hatte aus Nächstenlieb sagen. Sie hatte womöglich Angst davor, Grund für eine übereilte Entscheidung zu sein.

Oder sie bereute ihre Worte. Dass sie ihn liebte.

Chiaki schüttelte den Kopf und ließ Marons Hände los. Er hatte sich bereits entschieden. Er konnte Kjaska nicht heiraten und würde es nicht. Was dann aus Maron und ihm möglicherweise werden würde, stand dann nicht mehr zur Debatte.
 

Als Chiaki seinen Kopf schüttelte und ihre Hände losließ, war es Maron als habe Chiaki mit irgendetwas abgeschlossen. Maron hätte ihm gerne alles was sie jetzt dachte vor die Füße gespuckt, aber sie wollte keinerlei Einfluß nehmen. Das war nicht gerecht. Chiaki starrte nun zu den Festigkeiten auf der anderen Seite des Sees herüber.

Als seine Blick wieder den ihren traf, schien er eine innere Entschlossenheit erreicht zu haben.

„Maron, wir werden uns wieder sehen.“

Damit ging er um sie herum und eilte zu den Alkoven.

Maron dagegen wusste nicht was sie damit anfangen sollte. Sie sah Chiaki nicht nach. Ein Gefühl bemächtigte sich ihr, bei dem sie nicht wusste ob es Hoffnung oder Angst war.
 

Ich weiß, das Ende lässt auf sich warten aber ich weiß genau wie ich meine FF haben will und wenn einige meiner Charas einfach so von der Bildfläche verschwinden, dann zerstört es irgendwie eine große Einheit in dem Ganzen. Die Geschichte muss ihr Ende finden und ich werde es nicht mit Gewalt heraufbeschwören. Mir geht’s darum, dass meine FF irgendwie harmonisch zum Ende kommt, ohne noch Fragen offen zu lassen, wie wo eigentlich Saishu hin ist!

Also hoffe ich ihr nehmt mir meine Entscheidungen nicht übel und hinterlast mir wie immer kritische und gerechte Kommis da!

Lieb euch eure Bobby

Everytime we touch

SO, endlich geht’s weiter ^^

Ich muss sagen, ich musste gegen ein Tief ankämpfen weil ich einfach nicht wusste, wie ich jetzt die Kurve krieg und dem Ende am nächsten komme. Doch viele Stunden mit nachdenken und allem, habe mich zu diesem Kapitel gebracht! Ich hoffe es gefällt euch.
 

Kapitel 25
 

Marron war, kurz nachdem sie sich von Chiaki getrennt hatte, nach Hause zurück gekehrt. Was auch immer Chiaki vorhatte, sie wollte daran nicht maßgeblich beteiligt sein.

Auf der Heimfahrt hatte sie sich doch Gedanken gemacht. Chiaki war so anders gewesen und hatte in Rätseln gesprochen. Sie würden sich wieder sehen! Schön und gut, aber in welcher Situation und wie würden sie zu einander stehen?

Marron seufzte und trat auf s Gaspedal ihres kleinen Opel Corsas! Das wurde immer seltsamer und komplizierter.

Sie hatte gesagt, sie wollte nicht auf Chiaki einwirken, auf seine möglichen Entscheidungen. Doch sie belog sich selbst. Natürlich wollte sie Chiaki für sich. Sie wollte ihn so sehr, dass sie sich von Aya hatte überreden lassen zu der Hochzeit zu gehen. Aber sie hatte nie auf eine Trennung zwischen Chiaki und Kjaska hinaus gearbeitet. Das war einfach nicht ihre Art und deshalb war sie schnellst möglich in ihren Wagen gestiegen und gefahren.

Aber vielleicht machte sie sich ja umsonst so verrückt. Womöglich wollte er sich gar nicht von Kjaska trennen. Warum sollte er auch, sie hatte ihm schließlich soeben klar gemacht, dass er ihre Worte nicht ernst nehmen sollte.

Am Liebsten hätte sie mit dem Kopf auf das Lenkrad geschlagen um alle ihre dummen Gedanken los zu werden.
 

„Waasss! Das kannst du nicht tun! Du Mistkerl!!!“ Vollkommen außer sich stampfte Kjaska mit ihrem Fuß auf und warf eine Haarbürste nach Chiaki, der sich geschickt duckte. Vor Wut bekam sie rote Flecken im Gesicht und ihre Augen sprühten buchstäblich Funken.

Hinter ihr standen seine wie auch ihre Eltern. Während die Nagoyas dem Spektakel eher belustigt folgten, standen Kjaskas Eltern ihrer Tochter in nichts nach. Auch sie waren entrüstet und Kjaskas Mutter machte den Eindruck, dass sie jeden Moment in Ohnmacht fallen könnte.

„Du wirst diese Eheschließung mit mir vollziehen. Du hast es versprochen.“ Hilflos hob Chiaki die Hände.

„Es geht nicht, Kjaska. Das wäre falsch, ich liebe dich nicht!“

„Was macht das für einen Unterschied. Hier geht’s doch nur um eine gute Partie. Mehr will ich nicht und wenn du dir diskret eine Affäre leisten willst, meinetwegen. Ich will diese Ehe und deswegen gehst du mit mir da raus.“ Kjaska fletschte gefährlich die Zähne und ihre Augen duldeten keinen Widerspruch, doch das alles nahm Chiaki gar nicht wahr. Was hatte sie gesagt?

„Wenn du keine lauteren Motive hast mich zu heiraten, Kjaska, seh ich die Verlobung als null und nichtig.“ Kjaska blieb der Mund offen stehen.

Nun mischte sich Kjaskas Vater ein.

„Das kannst du nicht tun, Chiaki. Draußen warten 500 Leute auf die Trauung. Du wirst mit meiner Tochter da draußen erscheinen.“

Müde fuhr Chiaki sich durch seine Haare (ich liebe diese Geste *.*). Diese Diskussion ermüdete ihn nicht nur, sondern machte ihn wütend. Er hatte sich schuldig gefühlt, weil er geglaubt hatte, dass Kjaska etwas für ihn empfand. Nun musste er erfahren, dass dem nicht so war und alle Schuldgefühle fielen von ihm ab.

„Es tut mir Leid.“ Damit wandte er sich um und ging.

„Wage es nicht, einfach so zu verschwinden, Chiaki Nagoya. Oder du hörst von meinem Anwalt.“ Die Stimme von Kjaskas Vater zitterte vor Wut, doch Chiaki zeigte keinerlei Reaktion. Doch als sich sein Vater dann einmischte, durchfuhr ihn doch so etwas wie Dankbarkeit.

„Droh meinem Sohn nicht. Dein Anwalt wird nichts finden, was er gegen ihn verwenden kann.“
 

Chiaki fuhr zunächst einmal nach Hause. Er musste diesen Smoking loswerden, die Fesseln abstreifen die ihn an das Desaster erinnerten, welchem er soeben entronnen war. Er dachte nicht an Marron.

Viel mehr durchlebte er eine Schreckensvision von einer möglichen Ehe mit Kjaska und er war erleichtert, dass er die Kurve gekriegt hatte.

Daheim riss er sich buchstäblich die Kleider vom Leib und tauschte sie ein gegen eine lässige weiße Leinenhose und einem weißen Hemd. Er fühlte sich befreit und atmete tief durch.

Doch dann stand er etwas hilflos da, in seinem Zimmer und starrte auf sein Bett, ohne es wirklich wahr zu nehmen. Was sollte er als nächstes tun? Er wollte keinen Gedanken an die Hochzeit verschwenden. Er wusste seine Eltern würden das regeln. Er würde sie später aufsuchen und ihnen aussprechen was er für eine Erleichterung und Dankbarkeit er empfand.

Er hatte die Augen seiner Mutter sehen können, als er Kjaska seine Entscheidung mitgeteilt hatte. Er hatte seine Mutter noch nie so erleichtert gesehen. Sie kannte ihn doch am Besten.

Chiaki ließ sich auf sein Bett sinken, wie vor wenigen Stunden auch. Hilflos blickte er auf seine Hände nieder.

Nun kam Marron in seine Gedanken. Er wusste, dass sie nicht mehr da gewesen war. Sie musste kurz nach ihrem Zusammentreffen gefahren sein.

Was sie wohl dachte? Warum hatte sie ihre Worte zurück genommen? Er musste zugeben, dass er gehofft hatte, dass von Marron ein eindeutiges Zeichen kam, er solle Kjaska verlassen und zu ihr kommen. Doch sie hatte nichts dergleichen getan. Entmutigt ließ Chiaki sich der Länge nach aufs Bett fallen und starrte zur weißen Decke hinauf. Was sollte er nur als nächstes tun?
 

Marron dagegen sah sich noch einmal bei den Pferden um und suchte Kara auf. Kara war weder wütend noch enttäuscht, dass Marron nicht nach Europa geflogen war. Stattdessen war sie sogar sehr verständnisvoll, als Marron ihr ihre Gründe erläuterte.

Sie einigten sich darauf die Reise zu verschieben, wenn es Marron besser ging und sie dazu bereit war, eine so lange Reise auf sich zu nehmen.

Später kuschelte Marron sich mit Bobby auf ihr Sofa und lauschte bei Kerzenschein einigen ihrer Lieblingssongs während sie Wein trank und ihren Gedanken nachhing.

Sie zwang sich, nicht an Chiaki zu denken. Daran wo er war, was er tat und was er getan hatte. Womöglich feierte er gerade seine Vermählung und daran zu denken fiel Marron doch sichtlich schwer.

Die Atmosphäre, die sie sich hier in der Wohnung geschaffen hatte, hätte wahrscheinlich jeden traurig gemacht, doch Marron gab ihre Einsamkeit etwas Rückhalt und wieder wurde sie sich bewusst wie wichtig ihr ihre Tiere waren.

Sie leerte zunächst eine, dann sogar eine zweite Flasche Bordeaux und sie merkte immer mehr wie eine schwere und doch angenehme Müdigkeit ihren Körper und auch ihren Geist in Beschlag nahm. Fast selig schlief Marron wenig später ein.
 

Zunächst klopfte es leise und aufgrund des Alkohols dachte Marron, dass sie dieses Geräusch nur träumte. Es war ein stetiges Pochen. Erst als es lauter wurde, dämmerte es Marron, dass tatsächlich jemand klopfte. Aber wer klopfte um….Marron sah auf die Uhr…..halb Eins am Morgen? Und warum benutzte er nicht die Schelle? Das Klopfen tat ihrem Kopf nicht sonderlich gut und sie ächzte laut, als sie sich von dem Sofa rollte. Auch Bobby schien der Meinung, dass es definitiv zu spät oder zu früh war um anzuschlagen. Er zuckte nur kurz mit den Ohren, dann schlief er seelenruhig weiter während seine Frauchen etwas desorientiert zur Haustür schwankte.

Marron fuhr sich verschlafen durch das Gesicht und öffnete die Tür, ohne an ihre Vorsichtsmaßnahmen zu denken.
 

Zunächst hielt sie ihr Gegenüber für eine Erscheinung. Sie sah nur sein gerötetes Gesicht, seine dunklen Augen die auf ihr ruhten und sie bemerkte, dass sein Atem übernatürlich schnell ging.

„Was machst du denn hier?“

Chiaki musterte Marron ungläubig. Ihre Haare standen ihr buchstäblich zu Berge und an ihrer linken Wange hatte sie einen Abdruck vom Kissen. Sie trug so eine Art Schlafanzug mit kleinen Bärchen drauf, wobei der Stoff aus Satin schien (hab auch so einen ^^). Doch was ihn am meisten amüsierte war, dass ihre Augen glasig waren und sie sich nur mit Mühe an ihrem Türrahmen halten konnte.

„Sag mal Marron, hast du etwa getrunken?“

Zunächst runzelte Marron über diese Bemerkung die Stirn, als wenn es sie stören würde, dass jemand von ihr dachte, sie würde trinken. Doch als sie bedrohlich weit zur Seite glitt, breitete sich ein Strahlen auf ihrem Gesicht aus.

„Scheint so!“

Chiaki brach in Gelächter aus und half ihr zurück in die Wohnung und bugsierte sie wieder auf die Couch. Bobby erwachte als er die männliche Stimme hörte, doch als er Chiaki erkannte, wedelte er mit dem Schwanz und trollte sich dann in sein Körbchen um dort weiter zu schlummern.

Marron griff nach der Flasche die noch auf dem Tisch stand und lugte hinein.

„Leider habe ich nichts mehr übrig, willst du irgendetwas anderes trinken?“

Chiaki verneinte und musterte sie dann amüsiert.

„Ich wusste gar nicht, dass du trinkst.“ Marron wog ihre Antwort ab.

„Ich auch nicht. Aber mir war danach!“

Plötzlich wurde sie ernst und ihr Blick klärte sich ein wenig, als sie zum ersten Mal wirklich wahrnahm, wer eigentlich vor ihr saß.

„Sag einmal, müsstest du nicht jetzt ganz woanders sein?“ Chiaki schüttelte energisch den Kopf, dann griff er nach Marrons Händen.

„Nein, ich habe Kjaska nicht geheiratet. Deshalb…“

„Du hast nicht…..? Oh mein Gott, da waren doch mindestens 300 Leute!“

„500 um genau zu sein, aber was ich sagen wollte….“ Marron brach in schallendes Gelächter aus.

„Das hätte ich dir gar nicht zu getraut!“

Ungeduldig legte Chiaki seine Hand unter Marrons Kinn und zwang sie ihn anzusehen.

„Jetzt hör mir bitte einmal zu. Ich bin hier um mit dir zu reden.“ Theatralisch kniff Marron die Lippen aufeinander. Verdammter Alkohol, dachte Chiaki bei sich, er durfte es nicht zu kompliziert machen.

„Ich liebe dich, Marron. Ich konnte Kjaska nicht heiraten.“ Zunächst sah Marron ihn einfach nur aus ihren Bernsteinaugen an, dann wandte sie den Blick ab.

„Und was erwartest du jetzt von mir?“

„Nichts, was du nicht willst. Sag mir, dass ich gehen soll und ich bin weg. Aber ich muss dich eines fragen: Das was du gestern zu mir sagtest, ist es wirklich so unwichtig?“

Als Marron den Kopf wieder hob, schwammen ihre Augen in Tränen. Besorgt beugte sich Chiaki vor und tätschelte beruhigend ihre Hand, doch sie ließ ihn nicht zu Wort kommen.

„Natürlich nicht, aber ich dachte, dass es nicht mehr wichtig ist für uns.“

Erleichtert schlang Chiaki seine Arme um Marron und drückte ihren Kopf an seine Brust.

„Gott sei Dank, ich dachte schon, du würdest es zurück nehmen, als du plötzlich fort warst.“

„Ich mach vielleicht viele Fehler, aber ich wollte dich nicht zu etwas drängen oder Einfluss nehmen. Trotz allem hätte ich diese Worte nie zurück genommen.“

Nun traten auch Chiaki Tränen in die Augen. °Oh Gott!° Chiaki wurde erst jetzt bewusst wie sehr er sich geängstigt hatte, dass ihm seine Traumfrau entfleuchte (gibt es das Wort überhaupt Oo).

Er senkte seinen Kopf und küsste Marron zunächst auf die feuchten Augenlider. Marron schmiegte sich erleichtert, jetzt nachdem sie ihr Herz befreit hatte, an Chiakis Brust und hob ihm ihr Gesicht entgegen.

Nun küsste Chiaki Marron auf Stirn und Wangen. Dann fanden sich ihre Lippen. Chiaki fürchtete sich ein wenig zu forsch zu sein. Doch als er spürte, wie Marron seinen Kuss leidenschaftlich erwiderte, schmolz er dahin. Eine Welle aus Strom schien durch seine Glieder, seine Adern und über seine Haut zu wandern. Er bekam eine Gänsehaut und seine Hand auf Marrons Nacken sagte ihm, dass es ihr nicht anders ging. Liebevoll fuhr er ihr über Nacken, Hals und Dekolletee.

Marron, die solche Zärtlichkeiten und solche Liebe nicht gewöhnt war, schien mit einem Mal all ihre Kraft zu entweichen. Sie konnte sich nur an Chiaki festkrallen und hoffen, dass sie nicht ohnmächtig wurde. Zu viele Empfindungen strömten auf einmal auf sie ein. Chiaki schien es genauso zu gehen. Marron fiel zurück und Chiaki ließ einen Moment von ihr ab. Atemlos sah er ihr in die Augen.

„Was machst du nur mit mir?“

Marron kicherte.

„Die Frage könnte ich dir stellen. Aber bitte lass mich nicht los.“
 

Irgendwann hatte Chiaki sich wenigstens so lange von Marron lösen können um einen klaren Gedanken zu fassen. Endlich war sie ihm nahe. Er durfte jetzt keinen Fehler begehen und es nicht ausnutzen, dass Marron noch immer einen Schwips hatte. Er wollte , dass sie ihm vertraute.

„Marron, wenn wir weitergehen….ich weiß nicht ob ich mich dann noch beherrschen kann!“

Zärtlich fuhr Maron die Konturen von Chiakis Gesicht nach und lächelte.

„Das ist nicht wichtig. Ich vertrau dir. Bleib bei mir.“

Vorsichtig, fast im Zeitlupentempo hob Chikai Marron hoch und ließ sich von ihr in ihr Schlafzimmer leiten. Chiaki konnte nur die Umrisse des Bettes erkennen, sonst sah er nichts von dem Zimmer. Aber er hätte es sowieso nicht wahrgenommen. Er war zu sehr gefangen von seinen Gefühlen für diese Frau.

Obwohl er nie etwas hatte anbrennen lassen, empfand er diesen Akt nicht nur als heilig, sondern auch als etwas ganz Besonderes. Es war fast wie das erste Mal, nur mit einer Person die er um nichts in der Welt wieder hergeben wollte.

Sanft ließ er Marron auf das Bett sinken, dann streifte er sich die Schuhe ab. Er wurde plötzlich befangen und wusste nicht wie er sich verhalten sollte. Hier ging es nicht darum, dass er sich befriedigte. Hier ging es um gegenseitiges Geben.

Doch Marron verzehrte sich so sehr nach seiner Liebe, dass sie ihm die Entscheidung abnahm. Sie zog ihn zu sich herunter, fuhr sacht unter sein Hemd und spürte die Muskeln auf seinem Rücken und seiner Brust. Kleine Härchen richteten sich unter ihren Fingern auf, dann wurde die Haut heiß. Chiakis Atem kam Stoßweise und sein Herz schlug so schnell, dass Marron war als würde es unter ihren Händen seinen Brustkorb sprengen wollen. Geschickt knöpfte sie ihm sein Hemd auf und streifte es Chiaki von den Schultern. Auch wenn es dunkel war konnte Marron seine Konturen, seine Muskeln erkennen. Sein Körper war atemberaubend, doch als sie ihm die die Augen sah war die Liebe darin der Grund dafür, dass ihr Herz sich dem Rhythmus des seinen anpasste.

Sanft und voller Zärtlichkeit zog Chiaki Marron den weichen Schlafanzug aus. Sie war wunderschön. Ihre Haut fühlte sich seidig unter seinen Händen an und auch ihr Körper war weich und schön. Er fuhr mit seinen Fingern einzelne Linien über Marrons Körper, was ihr einen Schauder nach dem anderen verursachte, während er die Linien mit den Lippen nachzog.

„Chiaki?“

Erschrocken fuhr Chiaki hoch. Marrons Ton war ein wenig ängstlich. Hatte er etwas getan, was sie nicht wollte?

„Chiaki, ich…..“

Zärtlich strich Chiaki Marron eine Strähne aus dem Gesicht.

„Was auch immer es ist, Liebling, ich würde nie etwas tun was du nicht willst.“

„Das weiß ich aber….ich habe noch nie mit einem Mann geschlafen.“

Während Marron war als müsse sie vor Scham im Boden versinken, spürte Chiaki Erleichterung in sich aufkommen.

„Das spielt keine Rolle, mein Schatz. Ich bin vorsichtig. Außer du…“

„Nein, ich will dich Chiaki. Ich wusste nur nicht ob es dich stört.“

Chiaki küsste Marron erneut liebevoll und sie verstand. Voller Vertrauen gab sie sich ihm hin. Jede Berührung versenkte ihnen die Haut, jeder Kuss war elektrisierend.

Es war als wären sie in ihrem eigenen Kosmos, abgeschnitten von der Welt. Es gab nur sie und die Liebe zwischen ihnen.

Als Chiaki in sie eindrang war er fast übervorsichtig. Sie verschmolzen miteinander und erfuhren beide eine nie gekannte Glückseligkeit. Für Chiaki war es ein Spaßfaktor gewesen, für Marron ein Teil der nicht zu ihrem Leben gehörte, doch hier und jetzt war es etwas, was nur sie teilten und nicht nur für Marron war es eine neue Erfahrung.

Der Höhepunkt kam mit einer Gewaltigkeit die sie beide wie auf einer unaufhaltsamen Woge davontrug.

Eng umschlungen hielten sie einander fest, versuchten ihren Puls zu beruhigen und fürchteten sich davor den anderen auch nur einen Moment nicht berühren zu können. Chiaki lag jetzt neben Marron, Stirn an Stirn und immer wieder küsste er sie sanft oder schmiegte sich noch enger an sie.

Es war nicht das letzte Mal, dass sie sich liebten und erst gegen Morgengrauen schliefen sie erschöpft aber überfüllt mit Glück und Liebe ein.
 

Ein schriller Ton riss Chiaki aus dem Schlaf. Zunächst war er orientierungslos, aber als er Marrons Wärme und ihren Körper in seinen Armen spürte, kehrten die Bilder und Empfindungen der Nacht zurück. Er lächelte und sah in das engelsgleiche Gesicht hinab, welches an seine Schulter ruhte.

Der Ton wurde lauter und Chiaki erkannte, dass es sein Handy war. Wo befand es sich noch mal? Achja, in seiner Hose. Vorsichtig befreite Chiaki sich von Marron um zu seiner Hose zu robben. Er kam gerade noch rechtzeitig bevor es anfing richtig laut zu klingeln. Die Nummer war unbekannt.

„Ja?“

„Chiaki? Hier ist Saishu!“

„Saishu? Was willst du denn?“

„Ich rufe wegen Kjaska an!“

„Kjaska? Warum das? Wenn sie glaubt ich ändere meine Meinung, dann hat sie sich geschnitten.“

„Darum geht’s nicht. Sie ist weg! Sie hat mich vorhin angerufen und mir Lebewohl gesagt.“

„Wie bitte? Was meinst du?“

„Ich glaube sie will sich etwas antun.“

„Bist du dir sicher?“

„Würde ich dich sonst anrufen.“

Chiaki fluchte. Was spielte dieses Weib für ein Spiel? Doch sein Inneres sagte ihm er musste sich wenigstens vergewissern, dass es ihr gut geht.

„Gut ich bin in 20 Minuten bei dir.“

Seufzend legte er auf. Na super!

Er wandte sich um, um noch einmal einen Blick auf Marron zu werfen um sich dann anzuziehen. Doch Marron saß senkrecht im Bett. Sie hatte die Bettdecke bis über die Brust gezogen und blickte ihn nur wortlos an.

„Ich muss gehen. Aber ich bin bald zurück.“

Marrons Nicken war kaum zu erkennen und Chiaki erkannte die Veränderung in ihr sofort.

„Ich muss, mein Liebling. Was ist wenn sie sich etwas antut?“ Marron schloß die Augen um sich zu fassen, dann suchte sie wieder seine Augen.

„Ich weiß.“

Doch als Chiaki die Wohnung verließ war ihm, als wenn diese Nacht in wenigen Sekunden ein wenig an Bedeutung verloren hätte. Er durfte Marron wegen diesem Weib einfach nicht verlieren.

Scham

Kapitel 26
 

Seit einer Stunde nun, stand Marron an den Fohlenkoppeln, sah den jüngsten Tieren beim rumtollen zu und versuchte jeden Gedanken an Chiaki und Kjaska zu verdrängen. Sie wollte Chiaki vertrauen. Diese Nacht war unglaublich gewesen und sie versuchte sich einzubilden, dass es nicht nur für sie etwas Besonderes gewesen war. Doch Chiaki hatte nun einmal eine Vergangenheit, die Bände sprach und ihr allen möglichen Grund gab, zu zweifeln. Doch sie hatten viel durchgemacht, in der letzten Zeit, warum also sollte er lügen?

Ein kleiner fuchsfarbener Hengst kam neugierig an den Zaun, auf den sich Marron abgestützt hatte. Er war gerade eine Woche alt, weshalb er noch keine Zähne hatte und es nicht schmerzhaft war, als er nun an ihren ausgestreckten Fingern zupfte. Selbst dann hätte Marron dies nur am Rande mitbekommen,

Mein Gott, war sie verliebt. Sie hätte für Chiaki alles getan, was sie nie für möglich gehalten hätte. Umso mehr schmerzten sie ihre Zweifel.

Sie beobachtete ihre Pferde und wieder einmal beneidete sie deren Ruhe, doch diesmal wollte sie nicht mit ihnen tauschen. Tiere konnten nicht so empfinden wie Menschen. Sie hatten ihre Instinkte und natürlich war es möglich, dass sie darüber hinaus empfanden, doch der Mensch blieb nun einmal einzigartig.
 

Das Fohlen trollte sich und Marron entfuhr ein Seufzer.

„Hey Marron, wie geht’s dir?“

Marron fuhr erfreut herum.

„Miyako, wie schön…oh, Yamato, du auch hier?“ Sie warf sich den beiden in die Arme, wollte sie an ihrem Glück teilhaben lassen.

Einige Minuten später, saßen sie zusammen in dem Aufenthaltsraum des Gestüts und tranken Kaffee. Marron hatte ihren Freunden nicht viel erzählen müssen, was sie ganz sicher auch nicht getan hätte. Sie sahen den rosigen Schimmer auf Marrons Wangen und spürten ihr Glück, das nur so aus ihren Augen funkelte.

Miyako spürte, wie ihr die Tränen kamen. Sie hatte sich zuletzt sehr große Sorgen um ihre Freundin gemacht, hatte befürchtet, dass sie nicht wieder zu ihrer Fröhlichkeit zurückfand. Chiaki hatte ganze Arbeit geleistet.

„Wo ist eigentlich Chiaki?“ Miyako beobachtete, wie Marrons Augen sich ein wenig verdunkelten.

„Er ist zu Kjaska gefahren. Sie hat wohl gedroht, sich etwas anzutun.“

Yamato verschluckte sich an seinem Capuccino.

„Wie bitte? Die Frau spinnt doch. Und Chiaki ist zu ihr gefahren?“

Auch Miyako schien sprachlos.

„Marron, da stimmt was nicht. Ich glaub dieser Kjaska kein Wort.“ Mit dem Gedanken hatte Marron ebenfalls gespielt.

„Und was soll ich jetzt machen? Ich kann Chiaki nur vertrauen und abwarten.“

Miyako griff über den Tisch hinweg nach Marrons Hand und hielt sie fest umklammert.

„Du bist eine sehr starke Persönlichkeit, Marron. Kjaska hat keine Chance gegen dich, das weißt du doch hoffentlich!“

Marron nickte und lächelte schwach.

Yamato und Miyako erhoben sich.

„Wir müssen leider jetzt zu Yamatos Eltern. Ich ruf dich später an, okay?“

Etwas munterer, bedankte sich Marron bei ihren Freunden und ging dann in die Ställe.

Sie hatte heute zumindest zwei Neulinge, die sie ausprobieren musste.

Vielleicht würde das ihre Gedanken etwas ablenken.
 

Marron beendete gerade ihr Training mit dem Grauschimmel Coldplay, als sie einen Mercedes auf den Hof fahren sah. Das war nicht Chiakis Wagen, was sie doch ein wenig stutzig machte.

Als Saishu aus dem Auto ausstieg, überkam sie doch eine Vorahnung. War etwas passiert?

Saishu begrüßte Marron wie immer freundlich, blieb aber auf Abstand, die Hände in seinen Hosentaschen vergraben, da er Angst vor Pferden hatte.

Also wartete er geduldig, bis Marron das Pferd an einen der Pfleger abgegeben hatte.

Unsicher ging sie auf Saishu zu, während sie sich die Reithandschuhe von den Fingern streifte.

„Hallo, Saishu! Wie kann ich dir helfen?“

Scheinbar unsicher trat er von einem Fuß auf den anderen.

„Nun ja, ich soll dir eine Nachricht übermitteln. Von Chiaki.“

Marron nickte lediglich, doch innerlich schlug ihr Herz rasend schnell.

„Er kann heute Abend nicht mehr kommen. Kjaska hält ihn auf. Sie schienen sich irgendwie zu einigen.“

Marron schluckte schwer, versuchte, nicht Falsches zusammen zu spinnen. Doch Saishus mitleidige Augen taten Marron in der Seele weh. Sie wollte vertrauen, aber es war schwierig.

„Warum hat er mich nicht angerufen?“

Saishu zuckte nur mit den Schultern und folgte Marron, als sie zu ihrer Wohnung ging. Sie bemerkte auch nicht, dass er mit in die Wohnung kam. Als sie es registrierte, war es zu spät und es wäre unhöflich gewesen, ihn jetzt noch hinaus zu werfen. Also setzte sie Teewasser auf.

Sie bedeutete Saishu, sich schon einmal hinzusetzen, während sie sich umziehen würde.

Nun stand sie in ihrem Schlafzimmer, der Ort, an dem sie das Glück erfahren hatte und wünschte sich weit fort. In sich focht sie einen harten Kampf aus, versuchte nichts in die Worte Saishus zu interpretieren. Das Leben war ein ewiges Auf und Ab und nie schien sie zur Ruhe zu kommen.

Sie zog ihre Reithose und ihre Hemd aus und suchte sich ein leichtes Sommerkleid heraus. Nur am Rande bemerkte sie, dass ihr leise Tränen über die Wangen rollten.

In dem Moment ging die Tür auf. Erschrocken blickte Marron in die dunklen Augen von Saishu. Mit zwei langen Schritten war er bei ihr, umarmte sie.

„Wein ruhig, mein Engel. Wein ruhig.“, flüsterte Saishu. Von seiner sanften Stimme gerührt, kämpfte Marron mit einem Heulkrampf. Seine Arme waren stark und einladend und sehr vertraut. Marron musste an die Zeit zurückdenken, in der sie mit ihm zusammen gewesen war. Auch in ihn hatte sie sich getäuscht, doch bei ihm hatte sie schon lange geahnt, dass etwas falsch war.

Doch hier und jetzt brauchte sie ihn, dabei war es egal ob hier jetzt Saishu, Yamato oder Miyako standen. Es ging nur darum, dass sie nicht alleine war und dass sie jemand festhielt. Wieder schimpfte sie sich eine dumme Kuh. Wieso regte sie sich so auf, anstatt einfach auf Chiaki zu vertrauen? Aber irgendetwas in ihr schrie vor Zweifel und alleine konnte sie dem nicht standhalten.
 

Wenig später saßen die beiden auf Marrons Couch und tranken ihren Tee. Beide jeweils in Gedanken. Die Stille hing über Marron wie ein Damoklesschwert und während die Sonne unter ging, fragte sie sich immer wieder, was Chiaki genau in diesem oder jenen Moment tat. Immer wieder ermahnte sie sich, ruhig zu bleiben, klar zu denken. Doch ihr überschwengliches Glück der letzten Stunden, machte sie empfänglich für das Misstrauen, welches Saishu, mit seinem Auftreten, in ihr gesät hatte. Zu verständnisvoll war er gewesen, als das alles normal ablief.

Dann fiel es Marron wie Schuppen von den Augen. Was war, wenn Saishu all dies geplant hatte? Womöglich zusammen mit Kajska. Marron hatte sich bereits gestern, auf der Hochzeit gefragt, warum Saishu so nett zu ihr war, sie sogar warnte.

Dann fiel ihr wieder der Satz ein:….wo ich dich doch selber an meiner Seite haben wollte!

Marron schluckte schwer. Sie hatte womöglich beiden in die Hände gespielt. Ihr fiel erst jetzt auf, dass sie gestern wahrscheinlich einen großen Fehler gemacht hätte, wenn Chiaki nicht so mutig gewesen wäre und zu ihr gekommen wäre. Marron hatte schon gänzlich mit Chiaki abgeschlossen gehabt und die Intrige der Beiden sollte sie noch mehr verunsichern.

Der Anruf, heute morgen, war ebenfalls von Saishu ausgegangen und er hatte Chiaki um Hilfe gebeten. Warum war er also nicht bei Chiaki und Kjaska, sondern saß hier in ihrem Wohnzimmer? Die Sache, dass Saishu gekommen war, um ihr etwas auszurichten, glaubte sie ihm keinen Augenblick. Chiaki besaß ein Handy und sie ahnte, nein wusste, dass sie ihm wichtig genug war, dass er sie angerufen hätte.

Vorsichtig schielte Marron zu Saishu herüber.

Dieser war weiterhin in Gedanken, was Marron ein wenig an ihrer Theorie zweifeln ließ, ihr Innerstes dagegen begehrte gegen diesen Mann auf.

Als Saishu Marrons Blick spürte, drehte er sich mit einem fragenden Ausdruck zu ihr um.

„Sag mir bitte einmal, wieso bist du jetzt nicht bei Chiaki und hilfst ihm?“

Verwundert riss Saishu die Augen auf.

„Ich sagte dir doch, dass ich dir eine Nachricht überbringen sollte.“

„Warum bist du dann noch hier? Du hast deine Nachricht überbracht.“

Nun schien Saishu unruhig zu werden.

„Nun ja, ich wollte mit dir reden. Ich hab Chiaki und Kjaska gerade eben miteinander gesehen und wollte dann für dich da sein.“

Wieder durchfuhr Marron ein Stich der Eifersucht, doch sie ermahnte sich, nichts zu glauben.

„Du lügst doch. Chiaki würde nicht zu ihr zurückkehren. Nicht umsonst hat er gestern die Hochzeit platzen lassen.“

Saishu wurde ungeduldig, fast wütend.

„Was glaubst du, warum sie überhaupt soweit gegangen sind. Chiaki hat nun sein letztes Ziel erreicht, dich zu bekommen. Denkst du wirklich, er bleibt bei Jemanden wie dir? Rate einmal, warum ich dich gestern fort von der Hochzeit haben wollte.“

Eine neue Sicht der Dinge drängte sich Marron auf, egal wie sehr sie sich dagegen wehrte. Was war, wenn sie wirklich nur so eine Art Schachfigur in einem Spiel gewesen war?

Vehement schüttelte sie den Kopf.

„Ich glaube dir nicht Saishu. Bitte geh jetzt. Du hast getan, worum du gebeten worden bist.“

Doch Saishu kniff die Lippen zusammen, sein Blick bekam etwas Gefährliches.

Zornig stand Marron auf. Jetzt hätte sie Bobby gebraucht, doch der war noch draußen bei den Ställen.

„Verschwinde Saishu. Ich sage es nicht ein zweites Mal.“

Saishu sprang auf und packte Marron hart an beiden Armen, zog sie ganz nah an sich heran.

Seine Stimme war eiskalt, doch sein Atem streifte heiß über ihr Gesicht, während sie sich abwandte, um ihm nicht in die Augen gucken zu müssen.

„Sieh mich an, Marron. Verdammt, sieh mich an.“ Brutal schüttelte er sie. Als sie ihm nun das Gesicht zuwandte, standen Hass und Verachtung in ihren Augen.

„Hast du wirklich geglaubt, dass Chiaki mehr in dir sieht, als ein Abenteuer? Du hast ihm von Anfang an das Leben schwer gemacht. Nicht so wie die anderen Püppchen, die ihm ständig hinterher gelaufen sind. Er hatte seinen Spaß an dir und das wars.“

Wieder schüttelte Marron den Kopf, ob um sinnlose Gedanken zu verdängen oder Saishu Unrecht zu geben, war unklar.

„Verdammt Marron. Ich habe die ganze Zeit zugeguckt, wie er dir schöne Augen gemacht hat. Jetzt hat Kjaska ihn zurück und du gehörst wieder mir.“

Der Wortlaut, jetzt habe Kjaska Chiaki zurück, ließ Marron stutzig werden. Er hatte sich verraten. Hier ging es eindeutig um eine Intrige, die von Kjaska und Saishu gesponnen worden war.

Marron versuchte Saishu von sich zu stoßen, doch er warf sie nur aufgebracht aufs Sofa und lag schon in demselben Moment über ihr.

Saishu war bis aufs Höchste erregt und das löste Ekel in Marron hervor. So unbeteiligt wie möglich, mit eiskaltem Blick musterte sie ihr Gegenüber.

„Was willst du jetzt machen, Saishu? Nehmen, was dir zugestanden hätte? Du bist erbärmlich.“

Saishu verschloss Marrons Mund mit seinen Lippen, während er ihre wild schlagenden Arme, mit seinen Händen aufs Sofa drückte. Sein Kuss war hart und erbarmungslos, was Marron die Tränen in die Augen trieb. Sie bekam es mit der Angst zu tun, als er anfing an seiner Hose zu nesteln. Da sie ein Kleid trug, hatte er es sehr einfach mit ihr. Sie zog das Bein an, wollte zutreten, aber Saishu war schneller. Schmerzhaft drückte er seine Beine zusammen und quetschte Marron rechten Unterschenkel ein.

„Du solltest vorsichtig sein, mein Engel. Das macht es dir ein wenig leichter.“

Marron spuckte Saishu ins Gesicht, während ihre Angst langsam anfing, in Hysterie umzuschlagen. Sie versuchte zu schreien, doch Saishu ließ ihr keine Chance.

Er ging brutal und unnachgiebig ans Werk und Marron konnte nichts tun. Irgendwann verließ sie die Kraft und sie konnte nur teilnahmslos zur Decke starren.

Alles Liebevolle, jede Zärtlichkeit war in ihr ausgelöscht. Leise rollte eine einzelne Träne über ihre Wange.
 

Dann knallte es laut und Marron hörte Chiakis Stimme.

„Marron, bist du da drin? Ist alles in Ordnung?“ Marrons Lebensgeister erwachten und sie versuchte zu schreien. Nur ein Wimmern entfuhr ihr, aber ihr Hund, der mit Chiaki vor der Tür stand, hatte deutlich seine Herrin vernommen. Verzweifelt sprang der Mischling immer wieder an der Tür hoch und wimmerte und winselte.

Chiakis Herz raste. Er hatte Saishus Wagen erkannt und machte sich allergrößte Sorgen.

Saishu fluchte laut und rollte sich von Marron herunter. Nicht ohne ihre Hände weiterhin festzuhalten. Er wollte, dass Marron ebenfalls aufstand, ihm einen Hinterausgang zeigte. Doch er hatte nicht mit Marron gerechnet. So anteilnahmslos sie vor wenigen Minuten noch gewesen war, jetzt kämpfte sie gegen Saishu. Sie wollte unbedingt zu Tür gelangen, doch Saishus Griff erbarmungslos.

Chiaki hielt es nicht aus. Mit Auferbietung all seiner Kraft versuchte er, die Tür aus seinem Rahmen zu sprengen, in dem er sich immer wieder dagegen warf.

Beim dritten Mal splitterte die Tür, bei vierten Mal brach sie entzwei.
 

Das Bild, welches sich Chiaki bot, ließ ihn rot sehen.

Saishu hatte Marron wieder zurück zum Sofa gestoßen, wo sie nun kniete, vollkommen außer Atem und Chikai sah die Angst in ihren Augen.

Saishu stand vor Marron,, sein Atem ging schwer und sein Gesicht war gerötet, seine Hose war noch immer geöffnet.

„Du Bastard! Was hast mit ihr gemacht?“

Saishu lachte.

„Nichts, alter Freund. Sie war sehr willig. Anscheinend hat sie Blut geleckt.“

Der Faust konnte er nicht mehr ausweichen. Hart traf sie Saishu auf der Nase, woraufhin er zu Boden ging.

Chiakis Augen waren so voller Hass, dass Marron sich ein wenig duckte. Er war zur richtigen Zeit gekommen, doch erfasste er die Situation auch richtig?

Stöhnend griff Saishu nach seiner Nase, spürte Blut, dann sah er zu Chiaki auf.

„Was hast du gemacht?“

„Sei froh, dass Kara schon die Polizei holt. Ich hätte nicht übel Lust, dich zusammenzuschlagen.“

In diesem Moment hörten sie auch schon Sirenengeheul. Saishu wurde blass.

„Das kannst du mir nicht antun.“

Chiaki sagte nichts mehr dazu. Als die ersten Polizisten die Wohnung betraten, gefolgt von Kara, ging er langsam auf Marron zu. Sein Gesicht war undurchdringlich und Marron drehte vor Scham den Kopf weg.

All das Chaos nahm sie nur am Rande wahr. Sie spürte wie ihr eine Decke um de Schultern gelegt wurde, um ihre Blöße zu bedecken. Sie hörte Saishu fluchen und schimpfen. Dann schob Chiaki seine Arme unter die ihren und half ihr beim Aufstehen.

Er sagte etwas zu Kara und den Polizisten und führte sie dann in die warme Nachtluft hinaus. Doch sie fröstelte fürchterlich.

Er setzte sie in seinen Wagen und fuhr kurz darauf los.
 

Sie nahm erst wieder etwas wahr, als sie die Villa der Nagoyas sah.

„Was….?“

Doch Chiaki schüttelte den Kopf.

„Hier bist du erst einmal sicher.“

Seine Eltern standen bereits auf den Treppen, die zur Haustür hoch führten. Aya half Marron, während die Männer sich zurückzogen.

Sobald Chiaki weg war, empfand Marron nur noch tiefste Einsamkeit. Sie hatte ihm seine gemischten Gefühle angesehen. Verachtete er sie jetzt? War sie nicht mehr für ihn, als ein Flittchen?

Aya strich ihr immer wieder liebevoll über die Haare und sprach beruhigend auf sie ein, doch Marron war unempfänglich für die tröstenden Worte. Immer wieder sagte sie sich, dass sie ihn verloren hatte. Chiaki würde sich von ihr abwenden. Sie war beschmutzt, missbraucht.

Als Aya Marron gewaschen und umgezogen hatte, führte sie sie in ein Zimmer, was wie sie sagte, Chiaki gehörte. Sie legte Marron auf die weiche Matratze des Bettes und ließ sie dann alleine.

Die Dunkelheit schien sie zu verschlucken, immer wieder hörte sie Stimmen, Geflüster und spürte wieder den heißen Atem von Saishu, der ihr über Gesicht und Dekolletee strich.

Erst als die Erschöpfung sie übermannte, schlief sie ein. Mit nur einem Bild: Chiakis enttäuschtes Gesicht.

Stärke liegt in der Liebe

Kapitel 27
 

Hey Leute! Alles hat einmal ein Ende, auch diese FF. Als ich vor einigen Monaten hiermit angefangen habe, meiner zweiten FF, hätte ich nie gedacht, dass so viele sie lesen würden. Was auch daran liegt, dass sie am Anfang nur selten gelesen worden ist. Jetzt ist sie meine liebste FF und ich hänge sehr an ihr.

Ich könnte jetzt viele Namen hier aufschreiben und jedem verdanke ich viel, dem einen mehr, dem anderen weniger, aber ihr alle seid der Grund, dass ich nicht nach dem 5ten Kapi aufgehört habe. Deshalb genießt die nächsten Seiten ^^

Ich hoffe wir sehen uns noch, oder der ein oder andere bleibt bei den anderen FFs, die ich noch nebenbei schreibe.
 

Stärke liegt in der Liebe
 

Marron wachte aus einem traumlosen und tiefen Schlaf auf. Ihre Gedanken waren ein Chaos und Erinnerungen wollten sich nicht einstellen. Sie befand sich in einem, ihr vollkommen fremden Bett.

Dann kam die Erinnerung, wie ein stechender Schmerz, zurück. Sie unterdrückte ein Stöhnen und verbarg ihren Kopf in ihren Armen. Es war dunkel, doch Marron fürchtete nicht das fehlende Licht, sondern hatte Angst, zurück in die Tiefen des Schlafes gerissen zu werden. Sie befürchtete, dass Saishu ihr wieder nah sein würde, sie wieder seinen Atem und seinen Körper würde spüren müssen.

Eine Bewegung in der Nähe des Bettes, ließ Marron zusammenzucken. Ängstlich lugte sie zum Fenster und erkannte im Lichtschein der Vorgartenlaternen Chiaki. Er stand am Fenster und sah fast unbeweglich hinaus. Das Licht der Laternen, ließ Marron den verkniffenen, bitteren Zug um seinen Mund erkennen.

Marron traute sich nicht, ihn anzusprechen. Sie wusste nicht, wie er reagieren würde, was er dachte, was er sagen würde. Sie fühlte sich auf eine seltsame Art schmutzig und dumm, da sie Saishu blauäugig in ihre Wohnung gelassen hatte.

Wieder erinnerte sie sich an den wütenden und doch auch scheinbar enttäuschten Gesichtsausdruck Chiakis, als er sie zu sich nach Hause gebracht hatte. Er hatte nicht einmal ein Wort zu ihr gesagt, dabei hätte sie seine Nähe jetzt am dringendsten gebraucht. Marron stiegen die Tränen unaufhaltsam in die Augen und das Klopfen an der Zimmertür kam ihr sehr gelegen.

Chiaki wandte sich von dem Fenster ab und verließ, ohne das Bett eines Blickes zu würdigen, das Zimmer.

Zunächst wollte sich Marron ganz ihrem Kummer hingeben, doch dann vernahm sie laute und teilweise auch erzürnte Stimmen. Sie erhob sich, versuchte den brennenden Schmerz zwischen ihren Schenkeln zu verdrängen, und schlich zur Tür. Ihr wurde bewusst, dass sie lauschte, doch als sie die Stimmen, als die von Kaiki und Chiaki erkannte, war es ihr nicht mehr so wichtig.
 

„Wir müssen sie untersuchen lassen, Chiaki. Es ist wichtig zu wissen, wie sehr Saishu sie verletzt hat und für die Polizei ist es auch wichtig zu wissen, was genau passiert ist. Marron muss untersucht werden.“

Müde strich Chiaki sich durch die Haare und murmelte nur etwas Unverständliches. Was sollte er denn schon dazu sagen. Ihm wäre am Liebsten gewesen, er hätte sich damit nicht befassen müssen. Noch immer saßen Schmerz und Schreck tief in seinen Gliedern. Sein Vater sprach weiterhin auf ihn ein, während er immer wieder diese Bild vor Augen hatte: Marron die entblößt und mit schreckensgeweiteten Augen vor dem Sofa hockte und Saishu, mit der geöffneten Hose vor ihr.

„Chiaki, du musst etwas tun. Du musst mit ihr sprechen, sie braucht dich jetzt am Meisten.“

Die Wut der letzten Stunden kroch wieder in ihm empor.

„Das steht jetzt nicht zur Debatte. Untersucht sie meinetwegen. Es ist ihre Entscheidung. Ich kann ihr nicht helfen.“

Wutentbrannt rauschte Chiaki an Kaiki vorbei, die Treppen herunter und verließ das Haus. Kaiki seufzte schwer. Sein Sohn machte es sich sehr schwer, dabei sollten seine Gedanken jetzt alleine Marron gelten. Doch andererseits, war sein Herz in diesem Moment nur bei Marron und sonst nirgendwo. Chiaki quälte sich selbst, weil er Marrron in Gefahr gebracht hatte, obwohl er gewusst hatte, dass Kjaska nicht wirklich ernsthaft seine Hilfe gebraucht hatte.
 

Marron hatte sich wieder auf das Bett sinken lassen. Erschrocken starrte sie zum Fenster, unfähig zu verstehen, was soeben geschehen war. Dies war das erste Mal, seit dem Maskenball gewesen, dass Chiaki die Beherrschung verloren hatte. Die Wut, die er gerade, gegenüber seinem Vater, gezeigt hatte, tat Marron in der Seele weh. Sie projizierte diese Wut auf sich. Chiaki war auf sie wütend, weil sie dumm und unvorsichtig gewesen war und weil sie ihm nicht vertraut hatte.

Ein unbestimmtes Gefühl drängte sie, das Haus zu verlassen, zu fliehen. Sie musste fort von hier. Sie war Chiaki mit Sicherheit ein Dorn im Auge.

Unsicher sah sie an sich herab. Sie trug ein Hemd von Chiaki und eine Jogginghose. Fände sie jetzt Schuhe, dann hätte sie einfach gehen können.

Da Marron Angst hatte, sie könne die Familie auf sich aufmerksam machen, wenn sie das Licht einschaltete, tastete sie im Dunkeln über den Fußboden. Am Fußende des Bettes, fand sie ein Paar ausgelatschte Schlappen. Das würde vorerst genügen.

Kaum hatte Marron sich die Schlappen übergestreift, da wurde ihr klar, dass sie gar nicht wusste, wohin sie gehen sollte. Es war nicht nur weit, bis zu dem Gestüt, sondern sie hatte auch einfach nicht den Mut dazu, dorthin zurückzukehren. Marron glaubte zwar nicht, dass Saishu ihr dort auflauern würde, aber die Wunden waren zu frisch, als dass sie unbeschadet durch das Wohnzimmer hätte gehen können.

Müde von dieser Last der Erinnerungen, ließ sich Marron erneut auf das Bett nieder. Wohin sollte sie nur gehen? Wer wollte sie und wer würde nicht unnötig Fragen stellen?
 

Erschöpft schloss Yamato seine Arme um Miyako. Es hatte sehr lange gedauert, bis Miyako sich wieder beruhigt hatte. Immer wieder hatte sie sich vorgeworfen, dass sie nicht länger bei Marron geblieben war, dass sie die Geschichte mit Kjaska nicht hinterfragt hatte.

Am Ende war Miyako über Chiaki hergefallen. Seitdem dieser Kerl in Marrons Leben aufgetaucht war, hatte Marron es nur noch schwer gehabt. Miyako hätte Marron erst vor kurzem beinahe verloren. Wer konnte ahnen, was für Gedanken Marron jetzt hegte?

Chiaki hatte, kurz nachdem Marron eingeschlafen war, Yamato angerufen, welcher sofort zu Miyako gefahren war, und ihr von dem Geschehenen erzählt hatte.

Miyako war kurz vor einer Ohnmacht gewesen und Yamato hatte Schwerstarbeit leisten müssen, um Miyako wieder zu beruhigen. Vor allen Dingen, weil er selbst äußerst geschockt war, von dem was Marron passiert war. Auch er kannte Saishu und es fiel ihm zwar nicht schwer, Saishu so etwas zu zutrauen, aber es war etwas anderes, ob man solche Fälle im Fernsehen sah oder in der Bekanntschaft hatte. Zusätzlich mochte er Marron sehr gut leiden und hatte sich wahnsinnig darüber gefreut, dass Chiaki sich anscheinend wirklich verliebt hatte. Die Frage war nur, inwiefern das Geschehene zwischen den Beiden stehen würde.
 

Ein Schellen ließ Miyako aus Yamatos Armen hochschrecken. Sie hatte ein wenig gedöst, nicht aber aufgehört, sich vorzustellen, wie schrecklich es Marron gehen musste. Sie hatte sofort zu Marron fahren wollen, doch Yamato hatte sie zurückgehalten, da Chiaki gesagt hatte, sie würde schlafen und bräuchte Ruhe. Yamato hatte es nicht einfach mit ihr gehabt, denn sie wollte sich einfach nicht davon abbringen lassen, dass Marron sie jetzt brauchte. Doch nach fast zwei Stunden Streit und Tränen, hatte Yamato Miyako überzeugen können, aber nur mit dem Versprechen, dass er sie nicht mehr zurückhalten würde, sobald es hell wurde.

Und obwohl Miyakos Gedanken einzig und alleine bei Marron waren, hätte sie doch nie mit der Person gerechnet, die nun vor ihr stand.

„Marron, um Himmels Willen.“

Erleichtert fiel Miyako ihrer Freundin um den Hals. Sie wusste nicht, was sie erwartet hatte, aber äußerlich schien Saishu Marron nicht viel angetan zu haben. Marron lächelte schwach und ließ sich von ihrer besten Freundin in die Wohnung ziehen.

„Wie bist du denn hierhin gekommen?“

„Ich bin erst gelaufen, dann habe ich mir ein Taxi genommen.“

Als Yamato Marrons Stimme hörte, runzelte er die Stirn und ging den Frauen entgegen. Er wollte Marron fragen, ob Chiaki wisse, dass sie hier war, doch Miyako bedeutete ihm zu schweigen. Das hier war Frauensache. Marron brauchte Abstand.

Miyako zog Marron in ihr Schlafzimmer und hieß ihrer Freundin, sich niederzulassen.

Marron ließ zu, dass ihre Freundin sie in den Armen hielt, fast schon wiegte und versuchte, ihr Nähe zu geben. Doch Marron konnte nicht weinen. Fast schon apathisch blickte sie vor sich hin, erzählte nicht viel mehr, als dass sie es nicht mehr bei den Nagoyas ausgehalten hat und Schutz bei Miyako suche.

Das Einzige, was sie immer wieder wiederholen konnte war, dass sie alles verloren hatte und dass sie in einem Alptraum war. Alles Zureden von Miyako ergab keinen Sinn.
 

Eine Stunde später konnte Miyako ihr Zimmer wieder verlassen. Sie hatte Marron zwei Schlaftabletten verabreicht und ihre Freundin zu Bett gebracht.

Kaum hatte Miyako die Tür hinter sich geschlossen, verfloss all die künstliche Unbeschwertheit, mit der sie versucht hatte, Marron Mut zu machen. Sie machte Platz für verzweifelte Wut und eine bleierne Trauer, wie Miyako sie noch nie erlebt hatte. Fast in Trance kehrte Miyako wieder in ihr Wohnzimmer zurück, doch sie sah gerade noch , wie Yamato den Telefonhörer auflegte.

„Was hast du da gerade getan? Wen hast du angerufen?“

Yamato wurde ein wenig blass und druckste herum.

„Yamato, verdammt. Wen hast du da gerade angerufen?“

Yamato schluckte schwer und stand auf. Es war leichter, einer wütenden Miyako Aug in Aug gegenüber zu stehen.

„Ich habe Chiaki gesagt, dass Marron hier ist.“

„Wie bitte? Wie konntest du das tun? Marron ist von dort abgehauen und das sicherlich nicht ohne Grund und jetzt lieferst du sie aus?“

Miyakos Wut ließ sie blass werden, doch ihre Augen funkelten gefährlich.

„Miyako, so versteh doch. Chiaki hat sich Sorgen gemacht, weil sie nicht mehr da war. Ich konnte ihn doch nicht im Ungewissen lassen.“

Erschöpft und mit dem Wissen, dass Yamato Recht hatte, ließ sich Miyako auf ihr Sofa fallen und betete, dass Chiakis Anwesenheit keine Konsequenzen für Marrons Zustand hatte.
 

Als Chiaki kam, bestätigte sich, dass Yamato richtig gehandelt hatte. Chiaki war nicht nur besorgt, sondern auch stinkwütend, weil Marron einfach verschwunden war. Doch Yamato ahnte, welche Todesangst er ausgestanden haben musste, als ihm aufgefallen war, dass Marron nicht mehr da gewesen war.

Sofort verlangte Chiaki, Marron zu sehen, doch Miyako ließ ihn nicht durch.

„Sie braucht jetzt Ruhe und du bist viel zu aufgebracht, als dass deine Anwesenheit ein Trost für Marron wäre.“ Miyako hatte sich in den 15 Minuten, in denen Chiaki zu ihnen unterwegs gewesen war, beruhigt und versucht, die Ereignisse mit mehr Verstand und Ruhe zu sehen. Chiaki konnte nichts für die Taten Saishus, weshalb sie sich zusammenreißen musste. Es ging dem Jungen wahrscheinlich genauso dreckig wie ihr selbst.

Gewaltsam versuchte Chiaki, sich an Miyako vorbeizuschieben.

„Ich will sie sofort sehen. Lass mich durch.“ Sein Gesicht war nur noch eine Grimasse und Miyako verspürte Mitleid. Sie hatte Chiaki falsch eingeschätzt. Sie erkannte nicht nur Zorn in seinen Zügen, sondern auch tiefen Schmerz, womöglich ausgelöst durch Schuldgefühle.

Yamato nahm Chiaki beschwichtigend am Arm und zog ihn zu der Sitzgruppe in Miyakos großem, geräumigen Wohnzimmer. Doch Chiaki sah weder den weichen, roten Teppich, noch die sandfarbene Couchgarnitur. Roboterartig folgte er Yamato und setzte sich hin.

Als auch Miyako sich niedergelassen hatte, brach Chiaki förmlich zusammen. Zunächst liefen ihm stumme Tränen über die Wangen, doch dann fing er laut an zu schluchzen. Erschrocken warfen sich Yamato und Miyako Blicke zu. Das war für Beide das erste Mal, dass sie Chiaki weinen sahen.

„Ich bin Schuld an diesem Scheiß. Hätte ich mich nicht von meinen Schuldgefühlen gegenüber Kjaska leiten lassen, hätte Saishu niemals die Möglichkeit gehabt, auch nur in Marrons Nähe zu gelangen. Stattdessen habe ich sie alleine gelassen.

Wie kann ich nur je wieder unter ihre Augen treten? Sie wird mich hassen.“

Miyako hatte die ganze Zeit stumm zugehört. Es war wie sie es sich gedacht hatte. Chiaki verging hier vor Schuldgefühlen, während Marron in dem Glauben war, dass er sie so nicht mehr wollte. Ruhig und gefasst, legte sie Chiaki eine Hand auf den Arm, was ihn dazu bewegte, sie anzusehen.

„Kannst du mir dann vielleicht erklären, warum Marron glaubt, dass du sie aufgegeben hast?“ Entsetzt riss Chiaki die Augen auf, dann raufte er sich die Haare und vergrub sein Gesicht in den Händen.

„Oh Gott, und ich habe sie alleine gelassen, weil ich den Gedanken nicht ertrug, sie könnte mich hassen.“

Plötzlich hörten sie alle einen markerschütterten Schrei. Fast gleichzeitig sprangen sie vom Sofa, wobei Yamato aber versuchte Chiaki festzuhalten.

„Chiaki, sie hat Alpträume, lass mich gehen.“ Miyako baute sich vor Chiaki auf.

„Du kannst ihr in der Situation nicht helfen.“

Ungeduldig schüttelte Chiaki Yamatos Arme ab, als noch ein weiterer Schrei ertönte.

„Ich muss gehen! Wenn ich ihr jetzt nicht helfen kann, dann werden wir uns nie wieder nah sein können und sie wird den Rest ihres Lebens Angst vor meinen Berührungen haben. Sie soll wissen, dass ich da bin.“

Es fiel Miyako schwer, Chiaki alleine gehen zu lassen. Nicht, dass es ihr an der Einsicht fehlte, aber es war hart für sie, nicht zu ihrer schreienden Freundin zu eilen.
 

Chiaki flog schon fast in Miyakos Zimmer. Das, was er erblickte, zerriss ihm fast das Herz.

Marron weinte und schlug immer wieder um sich, kaum eins der Worte, die sie ausstieß, verstand er. Er schloss die Tür hinter sich und eilte zu dem Bett. Gerade, als er das Bett umrundete, rief Marron seinen Namen.

„Ich bin hier, mein Liebling.“

Sanft nahm Chiaki Marron in seine Arme. Immer wieder schlug sie um sich, wie um sich von seiner Nähe zu befreien. Doch Chiaki hielt sie bestimmt fest, küsste ihr das tränennasse Gesicht und redete leise auf sie ein.

Marrons Gegenwehr war hart und einige Schläge bereiteten Chiaki Schmerzen. Marron stöhnte und ihr Atem ging schwer. Anscheinend schien sie das Erlebte erneut zu erfahren.

Tausend Gedanken gingen Chiaki in diesem Moment durch den Kopf. Er versuchte sich vorzustellen, wie Marron gelitten hatte, kämpfte ebenfalls mit den Tränen. Doch er verlor nicht ein einziges Mal sein Ziel aus den Augen: Marron. Nicht in dieser Welt wollte er mehr, als dass sie bei ihm blieb. Er wollte ihr helfen, dass Erlebte zu verarbeiten und er würde sich auch damit abfinden, dass sie sich womöglich nie wieder berühren ließ, aber er würde es nicht ertragen, wenn sie ihn für immer von sich stieß.

Bald beruhigte sich Marron. Chiaki nahm eine Veränderung in Marron wahr und als sie plötzlich anfing, mit ihrer rechten Hand über seine Brust, seine Arme und sein Gesicht zu fahren, bemerkte er, dass sie sich sichtlich entspannte.
 

Sie spürte alles. Seine Muskeln an Brust und Oberarm, seinen gleichmäßigen Puls und seine markanten Wangenknochen. All das war ihr vertraut. Marron erkannte Ciaki mit ihrem Herzen. Schon fast ängstlich kam sie aus dem Traum heraus und öffnete die Augen. Sie fürchtete, dass sie sich geirrt hatte, dass nicht Chiaki sie in den Armen hielt. Doch als sie ihn erkannte, brach sie in Tränen aus.

„Ich dachte, du wärst nicht echt. Ich habe geglaubt, dass du mich verachtest.“

Auch Chikai kämpfte erneut gegen die Tränen an. Seine Stimme war kaum mehr ein Flüstern.

„Ich würde dich nie alleine lassen, Marron. Dazu liebe ich dich zu sehr.“

Vorsichtig legte Chiaki sich zu Marron und hielt sie fest. Um nichts in der Welt wollte er sie jetzt loslassen. Mit tränenerstickter Stimmer gestand er Marron, was er die letzten Stunden gedacht hatte. Was ihn dazu bewogen hatte, ihr aus dem Weg zu gehen.

Währenddessen blieb Marron stumm, doch das Zittern ihres Körpers sagte Chiaki, dass sie ihn hörte. Kurz nachdem Chiaki geendet hatte, ging eine Bewegung durch Marrons Körper und sie setzte sich auf.

„Ich weiß zu schätzen, dass du so ehrlich zu mir bist, Chikai, und deshalb werde auch ich dir eine Chance geben. Ich möchte, dass du dir überlegst, mich zu verlassen.“

Chiaki drehte den Kopf beiseite, sodass Marron keinerlei Emotionen in seiner Mimik lesen konnte. Doch er war zutiefst getroffen.

„Du wirst dich nicht mehr sehen lassen können, in deinen Kreisen. Es wird zu einer harten Gerichtsverhandlung kommen und Saishus Eltern sind mächtig. Es wird getratscht werden und das bestimmt nicht zu meinem Besten. Dein Leben wird nur unnötig schwerer.“
 

Chiaki sagte lange nichts. Zu sehr hatten ihn Marrons Worte verletzt. Er hatte ihr soeben seine Liebe gestanden und nun meinte sie, die Heldin spielen zu müssen und ihm einen Fluchtweg aus dieser Misere anbieten zu müssen.

Verwirrt und unschlüssig, wie er reagieren sollte, löste Chiaki sich von Marron und stand auf. Sein Blick zeigte Marron, wie traurig ihn ihre Worte gemacht hatten. Fast abwesend richtete er noch einmal das Wort an sie.

„Du weißt, ich bin immer für dich da.“

Dann ging er zur Tür und verließ das Zimmer.

Miyako und Yamato, die weiterhin auf dem Sofa saßen, blickten Chiaki entsetzt hinterher. Als Miyako zu Marron eilte, fand sie sie weinend, aber mit einem Lächeln vor.

„Ich habe das Richtige gemacht.“
 

Am nächsten Tag bestand Marron darauf, alleine nach Hause zu gehen. Es war schwer Miyako zu überreden, sie gehen zu lassen, doch Miyako verstand, dass ihre Freundin diesen Schritt tun musste.

Daheim warf Marron sich in die Arbeit. Kara machte sich zwar weiterhin Sorgen, wagte es aber nicht Marron Fragen zu stellen und ihr zu raten, mit der Arbeit zu warten, bis es ihr besser ging.

Marron war kurz nach dem Abend bei Miyako, zu Kaiki Nagoya gegangen und hatte sich untersuchen lassen. Marron hatte nur leichte Schäden, wenn man es so nennen konnte, davongetragen. Ihrem Beruf konnte sie nachgehen und falls sie einen Psychiater wünschte, würde sie sofort einen bekommen. Jeder andere Patient hätte womöglich zu einem Seelenklempner gemusst, aber Kaiki sah Marron an, dass sie ihren Schmerz nur mit sich selbst lösen konnte.

Was Kaiki aber nicht losließ war der Zustand seines Sohnes. Seit Tagen sprach er kaum mit ihm und heckte irgendetwas mit seiner Mutter aus. Marron sprach auch in keinster Weise von Chiaki und so beließ Kaiki es dabei, sich vorzunehmen, seine Frau zu löchern.
 

Marron zog sich immer mehr in sich selbst zurück, doch sie bat ihre Freunde darum, sie in Ruhe zu lassen. Sie wollte und brauchte die Einsamkeit und obwohl Miyako der Zustand der Freundin schmerzte, sagte sie sich, dass sie auf Marron vertrauen musste. Stattdessen kümmerte sie sich um einen guten Anwalt und um die Anzeige gegen Saishu.
 

Eines Abends schellte es plötzlich an Marrons Haustür. Sofort überkam Marron Panik, doch sie rief ihren Hund zu sich und versuchte sich zusammenzureißen. Sie durfte sich von ihren Ängsten nicht beherrschen lassen. Mit weichen Knien, aber fester Stimme, fragte sie nach dem Besucher.

„Ich bins, Marron. Bitte lass mich rein.“

Chiaki. Mit einem etwas gezwungenen Lächeln öffnete Marron die Tür. Jetzt wo er vor ihr stand, wurde ihr erst bewusst, wie sehr sie ihn vermisst hatte und wie schlimm es für sie war, dass er nun wieder vor ihr stand.

°Du liebst ihn, Marron. Du musst das tun, was für ihn das Beste ist.°, ermahnte sie sich.

Fast schon hysterisch, bat sie Chiaki sich zu setzen und fragte, was er den trinken möge. Doch Chiaki war schweigsam und erst jetzt fiel Marron auf, wie angespannt sein Gesicht war. Kaum hatte Marron aufgehört herumzuhantieren, breitete sich ein unangenehmes Schweigen aus und Marron fragte sich, was Chiaki hier wollte.

Dieser ergriff auch kurz darauf das Wort. Seine braunen Auge strahlten Nervosität aus, aber Marron sah auch die Entschlossenheit in ihnen.

„Bitte hör mir jetzt zu und sag nichts.“

Zögernd nickte Marron.

„Seit dem Tag, als ich dich vor meinem Pferd stehen sah, wusste ich, dass ich etwas für dich empfinde. Ich wollte es nicht wahr haben, aber meine Gefühle waren stärker. Immer wieder sorgte ich unbewusst dafür, dass du in meiner Nähe warst. Damals auf der Gartenparty und auch auf dem Maskenball. Ich habe versucht mir einzureden, dass es nur eine Farce war. Deine Wut und dein Hass gegen mich, konnten mich nicht erschrecken, aber der Moment, in dem mein Vater mir sagte, wie schwer du erkrankt warst war, als würde ich tausend Tode sterben. Ich wollte nicht leben, wenn du nicht lebst. Als du mir gesagt hast, du würdest mich nicht erkennen, war ich zwar verletzt, doch ich wollte lieber, dass du lebst und ich war nur zu gerne bereit dich gehen zu lassen, wenn das hieß, dass du glücklich werden würdest.“

Chiaki holte tief Luft und sah unsicher zu Marron herüber, doch sie verzog keine Miene, während es hinter ihren Augen arbeitete.

„Ich habe es aber trotzdem nicht ertragen, dass du mir so fern warst. Also habe ich der Hochzeit, gegen meine Gefühle, zugesagt. Doch deine Worte in meinem Auto, haben mich zurückgeholt. Ich denke, ich wusste schon die ganze Zeit, dass ich Kjaska nicht heiraten würde. Doch ich brauchte einen Reiz, um wach zu werden.“

Entschuldigend hob er die Arme und Marron nickte. Was Chiaki nicht ahnte war, dass sie mit den Tränen kämpfte.

„Als ich Kjaska sagte, dass es aus sei, konnte sie noch so toben, ich habe nur dein Bild vor mir gesehen. Die Nacht mit dir, hätte mir fast das Herz aus der Brust gerissen, so schön war sie und ich wusste, dass ich dich liebe.

Ich hasse mich dafür, dass ich dich alleine gelassen habe und ich werde die Schuld für Saishus Taten immer in mir tragen.“

Marron wollte dazwischen sprechen, doch Chiaki schüttelte den Kopf und hob die Hand.

„Du wolltest mich aussprechen lassen.“

Resigniert fügte Marron sich in ihr Schicksal.

„Doch ich werde dich nicht noch einmal gehen lassen, Marron. Mich stört nicht was andere denken, solange es dich nicht stört.“ Chiaki erhob sich aus dem Sessel, in dem er gesessen hatte und kniete vor Marron. Sanft nahm er ihre Hände in die seinen. Marron spürte etwas Hartes in seiner linken Hand und sah auf sie herunter.

„Ich werde dich nicht gehen lassen, Marron. Willst du mich heiraten?“

Es war ein Ring. Er hatte einen wunderschönen, silbernen Ring in der Hand, in dem ein kleiner Brillant eingefasst worden war.

Marron war sprachlos und geschockt. Sie öffnete ihren Mund, doch sie brachte keine Ton heraus. Chiaki sah Tränen in ihren Augen blitzen.

„Nimm den Ring und heirate mich oder nimm ihn nicht und ich verspreche dir ich werde dich nie wieder belästigen.“

Sein Herz ging rasend schnell und an Marrons schmalem Hals erkannte er, dass es ihr nicht anders ging. Noch immer starrte sie auf den kleinen Ring in Chiakis Hand.

Chiaki glaubte schon, dass er aufgeben musste, als ein Ruck durch Marrons Körper ging.

Vorsichtig streckte sie ihre linke Hand aus und hielt sie Chiaki in. Sofort senkte sich ein Freudestrahlen auf Chiakis Gesicht und Marron erwiderte es voller Liebe.

Ja, sie hätte ihn aufgeben, da sie ihn liebte. Doch Chiaki ging es nur um sie, ihn interessierte nicht, was andere sagten oder dachten. Er liebte sie und das war Grund genug, um JA zu sagen.

6 Monate später

6 Monate später.....
 

Glücklich betrachtete Marron sich im Spiegel. Das seidene Hochzeitkleid war schlicht, doch gerade in ihrer Schlichtheit lag das Besondere. Vorsichtig strich Marron über den weichen Stoff, der sich sanft über ihren, leicht gewölbten, Bauch legte.

"Schau an, wie schön deine Mami ist."

Noch einmal besah sie sich ihr hochaufgetürmtes Haar und die kleinen, weißen Blüten darin.

Marrons bernsteinfarbenen Augen strahlten und ein rosiger Hauch legte sich auf ihre Wangen und ihr tief ausgeschnittenes Dekolletee.

Sachte fuhr Marron über die kleinen Perlen ihrer Kette, die einmal ihrer Mutter gehört hatte und besah sich die Ohrringe, die Aya ihr besorgt hatte. Etwas Altes und etas Neues. Marron war bestens ausgestattet.

Es klopfte an der Tür und Marron vernahm Ayas Stimme.

"Bist du soweit, Marron? Der Pastor ist soweit."

Marron zwinkerte noch einmal ihrem Spiegelbild zu und verließ dann das Hinterzimmer der Kirche.
 

Kaiki führte Marron zum Altar. Mit Stolz geschwellter Brust, führte er seine wunderschöne zukünftige Schwiegertochter durch den Gang, sich all den Blicken bewusst, die Tratschheischend auf einen Fehler oder ein Unglück warteten. Marron dagegen, sah nur ihr Freunde, die dort an den Seiten des Ganges saßen und ihr glücklich und bewundernd entgegensahen.

Kara musste sich eine Träne wegwischen und lächelte Marron zufrieden entgegegen. Kara hatte Marron eine Teilhaberschaft angeboten und nun arbeiteten sie gemeinsam an den jungen Pferden.

Miyako saß neben Yamato, der selbst überglücklich ihre Hand festhielt. Vor einer Woche hatte er sich endlich getraut, Miyako zu bitten, ihn zu heiraten. Natürlich hatte Miyako ja gesagt, denn, wie sie Marron anvertraut hatte, wartete sie schon lange darauf, dass Yamato sich überwand.

Als Marron in Chiakis Gesicht sah, spürte sie nur unendliche Liebe. Und sie spiegelte sich in seinen Augen wieder. Auch während der Pastor sprach,konnten die Beiden nicht die Augen voneinander abwenden.

Dann wurde die alles entscheidende Frage gestellt. Als sie beide, fast einstimmig ja sagten, hörte man aus mehreren Reihen herzhaftes Schluchzen und Marron musste lächeln.

Als sie einander küssten, lag Chiakis rechte Hand auf Marrons Bauch.
 

Marron und Chiaki hatten mit der Hochzeit gewartet, bis Saishu und Kjaska verurteilt worden waren. Zunächst hatte die Anzeige nur Saishu gegolten, doch Kjaska hatte durch ihre Intrigen Saishu geholfen, weshalb auch sie eines Morgens die Polizei vor der Tür stehen hatte.

Saishu bekam fünf Jahre auf Bewährung und Kjaska ein Jahr. Beide bekamen eine einstweilige Verfügung für Chiaki und Marron.

Natürlich zerriss man sich das Maul, wie Marron vermutet hatte, doch brachte all das nichts. Chiaki und Marron ließen sich in ihrem Glück nicht stören. 5 Monate vor der Hochzeit bemerkte Marron, dass sie schwanger war. Das Glück war perfekt.
 

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Von:  Snuggle
2010-09-29T17:38:36+00:00 29.09.2010 19:38
Wow^^
schön, dass die beiden zueinander gefunden haben. total süß, dass sie ein baby bekommen :)
weiter so
glg Snuggle
Von: abgemeldet
2009-07-04T00:36:26+00:00 04.07.2009 02:36
Wunderschöne Fanfic

bin schon traurig , dass sie zuende ist

abe ich suche weiter und lese immer mehr ^^
Von: abgemeldet
2009-03-17T09:41:41+00:00 17.03.2009 10:41
Also deine Fanfic hat mir eecht super gefallen^^
Hoffe du schreibst mal wieder so ne tolle ff
^^
Von: abgemeldet
2007-12-29T16:40:31+00:00 29.12.2007 17:40
*taschentuch rauszieh* so wundershcön, total klasse, hab ziemlich lange gebraucht alles zu lesen, aber das war es wert...total romantisch T.T
Von: abgemeldet
2007-11-05T18:56:13+00:00 05.11.2007 19:56
Hi!
Also ich finde deine FF echt klasse, hab sie fast in einem Rutsch gelesen. Supi!

LG, sinnice
Von:  Mathea
2007-10-21T15:40:38+00:00 21.10.2007 17:40
Hallo!
Ich habe deine FF leider erst spät entdeckt, aber was soll man machen??
Ich habe diese FF förmlich verschlungen; ich find sie einfach klasse. Klasse wie Chiaki sich im Laufe der Geschichte verändert, langsam und daher auch authentisch. Und Marron, so zerbrechlich sie auch scheint, schafft es doch immer wieder sehr stark zu sein!
Trotzdem muss ich dir sagen dass ich die Vergewaltigung Marrons gegen Ende doch etwas sehr hart fand...es hat dem ganzen einen Beigeschmack gegeben von dem ich finde dass er eher nicht in die Story hineinpasst. Chiaki und vor allem Marron haben doch eigentlich schon genug durchgemacht oder nicht??
Naja, trotzdem kriegst du von mir beide daumen hoch! Und ich werd auch mal in deine anderen FFs reinschauen, denn dein Schreibstil gefällt mir wirklich wirklich gut!!!
Ich bedauere wirklich das ich ned dabei war als du noch am Schreiben warst, ich hätts gern miterlebt ^^

Liebe Grüße!!
Mathea

Von: abgemeldet
2007-08-23T12:52:11+00:00 23.08.2007 14:52
T____T
schööön...
*snief*
*hüstel*
*taschentuch zieh*

Von: abgemeldet
2007-08-11T14:02:47+00:00 11.08.2007 16:02
Ich bin begeistert eine echt klasse Wendung und ein hervorragendes Ende.
Eine kleine Sache wollte ich noch sagen.
Fünf Jahre mit Bewährung gibt es nicht. Mit Bewährung ist bei 2 Jahren Schluss. Darüber wandert man ohne wenn und aber in den Bau.
Aber wie gesagt, eine irre Story.
Von:  Guren-no-Kimi
2007-08-11T13:36:08+00:00 11.08.2007 15:36

deine geschichte war einsame spitze ^^
das hast du echt gut gemacht ^^

vielen dank und ich hoffe du schreibst auch weiterhin so schöne geschichten ^^


Von:  SSJLadyBra
2007-08-08T03:52:49+00:00 08.08.2007 05:52
das war eine seehr schöne ff hab immer viel mitgefiebert mit chiaki und marron..
die ff war super spannend geschrieben.
mach weiter so^^

lieben gruß Bra


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